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Therapieende

Verfasst: 3. Aug 2015, 20:18
von Rav
Hallo zusammen,

vor einiger Zeit war ich hier im Forum unterwegs (DarkRaven)
Hab mein Passwort bzw. alte Mail-Adresse aber verbummelt und mich neu angemeldet.

Warum habe ich mich nochmal angemeldet? Weil ich total neben mir stehe und über das Forum und eure Hilfe versuche will, ein paar Dinge klarer zu sehen. Im Moment sehe ich nämlich gerade nicht weiter ...

Letzte Stunde hat meine Thera es ausgesprochen, wir haben nur noch 3 Stunden.
Ich weiß gar nicht mehr was in der letzten Stunde genau gesagt wurde, aber das war quasi die Eröffnung nach der Begrüßung und danach weiß ich nix mehr...
Ich weiß nur, dass ich in der Stunde überhaupt keinen Ton mehr gesagt habe und total neben mir stand... Ich glaube die thera fragte noch, ob das jetzt ein Schutz - Mechanismus ist oder Aggression... ich wusste es selber nicht....

Dieses Sprachlose hat sich erst im Auto "gelöst" und ich hab nur noch geschrieen.
Abends hab ich mich dann mit Wein betäubt und seitdem bin ich irgendwie komisch drauf..
Kraftlos, Müde (kann aber null-schlafen), erschöpft, unmotiviert, aggressiv, innerlich angespannt ....
Ich hab das Gefühl ich würde ersticken... Jede Kleinigkeit ist zuviel und ich hab das Gefühl ich steh kurz vor einem Zusammenbruch.

Ich wollte die letzten 3 Termine erst gar nicth wahrnehmen - aber mich dann doch umentschieden. Schließlich will ich die Therapie ordentlich beenden.
Ich weiß nur nicht wie das gehen soll, weil ich das Gefühl habe, ich schaffe das nicht weil es unwahrscheinlich Kraft kostet.

Ich weiß auch nicht so genau, was ich euch fragen möchte. Vielleicht ob das eine normale Trauerreaktion ist oder doch eher dem "traumatischen" Verlust zuzuordnen.

LG, Rav

Re: Therapieende

Verfasst: 3. Aug 2015, 20:59
von Lerana
Huhu Rav (DR),

wie schön etwas von dir zu hören. Ich kann mich gut an dich erinnern und habe beizeiten an dich gedacht. Wie geht es dir sonst? Bist du nicht umgezogen? Wie hat sich denn alles bei dir so enteickelt?

Ich denke, es ist gar nicht wichtig, welche Art von Reaktion das war. Es war DEINE ;)

Vielmehr kannst du dich fargen: Und jetzt?

Ich finde es super, dass du weiter hin gehst und ich kann sehr, sehr gut verstehen, dass du Angst hast vor dem Therapieende!!!

Was macht dir denn solche Angst an dem Therapieende?
Kannst du das für dich sagen?

Und wie ging es dir sonst so? Warst du denn die letzte Zeit stabil??

Soweit erstmal ein paar Fragen von mir! Sorry! ;-)

Herzliche Grüße
Lerana

Re: Therapieende

Verfasst: 3. Aug 2015, 21:02
von katyfel
Hallo Rav/ Dark Raven
woher jetzt diese heftige Reaktion kommt, kann ich natürlich nicht beurteilen, genauso wenig wahrscheinlich wie jemand anders hier, aber ein paar Anregungen habe ich schon;
Diese Sprachlosigkeits-Reaktion zeigt ja auf jeden Fall, dass dich dieses Therapieende sehr "trifft", warum auch immer. Das so anzusprechen beim nächsten Termin, wär für mich das mit Abstand wichtigste.
Und dann war mein erster Gedanke; wenn es noch nicht der richtige Moment ist, dann könnt ihr vielleicht weitere Stunden machen?! also entweder beantragen oder nochmal wenige Stunden (z.B. 1x im Monat oder so, ich weiß nicht, wie häufig du grade Sitzungen hast) auf private Rechung oder mithilfe sonstiger Absprachen durchführen, sodass du (!) mit einem guten Gefühl Abstand bekommen kannst von der Therapie, einen Abschluss finden kannst und einen Weg ohne.

Allerdings war dann ein "Aber" bei mir; manchmal kann es ja auch gut sein, diesen Abschluss zu finden, ist deine Reaktion z.B. etwas "Altes" und es wäre gut, sich davon zu lösen, demnach auch von der Therapie zu lösen...

Was von den beiden Möglichkeiten auf dich zutrifft, für dich richtig und für deine Zukunft passend ist, kann ich nicht beurteilen, aber du vielleicht auch mit dieser Anregung und anderen, die hier vielleicht noch kommen.

Für mich ist es eher ungewöhnlich, dass dieser Fakt erst 3 Sitzungen vor Ende auf den Tisch kommt... habt ihr da vorher schonmal drüber geredet oder war das jetzt das erste Mal Thema?
Das ist aber eher eine "Neugier"-Frage und sowas wie ein "warum ist es überhaupt zu dieser Situation gekommen"- Nachdenken, worauf du dich vielleicht jetzt zumindest erstmal nicht konzentrieren solltest, weil es ja um die Zukunft mit oder ohne Therapie geht.

