Ausweg?! III

Xenia
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Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Liebes Forum,

heute war ein guter Tag, d.h. heute ist ein guter Tag! Die Sonne scheint, ich habe die Arbeit gut überstanden, konnte gut aufstehen und habe heute mal ausnahmsweise nicht geheult bei der Arbeit. Ich habe einfach gearbeitet ohne darüber nachzudenken! Ich bin stolz auf mich...

Liebe Mautz,

ich freue mich in der Tat schon sehr auf die Tage bei meinen Eltern - ich war schon seit Weihnachten nicht mehr bei ihnen und außerdem bedeutet das auch ein paar Tage einfach nur nichts tun, faulenzen, im Garten sitzen und so, keine Probleme im Briefkasten oder im e-mail-Postfach (ich meine keine unangenehme Post oder mails)...

>Jeder Zwang ist immer sehr schlimm für mich und je wichtiger ich etwas muss, umso mehr wehre ich mich innerlich dagegen und umso weniger schaffe ich es dann auch.>

Das geht mir ganz genauso und ich bin so genervt davon... Andererseits brauche ich auch den Druck, um überhaupt mal in die Gänge zu kommen. Das ist eigentlich in jedem Lebensbereich so, in dem es irgendwelche Zwänge von außen gibt. War schon im Studium so, ich habe meine Hausarbeiten immer erst drei Wochen vor dem Abgabetermin angefangen und mußte dann am Ende regelmäßig Tag und Nacht durcharbeiten, um eine Minute vor Abgabeschluß noch in den Hörsaal zu rennen und die vom Drucken noch warmen Blätter abzugeben. War das ein Streß!! Aber gut, ich habe es immer geschafft (bis auf einmal, da ist mir mein PC abgestürzt mit der kompletten Hausarbeit... 30 Seiten juristisches Gutachten einfach - peng! - weg, da mußte ich heulen, weil der Prof. kein Erbarmen mit mir hatte und ich keine Nachfrist bekommen habe - typisch Jura-Prof - aber ich denke, das ist verständlich). Ohne Druck geht es halt auch nicht...

Ich kann momentan überhaupt nicht mit meiner Therapeutin sprechen: sie ist im Urlaub und auf Fortbildung schon seit zwei Wochen und sie ist erst am 10.05. wieder da. Aber bis jetzt habe ich es eigentlich ganz gut geschafft.

Am 09.05. bin ich auf eine Geburtstagsfeier eingeladen: U. wird 40 und feiert. Naja, habe ich gedacht, werde ich mich mal überwinden, meine Freundin unter den Arm klemmen und hingehen. Heute habe ich die Hiobsbotschaft bekommen: es werden (incl. Kids) ca. 60 Leute da sein. Horror!! Aber ich werde nicht kneifen...

Euch allen noch einen schönen Abend!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Sarah30
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Sarah30 »

Hallo Xenia !
Danke für deine Erklärung wie lange es bei Dir gedauert hat. Bin einfach zu ungeduldig, möchte nicht mehr über alles nachdenken müssen, mein Leben wieder genießen und neue Hoffnung haben können. Machne Menschen tun Dinge und wissen gar nicht wie sehr sie den anderen damit verletzten auf Dauer. Aber die Vergangenheit ist immer allgegewärtig und geht nicht weg oder wird weniger bedrohlich, aber Todesangst ist hartnäckig.
Xenia
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Liebe Sarah,

Du hast geschrieben, daß Du in Therapie bist. Ist das eine Verhaltenstherapie? Dann könntest Du ja mit Deinem Therapeuten Möglichkeiten erarbeiten, wie Du mit diesen Erinnerungen umgehen kannst (sog. Skills - Fertigkeiten, um z.B. mit Streß umzugehen). Da gibt es millionen Übungen, die sehr hilfreich sein können. Natürlich geht damit die alltägliche Qual und die Todesangst nicht ganz weg, aber wenigstens hat man Momente, in denen das Grauen nicht allgegenwärtig ist.

Ich hab' gut reden, ich weiß. Aber das Grübeln bringt uns auch nicht weiter, es treibt uns doch immer mehr hinein in die Qual, nicht wahr?! Konzentriere Dich auf den Augenblick, auf die Gegenwart. Die Vergangenheit ist "vergangen", was passiert ist, ist passiert. Du kannst es nicht mehr ändern. Aber Du kannst eines ändern: Du kannst demjenigen, der Dir das angetan hat, die "Macht" über Dich entziehen, indem Du ihn nicht mehr ständig im Kopf hast und im Alltag! Laß' ihn nicht gewinnen.

Ganz liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

tut gut, Dich oben schwimmen zu hören und ich freu mich sehr mit Dir.

