Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

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sam1960
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Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von sam1960 »

Ich war lange nicht mehr im Forum, weil es mir relativ gut ging.

Aber jetzt hätte ich folgende Frage:

Wie kann man Angst vor dem Tod, bzw. sterben bekämpfen?

Vielen Ängsten, wie etwa Angst vor dem Fliegen, vor Tunneln, oder Spinnen kann man entweder aus dem Weg gehen, in dem man nicht fliegt, Tunnel meidet und Spinnen aus dem Weg geht.
Oder man setzt sich damit auseinander, in dem man schrittweise lernt, dass Fliegen ungefährlich ist, dass einem in Tunneln nichts passiert und dass Spinnen einem nichts tun.

Beim Tod/Sterben ist das anders. Der Tod ereilt jeden, da kann ich tun oder lassen was ich wiss.
Ich kann ihm nicht aus dem Wege gehen, ihn nicht meiden, ich kann aber auch nicht lernen, dass mir nichts passiert, dass er ungefährlich ist.

Wer hat hier erfolgreiche oder erfolgversprechende Lösungen?
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
krimi56
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Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von krimi56 »

Hallo Sam,

deine Angst verstehe ich gut. Mir ging es ebenso.
Lernen die Angst vor dem Tod zu verlieren kann man wirklich nicht.
Aber man kann die Angst verlieren.
Das geschah bei mir, als ich die erste größere OP hatte.
Der Tod wird oft mit Schlaf verglichen. Die Narkose für die OP versetzte mich in einen Tiefschlaf. Ich spürte nichts, träumte nichts. Mit setzen der Narkose blieb die Zeit für mich stehen.

Der Tod ist so "endgültig". Das Leben geht weiter ohne mich. Das ist das Gefühl, das ich bis zu dieser ersten OP-Erfahrung hatte.

Meine Freundin verstarb im Frühjahr. Als feststand, dass nichts mehr getan werden konnte, sagte sie, dass eine tiefe Ruhe sie erfüllte.
Ihr machte nur der Weg bis zu ihrem Tod Angst, den Verfall des eigenen Körpers erleben, das Leiden müssen.
Mir geht es ebenso.
Der Tod ist für mich dann nur noch schlafen. Nur der Weg bis zu diesem Schlaf ist das, was mir Angst macht.

Das sind so meine Gedanken dazu.

krimi
"Denk nicht daran, wie viel zu tun ist, welche Schwierigkeiten zu bewältigen sind oder welches Ziel erreicht werden soll, ...sondern widme dich gewissenhaft der kleinen Aufgabe, die gerade ansteht."
- Elisabeth Tova Bailey -
Herd04
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Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Herd04 »

Hallo,

schon seit frühester Jugend gab es bei mir plötzliche Panikzustände, deren Ursache Todesängste waren.

Ich habe einen Weg gefunden, damit gelassener umzugehen.

Die Frauen in meiner Familie- Tante, Oma, Großtanten - sind alles sehr alt, also 90 Jahre und älter,
geworden.
Als die Schwester meines Opas mit 91 Jahren körperlich gebrechlich wurde und, wie man so sagt, zum Liegen kam, war ihr Verstand noch sehr wach.
Sie hatte den Wunsch zu sterben, und das war nicht nur so dahingesagt. Ihrer Meinung nach hatte sie ihre Zeit gelebt und wollte keinem zur Last fallen.
Immer wieder sagte sie, dass sie genug erlebt hat, viel Schönes, aber auch schlechte Zeiten, und dass sie nichts Neues mehr erleben kann und will.

Mir haben die letzten Monate meiner "Tante" L. viel von meiner Angst genommen.

Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod. Aber ich hoffe, dass ich irgendwann auch mal sagen werde, es ist Zeit für mich.
Natürlich wünsche ich mir, dass ich bis dahin noch viel Zeit bleibt und dass ich sie auch bei geistiger Frische erleben kann.

