Kuscheln und Kritik

tomroerich
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Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Liebes Forum,

gerade ist dieses Thema wieder sehr für mich präsent. Ich lese und schreibe seit 2,5 Jahren hier und habe in dieser Zeit erfahren, dass sich diese 2 Fraktionen immer wieder bilden und auch manchmal aneinander geraten: Da gibt es diejenigen, die vor allem ihren Leidensdruck ausdrücken und hier Trost erfahren und es gibt die "Konstruktiven", die Vorschläge machen und auch mal kritisch sind.
Als ich hier einstieg, gehörte ich ganz klar zur ersten Gruppe. Ich war damals aus eigener Betroffenheit noch viel näher an diesen leidvollen Gefühlen und mein Anliegen war vor allem, zu trösten. Andere, die eher kritisch und aus einer gewissen Distanz mit dem Thema umgingen, empfand ich sehr leicht als grob und gefühllos.

Heute gehöre ich zur anderen Gruppe und das hat mehrer Gründe. Mir geht es viel besser und ich habe in dieser langen Zeit im Forum immer wieder miterlebt, wie manche sich über Monate hinweg im Kreise ihres Leids drehen, immer wieder Trost und Zuspruch finden und nicht voran kommen. Trost und Zuspruch ist ganz außerordentlich wichtig! Aber das allein führt niemanden aus der Depression. An irgendeinem Punkt der Depr. muss man sich entschließen, ins Leben zurückzukehren und das ist praktisch immer damit verknüpft, sich zu ändern und neue Einsichten zu gewinnen. Auch solche Kämpfe habe ich hier immer wieder miterleben können, Kämpfe gegen die krankmachenden Seiten des eigenen Lebens und einer krankmachenden Umwelt. Und für mich sind diese Leute wirkliche Helden denn kein Kampf ist schwerer als der mit sich selbst.

Kritik mag gegenüber einem Depressiven grausam anmuten und nicht immer ist zu erkennen, wo jemand in seiner Depr. steht und was ihm da am meisten nutzt. Manchmal ist nicht einmal klar, was ein Depr. überhaupt als Kritik werten wird, schon ein falsches Wort kann genügen. Das ist eine Gratwanderung aber man kommt nicht ohne sie aus.

Ich habe mich früher in der Trostfraktion wesentlich wohler gefühlt, das muss ich zugeben. Dort war es einfach schöner- ich bekam viele Dankesworte, ich war der "Liebe Thomas" und alles fühlte sich so geborgen an. Heute kann ich diesen Blickwinkel nicht mehr so gut einnehmen, auch wenn ich immer noch verstehe, wie schwer und furchtbar eine Depr. ist. Ich weiß aber auch, dass mich nicht Kuscheln dort hinaus geführt hat.

Drum lasst bitte beides, Kuscheln und Kritik, nebeneinander bestehen.

Thomas
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Thuja
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von Thuja »

Lieber Thomas!

Ich finde Deine Beiträge, soweit ich sie gelesen habe, immer sehr konstruktiv und hilfreich, da schließt das eine nicht unbedingt das andere aus!!! (Und danke auch für das nette "HALLO" in Wolfgangs Thread!) Aber man merkt deutlich, daß Du innerlich von einer etwas distanzierteren Warte das ganze betrachten kannst, das, finde ich, macht auch wieder Mut, daß es möglich ist, wirklich weiterzukommen und sich nicht nur ewig im Kreis zu drehen!
Also, mach' einfach weiter so, ja?

Liebe Grüße
Annette
paradiddler
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von paradiddler »

Wahre Worte!


---

Der Kampf gegen den Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.
Caroline1
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von Caroline1 »

Ich möchte mich auch zu diesem kuk-Thema äussern. Scherz beiseite, es ist auch für mich ein wichtiges hier im Forum.

