Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

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Kes
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Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Kes »

Guten Abend Ihr Lieben !

Ich habe mich lange nicht gemeldet - bin täglich ziemlich geschafft von der Therapie.
Jetzt habe ich doch wieder eine Frage (man sollte sich eigentlich nicht nur melden, wenn man eine Frage oder ein Problem hat; ich weiß - aber es wird sicher wieder besser werden !).

Also: Wir in der Gruppenthera müssen jeden Tag eine Art Erlebnisbericht schreiben, den unser Arzt dann durchliest und evtl. Bemerkungen dazu macht.
Nun kam es immer mehr bei mir heraus, daß ich mir Kritik seeeeehr annehme; bzw. werte ich vieles als Kritik an mir, was nicht immer so gemeint ist.
Beim letzten Gespräch meinte mein Arzt, daß ich die verstärkte Annahme der Kritik als selbstverletzende Handlung sehen soll.
Mein Arzt hat mir nun die Aufgabe gestellt, daß ich eine Liste erarbeiten soll in der solche Gedanken/Handlungen aufgeführt sind. Diese Liste würde dann die Psychologin mir mir auswerten.
Jetzt weiß ich gar nicht, was eigentlich selbstverletzende Gedanken sind !!!!
Leider kann ich meinen Arzt nicht fragen, da er gleich nach unserem letzten Gesspräch in Urlaub geganen ist.

Könnt Ihr mir vielleicht einen Tip geben ?!?!? - weiß wirklich nicht was ich da schreiben könnte; zumal ich mir doch nicht im Klaren bin, was ich Selbstverletzendes mache.

Literweise Kaffee trinken ; ungesunde Ernährung (entweder nicht viel oder gaaaanz viel essen) ; Perfektionismus ; muß immer für alle da sein ; denken, daß ich ein Nichts bin ; alles besser machen wollen als die anderen ; alles selber erledigen wollen ; schwer Hilfe annehmen können - ist es das, was auf diese Liste gehört ?!?!?!

Ich grüße alle ganz lieb

Kes
jeanny2010
Beiträge: 96
Registriert: 20. Apr 2004, 21:12

Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von jeanny2010 »

Hallo Kessi,
ja genau das ist gemeint.Ich sollte soetwas für meine Thera auch machen, gehe deshalb bald auch in eine Klinik

Perfektionismus ; muß immer für alle da sein ; denken, daß ich ein Nichts bin ; alles besser machen wollen als die anderen ; alles selber erledigen wollen ; schwer Hilfe annehmen können

Wenn du genau drüber nach denkst, schadest du dir damitja auch...

Gruß Inga
Ronja75
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Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Ronja75 »

Hi Kessi!

Schön von Dir zu lesen!

Was m.E. auch noch zu selbstverleztenden Gedanken gehört ist sowas wie
- das schaffe ich nicht
- das müßte ich besser können
- ich bin schlecht
- ich verdiene das nicht
- ich kann das nicht
- ich bin hässlich
- ich bin dumm
- ich bin selber schuld
- ....

wie gehts Dir denn mit Deiner Therapie?

Liebe Grüße,
Ronja
-
GIGI
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Registriert: 28. Apr 2004, 20:13

Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von GIGI »

Hallo,

ich wollte nur sagen, dass es meiner Meinung nach genau dass ist, was damit gemeint ist. Wie oft setzen wir uns in unserern Redewendungen selbst herab. " Ich Dussel!" oder " Man bin ich heute wieder blöd!". Mäkeln an unserer Figur oder Aussehen herum und sind tief in Inneren auch überzeugt, dass alles zutrifft, obwohl wir an der Oberfläche das alles nicht glauben woolen. Darum verletzt es uns, wenn einer unsere, mehr oder minder, geheimen Ängste bestätigt. Und wenn einer etwas positives sagt, wiisen wir gr niht wie wir damit umgehen sollen und überspielen es.
Darum ist es so wichtig an unsererm eigenen Ansehen unserers Selbst zu arbeiten, denn dann können Andere uns nichr mehr verletzen.
Aber das ist nicht einfach, wie ich aus eigener Erfahrung weiss! Aber einen Versuch wert.

Lieben Gruss an Alle

Gina
Dendrit
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Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Dendrit »

Liebe Kes,

dem kann ich eigentlich nichts mehr hinzufügen. Ich möchte Dir auch alles Gute für Deine Thera wünschen!

Lieber Gruß, Manuela
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Kes »

Ein liebes Hallo !

Gaaaaanz vielen Dank für die schnellen, mir sehr helfenden Rückmeldungen !
Ich war nämlich mit der Aufgabe ziemlich überfordert - wenigstens das kann ich jetzt mit Eurer Hilfe abarbeiten.

Die Thera läuft eigentlich ganz gut. Ich habe ja nun bereits die 7. Woche angefangen und mir geht es auch etwas besser, da schon etwas geklärt werden konnte.

Heute wurde mein Lebensbericht besprochen, was sehr aufwühlend war.
Meine Diagnosen kenn ich ja - mittlere Depri, kombinierte Persönlichkeitsstörung, generalisierte Angststörung und Hyperventilationsattacken.

