Depression und Elternsein- Ich habe Angst

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madamenoir
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Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von madamenoir »

Hallo!

Ich bin zur Zeit ziemlich depressiv. Seit meinem 15. Lebensjahr leide ich an Borderline, wiederkehrenden Depressionen und posttraumatischer Belastungsstörung.
Nun bin ich seit 2 JAhren (seit mein Sohn 1 Jahr alt ist) allein erziehend bzw. leben wir vom Vater getrennt. An 2 Tagen die Woche ist mein Sohn bei Vater & Oma und ich bin sehr froh und dankbar, dass die sich mit um ihn kümmern, nicht zuletzt weil es dem Kleinen einfach gut tut. Dort herrscht nämlich mehr Leben..

Bei uns ist es so: Wir leben seit 3 Jahren hier, in einem Dorf in Niedersachsen. Am Anfang kannte ich niemanden, dann ergaben sich Kontakte, aber es ging immer wieder auseinander. Entweder hatten die Leute vermutlich "keinen Nerv mehr auf mich", oder ich hatte durch die Boderline Problematik meine Nähe-Distanz Probleme. Manchmal passte es auch einfach nicht. Ich tue mich also sehr schwer, Freundschaften aufzubauen und vor allem, zu erhalten. Vor allem fällt es mir schwer, Leute zu finden, mit denen mich ein bisschen was verbindet (Interessen).

Nun bin ich, wenn der Kleine beim Vater ist, IMMER allein. Und wenn der Kleine bei mir ist, sind wir auch meistens alleine unterwegs. Bei mir meldet sich extrem selten jemand. Und wenn ich mich melde, haben die Leute meistens keine Zeit oder es kommt ewig keine Antwort. Es ist so deprimierend.

Und nun mache ich mir Sorgen um mein Kind und fühle mich schuldig. Jedes Mal wenn ein Kindergeburtstag ansteht, hoffe ich, dass er eingeladen wird, aber bis jetzt: nichts. Und es tut mir weh, weil er so ein liebenswerter kleiner Junge ist :-( Er ist lieb, sozial (teilt gern), lustig usw. Er hat nichts an sich, was irgendwen abstoßen könnte. Das Problem bin ich. Und es tut jedesmal weh, wenn ich die Cliquen von Müttern auf dem Spielplatz sehe. ich weiß, dass die sich treffen, und wir sind außen vor. Es könnte alles so einfach sein, wenn meine Krankheit es nicht so kompliziert machen würde.

Ich hab solche Angst zur Zeit und Schuldgefühle ohne Ende. Ich will doch, dass mein Kind glücklich ist und nicht so isoliert wie ich. Ich will, dass er Gemeinschaft erleben kann und dass er gemocht wird. Aber ich habe mittlerweile schon Angst auf den Spielplatz zu gehen. Neulich war dort ein Kindergeburtstag- von einem Kind, das zur gleichen Tagesmutter geht. Wir bzw. mein Sohn war nicht eingeladen. Wir gingen dort hin und sie haben ihm nichtmal ein Stück Kuchen angeboten. Ich fand das echt schmerzvoll.

Was soll ich nur machen? ich kann nicht so tun als ginge es mir super. Ich kann die anderen nicht zwingen, mich zu mögen. Ich gebe mir Mühe und spreche auch Mütter an, ob wir uns mal treffen wollen, aber es kommt wenig zurück. Nun warten wir auf eine Familienhilfe. Vielleicht kommen wir dann ein bisschen aus der Isolation raus. Aber generell sehe ich eher schwarz..
dieRuth
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Registriert: 23. Nov 2014, 15:49

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von dieRuth »

Hallo madamenoir,

Wie wäre es denn, wenn du selbst mal eine Party veranstaltest? Z.B. halloween. Oder mit deinem Kind Kurse besuchst, schwimmen oder was euch Spaß macht?

Liebe grüße von Ruth, ebenfalls alleinerziehend
Novembersonne
Beiträge: 43
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Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von Novembersonne »

Hallo madamenoir,
ich bin auch Mama, glücklicherweise aber nicht allein erziehend, daher kann ich sicherlich nicht wirklich nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Aber sowohl mein Mann als auch ich sind depressiv. Von daher kann ich zumindest nachvollziehen wie es ist, sich für ein drohendes seelisches Ungleichgewicht der Kinder verantwortlich zu fühlen.

