Meine Geschichte - Partner depressiv
Verfasst: 18. Jan 2016, 17:03
Hallo zusammen,
nachdem ich einige Zeit still mitgelesen habe, habe ich mich nun dazu entschlossen meine Geschichte hier aufzuschreiben, auch wenn sie vielen anderen hier sehr ähnelt.
Vor gut einem Monat hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir hatten bis dahin 10 wundervolle Monate zusammen. In dieser Zeit war aber bereits sehr auffällig, dass er ständig müde war, mit Schlafstörungen zu kämpfen hat und er es manchmal nicht aus dem Bett geschafft hat. Für mich war das damals noch nicht nachvollziehbar.
Als wir zusammen gekommen sind, gab es einen Punkt an dem er gesagt hat, dass er das Gefühl hat keine Verantwortung für eine Beziehung übernehmen zu können und erstmal mit sich selbst glücklich werden muss. Ich war sehr sauer und wollte einen kompletten Kontaktabbruch, den er aber nicht gehalten hat. Letztendlich konnte er sich doch drauf einlassen und wir hatten eine sehr schöne Zeit.
In den letzten Wochen der Beziehung habe ich aber gemerkt, dass er sich mehr und mehr zurückgezogen hat. Als ich ihn letztendlich drauf angesprochen habe, meinte er unter Tränen, dass es ihm wirklich nicht gut geht und er einfach allein sein will und nicht weiß wie es mit uns grad weitergehen kann. Er hatte starke Schuldgefühle mir gegenüber.
Das kam sehr überraschend für mich und war sehr schmerzhaft. Wir hatten uns für 3 Tage später verabredet, um nochmals zu reden. Ich hatte von Anfang an den starken Verdacht, dass er unter Depressionen leiden könnte und habe dazu auch meine Tante befragt, zu der ich ein gutes Verhältnis habe und die als Psychotherapeutin arbeitet. Sie hat meinen Verdacht bestärkt und mir ans Herz gelegt, dass ich ihn im Moment nur loslassen kann.
Als ich dann zu ihm bin, habe ich ihm gesagt, dass ich verstehen kann, warum die Beziehung für ihn immer mehr zu einer Belastung wurde und ich, auch wenn es mir sehr schwer fällt, bereit bin ihn wieder gehen zu lassen. Ich habe ihm dazu noch gesagt, dass ich deswegen trotzdem noch für ihn da bin und er sich jederzeit melden kann. Er musste die ganze Zeit weinen und war mir sehr dankbar für diese Reaktion. Ich habe ihn noch dazu geraten sich Hilfe zu holen, da meine Angst war, dass er das alles nicht sieht und anfängt sich zu verkriechen.
Anschließend waren die Weihnachtsfeiertage und ich war bei meiner Familie und konnte die Zeit zum einen gut nutzen, um mich ausführlicher über die Krankheit zu informieren und zum anderen um die Trennung zu verarbeiten und mich auf mich zu konzentrieren. In dieser Zeit hat er sich zweimal bei mir gemeldet. Einmal an Weihnachten und einmal an Silvester, wo er gefragt hat, ob wir uns treffen können, wenn ich zurück bin. Da wir auch zusammen studieren, hielt ich es ebenfalls für eine gute Idee um rauszufinden, was nun der richtige Umgang ist.
Bei diesem Treffen hat er mir zu meiner großen Überraschung erzählt, dass er sich seiner Familie anvertraut hat und sich Hilfe holen will. Es war für ihn ein riesen Antrieb zu sehen, was er aufgeben musste (unsere Beziehung) und ein Zeichen für ihn, dass er so nicht mehr weitermachen kann. Als ich ihn getröstet habe, hat er sofort ebenfalls meine Nähe gesucht und wir haben miteinander geschlafen. Wir haben an diesem Abend noch viel geredet und er hat erzählt, wie er sich fühlt. Auch hat er mir klar gemacht, dass ihn manchmal Suizidgedanken heimsuchen. Wir sind dann so auseinander gegangen, dass ich ihm versichert habe weiterhin da zu sein und er sich melden kann.
