Hallo Bogey,
ich habe den Thread hier gerade erst entdeckt und dachte, ich geb mal auch meinen Senf dazu ab
Ich bin mit Hunden, Zwergkaninchen und Katzen großgeworden und habe recht früh für diese Verantwortung übernehmen müssen. Bin dann von daheim ausgezogen und habe meine Hündin und mein Zwergkaninchen mitgenommen. 2015 musste ich meine Hündin(13 1/2 Jahre) sehr plötzlich einschläfern lassen, 2016 habe ich mein Zwergkaninchen (13 Jahre) nach langem Zögern einschläfern lassen.
Ich finde, es gibt sehr sehr viel zu Bedenken, bevor man sich ein Tier zulegt. Zum einen, ganz allgemein, ob man für die gesamte Lebenszeit des Tieres für das Tier sorgen kann (finanziell, zeitlich, räumlich, organisatorisch, Fachwissen etc...), zum anderen, ob man in einer Situation wie der unseren mit Depressionen für das Tier sorgen kann. Da ich deine Situation nicht genau kenne, weiß ich das natürlich nicht.
Schaffst du es, zu geregelten Zeiten mit einem Hund spazieren zu gehen?
Schaffst du es auch, dich dazwischen mit dem Hund zu beschäftigen?
Wie geht es dir mit Verantwortung?
Was erhoffst/erwartest du von einem Haustier? Ist das angemessen und erfüllbar?
Mir persönlich haben Tiere immer schon sehr sehr gut getan.
Sie können einem bedingungslose Liebe und Vertrauen schenken, können das Gefühl von Einsamkeit verringern, können einem mehr Tagesstruktur geben, können Sinnstiftend sein, einem das Gefühl geben, gebraucht zu werden... Auch die nonverbale Kommunikation hat mir immer sehr gut getan. Tiere nehmen vieles wahr, für was viele Menschen blind geworden sind.
Doch kann die Verantwortung auch zur Last werden. Es kann einen in seiner Freiheit deutlich einschränken und einiges erschweren. (eben mal wo hinfahren, ungeplant länger außer Haus bleiben usw...) Ideal ist es sicher, wenn man Leute um sich hat, die auch mal die Betreuung des eigenen Tieres übernehmen können, wenn man es selbst nicht kann. Das hatte ich leider nicht.
Zusammenfassend würde ich sagen, dass Haustiere besonders in unserer Situation sehr gut tun können, man aber die artgerechte Haltung für das gesamte Tierleben im Vorhinein unbedingt sicher stellen sollte!
Ich habe das die meiste Zeit können. Doch hatte ich ein paar recht düstere Tage, in denen ich mich nicht mehr ausreichend um sie gekümmert habe. Beim Gedanken daran geht es mir recht schlecht. Auch halte ich es im Nachhinein für wahrscheinlich, dass meine Hündin durch mich ebenfalls depressiv wurde (Ja, auch Tiere können Depressionen haben). Das ist für mich auch ein Mitgrund, mir derzeit keine neuen Haustiere zuzulegen.
Wenn man sich dazu entscheidet, ein Tier anzuschaffen, sollte man unbedingt auch auf die Artspezifischen und auch Rasse- und Charakterspezifischen Bedürfnisse achten. Da gibt es ja auch sehr sehr große Unterschiede. Da kann man sich auch sehr gut beraten lassen. Möchtest du einen Mops wegen des Aussehens? Hast du bestimmte Vorstellungen von den typischen Charakterzügen einen Mopses? Es gibt ja Tierrassen, welche eher verschmust und anhänglich oder sportlich/bewegungsfreudig oder eher unabhängig oder fordernd oder genügsam oder sturköpfig oder will-to-please etc. sind.
Vielleicht kannst du ein fremdes Tier mal für einige Tage pflegen und damit ausprobieren, ob das was wäre?
Oftmals fällt leider die Beratung zur artgerechten Haltung von Tieren sehr dürftig aus, man sollte da unbedingt ausführliche kompetente Beratung suchen. Auch Katzen benötigen artgerechte und genügend Beschäftigung
Ich hoffe, ich habe nun nicht zu viel geschrieben und vllt hilft das ja ein wenig bei deiner Entscheidung, falls du sie noch nicht gefällt hast.
liebe Grüße,
somebody