Ich schreibe einfach mal, was mir gerade durch den Kopf ging, wie es mir kürzlich ging, vielleicht ist ja was brauchbares für Dich dabei…

Die letzten Wochen und Monate waren für meine Kinder (Kindergartenalter) sehr schwer. Zuerst sind beide Omas schwer erkrankt, dann fiel ich in ein tiefes Loch, glaubte aber noch ewig, mir ginge es gut und ich hätte alles im Griff. Vor allem die Große scheint sehr gelitten zu haben ohne das recht ausdrücken zu können. Sie veränderte sich bei uns zu Hause und auch im Kindergarten. Weinte sehr viel ohne offensichtlichen Grund, war leicht reizbar, wurde aggressiv, prügelte sich mit anderen Kindern. Ich machte mir riesige Vorwürfe, ich sei daran schuld – kranke Mama = krankes Kind -> miese abwärts ziehende Gedankenspirale.

Dann kam ich an den Punkt, an dem ich merkte, es geht so nicht weiter und ich änderte ein paar Dinge. Diese Veränderungen fielen mir zwar sehr schwer, aber ich merkte, sie tun mir gut. Und ich merkte, wie so ganz nebenbei auch meine Große wieder mehr zu sich fand. Und eines Tages erzählte sie mir, daß sie gar keine „Tagestränen“ mehr hätte. Und auch im Kindergarten fiel auf, daß sie wieder zu ihrer alten Ausgeglichenheit zurückfand.

Warum schreibe ich Dir das?
madamenoir hat geschrieben:Nun bin ich, wenn der Kleine beim Vater ist, IMMER allein.
Was machst Du denn, damit es Dir gut geht? Achtest Du so gut es Dir eben möglich ist, auf Dich? Du schreibst, Du wohnst auf einem Dorf und hast wenig Kontakte. Aber kommst Du trotzdem mal raus, unternimmst etwas nur für Dich? Du mußt Dich ja nicht unbedingt unter Druck setzen und krampfhaft Leute finden, die mit Dir gemeinsam etwas unternehmen. Du kannst Dir auch alleine einen schönen Tag machen. Ich bin mit mir letztens ins Kino gegangen und habe mich hinterher sogar noch auf ein Bierchen in die Kneipe eingeladen. Es war ein ungewohntes Gefühl nur mit sich selber unterwegs zu sein. Aber es war schön und ich werde das jetzt öfter mal machen. Wäre das vielleicht auch was für Dich?

Ich bin der festen Überzeugung, daß Kinder in dem Alter in erster Linie die Liebe, Verständnis und Unterstützung der Eltern brauchen. Versuche die Situation so zu nehmen wie sie ist, ganz ohne Vorurteile. Ich dachte auch, meine Große würde nie zu Geburtstagen eingeladen werden. Hatte Panik, sie würde nie Freunde finden. Sie war fast 4 bei ihrer ersten Einladung zum Kindergeburtstag. Unterdessen ist sie ein recht beliebtes Kind geworden. Sie hat nicht viele Freunde, aber dafür ein paar richtig gute, mit denen sie durch dick und dünn geht. Und seien wir ehrlich: Dein Kind ist 3. Wenn die anderen Kinder im gleichen Alter sind, laden nicht die Kinder zu Geburtstagen ein, sondern die Eltern. Und wenn die Kinder älter sind, paßt es vermutlich nicht so ganz von den Interessen her – in dem Alter machen ein paar Monate einen großen Unterschied. Das ist jetzt natürlich für Dich hart. Aber das heißt noch überhaupt nichts für Dein Kind!

Du schreibst, Dein Kind wäre sehr liebenswert. Also scheint es die Situation auch nicht als unangenehm zu empfinden. Wie gesagt, meine feste Überzeugung ist, daß in dem Alter noch die Liebe und der Rückhalt der Eltern das Wichtigste sind. Was sagt denn die Tagesmutter, gibt es Auffälligkeiten bei Deinem Kind? Zieht es sich sehr zurück oder spielt es normal mit den andern Kindern?

So, mehr fällt mir gerade nicht ein. Vielleicht war ja der eine oder andere Denkanstoß dabei.