Ja mit dem Druck von außen ist das so eine Sache - wenns um Termine geht, sieht es bei mir genau so aus - immer auf den letzten Drücker. Aber wenn ich selber sag, ich muss das oder das schaffen, einfach weil ich etwas besser machen will, dann gelingt es mir nicht - ich hab meist nur das schlechte Gewissen davon, weil ich meinen eigenen Druck spüre, aber nicht schaffe, die eigene Forderung zu erfüllen.

Mein Therapeut ist die nächsten 2 Wochen auf Urlaub und Fortbildung. Er meinte gestern, er würde für mich kaum eine andere Lösung sehen, als dass ich mich aus dem beruflichen Verwobensein löse, um für mich eine Entscheidung treffen zu können. Bei mir läuft schon seit einiger Zeit alles auf Super-Sparflamme trotz i-map-1-Wochen-Spritze, die zwar die intensive Angst wegdrückt, aber irgendwie bin ich total erstarrt und weiss nicht, was ich tun kann. Ich hab solche Angst vor Lösen - war seit 30 Jahren nicht allein und vor allem möcht ich auch niemand im Stich lassen, aber auf der anderen Seite kann ich so in dieser ganzen unsicheren und explosiven Geschäftssituation vor Angst auch nicht leisten und entscheiden. Ich seh einfach keine Zukunftsmöglichkeiten, bzw. kann mir nicht vorstellen, woanders und allein zu sein. Ich weiss, dass irgendwas passieren muss und das muss ich herbei führen - und weil ich das nicht will, bin ich einfach wie gelähmt - ach, Schiet, aber ich muss da durch.

Erst mal drück ich Dir die Daumen für die Geburtstagsfeier - dieser grosse Rahmen wäre für mich auch äußerst ungewöhnlich und nicht unbedingst erstrebenswert - aber ich finde toll, dass Du nicht kneifen willst und Du solltest das auch auf keinen Fall tun. Oftmals wird es ja besonders nett, wenn man es nicht erwartet.

Für heut liebe Grüsse und ein genau so gutes Morgen wie heute!

Deine Mautz
Sarah30
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Sarah30 »

Hallo Xenia!
Es soll Traumatherapie sein, meint er und es ist alles erst nur Stabilisierung.Soll in acht Wochen eine Umschulung beginnen und habe solche Angst, bekomme Panikattakken wenn mich nur ein Mann länger ansieht oder im fahrstuhl alles so eng ist oder mich gar anspricht, selbst wenn es nur nach dem Weg ist. In einer Art habe ich gewonnen, denn mein Monster ist tod und ich bin frei, aber leider hat er noch seelisch solche Macht über mich.
Xenia
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Ich kann nicht schlafen und bin übellaunig. Irgendwie wütend auf die ganze Welt, auch auf die virtuelle. Seit Dr. Niedermeier die "Rundumschlagsdiskussion" gestartet hat, habe ich das Gefühl, daß die meisten einen auf fröhlich machen, damit sie nicht jammern (müssen). Manchmal finde ich das so unecht, aber ich mache es ja genauso. Mein Fehler ist wohl, daß ich alles und jeden als persönlichen Angriff auf mich auffasse, da muß ich wohl noch dran arbeiten.

Es scheint, als ob auf einmal alle wahnsinnig kompetent mit ihrer Depression umgehen wollen. Aber bringt einen das wirklich weiter, wenn man sich selbst in einem Depressions-Forum auch noch verstellen muß?

Wahrscheinlich sind jetzt viele entrüstet über das, was ich geschrieben habe... was soll's, jetzt im Moment empfinde ich halt diese Wut.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
nick
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von nick »

hi xenia... was du wchreibst finde ich schade... denn das genau meinte ich... du sollst dich nicht verstellen und ich glaube das tut auch niemand...du kannst auch ruhig jammern, aber ist es nicht gut andere die etwas ändern wollen zu verurteilen... ich wage mal vorsichtig kritik an dir zu üben mit einem beispiel von mir,okay ? also was mich am meisten geärgert hat, an meiner depression, bzw. der besserung, war dass ich plötzlich nicht mehr der arme war, es plötzlich nicht mehr galt, wenn ich schwierig war, weil mein jammern nur noch genervt hat...am ende auch mich selbst, weil es beim jammern blieb und keine veränderung in sicht war..jedenfalls seit ich versuche positiver zu denken und zu handeln, mag ich mich selbst auch wieder viel lieber!!!!!
es verbietet dir keiner hier zu jammern, dazu hast du deinen tread eröffnet ich finde das okay nur meine wahl war eine etwas andere richtung dehalb hab ich einen eigenen tread eröffnet, wo eben darüber diskutiert werden kann was man ändern kann...verurteile es nicht, wenn es andere gibt, die etwas ändern wollen, weil sie aus dieser scheiss-depression raus wollen...und es auch tun!!!!
und nun noch etwas ganz im vertrauen habe ich eigentlich gehofft dass du bei mir postest, schade, denk mal drüber nach
viele grüsse nico
mautzihh
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von mautzihh »

Liebe xenia,

schade, dass Du Dich heut nacht so übel gefühlt hast. Aber jetzt müsstest Du eigentlich bei Deinen Eltern sein. Hoffe, Du hast es wahr gemacht und fühlst Dich jetzt auch entsprechend entspannt und gut.