LG,E.
Botus
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Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Botus »

Ich finde nicht, dass man diese Angst als die "einzig berechtigte" Angst bezeichnen kann.

Klar gibt es viele, die das so sehen, aber dadurch wird diese Angst nicht automatisch zur einzig berechtigten Angst.

Was wäre denn zum Beispiel, wenn jemand sagen würde, er hätte ganz große Angst bekommen, weil jemand ihm ausschweifend vom Tod erzählt hat, dass man dann sterben wird und dass dann alles vorbei ist ?

Wäre die Angst, die z.B. ein kleines Kind nach so einem Vortrag eines Erwachsenen empfindet und nach dem es 1 Woche Alpträume hat, keine "einzig berechtigte" Angst ?

Ich finde, wenn ein Mensch in solchen Ängsten leben würde, versaut er sich damit das Leben, wodurch das Ende automatisch an Schrecken verlieren müsste.
Zuletzt geändert von Botus am 16. Jun 2015, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
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Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo,

ich glaube, dazu müsste man diese Angst individuell ergründen. Ist es tatsächlich Angst vor dem Tod (also dem Moment des Sterbens) oder ist es Angst, dass das leben ohne mich weitergeht "wie bisher". Letzteres macht mich unwichtig, meinen Tod gleichgültig. Oder ist es Angst vor dem Altern, vor dem Zerfall? Warum überhaupt Angst?

Ebenso individuell wie die Ängste sind, sind die Möglichkeiten, ihnen zu begegnen. Einige schaffen es mit dem Glauben und offenbar bietet die Religion da relativ viel Trost, denn gerade Ältere wenden sich ja der Kirche und deren Glauben zu. Das Tröstliche mag sein, dass nicht "alles vorbei" ist, sondern dass der Tod ein Übergang ist.

Ich glaube, das einzige, was man tun kann, ist das eigene Leben gut zu leben, so dass man am Ende eben den in den vorigen Beiträgen beschriebenen inneren Frieden findet. Und ich bin der festen Überzeugung, dass es irgendwie weitergeht - wenn alles dunkel ist (wie bei einer Vollnarkose) na gut, schade. Aber diese Idee, dass die MEnschheit eben nicht alles weiß und erforscht hat, die finde ich spannend und die nimmt mir auch die Angst vor dem tod ein wenig.

Wenn ich ehrlich bin, fürchte ich den eigenen Tod weitaus weniger als den Tod derer, die ich liebe. Denn die lassen mich in der Trostlosigkeit zurück.

LG Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Katerle
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Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Katerle »

Denke auch, dass man versuchen sollte, mit der Angst vor dem Tod oder Sterben eher gelassener umzugehen, obwohl das auch nicht ganz einfach ist umzusetzen, denn jeder macht ja so seine Erfahrungen im Leben.

Angst vor dem Tod/Sterben habe ich auch (ebenfalls ein Grund, immer wieder aufzustehen, wenn es mir schlecht geht...)

Und dann möchte ich einmal selbst entscheiden können, wann für mich Schluß ist..., bevor ich eines Tages einsam an medizinischen Apparaten angeschlossen bin...

LG
balsamico
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Registriert: 19. Apr 2013, 09:50

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von balsamico »

Hallo sam,

auch ich kann Dich gut verstehen und mag gerne ein paar Gedanken hier lassen. Ich bin nicht ganz sicher, ob andere User dadurch getriggert werden könnten – sollte dem so sein, kann mein Beitrag gerne gelöscht werden. Ich bemühe mich um eine vorsichtige Ausdrucksweise.

Mir persönlich hat die Konfrontation mit nahestehenden Sterbenden und zusätzlich ein eigenes Erlebnis geholfen, keine Angst mehr vor dem Tod zu haben. Ohne diese Erfahrungen würde ich ganz sicher anders darüber denken.