Liebe Grüße,
Novembersonne
"Tief im Herbst drin liegt ein Neubeginn" (Herbert Grönemeyer, "November")
madamenoir
Beiträge: 24
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Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von madamenoir »

dieRuth hat geschrieben:Hallo madamenoir,

Wie wäre es denn, wenn du selbst mal eine Party veranstaltest? Z.B. halloween. Oder mit deinem Kind Kurse besuchst, schwimmen oder was euch Spaß macht?

Liebe grüße von Ruth, ebenfalls alleinerziehend
Hallo & Danke,

wir machen schon einiges. Eine Zeit lang waren wir beim Kinderturnen und im Musikgarten. Zur Zeit geht das zeitlich (Job) nicht so gut, aber schwimmen gehen wir hin und wieder oder machen kleine Ausflüge. Es fehlt aber manchmal etwas, wenn man nur zu zweit unterwegs ist..
madamenoir
Beiträge: 24
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Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von madamenoir »

Novembersonne hat geschrieben:Hallo madamenoir,
ich bin auch Mama, glücklicherweise aber nicht allein erziehend, daher kann ich sicherlich nicht wirklich nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Aber sowohl mein Mann als auch ich sind depressiv. Von daher kann ich zumindest nachvollziehen wie es ist, sich für ein drohendes seelisches Ungleichgewicht der Kinder verantwortlich zu fühlen.

Ich schreibe einfach mal, was mir gerade durch den Kopf ging, wie es mir kürzlich ging, vielleicht ist ja was brauchbares für Dich dabei…

Die letzten Wochen und Monate waren für meine Kinder (Kindergartenalter) sehr schwer. Zuerst sind beide Omas schwer erkrankt, dann fiel ich in ein tiefes Loch, glaubte aber noch ewig, mir ginge es gut und ich hätte alles im Griff. Vor allem die Große scheint sehr gelitten zu haben ohne das recht ausdrücken zu können. Sie veränderte sich bei uns zu Hause und auch im Kindergarten. Weinte sehr viel ohne offensichtlichen Grund, war leicht reizbar, wurde aggressiv, prügelte sich mit anderen Kindern. Ich machte mir riesige Vorwürfe, ich sei daran schuld – kranke Mama = krankes Kind -> miese abwärts ziehende Gedankenspirale.

Dann kam ich an den Punkt, an dem ich merkte, es geht so nicht weiter und ich änderte ein paar Dinge. Diese Veränderungen fielen mir zwar sehr schwer, aber ich merkte, sie tun mir gut. Und ich merkte, wie so ganz nebenbei auch meine Große wieder mehr zu sich fand. Und eines Tages erzählte sie mir, daß sie gar keine „Tagestränen“ mehr hätte. Und auch im Kindergarten fiel auf, daß sie wieder zu ihrer alten Ausgeglichenheit zurückfand.

Warum schreibe ich Dir das?
madamenoir hat geschrieben:Nun bin ich, wenn der Kleine beim Vater ist, IMMER allein.
Was machst Du denn, damit es Dir gut geht? Achtest Du so gut es Dir eben möglich ist, auf Dich? Du schreibst, Du wohnst auf einem Dorf und hast wenig Kontakte. Aber kommst Du trotzdem mal raus, unternimmst etwas nur für Dich? Du mußt Dich ja nicht unbedingt unter Druck setzen und krampfhaft Leute finden, die mit Dir gemeinsam etwas unternehmen. Du kannst Dir auch alleine einen schönen Tag machen. Ich bin mit mir letztens ins Kino gegangen und habe mich hinterher sogar noch auf ein Bierchen in die Kneipe eingeladen. Es war ein ungewohntes Gefühl nur mit sich selber unterwegs zu sein. Aber es war schön und ich werde das jetzt öfter mal machen. Wäre das vielleicht auch was für Dich?

Ich bin der festen Überzeugung, daß Kinder in dem Alter in erster Linie die Liebe, Verständnis und Unterstützung der Eltern brauchen. Versuche die Situation so zu nehmen wie sie ist, ganz ohne Vorurteile. Ich dachte auch, meine Große würde nie zu Geburtstagen eingeladen werden. Hatte Panik, sie würde nie Freunde finden. Sie war fast 4 bei ihrer ersten Einladung zum Kindergeburtstag. Unterdessen ist sie ein recht beliebtes Kind geworden. Sie hat nicht viele Freunde, aber dafür ein paar richtig gute, mit denen sie durch dick und dünn geht. Und seien wir ehrlich: Dein Kind ist 3. Wenn die anderen Kinder im gleichen Alter sind, laden nicht die Kinder zu Geburtstagen ein, sondern die Eltern. Und wenn die Kinder älter sind, paßt es vermutlich nicht so ganz von den Interessen her – in dem Alter machen ein paar Monate einen großen Unterschied. Das ist jetzt natürlich für Dich hart. Aber das heißt noch überhaupt nichts für Dein Kind!

