Depressionen und Schule -> großes Problem

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LarissaMcKenzie
Beiträge: 25
Registriert: 17. Nov 2015, 16:52

Depressionen und Schule -> großes Problem

Beitrag von LarissaMcKenzie »

Hey alle miteinander :)

Ich stecke schon seit einiger Zeit wieder in einer Krise und kriege es nicht auf die Reihe regelmäßig in die Schule zu gehen. Jetzt die letzten zweieinhalb Wochen war ich gar nicht in der Schule. Der DRuck wird mit jedem Tag größer und ich habe das Gefühl, dass auch die Angst jeden Tag steigt. Es sind weniger die Depressionen, die mich daran hindern in die Schule zu gehen, es sind eher Angst- und Panikattacken jeden morgen. Ich hab riesige Angst vor meinen Klassenkameraden, denke, ich muss mich vor allen rechtfertigen, habe nicht wirklich Freunde, die das verstehen und ich bin total überfordert damit den Stoff nachzuholen.
Es ist nur noch diese Woche, dann sind zwei Wochen Ferien und dann nach weiteren sechs Wochen ist das Schuljahr zu ende. Nächstes Jahr schreibe ich das Abitur, die Klasse wiederholen geht nicht, da dieses Schuljahr schon meine Ehrenrunde ist. Ich dachte, ich könnte das alles in den Sommerferien regeln, stattdessen habe ich knapp ein halbes Jahr nach einer Psychotherapeutin gesucht. Diese große Kries geht jetzt seit knapp einem Jahr. Ich habde das Gefühl, es ist eher schlechter geworden anstatt besser.
Es tut mir leid, wenn ich hier so wirr schreibe, aber ich habe soo viele Gedanken im Kopf und weiß gleichzeitig überhaupt nicht, was ich jetzt eigentlich von euch will. Wahrscheinlich einen Rat, den ihr vielleicht habt, der es mir erleichtert oder mich aufbaut, sodass ich morgen endlich wieder in die Schule kann.
Von der Therapeutin hätte ich mir ehrlich gesagt mehr erwartet. Sie sagt das braucht Zeit und geht gar nicht weiter darauf ein, dass es nicht mehr Zeit gibt. Wenn es nicht besser wird, macht das Abitur keinen Sinn mehr. Ich bin nicht versetzungsgefähredt, meine Noten sind im 3-Bereich, aber ich weiß, dass ich die ganze Zeit 2 und 1 geschrieben habe. Es ist ein Teufelskreislauf...

Bite, bitte, meldet sich vielleicht jemand, der diese Situation überstanden hat und ein paar Tipps gibt. Ich bin wirklich erzweifelt.

Liebe Grüße,

Larissa
Cyranoo
Beiträge: 436
Registriert: 25. Aug 2013, 14:40

Re: Depressionen und Schule -> großes Problem

Beitrag von Cyranoo »

Hallo Larissa,

man merkt, dass du große Ängste hast, die du allein kaum überwinden kannst. Du brauchst Unterstützung, jemanden, der deine Ängste ernst nimmt und verlässlich auf deiner Seite ist. Warum meinst du, dich vor den anderen rechtfertigen zu müssen? Machen sie dich dumm an und pöbeln rum oder lassen sie dich wenigstens in Ruhe?

Ich hatte früher auch große Probleme in der Schule, ich wurde entweder gemobbt oder ignoriert. Es war eine schlimme Zeit. Meine mündlichen Noten waren irgendwann alle zwischen vier und sechs, irgendwie habe ich trotzdem das Abitur geschafft. Mit Panikattacken hatte ich allerdings nie zu tun.

Wer könnte dir helfen?

Mir fallen Eltern, die Therapeutin, Freunde und Lehrer ein.

Deine Eltern können oder wollen dir wohl keine große Hilfe sein (sonst hättest du sie längst bekommen), die Therapeutin versagt auch, wie du es schilderst und enge Freunde, die deinen Kummer auffangen scheinst du leider nicht zu haben.

Wäre es für dich denkbar, dich einem Lehrer / einer Lehrerin anzuvertrauen? Gibt es jemandem, dem / der du es zutraust, verständnisvoll und verantwortungsvoll mit deiner Situation umzugehen? Deine innere Verzweiflung und die Ängste zu schildern? Es kann so viel Mut machen, wenn man das Gefühl hat, nicht allein zu sein. Eigentlich sollten Pädagogen geschult darin sein, Außenseiter mit einzubeziehen. Es ist traurig, dass das nach wie vor so oft nicht gelingt.

Deine innere Strategie könnte sein, das laufende Schuljahr irgendwie zu Ende zu bringen und dich dann gezielter (z.B. mit der Therapeutin) auf das neue, letzte Schuljahr zu konzentrieren.