Dass sich in einem Forum wie diesem immer wieder Gruppen oder Fraktionen oder wie immer man das benennen mag, bilden, finde ich eigentlich völlig normal. Dazu ist das Krankheitsbild der Depression, welches ja wohl die meisten letztendlich hierher in dieses Forum geführt hat, viel zu heterogen, als dass das ausbleiben könnte. Zudem ist die Depression ein dynamischer Prozess, nicht jeder steckt in der gleichen Phase dieser Krankheit. Also sind die Interessen auch verschieden, je nachdem in welchem Stadium man sich gerade befindet.

Auch ich kenne Depressionen seit langen Jahren und ich kann behaupten, es gibt keinen Tiefpunkt, den ich nicht leider auch sehr schmerzhaft am eigenen Leib erfahren hätte. Ich weiss aber auch, dass ich mittlerweile viel stabiler bin und wieder ein durchaus lebenswertes Leben führe, ich tue das sogar gerne! An diesen Punkt bin ich durch lange Arbeit an mir selbst gekommen. Dabei habe ich mir Hilfe geleistet in Form von Therapie ( medikamentös und psychotherapeutisch ). Und auch das Forum habe ich dazu genutzt, dies ist ja das Thema hier.

Mir ging es nicht besonders gut, als ich hier eingestiegen bin. Das geht wohl den meisten so, man ist auf der Suche nach Hilfe, und da ist man zwangsläufig nicht gerade in einer tollen Phase. Ich fand mich gleich hier wunderbar aufgehoben, das vielzitierte Verständnis, welches im realen Umfeld so oft fehlt, hier fand ich es! Ich konnte so viel Kraft schöpfen und ich kam auch an den Punkt, wo ich dann vom absolut passiven Nutzer zu einem aktiven, zu einem konstruktiven wurde. So manche Schritte riskierte ich in meinem "richtigen" Leben, da ich den virtuellen Rückhalt des Forums hinter mir wusste. Ich konnte Ängste überwinden, weil ich mir dachte, dass ich notfalls, falls das mich alles wieder umwerfen würde, ins Forum kommen könnte und das dort dann besprechen würde, mit eben Menschen, die für mich und meine Probleme Verständnis hatten. Das ließ mich einfach zuversichtlicher werden, und ich wurde auch belohnt in dem Sinne, dass mir solche Schritte immer öfter gelangen.

Ich habe die Möglichkeiten, die ein Internetforum bieten kann, in großem Maße nutzen können, aber aktiv musste ich schon selber werden. Das ist wohl der Punkt, den Thomas meint, wenn er schreibt, dass "nicht Kuscheln dort hinaus geführt hat". Ich sehe das ganz genau so, es ist nicht nur eine theoretische Meinung, es ist auch in der Praxis so. Und daher gibt es zugegebenermaßen auch bei mir ein bisschen den Drang, die Kuschler wachrütteln zu wollen und sie sozusagen beschwören zu wollen, aus dem Kreis auszubrechen. Mit dem Hintergedanken, dass ich aus eigener Erfahrung eben weiß, dass da ein ganz ganz wesentlicher Knackpunkt ist, den man unbedingt angehen muss.

Was ich für wesentlich schwieriger erachte, ist der Umgang mit Kritik im weitesten Sinne des Wortes. Und da stellt das Forum eine ganz tolle Plattform dar, wie man das üben kann, denn diese Problematik ist im realen Leben noch viel viel größer!
Ganz wichtig scheint mir als allererstes die Tatsache, dass Kritik an sich ja weder positiv noch negativ ist. Sie ist eine Beurteilung von aussen. Natürlich können einem da auch knallharte Worte um die Ohren gehauen werden, die sehr weh tun. Aber zu einem guten Teil bekommt sie einen positiven oder negativen Anstrich, je nachdem wie WIR sie wahrnehmen. Und da lohnt es sich oft, sich die Mühe zu geben, und zu versuchen, einen etwas anderen Blickwinkel einzunehmen und die Wahrnehmung noch einmal zu überprüfen. Auch das habe ich im Forum für mich selbst schon oft praktiziert (und tue es noch immer ) und war immer wieder erstaunt, wie verschieden sich dieselben Dinge doch darstellen können.....

