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Gefühllosigkeit

Verfasst: 24. Mai 2004, 13:10
von zazoo
Hallo.
Ich wende mich jetzt auch noch an Euch.
Ich bin seit 6 Montaten mit einem sehr lieben Mädchen zusammen. Wir haben uns beide der Homosexualität bekannt. Sie hatte 06/2003 geheiratet. Dort war ich auch noch Trauzeugin. Ich war zu der Zeit auch mit einem Mann liiert, davor jedoch 6 Jahre mit einer Frau (versteckt)...
Nun mein Problem. Seit 2 Monaten leide ich unter einer Depression. Mache eine Therapie, war schon beim Psychiater. Die Psychiaterin meint ich würde die Depression ohne AD meistern. Ich leide unter einem Gefühl der Gefühllosigkeit. Ein sehr unangenehmes Gefühl, was mich sehr belastet, besonders in meiner Beziehung. Immer wieder kommen die gleichen Gedanken, wo bleibt das Gefühl für meine Freundin, mit der ich anfangs so glücklich war. Auch gegenüber Familienangehörigen empfinde ich nichts... Es gibt Momente, da empfinde ich etwas und andere Momente da ist wieder alles weg und ich frage mich, ob ich mir etwas vorgemacht habe, wenn ich was empfunden habe... oder ob ich mir überhaupt nicht etwas vormache??? Meine Psychologin und auch die Psychiaterin meinen, dass ich unter heftigen Verlassensängsten leide und meine Seele eine Art Notbremse gezogen hat, um sich gegen diese Ängste zu schützen. Dabei bin ich mir jetzt sicher, dass meine Freundin bei mir bleiben möchte. Nur weiss ich nicht was ich empfinde... Ich liebe es Zeit mit ihr zu verbringen, aber sexuell ist seit längerem nichts mehr bei mir drin und ich weiss, dass sie sich sehr danach sehnt. Letztens wollte sie sogar bei mir ausziehen, da sie meinte sie wäre der Grund meiner Depression. Es ist wirklich schwierig und belastet mich sehr. Kennt jemand dieses Gefühl. Wirklich lieben zu wollen, sich Gefühle gegenüber der Partnerin zu wünschen, aber diese innere Mauer hindert mich daran. Dann stelle ich mir wieder die Frage, liebe ich sie wirklich nicht mehr? Aber so ein Gefühl kann doch nicht von einem zum anderen Tag verschwinden??
Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 24. Mai 2004, 20:36
von butterfly
Hallo Lili,
was Du da beschreibst, kenne ich ganz genau. Es ist mir bereits zweimal so gegangen,zwar nicht mit einer anderen Frau, aber ich denke, das Geschlecht spielt da keine Rolle. Ich hab mich vor ca. 1,5 Jahren von meinem Mann getrennt und hatte kurz danach eine 6-monatige Beziehung inder es mir am Ende so ging wie Dir. Ich hab das ganze dann beendet. Vor kurzem hatte ich auch wieder eine Beziehung, nur ein paar Wochen, und da ist es jetzt auch wieder so. Allerdings bin ich mir selber zimlich sicher, das ich weiß, woran es liegt. Es hängt mit Ereignissen in meiner Kindheit/Teenagerzeit zusammen, die ich verdrängt hatte. Das ganze ist mir erst durch die Therapie, die ich gemacht habe, bewußt geworden.
Du schreibst, Du gehst seit 2 Monaten zu jemandem, das ist wahrscheinlich noch zu kurz, um wirklich was sagen zu können. Ich will Dir auf gar keinen Fall einreden, das Du irgendwelche gravierenden Probleme hast. Vielleichtist es auch einfach nur so, das Deine Freundin doch nicht die richtige für Dich ist. Versuch auf jeden Fall ganz ernsthaft mit Ihr über Deine Gefühle (bzw. nicht vorhandenen Gefühle) zu reden und mach mit der Therapie weiter. Das das richtig ist und sehr wichtig, weiß ich aus eigener Erfahrung, auch wenn ich im Moment selber nicht damit weitermachen will. Aber wenn Du das kannst, dann mach es auf jeden Fall!

Ganz liebe Grüße

Jenny

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 25. Mai 2004, 08:46
von zazoo
Hallo Jenny,

danke für Deine Antwort. Wieso hast Du Deinen Partner sofort verlassen, wenn Du weisst, dass es Probleme von Deiner Vergangenheit betrifft, die Dir dieses Nicht-Gefühl übermitteln?
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass dies nichts mit meiner Freundin zu tun hat, was ich da durchlebe. Es ist wie ein Teufelskreis, mal geht's, mal nicht... aber ich bin so gerne mit ihr zusammen und halte wirklich an ihr fest. Weisst Du anfangs, als wir unsere Entscheidung getroffen haben, da hat ihr Mann laufend angerufen und versucht ihr zu übermitteln ich würde sie beeinflussen, und und und. Immer war ich voller Angst, sie könnte zu ihm zurückkehren. Abends wenn wir von der Arbeit zurückkamen hatte ich Angst es könnte sich etwas geändert haben... Dann ein paar Tage bevor mich dieses Gefühl überkam war eine alte Freundin bei uns, die sehr schlecht dran war, da ihr Freund sie verlassen wollte. Den ganzen Abend haben wir über Trennung usw diskutiert... Zwischen meiner Partnerin und mir war noch alles in Ordnung. Jetzt das komische, den darauffolgenden Tag fing es bei mir an und ging bergab...?
Was glaubst Du habe ich mir Gedanken gemacht. Ich wusste nicht was mit mir passierte, wollte von meiner Freundin weg, da ich dachte, das würde das Problem lösen. Verstand aber nicht wie so ein tiefgehendes Gefühl von einem auf den anderen Tag verschwinden konnte... Irgendwie weiss ich, dass eine Trennung nichts ändert an meinen Gefühlen, irgendwas in mir drin sagt mir das.
Weisst Du ich bin 28 Jahre habe schon einige Trennungen hinter mir und weiss, wie es ist nicht mehr zu lieben, aber dieses Nicht-Gefühl ist anders, man meint zu ersticken, innerlich nicht mehr zu leben... Ich bin glaube ich dabei miene Depression zu akzeptieren, denn es ist eine Depression, sagt die Psychiaterin, zu der ich für eine Diagnose war, ich habe mich oft gefragt, ob ich mir nicht was vormache, aber so wie jetzt habe ich mich noch nie gefühlt. Ich denke jetzt, dass man erst Fortschritte macht, wenn man die Depression akzeptieren kann, so wie sie ist... Es sind Momente, da glaube ich fast wieder da zu sein und dann ist es wieder weg. Man brauch viel Geduld, die ich eigentlich nicht habe, aber was nützt es sich verrückt zu machen, oder?
Ich glaube effektif, dass ich grosse Verlassensängste habe und sehr eifersüchtig bin, auf jeden und alles der meiner Partnerin zu nahe kommt. Ich muss lernen damit umzugehen und werde es vielleicht durch die Therapie schaffen. Ganz sicher werde ich die Therapie fortführen, denn ich möchte daraus für mich und meine Partnerin... Du siehst ich bin heut weitaus positiver als beim 1. Mail, aber es gibt gute und schlechte Tage. Gestern hatte ich einen guten Tag und einen gemütlichen Abend mit meiner Freundin verbracht. Noch was, meine Freundin weiss über meine Situation, meine Gefühle Bescheid. Manchmal tut es ihr sehr weh, aber zum Glück gibt es Momente, wo ich nicht so weit weg bin und sie drücken und küssen kann, wo ich mit ihr lachen kann. Danach kann es sein, dass ich wieder tiefer sinke, aber dann sag ich mir wieder, Du hast eben einen schlechten Tag und dass ich doch auch schon anders während der Depression gefühlt habe als nur schlecht und weit weg... das sind dann Situationen, die mir immer wieder sagen: GIB NICHT AUF!!
Jenny, ich würd mich freuen auch weiterhin was von Dir zu hören. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam besser die Situation zu meistern...

Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 25. Mai 2004, 08:46
von zazoo
Hallo Jenny,

danke für Deine Antwort. Wieso hast Du Deinen Partner sofort verlassen, wenn Du weisst, dass es Probleme von Deiner Vergangenheit betrifft, die Dir dieses Nicht-Gefühl übermitteln?
Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass dies nichts mit meiner Freundin zu tun hat, was ich da durchlebe. Es ist wie ein Teufelskreis, mal geht's, mal nicht... aber ich bin so gerne mit ihr zusammen und halte wirklich an ihr fest. Weisst Du anfangs, als wir unsere Entscheidung getroffen haben, da hat ihr Mann laufend angerufen und versucht ihr zu übermitteln ich würde sie beeinflussen, und und und. Immer war ich voller Angst, sie könnte zu ihm zurückkehren. Abends wenn wir von der Arbeit zurückkamen hatte ich Angst es könnte sich etwas geändert haben... Dann ein paar Tage bevor mich dieses Gefühl überkam war eine alte Freundin bei uns, die sehr schlecht dran war, da ihr Freund sie verlassen wollte. Den ganzen Abend haben wir über Trennung usw diskutiert... Zwischen meiner Partnerin und mir war noch alles in Ordnung. Jetzt das komische, den darauffolgenden Tag fing es bei mir an und ging bergab...?
Was glaubst Du habe ich mir Gedanken gemacht. Ich wusste nicht was mit mir passierte, wollte von meiner Freundin weg, da ich dachte, das würde das Problem lösen. Verstand aber nicht wie so ein tiefgehendes Gefühl von einem auf den anderen Tag verschwinden konnte... Irgendwie weiss ich, dass eine Trennung nichts ändert an meinen Gefühlen, irgendwas in mir drin sagt mir das.
Weisst Du ich bin 28 Jahre habe schon einige Trennungen hinter mir und weiss, wie es ist nicht mehr zu lieben, aber dieses Nicht-Gefühl ist anders, man meint zu ersticken, innerlich nicht mehr zu leben... Ich bin glaube ich dabei miene Depression zu akzeptieren, denn es ist eine Depression, sagt die Psychiaterin, zu der ich für eine Diagnose war, ich habe mich oft gefragt, ob ich mir nicht was vormache, aber so wie jetzt habe ich mich noch nie gefühlt. Ich denke jetzt, dass man erst Fortschritte macht, wenn man die Depression akzeptieren kann, so wie sie ist... Es sind Momente, da glaube ich fast wieder da zu sein und dann ist es wieder weg. Man brauch viel Geduld, die ich eigentlich nicht habe, aber was nützt es sich verrückt zu machen, oder?
Ich glaube effektif, dass ich grosse Verlassensängste habe und sehr eifersüchtig bin, auf jeden und alles der meiner Partnerin zu nahe kommt. Ich muss lernen damit umzugehen und werde es vielleicht durch die Therapie schaffen. Ganz sicher werde ich die Therapie fortführen, denn ich möchte daraus für mich und meine Partnerin... Du siehst ich bin heut weitaus positiver als beim 1. Mail, aber es gibt gute und schlechte Tage. Gestern hatte ich einen guten Tag und einen gemütlichen Abend mit meiner Freundin verbracht. Noch was, meine Freundin weiss über meine Situation, meine Gefühle Bescheid. Manchmal tut es ihr sehr weh, aber zum Glück gibt es Momente, wo ich nicht so weit weg bin und sie drücken und küssen kann, wo ich mit ihr lachen kann. Danach kann es sein, dass ich wieder tiefer sinke, aber dann sag ich mir wieder, Du hast eben einen schlechten Tag und dass ich doch auch schon anders während der Depression gefühlt habe als nur schlecht und weit weg... das sind dann Situationen, die mir immer wieder sagen: GIB NICHT AUF!!
Jenny, ich würd mich freuen auch weiterhin was von Dir zu hören. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam besser die Situation zu meistern...

Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 25. Mai 2004, 12:06
von butterfly
Hallo Lili,

so, wie Du schreibst, denke ich auch das Du Angst davor hast, verlassen zu werden. Ich glaube es wird Dir helfen, herauszufinden, wieso Du diese Angst hast, und dafür ist die Therapie bestimmt genau das richtige!
Wie war es den in Deinen bisherigen Beziehungen, hast Du sie beendet oder Dein/e Partner/in?
Bei mir war es die letzten beiden Male so, das ich irgendwann instinktiv gewußt habe, das es falsch ist, und deswegen hab ich das ganze beendet. Eins weiß ich nämlich ganz genau, was Du ja auch ungefähr so schreibst, das das innere Gefühl, das man hat, das richtige ist. Auch wenn es manchmal schwer fällt, darauf zu hören. Diese innere Stimme sagt einem schon, was richtig ist und was nicht. Ich hab im Grunde genommen von Anfang an gewußt, das die beiden Beziehungen nicht die richtigen waren, aber ich wollte es nicht wahrhaben, weil ich Anfangs wirklich verliebt war oder es mir eingeredet habe. Mit dem einen verstehe ich mich heute auch noch gut, er ist ein guter Freund für mich und redet auch mit mir über meine Probleme, soweit ich selber das zulasse.
Es war sowohl damals in meiner Ehe, als auch danach bei den beiden so, das ich irgendwann keine Intimitäten mehr zulassen konnte. Es ging einfach nicht. Wegen dem, was früher war halt, weil dann immer emotionale Erinnerungen hochkommen. Und dann wird bei mir aus wirklicher Zuneigung ganz plötzlich nur noch Abneigung, was sich dann auch nicht mehr ändert, in intimer Hinsicht meine ich. Ansonsten mag ich meinen letzten Freund schon noch. Aber wir haben beschlossen, die Beziehung sein zu lassen und damit sind wir einfach besser dran.
Wenn Du trotzdem immer mal wieder mit Deiner Partnerin zärtlich usw. sein kannst, ist das doch toll für Dich. Wenn Deine Depression erst mal abgeklungen ist, geht es ganz bestimmt jederzeit wieder!

Ich bin übrigens 35, gerade geschieden und hab einen kleinen Sohn. Und mal abgesehen von diesem ganzen Depressionskram bin ich eigentlich ganz normal, bin viel unterwegs, soweit es mir möglich ist und habe auch viel Spass. Das geht auch alles trotz ständiger Gedanken über mich selbst und warum das so ist.Vielleicht solltest Du auch versuchen, Dich häufig abzulenken.

Ich würd mich auch freuen, weiter von Dir zu hören.

Liebe Grüße

Jenny

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 25. Mai 2004, 12:27
von zazoo
HalliHallo!

In meinen bisherigen Beziehungen war es immer wieder so, dass ich die Partner für andere Partner verlassen habe. Ich war also nie alleine und das erklärt auch zum Teil, dass ich massive Verlassensängste habe. Da muss ja schon was dran sein... Wieso ich diese Angst habe werde ich schon herausfinden, aber wie lange sowas dauert sthet in den Sternen.
Es ist wirklich wie Du schreibst, manchmal ist es schwer auf die innere Stimme zu hören, da man glaubt sich selber etwas vorzumachen. Wie gesagt es ist immer wieder ein hin und her, aber immer wenn ich meine Depression irgendwie mit meiner Partnerin in Verbindung bringe kriege ich diese grossen Angstgefühle. Psychologin und Psychiaterin sagen, dass ich mich nicht mit diesem Gedanke fertig machen soll und keine Entscheidung treffen sollte (Trennung), die ich nachher bereuen könnte. Wichtig ist zur Zeit nur da raus zu kommen, über Trennung kann man auch noch danach sprechen, wenn es denn so sein sollte. Aber es ist nicht so leicht sich davon loszuseilen, da ich ja doch mein Leben mit ihr verbringe und immer wieder damit konfrontiert werde. Verstehst Du? Ich sehne mich danach zu lieben und geliebt zu werden (sexuell), aber so lange diese innerliche Mauer mich daran hindert ist es mir nicht möglich...

Wie heisst denn Dein Sohn? Und wieviel Jahre ist er?
Ich finde es interessant Kinder zu haben. Wir überlegten auch (vor meiner Depression) irgendwann mal Kinder zu haben. Aber das hat ja nochwas Zeit...
Ja, ich versuche auch nicht zuviel zu grübeln, es macht Dich nur noch mehr fertig. Ich versuche so gut wie es geht mich zu beschäftigen. Sei es mit Musik oder Fahrradtouren...
So, ich werde jetzt mal eine Mittagspause einlegen. Bis bald!
Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 25. Mai 2004, 22:28
von butterfly
Hallo Lili,

du hast auf jeden Fall Recht damit, jetzt keine weitgreifenden Entscheidungen zu treffen. Man fragt sich dann zimlich lange, ob das richtig war. Bei mir war es so, das ich mich während der Therapie von meinem Mann getrennt habe, aber das war eigentlich auch bloß noch eine Formsache, wir waren ja schon seit jahren nicht mehr richtig zusammen. Ich hab mich allerdings schon des öfteren gefragt, ob ich mich ohne Therapie nicht von ihm getrennt hätte, und es mir heute wieder ganz normal ginge. Das werd ich natürlich nie wissen, aber das ist in gewisser Weise mit ein Grund dafür, das ich nicht noch mal eine Therapie machen möchte, weil ich Angst davor habe irgendwelche unüberlegten Entscheidungen zu treffen, nur weil sie mir in dem Moment als die einzig mögliche Lösung vorkämen. Wissen ob das eine oder das andere richtig ist, kann man natürlich nie.

kannst Du den sexuel gar nicht mit Deiner Partnerin zusammen sein? Ich hab anfangs nie Probleme damit, aber dann kommt immer ein Punkt an dem dann gar nichts mehr geht. Ich mache dann total dicht und will es einfach nicht mehr. So was ist natürlich für jeden Partner schwer auszuhalten.

Das Du Angst vor dem Alleinsein hast, kann ich nur alzu gut nachvollziehen. mir ging es auch so. Aber mittlerweile komme ich ganz gut damit zurecht, alleine zu wohnen und für alles selber verantwortlich zu sein. Mir fällt nur manchmal ganz schön "die Decke auf den Kopf", wie man so sagt.

Mein Sohn ist 8 jahre alt, seinen Namen schreib ich hier lieber nicht, da hätte ich irgendwie ein ungutes Gefühl bei. Und ob man Kinder haben möchte sollte man sich vorher wirklich ganz genau überlegen, weil es das schönste und schrecklichste zugleich ist. Weil man sie über alles liebt und immer totale Angst um sie hat. Aber das ist etwas, was man erst begreift, wenn man selber Kinder hat, ich konnte da früher auch nie was mit anfangen. Trotzdem, ein kind zu haben ist toll, ich kann mir wirklich nichts schöneres vorstellen, aber zeit hast Du dafür noch genug.

