Diskussionsforum Depression

Hallo liebe Forumsmitglieder,

hab lange nicht mehr aktiv am Forum teilgenommen. War viel los-zu viel.
Vielleicht kann mir grad jemand ein bisschen Mut machen.
Was ist los?
Habe im Oktober ein Studium begonnen, aber ich pack´s nicht. Nicht das Lernen, das geht aber ich bin jeden Tag mind. 3 Stunden mit dem Zug unterwegs. Die meisten Mitstudenten sind viel jünger als ich und ich find keinen Anschluss. Echt ein blödes Gefühl. So bin ich jetzt rumgehetzt und komm abends in meine kleines Appartment und heul. Ist ja keiner da zu quatschen.
Jeden Tag fiel es mir schwerer aufzustehen, in den Nächten schlaf ich nur noch wenig. Und wenn ich schlafen könnte, ist einer meiner Nachbarn grad in Partystimmung. Bin immer gereizter, das mag ich gar nicht an mir.
Naja, mein therapeutisches Helfernetz ist zwar gut, aber alle 14 Tage ein Gespräch reicht mir grad echt nicht. Sogar bei meiner Hausärztin habe ich erst in 14 Tagen einen Termin bekommen.
Oh mann, ich bin grad echt frustriert. Bräuchte einen kleinen Motivationsschub. Das Studium werde ich hinwerfen müssen, das macht mich wütend auf mich selber. War beruflich meine letzte Chance.
Und wenn es mir schlecht geht,kommt halt ein dummer Gedanke zum anderen. Im Endeffekt fühl ich mich grad echt allein. Meine Herkunftsfamilie ist nicht an mir interessiert, eine eigene
habe ich nicht. Freunde habe ich, aber die haben selber Stress, oder können überhaupt nicht nachempfinden was eine Depression bedeutet. Ich wirk ja immer taff. Ist mein Fehler, aber halt auch ein Schutz.
Sorry, wenn ich jetzt nur gejammert habe, aber es musst grad raus. Bei euch weiß ich, dass ihr ähnliche Gefühlsdramen kennt und vielleicht der eine oder andere versteht.
Wünsch euch allen noch einen ruhigen Abend und passt auf euch auf. Ich mach das auch.
Danke fürs Zuhören
miss stress

Hallo miss stress,

Habe im Oktober ein Studium begonnen, aber ich pack´s nicht. Nicht das Lernen, das geht aber ich bin jeden Tag mind. 3 Stunden mit dem Zug unterwegs. Die meisten Mitstudenten sind viel jünger als ich und ich find keinen Anschluss.

Nicht zu früh aufgeben!!! Und, was Du ja auch schon tust: Unterstützung suchen (zumindest überhaupt Therapie, Hausärztin, ..., Selbsthilfegruppe?).

Die Mitstudenten: Fehlen nur die Möglichkeiten der Anknüpfung (Du bist ja wahrscheinlich auch schnell weg, wenn Du so weit weg wohnst)? Oder findest Du alle unsympathisch? Auch und vor allem da: Nicht zu früh aufgeben! "Viel jünger" trennt natürlich in diesem Alter; doch u.U. kann man sich dennoch für Studienbelange arrangieren.

Als ggf. mittelfristige Idee: In die Studienstadt ziehen?!?

Kannst Du Dich mit den Studieninhalten noch "identifizieren", paßt das?

Liebe Grüße, Zarra

Danke Zarra,

meine Mitstudenten sind ganz normal, die meisten sind nett, manche naja. Wir reden ja auch über Studieninhalte und so. Aber es stimmt ich bin gleich weg, da kann ich auch nicht viel ändern dran.
Da bleibt auch keine Zeit mich an der Hochschule irgendwie noch anderweitig zu beteiligen. Nach einem Tag Vorlesung, will ich heim-bin total kaputt. Und ein bißchen Geldverdienen muß ich auch noch.
Ein Umzug wäre toll, aber überhaupt nicht denkbar. Der Studienort gehört zu den teuersten Städten Deutschlands. Und ich hatte letztes Monat nicht mal ausreichend Geld für Lebensmittel.

Das Studienfach ist eine Herzensangelegenheit, aber ich muss auf Grund meines sichtbaren Narben mit Schwierigkeiten rechnen. Auch so ein Thema bei meinen Mitstudenten, weil ich nicht darüber rede, sie nicht fragen, aber manche verstört darauf schauen und auf Abstand gehen. Aber das ist OK. Das legt sich mit der Zeit.