Wie du es schaffen kannst, morgen zur Schule zu gehen? Ich habe früher einen kleinen Trick angewandt, wenn ich vor einem "schweren Gang" stand. Es gab einen Werbeslogan von Nike. Er ist ganz einfach, aber er hat mir damals geholfen. Er lautet: "Just do it!"

Egal, wie viele Bedenken es gibt. Schieb sie beiseite. Blende sie aus. Du kannst es. Tu's einfach, just do it. Geh morgen zur Schule, schlimmer kann es ja nicht werden. Aber auch wenn du es nicht schaffst, dann gib dir nicht die Schuld. Du bist krank, hast große Ängste und brauchst Hilfe.

Ich wünsche dir viel Mut und viel Kraft.
LarissaMcKenzie
Beiträge: 25
Registriert: 17. Nov 2015, 16:52

Re: Depressionen und Schule -> großes Problem

Beitrag von LarissaMcKenzie »

Große ANgst habe ich vor dem Resignieren und der Überforderung. Ich muss so viel nachholen, habe noch drei GFSen, also große Referate, zu machen, die laufenden Klassenarbeiten, ich weiß nicht, wie ich das alles hinbekomme. Es funktioniert manhcmal ein, zwei Tage lang und dann bricht es wieder ein, ich falle in tiefe Löcher und kann mich nicht mehr motivieren etwas zu tun. Im Moment bin ich schon froh, wenn ich aufstehen und duschen kann, ich gehe dann oft lange mit den Hunden raus und schreibe Geschichten, die leider auch immer trauriger werden. Denn Schritt in die Schule zu gehen kriege ich oft nicht hin.
Unterstüzung habe ich eigentlich. Meine Mutter ist gar nicht für mich da, aber mein Vater und mein Freund. Nur leider können die ja auch nicht mit in die Schule gehen. Ich habe in der Schule selbst niemanden, den ich bitten könnte mit mir raus zugehen und zu reden, wenn es mir schlecht geht. Vor allem eine Freundin, mit der ich das Schuljahr zusammen wiederholt habe, versteht es gar nicht. Sie ist sehr rational und kann mit meinen emotionalen Ausbrüchen wenig anfangen.
Der Klassenlehrer und auch der Rektor kennen die Situation, nur was sollen sie denn machen?
Das mit dem Just do it macht mich ehrlich gesagt ein wenig wütend. Das sagen so viele, reiß dich zusammen, mach es einfach, ... Wenn das so einfach wäre, häte ich es doch getan, oder etwa nicht? Ich kann es nicht wirklich beschreiben, was da in mir vorgeht, aber ich kann mir dann nicht einfach sagen: Ach, scheiß drauf, wird schon irgendwie. Das funktioniert nicht. Und ich hasse diese Sätze, die zeigen mir eigentlich, dass derjenige überhaupt nicht verstanden hat, was ich denn habe.
Nein, in der Schule werde ich nicht gemobbt, ich finde nur keinen Anschluss. Ich blieb das ganze Schuljahr die Neue, was ja nicht verwundert, wenn ich so oft da bin. Die anderen reden nicht mit mir und das macht mich schon traurig. Außer dem Schulkram habe ich keinen Grund in die Schule zu gehen, ich freue mich nur wenn ich endlich gehen kann.
Selea

Re: Depressionen und Schule -> großes Problem

Beitrag von Selea »

:hello: Hallo Larissa-

ob du auf http://www.fideo.de" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false; vielleicht besser aufgehoben bist?

Schade, dass du auf den User Cyranoo jetzt sooo wütend geworden bist.
Der ist nämlich grundsätzlich sehr sehr feinfühlig und schreibt tolle Beiträge.

Selea
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Depressionen und Schule -> großes Problem

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Larissa,

Ja, es ist ein Teufelskreis. Und zwar einer, den nur du selbst unterbrechen kannst. Deine Therapeutin hat schon Recht: du brauchst Zeit.

Du möchtest das Abitur machen, scheinst notenmäßig auch hinzukommen - dennoch ist da irgendwas, das dich blockt. Kurze Frage: Warum möchtest du unbedingt Abitur machen? Gibt es einen Beruf, der das erfordert? Wie soll dein Weg nach dem Abi weitergehen?

Und: gibt es für dich Alternativen? Zum Beispiel, die Schule jetzt zu beenden und nach einer Ruhephase - einer Therapie o.ä. mti einer Ausbildung anzufangen?