Ciao, bis bald

Jenny

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 26. Mai 2004, 08:34
von zazoo
Hallo Jenny,

Ich weiss nicht, inwiefern Du Dich von Deinem damaligen Mann entfernt hast (ob nur sexuell), aber denkst Du nicht, dass Dein Therapeut Dich vielleicht auf einen falschen Weg geleitet hat? Du scheinst mit dieser Trennung nicht richtig klar zu kommen... Es scheint Dich doch mehr zu beschäftigen als Du meinst... Vielleicht kann es Dir helfen, wenn Du den Therapeuten wechselst, denn erst wenn Du die Kindheits- und Teenagererlebnisse verarbeitet hast wirst Du wieder wirklich offen sein für eine Partnerschaft, meinst Du nicht?
Da Du ja weisst, woher Deine Nicht-Gefühle kommen, dann arbeite daran ohne während dieser Zeit grössere Entscheidungen zu treffen...
Was jetzt mein Sexleben mit meiner Partnerin betrifft; es gibt Momente da fühle ich mich präsent genug, um Liebe mit ihr zu machen, aber trotzdem ist es noch nicht so wie davor, d.h. ich spüre mich noch nicht so wie davor... Aber es kommt eher selten vor (im Vergleich zu anfangs, wo wir uns fast jeden Tag liebten). Ich kann sie jedoch nur lieben, wenn ich auch etwas spüre, ansonsten würde sie mich? oder ich sie? benutzen, verstehst Du?
Aber sie lässt mir Zeit und ich spüre irgendiwe, dass es Berg auf geht... ich spreche mal nicht zu schnell, da man wieder schnell unten sein kann, aber irgendwie fühle ich mich momentan gelassener, entspannter... vielleicht bin ich auf dem richtigen Weg.
War auch gestern zur Psychologin, hat mir gut getan und ich habe mich dazu entschlossen jetzt 2x wöchentlich zu gehen, um schneller und effektiver zu arbeiten...
Ich kann mir gut vorstellen, dass Kinder zu haben mit viel Liebe und auch Angst verbunden ist... es muss wirklich gut überlegt sein... wir werden uns auch Zeit mit der Entscheidung nehmen... So, jetzt muss ich mal was tun... Bis später mal...

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 26. Mai 2004, 22:59
von butterfly
Hallo Lili,

was Du mit Benutzen meinst, weiß ich ganz genau. Ich habe mich benutzen lassen und nie nein gesagt, als Kind nicht und auch später nicht, weil ich immer Angst davor hatte, dann gar nicht mehr beachtet zu werden.
Heute ist das anders, ich sage jetzt nein, wenn ich nicht will oder aber wenn ich nichts dabei empfinde. Vielleicht ist es bei mir auch so, das ich heute selber die anderen benutze, um herauzufinden, ob es mir nicht doch gefallen könnte. Am Anfang ist das auch so, aber es hört immer sehr schnell wieder auf.
Vielleicht hat meine damalige Therapeutin mich in diese Richtung gebracht, aber ich bereue meine Entscheidung nicht. Meinem Ex-Mann war es egal, was mit mir los war, es hat ihn nicht weiter interessiert. Ich bin froh darüber mich von ihm getrennt zu haben, für mich war das richtig.
Pass auf, das es Dir während der Therapie nicht so geht wie mir, das Du Dich zuerst sehr gut dabei fühlst, weil es endlich vorwärts geht, Du dann aber in ein total tiefes Loch rutschst. Wenn das passieren sollte, entscheide zu dem Zeitpunkt gar nichts, da kommt man auch wieder raus.

Ciao, bis dann

Jenny

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 14. Jun 2004, 18:09
von googlehupf
Hallo zusammen!


Da kommt mir doch vieles sehr bekannt vor. Irgendwie fühle ich mich auch unfähig, Gefühle zu haben.

Bin gerade wieder in so einer Geschichte, daß ich über dieses Problem nachdenken muß.

Meine Ex-Freundin, mit der ich aber nie richtig zusammen war, hat sich wieder in mich verliebt. Obwohl sie in einer Beziehung steckt. In den letzten Tagen war zwischen und soviel Nähe, Vertrauen und Zärtlichkeit, daß es einfach schön ist.

Aber: ich fühle nichts von Verliebtsein, Herzrasen, oder sonst was. Im Gegenteil, obwohl alles so schön ist, zeige ich Fluchttendenzen und Beziehungsängste. Denn: ich könnte ja was verpassen. Andererseits will ich sie nicht ziehen lassen, habe Angst, sie zu verlieren.

So ähnlich ist es mir schon öfters gegangen.

Entweder ist sie wirklich nicht die Richtige für mich. Sollte das die Lösung sein, würde mich das aber irgendwie traurig machen und für ein schlechtes Gewissen bei mir sorgen.

Oder sie ist die Richtige, ich muß aber erst andere vorher ausprobieren, um das Gefühl etwas verpaßt zu haben zu verlieren.

Oder auch ich habe eine Notbremse gezogen und lasse Gefühle nicht zu, aus Angst verletzt zu werden.

Ich sollte noch sagen, daß ich absolut rational veranlagt bin, mein Kopf beherrscht alles, ich kann ihn nicht abschalten. Gleichzeitig bin ich aber total sensibel, könnte wegen der kleinsten Kleinigkeiten heulen, nur das weiß so gut wie niemand.

Und ich bin auf der Suche nach der absoluten Wahrheit und Ehrlichkeit. Umso mehr ich jemanden mag, umso ehrlicher muß ich sein. Ich will ihr gefühlsmäßig nichts vormachen, nichts erzählen von dem ich nicht absolut überzeugt bin.

Seit Jahren bin ich auf der Suche nach der großen Liebe. Ich wünsche mir so, einfach Hals über Kopf verknallt zu sein, einfach zu wissen, das ist die Richtige. Passiert es nie oder war nur nie die Richtige dabei?

Fast alle Außenstehenden sagen, daß wir beide so gut zusammenpassen. Und sie behaupten auch alle, daß ich verliebt wäre. Nur, ich bin davon nicht überzeugt. Wo bleiben die Gefühle?

Ich stell mir immer vor, es könnte noch besser sein. Und ich habe so viele Phantasien in Bezug auf die Frau, sie muß praktisch alle Erwartungen erfüllen, auch Bilder, die gar nichts mit ihr direkt zu tun haben, sondern zum Beispiel mit ihrem Umfeld etc.

Habe eben Angst, daß sie es eigentlich wäre, aber ich die Gefühle nur nicht zulasse. Habe aber auch Angst davor, zu entdecken, daß sie nicht die Richtige ist. Schwer zu verstehen, was?

Wenn ich jetzt wieder mit ihr zusammenkäme müßte ich mich bewußt entscheiden, endlich mit dieser Sucherei und dem Gefühl etwas zu verpassen aufzuhören. (Bin ein Spätzünder und meine meine Teenagerzeit versäumt zu haben)

Andererseits, wenn ich jetzt losziehe und neue kennenlerne, dann hätte ich da vielleicht Lust drauf, aber auch tierische Angst davor. Weil ich sie ja irgendwie in mir auslöschen müßte.

Oder will ich nur geliebt werden ohne selbst zu lieben?

Aber wie gesagt, es paßt eigentlich alles, nur das Gefühl fehlt.

Wenn ich über mich und meine Gefühle nachdenke, dann bekomme ich nur ein schlechtes Gewissen und fange an mich selbst zu hassen. Ich weiß nicht, ob ich mir Gefühle einrede oder mir Gefühle ausrede. Ich weiß überhaupt nicht, was wirklich ist.

Wie gesagt, leider läßt sich mein Kopf nie ausschalten. Hoffe immer noch, daß es dadurch passiert, daß mir irgendwann die richtige über den Weg läuft und mein Dilemma auflöst. Was aber wenn nicht und ich habe die richtigen nur nicht wahrnehmen wollen?

Versteht ihr mich wenigstens ein bißchen? Glaubte mich in Euren Beiträgen teilweise gefunden zu haben.