Lieber Thomas, ich glaube nicht, dass es größere Probleme bereitet, beide K-Fraktionen nebeneinander bestehen zu lassen, und meinetwegen auch noch andere dazu. Ich denke, wir als Mitglieder der Konstruktivenfraktion ( um mal bei diesem Bild zu bleiben ) können durchaus auch noch manches hier lernen. Zum Beispiel, dass es immer Menschen geben wird, die aus welchen Gründen auch immer, diese Schritte nicht gehen können oder wollen. Auch wenn wir ihnen das nahelegen wollen, aus der Motivation heraus, dass es uns doch so sehr geholfen hat. Dass wir geneigt sind, sie virtuell schütteln zu mögen und sie auf diese Schiene setzen zu wollen. Ich merke für mich, dass ich da doch regelmäßig mit Gefühlsregungen in mir kämpfen muss, wenn MEINE Erwartungen da nicht so erfüllt werden. Das ist dann natürlich auch meine Sache und ich nehme das Nachdenken darüber für mich auch an. Und so lerne ich für mich ja auch dann wieder hinzu.

So, jetzt hab ich mich mit diesem Posting für heute morgen bereits ziemlich verausgabt, jeglicher anderer Frühsport ist mir ja auch untersagt .

Ich wünsche dir und allen andern einen sonnigen Tag

Caroline
susan
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von susan »

Liebe Caro,

ich freue mich, dass du wieder DA bist Und da wir uns hier im Kuschelthread befinden, drück' dich dich mal ganz vorsichtig!!

...ich hatte dir eine Postkarte geschickt, ist die angekommen?

Liebe Grüße
Susan


amica
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von amica »

Hallo Thomas,

auch ich lese gerne Deine Beiträge-trotz und auch wegen der Kritik-je nach Zustand kann ich sie dann annehmen oder ablehnen. Aber in einem Punkt hast Du einfach recht: irgendwann muss man sich entscheiden-für sich-egal was und wie die Umwelt ist-das ist harte Arbeit. Du hast es anscheinend für Dich "geschafft", das gibt auch ein wenig Mut, dass es tatsächlich dieses ENDE geben kann.
Ich freue mich auf weiter postings von Dir.
Liebe Grüße
amica
triste
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von triste »

Hallo Thomas,

falls der "Frühlings"-thread Dich zu diesem Thema hier veranlasst haben sollte, wundere ich mich ein bißchen.
Ich finde nicht, daß es irgendetwas gibt, wofür Du Dich rechtfertigen müsstest und wundere mich nur im Stillen über die Unfreundlichkeit und Heftigkeit einiger hier.
Unterschiedliche Auffassungen hier und im richtigen Leben sind doch gerade der Motor für spannende Diskussionen und auch Kritik ist doch eigentlich immer fruchtbar und ein respektvoller und toleranter Umgang macht es möglich, vielleicht auch das ein oder andere Unbequeme zu sagen.
Ich kann nicht erinnern, von Dir je ein feindseliges oder böses Wort gelesen zu haben.
Ich persönlich habe von vielem, das Du hier geschrieben hast, nur profitiert.

Nicht für Kuscheln & Kritik oder auch Pluralität der Meinungen sollte geworben werden, sondern für Toleranz und vielleicht auch etwas mehr emotionaler Distanz, manchmal...

lieben Gruß,
Virginia
Caroline1
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Susan

Schön von dir zu lesen!! Ja, ich bin wieder da, noch nicht in der Lage, wieder ganz fest zuzudrücken, aber ein Auge kann ich dir schon . Deine Postkarte habe ich leider nicht bekommen , ich dank dir trotzdem dafür, dass du an mich gedacht hast!

