Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

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hannah_37
Beiträge: 8
Registriert: 25. Mai 2016, 16:47

Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von hannah_37 »

Hallo ihr alle,

Ich bin noch relativ neu hier und erhoffe mir durch das Forum vielleicht einen Rat oder einen weiteren Einblick in die Gefühlswelt eines Depressiven zu erhalten.

Kurz zu der Vorgeschichte: Ich (19) bin seit Anfang des Jahres mit meinem Freund (22) zusammen. Haben uns durch Zufall kennengelernt und sind uns sehr ähnlich, haben sogar am gleichen Tag Geburtstag. Ich liebe ihn wirklich über alles und wusste auch von Anfang an, dass er Depressionen hat. Nach einigen Monaten Beziehung hat er mir dann seine ganze Geschichte anvertraut. War mit 18 in einer Null-Bock-Phase, hat dann statt Abi "nur" Fachabi gemacht und die Endgültigkeit dieser Entscheidung hat ihn so überfordert, dass er angefangen hat, Dinge zu kaufen, die er sich nicht leisten kann und Schulden anzuhäufen, die er nicht bezahlen konnte. Zudem haben seine Eltern sich getrennt und seine damalige Freundin dann schließlich auch, weil sie mit seinen Stimmungsschwankungen nicht mehr klar kam (er hat seine Launen häufig auch an mir ausgelassen - mittlerweile haben wir das aber im Griff). Daraus resultierten dann starke Depressionen, er hat versucht sich umzubringen, tagelang Essen und Trinken verweigert und war vor ca. 2 Jahren dann für mehrere Monate in der Klinik. Seitdem ist er regelmäßig zur Therapie gegangen, bis etwa zum zweiten Monat unserer Beziehung. Seine Mutter, mit der ich auch schon einmal über all das gesprochen habe, weil es mich sehr belastet hat und ich niemanden zum Reden hatte, hat mir auch bestätigt, dass er ihr immer wieder sagen würde, wie sehr er mich liebt und dass es ihm so viel besser ginge, seit ich da bin - was mich natürlich sehr freut.
Bei unseren ersten Treffen war er auch völlig normal und wir haben rumgeknutscht und waren verliebt. Später hat er dann zugegeben, dass sein Verhalten dort teils gespielt war, da er "einfach nicht der Typ" für Romantik etc. sei. Mittlerweile hatten wir etliche klärende Gespräche und zeitweise hat er sich auch sehr bemüht. Doch ein Problem zieht sich wie ein roter Faden durch unsere Beziehung. Oft habe ich das Gefühl, die Einzige zu sein, von der Zärtlichkeiten ausgehen. Ich empfinde so viel für ihn, wenn ich ihn ansehe, muss ich grinsen vor lauter Glück, ich könnte ihn den ganzen Tag nur küssen und anschauen. Und manchmal glaube ich, dass er überhaupt nicht so viel fühlen kann bzw. dass er es nicht zeigen kann. Dass es ihm schwerfällt, Gefühle zuzulassen und zu zeigen, hat er auch zugegeben und eingesehen. Ich muss ihn nicht selten darum bitten, mal den Arm um mich zu legen und hatte wegen seiner teils sehr kalten Art auch schon einige Tiefpunkte, in denen ich mich einfach furchtbar einsam neben ihm fühlte und schrecklich geweint habe, weil er neben mir lag und mich den ganzen Abend weder angesehen noch irgendwie berührt hat. Wir haben auch darüber gesprochen und es hat sich auch etwas gebessert. Was mich aber immer noch beschäftigt, ist die Tatsache, dass seine Libido quasi nonexistent zu sein scheint. Ich war vorher drei Jahre lang mit meinem Ex-Freund zusammen und bin von dort ein erfülltes Liebesleben gewöhnt. Ich mag es auch, für meinen Partner schöne Unterwäsche anzuziehen und ihn zu verführen (als Beispiel). Aber bei ihm bin ich mir immer unsicher und traue mich so etwas nicht. Oft blockt er ab, letztens hat er mir dann erzählt, warum. Er bräuchte manchmal einfach seine Ruhe, müsste in seiner Gedankenwelt schwelgen und möchte dann nicht angefasst werden. Das ist auch vollkommen okay für mich, ich bin jetzt keine Sexsüchtige oder so. Aber ich fühle mich von ihm überhaupt nicht begehrt. Vor einigen Tagen sagte er auch, man könne zwanzig nackte Frauen vor ihn stellen, er hätte dann immer noch keine Lust. Das hat mich sehr traurig und nachdenklich gemacht. Seit unserem ersten Treffen haben wir nie wieder rumgemacht - das klingt enorm platt und oberflächlich, aber ich kann an einer Hand abzählen, wie viele Küsse länger dauerten als 2 Sekunden. Und mir fehlt das einfach sehr. Wenn wir Sex haben, dann gibt es überhaupt gar kein Vorspiel. Ich habe schon häufiger versucht, das anzusprechen, finde es aber sehr schwierig, da ich glaube, dass es mit seiner Erkrankung bzw. den Nachwirkungen davon und mit seiner sehr sensiblen und nachdenklichen Art zu tun hat. Mein größter Wunsch wäre es, wenn er sich wenigstens einmal fallen lassen könnte und wir einen richtig schönen Abend zusammen hätten, meinetwegen mit Kerzen und Musik (statt Fernseher und Handy, hinter denen er sich sonst recht gern versteckt - so zumindest mein Eindruck und der seiner Mutter, der das natürlich auch nicht verborgen blieb) und einfach nur uns beiden.

