Depression meiner Freundin wie rette ich unsere Beziehung

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Welle41
Beiträge: 7
Registriert: 4. Feb 2016, 22:59

Depression meiner Freundin wie rette ich unsere Beziehung

Beitrag von Welle41 »

Hallo zusammen

ich war bisher nur stiller Zaungast.
Allerdings denke ich die Zeit ist gekommen hier auch mal einen Beitrag zu schreiben.
Meine Freundin leidet ebenfalls an Depressionen und unsere junge Beziehung (wir sind erst seit ein paar Monaten zusammen) wird bereits am Anfang auf eine harte Probe gestellt.

Als ich sie kennen lernte wusste ich nichts von ihrer Erkrankung allerdings habe ich nennt es ruhig altmodische Vorstellungen von Beziehung und ich glaube daran dass man zusammenhalten muss.
Meine Großeltern waren fast 70 Jahre lang verheiratet und sind durch dick und dünn gegangen.

Die Krankheit Depression ist für mich komplett neu ich hatte noch nie mit ihr zu tun.
Ich bin auch so glaube ich psychisch bisher ein sehr stabiler Mensch so das ich mich mit dem Krankheitsbild Depression erst einmal vertraut machen musste.
Dennoch nehme ich ihre Erkrankung sehr ernst und versuche ihr zu begegnen.
Ich begab mich auf die Suche nach Informationen und Hilfe und stieß dabei auf dieses Forum.

Meine Freundin und ich wir leben nicht zusammen leider ganz im Gegenteil wir wohnen recht weit voneinander entfernt und sehen uns nur ab und an.
Ich liebe sie und will ihr helfen ich habe schon gelernt dass dies nur sehr begrenzt möglich ist. Dieser Umstand ist sehr hart für mich und auch obwohl ich dachte das ich mit der Situation umgehen kann stellt er mich täglich auf die Probe.
Wir haben lange Zeit täglich telefoniert und der Kontakt ist in den letzten zwei Wochen immer weiter geschrumpft. Es gibt immer wieder lichte Momente und dann ist plötzlich alles wieder ganz fürchterlich. Es macht mich fertig zu sehen wie sie leidet und ich nichts tun kann. Allerdings das gute ist sie hat selber erkannt dass sie Hilfe braucht und will diese auch in Anspruch nehmen.

Wir sind gerade an einem Punkt angekommen an dem selbst kleinste Zeichen der Zuneigung ausbleiben. Dies lässt mich immer wieder über den Punkt nachdenken liebt sie mich überhaupt noch oder ist es die Krankheit die sie so handeln lässt ?

Es ist schwer zu verstehen das selbst kleine Gesten so schwer sind.
Ich sehe viele Ähnlichkeiten zu Beiträgen hier im Forum.

Ich möchte mit ihr eine gemeinsame Zukunft aufbauen und dass es ihr gut geht ich liebe sie ich mache mir große Sorgen.
Ich habe leider zunehmend das Gefühl dass sich unsere erst fünf Monatige Beziehung bereits gerade auflöst.
Ich verliere immer mehr den Kontakt zu ihr beziehungsweise den Zugang und das tut verdammt weh.

Sie sagt immer wieder im Moment ist ihr alles zu viel und ich lasse sie möglichst in Ruhe und habe Verständnis aber wird das reichen ?

Das einzig positive im Moment ist dass sie sagt sie weiß sie braucht Hilfe und sie ist dabei sich welche zu suchen. Ich glaube ob sie depressiv oder manisch-depressiv ist steht noch nicht ganz fest wenn ich Sie richtig verstanden habe.

Ich bilde mir langsam ein dass ich etwas gelernt habe mit der Erkrankung umzugehen und mit den Erscheinungen die sie mit sich führt.
Sie bekommt seit heute Tabletten ich glaube es ist eine Art Mischung aus Schlafmittel und Antidepressiva.

Ich habe große Angst das ich sie verliere ...

Wie soll ich mich bloß verhalten könnt ihr mir raten was ich tun soll ?

Viele Grüße
Welle41
ela75
Beiträge: 73
Registriert: 27. Dez 2015, 19:05

Re: Depression meiner Freundin wie rette ich unsere Beziehun

Beitrag von ela75 »

Hi Welle,

oh ja deinen Geschichte kommt vielen hier bekannt vor.
Mir vor allem auch in der Beziehung, das "mein Freund" auch weiter weg wohnt und ich ihn auch nicht so mal eben sehen kann und es aus der Ferne natürlich noch um so schwieriger ist.

