Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müsst?

Bogey
Beiträge: 136
Registriert: 7. Mai 2016, 07:33

Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müsst?

Beitrag von Bogey »

Ich schleppe mich geradezu hin und packe nur das aller notwendigste, bin immer todmuede, schlapp. Cymbalta hilft nicht wirklich. Abends und nachts: Fresslust. Mein BMI ist jetzt bei 34,1.
Hier im Forum ziehen sich viele auf sich selbst, unsere gemeinsame Krankheit und die Versorgung aus bescheidenen Versicherungsleistungen zurück. Ich bin erst 57 und wehre mich gegen Klinik, Rückzug etc.
Ich muss in der Arbeit eine Bestätigung suchen, kann mich aber kaum aufraffen.
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Tink
Beiträge: 419
Registriert: 6. Jan 2016, 09:54

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Tink »

Hi
Gibt es denn einen Anlass bei der Arbeit? Etwas was dich triggert?
Gibt es die Möglichkeit zu reduzieren als Kompromiss oder andere Aufgaben und ein bisschen neuer Wind?

Es ist schwer wenn man so gar kein antrieb hat. Mein "Vorteil" ist bei sowas immer ich funktioniere.... Aber das hat andere Ursachen u auch starke Nachteile. Außerdem hab ich ne geringe stundrnanzahl da ich zwei kleine Kinder hab...
Ich würde glaub ich wirklich mal schauen ob es einen Anlass gibt das du grad bei der Arbeit so antriebslos bist und IB sich da was andern lässt.
Gruß Tink
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Cynthia »

Ich schaff das mit der Arbeit, weil ich funktioniere. Auch ich wehre mich massiv gegen Rente, Klinik und dergleichen. Wäre ich auf Harz 4 zu Hause wäre das mein Untergang.
Alogia

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Alogia »

Hallo,

mich hält die Arbeit in der Routine und die Routine hält mich im (realen/normalen) Leben.

Da meine Angst vor der Depression sehr groß ist, nutze ich das als Antrieb, wenn ich diesen sonst in nichts finde.

Leider weiß ich aus Erfahrung, dass wenn ich liegen bleibe meist die Kraft fehlt mich krank zu melden.
Also stehe ich auf, schalte die Kaffeemaschine ein, putze mir die Zähne ... und mit jedem Schritt wird der Gedanke kleiner und der Antrieb, für diesen Tag, größer.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von T Ally »

Auch ich schleppe mich, je nach aktueller Tagesform, mehr oder weniger gut gestimmt zur Arbeit. Auf dem Weg dorthin werden die Maske und das Dauerlächeln aufgesetzt.
Lange Zeit konnte ich alle täuschen, als ich aber zwangsweise in eine Klinik musste, ist das Kartenhaus zusammengefallen; eine Täuschung nicht mehr möglich.

Ich arbeite bereits seit einigen Wochen wieder, aber mein Arbeitgeber hat mir klar gemacht, dass ich ein zu großes Ausfallrisiko darstelle und er mich gern loswerden möchte. Also habe ich noch mehr inneren Druck, jetzt auf jeden Fall durchzuhalten. Und ich habe noch mindestens 30 Jahre Arbeitsleben vor mir. Keine Ahnung, wie ich das aushalten soll. Derzeit mache ich es Tag für Tag ohne viel nachdenken, einfach machen. Aber das geht auch mal weniger gut und mal schlecht.

Seinerzeit habe ich mich mit Händen und Füßen gegen die Klinik gewehrt, weil ich genau vor diesen Auswirkungen so große Angst hatte. Aber leider sitzen wir da am schwachen Ende, wenn man einen starken Therapeuten oder Arzt auf der anderen Seite hat.
Zudem muss ich sagen, dass mir die Klinik mit der Schutzatmosphäre nicht wirklich geholfen hat. Die Ärzte dort (überwiegend in der Ausbildung zum Facharzt) haben kein wirkliches Interesse. Und diese Käseglocke, unter der man verwahrt wird, hilf einem nicht, im Alltag klarzukommen.

