Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

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Lampi656
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Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Lampi656 »

Ich hocke tatenlos rum und möchte möglichst keinen Stress.
Aber das geht eigentlich nicht.
Und “mich schonen“ nur damit ich ruhiger schlafen kann und morgen vor dem gleichen Problem stehe?
Ich überlege ständig einen Tagesplan, der irgendwie alles Notwendige verbinden sollte.
Ich will auch zwischendurch abwechselnd Stress und Runterkommen.
Jeden Tag die gleiche Routine oder immer ein neuer Plan?
Oder auf “bessere Stimmung“ warten? Bzw.“Warten auf Godot“- als Sinnbild existenzieller Sinnlosigkeit?
Katerle
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Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Katerle »

Hallo Lampi,

Sich schonen heißt nicht, nur tatenlos rumzuhocken. Also ich achte schon darauf, dass ich meine Grenzen nicht überschreite. Aber ich teile mir z. B. meinen Haushalt ein (nicht wie früher, als ich vieles auf einmal machen wollte). Dann tue ich auch Dinge, die mir Spaß machen. Höre z. B. meine Lieblingsmusik, bewege mich an frischer Luft, mache regelmäßig Entspannungsübungen und widme mich meinen Interessen, wie basteln oder häkeln. Bei schönen Wetter bin ich auch im Wasser, wenn möglich... Gehe in meinen V.

Auf bessere Stimmung warten ist ein guter Ratgeber. Werde aktiv und finde mal heraus, was du freizeitmäßig gerne machen würdest. Vielleicht fällt dir auch ein, was du früher einmal gerne gemacht hast, an Hobbys?

Viel Erfolg für dich.
Katerle
Ziege04
Beiträge: 1329
Registriert: 1. Feb 2016, 17:56

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Lampi

Rumhängen und auf bessere Stimmung warten - das wird sicher nichts!

Ich habe ähnliche Probleme, kämpfe zur Zeit wieder mal mehr damit.
Ich brauche die Pflichten/ Routine, um einen Antrieb zu haben.

Baue dazu immer einen Plan, mit Variationsspielraum.

Verbinde sozusagen Pflicht mit Kür, wobei die Kür flexibel bleibt.
Sinnfreies Spazierengehen ist zB nicht mein Ding.
Doch notwendige Wege mit einem Umweg planen, gibt mir das Gefühl, beides getan zu haben.

Wie Katerle schrieb:
Überlege Dir, was Dir Freude macht. Baue diese Dinge in die Routine ein.

Keine Ahnung, ob das hilfreich ist.

Aber alles Gute
Ziege04
ndskp01
Beiträge: 2874
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Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von ndskp01 »

Lampi656 hat geschrieben:Ich hocke tatenlos rum und möchte möglichst keinen Stress.
Aber das geht eigentlich nicht.
Warum geht das eigentlich nicht?

Puk
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Bittchen »

Hallo Lampi,

die Frage stelle ich auch,warum geht das nicht ?
Natürlich sind kleine Pflichten zu erfüllen.
Sich pflegen,essen und trinken,etwas bewegen,ablenken und und und.
Im Moment geht nur dass was dir gut tut
Spiele Golf,ist doch dein Hobby,da bist du an der frischen Luft ,hast Bewegung und kannst dich,wenn du willst ,unterhalten.
Versuche es wenigsten,vielleicht mit einer vertrauten Person.
Du kannst ja jeder Zeit wieder abbrechen, wenn es zuviel wird.
Außer anderer Hilfen ,die du bestimmt in Anspruch nimmst,ist das eine gute Sache.
Stress solltest du jetzt vermeiden.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von M1971 »

