Diskussionsforum Depression

Hallo!

Vor einigen Jahren erhielt ich die Diagnose "schwere endogene Depression".
Meine mit Abstand schlimmste Phase hatte ich mit 21 Jahren.
Ich versuche momentan, mich mit dieser schriftlich auseinanderzusetzen.

Anmerkung der Moderation: Der Text wurde mit Rücksicht auf die anderen Leser editiert. Dafür bitten wir um Verständnis. Dieses Forum ist tatsächlich kein geeigneter Ort dafür. Das kann die Selbsthilfe nicht leisten. Bitte besprechen Sie Ihre Thematik mit Ihrem behandelnden Arzt/Therapeuten.

Hallo,

es ist wirklich schwierig, das alles zu lesen, selbst wenn es 7 Jahre her ist... Du hattest in der Überschrift gewarnt, dennoch: ich denke nicht, dass man hier darauf adäquat antworten kann, geschweige denn, dass Viele bis zum Ende lesen werden/können.

Was erhoffst du dir mit deinem Post bzw. vom Forum?

VG Mime

Mir ist bewußt, dass es ein schwieriger Text ist.
Meine Intention ist, ihn Menschen zugänglich zu machen, die die Not einfach (soweit wie möglich) nachvollziehen können.
Ich wüßte nicht, wohin damit. Es ist in gleichen Teilen ein Verarbeitungsversuch, als auch ein Schritt an die Außenwelt....wenn auch mit Einschränkungen.

Hallo my black eyed dog,
ich habe deinen Text gelesen und das aus einem anderen Grund als es wohl die meisten tun werden. Ich wollte sehen ob die anderen Mitglieder damit umgehen können und ich bezweifle es.

Ich selber bin eigentlich in keiner Weise triggerbar aber trotzdem sehr sensibilisiert auf Gefühle und Themen. Ich halte diese Geschichte für zu viel für ein solches Forum. Das ist ein Thema für einen Arzt/Therapeut/Psychiater, also für professionelle Hilfe und nicht für andere Erkrankte.

Es wird wohl viele Mitglieder hier im Forum ziemlich treffen und Erinnerungen und eigene Erfahrungen triggern. Das wird wohl wenigen eine Hilfe sein und auch dir sollten keine "Laien" bei dieser Verarbeitung helfen. Auch wenn wir hier viel Erfahrung haben, so übersteigt dies doch die Kompetenz des Forums und der Mitglieder.

Die Details sind dabei ein ausschlaggebender Punkt. Auch wenn es deine Erfahrungen verdeutlicht, so werden nur wenige damit einfach umgehen können. Ich selber kann verstehen diese zu nennen um den Leidensweg zu verdeutlichen aber so erhält man eher eine Schließung des Threads als Antworten und Hilfe.
Häufig bin ich selbst ein wenig daran verzweifelt meine Geschichte wiederzugeben ohne Details zu verwenden, dadurch ging dann immer etwas verloren aber es blieb so dennoch für alle ungefährlich zu lesen. Das möchte ich auch dir auf den Weg geben.

Viele Leser werden wohl solche Erfahrungen nicht gemacht haben da eben mehr als die reine Depression dafür verantwortlich ist. Ich hoffe trotzdem du findest einen angemessenen Weg diese Erlebnisse zu verarbeiten.

Mich selber schockiert dies nicht und ich teile viele Erfahrungen mit dir, dennoch halte ich auch ohne Details es für schwierig hier auf Hilfe zu stoßen bei diesen Erlebnissen. Liebe Grüße, Finn

@ my black eyed dog:
Nunja, es gäbe vielleicht auch andere Verarbeitungskanäle als ein Forum, in denen hauptsächlich Laien schreiben.

Deine Not, dein schreckliches Erleben damals, finde ich nachvollziehbar (soweit von dir geschildert). Doch das kann bzw. wird dir wahrscheinlich nicht helfen.

Wie geht es dir denn heute, wenn damals deine schlimmste Phase war? Gibt es noch fachärztliche bzw. therapeutische Unterstützung aktuell für dich?

