Jeder Tag ist eine Qual...

schyrsa
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Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

Das Leben drückt mir jeden Tag schwer auf die Seele. Ich sitze den halben Tag auf dem Sofa, von dem ich mittlerweile das Gefühl habe, dass ich darauf zu leben scheine, und starre Löcher die Luft.

Nur ein waberndes Grau in meinem Kopf, in meinem Leben. Keine Nuancen, nichts was mich fröhlicher oder auch trauriger machen würde. Als wenn meine Emotionen nicht mehr existieren.
Ich weiß das sie noch irgendwo da sind, vielleicht in einer Höhle versteckt, ganz hinten an der Wand, müde an meinem Leben teilzunehmen.

Meine innere Uhr täuscht mich. Mal geht sie zu schnell, mal bleibt sie für Stunden stehen. Ich habe kein Zeitgefühl mehr. Wenn ich denke ich bin gut drauf und bekomme alles nahtlos nacheinander gut auf die Reihe, schaue ich auf die Uhr und es ist doch schon 13 Uhr, obwohl ich innerlich bei 10 Uhr bin. Wenn ich denke es ist spät, ich bin ausgeschlafen, ist es auf einmal erst 5 Uhr. Ich kann mir nicht mehr trauen, ich benötige die objektive Ansicht von außen, die mir nur immer wieder vor Augen führt, dass ich falsch liege.

Ich bekomme keine Struktur hin, ich bin im Leben verloren. An "normalen" Tagen bekomme ich es hin das Katzenklo zu säubern (das muss ja nu mal jeden Tag sein), die Wohnung zu fegen und mich anzuziehen. Das sind die, wie gesagt, NORMALEN Tage. An schlechten Tagen ist es nur das Katzenklo :cry: .

Jeder Tag fühlt sich gleich an. Ich in meiner Welt, die keiner versteht. Nichts kann mich aus dem grauen Alltag holen. Selbst wenn man versucht von außen meine Sicht zu erhellen, ist es so, als wenn ich einen Vorhang gegen das einströmende Licht zu ziehe, als wolle ich die Helligkeit gar nicht sehen. Als hätte ich kein Licht verdient.
Ich will raus aus meiner Haut, einfach etwas fühlen, einfach wer anders sein. Aber ich scheine Bewegungsunfähig, außen wie auch innen.
Jeder Tag ist grausam. Ich mache jeden Tag nichts, ich kann jeden Tag nichts, und ich werde mit jedem Tag für meine Umwelt weniger wert.
Jeden Abend bin ich froh wieder einen Tag geschafft zu haben, nur um am nächsten Morgen zu bemerken, es ist wie gestern, Grau, Nebel.
Wie wäre das Leben wenn es mich nicht geben würde? Für mich würde es keinen Unterschied machen.

Dann sitze ich bei mir, während ich im Selbstmitleid bade, höre im inneren meine Mutter, die mir sagt "stell dich nicht so an. Hast du einen neuen Job? Guck mal wie die Wohnung aussieht! Wovon willst du denn leben, wenn du nur faul auf dem Sofa sitzt, Fernseh guckst und im Internet bist? MIR geht es auch nicht gut und ich schaffe das auch alles!"
Ich würde der inneren Stimme gerne entgegen Brüllen, sie soll ihre Klappe halten, sie hat in meinem Kopf nichts verloren und soll mich, wie sie es ja auch körperlich tut, in Ruhe lassen, weil das mein Leben ist. Aber dazu fehlt mir die Kraft, statt dessen diskutiere ich mit ihr.

Ich dachte wirklich, nach ein paar Wochen Auszeit würde mein Zustand sich stabilisieren, so wie er es die letzten Jahre immer getan hat, aber im Gegenteil. Entweder wird mir nur mit der Zeit alles bewusster, oder es wird mit der Zeit schlimmer, ich weiß es nicht.
Ich laufe lachend vor die Wand und es gibt auch einen Grund, warum ich das verdammt nicht lasse.
Irgendwann hab ich das sch...ding eingerannt.
- Versengold
irma
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von irma »

hallo schyrsa,
du hast deinen zustand sehr gut beschrieben.

mir geht es im moment genauso. habe nur jetzt nicht so viele worte. :?:

kann dir leider auch nichts wertvolles oder hilfreiches schreiben.

ich fühle mit dir und hoffe für dich, dass es auch für dich bald aufwärts geht.

herzlichst
irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
dieRuth
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Liebe Schyrsa,

Dein Text hat mich sehr berührt, weil ich diese schrecklichen Phasen kenne. Und auch ich habe große Angst gehabt, dass sie nie wieder vergehen. Tun sie aber doch.

