wie verhalte ich mich am besten?

Antworten
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Hallo zusammen,
Ich bin neu hier, da ich verzweifelt bin und nicht weiß wie ich mich verhalten soll..

Hier geht es um meinen Freund (er ist 29, ich bin 31), mit dem ich nun 9 Jahre zusammen bin. Er ist eigentlich ein lebensfroher Mensch und hat immer alle zum lachen gebracht und war immer für mich da.
Alles fing im April 2014 an. Mein Freund hat sehr viel gearbeitet (7 tagewoche). Er hat sich für alles verantwortlich gefühlt und ist für jeden eingesprungen. Dazu kam dann ein bandscheibenvorfall mit anschließender Operation. Die ganzen schmerzen zusammen mit der vielen Arbeit haben ihn ziemlich runtergezogen. Ich habe schon lange gemerkt das er antriebsloser und ruhiger geworden ist. Von einem Tag auf den anderen war er dann verschwunden. Ich wusste nicht was los ist und bin erst davon ausgegangen das er eine andere hat. 2 Wochen habe ich nichts gehört. .er hat sich krankschreiben lassen und hatte das handy aus. Das war eine grauenhafte Zeit für mich, da ich nicht an ihn rangekommen bin. Viele können das hier wahrscheinlich nachvollziehen...nach 2 Wochen kam ein Lebenszeichen und ein kleiner Hinweis von ihm was los ist. Insgesamt vergingen 5 Wochen (und bei mir 8 kilo runter) bis er Schritt für Schritt wieder nach hause kam. Seine schmerzen wurden weniger und es ging wieder bergauf. Wir hatten ein schönes 2015, bis er vor 4 Wochen wieder nicht nach Hause kam. Ich hatte sowas schon geahnt, da er wieder schmerzen im rücken hatte und wieder viel zu viel gearbeitet hat.
Ich weiß zwar nun das es nicht an mir liegt, sondern das er wohl an depressionen leidet, aber es ist wahnsinnig schwer für mich damit umzugehen, gerade jetzt wo die Feiertage ware. Vor allem weil er immer für mich da war und wir eigentlich noch verliebt sind wieam ersten Tag. Er war vor 2 wochen ein paar stunden zuhause und hat mir gesagt das er viel zeit zum nachdenken hatte und nun eine Familie mit mir gründen will (da warte ich seit 4 jahren drauf, da er sich immer nicht bereit dafür gefühlt hat). Am nächsten Tag kam er dann wieder nicht mehr. Und nun blendet er mich völlig aus. Ihm ist es egal wie sehr ich leide und mir wünsche das er zurück kommt. Kann mir jemand sagen ob das ein normales verhalten ist? Ich bin immer hin und her gerissen. Freunde sagen immer nur ich soll mich trennen, weil er so nicht mit mir umgehen kann. Aber das ist doch nicht er, sondern eine Krankheit oder??
Was meint ihr wie ich mich am besten verhalten soll? Ihn in Ruhe lassen und ihm nicht schreiben oder dran bleiben und ihm zeigen das ich für ihn da bin? Ich will ihn ja auch nicht bedrängen. Irgendwie ist man ja auch enttäuscht das der Partner in dem Moment nicht die Hilfe bei seiner Freundin sucht.
Bitte helft mir, ich will ihm doch helfen und mich nicht trennen!!
Sun78
Beiträge: 382
Registriert: 19. Jan 2015, 15:50

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von Sun78 »

Hallo Jasmin,

Das ist ja furchtbar, was du erzählst und ich glaube, ich kann nachvollziehen, wie du dich fühlen musst.

Was das richtige ist, kann dir niemand Andres vorschreiben. Ihr liebt euch ja, und er will auch mit dir zusammen sein. Aber er macht dich schon ziemlich kaputt mit seinem weglaufen...

Wie wäre es denn, wenn du ihn ganz konkret bittest, eine Therapie zu machen, da das, was er da macht schon sehr krass ist, und euch langfristig zerstört und das wollt ihr ja beide nicht. Er braucht m. M. Nach dringend Hilfe über eine Therapie, da er ja selbst auch sehr verzweifelt sein muss um so zu handeln.

Ich wünsche euch alles gute!
...es geknebelt, gebrochen ist und und weggesperrt,
und mir endlich gehorcht, mein armes Herz.
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Danke für deine Antwort.
Das Problem ist das ich momentan nicht wirklich an ihn rankomme. Das einzige sind manchmal Herzen über Facebook was ich von ihm bekomme. Er weiß das ich für ihn da bin und ich habe ihm gesagt das er Hilfe braucht. Aber er will immer so stark sein und hat glaube ich einfach Angst Hilfe anzunehmen. Mich macht es auch fertig ihn so leiden zu sehen, aber ich versuche diesmal es nicht so an mich ranzulassen und denke immer das es nicht er ist der so handelt, sondern die Krankheit. Nach so vielen Jahren tut es schon weh machtlos zu sein.
eisbär 2010
Beiträge: 37
Registriert: 26. Dez 2015, 09:30

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von eisbär 2010 »