10 Tage später kam es dann zu einem weiteren Treffen, um das er mich erneut gebeten hatte, weil er mit mir reden wollte. Bei diesem Treffen habe ich ihn schließlich gefragt, was er denkt, dass mit ihm los sei und er hat „Depressionen“ gesagt. Ich habe ihm anvertraut, dass ich ebenfalls davon ausgehe und es war eine unheimliche Erleichterung für uns beide, dass es endlich ausgesprochen wurde. Ich konnte ihm dadurch nochmals versichern, dass ich ihm keinerlei Schuld gebe, sondern dass er eben einfach eine sehr ernstzunehmende Krankheit hat, die aber gut zu behandeln ist. Ich meinte, dass ich mit ihm zusammen da durchgehen werde und er hat es mir sogar als Versprechen abgenommen. Auch an diesem Abend hatten wir wieder Sex, welcher sehr von ihm ausgeht.
Ich habe ihm versichert mich ab und zu bei ihm zu melden, aber ich ihn nicht um Treffen bitten werde, sondern dass diese von ihm ausgehen sollen, wenn er sich bereit dazu sieht.
Das ist nun der Stand der Dinge. Er hatte bereits ein erstes kurzes Treffen bei einer Beratungsstelle und morgen folgt ein ausführlicheres.
Ich weiß, dass ich mich ihm gegenüber sehr richtig verhalte, merke aber auch wie es an meinen Kräften zehrt. Es ist sehr schwierig für mich von ihm getrennt zu sein, aber sofort in die Rolle seiner Freundin zu schlüpfen, wenn wir uns treffen. Dadurch kann ich ihn nicht wirklich loslassen und ich habe die Hoffnung, dass wir wieder zusammen finden.
Ich freue mich über Ratschläge, aber auch Zusprüche, da ich weiß, dass ich wohl im Moment hauptsächlich Geduld haben und darauf vertrauen muss, dass er sich wieder melden wird.
Meine einzige Frage ist, was eine gute Reaktion auf seine Suizidgedanken ist?
Alles nicht so einfach. Vielen Dank für eure Geduld diesen langen Text zu lesen.
Liebste Grüße
Klee
nachdem ich einige Zeit still mitgelesen habe, habe ich mich nun dazu entschlossen meine Geschichte hier aufzuschreiben, auch wenn sie vielen anderen hier sehr ähnelt.
Vor gut einem Monat hat sich mein Freund von mir getrennt. Wir hatten bis dahin 10 wundervolle Monate zusammen. In dieser Zeit war aber bereits sehr auffällig, dass er ständig müde war, mit Schlafstörungen zu kämpfen hat und er es manchmal nicht aus dem Bett geschafft hat. Für mich war das damals noch nicht nachvollziehbar.
Als wir zusammen gekommen sind, gab es einen Punkt an dem er gesagt hat, dass er das Gefühl hat keine Verantwortung für eine Beziehung übernehmen zu können und erstmal mit sich selbst glücklich werden muss. Ich war sehr sauer und wollte einen kompletten Kontaktabbruch, den er aber nicht gehalten hat. Letztendlich konnte er sich doch drauf einlassen und wir hatten eine sehr schöne Zeit.
In den letzten Wochen der Beziehung habe ich aber gemerkt, dass er sich mehr und mehr zurückgezogen hat. Als ich ihn letztendlich drauf angesprochen habe, meinte er unter Tränen, dass es ihm wirklich nicht gut geht und er einfach allein sein will und nicht weiß wie es mit uns grad weitergehen kann. Er hatte starke Schuldgefühle mir gegenüber.
Das kam sehr überraschend für mich und war sehr schmerzhaft. Wir hatten uns für 3 Tage später verabredet, um nochmals zu reden. Ich hatte von Anfang an den starken Verdacht, dass er unter Depressionen leiden könnte und habe dazu auch meine Tante befragt, zu der ich ein gutes Verhältnis habe und die als Psychotherapeutin arbeitet. Sie hat meinen Verdacht bestärkt und mir ans Herz gelegt, dass ich ihn im Moment nur loslassen kann.
