Glaube mein Arbeitsplatz macht mich ganz fertig

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Köchlein
Beiträge: 124
Registriert: 20. Apr 2013, 22:27

Glaube mein Arbeitsplatz macht mich ganz fertig

Beitrag von Köchlein »

Hallo an euch alle,
bin schon seit 1992 im Hotel als Küchenleiter.
Immer 6 tage die Woche gearbeitet, meine heutigen Chefs aufwachsen sehen, und mit erleben müssen wie das Hotel langsam den Bach runter geht.
Jetzt sind schon 4 kleinen Kinder da.
Ich weiß nicht wie es bei mir weiter gehen soll, habe seit4 Wochen Ohrenpfeiffen und leichte Kopfschmerzen, habe eine Lohnkürzung hin genommen, Als Mitarbeiter in der Küche habe ich 2 Köche und 2 Küchenhelfer aus Polen.
Hatte fast eine Körperliche Auseinandersetzung mit meinem Chef.
Eigentlich möchte ich gehen , aber dann auch wieder nicht, den das Geld lockt doch.
Habe morgen den 3 Arzttermin wegen den Ohrengeräuschen. Und Abends Therapiegruppe.
Glaube es wäre für alle das beste wenn ich mich erstmal richtig erhole.
Dann ist da aber mein Gewissen das mir sagt las e die Alten Kollegen nicht im Stich.
Da ich auch ganz alleine Lebe verliere ich den letzten Kontakt zur aussen Welt.
Weiß einfach nicht was ich tun soll.

Ging es manchen von euch so ?
:mrgreen:
Noch eine Schöne Woche

Wolfgang
Galaxis
Beiträge: 246
Registriert: 20. Nov 2014, 22:49

Re: Glaube mein Arbeitsplatz macht mich ganz fertig

Beitrag von Galaxis »

Hallo Wolfgang,

erst mal herzlich Willkommen hier im Forum. Ich hatte vor 3 Jahren auch einen Burnout. Ich habe meine damalige Tätigkeit, bei der ich 19 Jahre gearbeitet habe wegen Depressionen verloren. Es war für mich damals eine sehr schlimme Zeit. 12 Wochen Psychosomatische Klinik, anschließend Reha und dann arbeitslos.

Voriges Jahr hatte ich eine Stelle gefunden, wo ich 5 Monate gearbeitet habe. 2 Wochen vor Ende dieser Probezeit hatte ich meine Kündigung in der Tasche. Dann wieder Bewerbungen geschrieben und noch mal 8 Monate zu Hause. Erst im März dieses Jahres habe ich wieder eine neue Arbeit gefunden. Sie macht mir Spaß und ich arbeite auch nur 30 Stunden in der Woche!

Damals als ich in der Krise gesteckt hatte, habe ich gedacht, da niemals mehr raus zu kommen.

Es lohnt sich immer wieder aufzustehen und weiter zu machen. Man muss nur an sich glauben und die jetzige Situation akzeptieren.

Zur Zeit fühle ich mich belastbar und stabil. Ich nehme aber nach wie vor meine AD ein, um nicht wieder in einer Depression zu fallen.

Wenn ich heute in einer Firma bin, wo ich mich nicht wohlfühle, dann ziehe ich gleich die Notbremse. Was mir in der ganzen Zeit an Lebensqualität verloren gegangen ist, kann ich erst jetzt, wo es mir wieder gut geht, schätzen und bin dankbar, dass es jetzt wieder langsam bergauf geht.

Es geht vielen so, wir sind da nicht die Einigen.

Alles Gute
Galaxis
chaosbase
Beiträge: 3
Registriert: 1. Jun 2015, 13:29

Re: Glaube mein Arbeitsplatz macht mich ganz fertig

Beitrag von chaosbase »

Hallo auch von mir!

Bei dem Titel dieses Threads bin ich doch direkt hellhörig geworden.
Das ist derzeit auch bei mir ein riesiges Problem!

Ich war auch immer eher schlecht dran mit meinen Jobs. Ausbildung lief prima, aber danach gab es nur einen 2 Jahres-Vertrag. Zwar mit der Aussicht auf Entfristung, aber dann kam eine Reorganisation und die komplette Abteilung in der ich war wurde aufgelöst. Und ich musste gehen.