Also heißt es für mich jeden Tag: Augen zu und durch! Und zwar leider in Vollzeit mit Überstunden
Bogey
Beiträge: 136
Registriert: 7. Mai 2016, 07:33

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Bogey »

Klinik mit der Schutzatmosphäre nicht wirklich geholfen hat. Die Ärzte dort (überwiegend in der Ausbildung zum Facharzt) haben kein wirkliches Interesse. Und diese Käseglocke, unter der man verwahrt wird, hilf einem nicht, im Alltag klarzukommen
Genau so sehe ich das!
Jeder Tag, an dem ich mich dem Alltag stelle, kostet Kraft, ist aber nicht so sinnfrei wie unter der Käseglocke - stelle ich mir vor.
Ich muss 10 Stunden überstehen. Extrem für mich. Dann noch dieser Zoff jeden Tag : Klagen, Erwiderung Stellungnahme, Antrag, Bericht, Anhörung ...
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Alina66
Beiträge: 22
Registriert: 30. Dez 2015, 00:01

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Alina66 »

Guten Morgen Bogey und alle anderen,

das Thema "Arbeit" spielt bei mir eine grosse Rolle, weil
- ich noch ein paar Jahre bis zur Rente habe ( ? was für ´ne Rente ? denke lieber nicht daran....).
- die Gesellschaft / das Umfeld einen zum grossen Teil darüber definiert:
".....und was machst du so beruflich ?"
- es einfach das Leben leichter macht, wenn man sich um das Finanzielle keine allzu grossen
Sorgen machen muss.
- der tägliche Broterwerb bestenfalls auch sinnerfüllend sein kann, man Anerkennung für seine
Arbeit und Freude für seine Tätigkeit bekommt.

Nach sehr vielen Jahren in einer Firma, musste ich deren Insolvenz, die darauffolgende Kündigung und meinen Zusammenbruch
(der aber auch noch andere Ursachen hatte) erstmal verkraften. Es war keine leichte Zeit, aber
rückblickend betrachtet doch wertvoll in dem Sinne, daß ich MICH selber besser wahrgenommen habe.
Achtsamkeit - ein schönes Wort - ich versuche mehr auf mich zu achten.
Natürlich muss (und will) ich wieder "funktionieren" und dabei habe ich großes Glück gehabt,
weil meine neue Firma sehr angenehm und arbeitnehmerfreundlich ist.
- bin nur gerade wegen einer Magengeschichte krankgeschrieben -

Der Idealfall wäre für mich aber eine Selbsteinteilung meiner Arbeitszeit und -kraft, deshalb schwebt
mir dieses (weichgezeichnete) Bild von Hühnern, Gemüsebeeten und Obstbäumen vor Augen....lächel.

Das mit der Fresslust kenne ich auch...........bei mir ist es eine Ersatzhandlung - Liebessehnsucht.

Schönen Tag noch !
Alina
Leben, das ist das Allerseltenste in der Welt, die meisten Menschen existieren nur. – Oscar Wilde
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von T Ally »

Ich hole dieses Thema mal wieder nach vorn, da ich keine eigene Diskussion aufmachen möchte aber unbedingt etwas loswerden möchte.

Heute hatte ich einen furchtbaren Tag im Job. Nun habe ich fast ein halbes Jahr durchgehalten und heute ist wieder alles über mir zusammengebrochen.
Ich war von der Arbeitsmenge, dem geforderten Tempo und den eigenen Ansprüchen einfach total überfordert. Mir standen die Tränen in den Augen, eine Kollegin habe ich angepampt, weil es einfach alles viel zu viel war. Und irgendwann hatte ich nur noch den Wunsch etwas kaputt zu machen. :twisted:
So habe ich dann eine kleine Plastikkiste zertreten; eine kurze Genugtuung, mehr war es nicht. ich hatte allerdings schon öfter den Wunsch einmal meiner Aggression freien Lauf zu lassen und habe Angst, dass es mir bald in unangemessener Weise passiert.

Zudem hat mein Chef mich nach eine kurzen Besprechung darauf angesprochen, dass ich abwesend wirkte. Es war auch so, ich war total fern der Diskussion und merke immer öfter, dass ich meine Gedanken nicht mehr fixieren kann. Ich schweife mit den Augen herum und träume vor mich hin. Konzentration ist nicht mehr vorhanden.