hallo liebe Jasminbs,
ja diese Ohnmacht und Hilflosigkeit kenne ich nur zu gut,
da ist der Mensch den man liebt,
der aber in der Phase der Depresion sich nicht zu einem bekennt, bzw. mich wie Luft behandelt, mich eher noch verletzt und an den ich nicht ran komme,
ich weiß nur z gut von was ich rede,
ich habe seit fünf Jahren einen Partner der viele Depressive Phasen hatte und zur Zeit wieder hat,
früher hatte ich, so aus heutiger Sicht den Fehler gemacht ihn zu bedrängen, sein Verhalten mir gegenüber eher mir die Schuld zu geben das er so ist,
wir waren dadurch knapp zwei Jahre getrennt leider flüchtet er in dieser Phase zu eieneranderen Frau,
irgenwann erkannte ich das ich ihn gehen lassen muss,
ind dieser Sitution fand den Weg zurück zu mir, er erkannte das er einen riesen Fehler gemacht hatte,
es folgten wundervolle Wochen, mit vielen Gesprächen und Zukunftsplänen,
nun ist wieder eine Depression eingetreten, in der ich mich wieder fragen mss, ist es die Krankheit oder eine andere Frau,
nach heutigem Kenntnisstand, mit vielem Lesen und Gesprächen Betroffener und Angehöriger weiß ich zu 99 % das es wieder die Krankheit ist,
und diesmal nehme ich mich zurück,
bedränge ihn nicht,
obwohl es mir verdammt schwer fällt,
hallte durch , und gebe ihm die Sicherheit das er sich auf Dich verlassen kann,
aber was für mich auch sicher ist, dass ich nach der Phase das Gespräch suchen muss, denn irgendwann hat man als Angehöriger nicht mehr die Kraft alles mit zu machen,
man muss als Angehöriger sehen, das der Betroffene sich helfen lassen möchte, er aber 100 %weß das er sich auf den Partner verlassen kann!!
Ich glaube das ist das Wichigste!
Es tut trotzdem verdammt weh, für sich selbst und für den Partner den man leiden sieht!!!
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Befindet sich dein Partner in Therapie oder versucht er dies auch alleine durchzustehen? Es beruhigt mich etwas, das dies anscheinend ein normales verhalten meines Freundes in diesem Zustand ist. Aber wie du schon sagst, verletzt es einen sehr. Ich war so oft kurz davor ihm zu sagen das ich das alles nicht mehr mitmache und die Beziehung beende. Aber jedesmal ist mir bewusst geworden das man eine Liebe und eine 9 jährige Beziehung nicht einfach aufgibt. Ich habe ihm leider oft Sachen geschrieben, die ihn wahrscheinlich verletzt haben. Aber das war einfach dieses furchtbare Gefühlschaos in mir. Wut, Trauer, Verzweifelung.
Er sagt mir das er ein Kind mit mir möchte und kommt dann am nächsten Tag einfach nicht mehr nach Hause. Er weiß glaube ich gar nicht wie sehr mich das verletzt hat. Ich werde ihm jetzt versuchen die Zeit zu geben die er braucht, obwohl es mir wahnsinnig schwer fällt mich nicht bei ihm zu melden, weil wir immer viel geschrieben und telefoniert haben.
Kann denn eine Depression durch eine Therapie vorbei gehen oder muss man immer damit rechnen das diese zurück kommt. Ihr kennt das wahrscheinlich, das man denkt, warum wir...
eisbär 2010
Beiträge: 37
Registriert: 26. Dez 2015, 09:30

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von eisbär 2010 »

hallo,
nein leider nicht, denn er hat es noch gar nicht erkannt das er unter Depressionen leidet,
er hat eine veränderung festgestell,
hat mit bekommen das er sich verändert,
konnte es aber nicht verstehen, hat mir bei einem Gespräch versichert das es nicht an mir liegt,
mir steht noch das Gespräch bevor, ihm das mit zuteilen,
ich weiß noch nicht wie ich das angehen soll,
diesmal ist es aucheinweinig anders, er meledet sich , aber leider sehr emotionslos,
das was mir sehr weh tut,
er kapselte sich immer mehr ab, seit ca. zwei Wochen, war er vorher noch sehr emoitionsbeladen,
hatte mir zwischendurch einfach mal eine liebe SMS geschickt,
wurde das immer weniger,
ich hatte so eien Ahnung das dies wieder passiert,
suchte mir deshalb Rat,
heißt aber nicht das es deshalb weniger wehtut,
denn wir hatten viele Pläne,
im März zusammen verreisen, endlich nach dieser langen zeit zusammen zu ziehen u.s.w.
wir waren auf einem so tollen Weg,
und nun das,
Stillstand, keine zukunftspläne,
es ist total schmerzhaft.
ich kann Dich so gut verstehen!!!
Man versteht die Welt nicht mehr!!!
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Ja das mit den Plänen kenne ich, wie gesagt, wir wollen eigentlich eine Familie gründen. Und ich habe ihm gesagt, das er sich vorher bitte Hilfe suchen soll. Weil soetwas ist ein großer Schritt. Das mit dem emotionslos ist bei meinem Freund nicht ganz so schlimm, wie gesagt wenn er sich meldet dann sind es herzen oder ein ich liebe meinen Engel. ...als er das erste mal 2014 weg war hat er mir danach erzählt, das er nur an sich selber gedacht hat und sein umfeld ihn gar nicht interessiert hat. Ich denke das ist auch normal für Depressionen. Ich weiß das er eigentlich ein sehr liebevoller mensch ist, der sich sofort Sorgen um mich gemacht hat wenn ich nach 10 Minuten nicht geantwortet habe. Das schlimme ist glaube ich, das man seinen Partner so nicht kennt. Ich bin froh, das ich hier jetzt mit jemanden reden kann, da Freunde und Familie dabei nur an mich denken und es nicht verstehen das er so mit mir umgeht.
Ich weiß nicht inwieweit er mittlerweile erkannt hat, das er krank ist. Ich weiß nur das er mittlerweile Antidepressiva nimmt, auch wegen den nervenschmerzen im rücken. Ich hoffe das diese bald anschlagen und es ihm besser geht.wir wohnen mittlerweile schon 8 Jahre zusammen und er fehlt hier einfach.
Das mit nicht melden was du sagst kenne ich nur zu gut und es macht einen wahnsinnig nicht an den Partner ranzukommen. Am liebsten möchte man ihn persönlich zum Psychologen bringen...aber soweit müssen sie selber erst mal sein, und das sind bei uns glaube ich beide noch nicht
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Das ist lieb geschrieben von dir. Ja ein neues Gefühl was uns denke ich mal beiden nicht gefällt. Ich weiß auch das er sich schrecklich fühlt dabei. Er sagt er ist dann oft wütend und hat dann Angst mir gegenüber etwas falsches zu tun, deswegen möchte er mich damit nicht belasten. Aber für mich ist es keine Belastung. Ich wäre nicht seit 9 Jahren mit ihm zusammen wenn ich nicht auch die tiefen mit ihm durchgehen würde. Es ist etwas beruhigend mal die Seite eines Betroffenen zu hören, da ich mir immer nicht vorstellen kann, dass man nicht da wo man zu Hause ist und wo die Freundin ist, zur Ruhe kommen kann und will. Am Dienstag sind es nun 5 Wochen wo er weg ist und ich hoffe das diese Phase bald erst mal wieder vorbei ist und er nach Hause kommt damit man in Ruhe reden kann. Was machst du in den phasen wo es dir nicht gut geht? Ich meine er geht ja auch arbeiten, das was ihn eigentlich mit runtergezogen hat. Arbeit lenkt ihn ab sagt er. Aber warum kann er nicht nach Hause kommen? Ach es sind so viele Fragen die mir durch den kopf gehen....
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Darf ich fragen ob du eine Partnerin hast? Wenn ja wie geht die damit um?
Den ersten großen Schritt hast du ja schon gemacht,indem du eine Therapie machen möchtest. ..wielange hat es gedauert das du diesen Schritt gewagt hast?
Ich habe mich jetzt 2 Tage nicht bei ihm gemeldet, weil ich auch nicht einschätzen kann ob es ihm gut tut wenn ich ihm nette Worte scheibe oder ob ihn das irgendwie unter Druck setzt. Obwohl es echt schwer fällt nicht zu schreiben. Zum Glück hat der Arbeitsalltag mich nun wieder und ich bin den ganzen Tag abgelenkt. Was machst du in den Phasen wenn es dir schlecht geht?ziehst du dich zurück oder versuchst du darüber zu reden? Sorry falls ich dir zu viele Fragen stelle, wenn es nicht ok ist sag bescheid. Ich drücke dir schon mal ganz fest die Daumen, das du schnell eine Therapie bekommst!
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Dankeschön. Ich habe aber auch großen Respekt vor dir, es ist bestimmt nicht einfach mit soetwas umzugehen, was man selber eigentlicg nicht möchte und nicht versteht.
Ich habe gedacht das ich ihn morgen oder so mal frage ob ich am Wochenende etwas kochen soll und er ohne druck kommen möchte. Wenn er dann wieder gehen möchte, werde ich ihn natürlich ziehen lassen. Aber sollte sich nur nicht ganz aus den Augen verlieren, da es sonst schwer ist eine Beziehung aufrecht zu erhalten...
Da hast du Recht, liebe kann man nicht erzwingen, es muss vom Herzen kommen. Ich habe zwei Freundinnen, die vor 2 Jahren burnout hatten. Die eine hat sich durch einen psychologen helfen lassen und ist nun glücklich verheiratet und hat letztes Jahr Nachwuchs bekommen. Die anderefreundin hat sich über 2 Monate einweisen lassen und das hat die Beziehung leider nicht überstanden. .so unterschiedlich können Therapien ausfallen...aber der weg dorthin ist der erste Schritt
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Auch in Niedersachsen ist es ar...kalt ;-)
Ja vielleicht freut ihn das ja. Ich möchte ihm damit zeigen, das ich keinen Druck auf ihn ausüben will.
Ich werde weiter berichten sobald es etwas neues gibt. Und ich danke die wirklich, da du mir ein paar Einblicke in diese Krankheit gezeigt hast und ich nun mit anderen Augen alles sehe und nicht alles negativ sehe, sondern das er einen auch leid tun kann, da es für den Betroffenen auch nicht einfach ist diese situation. Danke für deine Hilfe und erstmal weiterhin alles gute
ela75
Beiträge: 73
Registriert: 27. Dez 2015, 19:05

