Wo gehöre ich hin?
Verfasst: 23. Jun 2015, 17:23
Hallo,
ich bin Jumo, 24 Jahre alt. Ich habe vor ca. 3 Jahren die Diagnose "mittelgradig depressive Episode" bekommen. Ob diese Diagnose der passende Titel für mich ist, das weiß ich nicht. Meine Hausärztin fand ihn gut, denn er würde Eindruck bei der Krankenkasse machen.
Zuerst mal kurz der Schnelldurchlauf: Ich war nie suizidgefährdet, wobei dieses Thema trotzdem präsent war. Allerdings nur in Hinsicht auf mögliche Konsequenzen und nie das Vorhaben oder die Planung an sich. Ich wollte nicht aufhören zu leben. Ich habe nach einer ätzenden Suche von ca. 5 Monaten einen Therapieplatz gefunden und begann meine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Nach einiger Zeit wurde die Kurzzeittherapie zu einer Langzeittherapie, die ich nach insgesamt ca. 1 3/4 Jahren beendet habe. Kurz vor Ende meiner Therapie bekam ich kreisrunden Haarausfall, was mich dazu bewog noch einen Termin dranzuhängen, um ein ruhiges Therapieende zu finden. Ein Jahr lang war ich nicht dort. Es war ein scheiß Jahr, es gab viel Streit, Krankheit und Existenzängste innerhalb meiner Familie. Dann war ich wieder viel traurig, war wieder verzweifelt, habe mir wieder die Hand zerkratzt, bekam zwei Panikttacken und bin dann wieder zu meiner Therapeutin gegangen - die ich spitze finde!
Ich habe das Gefühl, ich habe nicht die Berechtigung, mich depressiv zu nennen. Anderen geht es schlimmer. Anderen geht es eine viel längere Zeit lang schlimmer.
Ich kenne es, nicht aus dem Bett zu kommen, ich kenne es, aus dem nichts anzufangen zu weinen, ich kenne es Panik zu haben die zu Todesangst mutiert, ich kenne es sich der Welt gegenüber schuld zu fühlen, ich kenne es sich zu verstecken, ich kenne es vergesslich zu sein, ich kenne es wochenlang nicht schlafen zu können, ich kenne es schwarz zu sehen und ich kenne das Gefühl, so zu weinen, dass mein Selbst wie ein Luftballon davon fliegt und mir von oben zusieht.
Aber eigentlich geht es mir gut, ich stehe morgens auf und gehe zur Arbeit, wo keiner weiß, wie traurig ich sein kann. Ich habe eine neue Beziehung in der in sehr glücklich bin und mir viel Verständnis entgegen gebracht wird. Und ich erlebe einige Tage, an denen ich ausgiebig lache und mich über viele kleine Dinge freue.
Was ist denn also los mit mir?
Ich bin ein "Zwischendrin".
Ich bin nicht gesund, aber bin ich wirklich krank?
Bin ich nur nah am Wasser gebaut oder bin ich depressiv?
Bin ich verzweifelt oder bin ich selbstmitleidig?
Ich bin ein "Zwischendrin". Ich gehöre nicht zu denen, die psychisch gesund sind, aber ich fühle mich auch nicht dazugehörig zu denen, die schwer depressiv sind. Ich habe das Gefühl, Menschen die schwer depressiv sind empöre ich mit meiner Jammerei.
Ich bin ein "Zwischendrin". Ich habe kreisrunden Haarausfall. Er schreitet voran und hört noch nicht auf. Aber ich kann ihn verstecken, ich habe noch viele Haare. Versteckt ist fast wie nicht da. Da ist nix. Ich gehöre nicht zu denen, die so schlimm erkrankt sind, dass sie ohne Kopfhaar leben müssen.
Aber wo verdammt gehöre ich denn hin?
ich bin Jumo, 24 Jahre alt. Ich habe vor ca. 3 Jahren die Diagnose "mittelgradig depressive Episode" bekommen. Ob diese Diagnose der passende Titel für mich ist, das weiß ich nicht. Meine Hausärztin fand ihn gut, denn er würde Eindruck bei der Krankenkasse machen.
Zuerst mal kurz der Schnelldurchlauf: Ich war nie suizidgefährdet, wobei dieses Thema trotzdem präsent war. Allerdings nur in Hinsicht auf mögliche Konsequenzen und nie das Vorhaben oder die Planung an sich. Ich wollte nicht aufhören zu leben. Ich habe nach einer ätzenden Suche von ca. 5 Monaten einen Therapieplatz gefunden und begann meine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie. Nach einiger Zeit wurde die Kurzzeittherapie zu einer Langzeittherapie, die ich nach insgesamt ca. 1 3/4 Jahren beendet habe. Kurz vor Ende meiner Therapie bekam ich kreisrunden Haarausfall, was mich dazu bewog noch einen Termin dranzuhängen, um ein ruhiges Therapieende zu finden. Ein Jahr lang war ich nicht dort. Es war ein scheiß Jahr, es gab viel Streit, Krankheit und Existenzängste innerhalb meiner Familie. Dann war ich wieder viel traurig, war wieder verzweifelt, habe mir wieder die Hand zerkratzt, bekam zwei Panikttacken und bin dann wieder zu meiner Therapeutin gegangen - die ich spitze finde!
Ich habe das Gefühl, ich habe nicht die Berechtigung, mich depressiv zu nennen. Anderen geht es schlimmer. Anderen geht es eine viel längere Zeit lang schlimmer.
Ich kenne es, nicht aus dem Bett zu kommen, ich kenne es, aus dem nichts anzufangen zu weinen, ich kenne es Panik zu haben die zu Todesangst mutiert, ich kenne es sich der Welt gegenüber schuld zu fühlen, ich kenne es sich zu verstecken, ich kenne es vergesslich zu sein, ich kenne es wochenlang nicht schlafen zu können, ich kenne es schwarz zu sehen und ich kenne das Gefühl, so zu weinen, dass mein Selbst wie ein Luftballon davon fliegt und mir von oben zusieht.
Aber eigentlich geht es mir gut, ich stehe morgens auf und gehe zur Arbeit, wo keiner weiß, wie traurig ich sein kann. Ich habe eine neue Beziehung in der in sehr glücklich bin und mir viel Verständnis entgegen gebracht wird. Und ich erlebe einige Tage, an denen ich ausgiebig lache und mich über viele kleine Dinge freue.
Was ist denn also los mit mir?
Ich bin ein "Zwischendrin".
Ich bin nicht gesund, aber bin ich wirklich krank?
Bin ich nur nah am Wasser gebaut oder bin ich depressiv?
Bin ich verzweifelt oder bin ich selbstmitleidig?
Ich bin ein "Zwischendrin". Ich gehöre nicht zu denen, die psychisch gesund sind, aber ich fühle mich auch nicht dazugehörig zu denen, die schwer depressiv sind. Ich habe das Gefühl, Menschen die schwer depressiv sind empöre ich mit meiner Jammerei.
Ich bin ein "Zwischendrin". Ich habe kreisrunden Haarausfall. Er schreitet voran und hört noch nicht auf. Aber ich kann ihn verstecken, ich habe noch viele Haare. Versteckt ist fast wie nicht da. Da ist nix. Ich gehöre nicht zu denen, die so schlimm erkrankt sind, dass sie ohne Kopfhaar leben müssen.
Aber wo verdammt gehöre ich denn hin?