Als ich dann zu ihm bin, habe ich ihm gesagt, dass ich verstehen kann, warum die Beziehung für ihn immer mehr zu einer Belastung wurde und ich, auch wenn es mir sehr schwer fällt, bereit bin ihn wieder gehen zu lassen. Ich habe ihm dazu noch gesagt, dass ich deswegen trotzdem noch für ihn da bin und er sich jederzeit melden kann. Er musste die ganze Zeit weinen und war mir sehr dankbar für diese Reaktion. Ich habe ihn noch dazu geraten sich Hilfe zu holen, da meine Angst war, dass er das alles nicht sieht und anfängt sich zu verkriechen.
Anschließend waren die Weihnachtsfeiertage und ich war bei meiner Familie und konnte die Zeit zum einen gut nutzen, um mich ausführlicher über die Krankheit zu informieren und zum anderen um die Trennung zu verarbeiten und mich auf mich zu konzentrieren. In dieser Zeit hat er sich zweimal bei mir gemeldet. Einmal an Weihnachten und einmal an Silvester, wo er gefragt hat, ob wir uns treffen können, wenn ich zurück bin. Da wir auch zusammen studieren, hielt ich es ebenfalls für eine gute Idee um rauszufinden, was nun der richtige Umgang ist.
Bei diesem Treffen hat er mir zu meiner großen Überraschung erzählt, dass er sich seiner Familie anvertraut hat und sich Hilfe holen will. Es war für ihn ein riesen Antrieb zu sehen, was er aufgeben musste (unsere Beziehung) und ein Zeichen für ihn, dass er so nicht mehr weitermachen kann. Als ich ihn getröstet habe, hat er sofort ebenfalls meine Nähe gesucht und wir haben miteinander geschlafen. Wir haben an diesem Abend noch viel geredet und er hat erzählt, wie er sich fühlt. Auch hat er mir klar gemacht, dass ihn manchmal Suizidgedanken heimsuchen. Wir sind dann so auseinander gegangen, dass ich ihm versichert habe weiterhin da zu sein und er sich melden kann.
10 Tage später kam es dann zu einem weiteren Treffen, um das er mich erneut gebeten hatte, weil er mit mir reden wollte. Bei diesem Treffen habe ich ihn schließlich gefragt, was er denkt, dass mit ihm los sei und er hat „Depressionen“ gesagt. Ich habe ihm anvertraut, dass ich ebenfalls davon ausgehe und es war eine unheimliche Erleichterung für uns beide, dass es endlich ausgesprochen wurde. Ich konnte ihm dadurch nochmals versichern, dass ich ihm keinerlei Schuld gebe, sondern dass er eben einfach eine sehr ernstzunehmende Krankheit hat, die aber gut zu behandeln ist. Ich meinte, dass ich mit ihm zusammen da durchgehen werde und er hat es mir sogar als Versprechen abgenommen. Auch an diesem Abend hatten wir wieder Sex, welcher sehr von ihm ausgeht.
Ich habe ihm versichert mich ab und zu bei ihm zu melden, aber ich ihn nicht um Treffen bitten werde, sondern dass diese von ihm ausgehen sollen, wenn er sich bereit dazu sieht.
Das ist nun der Stand der Dinge. Er hatte bereits ein erstes kurzes Treffen bei einer Beratungsstelle und morgen folgt ein ausführlicheres.
Ich weiß, dass ich mich ihm gegenüber sehr richtig verhalte, merke aber auch wie es an meinen Kräften zehrt. Es ist sehr schwierig für mich von ihm getrennt zu sein, aber sofort in die Rolle seiner Freundin zu schlüpfen, wenn wir uns treffen. Dadurch kann ich ihn nicht wirklich loslassen und ich habe die Hoffnung, dass wir wieder zusammen finden.
Ich freue mich über Ratschläge, aber auch Zusprüche, da ich weiß, dass ich wohl im Moment hauptsächlich Geduld haben und darauf vertrauen muss, dass er sich wieder melden wird.
Meine einzige Frage ist, was eine gute Reaktion auf seine Suizidgedanken ist?
Alles nicht so einfach. Vielen Dank für eure Geduld diesen langen Text zu lesen.
Liebste Grüße
Klee