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von ela75 »

Hallo ihr beiden,

ich habe eure Unterhaltung mit großem Interesse gelesen und entschuldigt, wenn ich mich jetzt einklinke, aber "jasminbs" ich kann dich sooo gut verstehen.

Ich habe auch einen Freund (wir waren nicht offiziell zusammen) der genau die gleichen Anzeichen wie dein Freund zeigt. Er bat um Abstand, Ruhe, wollte erst mit sich selbst klarkommen..konnte mit dem Druck den ich unbewusst vielleicht gemacht habe nicht umgehen, geht aber ganz normal arbeiten...
Wir sehen uns jetzt auch seit längerem nicht (seit November mit einer Begegnung an Weihnachten), auch wenn er sich bzw. wir uns täglich per SMS melden. Aber ich vermisse ihn!! Und ich weiss auch einfach nicht wie es so überhaupt weitergehen kann und wie lange es andauert!
Er weiss dass ich für ihn da bin, weiss es auch zu schätzen, wie er sagt, aber dennoch redet er nicht mit mir bzw. gibt mir keine Möglichkeit an ihn ranzukommen.
Ich habe zwar im November auch gesagt, dass mir ein wenig Abstand gut tut, da ich auch ziemlich unzufrieden war mit der unklaren Situation zwischen uns, aber mittlerweile fehlt er mir einfach und dieser tägliche recht kühle Kontakt per SMS macht es auch nicht wahnsinnig besser.

Deshalb würd mich mal interessieren wie lange es bei euch anderen so war, dass ihr nicht an den Erkrankten rangekommen seid? Wie lange gab es persönliche oder andere Kontaktpausen? Seid ihr immer mal wieder auf ihn zugegangen, habt ua. Vorschläge gemacht, oder auch nur abgewartet? Mein Freund nimmt neben der Therapie jetzt auch AD wo die Nebenwirkungen ihm auch wohl zusetzen.

Manchmal weiss ich einfach nicht ob er evtl drauf wartet, dass ich meine "Ruhepause" beende, aber anderseits möchte ich ihn auch nicht bedrängen und Druck aufbauen.
Es ist so schwierig, vor allem aus der Distanz!

Lg
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Hallo ela75,

Ja das hört sich genauso an wie bei mir, nur das ihr täglich wenigstens kontakt über sms habt. Ich bin froh wenn ich wenigstens sehe das er bei facebook online war, das ist ein kleines Lebenszeichen für mich. Wie du vielleicht oben gelesen hast habe ich ihm heute vorgeschlagen ob er einfach am we mal nach Hause kommen will und ich koche etwas leckeres...als antwort kam nur :ich liebe dich.....
Hmm auch wieder schwer für mich das einfach so hinzunehmen..ich habe nur geantwortet, das wenn er sich bereit dafür fühlt er sich einfach melden soll....
Das war natürlich nicht die antwort die ich gerne gehabt hätte, aber wie hier schon öfter gesagt wurde ist es nicht gut wenn ich ihn dränge oder unter Druck setze.
Als er vor 2 Jahren schon mal eine solche Phase hatte war er etwa 4 oder 5 Wochen nicht da,obwohl zum Ende hin er sich dann wieder oft gemeldet hat und wir viel geschrieben haben. Nun sind es diesmal schon 5 Wochen und meine Hoffnungen das er am we kommt sind nicht sonderlich hoch. Gerade die Feiertage waren hart ohne ihn. Mir geht es da genauso wie dir, mich macht es wahnsinnig nicht an ihn ranzukommen. Aber ich reiße mich zusammmen und versuche ihm nicht so oft zu schreiben. Es ist auch schwer wenn Familie und Freunde das ganze nicht verstehen, man sitzt also alleine da..ich habe heute bei youtube ein video gesehen das nennt sich der schwarze hund. Ich weiß nicht ob du das kennst, aber wenn nicht, schau es dir ruhig mal an. Versuche so wie ich seine gefühlskälte nicht so an dich ranzulassen. Denk immer daran, das ist nicht er selber sondern die Krankheit. Und ich glaube nun verstanden zu haben, das es für die Betroffenen genau so ein harter Kampf ist nicht zu wissen und nicht steuern zu können was da mit einem los ist.
Ich hoffe auch dir ein bisschen geholfen zu haben. Kopf hoch, auch wir müssen daran glauben das auch wieder bessere Zeiten kommen
Cara Mia
Beiträge: 235
Registriert: 24. Aug 2015, 09:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von Cara Mia »

Liebe Jasmin,

ich habe selbst Depressionen und kann in depressiven Phasen auch ganz schlecht sprechen, verstumme innerlich und äußerlich und kann mich kaum erklären, auch mir selbst gegenüber.

