wieder Durchhnger ...

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s.d.l
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wieder Durchhnger ...

Beitrag von s.d.l »

Hallo, ich habe letztens mal was geschrieben unter dem thread "Therapieplatzsuche - eine kleine Geschichte dazu" - wollte dort eigentlich anknüpfen, finde es aber nicht wieder! Zunächst mal hatte ich vor ein paar Tagen wieder den Durchhänger - und genau da mußte ich denn wieder kämpfen, die Tränen zurückzuhalten (und in dem Moment, wo ich ungehindert den Tränen freien Lauf lassen könnte, konnte ich nicht weinen) ... ich fühlte mich wieder so absolut unfähig, unzulänglich, begriffstutzig, einfach nur blöd ... ich hatte da eine Sache auf der Arbeit, im Prinzip (jetzt, wo ich die Sache kapiert habe) eine absolut triviale Sache - echt nix hochwissenschaftliches oder so ... aber ich kriegte auch nach Nachfragen und nachdem man mir die Sache 3 Tage lang immer wieder erklärt hatte, keine Klarheit. Ich saß da, kriegte keinen klaren Gedanken, hatte nur wieder dieses Gefühl "du schaffst es nicht, du kriegst es nicht hin, du bist zu dumm ... du wirst bestimmt schlecht beurteilt, du bist für die anderen jetzt absolut negativ, bestimmt halten dich jetzt alle für blöd ..." Dann kam ich mit dem Einscannen von Bildern nicht so richtig klar, mein Freund moserte 'rum was ich denn da überhaupt machen würde, er hätte mir das doch schon mal erklärt ... ach Sch*****, alles, was ich mache, ist irgendwie falsch und Mist ... ich habe, nachdem ich mal den Vorstoß gewagt hatte, ganz diskret und zaghaft, mal zu erzählen, wie ich mich fühle - und mit einem Spruch à la "Stell dich nicht so an!!" "Du dramatisierst, du übertreibst, du bildest dir alles nur ein" keinen weiteren Versuch mehr gestartet, es hat mich so sehr verletzt und enttäuscht - und den Mut genommen. So, jetzt kommen mir die Tränen, die ihren Weg nicht gefunden haben .... die ganze Zeit war alles OK, ich fühlte mich gut und ausgeglichen und jetzt schlägt irgendwie wieder ein Tief zu ... dabei hätte ich doch allen Grund, mich nicht schlecht zu fühlen ... ich fühl' mich doch auch auf meiner neuen Arbeitsstelle wohl, habe nette Leute um mich rum; bin aus der engstirnigen, piefigen Provinzkleinstadt raus (zwar nicht wohnortmäßig, aber immerhin) - und ich würde gerne am Standort KOntakte und Freundschaften knüpfen - und ich weiß nicht wie, mir ist es ja hier auch nicht gelungen, zu den Leuten von meinem Freund so richtig Zugang zu finden ... kommt immer wieder das Gefühl "interesiert sich doch eh niemand für mich, mir hört keiner zu, mich mag hier auch keiner, weil ich nicht so jemand bin, der sich gut in den Vordergrund spielen kann..." Aber es ist wenigstens Bewegung in mein Projekt "Suche nach Therapieplatz" reingekommen ... hatte ein Vorgespräch und habe nächste Woche einen weiteren Termin der ersten probatorischen Sitzungen - es hat sich doch noch jemand gefunden, wo ich nicht gesagt kriegte "nur vormittags und ansonsten nichts drin die nächsten 6 monate" Ich hatte übrigens einen ganz guten Eindruck, eine positive Gesprächsatmosphäre entstand für mich auch auch schon durch die Instruktion, meine Schuhe auszuziehen und in Socken oder Filzpantoffeln mir einfach in einem großen, hellen Raum irgendeinen Platz auszusuchen, der mir zusagt ... Kann im Moment nicht weiterschreiben, muß erst mal meine Gedanken noch etwas sortieren ... melde mich noch mal. etwas konfuser Gruß Sägefisch
Ehefrau
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Beitrag von Ehefrau »

