Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

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BeMo
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Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo zusammen,

es hat mich viel Überwindung gekostet hier zu schreiben. Ich glaube es ist wichtig, dass ich erstmal unsere Situation erkläre, denn unser Leben war wirklich nicht einfach.

Wir haben uns im April 2004 kennen und lieben gelernt und waren sofort ein Herz und eine Seele. Meine Frau war von Anfang an ein Mensch, der wenig von sich selbst überzeugt war und hat dies im Elternhaus so eingebläut bekommen.
Sie war sehr strukturiert und vom Ehrgeiz durchzogen immer allen anderen alles Recht zu machen, inklusive mir.

Sie hat mich begleitet durch meine Weiterbildung zum Techniker in Abendschule und auch das war nicht immer einfach. Wir haben uns viel gestritten, daran war auch oft ich schuld, denn ich fühlte mich teilweise überlastet und nicht verstanden.
Doch es waren immer Kleinigkeiten und nichts konnte uns außeinander treiben. Wir haben uns aus diesem Grund 2006 das Ja-Wort gegeben.
Im selben Jahr haben wir zudem die Mehrfamilienhäuser in denen wir wohnten von meinem Arbeitgeber übernommen.
Nach meiner Weiterbildung bekam ich einen Job bei meinem Arbeitgeber, der meiner Ausbildung entsprach, es lief gut und mehr Geld hatten wir auch.

Nach meiner Weiterbildung zum Techniker habe ich nebenberuflich angefangen zu studieren und auch hier hat sie mich unterstützt.
In dieser Zeit (ab ca. Mitte 2007) versuchten wir ein Kind zu bekommen aber es hat nicht geklappt. Erst als wir alle Versuche unterlassen hatten und schon eine künstliche Befruchtung in Betracht zogen wurde meine Frau schwanger. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als wir Ende 2008 alles schon aufgegeben hatten und ein Einfamilienhaus gekauft hatten, welches wir noch kernsanieren mussten.
Wir haben uns sehr über die Schwangerschaft gefreut aber es war inklusive dem Umbau eine harte Zeit und auch das haben wir gut gemeistert. Wir haben hin und wieder gestritten, jedoch habe ich das nie als so schlimm empfunden (Mittlerweile glaube ich, dass nur ich es nicht so schlimm gefunden habe).
Unser Sohn wurde im November 2009 geboren. Das war einer der schönsten Tage in unserem Leben und auch die Zeit danach war so toll und unbeschwert. Meine Frau war eine tolle Mutter und so souverän. Endlich war sie dem entwachsen, anderen gefallen zu wollen. Wenn ich Sie mit unserem Mo sah, oh Gott war sie glücklich. Sie tat alles für ihn und ich stand ihr dabei zur Seite.
Am einem Montag als unser Sohn 3 1/2 Monate alt war fuhr ich nach einem tollen Wochenende auf die Arbeit. Meine Frau wollte an diesem Tag zu einem Babykurs gehen und hat das auch getan. Am Vormittag erhielt ich dann einen Anruf meiner verzweifelten Frau, die mir unter Tränen und voller Verzweiflung sagte, dass Mo nicht mehr atmet "Sie versuchen gerade ihn zu reanimieren". An diesem Tag ist unser Sohn gestorben. Ich erinnere mich noch an jede Minute dieses Tages, an meine Frau... seit diesem Tag war alles anders, nicht nur für meine Frau, auch für mich.

Wir haben uns von Trauerbegleitern helfen lassen und haben eine Selbsthilfegruppe besucht. Anfangs haben wir kaum gestritten. Wir haben uns auch vorgenommen wie geplant ein zweites Kind zu bekommen und haben in diesem Punkt auch Glück gehabt. Meine Frau wurde in ungefähr dem Zeitraum schwanger, den wir uns als Abstand unserer beiden Kinder gewünscht hatten. Meine Frau war in der Schwangerschaft voller Angst und Panik, ich konnte das nicht verstehen oder tat zumindest so. Die Angst vor Komplikationen war bei uns beiden sehr groß.

Dann kam die Geburt unseres mittlerweile 4jährigen Be. Meine Frau musste mit Fruchtwasserverlust ins Krankenhaus gebracht werden und eine Kaiserschnitt stand bevor. Alle sagten, alles wäre gut, Be wäre zwar 4-5 Wochen zu früh aber stark genug. Meine Frau wurde nach dem Kaiserschnitt versorgt, wir bekamen Be kurz zu Gesicht. Doch dann benötigte er zusätzlichen Sauerstoff und wurd direkt auf die Intensivstation des Kinderkrankenhauses verlegt. Auf der Fahrt dorthin kollabierten Kreislauf und Lunge und als ich endlich im Kinderkrkankenhaus war, musste ich mitansehen, wie eine Maschine und Infusion nach der anderen hinzu gestellt wurden. Uns wurde keine Hoffnung gemacht, die Chance stand 50:50. Aber unser kleiner Be schaffte es und wurde ein kerngesunder, toller Junge.