In allen Fällen war es so, dass der bevorstehende Tod so gar nichts Bedrohliches an sich hatte. In einem Fall musste ich die Entscheidung treffen, künstlich lebenserhaltende Maßnahmen zu beenden, im anderen einen krebskranken Menschen bis zum Ende zu begleiten. Mein eigenes Erlebnis war eine lange zurückliegende Gewalterfahrung, die ich äußerst knapp überlebt habe.

Alle Geschichten haben eines gemeinsam: Nirgends gab es im Moment des Sterbens bzw. (in meinem Fall) des „fast-Sterbens“ etwas anderes als Ruhe. Mir ist klar, wie schwer das zu begreifen ist, wenn so etwas nicht erlebt wurde, kann es also einfach nur berichten und ist darüber hinaus meine ganz individuelle Erfahrung.

Die Ängste, die Du ansprichst, kenne ich aus einer Zeit, bevor diese Dinge passiert sind. Es ist, was ich DACHTE, was wohl Schreckliches passieren müsste und dann war in der Realität alles anders (möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen).

Zusätzlich hat sich (auch durch diese Erfahrungen) eine Grundhaltung gegenüber Dingen entwickelt, die ich nicht ändern oder beeinflussen kann. Über Dinge, die ich also garantiert nicht ändern kann, mache ich mir praktisch keine Gedanken mehr – es ist sinnlos verschwendete Lebenszeit. Es ist vollkommen gleichgültig, ob ich Angst vor dem Sterben habe oder nicht. Es wird irgendwann in jedem Fall passieren. In der Zwischenzeit möchte ich es aber so gut wie möglich haben.

Was genau ängstigt Dich eigentlich? Der Tod, das Sterben, Deine Gedanken? Kannst Du das einordnen?

Viele Grüße
Balsamico


@Dobi
Ich hatte nicht den Eindruck, dass sam hier eine Wertung vornimmt, was die „Berechtigung der Angst“ betrifft. Ich habe es so verstanden, dass es um die Unausweichlichkeit eines Ereignisses geht, gegen das man schlicht nichts tun kann.

Edit:
Sehe gerade, was Sonnenblume geschrieben hat und da fällt mir direkt ein Bericht von einem krebskranken Priester ein, der kurz vor seinem Tod sagte: „Den eigenen Tod stirbt man ja nur“ (also weitaus schlimmer ist es, den Verlust nahestehender Menschen zu ertragen).
Katerle
Beiträge: 11296
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Katerle »

Nun, beruflich war ich auch manchmal mit dem Tod/Sterben in Berührung gekommen und einmal handelte es sich auch um einen jüngeren Menschen, der leider verstarb. Mich machte das traurig, aber ich empfand das auch als eine "Erlösung" von seinem schweren Leiden... Es gab auch noch weitere Situationen...
Insa40
Beiträge: 1159
Registriert: 25. Mär 2011, 20:44

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Insa40 »

Hallo,

mir hat das Erlebnis meiner Freundin geholfen, besser mit dem Thema fertig zu werden.

Meine Freundin hatte einen grossen Tumor am Herzen.
Dieser wurde in einer aufwendigen OP entfernt.
Während des Eingriffs erlitt sie einen Herzstillstand, es wurde versucht zu reanimieren, es klappte nicht, die Ärzte stellten die Reanimation ein.
Meine Freundin war also klinisch tot.
Ohne dass die Ärzte etwas dazu taten begann das Herz nach einer eigentlich ZU langen Zeit wieder zu schlagen.
Die Ärzte vestanden es nicht, bis heute konnte meiner Freundin niemand erklären, wie da kam.

Sie erzählte uns, dass sie während ihrer klinischen Totzeit Gespräche der Ärzte mitbekam, es erfüllte sie grosse Ruhe.
Die Ärzte sagten ihr, das wäre Blödsinn.
Als sie Wort für Wort alle Anweisungen und Sätze, die sich das OP-Team zugerufen hatte widerholte, herrschte Verblüffung.
Auch dies konnte ihr niemand erklären.