Hallo Sägefisch, tut mir sehr leid, dass es Dir nicht so gut geht. Eben warst Du im Chat 1, aber auf meine Begrüßung hast Du gar nicht reagiert. Wahrscheinlich hast Du Dein Posting geschrieben. Was hast Du denn für Fragen bezüglich Scannen von Bildern? Spielt das noch eine Rolle oder war es bloß eine austauschbare Situation, wie man sie an "manchen Tagen" hat, an denen einfach alles schiefläuft? Melde Dich doch mal! Viele Grüße von Ehefrau P. S. Daß Du Dich um Hilfe bemühst, ist das Allerwichtigste und ziemlich prima von Dir! Man sollte da unbedingt auf seine innere Stimme hören und sich nicht blöd anquatschen oder abspeisen lassen!
s.d.l
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Beitrag von s.d.l »

Hallo Ehefrau, ja stimmt, ich war gerade hier mit dem Posting zugange - und hab tatsächlich darüber auch vergessen, daß ich mich ja auch noch in den chat eingeklinkt habe ... tja, das mit dem Scannen ist das Problem, daß ich immer diese Rasterlinie, mit der man das Bildformat anpaßt (also daß man nicht, wenn man ein normal großes Foto einscannt, so eine große Datei hat)nicht aktiviert bekomme - ist aber auch so ein klassischer Fall von "nix klappt, alles läuft schief" gewesen. Ja, ich habe auch bei dem besagten Vorgespräch bei der Psychotherapeutin meine Zielpunkte für eine Therapie formuliert: # diese Zweifel an mir selbst, dieses "ich bin nicht liebenswert, ich bin unfähig" loszuwerden, mehr Selbstbewußtsein zu erreichen # diese Unsicherheit gegenüber anderen Leuten zu überwinden, eine Fähigkeit, offen auf Leute zuzugehen, KOntakt zu knüpfen, zu erreichen # wieder eine gewisse Lebensfreude, Freude an schönen Dingen (Seidenmalerei, Spaziergänge durch die Natur, Veranstaltungen, schwimmen usw) zu erreichen, diese Sachen wieder genießen können # dieses Gefühl, nichts hinzukriegen, es nicht zu schaffen, nicht an den kleinsten Problemen immer zu scheitern zu bewältigen In jedem Fall ist es für mich auch erst mal erleichternd, meine Gedanken hier aufzuschreiben. Viele Grüße sägefisch
zicke
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Beitrag von zicke »

hallo Sägefisch, besser hätte ich mein Gefühlschaos nicht beschreiben können. Bei mir kommen noch permanente Schuldgefühle dazu. Ich hoffe das dir die Terapheutin helfen kann.
Ehefrau
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Beitrag von Ehefrau »

Hallo Sägefisch, leider kann ich Dir wegen des "Scannens" nicht helfen, da ich mich damit überhaupt nicht auskenne. Meinen Mann kann ich auch nicht fragen, da er selbst depressiv ist und dieses Forum wohl nicht so schätzt. Ich hatte auch schon am Chat teilgenommen, was er mitbekommen hat: es hat ihn wohl gekränkt. Naja, mir hilft es, daher gebe ich es nicht auf. Darf ich Dich fragen, ob Du gebunden bist oder Liebeskummer hast? Ich hatte früher eine Phase, in der ich mich überhaupt nicht leiden konnte. Das war, nachdem mich meine erste große Liebe verlassen hatte. Insgesamt war es eine anstrengende Leistung, mein Selbstbewußtsein und die Lebensfreude wieder aufzupolieren, es hat Jahre gedauert, in denen ich mich auch sehr zurückgezigen habe. Aber danach war ich wie neu geboren, ich habe mich gar nicht mehr wiedererkannt! Wenn es etwas aufzuarbeiten gibt, muß man dem auch seine volle Aufmerksamkeit widmen, dann ist die Problemlösung gründlicher!! Es gibt für alles seine Zeit (siehe Jahreszeiten), das macht alles Sinn, bloß verstehen die meisten (oberflächlichen) Leute dies nicht so richtig - oder man denkt, daß sie es nicht verstehen können, da sie nach außen so einen coolen Eindruck machen. Laß Dich von solchen nicht irritieren, sondern höre einfach auf Deine innere Stimme! Du bist ein prima Kerl, das merkt man direkt beim Lesen! Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen! Übrigens war ich gestern Abend im Chat, das war richtig schön, lauter nette & kreative Leute! Herzliche Grüße von Ehefrau
s.d.l
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Beitrag von s.d.l »

