Und nun?

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Daisy82
Beiträge: 9
Registriert: 25. Jan 2016, 12:37

Und nun?

Beitrag von Daisy82 »

Hallo ihr Lieben,
es ist wieder soweit, dass ich dringend einen Rat brauche.
Mein Mann ist seit 4 Monaten aus der Klinik raus und schien mir am Anfang auch relativ gut wiederhergestellt.
Gerne dürft ihr zum besseren Verständnis mein altes Thema " 6 Monate Depressionen und ich"
lesen.
Er wollte aber partout keine weitere Therapie mehr machen, obwohl die Psychologen in der Klinik ihm dazu geraten haben. Er empfindet sich als völlig geheilt, wobei Freunde und auch ich es etwas anders sehen. Sein bester Freund hat ihm auch nahegelegt, weiter zur Therpie zu gehen, doch er hat es nicht getan, obwohl er es ihm versprochen hat.
Im Gegenzug versuchte er eine ganze Zeit lang, mir einzureden, meine Therapie brächte nicht und nur die Klinik sei das Wahre. Er glaubt allen Ernstes, dass er in dreieinhalb Wochen Klinik seine gesamte Krankheit besiegt hat und dass meine, in einer Praxis, einmal die Woche, Quatsch sei.
Er war höchst ungeduldig, bis es mir wieder gut ging, Unterstützung bekam ich kaum, eher Vorwürfe. Allerdings habe ich auch nicht viel vonn ihm erwartet, da er ja selbst noch nicht auf der Höhe war.
Eines Tages sagte er zu mir, er würde sich nur Sorgen machen, dass ich auch in so ein Loch falle wie er. Das war zwar nicht gegeben bei mir, aber ich fand es nett von ihm.
Dieses Thema ist nun abgehakt, schon kommt das nächste auf.
Über meine Depressionen reden wir gar nicht mehr, sie sind allerdings auch nur noch marginal vorhanden, dennn meine Therapie scheint doch zu funktionieren.
Es begann damit, dass ich das Gefühl hatte, dass er sich mit aller Gewalt aus der "Opferrolle" katapultieren wollte. In seiner depressiven Zeit habe ich ihn viel unterstützt, ihm geholfen und er hat mir seine Schwächen gezeigt und erklärt, was ihm im Nachhinein wohl peinlich ist.
Einmal schrie er mich an, ich solle ihn nicht bemuttern, weil ich ihn an seine Blutdrucktabletten erinnert habe, worum er mich im Übrigen gebeten hatte.
Ich habe dann versucht, ihm sämtliche Entscheidungen zu überlassen, weil er das so wollte, ihm Freiraum zu geben, ihn an nichts mehr zu erinnern usw.
Zeitweise hatte ich sogar das Gefühl, dass er sauer auf mich ist, wei ich mit menen Depressionen so gut umgehen konnte. Er hat mir einmal gesagt, ich wäre viel stärker als er, aber das klang nicht freundlich, sondern wie ein Vorwurf.

Er ist kaum noch an mir und meinen Belangen interessiert, fragt mich nicht, wie irgendwas gelaufen ist, was ich so mache, redet selbst nicht über seine Dinge, zieht sich ständig von mir zurück, schläft stundenlang tagsüber(nachts aber auch).
Intim werden wir gar nicht mehr, weil er sich laut eigener Aussage zu fett findet und sich vor mir schämt. Ich bekomme mal ein Küsschen, aber er kuschelt nichtmal mit mir.
Will ich über irgendetwas reden, ist es ihm nach drei Sätzen zu viel, er stöhnt genervt oder nimmt sein Handy und liest dort etwas.
Spreche ich ihn darauf an, dass mich sein Verhalten enttäuscht, wird er sauer.
Egal, wie lieb ich zu ihm bin, ich komme nicht zu ihm durch.
Wenn er mir doch nur sagen würde, was er für Probleme hat, könnte ich doch damit umgehen oder ihm helfen.
Vor seiner Krankheit hatten wir eine herrliche Beziehung, die mit wenig Steit auskam, weil wir immer in Ruhe über alles reden konnten und Verständnis für den Anderen hatten.
Jetzt streiten wir dauernd, er ist genrvt, hochgradig egoistisch, alles hat sich nur um ihn und seine Wünsche, die er mir aber nicht sagt, zu drehen.
Wir können über gar nichts mehr vernünftig reden und ich weiß einfach nicht, woran das liegt.
Er sagt, ich hätte überhöhte Erwartungen, dabei will ich doch einfach nur meinen Mann zurück, sonst nichts. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht schonmal gehabt, was ich mir jetzt zurückwünsche.
Kann mir bitte jemand etwas Mut machen oder irgendwas dazu sagen? Ist Euch das auch schon passiert?
Viele, liebe Grüße
It´s always darkest before the dawn
Schwarzwaldmädel
Beiträge: 77
Registriert: 31. Mai 2016, 11:20

Re: Und nun?