Dieses Ereignis tröstet mich jedes Mal, wenn mich die Angst vor dem Tod überkommt.(habe zu den Depris zusätzlich eine generalisierte Angststörung)

Sie erholte sich von der OP, brauchte lange Zeit und reha dafür.
Ein weiterer Tumor an ihrer Wirbelsäule kann nicht entfernt werden, ist aber zum Stillstand gekommen.

Keine Ahnung, ob Dir dies weiter hilft, bei mir tut es das.

Liebe Grüsse, insa
Morbus
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Registriert: 2. Feb 2015, 22:19

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Morbus »

Ich sehe den Tod selbst nicht als etwas angst einflößendes an, viel mehr kann es oft etwas erlösendes und abschließendes haben. Viel mehr finde ich das dahinvegetieren oder in einer ausweglosen Situation stecken wo andere Macht über dich haben als erschreckender. Wenn man dich nicht mehr für mündig nimmt und dir Entscheidungen aufdrängt, die nicht mit deinem Wesen vereinbar sind, ist das für mich sehr viel schlimmer.
Aber auch der Tod hat verschiedene Seiten, wobei ich den plötzlichen aus heiterem Himmel eintretenden Tod als erschreckender ansehe, als wenn es sich abspielt, dass dieser bald eintreten wird.
Als einzig berechtigte Angst würde ich den Tod nicht sehen, obwohl dass wohl auch mit der heutigen Medizin und Lebenserwartung zusammenspielt. Früher war damit ein ganz anderes Schicksal für die Familie verbunden und auch die Lebenserwartung war so viel niedriger.

Ich hab mehr Angst davor, dass ich in einem quälenden Zustand komme, als das sich der Tod ereilen könnte.

Ich denke aber auch, dass ich durch die ganzen Tode in meiner Familie anders darauf reagiere, nach vielen Todesfällen in kurzer Zeit stumpft das vielleicht auch einfach ab.

Aber der Tod ist immer noch ein schwieriges Thema, womit man erstmal lernen muss umzugehen, wobei die Zeit einem dabei ein guter Helfer sein kann.

Liebe Grüße, Finn
Let go your earthly tether. Enter the void. Empty, and become ...
sam1960
Beiträge: 142
Registriert: 10. Okt 2014, 11:48

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von sam1960 »

Sonnenblume14 hat geschrieben:Hallo,

ich glaube, dazu müsste man diese Angst individuell ergründen. Ist es tatsächlich Angst vor dem Tod (also dem Moment des Sterbens) oder ist es Angst, dass das leben ohne mich weitergeht "wie bisher". Letzteres macht mich unwichtig, meinen Tod gleichgültig. Oder ist es Angst vor dem Altern, vor dem Zerfall? Warum überhaupt Angst?
Ich würde es vergleichen mit der Angst, dass eine Prophezeiung in Erfüllung geht,
dass man z.B. weiß, dass ein Erdbeben bevorsteht, und es dann tatsächlich eintritt, oder dass ein Flugzeug abstürzt, und dass es sich dann wirklich ereignet.
Prophezeiung ist hier nicht der richtige Ausdruck, ich weiß aber kein anderes Wort dafür.
Ich weiß z.B. freitags schon, dass das Wochenende vorbeigeht, und wenn es dann Montag ist, dann stelle ich entsetzt fest, dass ich Recht hatte.
Ich weiß an meinem Ersten Urlaubstag, dass dieser Urlaub einmal zu Ende geht und am letzten Tag stelle ich mit Schrecken fest, dass ich Recht hatte. Es ist diese Vergänglichkeit aller Dinge, insbesondere der Zeit, die mir Angst macht.
Um es auf meine Todesangst zu übertragen: Ich weiß, dass der Tag meines Sterbens kommen wird und ich weiß, dass ich mir eines Tages sagen muss, dass ich recht hatte und das dieser Tag gekommen ist. (Falls es mich nicht unerwartet trifft). Aber egal ob erwartet oder unerwartet, ich weiß, dass sich meine „Prophezeiung“ erfüllen wird.
krimi56 hat geschrieben:Hallo Sam,

deine Angst verstehe ich gut. Mir ging es ebenso.
Lernen die Angst vor dem Tod zu verlieren kann man wirklich nicht.
Aber man kann die Angst verlieren.
Das geschah bei mir, als ich die erste größere OP hatte.
Der Tod wird oft mit Schlaf verglichen. Die Narkose für die OP versetzte mich in einen Tiefschlaf. Ich spürte nichts, träumte nichts. Mit setzen der Narkose blieb die Zeit für mich stehen.