Jedenfalls habe ich den 10 Stunden Tag irgendwie geschafft, aber immer mit einer enormen Anspannung und aufs äußerste gereizt. Ich möchte von niemandem mehr angesprochen werden, in meiner Arbeit nicht unterbrochen werden, sondern einfach mein (derzeit langsames) Tempo leisten können. Jedes Klingeln des Telefons bringt mich zum Durchdrehen. Aber bislang nur innerlich.

Ich möchte so gern schreien! Aber ich kann nicht.
Die Tränen steigen auf, aber sie kommen nicht raus.
Die Anspannung ist da! Und sie nimmt weiter zu.

Leider ist in meinem Betrieb derzeit eine sehr ängstliche Stimmung, da unser patriarchalischer Herrscher alles wegrasiert, was keine dauerhaften 150 % Leistung bringt.
Einen neuen Job kann ich mir derzeit nicht suchen, da ich ein Bewerbungsverfahren nicht schaffe und garantiert eine Probezeit derzeit nicht überstehe. Und ich habe doch noch 30 Jahre zu leisten.
Wie soll ich das nur durchhalten? Wenn ich nach mehreren längeren Krankschreibungen gerade mal sechs Monate überstehe!

Ich kann nicht mehr!
Aber ich kann mir das nicht eingestehen.

Also weitermachen...
malu60
Beiträge: 4143
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von malu60 »

:hello: Liebe T-Ally,
bin ganz bei Dir,kann nachfühlen,wie,s Dir geht.Leider kann ich Dir nicht raten.
Du weißt,ich mußte sehr früh in die Frühpension,weil nix mehr ging.

Es ist ein Aushalten,was Du beschreibst,und alle Achtung,dass Du seit1/2Jahr schon durch
hälst.Ob es der richtige Beruf ist,wäre diese Frage möglich weiter zu denken.
Wenn 30Jahre noch,dann mit anderer Motivation?Umschulung?Halbtag?

Ich weiß noch genau,dass ich auch über jede Störung sauer war,Telefon und jegliches
Gespräch war wie Belästigung für mich.Die Zeit rannte mir auch weg,weil ich zu lange brauchte und es schon anstrengend genug war.Bei mir waren das aber nur 8Stunden,Dein Arbeitstag ist
ja Marathon für einen Menschen, auch ohne seelische Probleme.Bitte achte auf Dich,versuch Deine Wut und deine innere Erregung rauszulassen.Manchmal kann auch Schreien im Auto,oder einen Ball gegen die Wand werfen, helfen........oder ,oder
Ich drück Dich mal und drücke fest die Daumen,dass eine Lösung möglich wird. :oops:

Du kannst Dir vielleicht noch nichts Anderes vorstellen,weil Du im Hamstrerrad sitzt und aus Angst einfach weiter strampelst
Einen Klinikaufenthalt seh ich wie Du,doch dieses durchhalten kann auch nach
Hinten losgehen. :!: :?:
Für morgen wünsch ich Dir etwas Gelassenheit,ein langes Wochenende
steht vor der Tür.Alles Liebe,Deine Malu
Leben ist mehr
lebenslust
Beiträge: 22
Registriert: 9. Jul 2016, 13:00

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von lebenslust »

Ich schaffe es zur Arbeit zu gehen mit Ach und Krach und manchmal auch ganz leicht.
Wenn ich merke, dass ich grad mal wieder nicht kann (inzwischen so alle paar Monate oder halbe Jahr mal), dann gehe ich zu meinem Hausarzt und der schreibt mich sofort krank. Früher habe ich mich nie getraut, das zu nutzen. Heutzutage nutze ich es und bleib mal ne Woche daheim. Das hilft dann sich wieder zu reseten.

Im Arbeitsleben selber (100%, auch in der Öffentlichkeit - was purer Stress für mich ist - und mit Verantwortung) versuche ich, alle fünfe gerade sein zu lassen.
Mein Perfektionismus hat mich letztes Jahr alles gekostet. Beim neuen Arbeitgeber will ich von Anfang an lieber im Mittelfeld mitlaufen.