Es ist schwierig etwas zu raten. Wenn alles grau in grau ist und man sich zu nichts aufraffen kann.

Wenn ich mich dann aber aufgerafft habe, tat das meist gut.

Vielleicht kannst dir einen zettel und Stift nehmen und dir einen tagesplan erstellen mit Aktivitäten, die für dich derzeit machbar sind. Einfache Dinge wie z.B. von 11.00 bis 11.30 mit der Katze kuscheln und spielen, 11.30 bis 12.30 wohnung sauber machen, 12.30 bis 13.30 einkaufen gehen, dann etwas kochen...usw. Was bei mir ging war Schrank aufräumen. So einfache Dinge, die keine großartige Konzentration erfordern und ein sichtbares Ergebnis haben.

Ich wünsche dir so sehr, dass sich der Grauschleier hebt und etwas Licht in den tag hinein lässt.

Lebst du allein?

Liebe grüße von Ruth
schyrsa
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

Hallo irma,

es tut mir leid das es dir auch so schlecht geht.
Ich finde jedoch das Wissen, dass man nicht alleine mit solchen Gedanken ist, schon fast etwas tröstlich. Es tut gut, wenn jemand einem zu verstehen gibt "ich verstehe dich, es ist nicht unnormal wie du denkst".
Es wird für uns alle wieder bergauf gehen, auch wenn wir diesen Berg vielleicht gerade noch als Bedrohung auffassen und uns lieber in seinem Schatten verstecken möchten.

Hallo Ruth,

einen Tagesplan...im generellen eine gute Idee. Ich habe allerdings das Problem das mir körperliche Erschöpfung sehr zu schaffen macht. Ich werde es allerdings mal ausprobieren, was habe ich zu verlieren?
Auf der anderen Seite ist bei mir tatsächlich die Angst, dass wenn ich meinen Alltag nach außen hin im Griff habe, ich in meiner Depression nicht ernst genommen werde. Das dann auch Ärzte und weitere Hilfestellen mich für gesund erachten.
Das ist ein riesiges Dilemma, einerseits weiß ich wie schlecht es mir geht, andererseits die Angst das mir niemand glaubt und die Menschen denken ich stelle mich an.

Ich lebe mit meinem Partner zusammen, dass ist der Grund weshalb ich noch die Wohnung verlasse, er kann mich manchmal in den Hintern treten, er gibt mir das Gefühl, das es ok ist, wie es im Moment ist. Er nennt das "kleine Herausforderung".
Ich laufe lachend vor die Wand und es gibt auch einen Grund, warum ich das verdammt nicht lasse.
Irgendwann hab ich das sch...ding eingerannt.
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dieRuth
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Gut, dass dein partner dir Unterstützung und Verständnis bietet.

Du sagst, du hast sorge, mit der depression nicht ernst genommen zu werden, wenn du den Alltag erledigt. Erstens steht kein Arzt oder therapeut neben dir, wenn du putzt oder kochst. Und selbst wenn...die Hilfestellen und Ärzte haben doch mit dir das gemeinsame Ziel, dass du wieder gesund wirst.

Zum Thema körperliche erschöpfung: mach die Dinge, so gut du es eben im Moment kannst. Der tagesplan kann ja auch Dinge wie Buch lesen (oder, falls das zu anstrengend ist, Zeitschriften durchblättern), ein duftendes Schaumbad nehmen und ähnliches beinhalten. Ich glaube, so eine Struktur ist einfach wichtig. Auch wenn du gar keine Lust auf spazieren gehen oder einkaufen hast, geh trotzdem raus. Zieh dir deine lieblingssachen an, ein bisschen Lippenstift auftragen, dann nimmst du deine depression, setzt sie dir auf die Schulter und gehst mit ihr los (so versuche ich das immer...ich nehm dich jetzt einfach mit, depression, ob es mir auf dem Sofa oder draussen im Supermarkt schlecht geht macht wenig unterschied und deshalb gehen wir jetzt zusammen da raus. Ätsch).
schyrsa
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

Das ist eine gute Vorstellung Ruth. Die Krankheit einfach einpacken und mit nehmen so lange sie da ist.
Mich mit der Depression zu arrangieren heißt in dem Falle dann, dass sie auch mal das tun muss was ich will, und nicht immer nur anders rum.