Du schreibst, Dein Kind wäre sehr liebenswert. Also scheint es die Situation auch nicht als unangenehm zu empfinden. Wie gesagt, meine feste Überzeugung ist, daß in dem Alter noch die Liebe und der Rückhalt der Eltern das Wichtigste sind. Was sagt denn die Tagesmutter, gibt es Auffälligkeiten bei Deinem Kind? Zieht es sich sehr zurück oder spielt es normal mit den andern Kindern?

So, mehr fällt mir gerade nicht ein. Vielleicht war ja der eine oder andere Denkanstoß dabei.

Liebe Grüße,
Novembersonne
Danke novembersonne,

fühl dich gedrückt für deine Antwort! Du hast genau die richtigen Worte gefunden und mich aufgebaut :-)

Ich denke übrigens nicht, dass du es unbedingt leichter hast, nur weil du einen Partner hast. Die Probleme sind doch die gleichen, und du kannst meine Gefühle und Gedanken offensichtlich gut nachvollziehen. Ich habe mir übrigens vorgenommen, den Geburtstag meines Sohnes (im November) zu feiern und einfach verschiedene Kinder aus dem Kiga einzuladen. Ich hoffe einfach, dass ein Teil der Kinder kommen wird. Dazu will der Vater des Kleinen (er ist beliebter und kennt mehr Leute :-)) ein paar Bekannte samt Kindern einladen. Und dann versuche ich einfach, das Beste daraus zu machen.

Ansonsten werde ich versuchen, mich an deine Worte zu erinnern. Vielleicht "stört" es meinen Sohn in dem Alter wirklich noch nicht, dass wir nicht die Kontakte haben und ich bemühe mich, auch so Spaß mit ihm zu haben und ihm immer Liebe zu geben. mehr kann ich ja ohnehin erstmal nicht tun..

Zu deiner Frage: seit ein paar Wochen tue ich eher Dinge, die mir schaden und kann mich nicht dazu aufraffen, zb. Sport oder Musik zu machen- was mir sonst sehr gut getan hat. Es ist als würde ich am Stuhl fest kleben und nichts kann mich davon lösen. Kennst du das? Wie raffst du dich dann auf?

Danke nochmal für deine Worte :hello:

P.S.: du meintest: "Dann kam ich an den Punkt, an dem ich merkte, es geht so nicht weiter und ich änderte ein paar Dinge." --> Was hast du denn geändert?
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von Botus »

Hallo Madame,

ein kleines bißchen hat es auch mit der Gegend zu tun. Dafür kannst Du Dir ein paar Minuspunkte, die Du Dir selbst erteilt hast, gleich wieder wegstreichen. Niedersachsen Dorf ist Pärchen Country. Hier lebt man im Doppelpack. Die gepflegte Dame und den gediegenen Herrn gibt es hier nur in der Familienpackung. Hin- und her eingeladen wird, was auch nen Mann hat. Das war schon früher so.

Mach Dir nix draus. Den Kleinen stört das nicht so sehr. Ich weiß das. Ich erinnere mich genau. ;-)

Liebe Grüße vom Dobi
Novembersonne
Beiträge: 43
Registriert: 15. Okt 2015, 13:49

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von Novembersonne »

Hallo madamenoir,
madamenoir hat geschrieben:fühl dich gedrückt für deine Antwort! Du hast genau die richtigen Worte gefunden und mich aufgebaut
:oops: Das wurde mir noch nicht oft in meinem Leben gesagt… Danke!
madamenoir hat geschrieben:Es ist als würde ich am Stuhl fest kleben und nichts kann mich davon lösen. Kennst du das? Wie raffst du dich dann auf?
Ja, das kenne ich, leider. Nur war es bei mir bevorzugt der kalte Küchenfußboden. Nachts. Im Winter. Fliesen. Erdgeschoß. Brrrrr, wenn man da erst mal 5 - 6 Stunden gelegen hat, ist man froh, wenn man am nächsten Tag "nur" depressiv ist und sich nicht noch eine Lungenentzündung eingefangen hat. ;-)