VG Mime

Hallo my black eyed dog,

nach meinem Erachten wirst du hier sehr gut verstanden.Die Auswirkungen eine Angsterkrankung oder einer Depression sind nicht immer so dramatisch.
Hier sind trotzdem einige Menschen die einen ähnlichen Horror erlebt haben.
Du lebst weiter,das Schlimmste wurde verhindert,das ist das was zählt.
Wenn dir das Schreiben hier hilft ,ist doch was Gutes erreicht.
Ich wünsche und hoffe dir geht es heute sehr viel besser,darüber schreibst du nicht viel.
Das zu erfahren wäre wichtig,denn dann wissen die Menschen, die hier lesen,dass es wieder aufwärts gehen wird.
Immer wieder sage ich mir,die Vergangenheit ist vorbei,das Heute zählt,die Zukunft ist für Jeden ungewiss.
Alles Gute Bittchen

@mime:

Heute geht es mir recht gut!
Ich habe es überlebt, trotz allem!

Zwar kamen in den folgenden Jahren wellenartige Aufs- und Abs....zu den beschriebenen Zuständen in dieser Intensität kam es aber NICHT mehr.

Ich habe eine Berufsausbildung abgeschlossen, stehe vor meiner Zertifizierung bei der Tierärztekammer und möchte versuchen, mir eine Selbstständigkeit aufzubauen.

Medikamentös eingestellt bin ich natürlich...und werde es wohl auch immer bleiben.

Es ist schon Wahnsinn, was es ausmacht, wen jemand da ist, der sich Zeit nimmt, sich sorgt und einfach mal die Hand hält...

Hallo my black eyed dog,

danke für deine Rückmeldung.

Das hört sich in der Tat um Vieles besser an als eingangs vermutet, und das freut mich. Du hast auch zwischenzeitlich schon einige Rückmeldungen bekommen, die Verständnis oder zumindest Anteilnahme signalisieren.

Schön, dass du trotz den drastischen Erlebnissen wieder eine Perspektive hast und sogar deine Ausbildung abschließen konntest! Dann alles Gute für die Zertifizierung - die Arbeit (ggf. mit Tieren) scheint dir auch etwas zu geben, das ist etwas Gutes.

Naja, in Anbetracht der Schwere der Erkrankung und dem Vergleich von damals zu heute (freilich mit Wechselhaftigkeit von "Aufs und Abs"), ist es wohl erforderlich, medikamentös weiterhin eingestellt zu bleiben.

Doch ich denke, wenn dadurch wieder Lebensqualität zurück kommen kann, können manche Medikamentenkombinationen auf Dauer wirklich hilfreich und wichtig sein.

Alles Gute
Mime

@Morbus:

Ich habe auch lange überlegt, ob diese Thematik in ein solches Forum passt.
Natürlich möchte ich nichts weniger, als Schaden bei anderen anrichten mit meinen Erfahrungen.
Wie gesagt: Mir ist bewußt, dass der Text recht heftig ist, aber ich habe eben auch so wenig Abstand zu ihm, dass ich es vielleicht nicht richtig einschätzen konnte.
Die Details sind kein Stilmittel. Sie gehören dazu, ich erinnerte mich, also schrieb ich sie auf.

@mime:

Ich nehme eine Kombination aus drei Medikamenten und bin FROH, sie zu haben.
Dass ich ein medikamentöses "Lebenslänglich" habe, stört mich nicht. Hauptsache, ich halte irgendwie die Balance. Auch weiterhin.

Hallo my black eyed dog,

deine Geschichte hatte mich angestrengt, sie zu lesen und sie berührt mich und deine Not ist auch für mich nachvollziehbar, war ich auch mal im "Horror der Angst". Damals war die Angst so schlimm, dass ich erst recht Angst bekam und als ich dann endlich in der Klinik war, hatte ich nochmal ne ganz schlimme Angst bekommen, das ich dachte, das war´s. Hatte null Vertrauen und sogar vor dem Arzt hatte ich so ne Angst, das ich weglief. Es war echt krass und im Nachhinein mir total peinlich, als es mir dank Medikamenteneinstellung langsam wieder besser ging. Allerdings die Angst blieb vor einem erneuten Angstanfall.

Als es mir dann soweit gut ging, hatten wir dann auch die Medikamente abgesetzt und als es meiner S. damals sehr schlecht ging und ich für sie da war in der Zeit, bekam ich eines Tages wieder so nen Anfall, also ich bemerkte schon abends, das es mir schlechter ging und ich nicht wusste, wie ich die Nacht rumkriegen sollte und früh war die Angst wieder so stark, dass ich mich allein zum Arzt schleppte, ich wurde gleich eingewiesen und bekam wieder Medikamente, die zum Glück halfen. Seitdem geht es besser, aber manchmal trotzdem nicht ganz so gut.