Hallo, ob man sich schonen kann oder nicht hängt von der individuellen Lebenssituation ab.
Wer berentet ist und keine Verpflichtungen mehr hat, kann ja gerne mal fünf gerade sein lassen und alle Therapieangebote wahrnehmen.
Es gibt aber auch genügend Menschen, die trotz dieser Krankheit noch im Arbeitsleben stehen. Da muss man an die Grenzen gehen. Für einen Therapiemarathon fehlt dann auch meist die Zeit
Gruß
M
Alogia

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Alogia »

Hallo,
ich muss regelmäßig an meine Grenzen gehen.
Das merke ich meist daran, dass ich körperliche Symptome habe. Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, ...
Wenn ich aber schaffe, was ich schaffen will, dann geht es mir sofort besser. Wenn ich z.B. pünktlich beim Arzt ankomme, oder zum Termin mit der Bank, oder wenn ich ein Problem auf der Arbeit angesprochen habe.

Zu manchen Zeiten brauche ich dann entsprechend Ruhe zum Ausgleich. Oft kann ich es aber auch so wegstecken, der Ausgleich ist dann der Erfolg, also zum Arzt gefahren und pünktlich angekommen zu sein usw.
Das gibt mir dann wieder Energie.

An manchen Tagen sitze ich aber auch einfach rum und versacke, mache also einfach nichts. Zum Glück nur, wenn ich frei habe und aus meiner Routine bin.
Schlimm finde ich das auch nicht mehr, ich brauche dann eben Ruhe.

Da ich mittlerweile wesentlich belastbarer bin als früher, obwohl ich mir wesentlich mehr zumute (zutraue), behalte ich meine Taktik bei. Die körperlichen Symptome haben stark nachgelassen.

Selbstverständlich bin ich in Therapie und habe somit entsprechende Begleitung.
Es ist wichtig sich nicht zu viel zuzumuten, sondern seine Grenzen langsam auszudehnen, damit man sich daran gewöhnen kann.

Sich eine Routine anzugewöhnen kann ich dir sehr empfehlen. Zähne putzen, Kaffee kochen, etc. das gibt Sicherheit. Nichts Großes zu Anfang.
Dazu kann man dann immer abhängig von Tagesform und anstehender Aufgaben, Pläne machen.
Ich habe eine Art ToDo Liste, wenn ich noch Zeit, Lust und vor allem Energie habe, nach meiner Routine und den "festen" Plänen, mache ich noch was von der Liste. Da stehen dann Sachen wie Wäsche waschen. Wenn ich das zu lange aufschiebe, muss ich es fest einplanen, sonst habe ich nichts anzuziehen. Oder Auto waschen, das kann man auch mal länger aufschieben. ;)

Grüße
Katerle
Beiträge: 11305
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Katerle »

Nimm Rücksicht auf deine Verfassung und mach dir keinen Druck. Wenn selbst einfache Dinge sehr schwerfallen, weil deine Szimmung am Boden ist, dann bringt es nichts, sich zu einer Aktivität zu zwingen.

Ganz am Anfang meiner Erkrankung war mir einfach nur nach Ruhe zumute. Als es mir aber wieder etwas besser ging, dann hatte ich angefangen, wieder aktiver zu werden. Damals war ich über meine Grenzen gegangen und das mache ich jetzt anders, indem ich mir auch Gutes tue.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von M1971 »

Wie ich oben schon geschrieben habe:
Ruhe zu haben muss man sich erlauben können.
Auch ich würde mich gerne öfter mal ausruhen - geht aber nicht.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Bittchen »

Lieber M 1971,

wenn man berufstätig ist,meint man die Ruhe kann man sich nicht leisten.
Dann dauert die Überforderung so lange,bis nichts mehr geht.
Bei mir war das so,dann musste ich sehr viel Zeit haben und es ging dann auch.
Heute bin ich viel geduldiger mit mir, hätte ich früher die Einsicht gehabt,wäre ich vielleicht nicht so viel früher verrentet worden,denn das wollte ich eigentlich nicht und hat mir auch sehr zu schaffen gemacht.


Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Daniel1986
Beiträge: 43
Registriert: 7. Feb 2016, 20:34

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Daniel1986 »

Hallo M 1971,

ich stehe auch mitten im Berufsleben und bin vor zwei Jahren zusammen gebrochen, weil dann einfach nichts mehr ging. Seither muss ich auf mich achten - gezwungenermaßen. Hätte ich vor ein paar Jahren auf mein Umfeld gehört, den Beruf gewechselt, dann wäre es wohl nicht soweit gekommen.

Herzlichst
Daniel
Katerle
Beiträge: 11305
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Katerle »

@ Daniel

Mach dir keine Vorwürfe. Wichtig ist, dass du heute mehr auf dich achtest und das ist positiv. Denn so traurig wie es ist, manche erfahren es leider nie, auf sich zu achten, sondern machen immer weiter, wie bisher...

@ M1971

Zur Ruhe kam ich erst, nachdem ich eines Tages einen Zusammenbruch hatte und da war es auch höchste Eisenbahn..., denn da war ich bereits seelisch und körperlich ziemlich am Ende. Hatte schon alles weit weggesehen... Soweit muss es nicht kommen, wenn rechtzeitig die Reißleine gezogen wird.

LG
Alogia

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Alogia »

Hallo,

Zusammenbrüche hatte ich ebenfalls schon.
Jeder davon hat mich aus meinem gewohnten Leben gerissen. Ich musste 2 Ausbildungen und 2 x das Abitur abbrechen, ich habe einige Jobs verloren und viele Freunde.

Man kann aber nicht immer nur Zuhause bleiben und sich schonen. Irgendwann bricht man zusammen, weil man nichts mehr hat, an dem man sich festhalten kann. Auch das habe ich schon hinter mir.

Mir ist es sehr wichtig arbeiten zu gehen. Ohne Job fühle ich mich so nutzlos wie es mir über Jahrzehnte eingeredet wurde. Das bringt mich in die Depression.
Jeder hier hat eigene Erfahrungen zu bewältigen.

Man muss rausfinden, was einem gut tut.
Unterscheiden lernen, zwischen Faulheit und Antriebslosigkeit, zwischen nicht können und nicht wollen.

Fällt mir auch oft schwer, aber es wird leichter, wenn man seine Grenzen besser einschätzen lernt und weiß womit man sich was Gutes tun kann.

Wenn es mir sehr schlecht geht, verwende ich jedes bisschen Antrieb für mich selbst. Geht auch nicht anders.
Es dauert dann eine Weile, aber irgendwann wird es besser.
Regelmäßiges Essen, den Wecker stellen, Körperpflege, genug trinken, Bewegung... kostet alles Energie. Aber die ist sinnvoll investiert.

Zusammengebrochen bin ich nicht wegen der Arbeit oder der Schule, sondern weil die negativen Einflüsse von außen zu stark waren. Die haben mir den Antrieb genommen, etwas für mich zu tun.

Grüße
somebody
Beiträge: 221
Registriert: 3. Jul 2014, 10:55

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von somebody »

Hallo zusammen,
einige von euch schreiben, dass sie bereits mehrmals Zusammenbrüche hatten. Mich würde interessieren, was ihr als Zusammenbruch beschreiben würdet?
Alogia hat geschrieben: Unterscheiden lernen, zwischen Faulheit und Antriebslosigkeit, zwischen nicht können und nicht wollen.
Liebe Alogia, das ist für mich auch derzeit ein wichtiges Thema, was meine Thera scheinbar nicht sieht. Wie erkennst du es bei dir bzw. wie hast du gelernt es bei dir zu erkennen?
liebe Grüße,
somebody
Alogia

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Alogia »

Hallo somebody

das ist ein Thema an dem ich seit 2 Jahren arbeite.
Ich muss ein wenig weiter ausholen, entschuldige den vielen Text.