Hat jemand von euch vielleicht schon einmal etwas Ähnliches erlebt? Ich hoffe, dass mich niemand für eine selbstsüchtige Egoistin hält... Ich bin emotional auch nicht die Stabilste und habe im letzten halben Jahr wirklich immer alles für ihn getan, war für ihn da, habe meine Bedürfnisse zurückgestellt, auf vieles verzichtet (auch, da er immer noch Geldsorgen hat) und ihn immer versucht, aus jedem Unglück herauszuboxen und würde es auch immer wieder tun. Vermisse es aber nichtsdestotrotz sehr - die Zärtlichkeiten, die Blicke, alles. Manchmal habe ich sogar solche Sehnsucht danach und nach ihm, dass ich den ganzen Tag an nichts anderes denken kann, als daran, endlich bei ihm zu sein. Seit Anfang der Beziehung hat sich rückblickend auch schon viel getan, wir unternehmen ziemlich oft etwas, waren zusammen in Paris, er sagt mir auch zwischendurch mal, dass er mich liebt und plant schon ein bisschen seine Zukunft mit mir (was er anfangs immer abgelehnt hat). Am Anfang sagte er auch sehr oft, er habe keine Gefühle und kein Herz mehr, denn so könne er nicht mehr verletzt werden, und ich befürchte, dass er sich das sehr stark eingeredet hat und erstmal wieder lernen muss, Gefühle zu zeigen und zuzulassen. Ich weiß aber nicht, was ich noch machen kann. Ich bin bereit dazu, so lange kürzer zu treten, wie es eben nötig ist, möchte aber, dass er sich manches eingesteht und ich auch seine Bereitschaft bemerke, daran zu arbeiten.

Hoffentlich kann mir jemand irgendwie weiterhelfen, ich wäre euch sehr dankbar!
Inertia
Beiträge: 200
Registriert: 8. Mär 2015, 02:14

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von Inertia »

hannah_37 hat geschrieben:Später hat er dann zugegeben, dass sein Verhalten dort teils gespielt war, da er "einfach nicht der Typ" für Romantik etc. sei.
Diese Aussage finde ich interessant. Hat er mal erwäht, ob er schon immer so war oder erst seit seiner Depression? Denn es gibt ja tatsächlich Menschen, die eben einfach nicht romantisch veranlagt sind. Und auch die ganzen Körperlichkeiten sind nicht jedem gleich wichtig. Es gibt Leute, die einfach nicht besonders gerne "knutschen", und es soll sogar welche geben, die keinen Sex mögen.

Natürlich kann das alles an der Depression liegen, muss es aber nicht. Es wäre interessant zu wissen, wie er vorher war.

Viel mehr kann ich ich zum Thema gerade nicht beitragen.
hannah_37
Beiträge: 8
Registriert: 25. Mai 2016, 16:47

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von hannah_37 »

Hallo und erstmal vielen Dank für deine Antwort!