Ich fürchte du wirst auch nicht sehr viel für sie tun können, ausser ihr sagen, dass du für sie da bist wenn sie dich braucht und sie vielleicht immer wieder motivieren Hilfe in Anspruch zu nehmen und sich von Rückschritten nicht entmutigen zu lassen.

Ja und da ihr euch noch nicht so lange kennt, ist es vielleicht auch noch doppelt schwierig.
Darf ich fragen wie alt ihr beiden seid?
HowTo
Beiträge: 51
Registriert: 25. Dez 2015, 22:52

Re: Depression meiner Freundin wie rette ich unsere Beziehun

Beitrag von HowTo »

Ja ich kenne das auch.
Wir kennen uns auch erst ein paar Monate.... Seit Anfang Dezember geht es ihm schlecht. Kurz vor Weihnachten die Diagnose vom Arzt. Seitdem kaum Kontakt. Die sporadische sms. Seine Stimme hab ich seit kurz vor Weihnachten nicht gehört. Da hatte ich ihn auch zuletzt gesehen.

Er schrieb mir er braucht Zeit. Er denkt an mich und es liegt nicht an mir. Aber es tut verdammt weh.

Leider kann ich dir keine Antworten geben. Nur sagen, ich kenne die Situation.
George
Beiträge: 1
Registriert: 18. Feb 2016, 12:53

Re: Depression meiner Freundin wie rette ich unsere Beziehun

Beitrag von George »

Hallo Welle,
kann sehr gut mitfühlen. Bei mir ist die Situation ähnlich, wir kennen uns etwas mehr als 5 Monate.
Am Anfang wußte ich nichts von ihrer Krankheit. Auf einmal (nach ca. 1,5 2 Monaten) dann der Rückzug.
Ich verstand die Welt nicht mehr. Lag es an mir, ist da ein anderer im Spiel? Ganz normale Gedanken als 'normalo'......
Nach und nach hat sie mir dann alles erzählt von ihr, ihre ganze Leidensgeschichte hab ich erst vor einer Woche restlos erzähl bekommen. Sie ist schon sehr lange in Behandlung, also sie weiß wie es ihr im Moment geht.
Ich durfte auch schon mal mit in eine Sitzung bei ihrer Therapeutin, sie vertraut mir sehr.
Das Problem ist, dass ich sehr gern ihre Nähe habe aber sie im Momment viel Arbeitet und dann Zeit für sich braucht. Durch einlesen in die Krankheit verstehe ich es auch, dass ich nicht der einzige Angehörige bin dem es so geht.
Wir wohnen ca. 15 Minuten auseinander. Einerseits macht mich es traurig, dass wir uns trotz der geringen Entfernung nur einmal die Woche sehen(am Wochehende) oder auch erst alle zwei Wochen. Wir telefoniern aber und whatsapp natürlich. Andererseits bin ich froh das wir nur 15 Minuten auseinander wohnen, das macht es für mich erträglicher. Wenn es über 100 Kilometer wäre es verdammt schwer für mich.
War vor der Beziehung zwei Jahre Single, sie 2,5 Jahre. Daher ist es vom getrennt wohnen noch ok, aber klar ich würde gerne mehr...

Wichtig ist die Person nicht unter druck zu setzen und ihre 'Launen' ertragen, obwohl manche einem sehr komisch vorkommen.
Die Kommunikation mit einer Depressiven Peron muss ich auch erst lernen, weil ich eher klar und deutlich bin. Feingefühl wäre in manchen Situationen schon besser gewesen.

Ich will sie nicht verlieren und mit ihr was aufbauen, Ich weiß auch dass es schwirig wird. Aber durch das einlesen habe ich erfahren dass es heilbar ist. Lieber am Anfang kämpfen auch wenn es sehr schwer für Angehörige ist. Viel reden, und vertrauen geben und motivieren und sie als gleichwerige Person sehen und behandeln.
Sie sagt auch zu mir, ich soll sie aber auch nicht mit Samthandschuhen anfassen...

Das sind meine ersten Erfahrungen.

Grüße George
Welle41
Beiträge: 7
Registriert: 4. Feb 2016, 22:59

Re: Depression meiner Freundin wie rette ich unsere Beziehun

Beitrag von Welle41 »

Hallo zusammen

und vielen Dank für eure bisherigen Antworten.