Dass wir und hier verstellen, glaube ich nicht. Das ist wohl die berühmte Überempfindlichkeit der Depri, die ich auch so gut kenne, wenn Du Dich selbst angesprochen fühlst.

Ich fühl mich selbst so festgehalten in der Depri. Es scheint wirklich so zu sein, dass ich mich zu einer Entscheidung durchringen muss. Aber es tut so weh, einen Strich zu machen nach 30 Jahren Gemeinsamkeit. Ich kann mir allein dastehen nicht vorstellen und noch viel weniger im Stich lassen. Aber so geht es auch nicht weiter, denn in dieser Passivität kann ich überhaupt nichts helfen und ziehe nur runter. Genauso wenig kann ich mich aber entscheiden, so weiter zu machen, weil ich einfach keine wirtschaftliche Grundlage dazu sehe. Vielleicht würde ich für mich eine Lösung finden können, aber ich kann es mir einfach nicht vorstellen, etwas allein durch zu ziehen. Wahrscheinlcih muss ich aber irgendwann. Ach es fällt so schwer, die Augen auf zu machen und genau hinzuschauen. Irgendwie fühl ich mich nur imstande, unbeweglich abzuwarten was kommt. Wahnsinn! Ich muss was tun - ich weiss nicht, was geht. Bis morgen früh hab ich noch Pause.

Hoffe, Dir gehts gut -

liebe Grüsse

Mautz
igel
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von igel »

Liebe Xenia,

vielleicht sind Andere gerade in einer anderen Phase!? Mach´Dir keine Sorgen.

Alles Liebe,
igel
Xenia
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Liebes Forum,

mittlerweile habe ich mich wieder beruhigt... Ich denke, daß ich vergangenen Samstag einfach (grundlos?) wütend und ärgerlich war. Leider habt Ihr das abbekommen.

Lieber Nico,

ich wollte Dich nicht verurteilen, daß Du einen Weg aus der Depression gefunden hast. Natürlich kann ich nur jeden beglückwünschen, der das schafft. Ich habe es zeitweise ja auch gut geschafft und Du kannst mir glauben, ich versuche schon, nicht alles so negativ zu sehen. Momentan fällt mir das halt nicht einfach, weil auch leider meine äußeren Umstände nicht so toll sind. Ich habe schon meine Strategien, die auch helfen, wenn mein Umfeld einigermaßen in Ordnung ist.

Zum Beispiel ist da meine Einstellung zur Arbeit: ich versuche nicht immer nur zu sehen, daß ich überqualifiziert bin, daß ich eigentlich was anderes machen sollte, daß ich mich unter Wert verkaufe, daß mein Ex-Mann dafür verantwortlich ist, daß ich mein Examen nicht machen konnte und ich daher in einer "niedrigeren" Stufe arbeiten muß ect. pp. Ich versuche vielmehr, meine Arbeit und meinen derzeitigen Beruf als das zu sehen, was es ist: eine Möglichkeit, Geld zu verdienen, nicht von irgendwelchen Ämtern abhängig zu sein. Das hilft mir schon weiter. Natürlich habe ich im Hinterkopf, daß ich irgendwann noch etwas anderes machen werde. Aber ich will versuchen, mich nicht dauernd fertigzumachen...


Bei meinen Eltern war es schön, ich bin mal aus meinem Alltag herausgekommen, das war wichtig und ich sollte das öfter machen. Ich denke, ein - vielleicht auch kurzer - Tapetenwechsel macht viel aus.