Als mein Lebensbericht besprochen wurde kam heraus, daß ich mir stets die falschen Männer suche !!!!!!!!!!
Bis jetzt hatte ich wirklich immer nur Beziehungen, wo ich mich erniedrigen lassen haben.
Und jetzt meint meine Ärztin, daß wahrscheinlich mein Ehemann auch nicht der Richtige für mich ist.
Ich habe eine Affäre, die bereits 3 Jahre geht. Meinem Mann erzähle ich auch von meinem "Freund"; allerdings nur so, als ob es eine gute Freundschaft ist.
Meine Ärztin meint, daß man nach 3 Jahren Fremdgehen davon ausgehen kann, daß Gefühl dahintersteckt.
Ich würde Gefahr laufen, daß ich nur an falsche Männer gerate, da ich eine instabil emotionale Persönlichkeit wäre.

In meinem schlauen Medizinratgeber stand, daß eine PKS ein Leben lang dauern.
ICH BIN ERST 28 - SOLL ES DENN WIRKLICH SO SEIN ?!?!?!

Eine durcheinandergewirbelte Kes

PS: Wie geht es eigentlich Deinem Magen und Dir Manuela - ist es besser geworden ? Würde mich für Dich freuen !
DepriXX
Beiträge: 1498
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Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von DepriXX »

hallo kessi,

eine instabile persönlichkeitsstörung hat man logischerweise immer,aber die symptome können schwächer werden (klar es kann auch schlimmer werden).

für diese art der störung gibt es spezielle therapien - skills-training.
wenn du mal mit google nach borderline störung suchst, wirst du mit infos erschlagen.
--

liebe grüße

.::. DepriXX .::.



jolanda
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Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von jolanda »

Hallo Kessi!

Nur damit du nicht sofort total verunsichert bist: wenn man eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung hat, heißt das nicht automatisch, dass man Borderliner ist!!!
Umgekehrt sehr wohl, Bordeline Persönlichkeitsstörung gehört zu den emotional instabilen Persömlichkeitsstörungen.

Eine Persönlichkeitsstörung hat man im Prinzip sein Leben lang, allerdings kann man durch Therapie lernen, damit zu leben und umzugehen. D.H. der Leidensdruck läßt sich verringern durch erlernen geeigneter Strategien und Fertigkeiten.

Das hoffe ich zumindest, da ich auch zu den Betroffenen gehöre (bin Borderliner).
Der Psychologe, der meine DBT leitet (Dialektisch behaviorale Therapie- speziell für borderline PS)hat es so erklärt:
Krankheit ist etwas, wo man sozusagen von außen behandelt, bei einer Störung dagegen kann man durch eigenes zutun etwas verändern. Das macht irgendwie Hoffnung finde ich.

Ich wünsche dir viel Kraft und Erfolg für deine Therapie.

Viele Grüße, Jolanda


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Dendrit
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Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Dendrit »

Danke, Kes!

Doch es geht wieder. Es gibt zwei Möglichkeiten: entweder war es eine "Überdosierung" von Mineralien und Vitaminen durch Tabletten (dass ich den Film nicht vertrage) oder psychisch bedingt - gegen suizidales Zeug ankämpfen und so.

@ Jolanda:
Dein Satz Krankheit ist etwas, wo man sozusagen von außen behandelt, bei einer Störung dagegen kann man durch eigenes zutun etwas verändern. hat mir ein Lichtlein gegeben. So habe ich das noch nie gesehen, aber vielleicht hilft es mir jetzt dabei. Danke!

Viel Kraft für Deine Therapie, Kes!

Liebe Grüße, Manuela
Kes
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Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Kes »

Guten Morgen Ihr Lieben !

@ Manuela

Es freut mich, daß es bei Dir wieder halbwegs geht.
Ich habe auch in meiner Thera gelernt, daß viele Krankheiten psychich bedingt sein können. Mir wurde dabei klar, daß ich mir einige Magenkrämpfe erspart hätte, wäre ich eher auf die Idee gekommen mal zum Arzt zu gehen, weil es mir psychich nicht gut ging .......... !


@ alle

Positive Rückmeldungen von anderen, die mir helfen sollen kann ich im Moment überhaupt nicht annehmen. Das betrifft wahrscheinlich viele von uns hier.
Etwas Licht in's Dunkel habt Ihr mir aber alle gebracht.
Ich war nur so fertig, daß ich dachte "das war's jetzt."
Mein zukünftiges Leben mit PKS verbringen und immer nur an falsche Männer geraten, immer nur perfekt sein wollen, immer nur emotional instabil sein - das wollte ich eigentlich nicht. Ich habe es auch dementsprechend in meinem täglichen Bericht geschrieben. Deshalb habe ich nächste Woche nochmals einen persönlichen Termin beim Arzt - und das ist gut so.
Denn ich bin derzeit wirklich nicht gut drauf !

Ich möchte doch nur einfach wieder richtig glücklich sein - das war ich doch vor 3 Jahren auch !!!!!

Aber ich will nicht weiter rumlamentieren.
Es ist Frühling draußen, die Vöglein haben mich geweckt und die Sonne scheint sehr schön. Das gibt einem doch ein Gefühl der Wärme und Zufriedenheit !