Hallo Ehefrau, tja, ich lebe seit mehreren Jahren mit meinem Freund zusammen, seinetwegen bin ich auch von einer Großstadt hier in die Provinz gezogen (was zwar in der Tat vom landschaftsmäßigen, viel Grün, viel Ruhe und Natur sehr schön ist, aber hier fehlt das "Salz in der Suppe") - aber auch nach Jahren tu ich mich immer noch sehr schwer mit dem Mangel an Weltoffenheit und dieser sehr konservativen Mentalität hier ... irgendwie fühl ich mich immer noch sehr fremd hier - und mein Freund würde sich auf gar keinen Fall wohnortmäßig verändern - leider hat er irgendwo diese Mentalität dieses Landstriches ein gutes Stück verinnerlicht (was er weder sich noch anderen so wirklich eingesteht) ... tja, und da liegt auch der hase im Pfeffer: Auf der einen Seite ist er mir wichtig und bedeutet mir sehr viel - auf der anderen Seite aber fühle ich mich von ihm nicht wahrgenommen - "zurückgeliebt" sozusagen ... mir hat's schon zu Anfang der Beziehung immer so verdammt wehgetan, daß er ständig und immer wieder erzählte, was seine Ex-Freundin doch für eine Super-Person gewesen sei - bei jeder Gelegenheit so in der Richtung "Die G. hat das immer so organisiert" und immer wieder dieser Vergleich, was sie denn alles so super und so gut und genial gemacht und getan habe ...und dann immer noch Telefonterror von einer anderen Ex-freundin, die auch immer noch alle Nase lang entweder auf der MAtte stand oder sich bei freizeitmäßigen aktivitäten an ihn "`ranklemmte" ... Ich habe immer das Gefühl, für ihn unter "ferner liefen" zu laufen, gemeinsames Leben ??? Ich weiß nicht, kommt mir mehr so vor wie nebeneinander her leben ... und manches Mal hab ich auch schon dran gedacht, ob nicht eine Trennung das sinnvollste wäre - aber es ist dann nur mal bei dem Gedanken geblieben - ich würde mich sicher in meiner Haut nicht wohler fühlen; denke mir dann immer "dann findest du überhaupt niemanden mehr" Ich hab' auch mal versucht, diese Bedenken anzusprechen - aber der Erfolg s. o. - "dramatisieren", "nicht so anstellen" etc. Wenn er ein etwas weniger dünnhäutiger Mensch ist, OK, aber zuhören kann er ja wohl trotzdem mal ... Tja, das Thema Beziehungen gehört nicht gerade zu meinen glücklichsten ... die Erfahrungen, auf die ich da zurückblicke, sind nicht so berauschend. Sei es der Freund gewesen, der mich wohl am liebsten in der "Taliban-Aufmachung", verpackt bis zur Unkenntlichkeit gesehen hätte - soll heißen wenn ich mich etwas schicker, origineller (und sei es nur 'ne enge Jeans oder ein Minirock oder sowas) kleidete, einen Aufstand machte - andere Männer würden mir nachgucken... gut, daß er 400 km weit weg lebte, denn bei gemeinsamen Unternehmumgen mit einer Freundin oder geplanten Besuchen bei früheren Nachbarn gab's auch Streit - so nach dem Motto "das werd ich schon zu verhindern wissen". Sei es der Partner, der sich demonstrativ auf die andere Straßenseite oder einen anderen Platz auf Feiern, Kneipen usw setzte, wenn ich nicht nach seinem Geschamck gekleidet war - und mir nach MOnaten sagte, er hätte von Anfang an nur einen "one-night-stand" gewollt... oder sei es der Partner, der von mir erwartete, seinen gesamten Lebensunterhalt mit bestritten zu bekommen und mir irgendwann sagte, ich solle mir doch mal überlegen, was ich mit meinen Sachen anfange, denn er habe zum nächsten Monatesende die Wohnung gekündigt ... oder sei es auch der jenige, der später überall die intimsten Angelegenheiten `rumerzählte ... Enttäuschungen, Vertauensbrüche, Macho-Allüren ... das hat sich auf meinen Seelenfrieden sehr nachhaltig ausgewirkt. Ich komm mal zum Ende, mein Abendessen wartet. Viele Grüße sägefisch
Ehefrau
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Beitrag von Ehefrau »