Auch in dieser ersten Zeit war alles toll und wir stritten wenig. Meine Frau wurde jedoch immer ängstlicher und panischer. Sie malte alles nur negativ aus und war streckenweise echt am Ende. Ich muss dazu sagen, dass ich damals auch und immer noch ziemlich ängstlich mit meinem Söhnchen bin. Ich dachte aber, für meine Frau müsste ich den harten Mann markieren und immer sagen: "Ach das machen wir schon", "Das packen wir schon", "Stell Dich nicht so an, denk doch mal an deinen Sohn" usw.

In dieser Zeit hatte ich auch wenig Verständnis für meine Frau. Die letzten 2 Jahre ging es noch weiter bergab und wir haben uns zwischendurch echt heftig gestritten weil ich nicht verstanden habe, warum sie nicht lange unter Menschen wollte die sie kannte. Warum sie irgendwas nicht gepackt hat was sie doch vorher so gut konnte usw. Es war nicht nur ich der gemeckert hat, nein, wir (also Be und ich) bekamen auch auf einmal aus heiterem Himmel einen "Anschiss". Anstelle zu erkennen, dass da was nicht stimmen könnte habe ich natürlich zurückgefeuert.
ich muss aber noch dazu sagen, dass wir nicht ständig gestritten haben. Wir hatten auch viele tolle Tage in der Woche. :-)

Dann hat sich für mich eine Karrierechance ergeben und ich soll kurzfristig eine Stelle als leitender Angestellter in einem anderen Unternehmen wahrnehmen. Irgendwie habe ich seit dieser Zusage nochmal mein ganzes Leben hinterfragt und fing an das Leben meiner Frau und mir genau zu beobachten. Es fiel mir auf, dass sie streckenweise überfordert war. Sie lag das ein oder andere mal im Bett während der Knirps im Wohnzimmer saß wenn ich nach Hause kam. Ich mache auch normal immer viel mit unserem Sohn, Mir ist dann vor 5 Wochen klar geworden welche harte Episode wir hinter uns haben, dass ich mich dringend ändern muss, da meine Frau Hilfe und Unterstützung braucht. Sie war nur noch am streiten und am schreien, auch mit unserem Sohn und das häufig völlig ungerechtfertigt. Sie zog sich zurück aus der realen Welt und schrieb nur noch auf Facebook oder WhatsApp mit Freundinen (von weiter weg) aus einer Gruppe für Essgestörte. Sie läuft und läuft, meiner Meinung aus völliger Verzweiflung, aber das tut ihr gut. Manchmal setzt sie ihre Kopfhörer auf und hört Musik und zieht sich aus unserem Familienleben völlig zurück. Sie redet kaum noch mit ihren alten Freunden und zieht sich von Ihnen zurück.

Jetzt wollte ich etwas ändern, mir wurde so klar das ich etwas an mir tun und wieder Gefühle zulassen muss. Nicht nur den starken Mann markieren, nicht immer jeden Streit aufnehmen und vor allem nicht ständig auf die Ungerechtigkeit hinweisen die sie in diesem Moment auslebte. Sie sollte frei sein und merken, dass ich sie respektiere und liebe genau wie sie ist. Sie wusste nichts davon, dass ich diesen Entschluss gefasst hatte. Ich bemühte mich und es wurde besser, ich jedoch wusste nicht, dass sie zu diesem Zeitpunkt den Entschluss gefasst hatte allein sein zu wollen und sich vielleicht von mir zu trennen.

Letzte Woche hat Sie mir es gesagt. Es traf mich wie einen Schlag... Mein Gedanke war nur: "Jetzt verliere ich alles". Sie wurde auf einmal vollkommen emotionslos mir gegenüber und meidet mich. Sie sagte, dass sie eigentlich hätte warten wollen bis ich mich auf meiner neuen Stelle eingearbeitet hätte, aber sie musste es mir sagen. Ich packte meine Sachen und fuhr weg, doch ich wusste nicht wohin. Ich wollte doch bei meinem Sohn sein und fuhr nach 1 1/2 Stunden umherirrens wieder Richtung Heimat. Ich war noch nicht da, da kam eine Mail. Ich solle doch bitte nach Hause kommen, wir sollten darüber reden. Das tat ich dann auch.

Wir redeten und redeten, sie verletzte mich immer wieder damit, dass sie mich nicht mehr liebt. Sie hätte in den letzten Wochen bemerkt wie sehr ich mich bemühe und hatte sich auch schon gefragt "warum jetzt, jetzt wo ich den Entschluss gefasst habe auszuziehen".
Sie schockierte mich noch mehr, als sie sagte das unser Sohn Be bei mir bleiben solle und ich in unserem Haus weiter mit ihm wohnen solle. Da habe ich gedacht, dass das meine Frau niemals sagen würde. Ich weinte und konnte nicht mehr, ich bat sie um eine weitere Chance, sie stimmte völlig emotionslos und genervt zu.

