Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Inertia
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Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Inertia »

Hallo zusammen,

ich denke die Überschrift sagt schon alles. Ich lese immer wieder davon, dass eine Depression immer einen Auslöser oder eine Ursache hat, und nichts ist, das "einfach so" entsteht. Und das es gilt, die Ursache zu erkennen und zu bekämpfen, statt nur die Symptome zu unterdrücken. Wie seht ihr das, gab es bei euch einen konkreten Auslöser?

Ich wüsste jetzt bei mir nicht, was ich als solchen benennen sollte. Natürlich könnte ich es als extrem langfristige Entwicklung aufgrund von was auch immer bezeichnen, aber da müsste ich schon mit Gewalt nach etwas suchen. Aber so spontan fällt mir nichts ein. Ja, es war eher eine Entwicklung und nicht von Heute auf Morgen, aber ein spezieller Auslöser fällt mir wirklich nicht ein.

Ich glaube es gibt schon einen solchen Thread, aber den habe ich nicht mehr gefunden.
siyambala

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von siyambala »

Hallo Inertia,

Ich habe nur eine “schwammige“ Antwort.

Ich finde, da gibt es soviele unterschiedliche Gründe/Ursachen, dass man es nur schwer benennen kann. Individuell biografisch, genetisch, Krankheit, schwierige Lebenssituationen, Trauma usw usw. aber, das weiß man ja.

Ich hatte konkrete Ursachen, sie sind mir wohl bewußt aber es gibt Phasen da ist man doch am Rande angekommen.

Leider keine hilfreiche Antwort

Schönen Abend
qwertzuiop

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von qwertzuiop »

immer einen auslöser nein.
grund/gründe idr, evtl auch nur als verstärker, rein körperliche mal aussen vor.
Lemur
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Registriert: 10. Jun 2015, 13:17

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Lemur »

Gerade bei schweren Depressionen, die mit psychotischen Gedanken einhergehen (früher "endogene Depression" genannt), findet sich meist keinerlei Ursache oder Auslöser in den realen Lebensumständen.
SallyG

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von SallyG »

Hallo Inertialsystem,

Bei mir ist das gleiche wie bei dir der Fall, es gibt keinen (mir bekannten - trotz intensiven nachdenkens und nachforschens) Auslöser.
Inertia
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Inertia »

Na da sind wir uns ja alle einig. Seltsam, dass man das immer wieder hört. Ich hab schon öfter gelesen, es gäbe keine Depression ohne Auslöser.
heinzpeter
Beiträge: 43
Registriert: 19. Jun 2015, 19:26

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von heinzpeter »

Ich bin der Meinung, dass die Depression immer einen Auslöser hat - wobei ich ja der Meinung bin, dass es sich dabei nicht unbedingt um eine Krankheit im klassischen Sinn handelt. Aber einen Auslöser für das, was man Depression nennt und was diese Bezeichnung verdient, gibt es immer. Man muss nur tief genug graben. Frühkindliche Erfahrungen - wie Vernachlässigung, Zurückweisung, Liebesentzug, Schläge usw. können z.B. Ursachen für depressives Verhalten sein. Muss aber nicht sein.
Irgendwo im weiten Feld des Internets habe ich sogar gelesen, dass schon vorgeburtliche Ereignisse im Mutterleib die Ursache sein können. Ich halte das für äußerst fragwürdig, aber möglich ist ja alles. Vielleicht ist es sinnlos, nach den Ursachen zu forschen - das führt womöglich zu noch größeren Depressionen.
Ich wehre mich gegen die Meinung, dass Depressionen vererbbar seien. Wenn man so denkt, ist es mit der Euthanasie auch nicht mehr weit. Aber das ist ein anderes Thema...
Also, alles hat eine Ursache, auch die Depression. Ich finde, wenn man das bedenkt, kann man sich auch entsprechend darauf einstellen und sich vor allem auch die adäquate Hilfestellung holen.
Liebe Grüße heinzpeter
qwertzuiop