Besten Dank


Lili schrieb:
> Hallo.
> Ich wende mich jetzt auch noch an Euch.
> Ich bin seit 6 Montaten mit einem sehr lieben Mädchen zusammen. Wir haben uns beide der Homosexualität bekannt. Sie hatte 06/2003 geheiratet. Dort war ich auch noch Trauzeugin. Ich war zu der Zeit auch mit einem Mann liiert, davor jedoch 6 Jahre mit einer Frau (versteckt)...
> Nun mein Problem. Seit 2 Monaten leide ich unter einer Depression. Mache eine Therapie, war schon beim Psychiater. Die Psychiaterin meint ich würde die Depression ohne AD meistern. Ich leide unter einem Gefühl der Gefühllosigkeit. Ein sehr unangenehmes Gefühl, was mich sehr belastet, besonders in meiner Beziehung. Immer wieder kommen die gleichen Gedanken, wo bleibt das Gefühl für meine Freundin, mit der ich anfangs so glücklich war. Auch gegenüber Familienangehörigen empfinde ich nichts... Es gibt Momente, da empfinde ich etwas und andere Momente da ist wieder alles weg und ich frage mich, ob ich mir etwas vorgemacht habe, wenn ich was empfunden habe... oder ob ich mir überhaupt nicht etwas vormache??? Meine Psychologin und auch die Psychiaterin meinen, dass ich unter heftigen Verlassensängsten leide und meine Seele eine Art Notbremse gezogen hat, um sich gegen diese Ängste zu schützen. Dabei bin ich mir jetzt sicher, dass meine Freundin bei mir bleiben möchte. Nur weiss ich nicht was ich empfinde... Ich liebe es Zeit mit ihr zu verbringen, aber sexuell ist seit längerem nichts mehr bei mir drin und ich weiss, dass sie sich sehr danach sehnt. Letztens wollte sie sogar bei mir ausziehen, da sie meinte sie wäre der Grund meiner Depression. Es ist wirklich schwierig und belastet mich sehr. Kennt jemand dieses Gefühl. Wirklich lieben zu wollen, sich Gefühle gegenüber der Partnerin zu wünschen, aber diese innere Mauer hindert mich daran. Dann stelle ich mir wieder die Frage, liebe ich sie wirklich nicht mehr? Aber so ein Gefühl kann doch nicht von einem zum anderen Tag verschwinden??
> Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 15. Jun 2004, 08:53
von zazoo
Hallo Silver,

So wie Du in meinem Beitrag gelesen hast, ist es auch gut möglich, dass Du grosse Verlassensängste hast. Wenn ich das richtig verstanden habe warst DU schonmals mit ihr zusammen, aber nicht richtig und sie ist dann mit jemand anderem zusammen gekommen. Ich weiss nicht, ob Du damals nicht wolltest oder sie, aber wenn es jetzt so ist, dass sie sich für jemanden anderen entschieden hat, dann kann ich gut verstehen, dass DU jetzt Angst hast, das gleiche könnte Dir nochmals mit ihr passieren. Setz Dich mal damit auseinander, wann diese Gefühllosigkeit bei Dir angefangen hat. Warst Du beim 1. Mal als Du mit ihr zusammen warst in sie verliebt und danach fing diese Gefühllosigkeit an? Schau tief in Dich rein und hör auf Deine innere Stimme, was ist vorgefallen, dass Du dieses Nicht-Gefühl empfindest und diese Ängste entstanden sind?
Ich bin der Meinung, dass Du in sie verliebt bist, denn so wie Du schreibst scheint sie Dir sehr wichtig und Du willst sie auch nicht vermissen... Das was Du meinst zu verpassen, das kannst Du mit ihr erleben, Du musst nur Dir selbst vertrauen und ihr die Chance geben, Dir zu zeigen, was sie Dir alles bieten kann...
Ich weiss, es ist nicht leicht, auch ich bin von meinem Kopf beherrscht und überlege und überlege, aber das alles hilft nichts. Die Überlegerei macht alles nur noch schlimmer. Ich nehme seit letzter Woche AD's, ich war anfangs auch total dagegen, aber mittlerweile bin ich mir sicher genau das richtige getan zu haben. Viele Leute sprechen negatif darüber, aber ich muss sagen, mir hilft's. Ich fühle mich entspannter, ich kann wieder fühlen und ich finde leichter zu mir selbst. Ich war zu lange in dem schwarzen Loch und daraufhin hat die Psychiaterin mir diese Medikamente verschrieben. Ich seh sie an wie eine Stütze, so wie jemend der einen gebrochenen Arm hat und einen Gips braucht, so kann die Seele, wenn man tief ist, auch einen Gips brauchen... Medikamente nehmen für eine Grippe tun wir doch auch, wieso also nicht für die Seele. Und Ad's machen auch nicht abhängig, meine Psychiyterin sagt ich könne sie schon nach 6 Monaten absetzen, wenn die Basis in meinem Leben dann wieder stimmen würde!
Natürlich würde ich an Deiner Stelle zuerst einmal zu einem Hausarzt gehen zum Durchchecken (Blutprobe, Blutdruck, usw.) und eventuell zum Psychiater um eine Diagnose stellen zu lassen, bevor ich AD's nehme. Aber so wie ich Deine Geschichte lese, guck ich in einen Spiegel. Du fängst an Dich selber zu hassen...? Das kenne ich auch sehr gut. Man glaubt eine Last zu sein für die Personen, die einen lieben und man glaubt nie mehr lieben zu können und unseren Lieben nur noch mehr weh zu tun... Nicht wahr? Es gibt da so einen Satz, der für mich sehr wichtig ist und der mit viel Wahrheit verbunden ist: "Erst wenn Du Dich selbst liebst kannst Du liebesfähig sein".
Ich will Dich echt nicht dazu bringen AD's zu nehmen, nur weil es mir hilft. Ich will Dir nur sagen, dass es weiter geht und auch Du wirst Deinen Weg daraus finden. Versuchs vielleicht mal mit Sport. Immer wieder wenn sich diese Gedanken in Deinem Kopf drehen, dann geh raus, spazier, lauf oder nimm Dein Fahrrad, um wieder auf dem Boden zu kommen und den Kopf frei zu machen... Vielleicht hilft das ja auch bei Dir... Ich hoffe, ich konnte Dich ein wenig unterstützen, ich wäre froh nochmals was von Dir zu lesen. Und keine Angst, Du bist nicht alleine...

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 15. Jun 2004, 12:41
von googlehupf
Hallo Lili!


Vielen Dank für Deine schnelle Antwort. Es ist schon schön zu erfahren, daß es anderen ähnlich geht.

Ich war schon mal mit ihr zusammen oder auch nicht. Also ich tue mich unabhängig von ihr schwer, mich zu verlieben. Weil ich so rational und abgeklärt bin, weil ich Angst habe oder weil nur immer noch nicht die richtige dabei war? Ich weiß es nicht.

Bei ihr war zumindest ein kleines bißchen Verliebtsein vorhanden bilde ich mir ein. Dann aber hat sie rumgesponnen. Eigentlich ist sie mir da gar nicht unähnlich. Sie hat sich ewig nicht gemeldet, dann doch und dann wollte sie mich plötzlich nicht mehr sehen. Dann haben wir uns doch wieder gesehen und sie hat dann wieder was angefangen, dann wollte sie doch nicht so recht. Im Endeffekt hat sie gesagt, daß sie keine feste Beziehung will.

Na gut wir waren dann sowas ähnliches wie zusammen. Und ich habe wieder meine Freiheit entdeckt. Eigentlich paßt mir das ja ganz gut, man ist mit einer zusammen und kann dennoch Ausschau halten. Das wünschen sich doch Männer. Aber so richtig beziehungsmäßig war es nicht, sie war ab und an bei mir, wir haben aber kaum was zusammen unternommen. Später glaubte ich, sie will nun doch mehr. Da wollte ich aber nicht mehr. Und als Schluß war, war ich sogar etwas erleichtert.

Das erste Jahr hat sie sich dann kaum gemeldet, im letzten Jahr dann immer öfters. Und dann haben wir uns jetzt fast täglich gesehen. Und sie hat sich in mich verliebt. Irgendwas verbindet uns, wir sind uns recht ähnlich und gehen recht vertraut miteinander um.

Aber wie immer, wenn ich glaube, daß mir jemand sehr wichtig ist, fange ich an, mir noch mehr Gedanken als sonst zu machen. Und dann will ihm dem Menschen auf keinen Fall weh tun.

Also daß ich gefühlsmäßig was vermisse ist nicht nur bei ihr der Fall, das war auch vorher schon so. Und mich erinnert das alles an 1996, da hatte ich eine riesige Krise. Den Sommer über hatte ich eine beste Freundin, aus dem hat sich mehr ergeben. Und ich weiß bis heute nicht, ob das richtig war. Jedenfalls habe ich irgendwann angefangen nachzudenken, wie es mit meinen Gefühlen aussieht. Und da war mir zu wenig vorhanden. Dafür kam immer mehr das Gefühl noch andere kennenlernen zu wollen. Das ganze war auch mit einem Ortswechsel verbunden, in den ich vorher lauter Phantasien hineingelegt hatte.

Jedenfalls habe ich extrem rumgesponnen und sagte mir, mir bedeutet kein Mensch was. Selbst wenn ich jemandem was schenke, tue ich das für mich. Wenn ich nett zu ihm bin, dann auch nur aus Eigennutz. Ich will geliebt werden, liebe aber nicht. Also im Endeffekt kann man sich jede noch so hehre Absicht ausreden. Damals war ich ziemlich fertig mit mir und habe mich nur noch egoistisch und schlecht gefunden.

Hinzu kam, daß ich gleichzeitig das Gefühl hatte, nicht bewußt zu leben. Gut zu funktionieren, aber das Leben an mir vorbeiziehen zu lassen wie einen Film. Ich lebe in der Vergangenheit und in der Zukunft aber nicht in der Gegenwart. Ich nahm die neue Stadt nicht gefühlsmäßig auf, es war letztlich egal wo ich bin. Ein Wald war für mich nur eine Ansammlung von Bäumen, kein Wald mehr.

Kaum jemand verstand mich, was ich damit meinte.

Nun gut, die Frauen sind nur eine, wenn auch die auffälligste Ausprägung dieses Problems.

Neulich sagte ne gute Freundin zu mir, ich hätte nicht zu wenig, sondern zu viel Gefühl. Also sie hat zumindest recht, daß ich sehr sehr sensibel bin, für mich allein zumindest, nicht nach außen hin.