Hallo Sägefisch, ich schreibe morgen früh. Eine gute Nacht wünscht Dir Ehefrau
winnie
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Beitrag von winnie »

Liebe Sägefisch, mit so einem, wie Du es beschreibst, war ich jahrelang verheiratet. Ich bin fast dran kaputtgegangen, und weiß heute noch nicht, wie ich damals endlich den Mut aufgebracht habe, ihn zu verlassen. Die Trennungszeit war die Hölle, ich hatte kein Geld, keinen Job, kein Auto, keinerlei Unterstützung von meiner Familie, zwei damals kleine Kinder, dafür wöchentlich gemeine Anwaltsbriefe von ihm - aber irgendwie hab ichs geschafft und ich hab's seitdem keinen Moment bereut. Obwohl ich dann jetzt wieder eine sehr traurige neue Beziehung erlebt habe (wegen der bin ich letztlich dann hier im Forum gelandet...), hab ich es eigentlich nie als Hindernis angesehen, daß ich wußte "ich find eh keinen mehr". Obwohl ich wahrscheinlich wirklich keinen mehr finden werde. Bis letztes Jahr war ich stark genug, mir immer zu sagen, ICH bin da, und es ist MEIN Leben - das darf ich nicht von einem Mann abhängig machen. Liebe Grüße von Winnie
Ehefrau
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Beitrag von Ehefrau »

Hallo Sägefisch, leider habe ich heute absolut keine Zeit, aber vergessen habe ich es nicht. Bis Bald! Alles Gute von Ehefrau
Ehefrau
Beiträge: 2
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Beitrag von Ehefrau »

Hallo Sägefisch, leider habe ich ein ziemliches Zeitproblem, aber ich werde mich melden, versprochen! Grüße von Ehefrau
flora
Beiträge: 58
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Beitrag von flora »

hallo ihr alle! Da habe ich gedacht, ich sei auf dem weg der besserung, und schon kommt der nächste durchhänger...hört das denn nie auf? -wie ich mich kenne, bin ich wahrscheinlich mal wieder zu ungeduldig. als ich mit der therapie angefangen habe, da ging es mir sehr, sehr schlecht. ich hatte kaum hoffnung, dass mir jemand helfen könnte. zu beginn ging es erst einmal darum, zu analysieren, in welchen situationen es mir besonders schlecht geht und erst einmal die dinge zu vermeiden, die druck machen. doch jetzt, je weiter die therapie voran schreitet, werden mir plötzlich zusammenhänge klar, die mir vorher nie bewusst waren, und das stürzt mich erst einmal wieder in ein ziemliches loch! plötzlich stoße ich auf themen, die der wirkliche kern meiner probleme sein könnten und irgendwie macht mir das angst, dabei müsste ich doch eigentlich froh sein, so weit zu kommen... nun gut, so viel erst einmal für jetzt. viele liebe grüße, flora
juan chili
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Beitrag von juan chili »