Beitrag von Schwarzwaldmädel »

Hallo Daisy,

das kommt mir alles sehr bekannt vor.
Bei uns ist es ähnlich. Wir hatten eine tolle Beziehung, alles war perfekt, wir hatten die gleichen Ansichten und Erwartungen, Freunde und Familie waren sich gleich sicher, Topf und Deckel haben sich gefunden.
Seit seiner Depression ist es anders... das erste Jahr war die Hölle, da er sich nicht eingestanden hat, dass er ein Problem hat.
Dann hat er eine Therapie angefangen, mit wenig Erfolg. Danach in die Klinik für 8 Wochen.
Er kam aus der Klinik und ich hatte wieder meinen freund von früher, wir lachten, unternahmen einiges, hatten Freude am Leben, sprachen von Zukunft, waren auch wieder intim... das hielt 2 Wochen.
Seit dem (das ist jetzt 3 Monate her) ist es wieder ähnlich wie vorher.
Er fühlt sich immer gleich angegriffen, man darf nichts sagen, er denkt fast nur an sich, wir unternehmen nichts mehr, reden immer weniger, Intimität gibt es gar nicht mehr...
In 3 Wochen geht er nochmal in eine Klinik. Er setzt alle Hoffnung dort hinein, dass es ihm danach besser geht, wobei ich die Hoffnung langsam aufgebe.
Ich habe ihm letzte Woche gesagt, dass ich keine Kraft mehr habe alleine um unsere Beziehung zu kämpfen und er meint er kann auch nicht mehr tun als bisher... mal sehen was die nächsten Wochen bringen.

Leider waren das wohl keine aufbauenden Worte, aber ich wollte dich wenigstens wissen lassen, dass es anderen genauso geht, du bist damit (leider) nicht alleine.

Für mich habe ich entschieden, dass ich dieses Jahr noch abwarte, wenn es sich dann nicht ändert werde ich wohl oder übel die Beziehung beenden müssen, da meine Kraft nicht mehr ausreicht um ihn aufzufangen, meine Bedürfnisse komplett aufzugeben und ich einfach nicht bereit bin meine Zukunftswünsche (Familie, Kinder) komplett aufzugeben für eine Zukunft in der ich nicht einmal einen wirklichen Partner an meiner Seite habe, sondern allenfalls ein WG-Partner, Rettungsring und Seelsorger bin.

Es ist hart daran zu denken, aber es geht schließlich auch um mein Leben...

Ich hoffe dass sich das bei euch wieder einrenkt. Wenn er in keine Therapie will, vielleicht hilft dann eine weitere Klinik?

Ich drück die Daumen!
Grüße
Schwarzwaldmädel
Daisy82
Beiträge: 9
Registriert: 25. Jan 2016, 12:37

Re: Und nun?

Beitrag von Daisy82 »

Hallo Schwarzwaldmädel,
das klingt tatsächlich sehr ähnlich...
Ich hoffe sehr, dass sich das wieder regelt. Allerdings hilft es mir schon etwas, dass ich mit diesem Problem nicht alleine dastehe!
Vielleicht ist das eine übliche Reaktion, nachdem man alles hat sacken lassen, was in der Klinik so passiert ist. Die erste Euphorie ist verflogen und entweder fällt man zurück in alte Muster, oder man legt die Hinweise der Therapeuten so aus, dass man ganz merkwürdig wird.
Vielleicht dauert es, bis man sich auf ein angenehmes Maß eingependelt hat, das habe ich jetzt schon von jemand Anderem gehört.
Ich glaube, dass es bestimmt einfacher wäre, wenn er einen Therapeuten hätte, der ihm von Zeit zu Zeit Feedback gibt. Das macht es mir zum Beispiel leichter, mit allem Neuen und ungewohnten zurechtzukommen, was sich in so einer Therapie ergibt.
Ich finde es gerade auch relativ schwer einzuschätzen, was in ihm vorgeht, weil er mir ja nichts erzählt.
Gestern habe ich ihn um ein Gespräch gebeten, das morgen stattfinden soll, so hat er Zeit, sich in Ruhe darauf vorzubereiten und wird nicht aus Versehen von mir überrannt.
Ich hoffe, es bringt was.
Dir danke ich ganz lieb für deine Antwort, das hat mir, so blöd es auch klingt, ein wenig Mut gemacht.
Ich wünsche dir und deinem Freund alles Gute und dass es wieder schön wird zwischen euch!
Liebe Grüße
It´s always darkest before the dawn
sally81
Beiträge: 5
Registriert: 4. Jul 2016, 16:35

Re: Und nun?

Beitrag von sally81 »

Hallo Daisy,

habe dir heute auf deine Nachricht geantwortet, irgendwie steckt meine Nachricht im Postausgang, finde Sie aber nicht unter Gesendete. Hast du die Nachricht erhalten? Bin hier ja neu im Forum und weiss nicht genau ob die Nachrichten dann trotzdem ankommen.

LG
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