Der Tod ist so "endgültig". Das Leben geht weiter ohne mich. Das ist das Gefühl, das ich bis zu dieser ersten OP-Erfahrung hatte.
Bei mir war es ähnlich, Ich hatte zwar keine schwere OP, aber einige kleinere, fast banale Eingriffe die in Vollnarkose durchgeführt wurden. In dem Moment als der Arzt mir das Mittel spritzte, ja man kann sagen, in dem Sekundenbruchteil in dem ich einschlief ging es mir durch den Kopf, „so ungefähr muss sterben sein“ Und dieser „Angstimpuls“ ist irgendwie hängen geblieben.
Es ist zum einen die Tatsache, dass meine Existenz hier nicht unendlich ist, dass ich die Zukunft nicht mehr erlebe, dass ich alles, was sich noch ereignen wird, der Fortschritt an Technologie, Raumfahrt etc. verpassen werde. Und die Tatsache, dass ich machtlos bin gegen den Tod.
Zum, anderen ist es die „Verschwendung“ an Wissen, an Erkenntnis, Erfahrung.
Man lernt sein Leben lang, sammelt Erfahrung, baut sich ein immer perfekteres Leben auf, weil man lernt unwichtiges zu meiden und sich wichtigen Dingen, Dinge die einem Wertvoll sind zuwendet.
Ich vergleiche es manchmal mit einem Computer, den man sich einrichtet, immer neue Programme einrichtet, den man an seine Bedürfnisse anpasst, auf dem man all seine Daten und wichtiges abspeichert,…. und dann schmeißt man ihn weg.
Man weiß, dass einem der Ruhestand endlich ein Leben ohne Arbeitsstress bringt, das man sein Leben endlich selbst in der Hand hat, und im gleichen Atemzug wird einem bewusst, dass diese „Gabe“, kein Geschenk sondern nur eine Leihgabe ist.

Und ich habe Angst, dass ich den Tag des Ruhestandes vielleicht nicht erleben darf.
Ein Cousin meiner Frau hatte mit 58 einen Herzinfarkt, dann 2 Wochen Koma und nun ist er tot.
Sein Leben lang gearbeitet.
Man kann zwar sagen dass er seinen Tod „nicht erlebt“ hat, sprich, er ist umgefallen, war bewusstlos und das war’s für ihn.
Und da macht man sich sorgen, (ich zumindest) dass es einen genauso ereilt.
Plötzlich ist man weg und man weiß es nicht mal, kann sich nicht von dieser Welt verabschieden.

Was die Religion angeht, so bin ich hier ziemlich hin und her gerissen. einerseits glaube ich an einen Schöpfer, der das Universum erschaffen hat, aber ich weiß nicht, ob dieser Schöpfer so ist, wie wir ihn uns vorstellen.
Wer weiß, ob er bei all den tausenden Sternen und Planeten überhaupt weiß, dass sich auf dem kleinen blauen Planeten, in der hintersten Ecke der Milchstraße, Leben entwickelt hat.
Ich sehe ihn, als einen Schöpfer, der das Universum schuf, in dem sich dann das Leben entwickelte, und nicht als einen Schöpfer, der bewusst Himmel, Erde und Menschen schuf
Ich hoffe, ihr versteht den Unterschied.
Und wenn der Schöpfer so ist wie ich ihn vermute, dann gibt es auch keinen „Himmel“ irgendwo nach dem irdischen Leben. Dann bedeute der Tod wirklich „Game over“ und zwar für immer.
Milliarden Jahre vergingen, bevor ich das Licht der Welt erblickte und weiter Milliarden Jahre werden nach meinem Tod vergehen, und da ist die Zeit, in der wir hier verweilen dürfen doch wirklich nicht mehr als ein Wimpernschlag in der Zeitgeschichte, da fühlt man sich so klein, hilflos und unbedeutend. Klein wie eine Wanze die irgendwann belanglos vom Lauf der Zeit zertreten wird und für alle Zeit vergessen bleibt.
Aber selbst wenn ich unvergessen blieb, wie Einstein, Martin Lutter oder Kolumbus, so würde das mir persönlich überhaupt nichts bringen, ich bin dann tot, mausetot.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
Haferblues
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Registriert: 21. Okt 2012, 12:50