Er meint, er sei schon immer so gewesen. Seine Mutter hingegen sagte mir, dass das nicht stimmt und er z.B. bei seiner ersten Freundin, also vor der Depression, "ganz normal" war und sie den Eindruck habe, dass er es nur ungern zugibt. Das war auch mein Empfinden.
ela75
Beiträge: 73
Registriert: 27. Dez 2015, 19:05

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von ela75 »

Hallo Hannah,
also das was du berichtest kommt mir bekannt vor. Mein Freund ist eigentlich ein sehr sensibler Mann aber wenn es um Gefühle und Zärtlichkeiten geht ist er ein "Holzklotz". Zärtliche Küsse und Körperlichkeit waren bei ihm selten. Ich fühlte mich oft abgewiesen. Auch beim einschlafen war ich oft traurig dass er einfach nur kühl mir gegenüber war. Aktuell kommt von ihm so gut wie gar nix aber wir sehen uns auch zz nur sporadisch..
hannah_37
Beiträge: 8
Registriert: 25. Mai 2016, 16:47

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von hannah_37 »

Hi Ela,

Ja, ich habe auch schon festgestellt, dass das wohl häufiger der Fall ist. In den anderen Threads kann man es öfter lesen, als ich dachte!
-Carina-
Beiträge: 5
Registriert: 21. Aug 2016, 17:55

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von -Carina- »

Hallo!
Ich kann absolut nachvollziehen wie du dich fühlst denn es geht mir genauso.
Mir fehlen diese Zärtlichkeiten von meinem Freund auch und ich bekomme so ziemlich die selben Reaktionen wie du und es ist schwierig das nicht auf sich zu beziehen. Ich denke nämlich auch immer er begehrt mich nicht. Versuche mir dann aber zu sagen es liegt nicht an mir sondern an seiner Krankheit. Dennoch fehlt mir dazu auch die Lösung ehrlich gesagt, denn das ganze ist schon ziemlich frustrierend.
Aber ich finde es "schön" zu lesen das es anderen genau so geht. Naja also nicht schön, ist vielleicht falsch ausgedrückt, aber man fühlt sich nicht mehr ganz so allein damit. So geht es mir zumindest...
Ist dein Freund in Behandlung?
Liebe Grüße
Carina
hannah_37
Beiträge: 8
Registriert: 25. Mai 2016, 16:47

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von hannah_37 »

Hi Carina,

Ich finde es auch irgendwie enorm tröstlich zu lesen, dass man nicht die Einzige ist, die sich mit diesem "Problem" herumschlägt. Manchmal versuche ich mich auch selbst zu ermahnen, noch etwas Geduld zu haben, denn im Gegensatz zu vielen relativ hoffnungslos klingenden Threads hier im Forum hat sich bei uns schon extrem viel getan. Zwischen dem Anfang und heute liegt ein Unterschied wie Tag und Nacht und ich glaube auch, dass er an sich arbeitet. Aber ab und zu hat man das Gefühl, dass alles stagniert (oder schlimmer noch, dass es einen Tiefpunkt gibt) und dann macht man sich so seine Gedanken. Da wir mittlerweile relativ offen über das Thema sprechen können - anfangs hat er überhaupt nichts von sich, seinen Gedanken o.Ä. erzählt - habe ich ihm nun einen Brief geschrieben, welchen ich ihm sobald es geht geben und mit ihm darüber reden werde. Ich kann mich beim Schreiben einfach besser ausdrücken.

Und nein, momentan ist er nicht mehr in Behandlung. Bis zum ca. zweiten Monat unserer Beziehung war er mehr oder weniger regelmäßig bei seiner Therapeutin, die ihn schon sein halbes Leben begleitet. Mir fällt allerdings gerade auf, dass ich noch nie gefragt habe, ob die Behandlung aus ihrer Sicht eigentlich abgeschlossen ist oder nicht... Das könnte ich mal in Erfahrung bringen.

Kopf hoch, wir schaffen das schon irgendwie! :)
-Carina-
Beiträge: 5
Registriert: 21. Aug 2016, 17:55

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von -Carina- »

