Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depri?

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susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depri?

Beitrag von susamann »

Mein Sohn, 31, ist seit 16 Jahren depressiv mit allen Facetten dieser Krankheit. Nun hat er einen Betreuer, der seinerseits einen Unterbetreuer (Sozialarbeiter) für meinen Sohn eingesetzt hat, um ihn dahingehend zu beeinflußen, einen Entzug zu machen. Er ist Tramalabhängig. Sagt er.
Er befindet sich momentan in einer besonders schlimmen Phase, leidet wie "Hund", macht sich und mir das Leben zur Hölle. Da er höchstens mal mit dem Sozifritzen rausgeht und immer in seinem Zimmer vor dem PC hockt, ist er, der Selbstbetrachtung permanent ausgesetzt, zum Hypochonder geworden und leidet unter zahllosen "Krebsleiden". Ihn zum Arzt zu kriegen ist eine wahre Meisterleistung und ich bin vom Meister noch immer weit entfernt.
Meine Frage, die mich sehr beschäftigt, ist: Sollte ein so kranker Mensch in einen stationären Entzug? Er möchte gern von Tramal loskommen, aber ist das in seiner Situation nicht viel zu viel für ihn?
Es wäre schön, wenn Sie mir aus eigener oder fachlicher Sicht dazu Ihre Meinung schreiben.
Ich denke, es geht nicht. Dazu gehört Disziplin und Stärke, und die ist ihm irgenwie abhanden gekommen.
Susann, die Co-depressive :cry:
susamann
Beiträge: 23
Registriert: 17. Mai 2008, 12:19

Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von susamann »

Warum antwortet mir denn keiner? :hello:
Bittchen65
Beiträge: 1853
Registriert: 16. Jul 2015, 11:38

Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von Bittchen65 »

Liebe Susamann,
Ich kenne mich mit Medikamentenabhängigkeit nicht aus. Das Wichtigste bei jeder Sucht, ist nach meinem Wissen ,der Entzug.
Das kann weder ein Betreuer noch ein Sozialarbeiter entscheiden. Das sollte immer ein Facharzt beurteilen.Da wäre er in einer Klinik am besten aufgehoben,vor allen Dingen wenn er das selber will,darf keine Hilfe verweigert werden.Der Betreuer wird das in die Wege leiten wollen.

LG Bittchen
bibo
Beiträge: 359
Registriert: 13. Jan 2012, 10:54

Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von bibo »

Liebe Susamann,

viel anderes als meine Vorrednerin kann ich dir wahrscheinlich auch nicht sagen.
Vielleicht ist die Idee des Sozialarbeiters mit dem Entzug gar nicht so verkehrt,
da du geschrieben hast, dass dein Sohn kaum das Zimmer verlässt.
Er würde doch vermutlich zum Entzug in eine psychiatrische Klinik gehen und kommt so zwangsläufig auch mit anderen Menschen wieder in Kontakt. Die Psychiater kennen sich mit Sucht, aber auch Depressionen aus und können sicherlich beurteilen, ob ein Entzug zum jetzigen Zeitpunkt sinnvoll ist.

Alles Gute für dich und deinen Sohn!

Viele Grüße
bibo
Clown
Beiträge: 4327
Registriert: 8. Nov 2004, 18:22
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Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von Clown »

Hallo Susann,

du bezeichnest dich selbst als co-depressiv, was genau meinst du eigentlich damit?

Bist du in Behandlung wegen Depressionen - medikamentös, psychotherapeutisch?

VG, Clown
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
Eckhart Tolle
Zarra
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Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von Zarra »

Hallo Susann,

bist Du nicht ein wenig ungeduldig? Und: So ganz superheftig verbreitet ist hoffentlich Tramalabhängigkeit auch nicht.

Dann: Wir sind alle keine Fachleute, so daß Dir keiner einen fachlichen Rat schreiben kann, mal ganz abgesehen davon, daß keiner den Patienten kennt.