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von qwertzuiop »

@heinzpeter
vielleicht bin ich da ja zu pingelig aber für mich heißt auslöser: jetztmal übertrieben "wegen diesen ereignis an jenem tag, wurde die depression entwickelt"
das kann so sein gerade bei traumaindizierten, muss aber nicht so sein.
selbst leute mit den übelsten lebesgeschichten müssen keine depression entwickeln und andere denen nie was böses passiert ist, fallen in eine depression. das es oftmal belastungsfaktoren in gegenwart oder vergangheit gibt, hat aus meiner sicht nichts mit auslöser zu tun, sondern machen die depression nur plausibel. sie können als grundlage etwas damit zu tun haben müssen es aber nicht.

die neigung eine depression zu entwickeln sind genetisch, epigenetisch und sozial vererbar. in irgendeinem thread hatte wir auch mal ne zahl dazu. bin jetzt zu faul zum suchen. die epigenetik erklärrt auch, warum bereits vorgeburtliche ereignisse die entwicklung einer depression fördern können oder auch verhindern.

das mit der adäquaten hilfestellung ist genau das problem. auf den mangel an ressourcen will ich gar nicht erst eingehen. aber wenn es tatsächlich so wäre das es immer einen auslöser/ursache gäbe, wäre das ja ganz "einfach". identifizieren, abstellen und gut ist. das funktioniert bei einem haufen leuten auch ganz gut, nur eben nicht bei allen. nämlich vorallem dort wo es keinen ursache/wirkungszusammenhang im umwelteinfluß gibt.

das depressives erleben/verhalten irgend wo sein ursache warum auch immer in der hirnchemie hat. bleibt natürlich unbenommen. nur um mal zu zitieren: "letzdendlich ist selbst der tod auf ein chemisches ungleichgewicht zurück zu führen" nur weiß gerade nicht woher ich das habe.
lucya
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von lucya »

Hallo,
Ich denke schon, daß es immer "Ursachen" hat. Das bedeutet nicht, daß ich denke, daß es immer die ganz
großen und schlimmen Dinge sein müssen. Und oft hat es auch keinen Sinn zu sehr nachzuforschen. Es kann auch die Verkettung von Umständen sein. Es kann auch die überfuersorgliche, klammernde, liebende Mutter sein. Ach, eigentlich alles. Bei mir ist es eine reaktive Depression. Im Alter von 40 Jahren habe ich eine ziemlich miese Geschichte erlebt. Das hat ne Menge nach sich gezogen. Wie eine Lawine. Ohne diese Geschichte wäre ich vielleicht gar nicht depressiv geworden.
Die frühe Kindheit und vor allem das erste Lebensjahr spielen nachweislich eine enorm große Rolle! Unsere Eltern wussten es oftmals auch nicht besser. Icm Moment lese ich die Bücher von Sabine Bode, Kriegsenkel u.ä. Da werden die Zusammenhänge sehr klar, wie bestimmte Verhaltensweisen oder auch Denkweisen weitergegeben werden.
Tja, Vererbung. Ich glaube nicht, daß es eine direkte Vererbung gibt, aber schon eine erhöhte Bereitschaft mit psychischen Erkrankungen oder Auffälligkeiten zu reagieren. Dafür gibt es Beispiele.

LG lucya
Die lucya

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Nicht weil es schwierig ist, wagen wir es nicht, sondern weil wir es nicht wagen ist es schwierig!
heinzpeter
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von heinzpeter »

Natürlich bringt es nicht immer was, nach den Ursachen für eine Depression zu graben. Mir nützt es heute nach 60 Jahren auch nix mehr, zu wissen, dass ich eine schlechte Kindheit hatte. Das hat meinen Lebenslauf geprägt - mein Verhalten anderen Menschen gegenüber. Aber das Depressionen genetisch bedingt sein sollen - da sträubt sich in mir alles! Das ist +++-Ideologie, die ich für mich nicht akzeptieren kann.
Liebe Grüße heinzpeter
Katerle
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Katerle »

Inertia hat geschrieben:Hallo zusammen,

ich denke die Überschrift sagt schon alles. Ich lese immer wieder davon, dass eine Depression immer einen Auslöser oder eine Ursache hat, und nichts ist, das "einfach so" entsteht. Und das es gilt, die Ursache zu erkennen und zu bekämpfen, statt nur die Symptome zu unterdrücken. Wie seht ihr das, gab es bei euch einen konkreten Auslöser?