Ich habe ein paar Anhaltspunkte für mich gefunden, die ich derzeit weiter ausbaue.
Hauptsächlich sind es die Gedanken, die ich habe, wenn ich nichts tue.

Mal ein banales Beispiel.
Ich muss den Müll raus bringen.
Denke ich jetzt positiv, also "wenn ich den Müll raus bringe ist es erledigt", freue mich, wenn ich es gemacht habe und bin motiviert, zu überlegen was ich sonst noch machen kann.

Oder sind die Gedanken negativ, "wenn ich jetzt den Müll raus bringe, muss ich auch noch eine neue Mülltüte in den Mülleimer tun, das schaffe ich bestimmt nicht und wenn ich dann Müll habe, den ich wegschmeißen will ..." usw. und wenn ich den Müll dann doch endlich raus habe, dann bleibt es negativ, "hättest du das nicht eher machen können, hast du denn gar nichts im Griff ..." danach bin ich meist total erledigt, körperlich, nur vom Müll raus bringen und kann einfach nichts mehr anderes anfangen.

Das ist aktuell der Hauptindikator.

Dazu kommen körperliche Symptome.
Magenschmerzen zum Beispiel.
Sind die Magenschmerzen nach einem Arztbesuch weg, oder werden sie schlimmer, weil ich danach noch einen Folgetermin machen und zur Apotheke muss.
Bin ich total erledigt, oder bin ich motiviert noch was anderes zu tun. Einkaufen zum Beispiel, wo ich schon mal unterwegs bin, oder muss ich direkt nach Hause, wo ich sicher bin.

Wenn ich den Verdacht habe, dass ich faul bin, dann teste ich das.
Ich kan mittlerweile aber auch beim Faulsein entspannen, ohne mich schuldig oder nutzlos zu fühlen. Es darf nur kein Dauerzustand sein.

Zusammenbruch.
Ich hatte einen, bei dem ich das Haus nicht mehr verlassen konnte, wenn dann nur bei Dunkelheit und auch erst wenn ich 5 Stunden geduscht und gebadet, mich mehrfach umgezogen und geschminkt hatte, bis ich mich sicher genug fühlte.
Ich wäre mal beinahe im Supermarkt in Ohnmacht gefallen, weil ich solche Angst hatte, an der Kasse zu bezahlen. Hatte mir ein Paket Reis geschnappt und wollte schnell wieder nach Hause.
Das war der schlimmste bisher und zog auch die längste schwere Depressionsphase nach sich.
Auslöser war ein Todesfall in der Familie.

Dann einen bei dem man froh ist wenn man es bis zur Toilette schafft, weil man ans Bett gekettet ist, sich der Körper schwerer anfühlt als er ist, als wäre man mit einer dicken Schicht aus zähem schweren Kaugummi überzogen.
Zähne putzen, Essen, Duschen, ... unmöglich.

Dann einen bei dem man körperliche Schmerzen hat, im Rücken, in der Brust, - nicht aufhören kann zu weinen und von Panikattaken gequält wird.

Was ich immer hatte, waren massive Schlafstörungen.
Bei manchen waren es auch Kombinationen obengenannter Symptome.

In der Regel habe ich es nicht geschafft mich krank zu melden.
Erst wurden die Gedanken immer Negativer und die Energie weniger und dann ging von einem auf den nächsten Tag gar nichts mehr. Mittlerweile kann ich die Warnsignale besser erkennen und gegenarbeiten.

Ich würde alles tun, um das nicht wieder durchmachen zu müssen.