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Haferblues »

Hallo Sam,

nix ist von Dauer. Ich finde das eher tröstlich als beängstigend. Gerade, wenn es mir mal schlecht geht. So oder so gehts auf jeden Fall mal zu Ende.

Wäre das Leben des einzelnen Wesens unendlich, wäre es nicht nur sterbenslangweilig, sondern es gäbe auch keine Entwicklung. Keine Evolution. Ich glaube, das Leben wäre ohne Tod garnicht möglich. Es muss immer wieder Platz geschaffen werden für neues Leben.

Jetzt wissen wir alle, dass wir sterblich sind. Genau diese Tatsache macht das Leben doch so wertvoll!! Und wir verschwenden es oft für sinnlose Grübelei und Streiterei. Statt über das Leben nach dem Tod zu spekulieren sollten wir uns lieber dem Leben VOR dem Tod zuwenden. Das ist das einzige, was wir wirklich beeinflussen können.

Ich kenne Leute, die vor lautern Angst über 80 Jahre lang nicht gelebt haben. Nun ist es vorbei. Verschwendet. Und nun hocken sie in ihren Rollstühlen und haben Angst zu sterben. Sowas macht mich traurig.

Gruß Rifka
Lebenskünstler sind Menschen, die schon vollkommen glücklich sind, wenn sie nicht vollkommen unglücklich sind.
Danny Keye
Sonnenblume14
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Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Sonnenblume14 »

@Sam, so langsam sehe ich etwas klarer und kann dir folgen. Ich glaube, es ist etwas von diesem "und das Leben geht trotzdem weiter, nur ich bin weg" - ja, es ist unausweichlich.

Was den Schöpfer angeht, so bin ich ebenso zwiegespalten. Warum sollte jetzt, zu diesem Zeitpunkt alles erforscht sein. Vor Jahrhunderten haben die Menschen ebenso felsenfest geglaubt, die Erde sei eine Scheibe und niemand hätte sie vom Gegenteil überzeugen können. Heute als Aberglaube abgetane Dinge waren früher Realität und Fakt. Was wird in einigen Jahren Realität sein? Dieser Gedanke macht ein wenig Hoffnung, dass es nach dem Tod vielleicht doch einen Übergang in etwas anderes gibt.
Bei diesem Gedanken hilft mir eine eigene Erfahrung, die ich als Kind machte. Ich war in Österreich, an einem Ort, wo ich definitiv noch nie gewesen war. Dennoch konnte ich Häuser, Orte und STrassen benennen und fand mich zurecht, als hätteich lange Zeit dort gelebt. FAszinierend und sehr prägend.

Game over? Hast du dir nie Gedanken gemacht, was von dir bleiben wird? Ein Name im FAmilienstammbuch? Fotos? menschen, die an dich denken?! Oder vielleicht etwas, das du hergestellt hast, das dich überdauert. Allein durch dein Dasein bist du ein Teil des Lebensmosaiks, dein Wirken mag nicht in den Geschichtsbüchern auftauchen, aber es gehört dazu. Erst viele Wassertropfen ergeben einen Fluss, ein Meer ... und jeder einzelne für sich ist existent und ein Teil vom Ganzen.

kommst du damit weiter, dass jedes Leben seinen Sinn macht? In der Natur spielt so vieles ineinander ... meinst du, das alles ist "einfach so" da?