Wir gingen schlafen... naja, ich schlief die ganze Nacht nicht. Am nächsten Tag konnte ich nicht arbeiten, mir war schlecht und mein ganzer Körper rebellierte. Ich brachte Be in den Kindergarten und fuhr wieder nach Hause. Meine Frau dagegen tat so als wenn nichts gewesen wäre. Sie war nur kalt und zurückweisend. Zog ihre Laufschuhe an und ging erstmal laufen.

Sie hatte an dem Tag mit ihrer Psychologin telefoniert, diese sagte, dass sie bei meiner Frau eine starke Depression vermuten würde. Bei mir spulten sich die vergangenen Wochen, Monate und Jahre in rasanter Geschwindigkeit im Kopf ab und ich erkannte, was für ein blindes Ar....... ich gewesen bin. Wie oft sie mir verzweifelt Signale gesendet hat die ich nicht verstanden und als Trauer abgetan habe.

Die nächsten Tage wurden schlimmer, das Wochenende war die Hölle. Sie kapselte sich ab und hörte Musik über Kopfhörer, damit sie unseren Lärm nicht ertragen müsse. Zwei Tage lang haben wir immer wieder geredet und sie sagte mir wie toll sie es fände, dass ich sie jetzt so unterstütze. So vegetieren wir jetzt seit einer Woche vor uns hin, wobei es ihr seit 2-3 Tagen deutlich besser geht, sie wieder Sachen mit Freude und Elan anpackt und viel fröhlicher ist.
Ich habe mit unserer Trauertherapeutin gesprochen und sie sagt mir, ich müsse jetzt stark sein und durchhalten. Doch es tut so weh wenn sie so auf Distanz geht.

Am Montag haben wir einen Termin bei ihrer Psychologin, dann entscheidet sich, was weiter geschieht. Wie und ob sie behandelt wird.
Für mich entscheidet sich an diesem Tag, ob ich bei meinem derzeitgem Arbeitgeber meinen Job zurück erbettel. Das ist im Moment eigentlich die einzige Alternative für mich, egal wie es ausgeht. Wenn ich für sie da sein will brauche ich Freiheit und Flexibilität und wenn sie mich verlässt ebenfalls um mich um meinen Sohn zu kümmern. Diese Flexibilität kann ich in meinem neuen Job nicht ausleben. Und meine Söhne sind mir wichtig, ich kann nicht alle beide verlieren oder unglücklich machen. Ich will da sein, jeden verdammten Tag.

Ich gebe alles und zeige mich zuversichtlich, ich kann diese 13 bewegten Jahre mit meiner tollen Frau nicht einfach aufgeben. Auch wenn sie selber nicht glaubt, dass sie eine tolle und starke Frau ist, ich weiß das und sie hat mich auf Händen getragen.
So das war für´s erste meine Geschichte. Wenn ich so nach oben scrolle ist der Text wohl doch arg lang geworden, aber ich finde das gehört alles dazu und ist bei weitem nicht alles was ich schreiben könnte bzw. wollte.
Sonnenblume14
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Sonnenblume14 »

hallo BeMo,

ich habe den Text bis zum Ende gelesen und ich würde es euch so wünschen,d ass ihr - wenn auch mit fremder Hilfe - zueinander findet. Ihr habt so viel durchgemacht und verkraftet -gemeinsam- , es wäre schade um eine lange Beziehung. In deinen Zeilen klingt so viel Liebe durch ...

Hat deine Frau therapeutischeUnterstützung? Ihr seid ja offenbar Mesnchen, die auch in der Lage sind, sich Hilfe zu suchen und diese anzunehmen. Ich hoffe sehr, dass deine Frau noch nicht alles aufgegeben hat. Vielleicht muss sie erst zu sich selber finden, bevor sie sich wieder für euch öffnen kann.

Ich drücke dir so sehr die Daumen.

liebe Grüße
Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

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lucya
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von lucya »

Lieber BeMo,
Wollte hier im Forum einfach mal gucken und bin auf Deinen Bericht gestoßen, weil meine Umwelt vorwirft, daß ich oft flüchte.

Deine Geschichte hat mich dann sehr berührt. Ich kann da natürlich wenig zu schreiben.

Aber ein bißchen vielleicht doch. Du musst Dir keine Vorwürfe machen. Dich trifft keine Schuld. Du bist doch selbst so doll betroffen.

Ihr habt beide gekämpft und ich würde mir wünschen, daß Ihr einen Weg findet damit umzugehen.

Therapeutische Hilfe halte ich auch für Dich für gut. Ist das für Dich denkbar? Oder eine Paartherapie? Ist das vorstellbar für Euch? So hart das jetzt klingt, meine Therapeutin hat mal gesagt, daß Paartherapie auch eine Begleitung zur Trennung sein kann.

Könnte sich Deine Frau einen Klinikaufenthalt vorstellen? Ich konnte mir das nie vorstellen, aber irgendwann bin ich den Schritt gegangen. Und für mich war es eine Hilfe.