Grüße
Katerle
Beiträge: 11305
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Katerle »

Hallo somebody,

Auslöser des Zusammenbruchs war damls ein plötzlicher Todesfall. Ich hatte noch alles versucht zu regeln und tröstete auch meine G. Ich war allerdings nicht fähig, zu weinen, war wie geschockt. Ein paar Tage später stand ich früh auf, wie immer und spürte, das mir schwindlig war und ich keine Kraft hatte und wollte meine Kinder für die Schule und den Kindergarten fertigmachen. Mir ging es sehr schlecht körperlich. Also sagte ich es meinem P. Der nahm das Ganze aber nicht so ernst und sagte, er müsse erst auf Arbeit, also blieb mir nichts anderes übrig, als meine Kinder fertigzumachen, obwohl ich jeden Moment dachte, ich falle um. Mit letzter Kraft brachte ich meine Kleine in die Einrichtung und ich brauchte garnichts zu sagen, denn die eine Erzieherin sah, dass es mir nicht gut ging und wollte mich nach Hause begleiten, was ich zunächst ablehnte. Dann ließ ich es doch zu, weil ich nicht wusste, ob ich es wieder zurückschaffe. Zu Hause hätte ich mich in dem Zustand nicht um mein Kinder kümmern können. Zu Hause angekommen, legte ich mich auf die Couch, weil es mir weiter sehr schlecht ging. Ich war nicht mehr fähig was zu machen oder es allein zum Arzt zu schaffen und so wartete ich auf meinen M. Nach ein paar Stunden kam er endlich (die Zeit, in der ich alleine war, war die Hölle.) War auch nicht mal fähig einen Arzt zu rufen... Aös mein M. dann da war, bat ich ihn, mich in die Praxis zu fahren, was er auch tat. Ich wurde sofort drangenommen, mich drehte es immer noch und ich hatte das Gefühl, ganz wegzudrehen oder zu sterben... Jedenfalls wurde mein Zustand nicht besser und so ging ich auf Empfehlung des Arztes in die Klinik... Ich hatte null Kraft mehr... Ein weiterer Klinikaufenthalt folgte und ich ging dann auf Empfehlung meiner Psychologin zur Reha..., weil ich hatte bis zu dem Zeitpunkt schon einiges an Krankheiten und Operationen hinter mir..., körperlichen Beschwerden.

LG Katerle
Babydoll
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Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Babydoll »

Bei mir war es plötzlich auftretende Todesangst - erstmalig und der Beginn einerhypochondrischen angst Störung. Ich war überzeugt sofort zu sterben weil mein Herz innerhalb der nächsten Sekunden aufhören würde zu schlagen.
Ich war völlig panisch und mein Mann musste den Notarzt holen. Ich selbst war total außer gefecht.

Andere schwierige Zustände sind oft stundenlange heul Attacken . Da Weine ich verzweifelt vor mich hin , bin überzeigt an einer schweren Krankheit zu leiden und bald zu sterben. In diesen Phasen interpretiere ich jedes kleinste zwicken völlig falsch.
Mit therapie und Medikamente hab ich es zwar besser im Griff aber es ist bei weitem nicht wie früher. Das alles kommt einher mit depressionen.
Katerle
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Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Katerle »

Todesangst war bei mir auch...
somebody
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Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von somebody »

Liebe Alogia,
bin nicht ganz sicher, ob ich es richtig verstehe:
Du erkennst an der positiven/negativen Art der Gedanken, ob anschließende Untätigkeit auf Faulheit oder nicht-Können beruht (positive Gedanken, mehr Motivation, späteres Nichts-tun ist Faulheit?)?
Oder lenkst du deine Gedanken ins Positive, damit du mehr machen kannst(postitiv übers Müll weg bringen denken, um motiviert zu bleiben)?
Alogia hat geschrieben:Wenn ich den Verdacht habe, dass ich faul bin, dann teste ich das.
Also eine Tätigkeit versuchen, und ausprobieren, ob sie klappt? (klappt--> war Faulheit, klappt nicht-->nicht-Können?)

