Diskussionsforum Depression

Ich bin seid über 30 Jahren mit meiner Frau zusammen und wir hatten eigentlich ein sehr befriedigendes sexualleben aber seit Ca 2 Jahren ist das Verlangen komplett eingeschlafen am Anfang wusste ich überhaupt nicht damit umzugehen aber als ich die Diagnose meiner Depression hatte war das für mich auch so etwas wie eine Erklärung . Und da mich das sehr belastet hat würde mich interessieren ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und wenn ja wie seit ihr damit umgegangen oder da raus gekommen ?

...

Danke werde ich machen

Mal eine Frage zwischen durch, auch wenn ich selbst in dem speziellen Thema ein Sonderfall bin.

Was sagt denn deine Frau dazu? Es gehören nach meinem Wissenstand zwei oder mehr dazu.

Gruss Franky

Hallo franky wir leben im Moment damit und sie akzeptiert das . Wir sind beide wohl nicht in der Lage es im Augenblick zu ändern und nehmen das so hin lg

Hallo Clank60,

das kommt mir alles bekannt vor.

Die Liebe hat ganz viele Facetten und Ebenen. So eine Phase kann die Ehe stark belasten, aber auch eine Chance bilden, die Liebe auf ein höheres Niveau zu heben und die anderen Facetten kennenzulernen. Sehr gut zu lesen, dass deine Frau zu dir hält. Einer Frau sind Zärtlichkeiten meist viel wichtiger als Sex. Und wenn es auch viel seltener zum "richtigen" Sex kommt, macht es der Liebe nichts aus. Wie schrieb schon der Apostel Paulus, "Die Liebe erträgt alles, .... die Liebe versagt nie!" (1.Korinther 13:4-8a).

Als ich in der tiefsten Depression steckte, war es auch ganz schlimm. Da waren meine Kleine und ich auch 30 Jahre verheiratet. In diesem Jahr werden es 40, und es wird immer schöner. Allerdings hatte ich das Glück, nach 6-7 Therapiejahren die Antidepressiva absetzen zu können. Und selbst danach hat es fast ein Jahr gedauert, bis alles wieder im Lot war.

Lieben Gruß euch beiden

Mir fällt gerade noch ein:
Clank60, bitte versuche nicht, dein sexuelles Verlangen durch Pornographie zu wecken! Das ist geht garantiert schief.

Im Moment wissen wir nur das wir zusammen bleiben wollen aber nicht wie wir unser ehemals sehr intensives sexualleben wieder in Gang bekommen

Hallo Clank

Erstmal: ein gutes Thema, betrifft viele, doch niemand mag so wirklich darüber reden......
Durchaus verständlich.

In/ mit einer Depression verändert sich auch die Gefühlslage, Medis tun ihr übriges.

Geht es bei Dir um bestehende Bedürfnisse, oder eher darum, das Frühere nicht mehr so zu spüren?
Nimmst Du Medis?

Ich erlebe durch meine Erkrankung und die Krankheiten meines Freundes seit 3 Jahren verschiedene Facetten unserer Beziehung. Sex ist ein wichtiger Teil, doch durch die jeweiligen Erkrankungen, ist Nähe in den Vordergrund gerückt. Und Nähe bedeutet, auch intim, doch eben auf anderer Ebene.
Wenn die Partner konform gehen, gibt das durchaus Befriedigung.

Das stärkt ggf die Partnerschaft und gibt beiden Kraft.