Mensch, Du schreibst so liebevoll von Deiner Frau. Ich wünschte sie könnte den Text lesen. Aber ich denke im Moment schafft sie das nicht. Aber vielleicht später?

Ich denke an Dich.
Die lucya

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BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo Lucia, hallo Sonnenblume,
vielen Dank für eure Beiträge, hätte es sich nicht gestern ganz anders entwickelt als ich erhofft habe, würde ich mich freuen können.
Meine Frau hat mich gestern so ignoriert und nach Wohnungen geschaut und mich damit so sehr verletzt, dass ich die Nerven verloren habe. Ich habe angefangen zu heulen wie ein Schlosshund und habe geschrien, warum sie mir das antut. Sie hat das zum Anlass genommen um mir klar zu machen, dass sie mich definitiv verlassen will. Sie musste viel mit mir ertragen und ein wenig kann ich sie auch verstehen wenn sie mir nicht glaubt, dass ich die Depression (wenn es denn eine ist) absolut ernst nehme. Dafür habe ich das zu lange nicht erkannt und war echt ein Arsch wenn ich nicht verstehen konnte warum sie im Bett gelegen hat und der Haushalt hinterher war. Ich war so angepisst morgens eine Unterhose zu föhnen weil sie vorher schnell im Waschbecken gewaschen werden musste. Anstelle meine Frau zu unterstützen habe ich gemeckert und gesagt, dass wenn sie nur Teilzeit arbeiten geht und ich Vollzeit, dann könnten ja wenigstens ein paar Unterhosen drin sein. :-(
Schließlich konnte sie jeden zweiten Tag zu ihrem Pferd und an den anderen Tagen laufen. Ich habe es einfach nicht gerafft, dass sie nicht konnte anstelle nicht zu wollen. Da war ich echt ein Riesen Ar...
Übers Wochenende ist sie jetzt weiter Weg zu einer Freundin (und ja, da ist sie auch, nicht bei einem anderen -bevor es irgendjemand depriemirend kommentieren wollte).
Be und ich haben dann heute mal mit meinem Bruder ein wenig an seinem neuen Zimmer gewerkelt.
Ich denke am Montag bekomme ich dann bei ihrer Psychologin den Gnadenstoß und sie flüchtet dann vor mir.
Anfangs sagte sie auch noch das Be bei mir bleiben könne, weil es mir sonst so schlecht ginge. Gestern Abend nach einem Gespräch mit einer Freundin bekam ich aber auch den Hieb zu spüren auch mein anderes Kind nicht mehr bei mir zu haben. Ich versuche jetzt das beste daraus zu machen und sie wird wohl kurzfristig ausziehen und sich eine eigene Wohnung nehmen. Ob Be bei mir bleiben kann steht in den Sternen.
Eine Therapie für mich kann ich mir schon vorstellen, das Ganze hat mir doch ziemlich zugesetzt und ich habe in den letzten 7Tagen 10kg verloren. Keine Angst, ich war ein 130kg Mann, hab also noch Luft nach unten.
Ich hoffe der Montag bringt mir a) absolute Gewissheit und b) meinen alten Job zurück.
Ich habe einfach nicht die Kraft für den neuen Job und will auch Zeit für Be haben.
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo nochmal, jetzt habe ich doch glatt im Redefluss vergessen Lucia's Fragen zu beantworten.
Meine Frau wirft mir vor, dass ich sie in die Klinik schicken wolle. Ich habe aber nichts davon erwähnt. Ich hatte nur gefragt ob ich bügeln darf um es ihr abzunehmen. Sie meinte sie würde und müsste niemals in die "Klapse".
Jetzt hab ich die andere Frage vergessen
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Ach ja... die Paartherapie-Frage...
Ich habe den Vorschlag gemacht, da hat sie mir gesagt sie ginge schon zum Psychologen und hätte genug andere Termine.
Das tat schon ganz schön weh...
Florian77
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Florian77 »

Hallo BeMo
Ja die Krankheit ist ein Arschloch. Meine Ex hat mich auch verlassen und einige Wochen später mit einem anderen zusammen gekommen der die gleiche Krankheit hat. Mein Tip auch wenn es schwer fällt, lass sie in ruhe. Kranke Menschen denken nur an sich. Es interessiert denen nicht wie es dir geht. Musste ich leider alles erfahren. Solange sie nicht gesund ist bringt es nix. Wie lange macht sie schon die Therapie? Nimmt sie Medikamente? Meine ex scheint wieder auf den weg der Besserung bzw. hat die Psychiaterin gesagt sie hat keine Depression mehr und brauch keine Tabletten zu nehmen. Seitdem isse zu mir ganz anders, total lieb. Schrieb mir das sie ab und zu nachdenkt ob sie das richtige getan hat. Glaube sie bereut es langsam sich für den anderen entschieden zu haben. Möchte mit mir ne Aussprache halten. Hoffnungen mache ich mir aber noch keine. Aber ich glaube sie wird langsam wieder die alte. Ob sie ihren Typen verlässt? Keine Ahnung. Wir haben ein gemeinsames Kind und müssen halt oft Kontakt haben.
gruß
Florian