Ganz liebe Grüße an dich und bis hoffentlich bald

Caroline
tomroerich
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Liebe Annette, liebe Amica, danke!

@Virginia

Stimmt schon, wenn du dich wunderst. Ich fühlte mich durch diese Angriffe, die ich nicht verstehen konnte, sehr verunsichert. Ich schreibe wieder mehr als früher und lasse dementsprechend auch mehr Seele hier. Dass ich gesünder bin als viele hier (wohl als die meisten) heißt nicht, dass ich über den Dingen stehe, wohl wird das aber oft so empfunden. Nicht nur Kranke haben ihre Empfindlichkeiten, die habe ich genau so und manchmal fühle ich mich hier so behandelt, als sei es eine Unverschämtheit von mir, mich überhaupt hier aufzuhalten. Dann werde ich zum Hobbypsychologen degradiert oder bekomme ähnliche Unfreundlichkeiten zu hören die mir sagen: "Was verstehst du denn schon, DU bist ja gesund". Natürlich frage ich mich dann irgendwann, warum ich diese viele Zeit hier reinstecke und ob das alles einen Sinn hat. Und das muss ich dann irgendwie für mich klären. Deshalb habe ich diesen Thread aufgemacht. Ich würde mir auch mehr Souveränität für mich wünschen und dass mich solche Vorgänge nicht so belasten. Aber auch in mir ist nicht alles sooo stabil wie es manchmal aussieht und wie ich manchmal auch von mir annehme.

Aber jetzt ist wieder alles oK, danke für eure postings!

Thomas
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maggy
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von maggy »

Lieber Thomas,

Du schreibst:
"Aber auch in mir ist nicht alles sooo stabil wie es manchmal aussieht und wie ich manchmal auch von mir annehme."

Was ist denn stabil?
Die einzige Sicherheit im Leben ist die Veränderung, und dass alles was lebt sich bewegt.

Ich danke Dir, dass Du nicht stabil bist, sondern ein ganz normaler Mensch .

Alles Liebe
von
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
ramona
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von ramona »

Hallo Thoams und alle anderen Mitleser!

Deine Texte sind in sich schlüssig und das ist was, was mir sehr entgegen kommt. Habe mir schon so manches mal überlegt, ob ich mir Teile davon rauskopieren soll, um anderen die sich nach meinem Befinden erkundigen und wundern das es einfach nicht besser werden will, die Zusammenhänge besser erklären zu können. Das schöne daran ist, das sie nie belehrend sind und auch nicht mit erhobenem Zeigefinger ausgesprochen werden. Deine Texte erfüllen oft den Königsweg, es ist Trost darin zufinden, genauso wie Kritik und Anregung. Die Dosierung und die Wortwahl macht es eben. Genau das ist der Punkt der bei so manch anderem Poster zu wünschen übrig lässt.

@caroline
Schön das du dich auf dem Weg der Besserung befindest. Wollte dir eigentlich eine Genesungsmail schicken, habe aber leider aus versehen deine Adresse gelöscht. Also auf diesem Weg nochmal alles Gute.

Gruß Ramona
ricky
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von ricky »

Hey Thomas,

habe deinen ersten Beitrag dieses Threads schon gestern gelesen,und folgender Satz geht mir nicht aus dem Kopf:

"...denn kein Kampf ist schwerer als der mit sich selbst."

Was für wahre Worte das sind.

Wenn ich bedenke,was auch ich da schon für Kämpfe durchgestanden habe...
Habe aber die Hoffnung,dass es jetzt nach meinem langen Klinikaufenthalt nicht mehr zu solch ganz harten Auseinandersetzungen mit mir kommen wird.