Ich weiß ich soll nicht aufgeben und hab mich heute für die Prüfungen angemeldet. Aber ich stell mich immer in Frage und trau mir nichts zu. Es ist wie ein ständiger Kampf gegen mich selber. Eigentlich mach ich mir immer alles kaputt, Früher haben das andere gemacht, heute glaub ich wohl das es so sein muss.
Ein langer Weg, der viel Kraft kostet, immer wieder.
Muss irgendwie Kraftreserven anzapfen. Nur hab ich in Stresssituationen das zusätzliche Problem Zwangsgedanken zu entwickeln und die bremsen mich dann total aus. Wie jetzt.
Aber wir sind doch alle irgendwie Kämpfer und Steh-auf-Männchen, oder?

Ganz liebe Grüße und DANKE

miss stress

Hallo miss stress,
als erstes ein dickes Lob das du dich an ein Studium wagst, finde ich echt toll. Du schreibst ja das Lernen würde klappen, meinst du es ist die Depression wo dich alles so negativ sehen lässt, oder ist es umgekehrt das dich die Belastungen lange Zugfahrt, wenig Anschluß , das Alleinsein eine Depression auslöst??
Gereiztheit kenne ich von mir auch bei Schlafmangel, da bin ich nicht zu gebrauchen.
Meinst du nicht das der Kontakt zu den Mitstudenten sich noch. verbessern kann? Klar ist es wenn ein größerer Altersunterschied besteht nicht ganz so einfach, vielleicht müssen sie die anderen auch erst an dich ranwagen?
Schön dass du Freunde hast das ist was wertvolles, aber es ist halt schwierig für Nichtbetroffene es nachzuempfinden. Bei mir wissen auch nur zwei sehr gute Freundinnen Bescheid über meine Krankheit.
Ich glaube bei mir würden manche aus allen Wolken fallen wenn sie das wüssten. Ich wirke nach aussen lustig, freundlich obwohl es manchmal innen drinnen ganz anders aussieht.
Liebe miss stress überlege es dir bitte ganz gut mit deinem Studium hinzuwerfen, vielleicht bekommst du bei Besserung deines Befindens wieder eine ganz andere Sicht auf die Dinge. Aber ich möchte jetzt nicht gescheit daherreden, jedenfalls wünsche ich dir alles Gute u. schnelle Besserung von diesem jetztigen Zustand.
Viel Kraft u. Geduld Herzliche Grüße Pummelchen

Du hast so recht! Nach außen sind wir oft ganz stark und lächeln, innen drin-oje.
Ja, was war zuerst da? Also ich habe seit ca 15 Jahren immer wieder mittelstarke bis starke Depressionen, zwischendurch kann ich vielleicht ein halbes Jahr mal Luft und Hoffnung schnappen. Das ist schon anstrengend und der Stress jetzt macht alles nur noch schlimmer. Deshalb bin grad am Zweifeln ob das alles so gut ist was ich da mache. Aber es ist eben alternativlos.
Dank Dir!
miss stress

Hallo miss stress,

ich möchte Dir auf alle Fälle Mut machen, erst mal dranzubleiben, weiterzumachen, zu schauen, was möglich ist, was sich vielleicht dennoch im Laufe der Zeit entwickelt.

Und "nebenbei" wird sich hoffentlich durch Therapie, aber auch durch hoffentlich bessere Lebenserfahrungen Dein Lebensgefühl positiv verändern.