Ich danke dir.
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dieRuth
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Gern geschehen. Ich weiss, wie sich das anfühlt. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, je mehr ich mich in die depressive episode reinfallen lasse, desto schlimmer wird es. Das ist mir 2 mal so ergangen und ich habe mich in völlig irreale Ängste solange reingesteigert, bis dann wirklich nichts mehr ging.
Als ich dann aus der Episode, auch mit Hilfe von Medikamenten und natürlich Therapie, konnte ich diese Gefühle und Gedanken nicht mal mehr nachvollziehen.

Als vor einigen Wochen die depression wieder angeschlichen kam, stand ich gerade kurz vor der Wiedereingliederung in den Job und ein Umzug stand an. So, da hatte ich nun ein Problem. Ich konnte ja schlecht auf der Couch oder im Bett liegen bleiben. Klar, ich hätte mich weiter krank schreiben lassen können. Aber wer packt die 100 kartons? Und so habe ich mir gesagt:Nun denn, ins Bett verkriechen geht JETZT nicht, also, ich fühle mich scheußlich und deprimiert und habe angst vor Veränderung. Aber ich versuche, trotz und mit der Angst die notwendigen Dinge zu erledigen, einfach weil es sein muss.

Es hat alles gut geklappt. Und daraus habe ich für mich den Schluss gezogen, dass man das eine gute Leben nicht loslassen darf und auch wenn man sich Elend fühlt versuchen sollte, so aktiv wie es eben geht zu bleiben.
irma
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von irma »

liebe schyrsa, liebe ruth,
ich bin sehr dankbar für eure antworten.

es ist eine gute idee, die depri mitzunehmen und eine tagesstruktur für den morgen zu machen. das werde ich mir vornehmen.

wenn ich erstmal ejn paar stunden durchhänge, kann ich mich gar nicht mehr auffraffen.

heute morgen ist meine putzfrau da und ich spüre, sie reisst mich einfach mit. tagelang habe ich bügelwäsche vor mir hergeschoben. die werde ich jetzt in angriff nehemen. sie macht sauber und ich bügle. wenn sie weg ist, habe ich mir eine pause verdient.

ich bin so froh, dass ihr geanwortet habt. vielen dank. schön, dass ïhr mich unterstützt.

allen hier gute besserung.

herzlichst
irma
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irma
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von irma »

oh, ruth,
du hattest mich gar nicht angeschrieben. entschuldigng. aber ich habe mitgelesen.

somit fand ich deine antwort auch für mich sehr hilfreich.

ich hatte gestern ausführlicher geschrieben, wie schlecht es mir geht. weiss aber nicht mehr in welchem thread.

trotzdem danke.
irma
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dieRuth
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Hallo Irma,

ich habe dich nicht erwähnt, weil es schyrsas thread ist. Entschuldigung. Natürlich sind die Ideen und Anregungen für alle, die damit etwas anfangen können.

Irma, das ist doch super, wenn du dich anstecken lässt. Allein die Anwesenheit eines anderen Menschen kann soviel bewirken.

Wenn ihr mögt, stellt doch eure tagesplanung hier ein. Und schreibt hinterher, wie ihr euch bei den einzelnen Aktivitäten gefühlt habt. Das hat mein therapeut mich mal machen lassen.
Ich fand das in der konkreten Situation irgendwie albern, aber später habe ich gesehen, dass gewisse Aktivitäten zumindest ansatzweise ganz angenehm waren.