Manchmal zwingt einen das Leben, einen anderen Weg zu nehmen undmanchmal erklärt sich das sogar später. Ich kann dir zu nichts raten, wir kennen uns nicht, daher ist meine Antwort auch ein wenig ein Schuß ins Blaue.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Luna1966
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Re: Depressionen und Schule -> großes Problem

Beitrag von Luna1966 »

Hallo Larissa,

geh morgen doch einfach eine halbe Stunde früher zur Schule. Lass dir Zeit und bleibe noch etwas länger draußen stehen. Die Klassenkameraden, die dich ansprechen wollen, können es so draußen machen.
Das hätte zum einen den Vorteil, dass sie nicht im "Pulk" auf dich einstürzen (wenn überhaupt) und wenn es dir absolut zu unangenehm wird, hast du eine gute "Fluchtmöglichkeit" und bist nicht im Klassenzimmer "gefangen" - dann gehst du eben wieder nach Hause.

Meist malt man sich "das erste Zusammentreffen" viel schlimmer aus, als es tatsächlich ist. Vermutlich freuen sich einige dich wiederzusehen.

Ganz liebe Grüße an dich.
Ich drück dir für morgen früh ganz doll die Daumen.

Luna
Zuletzt geändert von Luna1966 am 11. Mai 2016, 10:32, insgesamt 1-mal geändert.
Salvatore
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Re: Depressionen und Schule -> großes Problem

Beitrag von Salvatore »

Hallo Larissa,

auch von mir willkommen im Forum!

Ich weiß nicht, wie die schulischen Regelungen derzeit so sind, was die an individuellen Möglichkeiten im Krankheitsfall hergeben etc. Ich bin aber der Meinung, dass es fast immer irgendwie irgendeinen Weg gibt, den man gehen kann - auch wenn man den im Moment nicht sieht.

Grundsätzlich bin ich leider auch bei deiner Therapeutin: du wirst Zeit benötigen. Das ist kein Infekt, Antibiotikum, weiter geht's.
Vielleicht magst du mit ihr mal konkret werden, wie die Zukunft aussehen kann unter folgenden Gesichtspunkten:
1. Was brauchst du? (z.B. (Aus-)Zeit, Therapie, weniger Druck,...)
2. Was willst du? (z.B. Abitur machen)

Der nächste Schritt ist dann, wie bringst du beides zusammen? Wo sind evtl. Kompromisse möglich?
Eine ehemalige Mitpatientin von mir stand vor einem ähnlichen Problem wie du, sie wollte zwar Abitur machen, konnte dem Druck der Schule aber aufgrund ihrer Depression nicht mehr standhalten und ihre Ärztin war für einen längeren stationären Aufenthalt. Sie hat sich dann letztlich für ein Fernabitur entschieden; auf diese Weise war beides möglich. Sie konnte sich ihre Lernzeit und ihr Lernpensum frei einteilen und hat so viel gemacht, wie ihr möglich war.

Du schreibst, Klassenlehrer und Rektor wissen bereits Bescheid - das ist ja schon mal eine gute Ausgangslage. Du fragst, was können sie schon machen? Eine gute Frage, hast du sie den beiden schon mal gestellt? Was macht denn eine Schule mit Schülern, die bereits eine Ehrenrunde hinter sich haben und dann z.B. an Leukämie erkranken? Heißt das für die auch, tja, Pech gehabt, du hast deinen Joker ja schon verbraucht, also kein Abitur für dich? Oder gibt es für diese Schüler nicht doch auch Ausnahmeregelungen? (Falls ja, warum dann nicht für dich auch?)

Und es gibt ja sonst auch noch das Fachabitur, wie wäre das nach einer Auszeit zur Wiederherstellung deiner Gesundheit? Wo kann man seinen Schulabschluss sonst noch machen - Abendschule, Volkshochschule?

Wie ist das mit deiner Mutter, habt ihr allgemein kein gutes Verhältnis oder ist sie "nur" überfordert, ratlos, hat kein Verständnis? Mit den meisten Therapeuten kann man absprechen, dass man Familienangehörige, Partner etc. auch mal mitbringen kann; vielleicht, je nach dem, würde es ja deiner Mutter helfen, wenn sie von einer Fachfrau hört, dass du dich nicht bloß anstellst und faul bist, sondern eben schlicht und ergreifend krank?
Dass dein Vater und dein Freund an und auf deiner Seite sind, ist ja schon mal was.

Also, ich bin der Meinung: die Depression färbt alles schwarz und man hat das Gefühl, es gibt keinen Ausweg. Aber das darf man nicht glauben, denn wenn man die Depribrille abnimmt, gibt es doch hier und da noch einen Schleichweg, den man vorher gar nicht gesehen hat.

Ich bin überzeugt, es GIBT für dich die Zeit, die du benötigst. Und zwar auch ohne, dass deine komplette Lebensplanung über den Haufen geworfen wird - ein bisschen nach hinten verschieben wäre doch gar nicht so schlimm, oder?

Alles Gute für dich,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
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