das gehört mit zur therapie diese schmerzhaften dinge zur sprache zu bringen und sie dadurch verarbeiten zu können,sodas sie dir nichts mehr anhaben können.durch den schmerz muß man durch um die erlebnisse hinter sich zu lassen.das habe ich und wahrscheinlich viele andere auch äusserst schmerhaft erfahren müssen das man verdrängte dinge noch einmal durchleben muß um sich anschließend von ihnen zu lösen und sie hintersich zu lassen
Angelika

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Beitrag von Angelika »

Huja, nu melde ich mich mal in diesem Abschnitt, da mir die Überschrift sehr paßnd vorkam. Ich komm aus dem Tief nicht mehr raus, werde ich noch länger krankgeschrieben bekomme ich Krankengeld, also weniger, was bei meiner finanz. Lage ned grad hilfreich ist. Das Medi hilft ned, ich hab eher das Gefühl tiefer zu sinken, hab keine Geduld und schon lange keine Kraft mehr...Tja und da meint der Doc: Seien sie sich im klaren, daß das vorbei geht. Toll was hilft mir das jetzt und hier..... ciao
patricia
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Beitrag von patricia »

hi angelika versuche mal das hier... sage dir mal ganz oft das das alles wieder vorbeigeht und das es auch wieder schöne zeiten gibt. ich weiß das das schwer ist aber versuche es mal und wenn du es dir 200 mal am tag sagst. bei mir hilft das ein wenig, ich denke dann wieder an die schönen zeiten und das ich die wieder haben will, unbedingt. *glaube kann berge versetzen* alles liebe und gute patty
Angelika

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Beitrag von Angelika »

Hi Patty, danke für den Tip. Ich denke nur an die schönen Sachen, nur macht mich das noch fertiger, weil die Sachen die ich erlebt habe schon lange nicht mehr da waren. Und herbei zwingen kanns man ned. Oder mir fehlts an leuten/Partner/Geld um die schönen Sachen wieder zu erleben... Von daher: Verkriechen und viel schlafen...:-/ ciao
Ehefrau
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Beitrag von Ehefrau »