LG, Zarra

Danke fürs Mut machen, Zarra!
Ich mach jetzt eine Woche Pause, geht auch körperlich grad nicht. Mein Körper rebelliert. Meine Finger sind dick geschwollen, jede Bewegung schmerzt. Aber Rheumaverdacht wurde nicht bestätigt. Wird als Spinnerei abgetan. Bin ja pyschisch angeknackst. Aber man sieht es doch auch, also wie kann ich es mir dann einbilden.
Therapie hilft, habe guten Therapeuten. Doch ich weiß nicht wie oft ich schon Therapie, die Hoffungen durch gegangen bin. Stationär, Tagklinisch und ambulant. Wie oft dachte ich, ich schaff das. Und dann wieder hinfallen, wieder aufstehen, hinfallen. Immer wieder. Das kostet soviel Kraft. Die Ärzte und manche Kliniken haben oft zu mir gesagt, sie sind austherapiert. Die Tagklinik hat mich sogar gefragt, was ich denn eigentlich hier wolle, ich hätte doch schon alles durch und könnte doch alles anwenden. Ja, ich wende Skills an, lenk mich ab, versuche Gedankenkreisen zu unterbrechen-und trotzdem komm ich nicht raus. Es ist so frustrierend. Eine andere Akutklinik hat mir sogar mal gesagt, wir schicken sie nach Hause, sie werden so oder so das nächste halbe Jahr nicht überleben, weil sie den Zustand nicht auf Dauer aushalten werden.
Pech für die Klinik, das ist jetzt 10 Jahre her und ich bin und bleib hier. Aber ich kämpf, wie ihr alle.
Eigentlich bin ich ein lebensfroher, lustiger Mensch-aber seit Jahren ist da nichts mehr. Ein reines "Am-Leben-Sein", das ist gut, aber wo bleibt ein Funke Lebensqualität.
Postiive Lebenserfahrungen - mach ich ab und zu. Ein nettes Wort, ein Lächeln, ein sonniger Tag - die kleinen Dinge sind für mich wichtig. Sie sind da-zum Gllück, aber daneben stehen 30 Jahre massiver traumatischer Erlebnisse und Erfahrungen. Sie sind vorbei, aber drängen sich immer wieder auf. Leider kann ich dieses Buch nicht einfach schließen.
Also weiterkämpfen, akzeptieren das alles nicht so einfach ist, den Mut nicht verlieren und hoffen.
Hoffen auf ein Stück Leben.
Und wenn ich eure Beiträge lese, eure Themen geben mir vieles. Das Gefühl nicht alleine zu sein, den Respekt euch gegenüber das ihr so kämpft und ehrlich seid.
Deshalb wünsch ich euch allen viel Kraft und Mut. Wir werden jeder auf seine Weise das Beste daraus machen, da bin ich mir sicher.
Euch allen einen guten Tag.
Liebe Grüße
miss stress

Hallo Miss Stress,
fühl dich einfach mal lieb gedrückt!! Das hört sich alles sehr anstrengend an.. Finde es aber toll, dass du dich an Kleinigkeiten freuen kannst, ein gutes Therapie Netz und Freunde hast. Das ist viel wert. Ruh dich jetzt erstmal aus.. Vielleicht kannst du die Sonne draußen ein bisschen genießen? Alles Liebe

Liebe Miss Stress,
Hut ab vor dir. Seit 15 Jahren depressive Phasen, Auf und Ab, und du beißt dich durch. Nun sogar ein Studium. Ich finde das toll. Es gibt mir Mut, nicht aufzugeben.
Ich dachte noch, wenn es dieses Semester nicht so recht klappen mag, dann betrachte es doch als Einstieg und fahr nur dann hin, wenn du dich gut fühlst. Mach dich mit den wichtigsten Vorlesungen und Seminaren vertraut, reduziere sie auf einige Wenige oder nutze die Zeit, um dir einen Überblick zu verschaffen über das Studium, die wichtigste Literatur etc. Und dann versuchst du es nächstes Semester wieder mit neuem Elan.
Ich kann übrigens gut verstehen, dass es beim Pendeln nicht leicht mit dem Anschluss finden ist. Ich hatte auch mal so eine Phase, als ich nicht mehr in dem Studienort gewohnt habe. Hast du die Möglichkeit, Lerngruppen zu bilden oder mit Anderen ein Referat o.Ä. zu machen? Dadurch haben sich bei mir manchmal Freundschaften ergeben.
Und eine Sache fiel mir noch auf: Du schreibst,dass das Studium alternativlos ist. Ich kenne deine Situation nicht, aber ist dem wirklich so? Von mir weiß ich, dass ich in depressiven Phasen auch keine anderen Wege mehr sehe. Aber wenn ich da raus bin, sieht die Welt oft ganz anders aus.
Ich sende dir ganz viel Kraft. Mokka

Hallo miss stress,

hm, welche Erklärung hat denn der Arzt für Deine Finger? Hattest Du das schon mal? - Ich mein', klar, "der Körper denkt sich u.U. einiges aus" (psychosomatisch), doch in diesem Fall muß ja schon auch etwas ablaufen. Bringt Wärme oder Kälte Linderung?