Aufraffen, nein, dafür habe ich leider auch noch kein Rezept gefunden. Ich versuche vorzubeugen, wenn es mir gut geht, indem ich Routine aufbaue, die ich in schlechten Zeiten "nur noch" einzuhalten brauche. Sprich bei wirklich jedem Wetter an einem festgelegten Tag in der Woche z.B. Sport zu machen, möglichst irgendwas was man nicht leicht absagen kann, weil es Mannschaftssport ist oder weil man dafür bereits bezahlt hat, oder irgendein anderer Grund der motiviert. Bei mir war das früher das Handballtraining. Unterdessen ist’s der Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad. Aus der Routine heraus und mit Grund (zur Arbeit muß ich sowieso) kann ich mich leichter überwinden. Mein Mann geht einmal die Woche zum Chor. Die haben da nicht so viele Männer, also wird er dort "gebraucht". Vielleicht fällt Dir etwas ein, was Dich prinzipiell motivieren könnte.

Und ich versuche mir die schönen Momente im Leben regelmäßig vor Augen zu führen. Wie zum Beispiel jetzt gerade – eine schöne Unterhaltung mit Dir. Und Dein Danke – ein Danke hätte ich früher nie aushalten können.

Aber wenn ich erst mal so richtig abgerutscht bin, geht leider trotzdem gar nichts mehr. 
madamenoir hat geschrieben:Was hast du denn geändert?
Ich bin „einfach“ ins kalte Wasser gesprungen. Man muß dazu sagen, meine aktuelle Phase war nicht so schlimm, wie ich es früher schon erlebt habe. Einen Rest Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit konnte ich mir dieses Mal noch bewahren. Und ich arbeite bereits seit 20 Jahren an mir, da kann ich meine eigene Kritik unterdessen gut ertragen, sofern sie konstruktiv ist. ;-)

Meine Geschichte habe ich gerade heute erst im Thread „Therapie als Vorbeugung/ nur so zum Reden?“ aufgeschrieben. Wenn es Dich interessiert, schau bitte dort rein. Das würde hier Deinen Thread sonst sprengen. Aber ich weiß nicht, ob mein Weg auch für Dich richtig wäre. Das ist schon nicht so einfach, als erwachsener Mensch einen anderen zu fragen, ob man denn nun befreundet ist oder doch eher nur ein Bekannter um dann gleich noch von seinen Depressionen zu berichten. Andererseits kommt es auf den Wetteinsatz an. Wenn man wenig zu verlieren aber viel zu gewinnen hat…

So, nun habe ich schon wieder so viel geschrieben. Aber vielleicht hilft es Dir ja.

Liebe Grüße,
Novembersonne
"Tief im Herbst drin liegt ein Neubeginn" (Herbert Grönemeyer, "November")
John4155
Beiträge: 395
Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von John4155 »

Hallo madamenoir,

ich weis von Bekannten das es grundsätzlich schwer ist Kontakt zu finden wenn man in ein Dorf zieht. Unabhängig davon ob man Depri oder Bordi ist.

LG
Viele Grüße

John
Selea

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von Selea »

:hello: Guten Abend, liebe Schwarze Madame *lach*

Dein Beitrag hat mich ungemein berührt.

Jetzt bin ich ein älteres Modell, 61 Jahre alt, kinderlos, Single derzeit, war Hauptschullehrerin.
Ich bin jetzt NICHT deine Generation.
Trotzdem möchte ich dir meine Gedanken mitteilen.

Zwei Sachen sind mir sofort ins Auge gefallen in deinem Beitrag.

Zum Einen, dass ihr erst vor 3 Jahren in dieses Dorf gezogen seid.
Dobi :) und mein Vorposter John :) haben es schon gesagt.

Ich teile diese Meinung. In so eine dörfliche Gemeinschaft hineinzukommen, das ist immer schwer.
Zumal meist im Dörflichen noch alles viel konservativer, eingefahrener, festgebackener ist, als in den Städten/Großstädten.