Also neuer Job...wieder ein Vertrag für 2 Jahre (Schwangerschaftsvertretung). In diesen zwei Jahren hab ich die absolute Hölle durchgemacht mit einem Chef, dem man nichts recht machen konnte, der einen ständig angeschrien hat und dabei auch beleidigend wurde. Nach einem Jahr dort habe ich eine Therapie begonnen, weil mir die Vorbelastung aus der Jugend und der ständige Stress im Büro dann doch zu viel wurden. Nach zwei Jahren hat der Chef mir dann auch ganz unverblümt gesagt mit mir könne man nicht arbeiten er will sich jemand neues suchen. Also brauchte ich wieder einen neuen Job... Klar kann man jetzt ganz leicht sagen "Warum hast du dir das zwei Jahre antun lassen?"... Aber mit starken Selbstzweifeln, panischer Angst vor Vorstellungsgesprächen und Depressionen sucht man sich nicht mal eben so einen neuen Job, weil man ganz einfach automatisch glaubt, dass einen niemand haben will...

Also dann Job Nummer drei...und wieder ein Vertrag auf 2 Jahre. Das erste Jahr lief alles super. Ab etwa 1,5 Jahren kamen dann die ersten nicht so schönen Sachen langsam auf. Und vier Monte vor Ende des Vertrags wurde dann tatsächlich entfristet. Aber danach ging es nur noch Berg ab. Die Stimmung im Büro ist unfassbar schlecht. Es gibt ständig nur Geläster, Mobbing, Anschwärzen. Fast alles davon geht auf 1 einzige Person zurück, die immerzu für Unruhe sorgt. Die wird aber vom obersten Chef ständig beschützt und bevorzugt, so dass man gar nix machen kann. Die ständige Unehrlichkeit und dass da nicht mal wer auf den Tisch haut von den Chefs frustriert ziemlich. Aber die Tatsache, dass dann einige Leute nicht ordentlich arbeiten, das auch so von den Chefs wahrgenommen wird, aber als Konsequenz die Sachen einfach bei andren Leuten abgeladen werden und die "Nicht-Leistungsbringer" einfach weiter bezahlt werden ohne zu arbeiten setzt dem ganzen dann echt die Krone auf...

Bin nur noch gefrustet. Gehe morgens mit Widerwillen ins Büro und hänge nach Feierabend immer auf der Couch und habe schlechte Laune weil ich am nächsten Morgen wieder da hin muss...

Du siehst also, lieber Wolfgang, du bist nicht alleine!

Lieben Gruß

chaosbase
"If you are out to describe the truth, leave elegance to the tailor." Albert Einstein
hoff27da
Beiträge: 6
Registriert: 25. Jul 2015, 14:51

Re: Glaube mein Arbeitsplatz macht mich ganz fertig

Beitrag von hoff27da »

Hallo an alle Betroffenen,
das kommt mir ja so bekannt vor. Geläster, Ignoranz, besonders wenn ich nach der Krankschreibung wieder arbeiten komme. Es wurde gelacht beim Thema Traumatherapie. Mir wurde von einer besonders garstigen Kollegen gesagt "Spring doch aus dem Fenster." und "Du willst nur Mitleid. Du und deine Krankheit, wenn du hier bist, dann bist du gesund."
Es ist furchtbar, ich fühle mich wie ein Aussätziger, dabei versuche ich nur ihnen zu erklären wie schlimm es ist unter Depressionen zu leiden. Verständnis gibt es nur bei einigen wenigen.
Aber wie sagt meine Therapeutin: "wir können die Kollegen nicht ändern, nur mich." Und daran arbeite ich jetzt. Ich will mir nicht von solchen Leuten mit so wenig Einfühlungsvermögen mein Leben kaputt machen lassen. Arbeite schon 9 Jahre dort, unbefristet. Die Arbeit macht mir Spaß. Aber ich habe schon mehrmals überlegt, mir eine andere Stelle zu suchen.
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