Liebe Grüße!
Sinfonia

Re: Therapieende

Verfasst: 3. Aug 2015, 22:31
von Eliana
Hallo DarkRaven,

ich habe oft an dich gedacht, wie es dir wohl gehen mag. Und Yvi auch falls sie hier noch unterwegs ist.

Das ist ein ziemlich derber Schock es so kurz vor Schluss zu erfahren, 3 Stunden sind im Grunde zu wenig wenn du dich noch nicht bereit fühlst.

Ist eine Verlängerung nicht mehr möglich? Ist eine Privatzahlung möglich (dir und von der Therapeutin ihrer Seite aus)?

Wie ist dein Stand in der Therapie gewesen, vor diesem angekündigten Ende?
Hast du selber schon mit dem Gedanken gespielt, dass es langsam "genug" ist oder seid ihr mittendrin, so dass ein Ende dich eiskalt erwischt. Auch vielleicht in Form von alleine gelassen werden?

Rede mit deiner Therapeutin über deine Reaktion, jetzt wo du zumindest ein paar Worte findest. Gebt euch die Chance es zu einem "guten"/passenden Ende zu finden und nicht zu einem "ich will die Therapie ordentlich beenden" aber es bewegt etwas in mir, dass ich nicht (mehr) aussprechen darf.

LG

Eliana

Re: Therapieende

Verfasst: 4. Aug 2015, 18:01
von Salvatore
Hallo liebe Darki,

ich bin auch noch da... :?

Ich glaube, dass eine gewisse Schockreaktion beim anstehenden Therapieende schon eher normal ist. Deine war/ist nun sehr heftig, nun ja, aber so reagieren Menschen eben. Es ist einem ja schon in der Regel klar, dass die Beziehung zum Therapeuten oder zur Therapeutin am Ende des Tages eine geschäftliche ist: du bezahlst für eine Leistung, die sie liefert.
Darüber hinaus ist es aber ja so, dass diese Beziehung im günstigen Fall eine Intimität erreicht (zumindest einseitig), die man sonst nur sehr, sehr selten hat. Außerdem hast du sehr viel Zeit mit ihr verbracht und Abschiede sind immer schwer.

Vielleicht war die Ankündigung für dich zu kurzfristig und hätte eher kommen sollen; andererseits hätte auch die Gefahr bestanden, dass du dann einfach eher "dichtmachst" und ggf. abbrichst - ich erinnere mich, dass es Abbruchswünsche/-fantasien des öfteren gegeben hat; daher stark, dass du es doch durchgezogen hast!

Ich würde dir aber unbedingt empfehlen, diese Gefühle, Reaktionen , Ängste und Impulse beim nächsten Mal anzusprechen. Es gibt auch nach dem Aufbrauchen der genehmigten Stunden grundsätzlich noch Möglichkeiten, es muss also nicht unbedingt ein Abschied für immer sein. Das hängt aber auch davon ab, ob deine Therapeutin Nachsorgetermine überhaupt anbietet (nicht alle tun das, da schlechter bezahlt) und ob sie es für deine persönliche Entwicklung sinnvoll fände.

:hello:
Salvi

Re: Therapieende

Verfasst: 4. Aug 2015, 20:13
von Rav
Hallo zusammen,
schön, dass sich noch jemand an mich erinnert :)

@Lerana
Es hat sich in den vergangenen Jahren einiges zum positiven verändert.
Allerdings ist der Weg nicht einfach gewesen. Bei allem musste/muss ich gegen meine alten „dysfunktionalen“ Muster oder auch unbewussten Ängste kämpfen. Was mir bei weitem nicht immer gelang/gelingt. Und vieles der Veränderung ist mir erst später aufgefallen. Wie gesagt, harte Arbeit und ich musste/muss selbst etwas dafür tun (was mich manchmal angek*tzt hat, ein Teil von mir, wollte sich nicht mehr anstrengen) Leider glaube ich, dass ich mein Leben lang, an mir arbeiten muss. Was sehr enttäuschend ist, ich dachte mit Ende der Therapie - wäre das alles in Butter. Aber eigentlich ist es o.k. - es ist nur anstrengend (Weil die Muster immer und immer wieder kommen)

Ja, genau bin umgezogen und die Wohnung ist top (das erste richtige „zuhause„ hier fühle ich mich wohl). Arbeit stresst zwar - aber ist ansonsten ganz o.k. Und ich hab meine Familie hier in der Nähe. Freundschaften / soziale Kontakte versuche ich zu halten bzw. mich darauf einzulassen bzw. generell mehr zu unternehmen. Eigentlich will ich noch sooo viele Dinge ausprobieren und irgendwie stand ich früher immer in einer Arte Warteposition für die perfekten Bedingungen etc…. Heute setze ich da wesentlich mehr Ideen um (da spricht die kleine Abenteuerlustige Seite aus mir- bin froh das ich diese durch die Therapie wiedergefunden habe)

Keine Ahnung Lerana - es hat sich so vieles verändert. Wenn du was bestimmtest wissen willst, frag nur. Es ist schwer das alles zu beschreiben. Vieles wird mir auch erst mit der Zeit so richtig bewusst.