Ich würde das nicht allzu sehr auf mich persönlich beziehen, wenn Kontakte noch nicht ganz optimal und dauerhaft hergestellt sind.
Zum Einen braucht Kontaktaufbau ja immer Zeit, zum Anderen ist es oft leichter, wenn Menschen sehr weltoffen sind.
Ich an deiner Stelle würde das nicht auf deine psychischen Probleme schieben. Das weiß doch gar nicht Jeder und Jede in deinem Umfeld.
Und auch diese sogenannten Normalos und Konservativos haben oft Macken bis zum Abwinken. :roll:


Dann hat mich sehr berührt, wie liebevoll du von deinem dreijährigen Sohn schreibst.
Du machst das sicherlich gut.
Du kannst trennen zwischen dir und ihm, also zwischen deinen Bedürfnissen und den Bedürfnissen des kleinen Erdenbürgers, deinem Sohn.
Das ist schon die halbe Miete.
Du musst ihn nicht instrumentalisieren.

Und perfekt muss ja keine Mutter, kein Vater sein.
Nur verlässlich genug, aber das haben dir meine VorposterInnen schon geschrieben.
Dass sie diese Verlässlichkeit bei dir /bei euch sehen.


Herzlich Willkommen hier im Forum. :)



Selea
madamenoir
Beiträge: 24
Registriert: 4. Okt 2015, 20:11

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von madamenoir »

Selea hat geschrieben::hello: Guten Abend, liebe Schwarze Madame *lach*

Dein Beitrag hat mich ungemein berührt.

Jetzt bin ich ein älteres Modell, 61 Jahre alt, kinderlos, Single derzeit, war Hauptschullehrerin.
Ich bin jetzt NICHT deine Generation.
Trotzdem möchte ich dir meine Gedanken mitteilen.

Zwei Sachen sind mir sofort ins Auge gefallen in deinem Beitrag.

Zum Einen, dass ihr erst vor 3 Jahren in dieses Dorf gezogen seid.
Dobi :) und mein Vorposter John :) haben es schon gesagt.

Ich teile diese Meinung. In so eine dörfliche Gemeinschaft hineinzukommen, das ist immer schwer.
Zumal meist im Dörflichen noch alles viel konservativer, eingefahrener, festgebackener ist, als in den Städten/Großstädten.

Ich würde das nicht allzu sehr auf mich persönlich beziehen, wenn Kontakte noch nicht ganz optimal und dauerhaft hergestellt sind.
Zum Einen braucht Kontaktaufbau ja immer Zeit, zum Anderen ist es oft leichter, wenn Menschen sehr weltoffen sind.
Ich an deiner Stelle würde das nicht auf deine psychischen Probleme schieben. Das weiß doch gar nicht Jeder und Jede in deinem Umfeld.
Und auch diese sogenannten Normalos und Konservativos haben oft Macken bis zum Abwinken. :roll:


Dann hat mich sehr berührt, wie liebevoll du von deinem dreijährigen Sohn schreibst.
Du machst das sicherlich gut.
Du kannst trennen zwischen dir und ihm, also zwischen deinen Bedürfnissen und den Bedürfnissen des kleinen Erdenbürgers, deinem Sohn.
Das ist schon die halbe Miete.
Du musst ihn nicht instrumentalisieren.

Und perfekt muss ja keine Mutter, kein Vater sein.
Nur verlässlich genug, aber das haben dir meine VorposterInnen schon geschrieben.
Dass sie diese Verlässlichkeit bei dir /bei euch sehen.


Herzlich Willkommen hier im Forum. :)



Selea
Danke, ich bin sehr gerührt. So liebe Worte und Verständnis, damit habe ich gar nicht gerechnet. Im Alltag es ja eher so, dass man, wenn man "anders" ist, schief angeschaut wird oder Sprüche kommen a la "Reiss dich zusammen." usw. Unverständnis halt.

Was das Dorf betrifft, hast du vollkommen Recht. ich fühle mich einfach auch überhaupt nicht wohl hier, auch weil ich mich für Kunst, Kultur etc. interessiere, wohingehend hier ja fast nichts passiert :) auch kann ich mit Schützenverein, perfekten Vorgärten, Dorfkneipe und rechts angehauchten Stammtischparolen nichts anfangen :-) Mich zieht sowas eher runter, weil es so wenig Leben und Liebe ausstrahlt (bin halt sehr sensibel). Auch abends vor die Tür gehen und Menschen sehen, das wäre toll.

Insofern werde ich mir das Ziel setzen, eine Wohnung in der Stadt zu finden..das wäre dann in Hannover. Das wäre soooo toll!