Bei der aktuellen Frau stellt sich die Frage, ist sie nur eine gute Freundin und dabei sollte ich es belassen. Empfinde ich mehr für sie als mir mein Bauch eingesteht. Oder muß ich akzeptieren, daß ich etwas anderes suche.

Am liebsten würde ich das ja tun, sie aber sollte solange bitte solo bleiben.

Vielleicht brauch ich auch einfach nur die Nähe und das Gefühl geliebt zu werden von ihr. Sicher, es wäre mir nicht egal wer das ist. Also durch eine x-beliebige wäre sie nicht ersetzbar.

Irgendwie habe ich den Wunsch, mit ihr Beziehung zu "spielen". Was ich eigentlich kaum je hatte und mit ihr schon gar nicht. Also daß man sehr viel Zeit miteinander verbringt, die Freundeskreise zusammenbringt, einfach zusammen ist und nicht nur am Abend, wenn sie zu Besuch kommt. Aber ich will sie auch nicht ausnutzen, es zu probieren, ob mir das langt.

Deinen Tip mit professioneller Hilfe werde ich wohl wirklich mal annehmen. Denn (habe ich das schon im lezten Beitrag geschrieben?) ich leide zudem an Zwangstörungen. Ich weiß nicht ob Dir das was sagt. Aber so langsam habe ich den Eindruck das könnte auch mit der Gefühlskälte irgendwie zusammenhängen. Bei beidem bestimmt eben der Kopf. Aber wie gesagt, im Grunde bin ich nicht gefühlskalt, mir gehen so viele Szenen etwa im Fernsehen so nahe. Ich empfinde oft Mitleid mit anderen etc.

Besten Dank schonmal für Deine Hilfe, es bringt echt etwas, andere zu treffen, mit ähnlichen Problemen.

Letzte Frage: Was bist Du für ein Sternzeichen? Also ich hab früher nie an den Quatsch geglaubt und zweifle auch heute daran, daß die Sterne irgendwas damit zu tun haben. Ich weiß aber das meines (Jungfrau) bis auf den Geiz zu 90 Prozent auf mich zutrifft.


LG

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 15. Jun 2004, 14:03
von zazoo
Ich glaube, dass Du die Krise, die Du im Jahr 1996 erlebt hast, irgendwie nicht richtig verarbeitet hast, sie verdrängt hast und dies bearbeitet Dich unbewusst. Das ständige Grübeln macht einen nur noch kränker. Gefühle kann man nicht erklären, man muss sie einfach leben. Ich habe den Eindruck, dass Du momentan nicht lebst. Ich weiss wie es ist, man fühlt sich selbst nicht, es ist so als ob man nur funktioniert, weil man muss oder sollte. Ich denke Du leidest auch unter einer Depression und es ist gut den Schritt zum Psychiater zu unternehmen. Denn das ist oft das schwierigste, sich eingestehen, dass man krank ist und Hilfe braucht.
Es kann natürlich auch sein, wie Deine gute Freundin sagt, dass Du zu viel Gefühl hast, aber es nicht richtig kontrollieren kannst. Es gibt Menschen, die nehmen das Leid auf Erden so sehr in sich auf, dass sie sich selbst betroffen fühlen. Die Sensibilität kann bei einer Depression auch dazugehören. Ich denke, Du bist innerlich so aufgewühlt und fühlst Dich verloren. Du bist auf der Suche nach etwas und Du weisst nicht was genau Du suchst und eben diese Frage macht Dich immer wieder verrückt. Entspann Dich mein Freund, es wird schon klappen!
Was Deine jetzige Freundin betrifft, sei offen zu ihr. Sprich mit ihr über deine Ängste. Wenn sie Dich wirklich liebt wird sie Dir alle Zeit geben, die Du brauchst, um Dich zu finden...
Was nennst Du Zwangsstörungen, darunter kann ich mir wirklich nichts vorstellen?
Also ich bin Steinbock, jetzt bin ich aber mal gespannt, was Du mir dazu sagen kannst...
Bis bald.

Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 15. Jun 2004, 15:39
von googlehupf
Du bist ja echt eine schnelle Antworterin.

Also zu Steinbock kann ich nichts sagen. Hätte jetzt halt super gepaßt, wenn Du auch Jungfrau wärst, das würde in mein Klischee passen.

Zu Zwangsstörungen, na da gib das doch einfach mal in google oder so ein. Wußte schon immer, daß ich da nen Defekt habe. Für mich war es aber ein Aha-Erlebnis, als ich feststellte, daß da verschiedenste Auswirkungen auf die gleiche Ursache zurückgehen.

Also Zwangsstörungen können zwanghafte Gedanken sein, Allmactsphantasien, daß man zum Beispiel denkt, wenn ich jetzt das und das mache, dann passiert jemanden etwas schlimmes. Oder Ticks wie zehnmal nachzuschauen, ob die Tür abgesperrt ist, also Kontrollzwänge. Häufig sind auch übertriebene Hygiene und sowas.

Als ich meine 96er Krise hatte habe ich mir ja um alles mögliche Gedanken gemacht. Und mir ist unter anderem aufgefallen, daß ich nie abschalte. Ich sitze im Bus, lese Schilder und Schriften und muß sofort anfangen, die Buchstaben zu zählen und zu Gruppen zusammenzufügen. Es ist äußerst schwer, daß ganz bewußt zu unterdrücken. Das klingt jetzt noch komisch und harmlos, zeigt aber, daß man nie abschalten, sich fallen lassen kann. Schon gar nicht, wenn es ruhig ist.

Erstaunlich war für mich nur, daß auch dies Symptome der Zwangserkrankung sind, wie zum Beispiel die übertriebene Hygiene auch. Also daß dies irgendwie die gleiche Ursache hat, obwohl die Auswirkungen so unterschiedlich sind.

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 2. Jul 2004, 12:10
von sanne_hh
Hallo...

ich hab grad deinen Beitrag gelesen... nicht zum ersten Mal. Vor ein paar Wochen schon war ich im Netz auf der Suche nach Erklärungen... und heute sitze ich hier und versuche immer noch zu verstehen, was gerade abläuft. Vor einiger Zeit habe ich einen super netten Mann kennen gelernt und mich total in ihn verliebt. Und das passierte ausgerechnet mir, wo ich mir doch vorgenommen hatte, nie wieder irgendwem zu vertrauen! Ich habe schon zu oft jemandem vertraut und dabei alles von mir gegeben und am Ende nur verloren. Und dann bin ich jedesmal leer zurückgeblieben... wurde immer ausgesaugt. Und nun ist genau das wieder geschehen. Ich hätte es besser wissen müssen und mein Leben so leben sollen wie bis vor ein paar Monaten... hier und da ein Flirt oder eine kleine "Freizeitbeschäftigung" ohne großen Tiefgang... so kann man nicht verletzt werden, wenn es irgendwann vorbei ist...

Aber du hast hier das Thema Gefühllosigkeit angesprochen.
Es hat sich rausgestellt, dass ich zwar voller Gefühle sein kann, aber mein nun EX-Freund nicht in der Lage ist, wirklich Gefühle zuzulassen. Er hatte sich nach einer langjährigen Ehe von seiner Frau getrennt, als er total depressiv war, hatte keine Gefühle mehr für sie, ist gegangen... Schon nach einigen Monaten hat er mich dann kennen gelernt, war angeblich total fasziniert von mir und meiner Lebensfreude, hat jeden Augenblick genossen, den er mit mir zusammen sein konnte. Doch trotz dieser schönen Zeit - er meint, so intensiv habe er bisher in seinem ganzen Leben nicht gelebt - hat er die Beziehung beendet, weil er meint, dass Gefühle nur Chaos in sein Leben bringen würden und er kein Chaos haben will. Ich weiß, dass er viel für mich empfindet, er hat es auch gesagt. Aber er will diese Gefühle nicht, weil sie ihn von seinem Weg abbringen, was immer dieser Weg auch sein mag. Er hat mir meine Gefühle geraubt, hat so viel von mir mitgenommen, ich bin nun nicht mal mehr halb...
Nun frage ich mich, was in einem Menschen vorgeht, der nur nimmt, nicht bereit ist zu investieren... wieso kann jemand ruhigen Gewissens einen anderen dermaßen aussaugen,dessen Kraft nutzen... wohlwissend, dass er niemals in der Lage sein wird, etwas davon zurückzugeben???
Was habe ich böses getan, dass er, der von sich behauptet, sensibel zu sein, mich so behandelt, so ausnutzt und dann wegwirft?
Eigentlich hatte er sich vorgestern mit mir treffen wollen, weil ich grad ziemlich krank bin und er besorgt um mich war. Den Tag hat er dann gleich dazu genutzt, mir zu erklären, dass es aus ist... er hat dabei geheult wie ein Schlosshund und ich dumme Kuh habe ihn auch noch getröstet, obwohl ich selber den Trost gebrauchen könnte...
wenn ich nur in der Lage wäre, ihn zu hassen... stattdessen hasse ich mich dafür, mich immer noch nicht in Luft aufgelöst zu haben...