Es scheint auch Bewegung in meine Opferentschädigungsrentensache zu kommen: ich habe gestern einen Anruf bekommen vom Versorgungsamt, daß die Akte jetzt an die hiesige Uni-Klinik f. Psychiatrie weitergegeben wird und daß ich dort begutachtet werden soll. Was mich allerdings ein wenig stutzig gemacht hat ist, daß ich von der forensischen Abteilung begutachtet werden soll. Ich habe mal nachgelesen: ein forensisch-psychiatrisches Gutachten wird auch zu dem Zweck erstellt, um herauszufinden, ob die gesundheitlichen Folgen auf ein schädigendes Ereignis zurückzuführen ist. Das ist mir irgendwie ein Rätsel, denn die Verwaltungsabteilung hat meinen Antrag befürwortend an den medizinischen Dienst des Versorgungsamts weitergeleitet. Und von dort wurde die Akte jetzt weitergeleitet an die Klinik. Ich habe jedoch eine Bekannte, die auch eine OEG-Rente bekommt und die von einer Psychiaterin vom medizinischen Dienst begutachtet wurde... Ich kann es mir momentan nur so vorstellen, daß das Versorgungsamt herausfinden will, inwiefern es meinen Ex-Mann in Regreß nehmen kann für die Entschädigung. Also inwiefern (wieviel Prozent) mein Ex-Mann verantwortlich ist und zu wieviel Prozent die anderen (die kann man nicht mehr in Regreß nehmen, weil die Taten verjährt sind). Anders kann ich mir das sonst nicht erklären, daß ich von einer Forensikerin begutachtet werden soll...

Aber auch hier sollte ich mir nicht allzu viele Gedanken machen, denke ich.

Euch allen wünsche ich ein schönes Wochenende!

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
das ist ja schön, daß endlich die OEG-Rente bearbeitet wird. Es tut sich immerhin etwas.
Hat Dein Ex mittlerweile seine Strafe antreten müssen? Glaubst Du, daß es Dir dann etwas besser gehen wird? Zumindest wärest Du dann nicht mehr so angespannt, wenn Du wüßtest, er ist sicher verwahrt. Wieso dauert es so lange, bis man seine Strafe antreten muß? Verstehe ich nicht....
Konntest Du die Zeit bei Deinen Eltern geniesen?
Daß Du frustriert warst, kann ich verstehen. Dreihunderachtundzwanzigmal wurden die Beiträge angeklickt und dann so wenige Antworten.

Ich war in der letzten Zeit so im Streß. Deshalb habe ich nicht geschrieben. Ich hoffe, Du verbringst Dein Wochenende außerhalb des Betts.
Viele liebe Grüße
Annie
Xenia
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Liebe Annie,

inzwischen sind es 357 Klicks... Aber was soll's.

Mein Ex mußte seine Strafe noch nicht antreten, weil das Urteil immer noch nicht rechtskräftig ist. Aber ich bin ja geduldig, kann warten... Und daß es zu einer erneuten Verhandlung kommt, glaube ich einfach nicht. Mein Anwalt hat mich dahingehend auch beruhigt. Und selbst wenn es zu einer erneuten Verhandlung kommt, sehe ich dem eher gelassen entgegen. Er wird schon seine Strafe bekommen, da bin ich mir sicher.

Erfreulicherweise beherrscht er in letzter Zeit gar nicht mehr so sehr mein Denken. Vielleicht konnte ich inzwischen einfach damit abschließen? Es wäre schön.

Ja, ich werde dieses Wochenende nicht im Bett verbringen. Ich bin nachher bei meiner Freundin eingeladen, sie hat einen Käsekuchen gebacken. Im Moment fühle ich mich eigentlich ganz gut. Ich würde sagen, daß ich zumindest nicht mehr so doll depressiv bin.

Liebe Grüße an Dich und Heidi (wie geht es ihr?)

Xenia

P.S. Wie ging es bei Dir jetzt eigentlich weiter mit den SVV und so? Konntest Du Dich wieder distanzieren? Ich denke, daß es nach so langer Zeit immer mal wieder kommen muß, damit man merkt, daß es nicht mehr zu einem gehört. Naja, eigentlich sollte ich lieber still sein, habe es jetzt gerade mal einen Monat geschafft... Aber die Benzos habe ich schon länger stehenlassen. Obwohl ein Fläschchen und eine Packung Tabletten direkt vor mir auf meinem Schreibtisch stehen. Ich habe momentan einfach nicht das Bedürfnis. Vielleicht liegt es ja auch an dem Fluctin, das ich jetzt nehme. Ich nehme ab und bin sehr glücklich darüber.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
jolanda
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von jolanda »

Hallo Xenia!

Schon länger lese ich hier mit, jetzt will ich mich doch mal zu Wort melden.
In deinen Beiträgen spüre ich oft sehr viel Verzweiflung (du hast ja auch soviel Schlimmes erlebt- das macht mich eher sprachlos)aber dann ist auch wieder zu spüren, dass du nicht aufgibst. Immer wieder rappelst du dich auf und kämpfst weiter. Das finde ich toll. Damit bist du für mich irgendwie zu einem Vorbild geworden.
Ich wünsche dir ganz fest, dass dein Kampfgeist damit belohnt wird, dass es dir Stück für Stück besser geht.