Hallo Sägefisch, leider habe ich jetzt erst Zeit und Gelegenheit zu schreiben, bitte entschuldige. Es gibt wohl bei Jedem im Leben Phasen, in denen er sehr zweifeln muß, ob er das aushält oder wie das weitergehen soll. Im Moment habe ich auch so eine Phase und habe schon das Gefühl, selbst depressiv zu sein. Dies liegt an der anstrengenden Aufgabe, mit einem depressiven Mann zusammen zu leben. Diese Unfähigkeit meines Mannes, mit Nähe umzugehen, also keine emotionale & körperliche Nähe zu geben und zu erhalten, macht auch mich krank! Ich leide sehr darunter, da ich natürlich nach einiger Zeit nicht mehr gut drauf bin, gereizt und unzufrieden werde und mich wie unter der Glasglocke, also vom Leben abgeschnitten fühle. Es ist, als ob bei jedem Pulsschlag etwas Jugend vergeudet, also nicht gelebt wird. Mir fehlt die Intensität / Leidenschaft in der Beziehung, die kleinen Bestätigungen, die im Alltag so wichtig sind. Ich bin praktisch die Nabelschnur & Putzfrau, aber nicht die Partnerin, jedenfalls nicht, wie ich mir das vorstelle. Es tut sehr weh! So weh, daß ich auch nur manchmal mit jemand darüber sprechen kann, aber nur, wenn es mir wieder besser geht. Sonst wäre es irgendwie ein Ausnutzen von Freundschaft, finde ich. Und außerdem ist es so privat, denn ich habe auch noch meinen Stolz. Jetzt bin ich also zur frustrierten Meckerziege geworden und absolut nicht glücklich. Was kann ich tun? Wahrscheinlich etwas für mich allein wie Schwimmen, Sauna, Kino etc. Aber das macht meinen Mann und unsere Beziehung nicht wieder unbeschwert, nur meine Nerven kann es entlasten. Doch die Lebendigkeit und Erfüllung in der Beziehung fehlt mir sehr. Ich weiß, daß die Medikamente Nebenwirkungen haben, aber diese Teilnahmslosigkeit manchmal, wenn wir z. B. beide auf dem Sofa sitzen und fernsehen, ist unerträglich. Ich kann gar nicht helfen oder aufmuntern, mein Beitrag besteht darin, die Situation zu akzeptieren, geduldig, gut gelaunt zu bleiben (???) und sonst nichts! Ich sehe mit an, wie das Gesicht meines Mannes völlig verspannt ist, er aus großen Augenhöhlen schaut, die Mundwinkel eingekerbt, der Körper wackelt vor Nervosität und wenn ich ihn anrede, kommt oft keine Antwort, einfach keine Antwort! Ich muß schon aufdringlich nachhaken, um eine zu bekommen. Genauso ist es, wenn ich mich anschmiege und eine Rückmeldung erwarte. Die besteht dann in einem kurzen Kraulen, Tätscheln, wenn es ein guter Tag ist oder in einer Erstarrung, daß ich gar nichts mehr weiß! Vom Kopf her verstehe ich die Zusammenhänge (Biochemie), aber die Gefühle werden trotzdem verletzt. Ich glaube, ich muß selbst eine Therapie machen, denn dadurch staue ich unwahrscheinliche Aggression und auch Trauer in mir an, die ich gar nicht mehr abbauen kann. Dieser Zustand dauert inzwischen viel zu lange, dabei ist die Zeitrechnung bei Depression ganz anders, wie ich gemerkt habe. Ich weiß nicht, ob ich das weiter aushalte und wie es mit uns weitergehen soll. Denn leider bin ich nicht der Charakter, der nur einstecken und immer aufmuntern kann, voller positiver Energie. Dafür bin ich absolut treu und würde meinen Mann wegen Krankheit nicht verlassen, doch wo ist die Schmerzgrenze??? Ich sehe sie nicht, da es fast immer gleich ist. In letzter Zeit habe ich Schlafstörungen und Aggressionen bekommen, ich habe richtig Angst vor der Zukunft. Als erwachsener Mensch muß man Verantwortung für sich selbst übernehmen, aber wie hoch ist der Preis? Sich von allem zu distanzieren, wäre sicher die Lösung, aber wie schaffe ich das? Im Moment habe ich einen Durchhänger, da ich wenig Fortschritt und Licht sehe. Bestimmt gibt es langfristig gesehen eine Verbesserung, aber der Alltag besteht ja aus vielen kleinen Momenten, die auch ab und zu wirklich gute Momente enthalten müssen, damit wir glücklich sind, oder? Hast Du eine Lösung für Dich gefunden? Wie lange bist Du schon mit Deinem Freund in einer unglücklichen Beziehung? Ich hoffe, Du kannst Dich motivieren, aus der Krise herauszukommen! Ich glaube, unser Problem ist, daß wir uns sehr stark über unseren Partner definieren und dementsprechend auch leiden, auch wenn es gar nicht notwendig wäre. Schreib mal zurück, wenn Du magst! Ich würde mich sehr freuen, liebe Grüße von Ehefrau
Emily
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Beitrag von Emily »