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 2. Jul 2004, 14:46
von zazoo
Hallo,

Du scheinst mir ziemlich verzweifelt. Ich kann Dich gut verstehen und möchte versuchen, Dir eine kleine Stütze zu sein.
Ein depressiver Mensch hat es schwer, seine Gefühle zu verstehen. Sie spielen in irgendeiner Art und Weise verrückt, man weiss nicht, wie man diese Gefühle interpretieren soll. Nun ist es oft so, dass die Gefühle, die ein Depressiver empfindet eher die negativen sind: Angst, Schmerz und Traurigkeit.
In dem, was ich von Dir lese, scheint Dein Ex-Freund sich selbst noch nicht gefunden zu haben und es ist vielleicht leichter für ihn, alleine seinen Weg zu tun. Ich meine, er weiss selber nicht, was in ihm vorgeht und er will das Risiko nicht eingehen, Dich noch mehr zu verletzen, wenn er mit der Zeit sein Ziel erreicht.
Ich bin der festen Überzeugung, dass er irgendetwas in seinem Leben nicht verkraftet hat, die ihn dazu veranlassen keine Gefühle zuzulassen. Ist Dein Ex-Freund in psychologischer Behandlung? Wenn nicht würde ich an Deiner Stelle ihn dazu ermutigen.
Ich kann sehr gut verstehen, dass Du Dich ausgenutzt, ausgesaugt fühlst. Du hast mehr in die Beziehung reingelegt als er es vielleicht je konnte, obwohl er es gerne wollte... Er hat in Dir vielleicht eine Hoffnung gesehen, aus dem Loch raus zu kommen, durch Deine Lebensfreude usw., aber vor seinen Problemen weglaufen bringt nichts und ich glaube genau das tut er.
Leider kann ich Dir nicht sagen, ob er den Weg zu Dir zurückfindet, aber wenn Du vielleicht vorerst mal versuchst für ihn ein Freund zu sein, der ihm Rat gibt, versucht ihm zu helfen (sei es der Weg zum Arzt, Psychiater oder Psychologen). Er wird Dir dafür dankbar sein und vielleicht entwickelt sich dann wieder mehr.
Geh nicht zu hart mit dem Urteil für ihn um, wenn er wirklich noch immer depressiv ist, dann weiss er selber nicht, wo ihm der Kopf steht und meint es im Endeffekt gar nicht so.
Viel Glück und lass der Kopf nicht hängen. Ich versuch weiterhin für Dich da zu sein, wär froh, zu hören, wie sich das ganze entwickelt.

Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 2. Jul 2004, 15:21
von sanne_hh
Hallo Lili,
danke für deine Zeilen

Was machst du, wenn es dir akut schlecht geht, alle Freunde, die vielleicht helfen könnten, grad im Urlaub sind?? Wie kommst du durch eine Zeit, in der du dir wünschst, am nächsten Morgen nicht wieder aufzuwachen, weil sowieso alles keinen Sinn mehr macht?? Ich drehe grad durch, meine schlimmsten Depressionen kommen wieder hoch(ja, auch ich kenne diesen Zustand nur zu gut, doch ich trage diesen nicht so offensichtlich mit mir rum, mache immer auf stark... bis ich wieder richtig zusammenklappe)... ich bin bewegungslos, starre nur noch aus dem Fenster und möchte mir die Decke über den Kopf ziehen und mich in Luft auflösen... kann seit Tagen nichts mehr essen (leide nebenbei schon seit Jahren auch noch unter schweren Ess-Störungen), nur noch Wein mit ner ordentlichen Portion Chemie helfen mir über die Nacht... Liebeskummer, Stress im Job, Krankheit... alles auf einmal ist zuviel für mich... niemand da, der mich tröstend in den Arm nimmt. Mein Junior ist noch für Wochen weit weg im Urlaub (außerdem ist es nicht seine Aufgabe, ich habe für ihn da zu sein, nicht umgekehrt), ich bin krankgeschrieben, somit fehlt mir die Struktur, der Grund, morgens wieder aufzustehen... Sogar meine Therapeutin ist seit heute im Urlaub und kann mir nicht mehr helfen... Sie wollte mich schon überreden, in die Klinik zu gehen, aber das würde ich nicht überleben. Ein Klinkaufenthalt vor 2 Jahren nach einer Überdosis Schlaftabletten hat mir gereicht. 8 Wochen irgendwie entmündigt und in einen Rahmen gepresst, der drückt... nein, das mache ich nicht noch einmal mit!
Aber was kann mir nun helfen??

Mein Exfreund (ein Wort mit üblem Nachgeschmack) meint zwar, ich kann mich bei ihm melden, wenn es zu schlimm ist, aber ich werde den Teufel tun!! Erst schubst er mich rum, wohlwissend, dass ich total auf mich allein gestellt bin, mit allen Ängsten, die ich ohnehin grad durchmachen muss... und dann will er den guten tröstenden Freund spielen! Ich kann das nicht glauben!
Er soll sehen, dass er das Chaos wieder aufräumt, welches ich offensichtlich bei ihm hinterlassen habe und mich in Ruhe lassen. Er wusste ganz genau, dass ich sehr zerbrechlich und nicht die kraftspendende Frau bin... den letzten Rest Kraft hat er mir genommen...

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 2. Jul 2004, 15:43
von zazoo
Das Leben geht weiter meine liebe Susanne und es wäre doch viel zu kostbar es einfach hinzuschmeissen, oder?
Ich will Dich jetzt nicht auch noch mit meinen Problemen zudröhnen, aber auch ich bin momentan nicht gut dran. Wie Du siehst gibt es auch andere Menschen, denen es schlecht geht.
Was ich mache, wenn es mir schlecht geht...? Grübeln, grübeln, grübeln und genau das bringt nichts. Jetzt versuche ich meinem Leben einen neuen Standpunkt zu geben, versuche mich selbst besser kennen zu lernen, ich versuche rauszufinden, was ich überhaupt von meinem Leben wünsche, was ich erwarte. Ich muss noch viel lernen, muss mich öffnen und das ist nicht einfach.
Mir ist auch vieles zu viel, aber es scheint der Weg zu besserem zu sein, nur müssen wir eben manchmal in den sauren Apfel beissen und diesen beschissenen Weg gehen.
Auch wenn direkt nicht möglich ist, aber ich nehme Dich in den Arm und drücke Dich ganz ganz feste.
Tu Dir was gutes, geh raus, vielleicht in den Wald und Schrei Dir Deine Emotionen von der Seele. Bei mir hilft auch manchmal Radfahren, mich unter Leute mischen (auch wenn mir das sehr schwer fällt).
Du hast doch bestimmt einen Freund, der nicht in Urlaub ist, oder? Es gibt bestimmt jemanden mit dem Du irgendetwas unternehmen kannst, auch wenn er Dir nicht mit deinem Problem hilft, er kann Dich vielleicht auf andere Gedanken bringen.
Ich weiss, das alles sich leichter anhört als es umzusetzen, aber manchmal müssen wir uns auch selbst mal einen Fusstritt in den Hintern geben.
Wie ich lese scheint der Ex für Dich gestorben, na dann zeig es Dir auch selbst, dass er Dich nicht klein kriegt.

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 2. Jul 2004, 16:30
von sanne_hh
Danke für das in-den-Arm-nehmen... Ich drücke dich auch ganz doll und wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du wieder auf die Füsse kommst! Menno, warum muss das Leben so kompliziert sein?

Nein, er ist für mich nicht gestorben, aber ich habe auch meinen Stolz und Angst, ihm noch einmal zu begegnen...
Unter Leute gehen... hm... genau das habe ich damals getan, als ich grad mal wieder am Ende einer schlechten Phase war... und ich bin ihm begegnet...
Also meide ich besser diese Lösung
Seltsam... ich will ja eigentlich rausgehen, doch mir graut auch wieder vor dem Augenblick, wo ich in die leere Wohnung zurückkomme... das Rausgehen ist also nicht unbedingt das Problem, nur das Zurückkommen... am liebsten würde ich die Tür zumachen und alles hinter mir lassen...
Aber das habe ich vor fast 3 Jahren schon einmal getan, als ich meine Kinder nach einem langen Trennungskrieg bei ihrem Vater ließ und sie haben es mir lange Zeit sehr verübelt, obwohl es damals der einzig sinnvolle Weg zu sein schien... (wann mache ich eigentlich mal etwas wirklich richtig in diesem Leben?)

Ich habe übrigens tatsächlich alle möglichen Leute zu erreichen versucht. Aber diejenigen, von denen ich weiß, dass ich keine Last für sie wäre, sind unterwegs. Und die restlichen Menschen um mich rum können nicht damit umgehen, wenn da jemand sitzt und heult. Es war bisher immer ungekehrt - ich musste immer die Aufbauarbeit leisten, weil ich nach außen hin immer die coole Frau war/bin... Einmal konnte ich absolut nicht helfen, weil ich selber grad ganz unten war. Das hat sogar eine 26jährige Freundschaft gekostet...
Na ja, du hast Recht, manchmal ist der Weg hart und wir müssen da durch. Doch ich kenne mich auch so gut, dass ich weiß, dass irgendwann diese Mir-ist-alles-scheißegal-Stimmung aufkommt und ich zu irgendwelchen blöden Aktionen in der Lage bin.
Nein, nicht die Dose mit der Schlaftabletten-Sammlung, die mich an alte Zeiten erinnert! Ich habe immer noch die Worte einer Freundin in den Ohren, als sie mir schilderte, wie meine heulenden Kinder im Krankenhaus an meinem Bett gestanden haben...
Ich finde immer andere Wege, mir mit ein paar Durchknallaktionen zu helfen, mich selbst wieder zu fühlen... wahrscheinlich ist auch das eines meiner Grundprobleme: Ich habe nicht das richtige Gefühl für mich... daran arbeite ich schon seit Jahren, doch es ist irgendwie weg...

