Diskussionsforum Depression

Hallo Ihr lieben, das ist mein erster Post hier im Forum, vielen Dank für die fixe Freischaltung! Kurz zu meiner Person: Ich bin 28 Jahre jung und komme aus der schönen Hansestadt Lübeck.

Seit 10 Jahren mit mehreren Unterbrechungen arbeite ich als Reiseverkehrskaufmann, eigentlich ein Traumjob, aber mein Fazit, mehr Alptraum!

Ich hab seit 2011 vom Arzt mittelschwere Depressionen. Leider gab es auch ein Ereignis, wo ich selbst auch ein Suizid gewagt habe, den ich aber mit Glück überstanden habe.

Was ist passiert: Ich wurde in der Schule oft gemobbt, sogar vorm Elternhaus abgefangen und zusammengeschlagen. Die Schule konnte damals nicht viel machen, bzw. wollte es wohl nicht. Ein Schulwechsel kam leider nicht zustande, da die Schulen zu diesem Zeitpunkt übervoll gewesen sind. Man hat es dann in den 3 Jahren irgendwie überstanden. Wegen des Jobs musste ich oft umziehen, was dann auch deutlich auf mein Kontoauszug sichtbar ist.

Ich bekomme seit ca 14 Tagen wieder Schübe von Depressionen. Ich weis nicht ob ich meinen Arbeitgeber einweihen sollte, weil für den Beruf sollte man hart im nehmen sein. Die Kunden machen einen teils wirklich fertig. Leider gibt es keine Alternativ im Job für mich, ich wollte letztes Jahr eine Umschulung machen, wurde aber vom Arbeitsamt abgelehnt. Denen war es egal, ob ich vll. auch wegen diesen Beruf krank geworden bin.

Danke für das Lesen und allen einen guten Start in den Tag

Lg Reiseonkel87

Ich möchte noch einen kurzen Nachtrag machen, ich bin seit Dienstag mit einer Stimmbandentzündung zuhause, Arzt hat mir bis ende Woche mindestens das Sprechen verboten. Meine Firma findet das natürlich nicht so toll, es war lt. Zitat "Suboptimal" für diesen Beruf, naja ok, wenn man in einer Großstadt wie Hamburg arbeitet, jeden Tag mit der U Bahn fahren muss und dann mit rund 30 Kollegen in einem Großraumbüro sitzen muss, bleibt sowas ja mal nicht aus. Zumahl ja jetzt auch die Jahreszeit dafür ist.

Es kommen nur jetzt wieder Gedanken auf, was ist wenn Sie dich kündigen, hätte man die Gesundheit lieber vernachlässigen sollen um einen Job zu sichern?

Hallo Reiseonkel,
Du hast nicht nur einen tollen Nicknamen, sondern sicher auch einen interessanten Job.
Stress und Ärger gibt es heutzutage in jedem Beruf. Scheinbar fühlst Du Dich bei der aktuellen Firma und in einer Großstadt nicht wohl.
Ich würde den Arbeitgeber nicht über das Thema Depressionen informieren. Das kann eine Steilvorlage für ihn sein und er moppt Dich.
Versuche lieber den Arbeitgeber zu wechseln. Es gibt doch bestimmt irgendwo Firmen, die sich über einen motivierten Reiseonkel freuen.

Gruß
m.

Danke für deine Antwort. Klar der Beruf ist auf seiner Art sehr interessant und auch schön. Man hat sein Hobby halt zum Beruf gemacht. Den Arbeitgeber wechseln ist vielleicht eine Lösung. Nur es ist leider so, das die großen Firmen meist überleben. Die kleinen haben meist keine Chance oder gehen schnell insolvent.

Aber das wird sich schnell ändern mit dem Job. Alleine die Anschläge in Hurghada ließen ein weiteres beben auslösen. Klar der Job ist nicht kriesensicher (welcher ist das schon?).

Meine Ängste gehen in die Existenz. Wenn man probezeit nicht besteht, was dann? Steht man wieder vorm Scherbenhaufen. Arbeitsamt macht ja nichts. Auch mehrmals gesagt das ich nicht mehr in der Lage bin und ich diesen Job ausüben kann. Die Antwort von denen, sie haben den Beruf gelernt und fertig. Umschulung ist nicht, kostet ja Geld.

Liebe grüße

Hallo Reiseonkel,

obwohl der Heizungsableser nichts an meinen Kabeln gemacht hat und auch superfix war, ist meine Antwort an Dich vor zwei Tagen im www-Nirvana verschwunden. Mal schauen, was ich noch rekonstruiert kriege.

Wenn Du nicht gerade in der Probezeit bist oder ein befristeter Vertrag in den nächsten Wochen ausläuft, ist eine Kündigung nicht so schnell möglich (ich kann Dir wenn nötig einen entsprechenden Link raussuchen; oder Du googelst). Zumindest rechtlich; und zum Klagen hat natürlich auch nicht jeder Lust, auch wenn er Recht bekäme.