Wie oft belügen sich Menschen, damit sie von niemanden die Wahrheit hören?
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hi Florian,
ich weiß nicht, ob sie sich dann schnell wieder einen neuen sucht. Wenn, dann kann sie machen was sie will, dann gibt es für mich kein Zurück. Das erwarte ich auch von einem kranken Menschen: Anstand und Moral. Ich vertraue meiner Frau sehr, aber dann wäre ich nachtragend. Ich frage mich jetzt schon, ob ich vielleicht schon zuviel abbekommen hab und jetzt entliebt bin.
lucya
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von lucya »

Hallo BeMo,
Was Du da mitmachst ist schon ein schweres Schicksal. Vielleicht ist es wirklich besser Deiner Frau Zeit zu geben. Schade, daß Sie nicht in eine Klinik will. Das önnte wirklich helfen.

Aber ich wehre mich gegen die Aussage, daß es keinen Sinn macht so lange sie krank ist. Ich bin selbst Betroffene. Es ist einfach nicht so, daß Kranke nur an sich denken. Zumindest nicht das Gros der an Depressionen erkrankten Menschen. Typisch für diese Krankheit ist meist, daß die Betroffenen sich wahnsinnige Gedanken um das Umfeld machen und die Schuld nur bei sich selbst suchen. Ich habe immer wieder schlechte Phasen. Und die zeichnen sich besonders dadurch aus, daß ich mich mit Selbstvorwürfen quäle.

Ich glaube auch nicht, daß Deine Frau BeMo, schon daran denkt wie es Dir geht oder es lange Zeit gemacht hat.

Liebe Grüße
Die lucya

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lucya
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von lucya »

Hi nochmal,
Irgendwie kann ich meinen Beitrag nicht ändern....

Mein letzter Satz sollte lauten:

Ich glaube auch nicht, daß Deine Frau sich auch schuldig fühlt. Und sich auch lange Zeit Gedanken um Dich gedacht hat. Vielleicht sind ihre Kräfte aufgebraucht...

Sorry, die Erklärung war jetzt länger.
Die lucya

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BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hi Lucya,
ich glaube daran, dass sie sich um mich gesorgt hat, dass hat sie immer getan. Natürlich gibt sie sich normalerweise immer für alles die Schuld, diesmal ist sie aber so kalt und lässt mich "verhungern". Ich mache ihr keine Vorwürfe mehr und gerne würde ich ihr mehr Zeit geben. Aber wie? Hier in Trennung zusammen leben und sie "geht dann mit ihren Freundinnen auf Ritt" weil es ihr gut tut hier rauszukommen? und am Ende wird es doch nichts? Ich würde es gerne so versuchen, aber ich bin mit meinen Kräften am Ende. Es tut einfach weh abgewiesen zu werden obwohl man sich ein Bein ausreißt. Alles bin nur noch ich schuld, aber ich bin auch vorbelastet. Ich habe Angst selbst krank zu werden und nicht mehr für Be da sein zu können. Versteh mich nicht falsch, mein Herz und meine Seele bestehen jeweils aus drei Teilen und die gehören zu 1/3 Mo, 1/3 Be, und 1/3 meiner Frau.
Wenn sie ihr Glück woanders finden möchte kann ich sie nicht aufhalten und wünsche ihr alles Glück dieser Welt. Aber dann ist für mich auch Schluss und ich möchte nicht darauf warten, dass ihr Glück wieder schwindet und dann das Sprungtuch sein.
Vielleicht bin ich auch nur aus Selbstschutz jetzt so hart, aber im Moment geht es mir mit dieser Einstellung einfach besser.
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Mit dem Glück meine ich natürlich eine neue Beziehung gemeint, nicht, dass das jetzt falsch verstanden wird. Natürlich kann sie ausziehen und ich unterstütze sie auch finanziell. Ich will auch gerne dafür sorgen, dass sie ihr Pferd behalten kann, obwohl wir uns das bei einer Trennung normal nicht leisten können. Aber sobald dann ein anderer Mann kommt und sie dann wieder verlässt, werde ich mich nicht dazu hinreißen lassen können wieder mit ihr zusammen zu kommen. Wenn das Vertrauen gebrochen ist, dann ist es gebrochen. Freunde bleiben ist natürlich drin. Da glaube ich zumindest dran, denn wir haben immer ein bisschen anders getickt wie die anderen. :-)
lucya
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Registriert: 4. Aug 2010, 11:39

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von lucya »

Lieber BeMo,
Ich erkenne mich ein bißchen in Deiner Frau wieder. Auch meine Ehe ist nicht immer einfach. Und mein Mann scheint mir oft genervt zu sein, wenn ich rausgehe, Freundinnen treffe und so etwas mache.