Liebe Grüße, Jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
mautzihh
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

ich freu mich sehr, dass es Dir ein wenig besser geht, dass Du abnimmst (gelingt mir im Moment nicht), dass Du es wieder einen Monat geschafft hast und dass Du schon einige Zeit keine Benzos brauchst. Vor allem aber hast Du sicher einen großen Schritt von Deiner Vergangenheit weg gemacht. Du hast ja schon einige Zeit nichts mehr über Gedanken bezüglich den Ex geschrieben und ich drück Dir die Daumen, dass die Distanz auch in die Tiefe geht.

Nun wünsch ich Dir, dass es weiter bergauf geht. Liebe Grüsse und eine gute Woche auch an alle anderen

Mautz
flora80
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von flora80 »

Liebe Xenia!

Toll, dass du gerade ein wenig auf der Sonnenseite stehst!!!
Ich finde, du machst wirklich viele Fortschritte und es tut gut, das zu sehen, weil mir das auch für mich immer wieder ein bisschen Hoffnung macht. Ich warte gerade sehnlichst auf meinen Klinikplatz...
Nachdem es mir gestern und vorgestern sehr schlecht ging, war heute ein etwas besserer Tag und ich habe ein wenig aufgeatmet. Hoffentlich bleibt das noch ein Weilchen so...
Ein lieber Gruß von

Flora
Xenia
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Liebe Jolanda,
liebe Mautz,
liebe Flora,

ich war echt überrascht von Euren Postings! Vielen Dank. Für mich ist es auch immer ein Ansporn, wenn ich merke, daß ich mit meinen Kämpfen gegen das Dunkel anderen helfen kann, die Hoffnung nicht aufzugeben.

Woher dieser Lebenswille kommt ist mir allerdings echt ein Rätsel. Manchmal ärgere ich mich auch richtig darüber, wenn ich mal wieder kein Licht sehe... Aber das ist in den letzten Jahren auch besser geworden. Mittlerweile ist es so, daß ich mir in schlechten Zeiten diesen Kampfgeist vor Augen hole, dann merke ich, daß irgendetwas in mir einfach nicht sterben will/kann. Und dann habe ich das Gefühl, daß sich ein Kampf vielleicht doch lohnt; daß eine Art Belohnung irgendwann vielleicht noch kommt...

Liebe Grüße

Xenia

Liebe Flora,

tut mir leid zu hören, daß es Dir in den letzten Tagen schlecht ging. Hast Du schon irgendeine Ahnung, wann Du ein Bett kriegst? Hoffentlich dauert es nicht mehr so arg lange.

Liebe Grüße!
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von mautzihh »

Hallo Xenia,

wie geht es Dir? Ich vermiss Dich und hoffe, dass das keinen schlechten Grund hat, sondern eher zeigt, dass Du uns im Moment nicht so brauchst?

Ganz liebe Grüsse und Wünsche

Mautz
Xenia
Beiträge: 2051
Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Liebe Mautz,
liebes Forum,

ja, mir geht es nach wie vor gut. Kaum zu glauben, nicht wahr?!

Ich habe mir überlegt, das tagebuchmäßige Schreiben einzuschränken (Dr. Niedermeier wird sich freuen, gell ). Irgendwie ist die Zeit dafür vorüber. Deshalb will ich mich eigentlich in diesem thread nur noch melden, wenn es irgendetwas Neues gibt.

Tja, und das ist seit einigen Tagen der Fall: Es sieht so aus, als ob über die Revision bald entschieden wird, natürlich in meinem Interesse. Ich habe vor einigen Tagen einen Brief von meinem Anwalt bekommen, mit einer Kopie des Antrags der Generalbundesanwaltschaft, die natürlich beantragt, die Revision zu verwerfen. Ich habe ja beruflich schon recht häufig mit Revisionen zu tun und den entsprechenden Schriftsätzen der Generalbundesanwaltschaft oder des Bundesgerichtshofs. Aber so etwas habe ich noch niemals gelesen. Man spürt förmlich den Ärger des Sachbearbeiters über die Revisionsbegründung des Verteidigers meines Ex'! Und so wie es aussieht, steht jetzt schon fest, daß sich der Bundesgerichtshof diesem Antrag anschließt, so daß das Urteil in absehbarer Zeit rechtskräftig wird und der Psychopath in die Psychiatrie auf nimmer Wiedersehen verschwindet

Ich habe vorhin ein wenig gelesen: wer - wie mein Ex - an einer dissozialen Persönlichkeitsstörung leidet, hat recht schlechte Karten, was die Entlassung aus der forensischen Psychiatrie betrifft Und das deutsche Strafrecht sieht bei einer Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus keine Höchstverweildauer vor, so daß diese Unterbringung im wahrsten Sinne des Wortes lebenslänglich bedeuten kann. Ich rechne zwar nicht damit, daß er den Rest seines Lebens in der Psychiatrie verbringen wird, aber einige Jahre können es schon werden. Jetzt - endlich! - setzt auch bei mir so ein Gefühl der Genugtuung ein und auch eine Art Gerechtigkeitsgefühl. Es tut mir schon irgendwie gut zu wissen, daß die Straftaten, die zu meinem Nachteil begangen wurden nun gesühnt werden.