Ich versuche jetzt mal ein kleines Update zu geben ich war lange nicht online und habe die Antworten nicht mitbekommen bisher.

Zunächst mal @Ela 75........

Ich bin 41 Jahre alt und meine Freundin 28.

Die letzten Wochen waren noch härter für mich beziehungsweise uns beide.
Ich kann kaum alles wiedergeben was ich in den letzten 3-4 Wochen ereignet hat.
Und doch war es gar nicht so viel denn als alles schon am Nullpunkt angekommen war und wir kurz vor dem Schluss standen haben wir uns auf eine circa dreiwöchige Funkstelle geeinigt. Nach circa einer Woche hat sie die Funkstelle gebrochen und mir gesagt das sie mich vermisst das hat mich so sehr gefreut.Leider war dies nur ein kurzer schöner Moment da schon einen Tag später alles anders war und die Funkstille wieder in Kraft. Es verging eine weitere Woche bis ich es nicht mehr ausgehalten habe und ihr einfach sagen musste das ich sie lieb habe und vermisse ich hatte mich dies vorher nicht getraut da ich die vereinbarte Funkstille nicht brechen wollte.

Es kam keine Reaktion wonach es mir noch schlechter ging.

Dann passierte etwas mit dem ich nicht gerechnet hatte ich las bei Facebook und auch in diversen WhatsApp Gruppen in denen wir zusammen sind Kommentare von ihr die sich sogar nicht depressiv an hören wollten.....

Ich wurde wütend und war enttäuscht stellte nun meinerseits alles in Frage weil ich nicht verstehen konnte warum sie dies tat.

Ich verfasse einen Text an Sie in dem ich mir alles von der Seele schrieb und mich auch nicht zurückhielt.
Dieser Text war sehr deutlich um es mal freundlich zu formulieren.....
Ich brach mit diesem Text erneut das Schweigen circa 4 Tage vor Ablauf der vereinbarten Funkstille. Ich war so wütend dass es mir fast egal war ob es danach weiterging oder nicht mit uns dies erschrecke mich selber.

Es verging circa 1 Stunde dann rief sie an wir führten darauf hin circa ein 3 stündiges Gespräch ich würde mal sagen mit fast allen Höhen und Tiefen die ein solches Gespräch mit sich bringen kann.

Das Gespräch brachte ein unerwartetes Ergebnis anstatt Schluss zu machen haben wir beide uns fürs Wochenende verabredet sie fragte mich ob ich kommen kann.
(wir wohnen circa 700 km auseinander.)
Ich freute mich sehr und habe natürlich sofort zugesagt und das es mir völlig egal ist wie weit es ist.

Morgen früh nun fahre ich zu ihr aber mit sehr gemischten Gefühlen es wechselten seitdem noch etliche WhatsApp Nachrichten zwischen uns die mir immer wieder das Gefühl geben dass ich nicht das wichtigste in Ihrem Leben bin.
Dies kann ich wohl auch besonders im Angesicht ihrer Krankheit nicht erwarten.

Dennoch ist komisch dass ihr offensichtlich gewisse Veranstaltungen die geplant sind viel wichtiger sind als gemeinsame Veranstaltungen mit mir.......
Es mag sein dass ich da was missverstehe aber mit ihr darüber zu sprechen ist sehr schwer da es immer wieder zu Rückschlägen führt.

Was ihre WhatsApp Nachrichten und Facebook Einträge am Anfang betrifft so erklärte sie mir das der Unterschied einfach darin bestehe das es für sie einen großen Unterschied macht ob sie jemandem eine belanglose Sache schreibt oder mit mir quasi innerhalb der Beziehung kommuniziert.
Letzteres sei für sie immer sehr belastend auch ob sie mit mir telefoniert oder eine WhatsApp Nachricht schreibt ist für Sie schon ein Unterschied in der Belastung das sprechen fällt ihr schwer aber offenbar nur das sprechen mit mir.

Tja nun fahre ich mit sehr gemischten Gefühlen morgen zu ihr in eine ungewisse gemeinsame Zukunft......

Allerdings bin ich nicht bereit sie aufzugeben ......
Ich versuche aus den kurzen wenigen lichten Momenten Kraft zu schöpfen.

Danke für eure Kommentare ich werde euch auf dem Laufenden halten.

Viele Grüße und schönen Abend noch.
Welle 41
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