Lustig, als ich deine Frage gelesen habe: „Was macht dir denn Angst vor dem Therapieende?“ da dachte ich gleich: ICH? ich hab doch keine Angst. Und tatsächlich spüre ich im Moment auch keine Angst.

Warst du denn die letzte Zeit stabil??
Hm… eigentlich ging es mir recht gut. Schwankungen habe ich aber nach wie vor.
Zum Glück merke ich es heute früher, wenn ich kippe bzw. die Schwankungen sind nicht mehr so extrem wie früher. Wenn ich viel Stress habe, wird es meistens kritisch aber lenkbar.
Und dann kam die letzte Stunde und PENG.. Stabilität vorbei...




@Sinfonia

Ja, stimmt - es war irgendwie ein Schock. Auch wenn mir das Ende durchaus bewusst war und auch irgendwie O.K. zumindest für einen Teil von mir.

Eine weitere Verlängerung stand auch im Raum. Hat sie mir angeboten. Aber da war ich sehr ambivalent und konnte weder Ja noch Nein sagen. Da spielen die verschiedenen Anteile in mir halt PingPong. Und wirklich hilfreich, zum sortieren war die Thera auch nicht. Ich wollte halt nicht weiter in Therapie bleiben, wenn es nur darum geht die „kindlichen“ Anteile in mir zu befriedigen. Ich sollte halt alle meine Anteile "anhören" und darauf ne Entscheidung treffen.
Aber jeder der Teile hatte recht und von daher hab ich den Kopf entscheiden lassen...

Ich hab von meiner Seite mal versucht das Thema Therapieende anzusprechen (so 20-15 Stunden vorher) Vielleicht habe ich das nicht richtig angesprochen, sondern drum-rum-gedruckst. Kann ich ja auch hervorragend.
Die Stunde war auch nicht so dolle -weil ich da nur geheult habe und auch da schon nicht richtig reden konnte hatte. Das Ende vom Lied war dann, dass ich den Folgetag einen Nervenzusammenbruch auf der Arbeit hatte und krank geschrieben wurde. Ziemlich krass - ich wusste echt nicht, was da gerade passiert. Hab sogar den Arzt angebettelt, er soll mir Beruhigungstabletten geben, damit ich arbeiten kann.

Was hätte ich vom Therapieende erwartet?
Ein Ausschleichen und nicht drei Stunden und dann Schüss- das war´s.
Auf der anderen Seite - hat Salvi vielleicht recht. Wer weiß, ob ich dann nicht wirklich dicht gemacht hätte und sogar abgebrochen hätte. Ich werde sie mal fragen.



@ Eliana
Find´s auch schön hier ein paar vertraute User zu lesen
Die ein oder anderen Ratschläge aus dem Forum, haben mich die letzte Jahre auch begleitet und sehr weiter geholfen.

Mit dem Gedanken, die Therapie zu beenden habe ich schon gespielt, ja.
Wobei ich hier immer unterscheiden muss, zwischen dem “Nähe-Distanz-Problem” und dem “gesunden” Beendigungswunsch - getreu dem Motto: Ich kann das schon alleine - Das Kind ist jetzt aus dem Gröbsten raus und will alleine laufen.

Tut mir leid, wenn dir das Thema so nahe geht. Ich hätte auch nicht gedacht, dass es so schwierig wird.



@ Salvi,
Bei dir muss ich immer an den Spruch denken “immer dahin gehen wo die Angst ist” In irgendeinem Post hast du mir das mal geschrieben.
Glaubst gar nicht, wie oft ich mir den in Gedanken immer und immer wieder gesagt habe :)

Mit deiner Vermutung könntest du recht haben… wenn sie es früher angekündigt hätte, wäre ich wahrscheinlich nicht mehr hin oder hätte nur noch oberflächlich mit ihr geredet. Quasi innerlich schon vorher beendet.

Wenn ich nicht wieder neben mir stehe - versuche ich die Punkte anzusprechen.

Sie hat auch irgendwas gebabbelt, dass ich ja auch wiederkommen könnte - aber da hab ich schon nicht mehr zugehört. Da hat ein Anteil von mir kein Bock drauf. Und der ist da ziemlich entschlossen und rigoros. Der Kopf sagt, das ist falsch, kein gesundes Verhalten, aber der Motzi sagt eben: nö kein Bock

Lg, Rav

Re: Therapieende

Verfasst: 4. Aug 2015, 22:11
von Eliana
Hallo Dark Raven,

du klingst schon erstmal "sortierter" so weit das (in kurzen Momenten?) gehen mag.

Ist deine nächste Stunde bald oder ist es noch einige Zeit bis dahin? Sprich es irgendwie auf jeden
Fall an, denn deine Reaktion darauf mit dem Nervenzusammenbruch zeigt doch, dass es gesehen werden
möchte. Selbst wenn es eine frühere Erfahrung ist die da reaktiviert wurde und du nun zum Teil mit einem erwachsenen Anteil darauf schauen kannst, ich denke es kämpft doch sehr in dir.