Offenbar hatte die Krankenschwester deine Not erkannt und es ist wirklich sehr hilfreich, wenn jemand deine Hand hält. (habe sowas auch schon öfters getan). Ich habe es selbst auch schon erfahren...

Mir ging es damls auch so, dass ich nach Lorazepam endlich mal wieder schlafen konnte. Zur Zeit nehme ich Alprazolam, wenn es mir nicht gut geht und damit klappt der Schlaf auch besser. Von meinem Arzt aus darf ich die Tabletten nehmen, wenn es mir schlecht geht. Zur Zeit habe ich allerdings keine mehr, habe aber bald wieder einen Termin beim Doc und da werde ich es wieder ansprechen.

Ich werde wohl auch bis an mein Lebensende auf Medis angewiesen sein, aber hauptsache es geht mir soweit besser. Das du eine Berufsausbildung abgeschlossen hast und dich selbständig machen willst ist ganz einfach stark. Ich habe auch einen Beruf und hatte mich später noch weiterqualifiziert. Bin aber nicht mehr so belastbar.

Wünsche dir auf jedem Fall bei deinem weiteren Weg alles Gute, Kraft und Hoffnung.

LG Katerle

Hallo Katerle...

Jeder hat seine eigene Hölle, doch manche Eindrücke, die man aus ihr mitnimmt, überschneiden sich.
Auf gewisse Weise beruhigt es mich, zu hören, dass der ein oder andere ähnliches erlebt hat oder die Schilderung zumindest nachvollziehbar findet. Das soll natürlich nicht heißen, dass ich jemandem derartige Erlebnisse wünsche...

Du schreibst, dass der Text dich "angestrengt" hat. Darf ich erfahren, in welcher Weise?

LG

Ja my black eyed dog,

werde es mal versuchen, das zu beschreiben, warum mich der Text angestrengt hatte. So empfinde ich es jedenfalls auch, als beruhigend, wenn jemand ähnliches erlebt oder das etwas nachvollziehen kann. Nein, wünschen tut man das keinen.

Also mich hatte der Text deshalb angestrengt, weil er zum einen sehr lang war und ich mich nicht so gut konzentrieren kann. Hatte manchmal das Gefühl, ich kann das kaum aufnehmen, was du geschrieben hast, aber weil es mich interessierte, las ich halt noch ein zweites, drittes und sogar viertes Mal.
Mir passierte das auch öfters, wenn ich mit jemanden im Gespräch war/bin, dass ich dann iregndwie abschalte, weil mir das alles zuviel wird und ich das Gefühl habe, kaum noch was aufnehmen zu können. In der Reha z. B. war ich nicht mal fähig, meinen Rentenantrag auszufüllen, weil mich das schon überforderte und musste mir jemanden dabei zu Hilfe nehmen.

Ist das irgendwie verständlich für dich/euch?

LG Katerle

Lieber my black eyed dog,

ich möchte Dir meine Anteilnahme für das was Dir damals geschehen ist ausdrücken.
Für mich war es sehr schwer das zu lesen. Warum ich es trotzdem tat, weiss ich nicht.
Es erinnert mich an viele Horrorgeschichten aus der Psychiatrie und auch an die Geschichte von Alexander März in dem Buch von Heinar Kipphard, der selbst als Arzt in der Psychiatrie gearbeitet hat bevor er Schriftsteller wurde. Als ich das Buch Anfang der 80er Jahre las hat es mich tief betroffen gemacht.
Vielleicht kannst Du in diesem Thread auch ein paar Worte über deinen Weg der Genesung verlieren um anderen Mut zu machen und zu demonstrieren, dass "es einen Weg gibt" der da heraus führt. Ich finde das immer total wichtig Beispiele mit positivem Ausgang kennenzulernen. Das ist auch ein Teil des Erfolgs der EA-Gruppen (Emotions anonymous = 12-Schritte-Gruppe) und anderer Selbsthilfegruppen.
Ich wünsche Dir alles Gute auf deinem weiteren Weg
- fendtsepp -

Dennis2791 hat geschrieben:Ich habe eine Seite bei Facebook... Depressionen und das Leben heißt sie.
Vielleicht möchtet ihr ja mal dazukommen...

Zwei Beiträge - zweimal Schleichwerbung. Es wäre wohl besser Du schleichst Dich.