Ich wüsste jetzt bei mir nicht, was ich als solchen benennen sollte. Natürlich könnte ich es als extrem langfristige Entwicklung aufgrund von was auch immer bezeichnen, aber da müsste ich schon mit Gewalt nach etwas suchen. Aber so spontan fällt mir nichts ein. Ja, es war eher eine Entwicklung und nicht von Heute auf Morgen, aber ein spezieller Auslöser fällt mir wirklich nicht ein.

Ich glaube es gibt schon einen solchen Thread, aber den habe ich nicht mehr gefunden.
Denke schon, dass es für Depressionen auch Auslöser gint, denn es passiert nichts grundlos auf dieser Welt und da spielen Erfahrungen eine entscheidende Rolle dabei.

Liebe Grüße
FönX
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von FönX »

Hallo,

Google doch bitte mal nach "Vulnerabilitäts-Stressmodell".

Liebe Grüße
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Mione
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Registriert: 17. Okt 2010, 16:41

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Mione »

Hallo zusammen,

diese Frage beschäftigt mich auch schon länger.

Da ich aus einer Familie stamme, wo sich Depressionen durch beide Familienseiten ziehen - und das obwohl die Betroffenen ganz verschiedene Charaktere, Lebensumstände, gemachte Erfahrungen etc. haben - glaube ich auf jeden Fall, dass es eine genetische Komponente gibt. Meine behandelnde Ärztin vertritt diese Meinung auch.
Ich kann auch keinen Bezug zur nazionalsozialistischen Ideolgie darin erkennen, schließlich kann die Neigung zur anderen Krankheiten ebenfalls vererbt werden (z.B. Schilddrüsenprobleme oder Rheuma).
Als ich damals meine erste depressive Episode hatte, war eines der schwierigsten Dinge daran für mich, dass ich mir den Grund dafür nicht erklären konnte. Klar, es gab Erfahrungen in meinem Leben, auf die auch hätte verzichten können ( unschöne Trennung der Eltern, Mobbing in der Schule), aber bei wem ist das nicht so? In meinen Augen rechtfertigten sie keine Depression,
Bis kurz vor Beginn der Erkrankung fühlte ich ich mich auch noch ganz zufrieden. Der große Zusammenbruch kam fast über Nacht.
Ich muss aber dazu sagen, dass ich als Kind schon phasenweise ziemlich schwermütig war und als Jugendliche stressanfälliger als andre.

Aber ich glaube auch, dass diese genetische Disposition nicht auf jeden zutrifft (meine Geschwister sind z.B. zum Glück nicht betroffen) und daneben auch andere Faktoren eine Rolle zur Entstehung einer Depression spielen wie Kindheitserfahrungen und Anderes. Ich merke z.B., dass es mir deutlich besser geht, seit ich an meinem Umgang mit Stressituationen arbeite und meiner Selbstwahrnehmung.

Viele liebe Grüße
Mione
Zuletzt geändert von Mione am 17. Aug 2015, 11:50, insgesamt 4-mal geändert.
otterchen
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von otterchen »

Aber das Depressionen genetisch bedingt sein sollen - da sträubt sich in mir alles! Das ist +++-Ideologie, die ich für mich nicht akzeptieren kann.
:shock: Steh ich auf dem Schlauch oder was?