Ich habe es heute schon in einem anderen Beitrag erzählt, warum dieser Wunsch nach räumlichen Abstand so groß werden kann. Es ist für mich selbst ganz quälend und anstrengend mit den Menschen, die ich sehr liebe (Kinder und mein Mann) nah zusammen zu sein und mich gleichzeitig so getrennt zu fühlen. Das zerreißt mich förmlich. Die sehen ja, dass ich offensichtlich da bin, ich laufe durch die Wohnung, ich atme, ich habe Körpertemperatur. Warum ist sie so seltsam? Warum sagt sie nichts? Und Mann und Kinder versuchen auch, bekannte Muster abzurufen. Kleine Fragen, kleine Provokationen, kleine Nettigkeiten und Aufmerksamkeiten. Und ich kann überhaupt nicht darauf reagieren, das ist wie eine Lähmung und das stresst furchtbar. "Möchtest Du auch einen Kaffee?" - "..." - "Ob Du auch einen Kaffee möchtest! Würde Dir das gut tun?" - "... mh ..." - "Wollen wie mal ´ne Runde rausgehen?" - "..."
Und ich denke die ganze Zeit, dass ich total fehl am Platz bin, wenn ich nicht mal ja oder nein zu einer Tasse Kaffee sagen kann. Wenn ich sehe, wie sich die Kinder abstrampeln, um mit einem ordentlichen Streit untereinander endlich mal wieder die energische Mama-reicht´s-jetzt-Stimme zu hören.

Das ist für die Angehörigen sehr verwirrend, dass jemand da und doch nicht da ist. Und für den Betroffenen ist es das auch. Schließlich ist er doch derjenige, der das ändern können müsste? Geht aber nicht. Geht wirklich nicht. Wie kann das sein?

Um diesen inneren Konflikt nicht aushalten zu müssen (denn lösen ist nicht möglich in Zeiten der akuten Episode), versucht man so weit es geht, räumlichen Abstand zu schaffen. Wo gar keiner da ist, der einen was fragt oder einem was sagt und damit beständig daran erinnert, wie verkehrt und verrückt ich zu diesen Zeiten bin.

Für meine Beziehung war es einfacher, als diese Dinge zwischen uns klar waren. Wir haben das in guten Zeiten besprochen (ich habe in der depressiven Episode starke Konzentrationsschwierigkeiten, kann mich aber in gesunden Phasen gut erinnern und davon erzählen) und jetzt ist es ein bisschen klarer geworden. Ich kann besser Bescheid geben, sagen, dass es mir schlechter geht. Ich habe mir grundsätzlich Strukturen geschaffen, auf die ich zurück greifen kann, wenn es wieder schlechter wird. Und das beruhigt auch wieder meinen Mann.

Also, was ich sagen will: Das Verhalten ist schon sehr nachvollziehbar. Aber es ist eine miese Notlösung. Ist auch nicht gesund für den Betroffenen, jedesmal in der Krise sein Zuhause verlassen zu müssen. Das würde ich bspw. nicht gerne tun. Ich will lieber zu Hause sein dürfen, auch wenn ich krank bin. Das kann man in einer besseren Phase mal durchsprechen und versuchen, dafür auch Lösungen zu finden. Wie kann er zu Hause sein, ohne dadurch in Stress zu geraten? Was brauchst Du an Infos von ihm, um das hinnehmen zu können? Wie geht ihr als Paar mit der Erkrankung um?

Diese Fragen sind groß und konfliktreich, aber auch das kann lohnend sein, um einander auf einer tieferen Ebene näher zu kommen und sich so zu akzeptieren, wie beide sind.

Hach. Immer diese Akzeptanz...

Alles Gute,
Cara
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Liebe Cara Mia,

für Menschen die nicht selber betroffen sind, ist es ganz schwierig diese Situationen zu verstehen und überlegt wie es überhaupt dazu kommen konnte. Aber ich denke, es kann jedem passieren und es gibt vielleicht manchmal gar keinen richtigen Auslöser?

Es ist schön dass du auch in den Episoden zuhause bei deinen Liebsten bist. Das fehlt mir sehr bei meinem Freund, weil man ja denkt, dass er zuhause alles hat, Liebe, Wärme, leckeres Essen. Ich würde gern deinen Vorschlag mit ihm umsetzen, nur dafür muss ich erst mal an ihn rankommen. Die Möglichkeiten einer gewissen Abgrenzung wäre bei uns möglich, da auch ein drittes Zimmer vorhanden ist, wo sich jemand zurückziehen kann.

Merkst du denn in dieser Situarion, wie deine Mitmenschen sich Sorgen machen, bzw. leiden (soll nicht böse klingen). Ich habe mich am Anfang immer gefragt ob ich ihn in solchen Phasen überhaupt interessiere, bis er mir irgendwann mal gesagt hat, dass er in dem Moment NUR an sich gedacht hat und mich völlig ausgeblendet hat. Das war echt hart für mich und in dem Moment auch gar nicht nachvollziehbar. Tut es dir gut, wenn dir deine Liebsten zeigen dass sie für dich da sind oder nervt es dich? Für mich besteht immer noch die Frage, wie oft kann ich ihm schreiben (telefonieren geht gar nicht) ohne ihn zu bedrängen oder zu "nerven". Anfangs habe ich ihm nicht so nette Nachrichten immer geschrieben, weil ich einfach so unglaublich wütend war das er so mit mir umgeht. Mittlerweile, durch die ganzen lieben netten Leute hier habe ich verstanden, dass er in dem Moment selber nicht weiß was er tut und dies auch gar nicht will und nicht steuern kann. Seit ich hier angemeldet bin, sehe ich vieles mit anderen Augen und versuche dies auch meinen Eltern zu vermitteln, weil diese natürlich sich Sorgen um mich machen und können es auch nicht verstehen das er so mit mir umgeht.. Aber es ist halt für uns alle eine sehr anstrengende und auch bedrückende Zeit.