Ich finde es sehr schön zu lesen, dass du so einige gute Erfahrungen sammeln konntest und auch therapiemäßig wirklich weit gekommen bist. Es klingt alles sehr reif und gesund, wirklich.
Meine Therpeutin sagt immer, dass alte Muster wie Trampelpfade sind, auf denen man gewöhnt ist zu gehen. Einen neuen, anderen Weg zu schaffen ist harte Arbeit und aus Gewohnheit geht man gerne auch mal wieder den Weg der einem so vertraut ist.

Wahrscheinlich musst du auch beim Thema Therapieende wieder kämpfen, mit deinen Anteilen und wieder sortieren. Aber du hast nicht aufgegeben, du hast die restlichen Stunden nicht aus Schmerz/Trotz/Wut geschmissen, sonst stellst dich dem. (Gibt wohl keinen Daumen hoch Smiley hier).

Alles Gute und viel Kraft

Eliana

Re: Therapieende

Verfasst: 5. Aug 2015, 21:23
von Salvatore
Darki,

inzwischen wurde mir noch ein anderer Leitspruch beigebracht: "Der Weg aus der Angst führt durch die Angst." ;)

Guts Nächtle,
Salvi

Re: Therapieende

Verfasst: 9. Aug 2015, 18:43
von Rav
Hallo zusammen,

ja, der Vergleich mit dem Trampelpfad ist passend.
Bin wirklich sortierter, wobei die nächste(n) Stunde(n) wohl nicht einfach werden.
Ich denke, dass ich Angst vor den aufkommenden Gefühle habe.
Jetzt mit Abstand zur Therapie ist es ok - aber wenn ich die Therapeutin nächste Woche wieder sehe... na ja mal abwarten.
Es wäre schön, wenn ich die Thera "innerlich" mitnehmen könnte auf meinem weiteren Weg.

Lg, Rav

Re: Therapieende

Verfasst: 9. Aug 2015, 19:39
von saneu1955
Hallo Rave, ein Therapieende ist immer schwierig, auch ich musste da schon durch und mir ist es sehr schwer gefallen. Es ist plötzlich so wie allein laufen.
Ich bin mir sicher, dass du das schaffst.

Du schreibst, dass du am liebsten innerlich die Thera mitnehmen würdest. Das kannst du auch in gewisser Weise, indem du dich immer wieder erinnerst, was du mit ihr erarbeitet hast und vor allem auch den geschützten Raum, wo dir das möglich war. So habe ich es jedenfalls gemacht.
Vor allem in den ersten Wochen nach meiner Therapie, ich habe damals eine Psychoanalyse über viele Jahre gemacht, fiel es mir doch sehr schwer, aber auch da kannst du vielleicht mit ihr vereinbaren, dass du dich, wenn es gar nicht mehr geht, telefonisch melden kannst. Ich weis nicht wielange du jetzt Therapie gemacht hast.
Meine Therapeutin hat mich jedenfalls nie im Stich gelassen, ist auch nicht überall so.

Sprich auf jeden Fall in der nächsten Stunde an, dass du Probleme mit dem Ende hast und wie du es am besten schaffen kannst. Zumachen wäre nicht sinnvoll, da arbeitest du gegen dich.

LG Saneu1955

Re: Therapieende

Verfasst: 16. Aug 2015, 10:20
von Rav
Hallo,

@Saneu: Meine Thera sagte mal zu mir, die Patienten wissen, merken, wann es Zeit für das Ende ist.
Hast du das bei dir auch feststellen können?

Ich habe ein unglaubliches Problem mit meinen Persönlichkeitsanteilen. Jeder will etwas anderes, was auch sinn ergibt. Aber ich komme nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Das wurde mir die Nacht erst so richtig klar, weil ich von drei Anteilen geträumt habe.

Manchmal kann ich auch nicht zwischen meinem "normalen, gesunden" Anteil und dem "Überlebensanteil" unterscheiden. Und an meine Anteilen muss ich definitiv noch arbeiten. Kann ich das alleine auch schaffen?
Manchmal denke ich Ja, und dann denke ich, mit Unterstützung ging es besser.

Aber, mal ganz ehrlich, ich gehöre eher zu den schwierigeren Patienten, ich denke insgeheim auch, dass die Thera ganz froh ist, wenn ich endlich weg bin.

Lg, Raven

Re: Therapieende

Verfasst: 16. Aug 2015, 13:15
von saneu1955
Hallo Rav, ich möchte dir gern mal meine Erfahrungen mitteilen.

Also ich habe eine Psychoanalyse gemacht, die über mehrere Jahre ging. Dabei habe ich natürlich ein sehr enges Verhältnis zu meiner Therapeutin aufgebaut. Und es waren sehr schwierige und schwere Jahre, denn ich hatte einiges aufzuarbeiten.
Auch bei mir sind mehrere Anteile da, die mir das Leben schwer machen.
Als die Therapie zu Ende ging, dachte ich auch, ich schaffe es nicht.

Die ersten Wochen waren sehr schlimm, nur irgendwann wurde es besser und ich habe versucht, das, was ich mitgenommen hatte, auch umzusetzen.
Und wenn ich ehrlich bin, die eigentliche Therapie beginnt wirklich erst danach.
Meine Therapie war sehr intensiv und ich hatte zwischen den Terminen nicht wirklich viel Zeit und vor allem auch nicht die Kraft, das alles zu verarbeiten. Das kam bei mir erst danach.