LG Ziege04

Hallo Ziege
Zuerst mal ganz lieben Dank für Deine Meinung das dieses Thema viele betreffen könnte.
Es ist in der tat ein sehr intimes Thema das mich unheimlich beschäftigt und das ich immer nur mit meiner Therapeutin besprochen hab (natürlich auch mit meiner Frau) aber sonst mit niemandem. Und um das hier auch mal ganz klar zu sagen ich suche hier niemand für eine Beziehung oder sonst was . Und anhand mancher PN kommt in mir das Gefühl auf das es tatsächlich eine Auswirkung ist die so speziell ist und nur uns betrifft . Und um das noch mal hier wirklich ehrlich und offen zu sagen ich habe gar nicht das Bedürfnis fremd zu gehen oder mir pornos anzuschauen und meine Ehe ist gar nicht in Gefahr deswegen brauch ich auch keine "Eheberatung ", mir ging es die ganze Zeit nur darum mit Leuten in Kontakt zu kommen die die gleichen Probleme haben um sich dann darüber austauschen hier am Telefon oder in einer kleinen Gruppe.
Tut mir leid das ich das in die Antwort an dich verpackt habe aber das musste einfach raus denn ich möchte einfach nicht das hier ein falscher Eindruck entsteht.
Um auf deine Frage zu antworten ja ich nehme medis Duloxitin 120 mg , meine Frau nimmt Tabletten zur Steigerung der Libido wir haben auch schon gemeinsame therapiespräche darüber gehabt gehen sehr offen damit um aber kommen einfach nicht weiter

Hi, habe ebenfalls Duloxetin -Cymbalta und die nämliche Schlappofix-Erfahrung. Vielleicht liegt es aber mehr an der Depri als am Stoff- aber ich weiß es nicht.
Das Verlangen ist arg retardiert und mann fühlt sich nicht mehr immer als ganzer Kerl. Aber manchmal halt schon.
Deshalb gebe ich mein gefühltes Alter öfter mal mit 80 an.
Tschö mal
Bogey
Man sollte ja keine Scherze über solche Probleme machen, aber mir selber hilft es, weil man sich dann von sich selber distanzieren kann.

@Fönx

versuche nicht, dein sexuelles Verlangen durch Pornographie zu wecken! Das ist geht garantiert schief.

Wiesondas? Erlaubt ist, was Spaß macht. Nichts auslassen, was Vergnügen bringen könnte, probieren geht über studieren.
“Denn wenn dir im Grab die Pfeife steht ---- Dann ist es meist zu spät“

Hallo, ich habe auch starke bis mittelschwere Depressionen. Derzeit aber auch extrem hohen Drang nach Zärtlichkeit und auch Sex. Wo bei man das Wort Sex gar nicht so genau definieren kann, finde ich. Denn wo hört dieser auf und wo endet er. Ist aber für mich prinzipiell auch egal. Mein Verlangen ist jedenfalls sehr groß. Leider habe ich niemanden, mit dem ich dies so richtig ausleben kann. Und das ist es,was mich persönlich so fertig macht. Wo ich auch regelrechte Minderwertigkeitskomplex bekomme.
Liebe Grüße.

Hallo Paule mich würde interessieren ob du verheiratet bist oder in einer Beziehung lebst . Und was machst du gegen dieses Verlangen . Das ist bei mir im Moment nicht da war aber in der Vergangenheit zum Teil so stark das es mich in meiner Ehe stark belastet hat weil es zu erst meine Frau wegen Wechseljahre und Depression kein Interesse mehr am sex hatte und ich mich ein ums andere mal zurückgesetzt fühlte und es nicht verstehen konnte .

Clank60 hat geschrieben:Ich bin seid über 30 Jahren mit meiner Frau zusammen und wir hatten eigentlich ein sehr befriedigendes sexualleben aber seit Ca 2 Jahren ist das Verlangen komplett eingeschlafen am Anfang wusste ich überhaupt nicht damit umzugehen aber als ich die Diagnose meiner Depression hatte war das für mich auch so etwas wie eine Erklärung . Und da mich das sehr belastet hat würde mich interessieren ob jemand ähnliche Erfahrungen gemacht hat und wenn ja wie seit ihr damit umgegangen oder da raus gekommen ?