Wie ich überhaupt die nächsten 35 Jahre arbeiten soll ist mir sowieso ein Rätsel.... Aber ich denke da von Tag zu Tag und sag mir immer - wenn ich den Job nicht mehr hinkriege, dann fange ich einen anderen an.
An Faulheit hat es bei mir noch nie gelegen und bei euch bestimmt auch nicht.

Deswegen - Spaß machts keinen, es ist garantiert auch schwieriger als für meine Kollegen - aber ich lass mich nicht unterkriegen und wenn doch - Pause einlegen.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Bittchen »

Liebe T Ally,

Es ist schon erschreckend was ich von dir lese.Schon für einen psychisch stabilen Menschen sehr anstrengend.
Allerdings muss ich sagen,hat mir die Klinik geholfen ,irgendwann bin ich zusammen gebrochen und es ging nur noch Klinik,danach war Therapie und Medikamente angesagt.
Auch die Reha hat mir geholfen,es ist natürlich immer ein langer Weg.
Lasse dich mal mütterlich in den Arm nehmen,du wirst die richtige Entscheidung treffen .
Denn diesem Stress wirst du auf Dauer nicht Stand halten können.
Ziehe die Reißleine,bevor du zusammen brichst.
Erst einmal eine Zeit krank schreiben lassen und dann ,wenn es dir besser geht und du nicht mehr so viel Druck aushalten musst,dich anders orientieren.
Deine Gesundheit geht vor,auch wenn es im Moment nicht so aussieht,es gibt immer eine Lösung.

Alles erdenklich Liebe für dich von Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
M1971
Beiträge: 731
Registriert: 26. Apr 2014, 17:39

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von M1971 »

Hallo, was Tally beschreibt ist ja in der aktuellen Arbeitswelt nichts ungewöhnliches.
Tally schrieb ja auch schon, dass der Arbeigeber ihn loswerden will. Wie ich schon an anderer Stelle mal bemerkt habe: ein Arbeitgeber schafft das auch. Es ist aber ein zermürbender Prozess.
Wenn man nach nur 6 Monaten offensichtlich überfordert ist, dann ist es nunmal der falsche Job.
Daran kann man aber nur selber was ändern,
Ich würde Dir empfehlen, Dich nach einem neuen Job umzuschauen,
Gruß
M
Alogia

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Alogia »

Hallo Tally,

ich habe mich in meinem Job auch oft überfordert gefühlt, besonders zu Anfang.
6 Monate ist ja noch nicht so sehr lange.

Bei mir war es die Depression, die mir Druck gemacht hat. Das Problem mit dem Telefon und den Unterbrechungen kenne ich zu gut. Dazu kam noch, dass ich mich allein gelassen fühlte, weil irgendwie jeder der Kollegen nur an sich dachte.
Mit meiner Therapeutin habe ich vor circa einem Jahr angefangen an meiner Einstellung dem Job und den Kollegen und Chefs gegenüber zu arbeiten.

Heute sehe ich vieles lockerer. Der Job macht mir sehr viel Spaß und mit den Kollegen klappt es auch meistens.
Ich habe meine Ansprüche mir und den Kollegen gegenüber runtergeschraubt.
Ich formuliere jetzt ganz klar, wenn mich etwas stört, prüfe aber auch vorher, wie sehr es mich stört und ob es nicht doch die Depression ist, die sich bemerkbar macht.

Das ist wirklich viel Arbeit, mit der inneren Einstellung, aber im Job doch irgendwie leichter als im Alltag, weil es im Job so viele Konstanten gibt. Abläufe, Kollegen, Arbeitszeiten etc. da kann man sich gut was zurecht legen.

Macht Ihr grundsätzlich Überstunden,
oder nur derzeit?
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von T Ally »

Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Zeilen.

