Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Antworten
Lurina
Beiträge: 11
Registriert: 14. Aug 2015, 08:11

Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von Lurina »

Hi,

ich wollte mal in die Runde fragen ob Andere von euch das auch kennen:
Wenn durch die Depression die Gedanken zu einem gewissen Thema abschweifen und es immer mehr 'Was wäre wenn ...'-Fragen aufkommen und auch die Gefühle irgendwie entsprechend mitziehn. Und das eigentlich, obwohl man weiß das man sonst zu diesem jeweiligen Thema eine ganz andere Einstellung hat, also andere Gedanken und Gefühle wenn es einem soweit gut geht.

Ich komme mir dann immer ziemlich hilflos vor, weil ich genau weiß, dass diese Gefühle die dabei hoch kommen eigentlich gar nicht der Realität entsprechen aber ich habe einfach noch keinen Weg gefunden diese Gedanken zu verdrängen damit ich nicht ständig wieder in größere oder kleinere Löcher falle.

Kennt ihr das vllt. auch und habt ggf. nen Tipp für mich wie ich mir selber dabei helfen kann das ich nicht jedes Mal aufs Neue abrutsche obwohl es mir nen Moment vorher eigentlich gut ging?
katla
Beiträge: 33
Registriert: 27. Mär 2015, 23:50

Re: Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von katla »

Hallo Lurina.
Ich weiss nicht, ob ich genau verstehe was du meinst, bring doch mal ein Beispiel.

Ich hatte vor kurzem von meiner Begenung mit "Achtsamkeit" berichtet und da ging´s mir ziemlich gegen den Strich, dass da immer die direkte Verbindung von Gefuehlen und Gedanken im Vordergrund steht. Das ist so nicht bei mir! Beispiel: Manchmal macht mein Job mir Spass, manchmal muss ich heulen, so "schlimm" ist es. Da sind aber keine Gedanken wie "mein Job ist so blöd und undankbar". Es ist einfach manchmal ok und manchmal unertræglich und ich mach mir da schon lange keine Muehe mehr, das zu begruenden. Ich weiss ja, dass meine Gefuehle sich wieder ændern.

Keine Begruendung suchen ...das ist jetzt kein so richtig toller Tip, aber es hilft mir ein bisschen, die schlechten Phasen abzuwettern. Ich stelle mir vor: es sind nicht die Umstænde! Da ist jetzt einfach ein Tiefdruckgebiet das durchs Hirn zieht...kannste nix machen.

Oder doch? Wenn da jemand Tips hat, immer her damit!

Gruss, katla
Lurina
Beiträge: 11
Registriert: 14. Aug 2015, 08:11

Re: Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von Lurina »

Hi,

wo es mir sehr auffällt ist in Bezug auf die Trennung von meinem Ex-Freund. Er hat sich von mir getrennt weil er keine Gefühle mehr für mich hat.

Im Grunde kann ich mit der Entscheidung so auch gut leben, weil ich inzwischen auch weiß, dass bei mir auch nichts mehr da ist.
Mir ging es nun eine ganze Weile gut aber es kommt dann trotzdem immer irgendwie ein Tief in dem man auf die Vergangenheit guckt und grübelt ob er seine Gefühle auch verloren hätte wenn dieses oder jenes anders gelaufen ist. Ich werde dann immer total traurig und denke ständig darüber nach, obwohl ich im Grunde genau weiß, dass diese 'Situation' nicht die Realität wiedergibt.
Ich finde es einfach total schwer da allein wieder raus zu kommen, aber wenn es dann irgendwann wieder aufhört geht es mir fast schlagartig besser.
Babydoll
Beiträge: 50
Registriert: 2. Jul 2015, 07:41

Re: Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von Babydoll »

Hm.....das was du hier beschreibst ist dieses Recht häufige "depressionsgrübeln" . Man dreht sich in endlos schleifen mit den was wäre wenn ....Gedanken.
Ich hab zwar eine Depression aber dieses grübeln zum Glück kaum. Zu Beginn meiner Panikattacken hatte ich es schon noch häufiger. Mir hat nur Ablenkung geholfen kombiniert mit dem verbieten dieses Gedanken.