Mir haben Ärzte und Therapeuten im Laufe der Zeit auch schon recht Unterschiedliches gesagt, das hat mit Ausbildungen, aber auch mit der Haltung und zum Teil Erfahrung zu tun. Selbstverständlich wird keiner seine Hand für eine positive Entwicklung ins Feuer legen; aber es kann sie geben, wenn auch in der Regel nur langsam.

LG, Zarra

Ihr seid echt nett, danke!
Liebe Mokka, leider ist das Studium tatsächlich alternativlos. Hab 2 Jahr alles versucht, von Amt zu Amt gelaufen. Keiner ist zuständig und die Rentenversicherung hat mich abgeschrieben. Ich soll meine Erwerbsunfähigkeitsrente genießen. Hab alles probiert, jeder Nebenjob wird mir auch nach der Aufgabe der Beschäftigung angerechnet. So dass ich noch weniger zum Leben habe und wieder gezwungen bin zur Tafel zu gehen. Scham! Mach ich nochmal eine berufliche Ausbildung, bekomm ich wenn`s darauf ankommt kein Krankengeld. Auch das bin ich durch, hatte 3 Monate nichts. Das Studium wäre die Chance gewesen, aber ich hab die Kraft nicht. Es ist echt frustriertend. Sorry, bin grad ein bisschen frustriert. Wird schon wieder.

Liebe Schoki, ein herzliches Danke für deine aufbauenden Worte. Ein stärkendes Drücken an dich zurück.

Liebe Zarra, für meine Finger hat keiner so eine richtige Erklärung. Ich hab das seit ca. 3 Jahren phasenweise immer wieder. Jetzt werden die Phasen halt schmerzhafter. Gestern war´s echt ätzend. Aber Unkraut vergeht nicht, oder.

Ich danke euch allen und werd jetzt einfach mal bis Ende nächste Woche aushalten, dann hab ich Psychologen und Hausarzttermin. Dann geht´s bestimmt wieder bergauf.
Wünsch Euch allen für heut noch alles Gute.
Liebe Grüße
miss stress

LiebeZarra,
wollt dir für deine gestrige Nachricht danken, hoffe das Danke kommt an.
Ich hab grad echt kein realsitisches Bild von mir, geht auch nicht - bei einer Depression.
Alle sagen immer, du machst dich so klein, stellst dich in Frage. Depression? Ich überfordere mich, andere erwarten plötzlich das alles auf einmal funktioniert. Und ich steh da und weiß nicht was ich tun soll.
Das mit dem Studium werd ich erst später entscheiden, hab jetzt keine Kraft dazu.

Das Schlimme ist halt wirklich, dass ich immer alles mit mir alleine ausmachen muss. Ich hab Kontakte, gute Freunde, aber gerade jetzt hat jeder so seine eigenen Probleme - die ich mir aber auch anhöre.
Aber so richtig interessieren, wie´s bei mir so läuft, ist nicht.
Ich fall immer mehr ins Loch, bin traurig und weine abends viel. Keine Angst ich werde keinen Schmarrn bauen, aber es ist ein besch.... Gefühl, das keiner merken würde, wenn ich nicht da wäre. Es nicht "wichtig" ist. Das hört sich jetzt dramatisch an, aber es hält jetzt sogar einer Realitätsüberprüfung stand. Meine Familie würde erst an Weihnachten merken, dass ich nicht ans Telefon gehe, aber das wär ja für sie gut, dann müssen sie nicht mit mir ein Zwangsgespräch führen. Oje, schnell andere Gedanken.
Würde gerne in eine Tagklinik gehen, um mich zu stabilisieren und dann richtige Entscheidungen treffen zu können. Aber die nehmen mich nicht mehr. Entweder bin ich denen immer zu gesund oder zu krank, auch wenn nur ein Tag dazwischen lag. Und außerdem hab ich genug Therapien gehabt und nehm anderen den Platz weg. Dieser Satz ist Orginalton der Bezugsschwester vor einem Jahr.
Resümee: Ich fühl mich alleine, Hilfesystem ist ambulant vorhanden - bis Freitag ist´s aber echt noch lang, also Zähne zusammenbeißen und durch. Oh, mann, was für eine doofe Krankheit.
Ich würd so gerne wieder mal einfach mal so loslachen und es spüren. Diese Zeit wird wieder kommen, nur könnte es echt etwas schneller gehen.
Wie macht ihr das, wenn ich vor lauter Grübeln nicht aus dem Loch rauskommt. Ablenken tu ich mich, basteln. meine Haustiere versorgen, aber gegen abend ist dann spätesten die Luft raus.
Habt ihr vielleicht Ideen, wie der Abend etwas anders verlaufen könnte.

