Jobs/Neuorientierung mit Depression.Was macht ihr beruflich?

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nebu
Beiträge: 5
Registriert: 30. Apr 2015, 20:55

Jobs/Neuorientierung mit Depression.Was macht ihr beruflich?

Beitrag von nebu »

Hi zusammen.

Mal eine Frage die ich mir oft stelle.

Ich bin gerade in einer Umbruchsphase in der ich mich beruflich neu orientieren möchte.
Allerdings habe ich immer wieder mit Depressionen zu kämpfen bzw. bin dauerhaft etwas müde und nicht ganz so "lebensbejahend".

Ich frage mich immer: Was arbeiten denn all die anderen Depressiven so? Wie kommen sie zurecht? Gibt es optimale Arbeitsbedingungen für Depressive Menschen? Was hilft euch bzw. wie wählt Ihr eure Jobs aus?

Hat sich schonmal jemand neu orientiert / umgeschult um mit seinen Depressionen besser leben zu können?

Mein Problem ist, dass ich durch die hohe Stundenzahl eines Full Time Jobs gefühlt mein ganzes Leben auf der Arbeit verbringen muss und mich immer wieder frage: Was kann ich machen / leisten und ein zufiedenes Leben zu führen.

Ich freue mich über eure Gedanken!
Galaxis
Beiträge: 246
Registriert: 20. Nov 2014, 22:49

Re: Jobs/Neuorientierung mit Depression.Was macht ihr berufl

Beitrag von Galaxis »

Hallo Nebu,

ich habe 19 Jahre in einer Anwaltskanzlei gearbeitet, wo es sehr stressig war und keine Wertschätzung gab. Vom Betriebsklima war es auch nicht gerade der Brüller. Sie haben mir während meinem Klinikaufenthalt gekündigt, so dass ich gezwungen war, mir Gedanken über mein weiteres Berufsleben zu machen. Ich bin aus dieser Branche total rausgegangen.

In der Reha hat man mir geraten von der Stundenzahl runter zu gehen. Das habe ich gemacht. Ich arbeite jetzt 30 Stunden und habe die Branche gewechselt und jetzt geht es mir gut. Ich habe keine Depressionen mehr. Sie kamen durch das langjährige schlechte Betriebsklima. Ich hatte mit Panikattacken zu tun und habe mir zuletzt überhaupt nichts mehr zugetraut.

In diesem Job fühle ich mich wirklich sehr wohl, obwohl es auch viel Arbeit dort gibt, macht die Arbeit mir Spaß und das Umfeld stimmt auch. Ich gehe immer wieder gerne zur Arbeit und das ist es, was es ausmacht.

In einer depressiven Phase ist es natürlich schwer, sich neu zu orientieren. Aber die Depression hat mir geholfen, mir über mein Leben beruflich Gedanken zu machen und ich kann im Nachhinein nur sagen, dass ich durch diese Krankheit - obwohl ich 3 Jahre einen ziemlich schweren Dornenweg hinter mir habe, viel gewonnen. Ich weiß, wann es zu viel wird und wann ich die Reißleine ziehen muss.

Ich bin überzeugt, dass viele Depressionen durch Unzufriedenheit am Arbeitsplatz zustande kommen. Ich habe gelernt, Dinge weg zu lassen, die mir nicht gut tun, ob das der Beruf oder das Privatleben ist.

Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass Du für Dich den besten Weg wählst, dass es Dir von der Lebensqualität besser geht. Arbeit ist zwar viel aber nicht alles im Leben.

Durch die 30 Stunden habe ich auch mehr Freizeit, der ich mich dann widmen kann und das tut mir sehr gut.

Alles Gute für Dich!

Liebe Grüße
Galaxis
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