Mittlerweile arbeite ist seit 23 Jahren im Ausbildungsberuf, habe mehrere Weiterbildungen gemacht und mir geht das Wirtschaftsleben zunehmend an die Nerven. Die Kunden werden anspruchsvoller, weil sie aus den Medien aufgeklärter sind. Diesen Druck geben die Berater und Chefs an alle anderen weiter, es geht nur noch um "schneller, höher, weiter" auf Kosten der Mitarbeiter. man wird ausgepresst wie eine Zitrone und dann fallen gelassen.
In meinem aktuellen Betrieb arbeite ich seit sechs Jahren und habe viele Überstunden geleistet. Meine aktuelle Schwächephase wird nicht toleriert sondern der Druck erhöht.
Immerhin habe ich den gestrigen Tag mit seinen Ansprüchen überstanden und bin heute wieder etwas ruhiger.

Leider ist es mit dem Jobwechsel nicht so einfach, wie M meint. Gedanken habe ich mir darüber schon gemacht, aber ich habe eben Bedenken vor dem Bewerbungsverfahren und meinem eigenen Anspruch an mich im Rahmen einer neuen Probezeit. Diese innere Anspannung würde ich momentan nicht überstehen.
Gern würde ich auch den Bereich wechseln und in einer Buchführung eines kleineren Betriebes oder der Rechnungsverwaltung arbeiten. Leider liegen diese Jobs nicht auf der Straße.

Momentan hoffe ich die sechs Monate ohne AU durchzuhalten um endlich wieder in die Lohnfortzahlung zu kommen und nicht immer wieder Krankengeld beantragen zu müssen.

Leider kann ich es mit meiner inneren Einstellung noch nicht vereinbaren, zum Arzt zu gehen, wenn ich kein Fieber und kein gebrochenes Bein habe :?
Ich glaub, ich werd' beim nächsten Psychiater Termin mal fragen, ob es für turbulente Tage im Job etwas zur Beruhigung gibt, damit ich die Monatsenden und besonders Quartalsenden besser überstehe. Wobei ich dann natürlich wieder das Risiko einer Krankschreibung eingehe...

Jedenfalls weiß ich, dass ich fachlich in meinem aktuellen Job nicht überfordert bin, das packe ich. Aber ich kann einfach das Tempo nicht mehr erhöhen und bin vom Informationsfluss und den ständigen Gesetzesänderungen, die zu beachten sind, völlig überladen. Ständige Änderungen und Mails, das kann ich alles nicht mehr verarbeiten. Daneben soll man dann noch den normalen Job schaffen, der bei mir gerade auf weitere Bereiche ausgeweitet wird.
Es ist einfach die Menge! Es kann auch nichts liegenbleiben, weil man den Kunden eine hohe Zahlung zu einem verspäteten Termin schlecht erklären kann.
Jedenfalls fliege ich momentan unter dem Radar des Chefs und er hat mich wegen des Aufhebungsvertrages aktuell nicht auf dem Schirm. Noch mehr Abgänge wären auch schlecht zu verkraften.

Nochmal vielen Dank für Euren Zuspruch und die Anregungen. Ich werde weiter daran arbeiten, mich und meine Einstellungen der Realität anzupassen und vielleicht meinen eigenen Anspruch auch etwas runterschrauben.
Irgendwann schaffe ich es vielleicht auch, mit Schmerzen mal zu Hause zu bleiben und an mich zu denken und nicht an die Arbeit.
Mein Weg ist noch lang, hoffentlich reicht die Kraft!

Ich umarme Dich gern bittchen und auch dich Malu

Allen Liebe Grüße, jetzt muss ich wieder ins Büro :(
Aber "hoch die Hände, Wochenende" und zwar ein langes!
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Sieglinde1964 »

Ich MUSS arbeiten gehen. Mein Mann ist seit 7 Jahren Frührentner und seine Rente reicht natürlich nicht aus bei einer fünfköpfigen Familie. Ich schaffe das einigermaßen gut. Normalerweise müsste ich auf halbtags arbeiten, da bekomme ich aber zu viele Abzüge, dass das sich kaum lohnt also mache ich einen 450,- Job um die Rente etwas aufzubessern.
monimoni
Beiträge: 256
Registriert: 6. Sep 2015, 15:12

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von monimoni »

Hallo,

wie bei Alogia ist bei mir die Angst vor der Depression sehr groß, das hält mich am laufen, am funktionieren. Jedes "ich kann nicht" zieht mich weiter runter. Deswegen mache ich sicher viel zu viel und höre nicht auf mein Bauchgefühl. Ist also eher kontraproduktiv.