Viel Erfolg beim erstellen der Pläne.
irma
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von irma »

danke, liebe ruth,

ich werd mal schauen, ob ich meinen tagesplan hiereinstelle. aber auch das ist eine gute idee.

werde mir die tipps auf jeden fall notieren. führe unrelmässig tagebuch. die kommen darein.

nochmals danke. werde jetzt weiter bügeln. :|

fühle mich schon nicht mehr so down wie gestern und morgen ist erstmal vorfreude aufs wochenende. i

herzlichst
irma
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schyrsa
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

Jeder darf aus meinem Thread mitnehmen was er mag und gebrauchen kann ;-).

Seitdem ich das Bild mit der Depression auf der Schulter habe, geht es mir irgendwie besser.
Ich hatte noch gar nicht die Idee, das auch ich die Krankheit mitnehmen kann. Mir war es, als wenn die Depression mich mit nimmt.
Diese Visualisierung macht es mir einfacher. Vielleicht sogar einfacher die Diagnose anzunehmen.
Ich hatte bislang sogar die Vorstellung, dass es (für mich, in meinen Augen) unangebracht wäre was anderes als einkaufen draußen zu machen, weil ich bin ja krank. Aber mit dem Bild, das ich Depression mitnehme und sie ja dabei ist, macht das in meinem verworrenem Hirn einen Sinn.
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dieRuth
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Oh, ich freu mich für euch, dass es ein kleines bisschen heller wird, das Grau.

Mir ging es so, dass ich solche Bilder wie Depression auf die Schulter setzen oder tagespläne machen und die Aktivitäten mit schulnoten bewerten richtig albern fand. Ich erwartete doch Hilfe im großen, den ultimativen Ratschlag um aus dem Sumpf zu kommen. Und dann kommt der Therapeut mit so "kinderkram". Ich muss ehrlich gestehen, wenn die Depri mich richtig erwischt hat war schon der weg unter die dusche zuviel, geschweige denn Rausgehen.

Aber wenn man gefühlt mit dem Rücken an der wand steht kann man ja zumindest ausprobieren, ob etwas funktioniert.

Schyrsa, ich hab meiner depression sogar einen Namen gegeben. So, liebe marlene, nimm Platz auf meiner Schulter, aber mach dich gefälligst nicht so breit und schwer. Und nun gehen wir eine runde raus und wenn wir einen Nachbarn treffen und einen Plausch halten, dann bist gefälligst ruhig. Dann können wir uns nachher noch ein Stück Kuchen gönnen.

In einem anderen thread habe ich heute schon etwas zum Thema gedankenkarussell und grübeln geschrieben. Ich habe mal in einem Buch über ACT gelesen, dass man die dauernd wiederkehrenden Gedanken auch laut singen oder mit verstellter Stimme laut aussprechen soll. Und da stand ich dann und hab zur Melodie von Hänschen klein gesungen "mir geht es schlecht, ich schaffe nichts und habe angst, dass das für immer so bleibt". Das wäre vielleicht auch was für dich, Schyrsa. Dann hast du zum Bild noch Ton dazu.

Dir, Irma, bringe ich gleich meine Bügelwäsche vorbei
schyrsa
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

Ach, was mir nicht alles zu viel wird...

Raus gehen? Lasst mich nachdenken. In den letzten 8 Wochen hab ich vier mal freiwillig alleine das Haus verlassen, fünf mal wegen Terminen. Ich mag nicht raus gehen. Alleine fühle ich mich irgendwie "unsichtbar". Wenn mein Freund dabei ist, geht es. Als hätte ich einen Anker an den ich mich halten könnte.

Ich schaffe es mir kurz vor Feierabend meines Freundes zumindest frische Klamotten anzuziehen, wäre er nicht, würde ich das auch nicht machen. Duschen funktioniert im Moment zwei bis dreimal die Woche.
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Ok. Verstehe. Um so besser, dass es deinen Freund gibt und er mit dir raus geht.

Hast du irgendetwas, was dir außerhalb der Depression Spaß macht? Ein Hobby?

Darf ich fragen, wie alt du bist? Und bist im Moment krank geschrieben und hast sonst einen Job?
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

An Hobbies kann ich mich zur Zeit kaum erinnern, mir fällt nichts ein, wo ich auch nur es könnte nett sein.

Ich bin 36 Jahre, Altenpflegerin und seit knapp zwei Monaten krank geschrieben. Bin zur zeit arbeitslos, weil ich noch in der Probezeit war.
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Hat deine depression auch etwas mit deiner Arbeit zu tun?