Ich habe ca. 6 Jahre dann ohne Therapie, allerdings immer mit Medikamenten eine relativ gute Zeit gehabt.
Dann gab es allerdings wieder ein Tief und ich habe mich wieder an meine Therapeutin gewandt und mache jetzt bei ihr noch mal eine Gesprächstherapie, was mir sehr gut tut.
Und es ist auch etwas anders. Ich habe das Gefühl, dass ich viel freier bin als damals.

Ich kann dir nur sagen, du schaffst das. Vielleicht könntest du mit deiner Therapeutin vereinbaren, dass du jetzt erst einmal noch ein paar Termine in großen Abständen wahrnehmen kannst. Das geht auf jeden Fall, wird auch von der Krankenkasse bezahlt.

Versuch auf jeden Fall in den verbleibenden Stunden über deine Ängste und Befürchtungen zu reden, wenn du Angst hast, du bekommst keinen Ton heraus, dann schreibe alles auf.
Es ist viel besser, wenn du das alles klärst, als dicht zu machen.

LG Saneu1955

Re: Therapieende

Verfasst: 16. Aug 2015, 17:48
von Rav
Hallo Saneu,

vielen lieben Dank für das teilen deiner Erfahrung. Beruhigt mich doch ein bisschen, dass es anderen ähnlich geht / ging.
Und mittlerweile denke ich, es ist vielleicht einfach nur Angst vorm "allein laufen" und eben auch die fehlende Gewohnheit, zur Therapie zu gehen. Ich denke auch, dass die eigentlich Arbeit außerhalb der Therapie stattfindet.

Insgesamt habe ich jetzt noch 2 Stunden, dann ist quasi Ende. Mit meinen Anteilen muss ich mich quasi auseinandersetzen, wohl auch dauerhaft die nächsten Jahre. Vielleicht auch mein Leben lang. Das ich so viele unterschiedliche Anteile habe, ist mir erst ziemlich spät, so richtig bewusst geworden (leider).

Eigentlich hatte ich mir das mit den größere Abständen so gedacht (quasi, dass das der Normalfall eines Therapieendes wäre). Für mich ist der Cut gerade sehr abrupt, aber vielleicht auch gut so.

Ich weiß nicht, ob ich die Thera nach diesen Quartalsterminen fragen würde. Ich glaube eher nicht.
Ende ist Ende.

Lg, Raven

Re: Therapieende

Verfasst: 16. Aug 2015, 18:12
von saneu1955
Hallo Raven, meine Therapeutin hat mir das mit den verschiedenen Anteilen so erklärt und für mich auch sehr verständlich. Wenn es da durch bestimmte Anlässe und so man sich mehrere Anteile zulegen musste (ich könnte das jetzt auch noch genauer beschreiben, möchte ich aber nicht), dann sind diese Anteile eben da und werden wahrscheinlich auch nicht wieder weggehen. Wichtig ist aber, dass "ich", als die erwachsene Person die Oberhand behält und die andere Anteile mehr oder weniger kontrolliert.
Ist leichter gesagt, als getan. Bei mir funktioniert das auch nicht immer, es geht aber.

Ich habe das auch viele Jahre so nicht gewußt, erst in der Therapie wurde mir das klar. Ich habe mir oftmals meine Verhaltensweisen nicht erklären können, hatte das Gefühl, das bin nicht ich.
Seitdem mir dies alles bewußt geworden ist, geht es besser.

Ich achte mehr auf mich und das ist wirklich für mich ein Satz, der so was von wichtig ist. Denn ich habe nie auf mich geachtet, war immer nur für andere da.

Ich möchte dir einfach Mut machen, du schaffst das, bei mir kommt ein starker Mensch an.

LG Saneu1955

Re: Therapieende

Verfasst: 17. Aug 2015, 21:18
von Rav
Danke Saneu!

Klar, schaffe ich das. Muss ja.
Ich mag mich nur nicht so verdammt traurig und dumpf anfühlen.
Meine traurige Seite lehne ich nach wie vor ab, weil ich damit nicht klar komme.

Noch eine letzte Stunde und ich hab keine Ahnung, wie die ablaufen wird.
Ich hab nur das Gefühl, ich muss mich dann arg zusammenreißen.

Na ja, wird schon werden :-)

Re: Therapieende

Verfasst: 20. Aug 2015, 17:37
von Rav
Hey,
nächste Woche ist mein letzter Termin - eigentlich.
Den habe ich abgesagt - weil ich mich noch nicht bereit dafür fühle.
Ich kann da nicht hingehen und mich verabschieden.
Also hab ich es verschoben auf nach meinem Urlaub.
Dann hab ich wenigstens noch was tolles zu erzählen und die letzte Stunde gestaltet sich nicht als totaler Reinfall.
Vielleicht geh ich auch nur kurz hin, drück ihr die Hand und verschwinde gleich wieder.
Ich hab kein Bock da zu sitzen und zu tun als ob ..