Liebe Ehefrau, deine Probleme kann ich so gut verstehen, wenn auch aus der anderen Sicht als ehemals selbst Betroffene. Hast du schon im Archiv den Thread mit dem Titel "Zu viel Nähe - zu wenig Nähe" gesehen? Sehr vielen Betroffenen geht es ganz ähnlich wie deinem Mann. Man kann die Nähe des anderen nicht ertragen, weil man sich selbst, seine Probleme, seine inneren Konflikte, das ganze furchtbare Leid nicht ertragen kann. Und da man mit sich selbst überhaupt nicht mehr zurechtkommt, kann man einem anderen fast nichts oder eben nichts mehr geben. Jede Annäherung des anderen erzeugt dann nur noch innere Abwehr. Ich denke, das muss für den Partner auch eine riesige Belastung sein. Gute Ratschläge habe ich leider auch nicht für dich, außer denen, die du selbst schon angedeutet hast: sehr, sehr gut für dich sorgen, dir Kraft holen, wo immer es möglich ist. Manchmal kann es helfen, wenn sich der Partner selbst auch therapeutisch unterstützen lässt. Dabei geht es nicht darum, sich selbst analysieren zu lassen oder so etwas. Es geht in erster Linie darum, neue Bewältigungsmuster und -strategien für eine dauerhaft schwierige Situation zu bekommen. Natürlich werden deine Gefühle verletzt, wenn dein Mann keine Nähe zulassen kann. Vom Kopf ist einem manches klar, aber die Gefühle sprechen eben ihre eigene Sprache. Auf jeden Fall will dein Mann dir mit seinem Verhalten ganz sicher nicht weh tun, aber er leidet wohl heftigst und kann sich nicht anders verhalten, wenn er auf seine Probleme in diesem Moment nicht noch welche draufpacken will. Das klingt alles paradox, ist aber so. Ich habe es selbst erlebt. Es tut einem selbst entsetztlich weh, und es tut dem Partner entsetztlich weh. So ist es gut, wenn du hier schreibst, vielleicht kannst du ja ein wenig Kraft und Mut hier schöpfen. Liebe Grüße, Emily.
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Liebe Ehefrau ich erlaube mir, hier eine Antwort zu schreiben. Deine Situation und Deine Gefühle sind mir nur zu bekannt. Das Mittragen einer Depression des Partners bedeutet viel mehr, als man sich so von aussen vorstellen kann. Es ist ein sehr einschneidendes und allumfassendes Erleben. Die Gefahr, selbst depressiv zu werden ist erwiesenermassen gross. Du schreibst richtig, dass wir als erwachsene Menschen für uns selber Verantwortung übernehmen müssen/können/dürfen. Aber es ist in der Tat oft schwierig, zu spüren, wo die Schmerzgrenze erreicht ist. Im Moment geht es Dir schlecht, Du spürst, dass Du auch abzurutschen drohst und fragst Dich, wie das über längere Zeit so weitergehen soll. Eine Antwort kannst schlussendlich nur Du für Dich finden. Ich könnte mir einen "Zwei-Punkte-Plan" vorstellen. In erster Linie ist es wichtig, dass Du Dir Oasen schaffst, sei das Sauna, Schwimmen oder Therapie. Was immer Du spürst, dass es Dir im Moment Entspannung bringen könnte. Vielleicht könntest Du auch einmal mit dem Therapeuten Deines Mannes Kontakt aufnehmen. (Ich nehme jetzt einfach mal an, dass Dein Mann eine Therapie macht.) Nicht, um zu erfahren, was er in der Therapie macht, sondern um dem Therapeuten Deine Überforderung mitzuteilen. Vielleicht kann er Dich ein wenig Unterstützen. In einer zweiten Phase, wenn Du wieder ein wenig Boden für Dich gefunden hast, kannst Du Dir ganz klar überlegen, ob Du so die Kraft hast, mit Deinem Mann zu leben oder ob Du Dir sagen musst, dass es nicht mehr geht. Ich weiss, dass sind ganz schwierige Fragen und ich denke, dass sie sich auch nicht einfach so von heute auf morgen beantworten lassen. Aber letztendlich ist niemandem gedient, wenn auch Du krank wirst. Ich selber habe während all der Jahre der Krankheit meines Mannes für mich immer wieder Bereiche gesucht, die mir gut getan haben. Und so gab es doch auch immer wieder gute Zeiten, wenn die Depressionen mal weniger stark waren. Heute geht es meinem Mann besser und nun bin ich/sind wir daran, heraus zu finden, ob und wie wir unsere Beziehung leben wollen/können. Ich bin froh, dass ich ihn in seinen schweren Krankheitsjahren begleitet habe. Aber ich bin jetzt auch froh, dass ich mir nochmals neu überlegen kann, wie ich mein Leben gestalten möchte. Die Betätigung ausserhalb der Beziehung hat mir geholfen, immer mehr auf die eigenen Beine zu stehen. So wurde ich immer unabhängiger vom Feedback meines Mannes. Klar, die Lebendigkeit einer Beziehung gewinne ich so nicht. Aber immerhin Teile meines Lebens, für die ich mich freue, dass ich sie leben darf. Ich möchte Dir wünschen, dass Du Zeit und Ideen finden kannst, um für Dich da zu sein. Und ich hoffe sehr, dass Du den Weg aus Deiner "Co-Depression" mit oder ohne Hilfe finden kannst. Liebe Grüsse Geborgenheit
Marco...
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Beitrag von Marco... »