Heute habe ich auch endlich mal das Praktikumszeugnis aus Basel bekommen. Was die Oberärztin dort geschrieben hat über mich macht mich richtig stolz! Sie hat mir noch eine mail geschickt, daß ich sie doch auf dem laufenden halten soll, was meine Studienwünsche betrifft. Das empfinde ich irgendwie als Kompliment und auch Bestätigung meines "Talents", was die Forensik betrifft.

Ja, es geht mir gut...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

über diese neuen Nachrichten freu ich mich sehr für Dich!

Wenn die Revision erwartungsgemäß abgelehnt wird, hast Du endlich die beste Aussicht ein böses Kapitel aus Deinem Leben abzuschließen. Ich bin froh, dass Du bald richtig Ruhe finden wirst und keine Konfrontation mehr fürchten musst. Vor allem aber tut es gut, zu spüren, dass sich endlich die Gerechtigkeit durchsetzt und wenigstens auch Sühne geleistet werden muss. Das macht zwar nichts ungeschehen aber ich kann mir gut vorstellen, dass es Dir doch hilft, dass offiziell dokumentiert ist, dass da jemand an Dir schuldig wurde und Du nichts dafür konntest.

Dass Dein Praktikumszeugnis so gut ausgefallen ist, bedeutet doch auch ein enorm gutes Omen für Deine Zukunft. Vor allem, dass die Oberärztin Wert auf Information über Deine Zukunftspläne legt, empfinde ich als zusätzliche Anerkennung.

Ich wünsche Dir also weiterhin einen stetigen Aufwärtstrend und Stabilität.

Ganz liebe Grüsse

Mautz
Faustus
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Auch ich hatte mir etwas Sorgen gemacht, nicht mehr so viel von Dir zu lesen. Um so erfreuter bin ich, Dein obiges Posting zur Kenntnis zu nehmen. Das scheint aus der Feder einer voellig veraenderten Xenia zu stammen, und das freut mich sehr ! Wenn Du mit diesem duesteren Kapitel Deiner Vergangenheit abschliessen kannst und dann auch wieder eine Zukunftsperspektive bekommst, ist das eine gute Ausgangsbasis, dem schwarzen Loch der Depression zu entrinnen.

Ich bin mir da so sicher, weil ich auch in den letzten Wochen eine Wandlung durchgemacht habe, die mich komplett veraendert. Innerhalb weniger Wochen konnte ich einige Probleme loesen. Jetzt warte ich darauf, in ein wunderschoenes eigenes Haus einzuziehen und eine Partnerin habe ich auch gefunden. Das ging alles so schnell, dass ich anfangs Angst hatte dass der Absturz danach nur um so tiefer erfolgt. Aber inzwischen stabilisiere ich mich auf diesem Niveau und obwohl ich mich nach wie vor als depressiv bezeichne, kann ich mit meiner Krankheit viel besser umgehen.

Ich wuensche Dir so sehr, dass bei Dir jetzt auch endlich der Aufschwung kommt. Na gut, eigentlich wuensche ich das allen Forenteilnehmern ...


Alles Gute,


Faustus
Annie
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
schön, daß es Dir gut geht. Das freut mich sehr. Und natürlich die guten Nachrichten, Dein Praktikumszeugnis und daß Dein Ex nun endlich in die Psychiatrie kommt.
Ich habe vor ein paar Tagen schon hier geschrieben, aber mein Beitrag muß verlorengegangen sein.
Ich finde es prima, daß die Oberärztin Dir so ein gutes Zeugnis ausgestellt hat und an Deinem Weiterkommen so interessiert ist. Das freut mich sehr!!
Ich habe am Wochenende an Dich gedacht und mich gefragt, wie Du es verbracht hast.
Da mein Beitrag verlorengegangen ist, hier noch einmal mein Beitrag zur allgemeinen Heiterkeit: ich war vor zwei Wochen mit Heidi am Rheinufer. Da sie so gern badet, bin ich extra zum Rhein gefahren. Wir kommen am Ufer an, Heidi ist noch angeleint und sieht auf der anderen Straßenseite, direkt am Wasser, einen freilaufenden Hund und zieht. Als wir es geschafft haben, ohne Ziehen die Straße zu überqueren, beuge ich mich über sie, um sie abzuleinen. In diesem Moment startet sie durch, ich verliere das Gleichgewicht und falle der Länge nach hin und Heidi zieht munter weiter. Sie hat mich mehrere Meter durch Schlamm und über Steine geschleift. Ich war aber sehr konsequent und habe die Leine nicht losgelassen, sondern gewartet bis sie wieder sitzt. Ein denkwürdiger Anblick.
Viele liebe Grüße
Annie, die Raubtierdompteurin
Xenia
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,

schön, mal wieder etwas von Dir zu hören! Ich wollte Dir immer mal eine mail schicken, bin aber irgendwie nie dazu gekommen... Momentan habe ich viel Streß, da ich Urlaubsvertretung mache.