Liebe Grüsse
Uta
*Zahme Vögel haben Sehnsucht. Wilde fliegen.*
tomroerich
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Hmmmm, diesen thread werde ich mir ausdrucken und einen hübschen Wandschmuck daraus basteln Danke Ramona!
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tomroerich
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Hey Uta,

kennst du den Film "Sieben Jahre in Tibet"? Da sagt ein tibetischer Mönch diesen Satz: "Bei uns ist nicht der ein Held, der andere besiegt, sondern der sich selbst besiegt, der ist ein Held".
Und das ist wahr.

Lieben Gruß

Thomas
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wuschel
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von wuschel »

Lieber Thomas,

ich würde die parteien der auseindersetzung anders einteilen; nämlich die einen, die die welt in ihrem inneren suchen, ganz auf psycho, auf selbst und auf wie bin ich sind, und die anderen, die begriffen haben, dass ein mensch ein mensch vermöge seiner sozialen interaktion ist, und somit intakte soziale beziehungen und eine menschenwürdige behandlung über allem anderen stehen.

Das ist die bruchlinie und es geht nicht um krank oder gesund sondern es geht um viel mehr; es ist die bruchlinie mitten durch unsere gesellschaft; sicherlich wird die eine gruppe immer kleiner, während die andere gruppe vermöge selbsternannter psycho-gurus und einer rentendiskussion die auf nichts weiter als die entsolidarisierung der gesellschaft hinaus läuft immer grösser wird; aber noch hat der psychokult nicht gesiegt, noch gibt es menschen die anders denken.

wuschel
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von Wölkchen30 »

Hallo Thomas,

auch mir bist du ein großes Vorbild und schau zu dir auf!

LG
Sissy
tomroerich
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Och Wölkchen, das ist mir nun peinlich, können wir uns nicht auf Augenhöhe einigen?

LG

Thomas
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Liebe Maggy,

ja, immer wieder instabil zu werden ist wohl ganz normal und nur manchmal schwer, es von der Krankheit abzugrenzen.
Wenn ich instabil werde und mich danach stabilisiere, dann fügen sich die Dinge anders zusammen und ich bin wieder einen Schritt weiter. Auf diesen Motor können wir wohl nicht verzichten.

Danke dir!

Thomas
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Lieber Wuschel,

habe dir im Frühlings-thread geantwortet, hoffe, das ist dir recht.

Thomas
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Caroline1
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von Caroline1 »

Liebe Ramona

Danke, das ist lieb von dir . Ich muss mich in Geduld üben, ha, eine alte Depriherausforderung! Ich hoffe, dass mir das gelingt. In dieser Hinsicht passt so ein Vofall *gg* eigentlich ganz gut zu meinem Wesen, ich bin im wahrsten Sinne des Wortes ausgebremst worden, wer weiß, was mir das zu sagen hat *grübel*.

Alles Liebe dir

Caroline
Caroline1
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von Caroline1 »

Hallo Thomas

Dieser Gedanke ist mir auch schon seit längerer Zeit gekommen, den du da in deinem Schreiben an Virginia aufgreifst: warum sollten eigentlich gesunde Menschen keine persönlichen Sensibilitäten haben dürfen? Ist dies nicht ein gutes Recht eines JEDEN Menschen, egal ob krank oder gesund, ob depri oder nicht? Gebührt nicht JEDEM das Recht auf Respektieren seiner Empfindlichkeiten? Es befremdet mich umso mehr, wenn ich dies gerade von Menschen, die dies hier so vehement für sich selber einfordern, missachtet sehe. Und fast bin ich geneigt, es gerade jenen noch weniger nachsehen zu können, die doch gerade dieses Verständnis eigentlich haben müssten, wenn ich denn das Postulat aufstelle, dass mit Depressionen geschlagene Menschen in der Regel sensibler und feinfühliger sind als nichtdepressive Mitmenschen.