Ich wünsch Euch allen einen schönen Samstag.
Mein Mann und ich haben uns für heute eine längere Fahrradtour vorgenommen - die erste seit 1 Jahr.
Mal sehen nach wie vielen (Kilo)metern diese endet, da wir beide keine Luft
mehr haben !

Viele liebe Grüße von Kes
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Xenia »

Liebe Kes,

laß' Dich nicht beunruhigen von der Prognose, daß Persönlichkeitsstörungen nicht "heilbar" seien.

Mir ging es damals genauso wie Dir, als bei mir u.a. eine Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert wurde und ich mitbekam, daß Persönlichkeitsstörungen nicht heilbar seien.

Ich denke jedoch, daß man durch eine geeignete Therapie soweit vorankommen kann, daß man ein gutes Leben führen kann, ohne dauernd durch seine Persönlichkeitsstörung ausgebremst zu sein. Natürlich sind Menschen mit einer Persönlichkeitsstörung streßanfälliger als andere und sie sind wohl auch im allgemeinen sensibler. Aber das muß ja nicht unbedingt ein Nachteil sein...

In meiner Therapie haben wir lange über meine negativen Grundannahmen gesprochen, sie decken sich in etwa mit den Annahmen, wie Du sie geschildert hast in Deinem ersten Posting. Als wir mit der Zeit diese ganzen Grundannahmen von allen Seiten beleuchtet hatten (woher kommen sie, was machen sie mit mir, inwiefern machen sie manche Dinge von vornherein unmöglich oder schwierig) und analysiert hatten, ist es mir gelungen, mich von einigen zu verabschieden. Mir hat geholfen, daß ich, wenn ich wieder in diese Denkmuster verfallen bin, eine Realitätsüberprüfung zu machen. Ist es denn wirklich so, wie ich es gerade empfinde? Meistens ist es ja nicht so, wie man sich es vorgaukelt.

Ich habe meine Persönlichkeitsstörung auch noch nicht voll im Griff, aber ich habe dennoch die Hoffnung, daß es mir irgendwann einmal gelingen wird.

Meine beste Freundin hat auch eine Borderline-Persönlichkeitsstörung. Sie hatte mit ihrem Therapeuten unheimliches Glück und konnte sehr von der Therapie (DBT) profitieren. Sie hat nach dem (erfolgreichen) Ende der Therapie in der Klinik noch einmal an einer Diagnostik teilgenommen. Das Ergebnis war, daß sie nicht mehr die Kriterien für eine Borderline-Störung nicht mehr erfüllt... Das läßt doch hoffen, oder nicht?!

Viel Spaß bei Deiner Fahrradtour!

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von Kes »

Liebe Xenia !

Das ist ein Posting, was mir Mut macht. Danke für Deine Worte.

Aber was mit mir so richtig los ist und wie die Zukunft auch mit einer PKS aussehen kann habe ich wahrscheinlich noch nicht begriffen.
Aber mein Arzt hatte da auch diese Zeilen für mich übrig:
"Eine PSK-Störung kann geändert werden oder auch zurückgehen. Dazu muß man nur wollen und ganz wichtig ist Geduld dabei.".
Das deckt sich ja mit den vielen Aussagen, die von Euch dazu gekommen sind.

Ich selbst hatte eben nur gedacht: "Ein paar Wochen Therapie, vielleicht Medi's die unterstützend wirken und dann ist der ganze Spuk vorbei".

Das war für mich ein ziemlicher Schlag als es hieß, daß ich eine kombinierte Persönlichkeitsstörung habe und solche Menschen auch nach der Therapie einen Therapeuten an die Seite bekommen.

Aber irgendwie muß es wohl weitergehen und ich werde es hoffentlich auch schaffen.

Einen schönen Sonntagabend noch wünscht Euch Kes
jolanda
Beiträge: 1147
Registriert: 16. Okt 2003, 10:29

Re: Selbstverletzende/selbstschädigende Gedanken/Verhaltensweisen

Beitrag von jolanda »

Hallo Kessi!

Ich kann dich so gut verstehen. Mir ging es ganz genauso. Ich dachte auch, habe zwar eine schwere Derpression, aber dazu gehe ich ja in die Klinik, damit die mir da raus helfen und dann ist es wieder gut. Stattdessen wurde mir dort dann irgendwann gesagt, dass ich eine borderline Störung habe und man mir dort garnicht wirklich helfen könne (war eine reine Derpressionsstation). Das war auch erstmal ein Schock, weil ich dachte, dass Persönlichkeitsstörungen eben nicht heilbar sind. Aber man kann wohl doch viel verbessern.
Das mit der Geduld ist wohl wahr, wurde mir auch schon gesagt, aber es ist echt schwer, sie immer aufzubringen. Man will ja so sehr, das es einem wieder besser geht! Bei mir fängt die eigentliche Arbeit auch jetzt nach dem Klinikaufenthalt erst an mit DBT und Einzeltherapie.

Ich wünsche dir jedenfalls viel Geduld und Kraft.
Liebe Grüße, Jolanda


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