Es freut mich für Dich, daß Du eine neue Partnerin gefunden hast und wünsche Dir alles, alles Gute für diese Beziehung. Bei mir sieht es da ja leider immer noch etwas anders aus...

Wann steht denn Dein Umzug an?

Mir geht es ähnlich wie es Dir ging: auch ich warte auf auf den nächsten Absturz. Noch ist er nicht gekommen und wenn ich merke, daß meine Stimmung sinkt und ich mich "zumache", dann versuche ich, nach vorne zu schauen und nicht mich fallen zu lassen. Bis jetzt klappt das auch. Aber ich habe dennoch Angst...

Deine mail beantworte ich in den nächsten Tagen; jetzt bin ich zu müde...


Liebe Annie, Du Raubtierdempteurin!

Heidi hat wohl einen starken Willen und läßt sich da auch nicht reinreden, oder?! Ich stelle es mir gerade vor, wie Du durch die Gegend geschleift wirst! Luschtig.

Ich kann es kaum erwarten, bis ich die Nachricht bekomme, daß er in die Psychiatrie muß bzw. wann ich erfahre, wann er "einfährt"... Es hält immer noch dieses Genugtuungsgefühl an. Und ein seltsames Gefühl der Gerechtigkeit.

Liebe Grüße an Euch beide von Eurer schläfrigen

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Liebes Forum,

mir geht es schon nicht mehr so wahnsinnig gut... Am Mittwoch hatte ich das erste Mal seit fast acht Wochen Pause wieder Therapie bei meiner ambulanten Therapeutin. Ich befürchtete schon, daß ich mir mit meiner guten Stimmung nur etwas vormachte. Meine Therapeutin hat nur ein paar Dinge ansprechen müssen und mir kamen wieder die Tränen. Jetzt traue ich meiner guten Stimmung natürlich noch weniger. In bezug auf die Traumaarbeit haben wir jetzt ausgemacht, daß ich Bescheid sage, wenn ich darüber sprechen will. Das ist eigentlich eine ganz gute Lösung. So kann ich dann vor der jeweiligen Therapiestunde in mich reinhören, ob es mir gut genug geht oder ob ich lieber nicht über irgendwelche Traumata sprechen sollte.

Sie hat mir Mut gemacht, was die OEG-Rente angeht. Sie meinte, daß sie einige Patientinnen hat, die weniger gravierende Dinge erlebt haben als ich. Und bei allen wurde die OEG-Rente bewilligt. Diese OEG-Rente beinhaltet auch, daß meine Therapie vom Versorgungsamt weitergezahlt wird, wenn meine Krankenkasse nicht mehr zahlt. Insofern wäre es schon wichtig, daß ich das durchkriege. Aber ich denke, daß das schon klappen wird. Meine Therapeutin meinte auch, daß sie noch nicht erlebt hat, daß man nicht vom medizinischen Dienst des Versorgungsamts begutachtet wird, sondern in der Uniklinik f. Psychiatrie. Aber sie meinte, daß ich ja vielleicht auch deshalb in der Klinik begutachtet werden soll, weil man dort auf jeden Fall mehr Erfahrung hat und ich mich ja außerdem seit mittlerweile fast sieben Jahren immer wieder dort in Behandlung befinde. Das klingt eigentlich logisch, finde ich. Ich werde versuchen, die Sache mal so zu sehen. Leider schlafen die in der Klinik. Die haben jetzt schon seit zwei Wochen meine Akten und bis jetzt hat sich noch niemand bei mir gemeldet... Geduld war noch nie meine Stärke...