Es gab durchaus schon Streit deswegen. Er warf mir dann vor, ich wolle mich zu sehr verwirklichen. Leben mit einem Partner mit Depression ist echt ne Aufgabe.

Aber es ist ja nicht die einzige Aufgabe, die z.B. mein
Mann hat. Er hat auch sein Leben. Seine Sorgen um alles mögliche.

Und das steht Dir auch zu. Ganz gewiss! Ich finde, daß Du Deine Sache sehr gut machst. Du bist sehr reflektiert.

So große Sorgen und einen solchen Schicksalsschlag überleben viele Ehen nicht. Ihr habt
ja beide gekämpft. Und tut es ja im Grunde noch.

Habe Dein letztes Posting gerade noch gelesen. Kann ich sehr gut nachvollziehen. Wenn mein Mann ne andere Frau hätte, das könnte ich auch nicht verzeihen, auch wenn meine Vorgeschichte anders ist.
Die lucya

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Botus
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Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Botus »

Aus meiner Sicht sollte man sich schon beim Eingang einer Partnerschaft darüber im Klaren sein, dass wir im Jahr 2015 leben und da gibt es halt nunmal gewisse Regelmäßigkeiten in Beziehungen, Ehen, Familien.

Natürlich ist es bitter, wenn es einen dann selber betrifft, aber man kann nicht sagen "warum ausgerechnet bei uns ?", denn was passiert, ist ja nur das, was woanders auch passiert.

Das gilt auch für psychische Angeschlagenheit. Da kann man auch nicht sagen "warum ausgerechnet ich" oder "warum ausgerechnet er / sie", denn es gibt doch kaum noch Leute, die gesund sind.

Jeder hat doch heute irgendwas und spätestens, wenn Dinge nicht mehr so laufen, wie gewünscht, tritt es zum Vorschein.

Die einzigen, die aus meiner Sicht heute Anlass zum Verzweifeln hätten, sind die, die ihre Krise zwischen 20 und 30 hatten und ihr Leben dann so umgestellt haben, dass ihnen sowas nie wieder passieren kann.

Die sind heute regelrecht gearscht, weil sie mit ihrer Zufriedenheit in den wesentlichen Bereichen heute sowas wie Exoten sind, die nirgendwo mitreden können und auch nirgendwo dazu gehören.

Diese Leute tun mir leid, weil es vor 20, 30 Jahren wirklich nicht vorhersehbar war, dass die Zahl der Menschen mit psychischen Problemen einmal derart explodieren würde, dass Ehen und Partnerschaften im Schnitt immer kürzer werden, dass ganz viele berufliche Probleme haben werden, dass ganz viele mit 40, 50 in die ganz große Krise schlittern werden (und viele weitere Veränderungen mehr).

Was sollen diese Menschen tun ? Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als zu flüchten, denn egal, wo sie auch hingehen, jeder hat irgendwas. Sie können auch nicht einfach so irgendjemanden kennen lernen und dann eine Partnerschaft haben, weil jeder Mensch, den sie kennen lernen, irgendwelche schwer wiegenden Probleme hat oder bis zu seinem Lebensende emotional in Beziehungen stecken bleiben möchte, die längst Vergangenheit sind.

Das ist eine ziemlich irre Welt geworden. Diesen Aspekt sollten wir beachten. Nicht alles kommt aus uns selbst. Es gibt auch jede Menge Verrücktes, das von außen auf einen zukommt.

Liebe Grüße vom Dobi
BeMo
Beiträge: 149
Registriert: 17. Sep 2015, 07:39

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hi Dobi,
du hast schon recht, wenn Du sagst, dass die Welt ziemlich irre ist. Das war sie aber glaube ich schon immer. Ich will wirklich nicht aufgeben, ganz im Gegenteil... Ich will mich ändern, wieder mehr Leben und Lieben anstelle an meine Karriere zu denken oder das zu tun was alle meinen was man tun müsste. Ich will eigentlich nur für meine Familie da sein. Meine Frau und meine Kinder. Ich will mal wieder mit meiner Frau ins Kino gehen oder tanzen. Endlich raus aus der Verzweiflung und sich gegenseitig wieder lieben und schätzen lernen. Nichts als selbstverständlich hinnehmen. Aber ich habe keinen Einfluss darauf, wenn sie es nicht zulässt, ja dann muss ich das akzeptieren. Es tut halt weh und da verfällt man zurück hinter sein "Schutzschild " und versucht Emotionen zu vermeiden. Wenn ich die Chance hätte ihr zu beweisen, dass sie mir 100% vertrauen kann, dann könnte ich weiter so machen wie gerade in diesem Augenblick. Ich würde alles tun für meine große Liebe. Wenn sie das aber nicht zulässt, ja dann werde ich mich wahrscheinlich versuchen emotionslos durchzumogeln bis ich selber wieder glaube, dass es so in Ordnung ist.
Genau wie nach Mo's tot. Dadurch habe ich sie ja übersehen.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo BeMo,

ich finde die Vorwürfe, die du dir machst, sind in dieser absoluten Form nicht gerechtfertigt. Du hast keine Kristallkugel - Du kannst nur dann Rücksicht nehmen, wenn der Partner kommunikationsbereit ist.
Ich bin ebenfalls Betroffene, unsere Ehe hat das ausgehalten, aber gegen die Einschläge, die du beschreibst, lief bei uns alles recht glatt. Wir mussten "nur" mit meiner Depression fertig werden.