Mir kam nur so: Ist vielleicht nicht einfach ein Klinikaufenthalt gut?!!! Es geht ja sicher und hoffentlich nicht nur um den Medikamentenentzug, zumindest mittelfristiger. Und so weiter ist ja irgendwie auch nicht gut, denn da besteht wohl die Gefahr, daß es sich nur noch weiter hochsteigert. Und wenn ich Dein co-depressiv richtig interpretiert habe, scheint mir auch in dieser Hinsicht für beide ein Klinikaufenthalt Deines Sohnes angezeigt. Und egal wie depressiv Dein Sohn ist, so beeinflußt sein "Tagesgestaltungsverhalten" diese sicher nicht positiv.

LG, Zarra
push the sky away
Beiträge: 44
Registriert: 22. Jul 2014, 16:37

Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von push the sky away »

Hallo Susann,
wer verschreibt Deinem Sohn das Tramal?
Wäre dort nicht die erste Anlaufstelle, um ein Entzug zu besprechen?

Liebe Grüße!
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von anna54 »

Hallo liebe Susan
eine Tramalabhängigkeit ist nicht ohne,kennst du seinen Verbrauch?

Sicher kann nur ein Facharzt beurteilen,wann und in welcher Klinik ein Entzug möglich ist.
Medikamentenabhängigkeiten sind schwer in den Griff zu bekommen,der Entzug dauert lange und bedarf oft einer Langzeitbehandlung.

Abwarten hilft bei Suchterkrankungen nie---sei froh,wenn der Anstoß kommt,etwas zu verändern

Ich kannte Tramalabhängige aus einer Selbsthilfegruppe,oft hatten sie inzwischen schlimme Organschäden an Leber und Niere.

Der Entzug allein reicht nicht,es muss eine langfristige Perspektive gefunden werden.
Information ist wichtig,einen geeigneten Therapieplatz zu finden der nächste Schritt.

Ich würde nicht warten.
anna54
MaritaT
Beiträge: 110
Registriert: 10. Aug 2013, 17:04

Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von MaritaT »

Hallo Susa, mit Medikamenten Abhängigkeit kenne ich mich nicht aus. Ich habe meine Nikotinsucht bekämpft, laut meiner Psychiaterin eine der schlimmsten Süchte. Disziplin brauchte ich dafür eigentlich nicht, aber sehr viel Sturheit. Und Menschen um mich herum, die mich mental unterstützt haben. Ich war ganz froh sowieso grad in einem Krankenhaus wegen meiner körperlichen Erkrankung zu sein. Deshalb kann ich mir auch vorstellen, dass er in der Klinik genau das Rüstzeug bekommt das er braucht.
Ob ein Entzug erfolgreich sein wird, weiss man glaube ich sowieso nicht vorher. Natürlich bin ich auch kein Arzt, aber ich würde das jetzt einfach als eine positive Unterstützung für ihn sehen. Ich wünsch Euch ganz viel Sturheit und Mut zum Handeln.
Liebe Grüße
Marita
Die beste Zeit einen Baum zu pflanzen war vor 20 Jahren. Die nächstbeste Zeit ist: Jetzt.
afrikanische Weisheit
schyrsa
Beiträge: 202
Registriert: 30. Sep 2015, 12:25

Re: Stationärer Medikamentenentzug während einer akuten Depr

Beitrag von schyrsa »

Hallo Susann,

nimmt er das Tramal in Tropfen oder Tablettenform? Das macht einen Unterschied weil die Tropfen seit drei Jahren unters BTM-Gesetz fallen, weil die wesentlich mehr berauschende Wirkung haben als die Tabletten die nur Verschreibungspflichtig sind.

Welche Funktion hat der Betreuer deines Sohnes? Ist es ein gesetzlicher Betreuer vom Amtsgericht oder eher eine Hilfe in der Alltagsbegleitung der sich kümmert?

LG
Ich laufe lachend vor die Wand und es gibt auch einen Grund, warum ich das verdammt nicht lasse.
Irgendwann hab ich das sch...ding eingerannt.
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