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 5. Jul 2004, 14:47
von zazoo
Ich werde antworten, jedoch später, hab momentan sehr viel Arbeit...
Kopf hoch, ich denk an Dich...

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 5. Jul 2004, 18:21
von sanne_hh
Hallo Lili,

hier ist am WE noch viel los gewesen, aber nichts hat sich wirklich geklärt. Doch es geht mir schon etwas besser. Es wird sich aber wahrscheinlich nicht mehr klären, wenn es so weitergeht. Diese unendliche Geschichte mit ihrem hin und her hat ihre Fortsetzung gefunden... aber ich hoffe, jetzt viel besser damit umgehen zu können. Das Lesen hier im Forum und auch deine Antworten haben mir dabei echt geholfen.

Ich bin übrigens am Freitag noch rausgegangen, ganz spontan, mit einem Mann, der sich zufällig am späten Abend bei mir meldete. Ich kenne ihn nicht sonderlich gut. Er ist also jemand, dem ich garantiert nicht mein Herz ausschütten kann... (und wieso geht das hier? *grübel) Ich wollte am Freitag tatsächlich irgendeinen Blödsinn machen, nur um vom akuten Schmerz abzulenken, wissend, dass das nur temporär hilft... aber das ist mein bescheuerter Weg, Gefühle zur Seite zu schieben...

Tja, und daraus entstanden dann ein paar absurde Missverständnisse, die aber inzwischen geklärt sind.
Neulich hatte er (mein ex(?)freund) also die Beziehung für beendet erklärt und von Freitag auf Samstag bekam er einen Aussetzer und zerdepperte alles, was ihn an mich erinnert hat, weil er glaubte, ich hätte mir den nächstbesten Kerl geschnappt... Er kann ja eigentlich seinen Gefühlen keinen freien Lauf lassen... "Gefühle bringen nur Chaos ins Leben", meint er... immerhin: Wut ist auch ein Gefühl. Er ist im Nachhinein total erstaunt, dass er so wütend werden kann. Noch niemand hat ihn je zu solch einem Wutanfall gereizt... Ich habe ihm gratuliert, dass er es rauslassen konnte, ich selbst bin noch lange nicht so weit, kriege ja nicht mal eine Tür etwas lauter geschlossen. Meistens lasse ich die Wut an mir aus... in Form von Ess-Störungen pp.
Du siehst, nicht nur er hat seine Macken, das macht die ganze Sache wohl extra schwer. Jemand mit mehr Stärke als ich könnte mit der ganzen Situation sicher viel besser umgehen...
Ich habe in den letzten Tagen echt viel nachgedacht, verstehe jetzt zumindest ansatzweise, was in ihm vorgeht... Eigentlich sehe ich sehr viel Ähnlichkeiten zwischen ihm und mir, erkenne in seinem Leben Parallelen zu meiner eigenen Geschichte... Ich kann mich an Zeiten erinnern, die auch noch nicht allzu lange her sind, in denen ich genauso gesagt habe, ich will sowas im Leben nie wieder haben. Bleibt mir ab mit Gefühlen!! So kann ich auch nicht mehr verletzt werden... es stimmt wohl: nie bist du verletzlicher als dann, wenn du liebst...

Mir haben die letzten Nächte und Grübeleien bestätigt, was auch hier im Forum schon angesprochen wurde: dass diese Angst vor Gefühlen auch ein Ausdruck der Angst vor Verlusten sein kann... wenn ich mich auf nichts einlasse, kann ich auch nichts verlieren. Doch wenn man nichts zu verlieren hat, ist es dann zwangsläufig besser???

Und mir ist noch etwas eingefallen; ein paar tröstende Worte einer Freundin von vor 3 Jahren:
Verluste werden tragbar durch das Bewusstsein, dass du die Energie und
Freiheit hast, neues zu beginnen...
Ich muss wohl noch ne Menge an mir arbeiten, dass ich daran glauben kann...
aber es hilft vielleicht tatsächlich weiter.

Ach ja: Der Typ hat also vorletzte Nacht alles zerbröselt und mir den Müll
vor die Tür geschmissen (netter Anblick für die Nachbarn übrigens!). Es lag ein Brief dabei... er meinte, er habe es zwar nie gesagt, aber er habe mich sehr lieb gehabt, doch mit meinem Verhalten habe ich ihm einen Stich ins Herz versetzt... ich hatte ihn eigentlich neu belebt, aber nun sei alles wieder abgestorben...

Wieso sind wir eigentlich nicht in der Lage, gleich offen über unsere Gefühle zu reden, bevor es zu solchen bitteren Missverständnissen kommen kann?? Wir Menschen sind doch irgendwie seltsam gestrickt, oder? Vielleicht gehören wir alle auf die Couch, sobald wir erwachsen sind und nichts mehr so wirklich leicht nehmen können wie in der Kindheit und Jugend (vorausgesetzt, diese verlaufen normal glücklich).
Wenn der Mann mir gleich am Freitag Abend am Telefon gesagt hätte (er hatte einen Vorwand gefunden, mich mitten in der Nacht anzurufen), dass er mich vermisst und er überlegt, ob es nicht doch einen gemeinsamen Weg gibt, dann wäre ich nicht losgezogen... nein, ich habe trotz Vorsatzes nichts wirklich böses gemacht,aber er hat es irgendwie vermutet... tja, und so sind wir dann beide ein wenig ausgetickt...
vorgestern und auch gestern haben wir viel miteinander geredet und es stellt sich raus, dass er zwar nicht mit mir kann, aber ohne mich auch nicht... warum ist das Leben so kompliziert??

Viele Fragen, wenig bis keine Antworten... wer sie findet, kann sich glücklich
schätzen...

Hoffe, ich hab dich damit nicht genervt... wollte dir nur zeigen, dass ich
noch nicht untergegangen bin in meinem Gefühlschaos ...

Liebe Grüße und vielen Dank!

P.S.: Die Therapie hatte ich ihm schon vor ein paar Wochen vorgeschlagen, es gestern noch einmal wiederholt. "Zeitmangel" war die Begründung... ich denke, er wird noch eine Weile brauchen, bis er von allein drauf kommt... bis dahin muss er wohl noch eine Weile vor einer Auseinanderseztung mit seinen Problemen und ihren Ursachen weglaufen...
Weglaufen... ja, das tut er grad wieder... wie gehabt. Er hat die letzten Tage mit mir trotz allem genossen, aber heute früh konnte ich ihm direkt schon wieder ansehen, dass er sich quält. Doch noch hat er uns nicht wirklich aufgegeben. Das hat das Wochenende gezeigt. Er weiß auch, dass ich es akzeptiere, wenn er sich zeitweise weit von mir entfernt, weil er einfach ganz unten ist und eine Weile seine Ruhe braucht. Aber ich habe ihm auch deutlich gesagt, dass das nächste ENDE auch tatsächlich ein ENDE sein wird...

Nebenbei zum Thema "Eigentlich schade, und was ist der Sinn der Sache?" eingeworfen:
Ich hoffe, niemand hat meine bisherigen Postings missverstanden und es als Androhung gesehen, dass ich unter meinem Leben einen Schlussstrich ziehen will. Eigentlich hatte ich deutlich gesagt, dass ich das sicher nicht tun werde!


So, nun aber wirklich genug erzählt!

Lili, ich danke dir für alles! Du hast mir echt geholfen, obwohl du selbst noch an so vielen eigenen Problemen zu knabbern hast. Nun auch noch viel Arbeit, die es wohl auch nicht leichter macht. Lass dich ganz lieb von mir umärmeln! Danke!!

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 7. Jul 2004, 12:38
von zazoo
HalliHallo,

Da bin ich nochmals. Mann o Mann, hab echt jede Menge zut un, aber lass es mir nicht nehmen, Dir zu antworten.

Ich komme zuerst mal auf Deine 1. e-Mail zurück, woraus ich noch nicht geantwortet habe.
Es ist effektif schwer in eine leere Wohnung zurück zu kehren. Wenn ich raus war und ich komme früh zurück, dann tu ich mir dennoch was gutes, nehme ein gutes Buch oder ein heisses Bad oder telefoniere mit einem guten Freund… bis ich fast totmüde ins Bett falle…
Du siehst auch zu Hause kann man was tun.