Mein Problem bei der Arbeit war wohl eher ungewöhnlich: ich hatte zuwenig zu tun. Mein Vorgesetzter wusste das, hat das aber nicht ändern können. Nach Monaten der Unterforderung bin ich dann regelmäßig überfordert gewesen, wenn denn mal mehr Arbeit kam. Ablenkung/Routine kam duch die wenige Arbeit nie auf, ich habe viel gegrübelt.

Nun bin ich krankgeschrieben, bekomme ab nächste Woche Krankengeld. Einerseits mache ich mir selber ungeheuren Druck. Ich MUSS doch wieder arbeiten. Andererseits habe ich Angst davor, dort wieder nur rumzusitzen. Habe schon mit meinem Vorgesetzten telefoniert. Die Arbeit ist noch unverändert. Ich könnte evtl neue Aufgabenbereiche dazu bekommen, aber vor neuem habe ich zurzeit große Angst... ich weiß nicht, ob ich das schaffe.
Glauben
Beiträge: 37
Registriert: 2. Nov 2013, 14:16

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Glauben »

Hallo an alle,

wie ich das schaffe, ist mir ehrlich oftmals selbst ein Rätsel.
Grad momentan, wo ich auch noch privat durch Familie keine ruhige Minute hab.
Ich bin in einem kleinen Handwerkbetrieb im Verkauf. Seit zwei Wochen hat das 21. Jahrhundert auch hier Einzug gehalten. Bisher war das Verarbeiten der Kundendatei und erfassen von Kassenrezepten einzig dem Büro vorbehalten. Für mich, knapp 50, eine riesen Herausforderung. Zumal mein Chef damit selbst nichts am Hut hat und uns gleichzeitig unter Druck setzt, das trotz der Zusätzlichen Arbeit Kunden nicht warten dürfen. Ich weiß so oft schon nicht mehr, wie ich qualifiziert und gründlich Beraten soll und auch ein offenes Ohr für die Sorgen grad älterer Kunden haben soll. Und jetzt auch noch das!
Ich halt mich momentan mit pflanzl. Medikamten (Calmvalera Helfert) über Wasser. Aber der innere Druck, bestehen zu müssen, funktionieren zu müssen, nicht ausfallen zu dürfen, nimmt immer mehr zu. Was das Risiko, wieder Rückfällig an Selbstverletzung zu werden, erhöht.
Ein Arbeitsplatzwechsel kommt derzeit absolut nicht in Frage, da ich zu Fuß in die Arbeit hab. Mir einen sehr guten Ruf und Vertrauen bei den Kunden in 17 Jahren Betriebszugehörigkeit hart erarbeitet hab. Und ich mir in keinster Weise zutraue, mich in einen neuen Betrieb bei Fremden zu integrieren. Arbeiten muß ich, um meinen dringend notwendigen finanziellen Beitrag zuhause zu leisten.
Squall
Beiträge: 22
Registriert: 1. Mai 2016, 20:33

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Squall »

Habe früher teilweise echt miese jobs angenommen und dinge gearbeitet die ich nicht hätte tun sollen, habe aber das geld gebraucht , habe damit teilweise meinen körper zerstört.
ich wurde von vielen ärzten , amtsärzten und psychologen untersucht, die haben auch meine krankenakten mit den 5 psychatrie aufenthalten und den 12 operationen betrachtet, habe nun auch einen Schwerbehindertenausweis.
ich bekomme jetzt rente , es ist zwar nicht viel aber es geht schon irgendwie, nicht so gut ist das ich teilweise meine medikamente (schlafmittel) selbst bezahlen muss und das nicht unter die befreiung fällt , die die krankenkasse gewährt wenn man einen bestimmten betrag erreicht hat.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von T Ally »

Ganz und gar arbeitgeberfreundlich habe ich pünktlich am Freitag Feierabend Halsschmerzen bekommen und gefroren... Das ganze, lange Wochenende habe ich flachgelegen und mir geht es noch immer gar nicht gut.