Dazu ist es aber notwendig, dass man das gemeinsam in Angriff nimmt. Rücksicht ist wichtig, aber auch als Betroffener muss ich akzeptieren, dass mein Partner ein eigenes Leben hat, dass Dinge von außen kommen, die notwendig sind. Mich macht etwas stutzig, dass deine Frau das Laufen und Pferd schafft, den Haushalt aber nicht. Da ist durchaus Kritik angebracht - aber daraus hätte Verständnis kommen können. Wenn es eine Depression war und sie sich aufgerafft hat, weil das Pferd ihr guttat (so wie bei mir die Katze, die neben mir lag), dann ist das ja okay - aber eben nur dann, wenn der Partner die Erklärung für das Verhalten erhält.

Wenn sie sagt "ich geh nicht in die Klapse" , dann hat sie etwas Grundlegendes nicht verstanden. Dort werden keine Psychos weggesperrt, sondern dort wird geholfen. Auch ich habe mich lange gewehrt und am Ende war die Klinikzeit genau das, was mir wieder auf den Weg geholfen hat. Ich habe dort so viele Erklärungen, Tipps und Ideen erhalten, die ich für mich nutzen konnte. Ich gehe noch heute zur PIA dorthin und freue mich jedesmal das Gelände wieder zu betreten. Es ist wie eine Insel, strahlt Ruhe aus und erinnert mich an schwere, aber auch irgendwie schöne wochen. Die Frage ist, wo der Irrsinn lauert: dort oder in der Außenwelt.

Natürlich kannst du sie nur gehen lassen. Versuche, für dich zu akzeptieren, dass sie sich in einem Ausnahmezustand befindet, dass sie nicht (mehr) diejenige ist, mit der du die Jahre verbracht hast. Und versuche, dich jetzt auf dich selber zu konzentrieren. Such dir eigene Hilfe, damit du nicht selber indie Knie gehst.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
BeMo
Beiträge: 149
Registriert: 17. Sep 2015, 07:39

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Hallo Sonnenblume,
ich versuche mir mal weniger Vorwürfe zu machen :-)
Laufen war und ist für sie einfach Freiheit und auspowern gewesen, das Pferd ist auch so ein Ruhepunkt.
Hier zu Hause ist für sie halt alles kacke, oder im Moment halt ich. Egal was ich versuche... :-(
Sie glaubt im Moment nicht wirklich an eine Depression und wir wissen es ja auch frühestens morgen genauer. Meine Vermutung ist aber, dass ihre Therapeutin ihr morgen rät mich zu verlassen. Ich habe das Gefühl, dass das mein Termin sein soll und nicht ihrer...
Mir graut es jetzt schon davor zu hören: " Herr BeMo, sie sind einfach nicht gut für Ihre Frau"
Und dann auch noch auf Kosten von Be's Gefühlen. Nur weil ich nicht aufmerksam genug war und meine Frau zur Zeit rücksichtslos für sich selber sorgen will. Jetzt merkt man wie die Gefühle raus kommen, oder? Jetzt mache ich ihr schon Vorwürfe und wenn sie das hören würde, würde sie sagen: "damit willst du mich doch nur zwingen bei mir zu bleiben".
Ach man, das ist so sch....
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Botus »

Hallo BeMo,

das Problem ist doch nicht die Krankheit, sondern dass sie am längeren Hebel sitzt. Das ist bei einigen anderen auch so. Die Erkenntnis, dass die Machtverhältnisse ungleich verteilt sind, will man(n) vermeiden, aber es wäre besser, das zu sehen, denn es macht das Verstehen und das Akzeptieren dessen, was man(n) ohnehin nicht ändern kann, leichter.

Liebe Grüße vom Dobi
mirabella
Beiträge: 780
Registriert: 1. Jul 2014, 20:43

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von mirabella »

Hallo BeMo,
Ich kann dich verstehen. Auch ich habe ihm Vorwürfe gemacht, als es noch nicht klar war das er an Depressionen litt.
Danach habe ich mir Vorwürfe gemacht und es wechselte sich ständig ab.
Man kann den Verlauf nicht ändern, egal wie man sich verhält.
Man kann den Partner nur gehen lassen. Ob er wieder zurückkommt, weiß man nicht. Ob man ihn wieder zurücknimmt, weiß man auch nicht.
Deshalb sollten wir aufhören uns selbst zu quälen.