Hallo Clank,

falls du das noch liest,..

finde das ist ein sehr schwieriges und wichtiges Thema. Bin ja auch schon länger in einer Beziehung und da habe ich so meine Erfahrungen gemacht in der Richtung. Im Prinzip belastet mich das auch schon ne Weile, habe sogar meinen P. mal darauf angesprochen. Leider komme ich da momentan nicht weiter. Er meinte, dass ich nicht mehr so attraktiv sei. Ich fragte natürlich warum? Da meinte er, das wir älter geworden sind. Das stimmt schon, aber deshalb muss doch nicht auf S. verzichtet werden..., sagte ich. Meiner Ansicht nach hängt das auch mit seiner Depression zusammen, was er sich aber nicht eingestehen möchte. Zur Zeit bespreche ich das Thema in der Therapie...

LG Katerle

Bei mir sind es im Herbst drei Jahre, dass ich Sex hatte.
Es war alles komplett weg. Ich wollte keine Nähe, keine Zärtlichkeiten und erst recht keinen Sex.
Jetzt mit der 5. Mediumstellung, habe ich ein- bis zweimal einen helleren Tag. Es ist zwar kein Vergleich zu früher aber an diesen Tagen schaffe ich es den Haushalt zu schmeißen, was zu kochen oder backen. Und es kommt so ganz leise die Sehnsucht nach Zweisamkeit auf.
Leider komme ich noch immer kaum aus der Bude raus und wenn, bin ich viel zu introvertiert. Aber allein dass das Bedürfnis wieder da ist, läßt mich hoffen.

Hallo Brummi,

es ist schön zu lesen, dass auch wenn es nur selten ist, das Bedürfnis auch wieder kommen kann.
Mein Partner und ich leiden auch sehr darunter.
Er hat seit 2 Jahren Depressionen und zieht sich komplett zurück in der Hinsicht. keine Nähe, keine Intimität, kein Sex.... es ist sehr schwer damit umzugehen, für beide Seiten.
Wir reden auch offen darüber, aber trotz allem ist es für uns ein Punkt der die Beziehung zum Scheitern bringen könnte.
Nicht weil Sex soooo wichtig ist, aber weil wir gemeinsam Kinder wollen und dies so nicht wirklich funktioniert. Und man eben auch nicht weiß, ob und wenn ja, wann kommt dieses Bedürfnis wieder.
Und natürlich ist es als Partner schwer zu akzeptieren, dass gar nichts mehr kommt, also auch kein in den Arm nehmen auf dem Sofa...
Aber ich weiß, er kann nichts dafür, also kämpfen wir uns weiter durch.

Hallo,

wenn ich in einer depressiven Phase stecke ,kann ich auch oft keine Nähe zulassen.
Das ist für meinen Mann und mich belastend.
Zärtlichkeit und Nähe sind für uns wichtig.
Immer mal das Gefühl zu haben,geliebt zu werden.
Sex ist da nicht mehr so das Thema,aber wenn mein Mann mir sagen würde ich wäre für ihn nicht mehr attraktiv genug Katerle,dann wäre ich sehr verletzt.
Wenn er für seine Versagensangst,die Schuld an meinem Äußeren oder Alter suchen würde,ist das für mich kein guter Charakterzug.
Das tut deinem Selbstbewusstsein nicht gut und soll dir was einreden,was seine Probleme überdecken soll.
Da hilft nur Ehrlichkeit und einen Arzt aufsuchen.
Ein krankes Herz,wie bei deinem Mann, kann ja auch eine große Rolle spielen,denn die Medikamente zur besseren Durchblutung machen beim Sex oft Probleme.
Lasse dir nichts einreden,es ist sein Problem und nicht deines.