Wie lange dauern solche Episoden in der Regel? Kann man das überhaupt einschätzen? Was meinst du, was ihm gut tun würde, was ich machen kann, damit er vielleicht wenigstens schrittweise wieder nach Hause kommt? Darf ich fragen was für Strukturen du für dich geschaffen hast? Ich möchte einfach wenn er nach Hause kommt, dass ich ihn auch ein bisschen unterstützen kann, da er denke ich mal selber völlig überfordert ist mit der Gesamtsituation. Für ihn ist es ja genauso neu wie für mich! Und ich denke mal nicht, dass er schon versucht hat sich Hilfe zu holen, er ist eher jemand der das mit sich selber ausmacht und nach außen immer stark sein will.

Vielen Dank schon mal für deine Ratschläge!
Cara Mia
Beiträge: 235
Registriert: 24. Aug 2015, 09:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von Cara Mia »

Liebe Jasmin,

Auslöser gibt es bestimmt immer irgendwo, aber das, was bei dem einen einfach Erschöpfung auslöst oder ihn nicht kümmert, schubst bei einem dafür anfälligen Menschen die Depression an. Es hat sich für mich schon sehr gelohnt, meine ganz persönlichen Auslöser zu finden und den Umgang damit zu verändern. Aber, nach meiner Erfahrung, ist das nicht immer vorhersagbar, wann und warum sich die Krankheit wieder verschlechtert. Mir ist mittlerweile schon sehr damit geholfen, wenn ich die Symptome schnell genug richtig verstehe und darauf reagieren kann.

Dein Freund ist kein alter Hund, der einen warmen Ofen, ein paar Streicheleinheiten und was zu Futtern braucht :-))), von daher ist das Wärme-Liebe-Nahrungs-Argument nicht hilfreich.
Nochmal zur Verdeutlichung: Gerade weil Wärme-Liebe-Nahrung vorhanden sind, fühlt sich der Erkrankte so behindert und fragt sich "Es gibt einen warmen Ofen, was zu essen und einen lieben Menschen, der sich um mich sorgt. Warum zur Hölle kann ich das nicht wertschätzen?"
Deshalb der Rückzug an Orte, die fernab jeglicher Erwartungen sind.

Und, nicht zu unterschätzen ist für mich auch die Frage: Will ich, dass mein Partner mich "so" sieht? Denkt er dann immer daran, was für ein Würstchen ich bin? Auch wenn es mir dann besser geht? Da ist ganz viel Scham dabei.
Stell Dir das für Dich mal vor (bewusst ganz anderes und krasses Beispiel), wenn Du über ein paar Wochen nicht die Haare waschen darfst und Dich ständig übergeben musst. Oder irgendetwas anderes, was Dich vollkommen verändert. Willst Du wirklich, dass Dein Liebster das aus nächster Nähe mitbekommt? Da gehört schon viel Akzeptanz der Krankheit dazu, um sich seiner Familie oder Freundin so "zuzumuten".

Ich merke das durchaus, dass sich Menschen Sorgen um mich machen. Sollen sie auch dürfen. Aber was ich dann nicht kann, ist, ihnen diese Sorgen zu nehmen oder mich so zu verbessern, dass die Sorgen weniger werden. Natürlich merke ich auch, dass Menschen leiden, wobei das hier nicht so ausgeprägt ist, unsere Struktur ist eine andere. Aber ich verstehe, was Du damit meinst. Menschen, die unter meiner Depression leiden könnten, erfahren von mir nichts mehr darüber (da bin ich Deinem Freund ähnlich). Ich schaffe das nicht mehr, wenn ich ganz unten bin, auch noch das Leid der Angehörigen zu schultern, das ist so. Das macht alles nur noch länger. Ich finde es im Prinzip sehr richtig zu sagen "Ich muss die anderen jetzt ausblenden. Ich muss erst wieder auf die Beine kommen. Dann kann ich wieder die anderen sehen." Das ist kein Vorsatz, das muss so passieren, damit es überhaupt besser wird.
Aber: Wie man das macht, ist wichtig. Kommentarloses Abtauchen und Unauffindbar sein ist nicht gut für alle. Das ist auch überflüssig, wenn Konsens über die Krankheit herrscht. Dann kann es für beide Seiten akzeptabel sein, zu sagen: Hör mal, es ist wieder so weit. Ich brauche ein paar Wochen.
Und Du wärst nicht so elektrisiert und im Ungewissen.
Dazu müsstest ihr aber Vereinbarungen treffen. Möglichst in einer guten Phase, nicht jetzt, wo sowieso schon alles chaotisch ist.
Sich fragen, wie man in Zukunft als Paar damit umgehen will, ist wichtig.
Und das kann man auch als Erkrankter besser tun, wenn man gerade gesund ist und klar denken kann.

Mir tut es nicht gut, wenn mir meine Liebsten explizit zeigen, wie lieb sie mich haben und wie sehr sie sich wünschen, dass es mir wieder besser geht. Es stresst mich einfach nur. Weil ich darauf nicht antworten kann.

Stell es Dir wie einen Beinbruch vor. Jeden Tag sitzt jemand bei Dir und fragt, ob der Knochen jetzt schon heile ist. Und ob Du nicht doch schon ein bisschen laufen kannst. Das Bein heilt langsam, Du willst nicht jeden Tag darüber Auskunft geben.

Ihr müsst für euch beide heraus finden, was euer Umgang damit ist und sein soll. Ohne viel Brimborium, Du kannst es nicht heilen, er auch nicht. Damit ist schon mal viel Entlastung da. Ihr geht gemeinsam auf eure Weise damit um. Wie viele Nachrichten Du ihm jetzt schreibst, finde ich nicht so entscheidend. Die Haltung macht es aus. Vielleicht mag er ja gerne lesen, was Du heute einkaufst oder dass Dir der Kaffee über die Tastatur gelaufen ist? Kann aber selber gerade wenig erzählen?

Wie lange das jeweils dauert? Da gibt es keine Regeln. Schade. Hätte ich auch gerne. In der Episode fühlt es sich immer nach "ewig" an. Man kann aber üben, seinem Wissen zu vertrauen, dass das nicht stimmt.

Was Du konkret tun kannst, kann ich Dir nicht raten. Ohne viel Pathos und Bohei sagen "Du, jeder hat irgendeine Krankheit. Deine ist ziemlich häufig. Du darfst auch zu Hause krank sein. Sei wie Du bist. Für mich ist das ok. Du hast ein Recht hier zu sein. Komm einfach, wenn Dir danach ist."