Was meintest du eigentlich mit "Du musst ihn nicht instrumentalisieren."? danke
madamenoir
Beiträge: 24
Registriert: 4. Okt 2015, 20:11

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von madamenoir »

John4155 hat geschrieben:Hallo madamenoir,

ich weis von Bekannten das es grundsätzlich schwer ist Kontakt zu finden wenn man in ein Dorf zieht. Unabhängig davon ob man Depri oder Bordi ist.

LG
Kann sein. Es scheint eine eingeschworene Gemeinschaft zu sein. Alle haben ihre Familie hier und Freunde, brauchen also gar keine neuen Kontakte. Und wenn ich sage, dass ich alleinerziehend bin, schlagen mir nicht gerade Wogen der Begeisterung entgegen..Aber dennoch hat man es als Normalo wohl leichter..
Selea

Re: Depression und Elternsein- Ich habe Angst

Beitrag von Selea »

Guten Abend madamenoir :)



Dann bin ich aber froh :) , dass ich für dich die richtigen Worte gefunden habe.

Was bedeutet "instrumentalisieren", fragst du mich.

Jemanden oder etwas instrumentalisieren meint_ Jemanden oder etwas für eigene Zwecke zu missbrauchen.
Also_____wer Verlustängste, Verlassenheitsängste hat, sich nicht bewusst ist, wird sich vielleicht sehr an ein Kind klammern und es nicht selbständig werden lassen.

Nur EIN Beispiel.

Ein Differenzieren, welches sind meine Ängste oder Bedürfnisse als Erwachsener, und was braucht ABER mein Kind______das wäre das Gegenteil von Instrumentalisieren.


Und nun noch etwas zum THEMA Normalos.


Seit ich 19 bin, lebe ich in Großstädten. Bewusst. Obwohl mir ländliche Ruhe und Idylle und viel Natur sehr sehr viel bedeuten.
Aber ich bin und bleibe Großstädterin.

Warum?

Weil Kleingeist hier nicht soviel Platz hat.

Also alleine, wenn ich mir hier mein Haus betrachte, in dem ich als Mieterin wohne.
9 Wohnungen.

3 Singles. (Unter anderem ich)
1 schwules Paar.
1 Paar, verheiratet, aber in verschiedenen Städten wohnend.
1 Mutter mit erwachsenem Sohn
1 Mutter mit erwachsener Tochter.
1 multikulturelles Ehepaar
1 junges unverheiratetes Paar

Sag mir mal, was ist da normal????

Menschen und Biographien sind ja unterschiedlich.
Und wir leben Gott sei Dank in einer modernen Zeit, in der Jeder und Jede so leben darf, wie es ihm oder ihr beliebt, oder wie es sich halt ergeben hat.

Viel schlimmer stelle ich mir die früheren Zeiten vor, in denen Frauen verheiratet sein mussten, um geachtet zu werden, Kinder kriegen mussten, um vollwertig zu sein.
Dieses ganze Rollen_Gedöns.

Blaustümpfe waren Frauen, die lieber studiert haben und andere Interessen hatten.

Ich finde es GUT, dass das in unserer Zeit alles möglich ist.

Auch die "Getrennten" passen doch mittlerweile gut ins gesellschaftliche Bild.


Ich sage gerne immer wieder was "Christliches". (obwohl ich konfessionslos bin)
Nämlich

Gottes Garten ist groß

Gibt es wirklich diesen Schöpfer, dann hat er uns doch alle gemeint, in dem er uns auf diese Erde gesetzt hat.
Was soll da bitte jetzt normal oder unnormal sein.

Nun, in der Tat, es gibt Lebensumstände und Situationen, die "besser" zu einem selber passen.

Es scheint, als würde vielleicht, ich sage wirklich NUR vielleicht, das Dörfliche nicht sooo ganz gut zu dir passen.

Du musst gucken, wie sich alles entwickelt, was dein Geldbeutel zulässt.
Also möglicherweise einen Umzug nach H.???
Hast du dort schon einmal gelebt, kennst du dort Menschen???? Das ist ja auch die Frage.

Immer Schritt für Schritt.
Alles will wohl überlegt sein.

Auch im Dörflichen kann sich die eine oder andere "Perle" an Freundschaft finden.

Gib dir und deinen Gefühlen und Ängsten Zeit.
Nur nichts überstürzen.



Von Herzen alles Liebe
Selea
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