Alles scheiße! Hi bin Marco,14 und aus Köln und neu hier allso weis nicht ob der eintrag hier hinpasst weil das hier alles net grad übersichtlich is aber egal... Naja Ich weiß nicht mehr weiter es geht darum bei mir zuhause leuft alles schief aber auch alles und in der schule erst recht ich schwänze fast jeden tag wen ich nicht von meinem vater hingebracht werde... mein vater hat jeden tag seine scheiß launen und lässt sie dan an mir aus ! naja auf jedenfall kann ich einfach nicht mehr ich hab schon selbst mord gedanken und das mit 14 !! ich will endlich in ein Heim aber das dauert noch was leider ich hasse meine eltern das waren und sind scheiß eltern ich weis einfach nemma weiter wozu ich noch lebe weis ich nemma hab ich auch nie gewusst hab einfach keinen bock mehr is eh alles sinlos .. ich bin mall wech ciao ...
geborgenheit
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Beitrag von geborgenheit »

Lieber Marco ich habe erst heute Deinen Eintrag gelesen, da ich gestern krank war. Du schreibst, dass es Dir echt schlecht geht. Und dass es vor allem Dein Vater ist, der Dich belastet? Auch schreibst Du, dass Du in ein Heim möchtest, aber hier noch warten musst. Warum musst Du noch warten? Magst Du ein wenig erzählen? Es gibt leider immer wieder Erlebnisse, die sehr schwer zu verkraften sind. Und es gibt immer wieder Punkte, an denen es schwer ist, den weiteren Weg zu sehen. Und dennoch möchte ich Dich ermutigen: Es lohnt sich, diesen Scheiss, wie Du ihn nennst, durch zu stehen. Es lohnt sich, zu kämpfen für Dein Leben. Du hast es in der Hand, Dein Leben zu gestalten, so, wie Du es möchtest. Deine Eltern haben Dir offensichtlich nicht die nötige Geborgenheit geben können und da ist wohl so einiges ziemlich schief gelaufen. Aber deswegen das Leben wegwerfen?? Nein, kämpfe für Dich! Es lohnt sich. Und suche Dir Hilfe für Deinen Weg. Sozialamt, oder eine kirchliche Anlaufstelle? Ich kenne mich leider in Deutschland nicht so aus, da ich aus der Schweiz komme. Aber auf der Startseite findest Du auch Adressen. Schreib doch von Dir, wenn Du magst. Schreiben kann oft helfen, die schlimmsten Gefühle zu ordnen und wieder einen Weg zu sehen. Liebe Grüsse Geborgenheit
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