Versuche doch, deinen Kopf mit etwas anderem als Grübeln zu beschäftigen. Und wenn es nur ein Computerspiel ist...oder etwas auswendig lernen.

Ach, fühle dich mal fest gedrückt von einer, die weiß, wie du dich fühlst.

Bist du in Therapie?
schyrsa
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

Therapie noch nicht wirklich. Ich hatte zwei Termine in einer psychiatrischen Ambulanz.
Nächste Woche habe ich ein Erstgespräch/Aufnahmegespräch in einer Tagesklinik. Die haben mir dort in Aussicht gestellt das ich sehr schnell aufgenommen werden könnte.

Ich glaube nicht das es etwas mit meiner Arbeit zu tun hat, obwohl die Rahmenbedingungen des Jobs bestimmt nicht förderlich waren.
Ich tippe auf ein Zusammenspiel zwischen streß, Vergangenheit und sowas.
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Und da sagst du, du kannst dich nicht aufraffen? Das mit der tagesklinik ist doch mehr als gut. Du hast dir Hilfe geholt und hast einen platz in Aussicht. Das freut mich sehr für dich, ehrlich.
irma
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von irma »

halllo schyrsa,

deine posts könnten meine sein. alles was du schreibst, kann ich unterschreiben.

rausgehen freiwillig gar nicht. nur, wenn ich abgeholt werde, zb heute abend, frauentreff zum essen, vor 2 tagen nachmittags in die city mit einer freundin.

ich bin dann abgelenkt, unterhalte mich gut, kann sogar lachen. erstaunlich.

wenn mein partner da ist, geht es mir auch besser.

wie fühlst du dich eigentlich abends? wenn es dunkel wird, fühl ich mich gut. dann ist der druck etwas machen zu müssen weg. :?

ruth,

hab schon notizen ins tagebuch gemacht.

der zug mit der bügelwäsche ist abgefahren. bin fertig. obwohl du es verdient hättest. :D

irma
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Irma, merkst du es? Sobald du rausgehst, gelingt ein Lachen. Das ist doch eine wertvolle Erkenntnis. Und sicher gibt es einige liebe Menschen, die euch abholen und etwas unternehmen mit euch.

Manchmal muss man sich einfach in den allerwertesten treten oder treten lassen. Einfach immer und immer wieder versuchen. Mal geht es, mal geht es nicht. Aber jeder minischritt zählt. Und Rückschläge gehören leider dazu.

Schönen mädelsabend dir, Irma. In frisch gebügelter Bluse.
schyrsa
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von schyrsa »

irma, ich bin abends einfach nur froh das der Tag um ist. Ich bin müde und erschöpft und will nur noch schlafen.

Gelacht habe ich schon lange nicht mehr :-(
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Schyrsa, versuche doch mal, einen miniplan für morgen zu erstellen...
dieRuth
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von dieRuth »

Du bist doch katzenfreundin, oder? Wie wäre es, wenn du morgen zum Supermarkt gehst, ein paar Dosen katzenfutter kaufst und die im nächsten tierheim als spende abgibst?
irma
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Re: Jeder Tag ist eine Qual...

Beitrag von irma »

schyrsa,

das tut mir so leid. wie gesagt, ich gehe im moment auch nur aus, wenn mich jemand abholt.
alles andere wäre mir zuviel aufwand. wenn ich einmal dabei bin, tut es mir gut.

du schreibst, du bist abends geschafft und müde. ich habe mit einschlafprobleme und kann ohne hilfe gar nicht schlafen. das belastet mich.


es ist schlimm, dass du schon lange nicht mehr gelacht hast.

wenn du auch gar nicht aus dem haus gehen möchtest, kannst du dir vorstellen, eine freundin einzuladen? an etwas besseren tagen ist das eine möglichkeit für mich. evtl. ein telefonat, dass du auf andere gedanken kommst.

ruths idee mit dem einksuf für katzenfutter finde ich richtig gut. sie macht sich echt gedanken.

aber ich weiss, für eine zeit ist einfach alles zuviel und man winkt jeden vorschlag ab.

ich denke an dich.

irma
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