Aber mein Pflichtgefühl und die Angst vor dem Jobverlust treiben mich morgen zur Arbeit. Soviel also zur Selbstfürsorge und dem Aufpassen...
Meine Ausrede für mich selbst: Nach einem langen Wochenende ist die Arztpraxis ohnehin überfüllt und ich bekomme keinen Termin. Und ohne gelben Schein bleibe ich nicht zu Hause.

Ich bin wirklich spitzenmäßig darin, mich selbst zu belügen und zu veralbern. Das verrückte ist, mein Verstand weiß das, aber das Gefühl nimmt es nicht auf.

Allen einen guten und entspannten Abend und eine erholsame Nacht.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Zarra »

Hi T Ally,

... zumindest falls es Dir morgen früh nicht gut genug geht:

Und wie alt willst Du werden, bist Du bereit bist, angemessene Selbstfürsorge zu lernen? Es wird kein anderer für Dich tun.

Es war bei mir ziemlich ähnlich, - doch immerhin weiß ich noch nicht, was ich morgen tun werde.

LG, Zarra
Luna1966
Beiträge: 784
Registriert: 15. Dez 2015, 09:38

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Luna1966 »

Guten Morgen, ihr Lieben.

Heute ist nach längerer Auszeit mein erster Arbeitstag.Vor wenigen Jahren ist mir die Freude und der Sinn meiner Arbeit verloren gegangen. Auch fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren und manchmal bin ich mehr damit beschäftigt, mir Strategien einfallen zu lassen, wie ich Fehler umgehen kann, als tatsächlich Ergebnisse abzuliefen.

Ja, ich schlafe vor Arbeitstagen sehr schlecht und ich "schleppe" mich eher hin. Meine Motivation ist stumpf das Geld. Zwei meiner Kinder unterstütze ich noch finanziell (Studium und Ausbildung - beide jetzt mit eigener Wohnung).

Mein Chef sagte vor nicht so langer Zeit mal:" Frau x, sie haben die Gabe ihre Mitmenschen ihren Weg mitgehen zu lassen ..." damit meinte er, dass er schon lange versucht, mich "loszuwerden" aber bisher niemanden gefunden hat, der sein Anliegen unterstützt.

Also weiß ich, dass ich auch heute wieder einen 2Std Monolog über mich ergehen lassen muss, bei dem ich Dauerlächle und auf Durchzug schalte. Antworten und Erklärungen sind nicht erwünscht. Aber was soll's - auch am nächsten Ersten wird mein Konto wieder gefüllt ...

also, auf in den Kampf.

Luna
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Botus »

Meine geringe Leistungsfähigkeit (im Vergleich zu anderen) habe ich schon früh festgestellt. Auch der Umstand, dass ich viel grüble (und die anderen nicht), war früh erkennbar. So konnte ich das Berufliche passend zu diesen Mängeln machen.

Das viele Grübeln kam mir so zugute. Gedankliches Probehandeln ist im Beruflichen oftmals effektiver als das, was Leistungsmenschen tun. Die stürmen oft voran und hinterher stellt sich raus, es war ein Fehler. Oder es stellt sich hinterher heraus, es wäre klüger gewesen, gar nichts zu tun.

Dass ich sehr langsam bin, ist ebenfalls nicht so schlimm, weil die Leistungsmenschen ja sehr viel Ausruhen müssen, Ausgleich vom Beruflichen brauchen, Ablenkung von dem Beruflichen, Ersatzbefriedigungen usw. Ich brauch das nicht. Den Effekt kennt jeder. Ein langsames Auto, das nicht ständig anhält, um zu Tanken oder Pause zu machen, ist oft schneller am Zielort.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von T Ally »

Hallo zusammen,

heute morgen wollte ich wirklich zur Arbeit, mein Körper machte mir aber einen Strich durch die Rechnung und ich bin tatsächlich krank geschrieben. Ich glaube, der Körper hat sich gewehrt, weil ich mich wieder überfordern wollte.
Nun sitze ich mit einem eingeklemmten Nerv im Rücken zu Hause und habe ordentlich Schmerztabletten intus. Morgen darf ich mich noch erholen, was auch meiner Erkältung hoffentlich gut tut. Momentan wird es eher schlimmer als besser...