Hi Hannah!
Ja es ist wirklich nicht immer einfach und die Geduld zu haben. Der Kopf ist fast nie ruhig, bei mir zumindest. Das ist momentan echt schlimm (habe auch einen Thread zu meiner Geschichte geschrieben falls du Interesse hast "bin neu hier und mein Freund leidet an Depressionen). Immer diese Frage wie es weiter geht... aber es stimmt mir geht es ähnlich. Manche Beiträge sind wirklich sehr traurig und hoffnungslos, da denke ich auch "Puh, Glück gehabt" es besteht definitiv Hoffnung. Aber in den schlimmeren Phasen sieht man es wohl dann nicht so...
Mein Freund hatte bisher eine Behandlung und die war wirklich schlecht, da hat er dann auch das Vertrauen in die Ärzte verloren, aktuell versuchen wir aber eine Behandlung für ihn zu finden, zur Not vielleicht auch stationär. Es ist frustrierend das man immer nur auf wartelisten gesetzt wird und nicht sofort Hilfe bekommt! Stationär ist das Hintertürchen wenn wirklich gar kein anderer ihm jetzt aktuell hilft... damit tut er sich aber schwer, was ich auch verstehen kann.
Im Endeffekt ist ihm aber die letzten Tage klar geworden das er damit schon sehr lange du Problem hat aber es mir so richtig gesehen hat... immerhin kommt die Einsicht.
Liebe Grüße
hannah_37
Beiträge: 8
Registriert: 25. Mai 2016, 16:47

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von hannah_37 »

Hi Carina,

Ja, ich schaue mir gleich mal deinen Thread an :)
Ähnlich geht es mir auch, wenn ich die Geschichten lese. Ich bin dann wirklich froh und stolz, dass er es schon so weit gebracht hat was die Bewältigung seiner Probleme angeht. Am Anfang unserer Beziehung war es aber beinahe unerträglich für mich, ich habe viel geweint und war irgendwann total am Ende, so sehr, dass ich sogar über eine Therapie für mich nachgedacht habe, weil ich einfach nicht mehr konnte. Wir hätten uns einmal auch fast getrennt. Seither ist allerdings vieles um einiges besser geworden, das wünsche ich dir/euch auch!

Einsicht ist übrigens super wichtig. Man kann niemandem helfen, der das Problem nicht sieht und sich nicht helfen lassen will.
-Carina-
Beiträge: 5
Registriert: 21. Aug 2016, 17:55

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von -Carina- »

hannah_37 hat geschrieben:Am Anfang unserer Beziehung war es aber beinahe unerträglich für mich, ich habe viel geweint und war irgendwann total am Ende, so sehr, dass ich sogar über eine Therapie für mich nachgedacht habe, weil ich einfach nicht mehr konnte.
Diesen Punkt kann ich absolut nachvollziehen, die letzten Tage weine ich sehr viel wo mir dieser Gedanke auch immer wieder kommt. Bei ihm fließen zur Zeit auch viele Tränen und ihn so zu sehen ist furchtbar! In diesen Momenten überkommt mich ein so schlechtes Gewissen, das ich überhaupt nur für einen kurzen Moment den Gedanken hatte und über Trennung durchaus mal nachgedacht habe, dass ich denke was für ein schlechter Mensch ich bin, ihn in so einen Moment zu verlassen... weißt du was ich meine?
Die Hoffnung ist einfach zu groß das er zumindest einigermaßen zu seinem alten ich zurück findet und man gemeinsam wieder glücklich ist.
Vorhin hat er zum Glück eine Ärztin gefunden wo wir morgen gemeinsam hin fahren nachdem ihn 5 vorher "abgesagt" haben, ein kleiner Lichtblick der letzten Tage!
Ich danke dir für deinen Austausch! ! :-)
hannah_37
Beiträge: 8
Registriert: 25. Mai 2016, 16:47

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von hannah_37 »

Ja, ich weiß ganz genau, was du damit meinst, wenn du sagst, dass du Schuldgefühle davon bekommst, selbst wenn du nur über Trennung nachdenkst. Wobei man natürlich niemals aus Mitleid mit jemandem zusammen bleiben sollte, aber ich denke nicht, dass du darauf hinaus wolltest.

Genau, ich hege auch immer noch diese Hoffnung. Ich weiß zwar, dass es immer wieder zurückkommen kann und wird und dass immer Tiefpunkte kommen können, aber das wäre es mir wert. Wahnsinn, das freut mich sehr! Hoffentlich findet er da endlich kompetente Beratung und Hilfe :)

Nichts zu danken. Ich sehe den Austausch mit anderen Angehörigen als sehr wertvoll und trostspendend an.
-Carina-
Beiträge: 5
Registriert: 21. Aug 2016, 17:55

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von -Carina- »

hannah_37 hat geschrieben:Wobei man natürlich niemals aus Mitleid mit jemandem zusammen bleiben sollte, aber ich denke nicht, dass du darauf hinaus wolltest.
Da hast du vollkommen Recht mit, das sollte man natürlich nicht. Aber ich muss sagen das ich mir oft die Frage stelle ob die Zukunft so wird wie ich es mir wünsche. Ich kann mit Stimmungsschwankungen usw Leben, aber ich kann nicht den Wunsch nach eigenen Kindern aufgeben. Und manchmal bin ich mir halt nicht sicher ob er mir das geben kann, so meine ich das eher.
Er sagt zwar immer irgendwann ja aber die Frage ist wann... genau da sind wir an dem Punkt Geduld...