Liebe Katerle, liebe Babydoll, liebe Alogia,
vielen Dank für eure Beschreibungen :) Ich denke, dann hatte ich wohl bisher keinen Zusammenbruch. :) Ich hatte ähnliche, viel weniger ausgeprägte Situationen, aus denen ich aber immer wieder durch viel Ruhe und mehr oder weniger alleine herausgefunden habe.
M1971 hat geschrieben:ob man sich schonen kann oder nicht hängt von der individuellen Lebenssituation ab
Lieber M1971, im ersten Moment dachte ich: stimmt. Im zweiten: dass
M1971 hat geschrieben:Es gibt aber auch genügend Menschen, die trotz dieser Krankheit noch im Arbeitsleben stehen. Da muss man an die Grenzen gehen
relativ ist.
Ich denke, in manchen Lebenssituationen ist ein komplettes pausieren/aussteigen/sich schonen schwieriger und mit schweren Einschnitten verbunden, die nicht unbedingt gut sind. Ich denke auch, dass es einfacher sein kann, sich "zu schonen", wenn man keine/weniger Verantwortung für andere(s) trägt und weniger Verpflichtungen wie Arbeit hat.
Doch unmöglich ist es denke ich nicht. Spätestens, wenn es anders nicht mehr geht, merkt man wohl, was alles geht...
Ich z.B. könnte durchaus erst mal eine Vollbremse in mein Leben einlegen, um mehr Zeit für mich und mein Wohlergehen zu haben. Aber es wäre für mich in meiner Situation nicht sinnvoll bzw. hilfreich.
Oft ist es aber auch möglich, einen oder mehrere Gänge herunterzuschalten, ohne komplett auszusteigen. Es ist aber vllt nicht immer einfach und auch nicht immer sinnvoll...manchmal hingegen aber schlichtweg notwendig, um später noch zu können bzw. nicht vollends daran kaputt zu gehen.
Lieber M1971, ich neige auch dazu, erstmal zu sagen: geht nicht... aber meist geht es doch.
du wirkst auf mich manchmal recht streng mit dir und auch anderen bzw. auch verbittert. Das finde ich sehr schade. Zum anderen sind einfach die Lebensläufe und Situationen aller hier sehr unterschiedlich, da ist es ja logisch, dass nicht alles bei allen gleich anwendbar ist.

liebe Grüße,
somebody
Babydoll
Beiträge: 50
Registriert: 2. Jul 2015, 07:41

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Babydoll »

@katerle : hat sich diese Todesangst bei dir wiederholt bzw. hat sich krankheitsangst daraus bei dir entwickelt ?
Katerle
Beiträge: 11305
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Katerle »

Hallo Babydoll,

hatte sich wiederholt, aber in letzter Zeit nicht mehr - eher habe ich Angst, es könne sich wiederholen.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von M1971 »

Hallo somebody, danke für Dein Statement.
Ich bin gewiss nicht verbittert. Vielmehr sehe ich die Situation für mich realistisch.
Mir ist es nicht möglich mich zu schonen oder gar eine Auszeit zu nehmen. Schön für jeden der das kann.
Wie ich ja auch schon angedeutet habe:
Das ist von der individuellen Lebenssituation abhängig.
Wer beispielsweise bereitet ist kann natürlich mehr Angebote in Anspruch nehmen aus jemand mit einer 60 Stunden Arbeitswoche.
Gruß
M
Alogia

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Alogia »

Hallo somebody,

das ist wirklich schwer zu beschreiben, danke dass du fragst, da kann ich ein bisschen für die Therapie üben. :)

Es ist so, dass, wenn ich mal wieder dazu neige, mich schlecht zu machen, was mir leider so beigebracht wurde, ich wirklich versuche, nur Sachen für mich zu tun.
Duschen, Essen, genug trinken ... nur das und alles was mir als Impuls in den Sinn kommt.

An Wochenende kann ich schon mal versacken, einfach nichts tun. Wenn ich dann zu negativ denke, versuche ich nicht mich zu motivieren, ich versuche einfach nicht nachzudenken, was ich tun könnte, bzw. was ich gerade alles nicht tue.