Danke für´s zuhören, wünsch euch noch einen ruhigen abend,
miss stress

hallo miss stress,

ich mache mir grosse sorgen. was du schreibst hört sich gar nicht gut an.

leider habe ich kaum passende worte für dich. mir gehts auch nicht so gut.

aber ich will dir schreiben, dass ich es gelesen habe und ivh dich gut verstehen kann.

wie sieht mein abend aus, wenn ich so drauf bin? meistens fernsehen. das lenkt mich ab und ich habe fast keine anderen gedanken mehr und dann ab, schnell ins bett.

ich weiss, dass ich dir nicht helfen konnte. aber viell. das wissen, dass du gelesen wurdest, hilft.

ich denke an dich.

grüsse mit kopftätschler
irma

Liebe Irma,
dank dir von ganzen Herzen. Es tut schon gut wenn jemand gerade "nur" meine Gedanken liest. Dann habe ich schon das Gefühl, nicht so ganz alleine zu sein.
Ja, fernsehen tu ich auch, aber der nervt mich bald - vielleicht zu viel Reize.
Du hast mir sehr geholfen und ich würd mir so sehr wünschen wenn du und alle im Forum mal eine wirklich gute und tolle Phase haben, die Kraft gibt, wenn´s schwer wird. Oder am besten nicht allzu tiefe Löcher.
Wunschdenken, seufz.
Ich wünsch dir trotz allen einen erträglichen abend, fühl dich gedrückt und wir geben nicht auf, ja.
Ganz liebe Grüße
miss stress

Hallo liebe miss stress,

wahrscheinlich kommt gerade einiges bei Dir zusammen ...

Ich hab Kontakte, gute Freunde, aber gerade jetzt hat jeder so seine eigenen Probleme - die ich mir aber auch anhöre.
Aber so richtig interessieren, wie´s bei mir so läuft, ist nicht.

Wie hat mal jemand (Therapeut) zu mir gesagt: Vielleicht ist das ja "ausbaufähig"?! Und so liest sich das bei Dir auch. - Unterscheiden ist wichtig: Wo ist es auch mal wichtig, sich hintanzustellen und zuzuhören - und wo ist es Zeit, daß man dem anderen, wenn schon nicht das Wort abschneidet, so doch ggf. Grenzen aufzeigt? Du mußt nicht die Probleme der anderen anhören, wenn Du das gerade nicht willst oder kannst! Klar hat das dann irgendwelche Konsequenzen, doch ... - Und andersherum gefragt: Erzählst Du denn von Deinen Problemen???!? Die anderen können das schließlich nicht riechen, auch nicht wie schlimm das u.U. für Dich ist. Wenn man den Mund nicht aufmacht, nicht "um Hilfe bittet" bzw. einfach den Austausch sucht, - und vielleicht wissen die anderen gar nicht, daß man solche Bedürfnisse hat. - Wie sieht das bei Dir aus?

Würde gerne in eine Tagklinik gehen, um mich zu stabilisieren und dann richtige Entscheidungen treffen zu können. Aber die nehmen mich nicht mehr. Entweder bin ich denen immer zu gesund oder zu krank, auch wenn nur ein Tag dazwischen lag. Und außerdem hab ich genug Therapien gehabt und nehm anderen den Platz weg. Dieser Satz ist Orginalton der Bezugsschwester vor einem Jahr.

Also, ... und auch aus eigener Erfahrung: Nicht jeder Ausspruch eines Pflegers oder eines Therapeuten hat absoluten Wahrheitsanspruch! - Das mit dem "Platz wegnehmen" vergiß mal ganz schnell, das kommt mir mehr wie normales üblich-depressives Denken vor. Wichtiger finde ich die Frage, was diese konkrete Therapie bringen kann und bringen soll. Oder ist es wirklich so schlimm, daß ... angesagt ist? Oder "einfach" "nur" Krise, in der man gerne Unterstützung hätte und sich zu Oma hintern Kachelofen verkriechen möchte?

Triffst Du Dich nie abends mit anderen oder zumindest ein Telefonat? Kino? Sportkurs?

Lesen? Stricken mit Hörbuch?