Auf meine Mail antwortet Sie schon gar nicht mehr... bin wohl schon abgehackt

Mit ein paar Woche Abstand berührt mich das wenigstens nicht mehr

Re: Therapieende

Verfasst: 20. Aug 2015, 21:39
von Salvatore
Hallo Darki,

meistens schreibe ich Usern ja nur, was sie tun können. Dir schreibe ich jetzt ausnahmsweise, was du (gefälligst!!! ;) ) tun sollst.

Du gehst (nach deinem Urlaub) zu dem letzten Termin und wirst ihn nicht absagen. Du wirst ihn auch nicht nach zwei Minuten beenden, sondern die Stunde zu Ende bringen. Du erzählst von deinem Urlaub und dann lasst ihr die Therapiezeit Revue passieren: wie war die Lage, als ihr angefangen habt? Wie ist die Lage jetzt? Ihr werdet es casual halten. Es wird kein totaler Reinfall werden und du wirst nicht "so tun als ob".
Du wirst fragen, ob du dich im Zweifel auch nach dem Therapieende noch mal an sie wenden darfst - auch wenn du nicht vorhast, es tatsächlich zu tun. Lass dir dieses Hintertürchen offen, es gibt diese Regelungen aus ganz bestimmten Gründen.

Wenn du nach dem Therapieende das Bedürfnis hast, mit ihr noch einmal zu sprechen
oder wenn du an einen Punkt kommst, an dem es dir wirklich nicht gut geht, dann wirst du zu dieser Möglichkeit greifen. Du wirst nicht zu stolz sein, um Hilfe zu bitten. Damit es dir auch wirklich deutlich wird: es gibt die Möglichkeit zu 1. Nachsorgeterminen und 2. Notfallterminen aus wichtigen Gründen, nämlich weil es manchmal einfach nötig ist und diese Notwendigkeit ist so weit verbreitet, dass der Gesetzgeber (!) es dringend genug fand, um diese Möglichkeiten zu schaffen. Es ist deshalb kein Grund sich zu schämen, wenn man das auch nutzt.

Es wird dich auch mit dem Abstand von ein paar Wochen noch berühren, wahrscheinlich auch noch im Abstand von mehreren Monaten. Das ist aber nichts Schlimmes. Ich merke heute noch Nachwirkungen von Therapien, die ich vor fünf Jahren gemacht habe - ich brauche anscheinend für alles etwas länger als die meisten. Ich "rede" immer noch im Geist mit meinem Ex-Thera und wenn ich nicht weiterweiß, frage ich mich, was ich ihm erzählen und was er vielleicht antworten würde. Meine Therapie ist vor zwei Jahren zu Ende gegangen und ich war zu Notfallstunden bei ihm.

Vielleicht entscheidest du dich irgendwann, dass du eine erneute Therapie machen willst - vielleicht wieder bei ihr - anfangen möchtest. Dann wirst du nicht zu stolz sein, um wieder bei ihr vorzusprechen. Das Therapieende richtet sich nun mal nicht danach, wie weit der Patient ist, sondern wieviele Stunden bereits genommen wurden. In zwei Jahren kannst du ganz normal wieder eine beantragen (vorher theoretisch auch, aber da ist es nicht ganz einfach).

Vielleicht stellst du fest, dass du jetzt alleine klarkommst. Aber wenn nicht, Darki, dann steh auch dazu und lass deinen Selbsthass, deinen inneren Kritiker, die dunkle Seite, nicht das Ruder übernehmen. Deshalb wirst du in der letzten Stunde fragen, ob du evtl. wiederkommen darfst, nur für alle Fälle. Kann ja sein.

Alles Gute für dich!!!

Lg, Salvi

PS: Ich werde mich jetzt nach zwei Jahren Pause auch wieder um eine Therapie bemühen. Ich bin noch nicht fertig. Ich dachte ich wäre es, aber ich habe mich geirrt.

Re: Therapieende

Verfasst: 20. Aug 2015, 23:11
von Rav
Liebe Salvi,

ich kann mich nicht da hinsetzen und einen auf Vorher- Nachher Vergleich machen, wenn mir nur zum heulen ist. In solchen Fällen gehe ich schnell zum Angriff über - reiner Selbstschutz.
Und das ist mit Sicherheit nicht der letzte Eindruck, den ich bei der Thera hinterlassen möchte.
von daher bleibt mir nur ein schnelles Ende.

Trotzdem danke für deine Zeilen.
Vielleicht tauchen meine gesunde Anteile morgen ja auch wieder auf und nehmen den Kamp gegen den böse Kern auf. Im Moment sieht´s nämlich nicht so aus.

Lg,Darki

Re: Therapieende

Verfasst: 26. Aug 2015, 18:59
von Rav
Hallo,

ich glaube ich bin total verrückt.

Bin diese Woche zur letzten Therapiestunde gefahren. Wäre beinah nicht angekommen, weil ich dachte ich kippe gleich im Auto um. Mir war so, als ob mein Kreislauf zusammenkracht.

Ich hätte es geschafft mich zusammen zu reißen. Ich wollte nur nicht meine "ungesunden" Anteile die Regie führen lassen. Also hab ich versucht alles Sachlich anzusprechen, wollte aber auch früher weg - weil die emotionale Belastung einfach zu groß war.