Herzlich,
Cara
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Über den alten Hund musste ich jetzt selber etwas schmunzeln :D Ja das sind halt so die Gedanken die mir durch den Kopf gehen. Aber ich verstehe was du mir damit sagen willst...

Er hat mir schon mal gesagt, dass er ziemlich wütend und wohl auch manchmal aggressiv ist, in dieser Phase und das er mir das nicht antun will. Er versteht ja selber nicht was mit ihm los ist, er war immer sehr aktiv (Hummeln im Arsch) und immer fröhlich und gut gelaunt. Und nun merkt er das etwas total anders ist...Für ihn auch sehr schwierig.

Wie schon gesagt, ich werde Deine Tipps aufjedenfall versuchen mit ihm umzusetzen. Jedenfalls das man irgendwie versucht gemeinsam durch diese Episoden zu kommen. Ob nun zusammen oder räumlich getrennt für diese Zeit muss man sehen. Da werde ich auf ihn hören, wie er sich am besten dabei fühlt.

Zum Thema Kaffee über die Tastatur gelaufen...Ja sowas sollte ich ihm schreiben, da ich ein sehr tollpatschiger Mensch bin und er sich köstlich darüber amüsiert immer ;-)
Mal schaun was mir die Tage da so passiert...

Deinen letzten Satz finde ich auch sehr gut. Ihm einfach zeigen, dass er nicht alleine ist mit allem und das ich ihn so schätze und liebe wie er ist, auch wenn es ihm gerade nicht gut geht.

Befindest du dich in Therapie? Ich finde es immer sehr interessant etwas von Betroffenen zu lesen, da man das ganze dadurch etwas besser versteht....

Danke
ela75
Beiträge: 73
Registriert: 27. Dez 2015, 19:05

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von ela75 »

@Cara Mia : Ich habe deinen Beitrag auch mit großem Interesse gelesen und ja ich verstehe auch was du sagst.

Jasminbs und ich sind uns da anscheinend in einigen Punkten ähnlich, da wir beide nix falsch machen wollen bzw auch nicht so recht wissen was man tun kann oder besser nicht.

Ich habe heute meinen Freund nach 2 Wochen wieder gesehen und mich gehütet ihn zu fragen, wie es ihm jetzt geht, was die Therapie macht usw.. auch wenn es mich natürlich interessiert, insbesondere wann man mal persönlich die Möglichkeit hat. Statt dessen haben wir uns einen netten Nachmittag in der City gemacht und ich glaube er fand es ganz schön.
und wenn ich nicht wüsste wie es um ihn steht, würde man es ihm nicht anmerken, denn irgendwie kann er es nach Aussen gut verstecken.

Ich habe mich bemüht, ganz normal und nicht überfürsorglich zu wirken.
Auch habe ich ihm einen Kinobesuch in der nächsten Zeit vorgeschlagen, da er immer Spass daran hat.
Ich kann auch verstehen, dass die Erkrankten nicht ständig an ihr Problem erinnert werden wollen, aber man kennt es ja aus eigener Erfahrung, wenn niemand fragt wie es geht, fühlt man sich auch alleinegelassen. Wobei ich dazusagen möchte, dass ich vermutlich wohl eine der ganz wenigen Personen bin, die überhaupt weiss wie es um meinen Freund steht.

Eigentlich denke ich, dass es doch auch wichtig ist, seine Familie mit einzubeziehen, vor allemn wenn man ein enges Verhältnis hat, oder wie seht ihr das?? Oder ist das vielmehr auch ein "Schutz vor Mitleid" oder dem Unverständnis der Eltern/Geschwister?
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Liebe Ela75,

Das ist ja schön zu hören, das ihr euch gesehen habt. Vielleicht geht es ja langsam wieder bergauf...ich glaube auch, wenn du mit der Tür ins haus gefallen wärst, hätte er sich wahrscheinlich wieder verschlossen . Hier denke ich immer an das schöne Beispiel mit dem gebrochenen Bein. ..
Wie ja schon gesagt wurde, ist da vielleicht immer ein bisschen Scham dabei..mein Freund war immer mein großer beschützer und nun ist er momentan selber ganz unten. Und ich kann es vielleicht auch verstehen, das er nicht möchte das ich ihn so sehe...wenn er darüber reden möchte kommt er bestimmt auf dich zu...ich kann deine Gefühle so gut nachvollziehen...lass ihn jetzt noch ein bisschen zeit, vielleicht wird der kontakt dann wieder mehr...das hoffe ich bei mir auch..man weiß halt nicht wie derjenige es aufnimmt wenn man ihm nette worte schreibt..wie ich hier erfahren habe empfindet das jeder betroffene ja auch anders...
Cara Mia
Beiträge: 235
Registriert: 24. Aug 2015, 09:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von Cara Mia »

Hallo Jasmin, hallo Ela,

ich kann wirklich nur über mich und mein eigenes Erleben sprechen, das ist eine Einzelmeinung und lässt sich nicht auf alle depressiven Beziehungspartner dieser Welt übertragen :-) nur zur Sicherheit sei das nochmal gesagt.

Ich habe sowohl eine Psychotherapie gemacht und nehme jetzt noch eine Niedrigstdosis Antidepressiva, die ich gerne absetzen würde. Warum? Weil es sein kann, dass ich sie nicht mehr brauche. Ich bin lange Zeit vorher ohne ausgekommen und habe so viel in meinen Lebensstrukturen verändert, dass es jetzt auch wieder ohne gehen könnte. Warum ich sie dann nicht längst abgesetzt habe? Weil mir das Risiko noch zu hoch ist. Ich habe keine nennenswerten Nebenwirkungen mehr, dafür aber seit zwei Jahren verlässliche Stabilität. Das ermöglicht mir, weiter die gesunden Strukturen zu festigen. Ich werde das in Ruhe und in ärztlicher Abstimmung entscheiden.

Was ich sagen kann, ist, dass es mir mehr und mehr gelingt, die Krankheit Depression in meinem Leben zu akzeptieren. Mein Stoffwechsel läuft anscheinend so und aus irgendwelchen Gründen reagiere ich auf bestimmte Auslöser mit einer Disbalance im Serotoninhaushalt. Das sagt nichts darüber aus, dass ich ein seelisches Wrack wäre, geschlagen vom Elend. Meiner Ansicht nach habe ich ein reiches Gefühlsleben und viele, viele Möglichkeiten mich zu entfalten, wenn ich gewisse Punkte beachte. Mir geht es so viel besser, als vor der Diagnosestellung und Akzeptanz der Depression. Ich nehme die Krankheit nicht mehr so persönlich. Jeder hat irgendwas und eine Depression ist nichts anderes als Diabetes. Beim einen ist es die Bauchspeicheldrüse, die nicht richtig arbeitet, bei mir ist es der Botenstoffwechsel im Gehirn.