Erstaunlicherweise habe ich kein schlechtes Gewissen wegen der Arbeit. Hoffentlich bleibt das so. Es wäre ein erster Fortschritt.

Momentan geht es mir von der Psyche her gut. Das liegt wahrscheinlich auch an der Ruhe (seit Tagen) aber auch am ausreichenden Schlaf. Jedenfalls nehme ich das mal als positiv für mich wahr.

Luna, wie ist Dein erster Arbeitstag gelaufen?
Luna1966 hat geschrieben: Heute ist nach längerer Auszeit mein erster Arbeitstag.
Hast Du den Tag gut überstanden? Machst Du eine Eingliederung?

Ich drücke Dir in jedem Fall die Daumen!
bvb09
Beiträge: 53
Registriert: 19. Jul 2016, 18:36

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von bvb09 »

Ich habe das Problem auf der Arbeit auch gehabt.Immer 200% geben jeden und jeden Tag,nur was hat es mir gebracht NICHTS!!!
Ausser das ich gestresst nach Hause kam und immer sehr angespannt war.Ich gebe jetzt immer so zwischen 80-90% das reicht.Und ich fahre damit besser.Und Zuhause mache muskelentspannung nach Jacobsen.Das hilft mir gut.oder leise Musik hören.
Jetzt weiß ich den Druck mach ich mir selber!!!


Ich wünsche Euch alles Gute!
Luna1966
Beiträge: 784
Registriert: 15. Dez 2015, 09:38

Re: Arbeiten, Gelderwerb, wie schafft ihr es, sofern ihr müs

Beitrag von Luna1966 »

Lieb, dass du nachfragst, T Ally,

ich war 3 Monate aufgrund einer körperlichen Geschichte arbeitsunfähig, die nun ausgestanden ist, daher arbeite ich ohne eine Wiedereingliederungsmaßnahme.

Vor einigen Jahren war ich allerdings 1,5 Jahre aufgrund einer schweren Episode arbeitsunfähig. Damals habe ich in dieser Phase meine Arbeitszeit um die Hälfte reduziert und bin mit einer 6-wöchigen stufenweise Arbeitszeiterhöhung wieder eingegliedert worden. Das war sehr hilfreich und ich kann sowas jedem empfehlen.

Mein jetziger Chef kam erst danach in meine Abteilung und er hat ein persönliches Problem mit Teilzeitbeschäftigung. Dazu ist er menschlich in die untersten Schiene einzureihen, wir hatten seinetwegen bereits 4 Abgänge.
Ich schrieb ja schon an anderer Stelle, dass ich vor einigen Jahren ein Kind beerdigen musste. Kurz danach hatten wir wieder mal eins dieser tollen Personalgespräche - er sagte mir, er wolle Teilzeitplätze für Mütter mit kleinen Kindern freihalten und ich würde ja aufgrund meines Alters wohl keine Kinder mehr bekommen. Tja, das hat gesessen ....

einer anderen Kollegin sagte er nach einem Betriebsausflug, auf dem sie Privates erzählte, dass sie ein "persönliches Defizit" habe, da sie zu ihrem Freundeskreis Menschen zähle, die von staatlicher Unterstützung leben. Sie ließ sich auf diesen wirklich unsinnigen verbalen Kampf ein und wurde (natürlich) irgendwann laut und selber beleidigend. Tja, diese Kollegin hat den Kampf leider verloren

Ober sticht unter :(

Aber seither nehme ich ihn nicht mehr für voll. Am Ende bin ich ihm immer einen Schritt voraus und was immer er sich ausdenkt, ich komme ihm einfach zuvor. Da ich insgesamt keine unangenehme Kollegin bin habe ich auch die am Ende über mich Entscheidenden auf meiner Seite. Solange ich mir nichts zuschulden kommen lasse, kann er mir also mehr als seine dämlichen Sprüche nicht anhaben und die überhöre ich einfach und lasse sie nicht an mich heran.
Ab Ende Januar ist er in Pension, dann ist das Kapitel auch erledigt.


Euch allen einen ruhigen, etwas zufriedenen Tag.

Luna
Antworten