Man könnte auch einfach den Kopf schütteln, aber in mir kommt da doch so manches Mal auch Ärger auf, und ich gestehe mir den auch zu. Wenn ich sage, dass ich mich im Moment relativ gut und gesund fühle, so verteile ich doch damit keinen Freibrief, dass man ruhig auf meiner Person herumtrampeln kann. Auch wenn ich im großen und ganzen weiß, wie ich mich anlegen muss, um mich vor solchen Angriffen zu schützen. Dass man daraus ableitet, dass dann mal ruhig losgekloppt werden kann, also das stößt mir schon ab und an gewaltig auf. Da bin ich nun beruhigt, dass ich in dieser Hinsicht also nicht allein so denke.

Dir einen schönen Abend und einen lieben Gruß

Caroline
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von ramona »

Hallo Thomas!
Zum basteln sollten dich meine Worte nicht gerade anregen, denn sie waren aufrichtig gemeint.
Gruß Ramona
tomroerich
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Hallo Ramona,

das habe ich doch auch gemeint! Ich wollte sagen, dass ich mich so über die positiven Rückmeldungen freue, dass ich sie mir am liebsten an die Wand hängen würde. Na ja und damit das nicht so eingebildet klingt, hab ich mir die Umschreibung mit dem Wandschmuck ausgedacht. Sorry, dass das so falsch bei dir ankam.

LG

Thomas
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von tomroerich »

Hallo Caro,

ich habe auch sehr viel darüber nachgedacht, woher das wohl kommt.Wenn ich an meine eigenen dunklen Monate zurückdenke, dann gab es da auch so etwas wie Wut (so ganz tief drinn und heimlich natürlich) auf alles, was nicht so leiden musste wie ich. Am schlimmsten (in dieser Hinsicht) war für mich z.B., dass meine Frau immer und immer wieder versuchte, mich auf die schönen Seiten des Lebens aufmerksam zu machen. "Schau doch, wie alles blüht", hätte sie in diesen Tagen gesagt. Ich habe es ihr oft erklärt, aber sie konnte das nicht verstehen, dass man WIRKLICH unfähig sein kann, nichts zu empfinden. Sie meinte immer, ich hätte nur nicht den richtigen Willen, es zu tun.

Und ich glaube, manchmal wird man auch hier einigen zum roten Tuch, wenn man von Entwicklung, positivem Denken etc. "faselt". Alles Dinge, die nicht mehr existieren und die nach depressiver Überzeugung auch nie mehr existieren werden.

Ich würde aber nicht so weit gehen zu sagen, dass das für einen Depri unkontrollierbar wäre, dass er also nicht anders kann, als seine Frustration auch auszudrücken. Schon gar nicht, wenn zwischen seinen Gefühlen und der Lesbarkeit hier noch viele Tastenanschläge liegen. Das ist sicherlich nicht mehr wirklich spontan zu nennen. Und deshalb finde ich auch, dass man das nicht hinnehmen muss denn es hat nicht wirklich etwas mit der Krankheit zu tun.

Liebe Grüße nach Lux!

Thomas
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Re: Kuscheln und Kritik

Beitrag von triste »

Lieber Thomas,

ich vermute mal, jeder, der hier schreibt, und 'ein Stück seiner Seele hierläßt', wie Du es so schön beschreibst, ist verletzt, wenn er eine unfreundliche Antwort bekommt und trägt dieses Gefühl mit sich in seinen Tag.
Ob gesund oder krank ist dabei bestimmt unwesentlich, letztlich kratzt es einen doch immer an, virtuelle Kommunikation hin oder her.
Vielleicht sollte man sich dessen bewußter sein, wenn man jemandem eine böse Antwort schreibt.

Daß es hier ab und zu zu Auseinandersetzungen kommt (obwohl wir es doch besser wissen müßten), und ein gepostetes Wort manchmal schneller ist als ein reflektierter Gedanke, macht uns nur zu Menschen.

Daß wir es hier meistens ausdiskutieren und um Klärung bemüht sind, ist doch schon um vieles mehr als draußen in der Welt!

Liebe Grüße,
Virginia
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