Da fing die Thera an, ob denn die Therapie wirklich zu Ende sei. Häh??? Da war es rum und mein Schutzmechanismus sprang wieder an. Ich dachte nur, was will sie denn?
Letzte Woche lobt sie noch meine gesunden Anteile und sagt das sie nicht glaubt, das ich nur aus Flucht die Therapie beende, sondern eben aus gesunden Gründen. Und dann bringt sie wieder meinen Zweifler auf den Plan. ich musste dann weg - ich war total verwirrt. Hab mich dann verabschiedet und bin raus.

Ich hab mich noch nicht einmal bedankt. So durcheinander war ich.
Im Auto fiel mir Das dann ein. Mein zweiter Gedanke war: Ist ja klar, für dich ist die Therapie noch nicht beendet und schon fing das PingPong in meinem Kopf wieder an.

Abends hab ich dann noch versucht Sie anzurufen, weil ich mich halt noch bedanken wollte und über meine widersprüchliche Empfindungen aber auch ihre widersprüchlichen Signale sprechen wollte. Ich kam echt nicht mehr klar. Aber sie war wohl nicht mehr in der Praxis. Also Mail geschrieben etc...

Das Ende vom Lied ist jetzt: ich hab zugegeben, dass ich gerne verlängern würde (da dreht sich mir grad der Magen um) aber eben nicht weiß - auf welcher Grundlage ich das getroffen habe. Im Auto war es sonnenklar, dass ich noch nicht fertig bin und auf der anderen Seite wieder nicht...

Ich dreh komplett am Rad und hab das Gefühl ich werde Irre.

Jetzt schickt sie mir nen Antrag zu und ich hab einfach nur noch Panik und weiß nicht ob das richtig ist...
Vielleicht hab ich auch Angst, dass sie eigentlich keine Bock auf die Verlängerung hat....

Ich weiß echt nicht mehr weiter - aber dieses Hin- und Her macht mich krank.
Nicht nur seelisch sondern mittlerweile auch körperlich.

Hilfe! Was soll ich denn nun machen?

Re: Therapieende

Verfasst: 26. Aug 2015, 20:48
von Salvatore
Hallo Darki,

wenn du mich fragst - mach das mit dem Verlängerungsantrag. Die Therapeutin ist ja glaube ich tiefenpsychologisch arbeitende Analytikerin, oder? Vielleicht wollte sie gucken, ob du von dir aus nach einer Verlängerung fragst und hat es dir deshalb erst im letzten Moment von sich aus angeboten. Wenn sie wirklich keinen Bock mehr hätte, hätte sie dich doch einfach gehen lassen und die Klappe gehalten.

Ich glaube, da du so extrem reagiert hast, bist du wirklich noch nicht fertig - was ja nicht schlimm ist. Und ich finde es hammermäßig, dass es dir möglich war, das zuzugeben - nicht nur vor dir selbst, heimlich, sondern auch der Therapeutin gegenüber. Ich glaube, so wie ich dich kennengelernt habe, das wäre zu Beginn der Therapie undenkbar gewesen. Erlaube dir, mittels weiterer Arbeit an dir selbst noch weitere Fortschritte zu machen. Was könnte denn schon rational gesehen an dieser Entscheidung falsch sein? Was für Nachteile würden sich aus einer Verlängerung ergeben? (Damit meine ich nicht so Kinkerlitzchen wie Zeitaufwand ;) )
Dass du nicht das deutliche, sichere Gefühl hast, "jetzt ist es gut", finde ich als Hinweis ausreichend genug.

:hello: Salvi

Re: Therapieende

Verfasst: 27. Aug 2015, 19:11
von Rav
Liebe Salvi,

manchmal hab ich auch gedacht, sie wollte mich aus der Reserve locken, damit ich von mir aus den Mund aufmache. Ich fand den ganzen Beendigungsprozess sowieso irgendwie komisch. Es wurde überhaupt nicht richtig drüber geredet und dann in der 3. letzten Stunde: Peng! Und das bei meiner Familiengeschichte. War schon merkwürdig.

Jetzt hab ich den Antrag hier und fühle mich trotzdem schlecht.
Woher das genau kommt, weiß ich auch nicht.

- Angst, dass sie in Wahrheit keine Lust hat weiterzumachen
- Angst vor zu großer Abhängigkeit nachher
- Angst, dass es eigentlich gar nix mehr zu bearbeiten gibt und die Thera umsonst den Antrag gestellt hat
- Angst, vor der Arbeit mit /an den Persönlichkeitsanteilen
- Angst, dieses Bedürfnis zuzugeben, gerne noch weiter Therapie zu machen
- etc......

Ich weiß es einfach nicht. Das war ja schon vor dem Beenden mein Dilemma.
Und die Fragen hat die Thera mir auch nicht beantwortet.

Sie wartet quasi nur darauf, dass ich ins kalte Wasser springe, oder wie?

Ich meine klar, ich hab nix zu verlieren.
Aber ich will ja auch nicht mehr Therapie machen, als sein muss.