Ich habe Euch doch in meiner narzißtischen Art bestimmt schon x-mal erzählt, daß ich über eine sehr gute Connection in die Klinik verfüge. Von dort kam auch die Idee mit dem Hospitieren in Basel und die Anfrage bei der Oberärztin dort. Heute habe ich eine Mail bekommen, in der er mir mitteilt, daß die Buschtrommeln schon kräftig getrommelt werden. Und ob ich in der hiesigen Forensik hospitieren möchte. Da mußte ich dann schon schmunzeln, weil er anscheinend nicht bedacht hat, daß in nicht allzu langer Zeit mein Psychopathen-Ex-Mann dort sein weiteres Leben verbringen wird. Ich habe mir vorgestellt, wie ich dann auf die Station komme und ihn anleite bei der Stationsbeschäftigung oder ihn im eingezäunten Garten spazierenführe, mit – so war es zumindest in Basel – zwei Piepsern und einem Handy. Ach, das füttert meine Rachsucht doch wieder ziemlich. Aber natürlich geht das nicht, daß ich dort hospitiere, selbst wenn ich auf eine andere Station ginge (es gibt sieben verschiedene). Aber ich freue mich total darüber, daß er sich umhört. Und wenn es nicht klappt mit dem regelmäßigen Hospitieren (wovon ich ausgehe), dann kann er mir sicherlich helfen, in einer anderen Forensik einen Praktikumsplatz zu bekommen.

Momentan habe ich wieder ziemliche Verlassensängste und bin mir wieder mal sehr unsicher, was die Beziehung zu meiner Freundin betrifft. Ich würde mich gerne mal sicher fühlen in Beziehungen und nicht immer Angst haben zu müssen, daß ich verlassen werde. Meine Freundin macht zur Zeit einen Kurs vom Arbeitsamt aus und hat sich dort mit einer anderen Teilnehmerin angefreundet. Und ich habe natürlich Angst, daß sie sich von mir weg entwickelt. Gestern war ich mir sogar sicher, daß sie irgendwann keine Zeit und keine Lust mehr hat, mich zu sehen. Jetzt ist sie für einige Tage in Berlin und der Abschied war wie immer furchtbar. Ich sollte am besten niemanden mehr zum Bahnhof begleiten. Es ist ein seltsames Gefühl für mich, daß ich so extrem reagiere, denn meine Freundin ist ja nicht meine Partnerin, sondern "nur" meine beste Freundin und Vertraute. Im zwischenmenschlichen Bereich bin ich wohl immer noch nicht so fit.

In meiner Therapie wird jetzt das grauenhafteste Thema neben der Traumaarbeit angegangen: Ausweitung der sozialen Kontakte. Schrecklich. Dazu müßte man nämlich schon wissen, was man mag und was nicht... Und ich habe keine Ahnung, was ich mag und was nicht. Wenn ich daran denke, daß ich tatsächlich einen Schritt auf andere Menschen zu machen muß, wird mir ganz schlecht!

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Ausweg?! III

Beitrag von Faustus »

Hallo, Xenia !


Ich drueck Dir die Daumen, dass Du weiterhin auf dem aufsteigenden Ast bleibst.

Ich glaube, dass in der Therapie die Traenen kommen, obwohl es Dir doch besser geht, hat nicht zu viel zu bedeuten - es zeigt doch, dass es noch viel Emotionales zu verarbeiten gibt, auch wenn Du mehr und mehr zu Kraeften kommst.

Auf meinen Fall uebertragen, hat mich die Verkettung gluecklicher Umstaende in den letzten Wochen bei der Therapie eher zurueckversetzt. Ich konnte meine Probleme nicht betrauern, den Schrott nicht rauslassen.
Ich hoffe aber, dass das bald wieder geht, obwohl es mir besser geht.

Alles Gute aus Suedamerika,


Faustus
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Ausweg?! III

Beitrag von Xenia »

Lieber Faustus,

ich beneide Dich wieder einmal um Deine Reisen, die Dich in viele Ecken unserer Erde bringt. Bist Du wieder dort, wo Du schon einmal warst, um das Teleskop zu installieren?

Du hast schon recht, daß mir die Tränen kommen bei bestimmten Themen bedeutet nicht unbedingt, daß es mir wieder sofort schlecht gehen muß. Mir fehlt bloß das Mittelmaß: entweder, oder anstatt sowohl als auch. Für mich bedeutet Tränen: Depression, Verzweiflung auf der ganzen Linie. Und wenn ich gut drauf bin, dann bin ich es für mein (momentanes) Befinden nur dann, wenn es keine negativen Gedanken oder Gefühle in mir gibt...

Daß Du zur Zeit in der Therapie nicht wirklich tiefgreifende Dinge besprechen kannst/willst, liegt meines Erachtens in der Natur des Verliebtseins . Ich bin mir sicher, daß nach dieser Phase auch wieder Zeiten kommen, in denen Du sehr wohl über belastende Dinge sprechen kannst, auch wenn Du gut drauf bist. Außerdem gibt es ja jetzt wieder ein neues Übungsfeld, nicht wahr?!

Ich wünsche Dir noch eine gute Zeit in Südamerika und viel Spaß Anfang Juni (Du weißt schon was ich meine...)

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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