Depressionen sind noch nicht voll erforscht. Es KANN also sein, dass sie auch genetisch bedingt sein können.
Was aber hat das mit +++-Ideologie zu tun?? :shock: :?:

Es gibt zu Hauf Krankheiten, die vererbbar sind - was ist daran bzw. speziell bei Depressionen +++-Ideologie??

Ich würde darauf wetten, dass da genetisch zumindest was mit reinspielt... das aber sauber von der Sozialisation zu trennen, wird schwierig sein (konstruierter Fall: wenn z.B. die Mutter depressiv ist, hat das Kind dann die Veranlagung wegen der genetischen Disposition oder weil es halt bei dieser Mutter aufgewachsen ist?)

Einfach mal Google fragen
https://www.google.de/search?q=depressi ... sAHQmofQBw

Also nochmal: was hat das mit +++-Ideologie zu tun?
mein gelerntes Sammelsurium: https://otterchenblog.wordpress.com/
Salvatore
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Salvatore »

Hallo Inertia,

ich zweifle kein bisschen daran, dass jede Depression auch eine Ursache hat; ich glaube nicht an Zufälle oder Vorherbestimmug oder kosmische Bestrafung oder was immer sonst der Grund dafür sein könnte, dass eine Depression "einfach so" ensteht.
Allerdings bin ich mir auch sicher, dass diese Ursache nicht zwingend psychischer Natur sein muss. Es ist ja schon bekannt, dass einige bekannte körperliche Fehlfunktionen Symptome einer Depression auslösen können und ich stelle mir vor, dass es - da wir den Körper nun eben nicht bis ins kleinste Detail verstehen - auch noch eine Menge gibt, das wir halt noch nicht kennen und das ergo auch (noch) nicht gefunden werden kann. Es braucht jedenfalls nicht zwingend eine schlechte Kindheit, lieblose Eltern und/oder ein schweres Trauma, um eine Depression zu entwickeln.

Nichtsdestotrotz bin ich auch dafür, zumindest zu versuchen, auf psychischer Ebene nach Auslösern zu suchen und das geht m.M.n. nicht allein. Du hattest ja glaube ich bisher noch keine Therapie, erinnere ich das richtig? Dann würde ich es an deiner Stelle mal probieren, auch wenn du nicht der Meinung bist, dass du fündig werden könntest. Man kann sich naturgemäß nicht in seiner Gesamtheit mit Abstand betrachten, da man seinen Kopf nun mal nicht verlassen kann - da braucht es ein unvoreingenommenes Gegenüber, um aus seiner eigenen Betriebsblindheit herauszutreten. Davon abgesehen neigt der Mensch dazu, sich mit Freude gewaltig in die eigene Tasche zu lügen und auch das kann man nicht unbedingt aus eigener Kraft erkennen.

Alles Gute,
Salvatore
Blog: http://www.oddyssee.de
Instagram: Oddysee@meine_oddyssee
qwertzuiop

Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von qwertzuiop »

@otterchen
das stichwort lautet eugenik/euthanasie.
wobei die rassehygienegesetze kein depressiven mit einschlossen.



um das mit der genetik hier noch mal zu klärren.
nein es gibt keine 1:1 beziehung. es gibt auch nicht das depressionsgen.

im schnitt 20% lebenszeitprävalenz
ABER
bei einseitig vorbelastet 10% und mehr wahrscheinlichkeit
bei beidseitiger vorbelastung 60%
eineiigezwillinge 40%


@heinzpeter
mit dem ignorrieren von wissenschaftlichen fakten ( wobei die natürlich nur fakten sind bis sie wiederlegt werden.) begibst du dich auf die selbe stufe wie die rassenkrieger, sarazzin, die brd bis 1992 und auch die schweiz bis weit in die 80er usw..
dir müsste es eigentlich ganz recht sein, wenn depressionen rein genetisch vererbbar wären. dann bräuchte man nämlich nur das passende molekül zu designen und alles ist gut. nur ist es halt, wie bei den meisten krankheiten nicht so einfach, sonst wären wir mit den gentherapien schon weiter.

depression wird maßgeblich von der genetik/epigenetik beeinflußt, aber es ist keine unabänderliches zeugungsschicksal.