Damit hab ich die grübel schleifen auf ein erträgliches Minimum senken können. Aber ich kann dich gut verstehen : mir hat auch sehr zu schaffen gemacht dass ich, obwohl ich mit einer Situation/Entscheidung einverstanden war, trotzdem gegrübelt habe.
Birko
Beiträge: 501
Registriert: 20. Apr 2015, 13:33

Re: Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von Birko »

Hi ich moechte dir gern schreiben, dass diese was waere wenn gedanken den groessten teil meiner depression ausmacht.leider.ein beispiel:ich lebe mit meinem gluecklich zusammen.ich bin 65 er 68.wir sind noch sehr aktiv und fit.mein mann kann sehr viel und wenn was kaputt ist, kein
problem.gestern standen wir in der scheune und haben seine neuinstallierte sat Schüssel eingemessen,ich war gut drauf. Von jetzt auf jetzt kommt der gedanke was waere wenn er tot ist.und der fernseher ist mal kaputt.dann kommt karusell und mir geht schlecht.schreib den gadanken sofort auf. Später versteh ich ihn nicht mehr.
Enkelin der nachbarin mäht rasen weil sie nicht mehr kann.sofort kommt gedanke wie waere es wenn ich nicht mehr kann.ich koennte romane schreiben.resultiert aus verlustängsten.
Tat gut mal drüber zu schreiben
Grüsse birko
Lurina
Beiträge: 11
Registriert: 14. Aug 2015, 08:11

Re: Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von Lurina »

Ja ich finde es auch gut darüber zu schreiben bzw. zu reden. Ich habe einfach gemerkt, dass der Austausch mit anderen Betroffen für mich sehr hilfreich ist weil das Gegenüber eben (leider) genau was man meint und wie sich sowas anfühlt.

Ich hoffe für alle, dass dieses Grübeln weniger wird oder am Besten mal ganz verschwindet. Es frisst einfach zu viel Kraft :(
Michael2909
Beiträge: 243
Registriert: 26. Aug 2015, 23:56

Re: Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von Michael2909 »

Jhallo lurina!
Ich kann das nur zu gut nachvollziehen was du meinst und wie es dir dabei geht.
Ich habe auch sehr oft dieses grübeln.
Muss auch oft drüber nachdenken warum mich meine Ex Freundin verlassen. Und denke ich auch was wäre wenn ich was anders gemacht habe.
Oder über mein Beruf oder privates denke ich oft nach.
Das macht mich auch immer sehr traurig und kostet mir Kraft.
Ich habe aber in der Therapie gelernt das erstmal ein gutes Leben habe und ich es sowieso die Vergangenheit nicht mehr ändern kann.
Was ich ändern ist meine Zukunft.
Ich kann sie sogestalten wie ich es will.
Zum Beispiel denke ich zur Zeit drüber nach noch eine berufliche Weiterbildung zumachen. Einfach den graden Lebens Weg zu verlassen und einen neuen zugehen.
Der Weg ist nicht schlecht aber einfach mal was Neues wagen. Wer weiß wo er mich hin führt.

Zwei Fragen hätte ich an dich!
Bist du in Behandlung bzw Therapie?
Und wie alt bist du?

Liebe Grüße.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Wie die unwahren Gedanken bekämpfen?

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

es gibt da einige Stategien, die aber alle ein wenig Training benötigen. Man kann sich ein bildhaftes Zeichen setzen - da musst du sehen, was dir persönlich am Geeignetsten erscheint. Sobald du anfängst zu grübeln, konzentrier dich auf dieses Zeichen. (z.B. das Stop-Schild, oder ein fettes rotes Kreuz, irgendetwas, das signalisiert, dass diese Gedanken stoppen sollen)

Du kannst mit deinem Inneren auch einen Deal schließen, indem du eine "Grübelzeit" setzt. 20 Minuten zu einem festen täglichen Termin, in denen du diesen Gedanken Raum gibst, sie fließen lässt. Zu jeder anderen Zeit verweist du auf die Grübelzeit.

Du kannst versuchen, sie einzupacken und wegzuschicken, sie auf einer Wolke ziehen lassen ... sie irgendwie von dir weg zu bekommen.

Alle Übungen brauchen ein wenig Training, nicht verzweifeln, wenn es zu Anfang nicht klappt.

Gemeinsam mti der Therapeutin solltest du aber versuchen, diesen Gedanken auf den Grund zu gehen, offenbar hast du zwar verstandesmäßig abgeschlossen, aber noch nicht gefühlsmäßig.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Antworten