Warum ich darüber nicht mit allen Familienmitgliedern spreche, wollte Ela wissen. Es hat lange gedauert, bis ich das für mich selber so sehen konnte und für mich zu dieser Haltung gekommen bin. Das kann ich nicht von anderen erwarten. Für die ist "Depression" mit ganz anderen Assoziationen behaftet und eben keine "normale" Krankheit. Und mir ist es zu energieraubend, dass durchzudiskutieren. Ich will das einfach nicht diskutieren, wie ich damit umgehe. Eine meiner Angehörigen, die darüber weiß, ist beispielsweise felsenfest davon überzeugt, dass diese Psychopillen sowieso nur eine Geldmachmaschine der Pharmaindustrie sind und die Leute davon total abhängig und komisch würden. In anderem Zusammenhang, als ich über meine vergangenen Suizidgedanken sprach, fragte sie mich ernsthaft, ob ich den schon mit einem Strick in der Hand auf dem Stuhl gestanden hätte, sonst gilt das ja wohl nicht. An der Stelle beende ich Gespräche, das bringt nichts.
Du kannst ja nicht davon ausgehen, dass alle Gesprächspartner sich eingehend über viele verschiedene Therapie-Ansätze informiert haben und über den aktuellen Stand der Hirnforschung Bescheid wissen. Insofern reicht es mir, wenn ich für mich soweit informiert bin, eine für mich passende und kompetente Entscheidung zu treffen. Soweit die Umsetzung irgendwann die Familie betrifft, würde ich diese natürlich informieren, aber das ist derzeit gar nicht mein Thema und ich hoffe berechtigterweise, dass ich hier auch in nächster Zeit keinen Totalausfall hinlege und mich notfallmäßig stationär irgendwohin begeben muss.
Ich finde, dass jeder Erkrankte das Recht hat, eine gewisse Souveränität über sein Leben zu behalten. Erwachsene Menschen dürfen selbst entscheiden, wo und wie sie leben, und welche Informationen sie über sich preisgeben.
Bei Jugendlichen, die noch innerhalb der Herkunftsfamilie leben ist das ein Stück weit anders, das sehe ich ein.
Auch innerhalb der Paarbeziehung gibt es andere Spielregeln. Da würde ich selbst auch von meinem Partner erwarten, dass er sich mit seinem Beinbruch in ärztliche Behandlung begibt, statt sich im Wald selbst eine Schiene zu basteln und zu warten, bis er wieder zu mir zurücklaufen kann :-)
Mir geht es immer um einen verantwortungsvollen Umgang mit sich selbst und dem anderen. Dann entsteht Freiheit für alle und das ist generell hilfreich, damit sich alle entfalten können und auch räumlich entfernt zusammen sein können.

Ist doch nicht schön, wenn ich den Partner erstmal durchorakeln muss, damit ich weiß, ob ich ihm was schreiben darf oder nicht. Das bringt doch beide in blöde Rollen und schafft damit Entfernung.

Liebe Grüße,
Cara
ela75
Beiträge: 73
Registriert: 27. Dez 2015, 19:05

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von ela75 »

@jasminbs: Danke für deine netten Worte, aber naja... ich weiss nicht ob es bergauf geht.
Wir haben uns zwar gesehen, aber heute rückblickend fällt mir auf, wie kühl und distanziert er war, fast keinen Körperkontakt oder sonstige positive Zeichen. Und ich muss sagen, dass mich das zz. mehr belastet, als wenn wir uns viell. nicht gesehen hätten. Ja es war schön ihn wieder mal persönlich zu sehen, aber die kühle Art und dann meine Erwartungen, dass alles wieder gut oder besser wird, er endlich klare Ansagen macht, machen es eigentlich schwerer. Denn Enttäuschung schwingt zz. bei mir immer mit.
Es ist ja bei uns so, dass es eine undefinierte Beziehung war über Jahre jetzt und irgendwie auch noch seine Ex mit rumgespukt hat.
Und ich habe dann gestern zufällig auf seinem Handy gesehen, dass die beiden ebenfalls weiter in Kontakt stehen. Und dieses Wissen, machen mich einfach zz. sehr traurig, da er mir sagt er möchte Abstand, da er mit meinen Erwartungen nicht klar kommt, und für sich er selbst klar kommen muss, aber weiter in Kontakt mit der Ex steht. Wie dieser Kontakt aussieht ist mir unklar, aber ich gehe davon aus, dass sie sich auch sehen, da sie beide in der gleichen Stadt wohnen, ich aber weiter weg.
Manchmal denke ich, dass er sich einfach nicht entscheiden kann und daher seine Krankheit rührt.

Andernteils wurde hier auch schon geschrieben, dass man gerade die Leute, die einem am Herzen liegen in der schlechten Phase nicht ertragen kann. Ich weiss einfach im Moment nicht mehr was ich glauben und hoffen soll und was nicht!! Und vor allem wofür???????