Ich bin froh das er gleich mit dieser Ärztin sprechen kann und hoffe sehr, dass es das richtige für ihn ist.

Denkst du denn das Dein Freund evtl. auch noch mal eine Behandlung bräuchte?

Mir tut der Austausch auch gut :-)
Uwe R
Beiträge: 122
Registriert: 2. Mai 2016, 19:08

Re: Kaum Libido/Zärtlichkeiten/Gefühle wegen Depression?

Beitrag von Uwe R »

Hallo Hannah und alle Anderen,

schön das du deine Geschichte hier aufgeschrieben hast. Ich möchte dir auch sehr gerne antworten. Ich versuche es mal aus meiner Sicht zu schildern, wie es in Sachen Libido/ Zärtlichkeiten/ Gefühle mit meiner mittlerweile depressiven Ex-Freundin war.
Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass sie bereits vor unserer Beziehung an Depressionen litt. Freunde haben mir gesagt, dass ich für sie eine Art Rettungsanker in den 6 1/2 Jahren unserer Beziehung war. Das was gekommen ist, wäre früher oder später eh passiert.

Wir sind damals sehr schnell zusammen gekommen. Auch wir haben bei unserem ersten Treffen, nach einem schönen gemütlichen Essen, beim einem Spaziergang sofort rumgeknutscht. Wir hatten auch von Anfang an ein sehr erfülltes Liebesleben. Wir beide haben uns abwechselnd gegenseitig oder auch gleichzeitig verführt. Und sie war da sehr offen.
Auch sie hat es geliebt und genossen, mich immer wieder in anderer schöner Unterwäsche zu verführen. Sie verstand es, ihre weiblichen Reize sehr gut einzusetzen.
Ich hatte also bei ihr nie den Eindruck, dass sie in Sachen Libido/Sex/Zärtlichkeiten/Gefühle irgendwie gehemmt oder eingeschränkt war. Ganz das Gegenteil war der Fall.

Erst nach ihrem Zusammenbruch im April 2015 und mit den dann verschriebenen Antidepressiva wurde es anders. Da war das bis dto. sehr erfüllte Liebesleben zwischen uns beiden nur noch eher selten. Ich habe ja gesehen, dass es ihr nicht gut geht, hab es auch mit den Antidepressiva in Verbindung gebracht.
Und du hast recht, da kommt dann schon ein Gefühl auf, so wie ,mag sie mich etwa nicht mehr. Ihre Lust war irgendwie weg. Ich habe das aber nicht als das große Problem gesehen, hab sie geliebt und wollte das es ihr wieder gut geht...Ich konnte damit umgehen und hab Rücksicht genommen.

Wenn du das so sehr magst, wie du es schreibst, deinen Partner in schöner Unterwäsche zu verführen, dann kannst du es nur ausprobieren. Schau vielleicht erst, wie er sich gerade fühlt. Hast du den Eindruck es geht ihm einigermaßen, dann kannst du ja einen Versuch starten. Sei aber nicht zu sehr enttäuscht, wenn es nicht so läuft wie du es dir vorgestellt oder gewünscht hast, oder er sogar vollkommen blockt. Ich denke, wenn es so sein sollte, kannst du sicher damit umgehen, auch wenn es für dich innerlich vielleicht enttäuschend ist.

Ich kann dich da schon sehr gut verstehen, man fühlt sich da als Frau nicht mehr begehrt von seinem Partner, hat den Eindruck mein Partner findet mich nicht mehr attraktiv.
Es ist eben diese verdammte Krankheit, die soviel zwischen zwei Menschen kaputt machen kann.

Ganz lieben Gruß
Uwe
Von der Beziehung wie sie mal war muß man Abschied nehmen, sie kommt nie wieder so zurück.
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