Mein Mann ist auch geflüchtet und es war ein scheiss Jahr wo ich jetzt durchmusste.
Ich habe aufgehört zu kämpfen und lerne jetzt es so hinzunehmen.
Sonst werde ich nur selbst krank!

LG
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von Sonnenblume14 »

hallo,

mal eine Frage zum Thema Therapeut: ist es wirklich so, dass Therapeuten zum einen oder anderen RATEN, somit also aktiv in die Entscheidungen/das Leben eingreifen? Ich habe es in meinen bisheriegen Therapien anders erlebt. Vielmehr als "finden Sie heraus, was Ihnen guttut" - und "treffen Siein einer akuten Phase niemals (!!!) weitreichende Entscheidungen".

Sollten deine Befürchtungen sich dennoch bewahrheiten: es bedeutet keinesfalls, dass du ein "schlechter" Mensch bist. Sondern höchstens, dass deine Frau sich zurzeit (es gab ja ein "anderes" Früher) in deiner Gesellschaft nicht wohlfühlt.

Und ich lese immer wider heraus, dass du versuchst, Rücksicht zu nehmen, dich zu ändern, so dass den Verhalten für deine Frau genehm ist. Keine gute Idee. sei du selbst, sonst hast DU später ein Problem.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Dobi, die Machtverhältnisse stehen eigentlich heutzutage gar nicht so schlecht für die Männer. Man muss nur bereit sein sich für seine Kinder karrieretechnisch zu opfern.

Mirabella, das tut mir sehr leid.

Sonnenblume, ich will mich eigentlich nur wieder dahin ändern wo ich mal war. Aufmerksam und liebevoll sein, das war ich in der letzten Zeit zu wenig. Wenn die Therapeutin morgen den Ratschlag zur Paartherapie geben würde und ihr raten würde keine weitreichenden Entscheidungen zu treffen wäre das natürlich eine Chance für mich. Ich wäre auch bereit wirklich alles zu tun.
Gerade ist sie wiedergekommen, just in diesem Moment. Sie ist entspannt aber und redet mit mir. Aber kalt ist sie trotzdem. :-(
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Sitzen im Wohnzimmer und reden ganz normal. Dann zählt sie auf einmal alles auf was sie noch kündigen will, weil sie ja demnächst mehr Geld braucht... Ich denke sie meint für ihre Wohnung. Bin grad mal voll fertig, sitze aber hier und lasse mir nichts anmerken.
mirabella
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von mirabella »

Wir hatten damals eine zeitlich begrenzte Trennung, dh 3 Tage in der Woche.
Nach der Reha kam er zum Entschluss komplett auszuziehen! Sowie einige Andere auch aus der Klinik.

Ich muss aber dazusagen das er zu dieser Zeit schon ein Verhältnis mit einer Anderen hatte.

Wenn sie gehen will, lass sie gehen. Du kannst erstmal nichts daran ändern.
Ich habe hier schon oft gelesen das die Partner wieder zueinander gefunden haben.
Das muss nicht das Aus für euch sein!

LG
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Das will ich versuchen... Aber wenn sie geht, dann schalte ich garantiert auf emotionalen Autopilot und schalte ab. Wenn sie dann noch eine Afäre hätte wäre ich wahrscheinlich am Ende. Ziemlich sicher sogar. Ich bin gespannt auf den Termin mit der Therapeutin und dann sehe ich zu, dass hier so schnell wie möglich Klarheit geschaffen wird. So kann ich das nicht weiter aushalten, nicht ohne zumindest das Zeichen zu bekommen, dass sie es vielleicht nochmal versuchen will.
Ich hab schon überlegt, ob ich ihr vorschlage die Konten zu trennen damit sie sich nicht so abhängig von mir fühlt. Und das ich z.B. feste Aufgaben im Haushalt übernehme (ja ich war schon ein ziemlicher Macho, aber irgendjemand musste ja das Haus und die Mehrfamilienhäuser in Schuss halten). Aber jetzt weiß ich ja, dass sie meine Unterstützung braucht. Das war auch meistens der Grund für Streit.
Ich bin total nervös, aber ich muss meinen Mund halten. Auch wenn sie uns nicht nur trennen will sondern sogar finanziell zerstört. Wir verlieren alles was wir uns aufgebaut haben ohne das sie auch nur versucht uns eine Chance zu geben. Sie sagt, dass sie es schon tausendmal gesagt hätte...
BeMo
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Re: Meine Frau würde am liebsten vor allem flüchten

Beitrag von BeMo »

Aber diese Diskussion fange ich heute nicht an. Heute nicht! Bevor wir nicht morgen bei ihrer Therapeutin waren sag ich keinen Ton. Ich mache mein Ding, sie war das Wochenende weg und hat sich dabei wohl auch in der Auszeit erholt. Ich habe hier alles im Griff, alles ist sauber, Wäsche ist gemacht und ich hatte ein tolles Wochenende mit Be. Ich will hier nicht verzweifelt am Boden liegen, nein das mache ich heute nicht.
Puh...
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