@Cara Mia: Ich finde Deine Einblicke durchaus hilfreich, aber klar ist jeder Anders und jede Erkrankung ist anders. Und mit der Familie hast du sicher recht, so habe ich es noch nicht gesehen. Danke Dir!
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Das kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es besser seit ich verstanden habe was mit ihm los ist. Er will mir nicht weh tun, sondern kann nicht anders. Er kann momentan keine Gefühle zeigen und nicht weil er mich nicht liebt, sondern weil sein kopf voll ist mit ganz vielen Fragen und Dingen die ihn selber betreffen. Das dürfen wir diesen lieben Menschen einfach nicht übel nehmen.ich weiß es ist schwer zu begreifen, aber vielleicht müssen wir einfach etwas los lassen, damit dein und auch mein Freund zur Ruhe kommen können und dann wieder klare Gedanken für uns fassen können. Ich weiß leider nicht wie dein freund sonst ist. Von meinem kann ich sagen das er sehr lieb und immer hilfsbereit ist. Daher weiß ich das die Krankheit ihn unterdrückt. Was deine Sorgen angeht was die exfreundin angeht kann ich es schlecht einschätzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die betroffenen unterscheiden zwischen den lieben Menschen möchte ich sehen und den anderen nicht (falls ich falsch liege korrigiert mich bitte)...vielleicht ist es auch einfach nur so hin und her geschreibe ohne wert...ich weiß es nicht, dazu möchte ich keine Spekulationen aufwerfen.
Aber auch ich habe lange zeit gedacht das mein freund eine andere kennengelernt hat, da ich dieses Verhaltens von ihm nicht kannte, habe ihm Sachen unterstellt, ihn nicht mehr geglaubt und sogar mit Trennung gedroht..nun bin ich schlauer und es tut mir leid das ich ihm sowas an den kopf geworfen habe, aber ich wusste es zu der zeit nicht besser...
Vielleicht solltest du, wenn es ihm wieder besser geht ganz ehrlich mit ihm über deine Gefühle sprechen, damit ihr wenigstens diese probleme aus der Welt schaffen könnt. Ich drücke dir vom Herzen die Daumen!
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Das kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es besser seit ich verstanden habe was mit ihm los ist. Er will mir nicht weh tun, sondern kann nicht anders. Er kann momentan keine Gefühle zeigen und nicht weil er mich nicht liebt, sondern weil sein kopf voll ist mit ganz vielen Fragen und Dingen die ihn selber betreffen. Das dürfen wir diesen lieben Menschen einfach nicht übel nehmen.ich weiß es ist schwer zu begreifen, aber vielleicht müssen wir einfach etwas los lassen, damit dein und auch mein Freund zur Ruhe kommen können und dann wieder klare Gedanken für uns fassen können. Ich weiß leider nicht wie dein freund sonst ist. Von meinem kann ich sagen das er sehr lieb und immer hilfsbereit ist. Daher weiß ich das die Krankheit ihn unterdrückt. Was deine Sorgen angeht was die exfreundin angeht kann ich es schlecht einschätzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die betroffenen unterscheiden zwischen den lieben Menschen möchte ich sehen und den anderen nicht (falls ich falsch liege korrigiert mich bitte)...vielleicht ist es auch einfach nur so hin und her geschreibe ohne wert...ich weiß es nicht, dazu möchte ich keine Spekulationen aufwerfen.
Aber auch ich habe lange zeit gedacht das mein freund eine andere kennengelernt hat, da ich dieses Verhaltens von ihm nicht kannte, habe ihm Sachen unterstellt, ihn nicht mehr geglaubt und sogar mit Trennung gedroht..nun bin ich schlauer und es tut mir leid das ich ihm sowas an den kopf geworfen habe, aber ich wusste es zu der zeit nicht besser...
Vielleicht solltest du, wenn es ihm wieder besser geht ganz ehrlich mit ihm über deine Gefühle sprechen, damit ihr wenigstens diese probleme aus der Welt schaffen könnt. Ich drücke dir vom Herzen die Daumen!
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Das kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es besser seit ich verstanden habe was mit ihm los ist. Er will mir nicht weh tun, sondern kann nicht anders. Er kann momentan keine Gefühle zeigen und nicht weil er mich nicht liebt, sondern weil sein kopf voll ist mit ganz vielen Fragen und Dingen die ihn selber betreffen. Das dürfen wir diesen lieben Menschen einfach nicht übel nehmen.ich weiß es ist schwer zu begreifen, aber vielleicht müssen wir einfach etwas los lassen, damit dein und auch mein Freund zur Ruhe kommen können und dann wieder klare Gedanken für uns fassen können. Ich weiß leider nicht wie dein freund sonst ist. Von meinem kann ich sagen das er sehr lieb und immer hilfsbereit ist. Daher weiß ich das die Krankheit ihn unterdrückt. Was deine Sorgen angeht was die exfreundin angeht kann ich es schlecht einschätzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die betroffenen unterscheiden zwischen den lieben Menschen möchte ich sehen und den anderen nicht (falls ich falsch liege korrigiert mich bitte)...vielleicht ist es auch einfach nur so hin und her geschreibe ohne wert...ich weiß es nicht, dazu möchte ich keine Spekulationen aufwerfen.
Aber auch ich habe lange zeit gedacht das mein freund eine andere kennengelernt hat, da ich dieses Verhaltens von ihm nicht kannte, habe ihm Sachen unterstellt, ihn nicht mehr geglaubt und sogar mit Trennung gedroht..nun bin ich schlauer und es tut mir leid das ich ihm sowas an den kopf geworfen habe, aber ich wusste es zu der zeit nicht besser...
Vielleicht solltest du, wenn es ihm wieder besser geht ganz ehrlich mit ihm über deine Gefühle sprechen, damit ihr wenigstens diese probleme aus der Welt schaffen könnt. Ich drücke dir vom Herzen die Daumen!
jasminbs
Beiträge: 63
Registriert: 2. Jan 2016, 13:15

Re: wie verhalte ich mich am besten?

Beitrag von jasminbs »

Das kann ich gut nachvollziehen. Mir geht es besser seit ich verstanden habe was mit ihm los ist. Er will mir nicht weh tun, sondern kann nicht anders. Er kann momentan keine Gefühle zeigen und nicht weil er mich nicht liebt, sondern weil sein kopf voll ist mit ganz vielen Fragen und Dingen die ihn selber betreffen. Das dürfen wir diesen lieben Menschen einfach nicht übel nehmen.ich weiß es ist schwer zu begreifen, aber vielleicht müssen wir einfach etwas los lassen, damit dein und auch mein Freund zur Ruhe kommen können und dann wieder klare Gedanken für uns fassen können. Ich weiß leider nicht wie dein freund sonst ist. Von meinem kann ich sagen das er sehr lieb und immer hilfsbereit ist. Daher weiß ich das die Krankheit ihn unterdrückt. Was deine Sorgen angeht was die exfreundin angeht kann ich es schlecht einschätzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die betroffenen unterscheiden zwischen den lieben Menschen möchte ich sehen und den anderen nicht (falls ich falsch liege korrigiert mich bitte)...vielleicht ist es auch einfach nur so hin und her geschreibe ohne wert...ich weiß es nicht, dazu möchte ich keine Spekulationen aufwerfen.
Aber auch ich habe lange zeit gedacht das mein freund eine andere kennengelernt hat, da ich dieses Verhaltens von ihm nicht kannte, habe ihm Sachen unterstellt, ihn nicht mehr geglaubt und sogar mit Trennung gedroht..nun bin ich schlauer und es tut mir leid das ich ihm sowas an den kopf geworfen habe, aber ich wusste es zu der zeit nicht besser...
Vielleicht solltest du, wenn es ihm wieder besser geht ganz ehrlich mit ihm über deine Gefühle sprechen, damit ihr wenigstens diese probleme aus der Welt schaffen könnt. Ich drücke dir vom Herzen die Daumen!
Antworten