Liebe Grüße Bittchen

Liebes Schwarzwaldmädel,

es kommt immer mal die Zeit,dass auch Sex wieder funktioniert.
Medikamente gegen Depressionen können da auch sehr beeinträchtigen.
Die Frage ist,will ich meine Lebensplanung mit einem depressiven Partner ?
Es gehört viel Liebe dazu,denn Krisen können immer wieder auftreten.
Auf der anderen Seite kann uns jeden Tag ein Schicksal treffen,mit dem wir dann leben müssen.
Ich bin schon über 30 Jahre erkrankt,wir hatten schon Kinder.Mein Mann hat die Krisen mit getragen ,aber leicht war es für ihn nicht.
Für mich war es allerdings noch belastender,ich habe mir diesen Zustand ja nicht gewünscht,du hast das ja richtig erkannt.
Depressive Menschen sind ja auch liebenswert,das hört ja durch die Krankheit nicht auf.
Nur du kannst entscheiden ,ob du das willst

Liebe Grüße Bittchen

Danke liebe Bittchen,

mich hatte das ehrlich gesagt auch verletzt und ich habe ihm das gesagt. (Sehe das jedenfalls nicht so). Und auch das sagte ich ihm. Daraufhin meinte er, er würde sich auch nicht mehr attraktiv fühlen. Denke auch, dass es damit zusammenhängt, wie du beschreibst. Es ist aber nicht so, dass er garnichts für mich macht.

Aber ich erinnere mich auch an Zeiten, als ich weniger Lust auf Zärtlichkeiten, S. hatte, als ich in der Depression steckte und überhaupt. Ganz verzichten möchte ich da nicht.

LG Katerle

Kleiner Zusatz:
Ich habe das "Problem" bei meinem Neurologen angesprochen. Da wir eh noch auf der Suche nach einem helfenden Medikament sind, haben wir es mit Elontril versucht. Seit ich dieses Medikament nehme, ist die Lust auch etwas gestiegen. Mirtazipin soll da auch behilflich sein (sagt ein mir bekannter Professor).
Allerdings auch hier den Hinweis: Medikamente wirken bei Jedem anders. Aber den Neurologen/ Psychater darauf ansprechen, ist immer von Vorteil.

Lieber Brummi,

Elontril ist dafür bekannt,das es die Sexualität nicht beeinflusst,man muss es auch nicht ausschleichen usw.
Viel Erfolg mit der neuen Medikation.

LG Bittchen

Hallöchen,

ja das mit den Medikamenten haben wir auch schon durchgekaut... aber bei meinem Partner scheint es wirklich an der Depression zu liegen.
Er nimmt Mirtazapin und Venlafaxin, aber die hatte er auch schon genommen als wir uns kennen lernten und da war noch alles "normal".

jetzt in der Reha meinte der Psychologe, es könnte sein, da sein Vater abgehauen ist als er ein halbes Jahr alt war (auch wegen Depressionen), dass er Angst hat diesen Fehler auch zu begehen und deswegen der Körper quasi die Fortpflanzung so unterbindet.
Naja, wir werden sehen wie sich das entwickelt und wie sich alles auf unsere Beziehung auswirkt.

Erst mal danke für die Antworten das zeigt mir das dieses Thema auch für viele eine große Rolle spielt. Mir wird das erst jetzt wo ich aus dem tiefen Tal so langsam raus komme erst bewusst . Mit meinem Psychiater hab ich das auch besprochen ( bei mir war Duloxetin 120 mg das Medikament was gewirkt hat) beim 5 Versuch nach citralofam venlafaxin und einigen anderen alle nicht gewirkt oder vertragen , naja sie meinte jedenfalls das alle auf die Libido Einfluss haben die bei mir mir wirken .
Danach war erst mal wieder Frust angesagt da ich mich zwischen Pest und cholera entscheiden soll. Dort stecke ich im Moment noch fest

Ich lebe seit 2,5 Jahren alleine und habe ein großes Bedürfnis nach Nähe und Zärtlichkeiten. Das gibt doch auch Trost und Halt. Auskommen muss ich jetzt ohne, aber das war in der Ehe auch nicht viel anders.

Duloxaltan hat das übrigens nicht verändert. Aber wie hier schon geschrieben wurde, jeder reagiert ja anders.