@fönx
aus meiner sicht greift das Vulnerabilitäts-Stressmodell zu kurz. es ist zu einfach gestrickt. deswegen hat man sich auch ursprünglich schwer getan es studienmäßig zu beweisen.
otterchen
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von otterchen »

Hallo,

sowas hatte ich schon vermutet - aber dass man deshalb nicht darüber reden möchte, ob Depressionen womöglich genetisch bedingt sind, weil da früher mal entsprechend mit umgegangen wurde...
Hier hat keiner außer heinzpeter derartige Dinge auch nur annähernd angeschnitten, und in diese Richtung hätte das auch gar nicht gehen sollen.
Himmel, als würde alles, was "genetisch bedingt" beinhaltet, gleich auch "Euthanasie" nach sich ziehen...

Ein wenig differenzierter kann man diese Angelegenheit schon betrachten! Viele Krankheiten sind genetisch bedingt, und ich wundere mich, warum dabei "Euthanasie" hochkommt.
Über derartige Gedankengänge bin ich echt verwundert... bis ärgerlich.
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lucya
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von lucya »

Hallo,
Nicht ärgern Otterchen, nur wundern! Ich sehe das wie Du! Ich möchte Deinen Beitrag unterstützen!!

Depressionen können ja auch durch Fehlfunktionen der Schilddrüse begünstigt werden. Oder sogar ausgelöst? Die kann auch genetisch begünstigt oder vererbt werden? Ich weiß es nicht. Bin kein Mediziner. Auch mein Arzt weiß es nicht.


Lucya
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otterchen
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von otterchen »

Ich wehre mich gegen die Meinung, dass Depressionen vererbbar seien. Wenn man so denkt, ist es mit der Euthanasie auch nicht mehr weit.
Wie kommt das bei mir an? Depressionen "dürfen" um Gottes Willen nicht genetisch bedingt sein, weil es dann zur Euthanasie führen würde.

Selbstverständlich ist es möglich, dass Erkrankungen genetisch bedingt sind - und aus den Zeiten "derartiger Konsequenzen" sind wir doch wohl heraus.

Ich sitze immer noch mit Kopfschütteln vor dieser Aussage.

Aber entschuldigt bitte - zurück zum Thema, würde ich vorschlagen.



PS Lucya: danke ;-) aber so ganz schaffe ich es nicht
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heinzpeter
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von heinzpeter »

Wenn ihr wüßtet, worum es dabei geht, würdet ihr nicht so urteilen...
aber jeder ist sich selbst der Nächste, nicht wahr?
Und außerdem darf ich so reden, bin ja schließlich krank - depressiv, oder so.
Genau wie ihr, nehme ich an.
heinzpeter
otterchen
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von otterchen »

Heinzpeter,

bitte verwechsle nicht Depressionen mit Denkfehlern.
Es mag angehen, dass Du einen persönlichen Bezug zum Thema hast, getriggert wurdest oder sonstwas.
Aber heute tue ich mich schwer zu tolerieren, dass man die Augen vor wissenschaftlich belegbaren Tatsachen verschließt.
Ich konstruiere mal ein Beispiel: "diese beiden Personen dürfen keine Zwillinge sein, weil mit denen experimentiert wird".
Es SIND aber Zwillinge. Und es besteht kein Grund, dies im Hier und Jetzt abzustreiten, denn diese Gefahr von damals besteht nicht mehr.

Depressionen KÖNNEN genetisch bedingt sein, auch wenn Du das lieber nicht anerkennen möchtest. Und das Gute ist: es wird deswegen nichts Schlimmes passieren.

Ich gestehe Dir gerne Deine Verbindungen zu diesem Thema zu - aber Deine Aussage von oben ist faktisch nicht zu halten.