Jetzt am Sonntag hat das sehr gut geklappt. Ich bin total auf der Couch versackt, ich hatte keine Energie für nichts, ich konnte einfach nichts tun. Kein Wunder, ich hatte 7 Tage am Stück gearbeitet.

Ich habe dennoch richtig viel geschaftt, weil ich nichts eingeplant habe. Meine morgendliche Routine habe ich durchgezogen, das schaffe ich auch an weniger guten Tagen, und mich dann auf die Couch verkrümelt, Fernseher an, nichtstun.

Nach ein paar Stunden hatte ich auf einmal den Impuls meine Post zu sortieren. Also habe ich es gemacht. Einen ganzen Stapel, viel Werbung. Dann habe ich mich auf die Couch gesetzt, ausgeruht, dann Wäsche sortiert und die Waschmaschine angemacht, ausgeruht, Mittag gemacht und gegessen, ausgeruht, ... das waren alles Impulse.
Ich habe mich zu nichts gezwungen oder motiviert.
Und dann positiv denken üben, dass ich gerade schon das und das gemacht habe.

Und abends waren die negativen Gedanken weg, obwohl ich mir viel Ruhe gegönnt habe oder gerade deswegen.
Kein Zeitdruck und keine Erwartungen an mich selbst.

Ich versuche nur, mich zu motivieren, wenn ich gute Gedanken habe, oder so was wie "och nö, keine Lust" aber eben nicht das verzweifelte "ich kann nicht mehr".
Das ist wirklich schwer zu beschreiben, aber es fühlt sich einfach anders an.

Wenn ich in negativen Denkmustern bin, dann bringt es mich nicht weiter, noch mehr zu tun.
Ich muss mir bewusst machen, was ich schon geschafft habe. Heute, gestern, letzte Woche, letztes Jahr ... die letzten 7 Jahre. Einfach die Seele bauchpinseln, die braucht das dann!

Grüße
Alogia

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von Alogia »

PS:
Manche Dinge muss man auch aushalten lernen.
Wenn ich 3 Wochen den Müll nicht raus bringe, ... *nasezuhalt*

Das kann das Selbstwertgefühl steigern. Durchhalten und sich durchbeißen ist nicht unbedingt schlecht.

Jeden Tag auf der Couch versacken geht einfach bei mir nicht. Das würde mich runter ziehen.
somebody
Beiträge: 221
Registriert: 3. Jul 2014, 10:55

Re: Sich schonen, nicht an Grenzen gehen?

Beitrag von somebody »

Lieber M1971,
M1971 hat geschrieben:Ich bin gewiss nicht verbittert
ok, dann habe ich das falsch eingeschätzt, das tut mir leid. :?

Liebe Alogia,
ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Ich für mich habe meist das Problem, dass ich viel zu tun habe, es aber nicht mache. Wenn ich dann abends so drüber nachdenk, bin ich mir aber oft nicht sicher, warum. Ob ich es nicht erledigt habe, weil ich schlicht weg keine Lust habe, mich davor drücke... und es hätte schaffen können, wenn ich mir selbst nen Arschtritt verpasst hätte. Oder ob ich es deswegen nicht gemacht habe, weil mir der Antrieb und die Energie fehlte und es zum Scheitern verurteilt gewesen wäre, wenn ich es versucht hätte. Letztens hatte ich einen Moment, in dem ich mich aufgerafft habe für eine Kleinigkeit, sie begonnen habe und zwischendrin mich hingelegt habe, weil mir sämtliche Energie dazu fehlte. Da war es dann offensichtlich, woran es lag.
Mein Problem ist dann auch, dass ich kaum noch Interessen und Hobbies habe und es kaum schaffe, mir etwas zu gönnen...
Durchhalten und durchbeißen kann ich... allerdings mache ich das tendeziell bei den weniger wichtigen Sachen und übertreibe es...
liebe Grüße,
somebody
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