Was ´en Schei*

Re: Therapieende

Verfasst: 30. Aug 2015, 22:50
von Eliana
Hallo Rav,

vielleicht kannst du es auch so sehen, dass du mit dem Verlängerungsantrag die Möglichkeit hast genau so lange mit Therapie weiterzumachen bis du es nicht mehr "brauchst". Bis die Möglichkeit, dass jetzt Schluss ist ein eher befreiendes, neugieriges Gefühl auslöst und keine Angst.

Und du kannst über deine Ängste mit ihr sprechen.

Du bindest dich mit dem Verlängerungsantrag nicht, es ist deine Therapie und die kannst du beenden, wenn es für DICH passend ist. Momentan ist es nicht, es wäre - vor allem so wie das Ende gelaufen ist - ja eine Entscheidung der ausgelaufenen Stunden und kein Verlängerungsantrag gewesen und eben nicht DEINE Entscheidung.

Vielleicht hat die Therapeutin sehr wohl gewusst oder geahnt was so ein plötzliches Ende mit dir macht und hat es einfach darauf ankommen lassen, dass du es auch spürst und dann eine Entscheidung aus all den verschiedenen Anteilen als gesunde Erwachsene treffen kannst.
Dafür musste sie aber auch sehen, dass du schon "gewachsen" bist und irgendwie im Chaos auch noch an Luft kommst. Und nicht untergehst.

Eliana

Re: Therapieende

Verfasst: 31. Aug 2015, 17:50
von Rav
Liebe Eliana,

ich weiß es nicht ob das "geplant" von ihr war oder nicht.

Der "gesunde" Erwachsene müsste dann aber sagen, ok es geht ohne Therapie.
Schließlich hab ich ja einiges gelernt - es geht nur noch um die weitere Umsetzung - alleine eben.
Oder ist der "gesunde" Anteil, dass ich weiter um Hilfe bitte?
Ich weiß es nach wie vor nicht.

Eigentlich wollte ich auch nicht hinterher feststellen: "och, ich brauch doch keine weitere Therapie"
Das wäre ja auch blöd für die Therapeutin, die sich die Mühe mit dem Verlängerungsantrag macht.
Vielleicht war das nur Verlustangst etc.... Ich kann es aber nicht klar beantworten - das ist mein großes Problem.

Wie dem auch sei - ich hab den Antrag abgegeben - allerdings war ich bis zum Schluss hin- und hergerissen.
Und DARAN will ich definitiv arbeiten, sonst werde ich irre.

LG,Darki

Re: Therapieende

Verfasst: 1. Sep 2015, 20:56
von Salvatore
Hallo Darki,

aus der Entfernung würde ich ja sagen, du bist eher noch nicht "fertig" mit der Therapie und es gibt noch genug zu bearbeiten, so dass es nicht "nur" darum geht, das Gelernte nun endlich alleine umzusetzen. Ich denke, das ist noch mehr und ich halte das schon für den gesunden Anteil, dass du auch weiter um Hilfe bittest (und zwar zu Recht).

Das Ende der Therapie hat dich aus heiterem Himmel erwischt, du hättest damit im Traum nicht gerechnet und zwar obwohl du eigentlich weißt, dass die genehmigten Stunden von Seiten der Krankenkasse begrenzt sind.
Wenn du wirklich fertig wärest, hätte sich das sicher anders angefühlt. Ganz bestimmt wärst du dann auch geschockt gewesen, aber nicht SO. Und ich denke, wenn du wirklich fertig bist, wirst du dich auch in Frieden verabschieden können, mit einem Gefühl der Angst zwar, aber dennoch auch mit dem Gedanken "jetzt ist es gut".

Wir können froh sein, dass wir in diesem Land Psychotherapie bezahlt bekommen, viele andere Länder haben das nicht. Aber das große Manko ungeachtet dessen ist, dass sich die Versorgung nicht nach dem Bedarf richtet. Nicht nur gibt es nicht ausreichend Kassentherapeuten, die Zahl der Stunden ist für alle Patienten gleich und lässt Patienten im Stich, die eigentllich mehr Zeit bräuchten. Niemand würde auf die Idee kommen, eine Chemotherapie abzubrechen, weil die Zahl der Sitzungen aufgebraucht ist und der Patient deshalb gefälligst gesund zu sein hat. Und kein Chemotherapiepatient würde sich danach fragen, ob er nicht vielleicht doch in Wirklichkeit schon gesund ist, obwohl er sich nicht gesund fühlt, nur weil der Gesetzgeber es so bestimmt hat.

Ich finde es toll, dass du den Verlängerungsantrag abgegeben hast und ich glaube, dass es die einzig richtige Entscheidung war - wünsche dir, dass du dir mit der Therapeutin ein gutes Maß an Lebensqualität erarbeiten kannst.

LG, Salvi

Re: Therapieende

Verfasst: 27. Sep 2015, 12:19
von Rav
Hallo
weiß jemand von euch, wie lange es ungefähr dauert, bis so ein Verlängerungsantrag von der Krankenkasse / Gutachter bearbeitet ist?

Vielleicht wäre es gut, wenn er abgelehnt wird. Im Moment hab ich den Eindruck, ich hab überhaupt nix aus der Therapie gelernt und warte quasi nur meine Zeit hier auf Erden ab. So mag ich auch keine weitere Therapie machen. Wäre so, als ob man bei null wieder anfängt.

Lg, Rav