LG, Zarra

Hallo ihr Lieben,

da ich grad wirklich überall auf Rückzug gehe und keinem zur Last fallen möchte und auch zu empfindlich reagiere, werde ich mich für einige Zeit vom Forum abmelden.
Ihr habt mir sehr geholfen, dafür danke ich euch sehr. Nur ich merk, ich kann grad keine sinnvollen oder gar regelmäßigen Beiträge leisten. Muss ich wahrscheinlich auch nicht, aber ich merk, dass es grad nicht allzu gut für andere und mich ist, wenn ich meine "Seelentüren" aufmache.

Liebe Zarra,
bitte sag jetzt nicht ( auch wenn du damit gerade jetzt richtig liegen würdest ) , dass sind normale depressive Gedanken. Ja, das sind sie. Aber ich finde depressive Gedanken an sich nicht als unbedingt normal. Sie sind da, unangenehm und störend und ich muss sie akzeptieren. Aber sie lähmen mich auch und bremsen mich aus - das ist schwer für mich zu akzeptieren.
Leider hab ich deinen Satz mit "nur" einer Krise komplett in den falschen Hals bekommen. Ich weiß, du meinst das richtige und gut, aber wie gesagt, ich seh momentan alles eher negativ. Aber es hat einen wunden Punkt bei mir getroffen, weil ich immer alles mit mir selber ausmache und immer zu lange warte, bis ich dann mal wieder nottfallmäßig in die Akutklinik komme. Das will ich nicht mehr. Und im Forum ist ja auch grad Thema: die lächelnde Depression. Ja, das trifft´s ganz gut. Deshalb erzähl ich nicht bis in die Tiefe, mit der Gefahr hin, dass alles "abgetan" wird als, na was jammert die denn. Ich mein damit nicht was du geschrieben hast, aber solche Erfahrungen habe ich halt zu hauf und wenn´s mir dann nicht gut geht, reagier ich da supermimosenhaft.
Es gibt Freunde mit denen ich reden kann, nur denen kann ich meinen Text grad echt nicht reindrücken, meine beste Freundin bekommt in den nächsten Wochen ihr erstes Kind, da kann ich nicht hingehen und sagen: " du pass mal auf, ich hab da ein Problem "
Du hast recht, es kommt vieles zusammen, aber wenn meiner Empflindlichkeit möcht ich hier im Forum niemanden verletzten. Jeder hat seine sensiblen Punkte und ich möchte vor lauter eigenen Gedankenkreisen niemanden wehtun.

Ihr seid ALLE tolle, wertvolle Menschen, haltet weiter zusammen, stützt euch und kämpft gemeinsam weiter.
Für mich ist Online-Formum vielleicht nicht der richtige Weg im Moment, aber ich bin dankbar dazugehört zu haben. Muss halt weiter nach Lösungen suchen, wird schon werden.

EUCH ALLEN ALLES LIEBE UND EIN GRUPPENDRÜCKEN!!!!

Eure miss stress

Hallo miss stress,

sorry und Entschuldigung - ich wollte Dir nichts Böses und garantiert (!) nicht unterstellen, daß Du "einfach rumjammerst, ja gar nichts ist". Vielleicht hatte ich im Schlimmen (!) zur Relativierung beitragen wollen.

Und nein, ich wollte Dir garantiert nicht zu zu langem Zuwarten zuraten!! - Nur bietet vermutlich eine Notfallpsychiatrie auch keine intensive, länger wirksame Psychotherapie; schlicht auch, weil die meisten in dem jeweiligen Zustand dann gerade gar nicht dazu fähig wären; sicher aber auch aus Kapazitätsgründen. Deshalb habe ich in manchen (sehr schlimmen, aber eben ohne Selbstgefährdung und wenn auch keine heftige Medikation angesagt ist) meine "Bedenken"; vielleicht habe ich da aber auch schlicht zu wenig Erfahrung.

Sorry. Und ich wollte Dich nicht vertreiben, Dir auch diese Möglichkeit nicht nehmen.

Zarra

P.S. Kann ich sonst noch etwas relativieren oder klarstellen?

Und zu meiner Verteidigung möchte ich noch sagen, daß ich Frage(n) gestellt habe, mit mehreren "oder" dazwischen, - eben weil ich nicht in Dir sitze und es nicht riechen kann.

Hallo Miss Stress,
ich drücke dich auch u. wenn du wieder schreiben kannst u. möchtest bist du glaube ich sagen zu können von allen wieder herzlich willkommen.
Alles Gute für dich wünsche ich dir von ganzem Herzen LG Pummelchen