So, und ich muss es jetzt aushalten, nicht "everybody's darling" zu sein, sondern mich auch mal unbeliebt zu machen. Aber so was Unlogisches bringt mich heute auf die Palme!
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Inertia
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Inertia »

Das mit der +++-Ideologie finde ich auch ein bisschen übertrieben. Wenn man sagen würde "Depressive dürfen keine Kinder bekommen, weil die nichts werden" oder noch besser "Depressive sollte man gleich aus dem Weg räumen, nicht dass es später noch mehr von ihnen gibt", DAS wäre Nazidenken. Aber den (eventuellen) genetischen Einfluss nur zu erwähnen, ist doch wohl noch weit von Dingen wie der +++-Version der Euthanasie oder Pränataldiagnostik zur gezielten Abtreibung entfert.

Viele Krankheiten sind ganz oder teilweise erblich bedingt. Schwerwiegende Entwicklungsstörungen genauso wie Diabetes, Übergewicht oder Haarausfall. Na und? Ist eben einfach so, da lässt sich nichts machen. Solange niemand versucht diese Krankheiten gewaltsam systematisch auszurotten, sehe ich da nichts Nazihaftes drin. Da ist die verleugnung wissenschaftlicher Tatsachen doch wesentlich näher dran, oder nicht?
otterchen
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von otterchen »

Ach Inertia, danke für dieses Posting!

So, jetzt kann ich mich auch wieder auf "das Genetische" konzentrieren.
Ich bin doch recht überrascht, dass man da mittlerweile klarer sieht - ebenso wie bezüglich der Aussage hinsichtlich der Vulnerabilität/Resilienz. Dank an dieser Stelle auch an qwertzuiop... wobei mir das mit der Sozialisation dann doch noch zu denken gibt: wie haben die es feststellen können, dass Menschen zu Depressionen neigen, wenn diese in einem entsprechend geprägten Umfeld aufgewachsen sind? Will sagen: es macht ja einen großen Unterschied, wer einen als Säugling, Kleinkind, Kind, Jugendlichen prägt.

Aber ok - wir haben ja nun ein breites Feld an Ursachen zusammengetragen. Und selbst, wenn man keine Ursache feststellen kann, heißt es ja noch nicht, dass es keine gibt - erforscht ist noch lange nicht alles.

Bei mir kommen also eine Veranlagung, die Sozialisation und mit ihr traumatisierende Erfahrungen über viele Jahre sowie einige spätere Lebensumstände zusammen. Ich frag mich gerade, was ich mir jetzt daraus mache :lol:
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Inertia
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von Inertia »

Mir gings eigentlich weniger um die Ursache der Krankheit an sich, als um den Auslöser einzelner depressiver Phasen. Das hab ich vielleicht ein bisschen missverständlich formuliert. Es heißt ja immer, man verfällt nicht einfach so in eine Depression oder eine depressive Phase. Da müsse ja irgendein besonderes Ereignis (Stress, Ablehnung, wasweißich) vorangegangen sein.
lucya
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Re: Haben Depressionen immer einen Auslöser?

Beitrag von lucya »

Lieber Hans Peter,
Du meinst wenn wir es wüssten wuerden wir anders urteilen? Du darfst uns dabei schon ein gewisses Geschichts- und Politikwissen zutrauen. Wir sind nicht auf den Kopf gefallen. Und eben diesen können wir auch zum Denken verwenden. Egal ob Depression oder nicht.

Nehmen wir mal ein Beispiel. In der Nazidiktatur wurden Menschen mit Down Syndrom systematisch verfolgt und umgebracht. Darf ich jetzt nicht mehr sagen, daß ein erhöhtes Risiko besteht, wenn eine Verwandte oder ein Verwandter das Down Syndrom hat, daß die eigenen Kinder daran "erkranken"?

Ich weiß sehr wohl, daß bei Down Syndrom meist spontane Mutationen eine entscheidende Rolle spielen. Aber es gibt auch das Risiko durch Vererbung.

Lucya
Die lucya

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