Geld ist wichtig, Arbeit ist wichtig; ohne ausreichende Gesundheit ist aber alles nichts bzw. ist sie nicht durch anderes zu ersetzen.

Und sofern Du momentan überhaupt einen Ton herausbekommst, macht es doch momentan keinen Sinn zu arbeiten, wenn Du da reden mußt. - Da kannst Du eher schauen, ob Du die Krankmeldung wenigstens auch für Deine psychischen Belange nutzen kannst.

Kein Arbeitgeber findet eine Krankmeldung toll, denn Du bist ja für die Tätigkeit eingestellt, sonst wärst Du ja überflüssig. - Ich glaube, da darf man Spontanreaktionen nicht überbewerten.

Dann: Kannst Du Deine kaufmännischen Kenntnisse nicht auch in anderen Bereichen einbringen und da Bewerbungen versuchen?

Nach dem, was Du von Dir geschrieben hast, könnte es ja auch sein, daß es nicht nur am Beruf liegt. Hattest Du mal Psychotherapie?

LG, Zarra

Hallo Zarra,

danke für deine Worte. Naja klagen möchte ich natürlich nicht. Denke auch mal nicht das es so krass sein wird von der Firma, klar in der Hauptbuchungszeit brauchen die jeden Berater, aber Gesundheit geht nun mal vor.

Naja es liegt nicht nur an den Job, es gab genug Ereignisse in meinen Leben, die der Krankheit nicht besonders förderlich sind. Eine Therapie hab ich leider nicht gehabt. Es lag meist auch daran, das ich es zeitlich wegen des Berufs nicht geschafft habe. Momentan pendel ich zwischen Lübeck und Hamburg.

Gott sei Dank ist die Stimme wieder da, Montag wird es dann wieder wohl zur Arbeit gehen.

Auch wegen einen anderen Jobs, leider bisher wenig Erfolg gehabt, viele sagen dann, es gibt andere, die das schon können und vll billiger sind. Auch eine Umschulung ist seitens des Arbeitsamt nicht möglich, wenn es Jobtechnisch hier nicht ist, soll ich lieber Umziehen.

Fröhliche Grüße

Reiseonkel87

Hallo Reiseonkel!

Deine Probleme hatte ich vor kurzem auch gehabt. Ich war noch in der Probezeit und hab mich krank schreiben lassen, da es mir psychisch nicht gut ging. Ich hatte 2012-2013 auch Schwere Depressionen, was ich überstanden hatte. Bei meiner neuen Arbeit wurde ich ständig nach den Gründen für den Jobwechsel gefragt. Bei mir war es so das ich einen gut bezahlten Job aufgegeben habe. Ich dachte dann ich kann mit offenen Karten spielen und sagen, dass es mir mal ne zeitlang nicht gut ging. Leider wurde das eben zum Anlass genommen mich zu mobben und rauszukegeln in der Probezeit. Das heisst wenn ich nix davon erzählt hätte, wäre es sicher besser auf Arbeit gelaufen. Soviel zur Akzeptanz von Depressionen in der Gesellschaft.

Dir weiterhin viel Erfolg
Liebe Grüße
ralfiboy

Eine Freundin von mir war auch in der Probezeit und hat gesagt von anfang an das sie Borderline hat. Sie dachte eben diese Erlichkeit kommt gut an. Leider haben sie das als Vorwand genommen sie nicht zu übernehmen. Meine Chefin weis auch nichts davon das geht sie auch nix an. Bevor es dann so und so über mich heist. Aber meine Filialleiterin weis alles über mich weil ich es schlecht verbergen konnte und jeder sich dort alles erzählt. Und selbst dann wurde ich mit Samthandschuhen angefasst obwohl ich sowas überhaupt nicht haben kann. Also ich würde es nicht erzählen. Natürlich ist es blöd es niemanden erzählen zu können aber riskant.

Danke für die vielen Antworten. Aktueller Zwischenstand ist, das die eine Entscheidung quasi schon haben, mir es aber nicht sagen wollen.

Dieses warten, Ungewissheit frisst mich förmlich auf. Meine Teamleitung und unser Schulungsleiter wissen von der Krankheit, haben es menschlich aufgenommen. Meine Lebensgefährtin und selbst meine Mutter sagen seit gefühlten 14 Tage, gehe endlich zum Arzt, Du siehst sehr krank aus (Augenränder die schon eher schwarz sind, kleine Augen, Gesichtsausdruck passt nicht zu mir). Ich stehe zzt. jeden Tag auf und spiele mein tägliches Programm ab. Dazu kommen dann die Kunden, die einen zusammenscheißen weil deren Wunschkabine auf nen Kreuzfahrtschiff ausgebucht ist, da die mir falsche Daten geben und dann entsprechend die Kosten selbst tragen müssen (Namenskorrektur kann teuer werden) - alles nicht gerade aufbauend.