Es ist als ob ich in einen Spiegel „lese“, wenn Du schreibst, dass Du immer wieder für andere da warst, um die Stütze zu sein. Genau so war/ist es auch bei mir. Ja, ja, in solchen fällen lernt man die „echten“ Freunde kennen und leider sind das sehr, sehr wenige, obwohl ich immer ein sehr „unschwirrter“ Mensch war. So kann man sich irren, aber es ist gut zu wissen, auf wen man wirklich zählen kann und auf wen nicht. Durch meine sexuelle Orientierung haben sich viele Leute von denen ich überzeugt was, dass diese hinter mir stehen, abgewandt… Tja, anscheinend ist Homosexualität was anormales für sie, ich denke, die leben noch im Mittelalter. Aber was soll’s...
Erst jetzt bin ich auf der Suche nach mir selbst und ich denke, dass ich schon einen grossen Schritt getan habe…
Meine Freundin zieht bei mir aus, hat eine eigene Wohnung gefunden und ich habe erst vor kurzem begriffen, dass es für uns beide vielleicht bedeuten kann wieder zueinander zu finden. Wenn nicht, dann hat es eben nicht sein sollen, dann wird es auch weiter gehen, auch wenn eine Trennung schmerzt… bin auf dem Weg, mir darüber klar zu werden, dass ich an 1. Stelle stehe, nur ich selber kann mir helfen, dass es mir gut geht. Andere können dazu beitragen, dass es mir gut geht, aber ich bin meiner Selbst zuerst überlassen. Verstehst Du was ich meine? Denk an Dich, dann bist Du auch interessant für andere und ich glaube, dass Dein Ausgang am vergangenen Freitag genau das bei Deinem Ex bewirkt hat.

Wenn er glaubt Du kämst ohne ihn nicht klar, dann musst Du ihm beweisen, dass es doch so ist. Wieso soll es Dir schlecht gehen, wenn es ihm schlecht geht? Wieso? Hat er diese Entscheidung nicht selbst für sich getroffen?
Er war wütend. Ist prima! Wut ist der 1. Schritt, um aus dem Dunkeln wieder raus zu kommen, genau so war es auch bei mir… Er scheint auf dem Weg sein Durcheinander zu durchkämmen. Natürlich ist man verletzlicher, wenn man liebt. Aber man muss nicht verletzt werden? Vertrauen ist das grosse Wort, jeder sollte seinen Freiraum geniessen. Erst, wenn einer den anderen so akzeptiert wie er ist, mit all seinen Macken und Fehlern, erst dann kann man von Liebe sprechen, oder? Natürlich spielt auch der Respekt eine entscheidende Rolle, aber ich denke man ist nur verletzlich, wenn man immer nur den Fehler beim anderen sucht, obwohl er an uns selber liegt. Ich denke auch dass hat etwas mit der Suche nach dem eigenen Ich zu tun. Man muss herausfinden, was einer will und nicht und genau daran muss man arbeiten… Ich z.B. neige dazu, die Menschen, die ich liebe zu sehr zu umklammern, fast so, dass sie ersticken, aber welchen Sinn hat das? Der Schuss geht eher nach hinten als nach vorne los… Ich bin auf dem Weg, dies zu lernen und danach kommt noch einiges mehr…
Jeder Mensch sollte eigentlich eine Therapie machen, um sein eigenes Ich kennenzulernen, ich bin davon überzeugt, dass es dann weitaus weniger Leid, Schmerz und Elend gäbe. Viele machen jedoch eine Therapie und suchen immer wieder den Fehler bei den anderen (so wie auch ich anfangs), aber das genügt nicht, zuerst sich selber in Frage stellen und dann die anderen, das hab ich erst jetzt begriffen… Und genau das muss Dein Ex auch tun. Ob er es ohne Therapie schafft weiss ich leider nicht, ich hoffe er wird begreifen, dass dies ihm nur gutes tun kann…
Die tröstenden Worte Deiner Freundin finde ich übrigens sehr, sehr wahrheitsverbunden. Schmerz vergeht, die Zeit heilt effektif alle Wunden…
Männer können sehr schlecht über Gefühle sprechen, dass hab auch ich in manchen Beziehungen erlebt. Ich bin froh, dass meine Freundin sehr intelligent ist und sich dazu entschieden hat eine eigene Wohnung zu haben um ihren Freiraum, Distanz zu bekommen, ich hatte niemals soweit überlegt…
Ich will Dir hiermit um Gottes Willen nicht sagen, dass es besser wäre Du suchst Dir eine Frau , nee, will Dir nur sagen, dass Frauen vielleicht zuviel darüber sprechen, aber es dennoch intelligenter ist, als so tun als ob, alles in Ordnung scheint. Dein Ex hat dies jedoch nicht getan, aber ich bin davon überzeugt, dass viele Männer den Schw… einziehen, weil sie Angst haben über ihr tiefsten Gefühle zu sprechen… Und es tut einer Frau so gut, wenn der Mann zeigt, dass er eigentlich so weich wie Butter ist… Meinst Du nicht?

Du nervst mich nie, liebe Susanne, es tut gut zu lesen, dass ich doch noch jemandem helfen kann, obwohl man sich manchmal in der Tiefe, wie ein Nichtnutz fühlt… Aber es hilft schon darüber zu schreiben, auch wenn man selber nicht glaubt, dass es dem anderen wirklich hilft, aber irgendwie versucht man sich mitzuteilen und alleine das tut schon gut…

Bis bald.

Lili

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 9. Jul 2004, 22:17
von sanne_hh
Hi Lili,

sorry, dass ich mich erst jetzt melde... habe ein paar Tage deinen Rat befolgt und mich endlich aufgerafft; war draußen unterwegs. Okay, es ist mir wie gehabt schwer gefallen, aber es hat nicht weh getan Aber zum Rausgehen gehört für mich auch, den PC gar nicht erst hochzufahren. Der hätte mich sonst womöglich davon abgehalten.
Ich werde mich zu deinem obigen Posting demnächst äußern, sobald ich den 2. Teil erledigt habe - den Versuch, ganz allein das Zuhause und die dazu gehörende Ruhe zu genießen, ohne dabei traurige Gedanken die Oberhand gewinnen zu lassen...

Bis dahin wünsche ich dir ein schönes Wochenende und Erholung...

Liebe Grüße

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 12. Jul 2004, 08:56
von zazoo
Hallo Susanne,

Ich weiss nicht, was ich noch denken soll, ich weiss nicht wo mir der Kopf steht?
Ich fühle mich traurig, ängstlich und unsicher zur gleichen Zeit.
Meine Freundin wohnt jetzt alleine, ich versuche so gut wie möglich mit der Situation umzugehen, aber es ist nicht immer einfach.
Ich muss lernen zu vertrauen, ich muss lernen loszulassen, aber es tut mir weh.
Aus meinen ersten Postings konntest Du lesen, dass ich von einem Tag auf den anderen keine Liebe mehr empfinden konnte. Alles war weg.
Nun bin ich wiederum so leer. Seither weiss ich nicht, ob ich meinen Gefühlen trauen kann. Ich verbringe nach wie vor gerne Zeit mit meiner Freundin, aber ich bin immer wieder auf der Suche nach dem Gefühl, das ich anfangs hatte.
Ich weiss nicht, ob dies mit der Depression zu tun hat (die ja bekanntlicherweise, die positiven Gefühle dämpft) oder ob die „Liebesflamme“ nur noch lodert. Hier muss ich Dir eine Kleinigkeit erklären. Mein Ex-Freund zieht Mittwochs aus und abends wohnte meine Freundin schon bei mir… Wir sind uns mittlerweile bewusst, dass dies alles zu schnell war, deswegen hat sie sich ja auch eine andere Wohnung gesucht. Aber auch, weil wir beide mit der Situation, wie es lief nicht zufrieden waren.
Susanne, ich habe eine Riesenangst sie nicht mehr so lieben zu können wie anfangs. Immer wieder frag ich mein Herz, wo dieses Gefühl bleibt.
Ich hoffe, dass die jetzige Raumtrennung irgendetwas bewirken kann.
Wir haben schon seit einiger Zeit keine sexuelle Beziehung mehr. Sie braucht Zeit und ich weiss nicht, wieso ich keine Lust mehr empfinden kann. Die Psychiaterin meint, dass es von den AD’s kommen könnte, aber dass auch die ganze Situation, die Belastung damit zusammenhängen könnte. Vielleicht muss mehr Zeit vergehen, vielleicht müssen wir beide wieder unser eigenes Leben in den Griff bekommen und erst dann ist eine Beziehung möglich. Aber ich habe Angst mich dabei noch mehr von ihr zu entfernen…
Du denkst bestimmt, wenn es so sein soll, dann ist es auch besser so, aber ich will und kann das nicht akzeptieren. Ich würde so gerne mein Leben mit ihr teilen, aber wieso hat Gott mir diese Liebe zu ihr weggenommen?
Meinst Du ich wäre auf der Suche nach etwas, was es nur am Anfang einer Beziehung gibt?
Diese Gedanken kreisen mir immer wieder im Kopf. Ich müsste es einfach auf mich zukommen lassen und sehen was passiert, aber ich habe Angst davor. Kannst Du das verstehen?
Jetzt habe ich Dir mein Leid erzählt. Es tut schon alleine nur gut, dass was man empfindet in Worte zu fassen, es befreit irgendwie…
So und nun versuche ich mich wieder auf die Arbeit zu konzentrieren, was ja auch wichtig ist.
Ich drück Dich Susanne. Ich will Dir noch sagen, dass Du auf den richtigen Weg bist. Mach weiter so, ich glaube an Dich!

Re: Gefühllosigkeit

Verfasst: 12. Jul 2004, 09:50
von butterfly7
liebe sanne_hh,
deine geschichte erinnert mich an meine
nur u.a. bedingungen.
momentan bin ich so ausgelaugt, das ich
nicht mehr schreiben kann.
sei lieb gegrüßt von butterfly7
(die lange in der nähe von hh gelebt hat)