Mir fällt gerade auf, dass jetzt der Bogen vom Tod zurück zum Leben geschlagen wurde - völlig unbewusst. Wie schön.

LG Sonnenblume
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"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
Gerbera
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Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von Gerbera »

Hallo Sam,

mal ein ganz anderer Ansatz: kannst Du in Worte fassen, was genau Dir am Tod Angst macht? Könnte es sein, dass Du das Gefühl hast, in Deinem bisherigen Leben etwas versäumt, Dein Leben nicht gelebt, Deine Pläne nicht verwirklicht zu haben?

Wie eine/r meine/r Vorschreiber/innen glaube ich nicht an ein Leben nach dem Tod, aber in meiner Vorstellung bedeutet Tod Frieden. Davor habe ich keine Angst. Wovor ich Angst habe, ist das Sterben. Meine Cousine ist an Krebs gestorben, mein Papa letztlich auch, und so möchte ich auf keinen Fall sterben müssen.

Ich sehe vieles wie Sonnenblume, glaube daran, dass jeder Mensch dazu beiträgt, unsere Welt zu gestalten, quasi ein Sandkorn ist, das mit vielen anderen zusammen eine Wüste bildet, die voller Schönheit ist. Jeder von uns hat einen Platz auf dieser Erde, den nur er ausfüllen kann. Diesen Gedanken finde ich sehr tröstlich. Was von mir bleibt, sind meine Gene in meinen Kindern und Enkelkindern und - hoffentlich - die Liebe, die ich meinen Mitmenschen geschenkt habe.

Viele Grüße,
Gerbera
sam1960
Beiträge: 142
Registriert: 10. Okt 2014, 11:48

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von sam1960 »

Gerbera hat geschrieben:Hallo Sam,

mal ein ganz anderer Ansatz: kannst Du in Worte fassen, was genau Dir am Tod Angst macht? Könnte es sein, dass Du das Gefühl hast, in Deinem bisherigen Leben etwas versäumt, Dein Leben nicht gelebt, Deine Pläne nicht verwirklicht zu haben?
Ich würde sagen, dass es nicht ein definierbarer Grund ist, sondern das Zusammenspiel verschiedener Gründe.
Zum einen die Machtlosigkeit dass man es nicht verhindern kann. zum anderen, dass man im Leben zu viel fremdbestimmt wird. So „verschwendet“ man den Großteil seiner Zeit, nämlich vom 16-65 Lebensjahr damit, dass man täglich 8 Stunden seinem Arbeitgeber zu Diensten sein muss.
Dass man nicht nur seine Zeit sondern auch seine Lebensenergie seinem Chef verkauft, sprich, dass man Abends und am Wochenende zu müde und Kraftlos ist um sich Dingen zu widmen, die einem wirklich wichtig sind.
Man tut Dinge, nur aus einem einzigen Grund, dass man Geld verdient, das man zum (über-)Leben braucht.
Eine (gefühlt) sinnlose Tätigkeit, die einem keinen Spaß macht, die man aber, weil es der Arbeitsmarkt nicht zulässt, bis zur Rente fortführen muss. Und wenn man dann zurückblickt dann schaut man auf eine Zeit, die erfüllt ist mit Dingen, dei einem keinen Spaß gemacht hatten. Man hat zwar einen Job, aber keine wirkliche Aufgabe.
Man hatt Wissen, kenntnisse, Fähigkeiten, aber kann dies alles nicht dort anwenden, wo man tätig ist. Und so verkommt dieses Wissen ungenutzt, bis es eines Tages in einem toten Körper zu Grabe getragen wird.

Und es ist die Erfahrung, dass alles schöne viel zu schnell vorüber geht, der Feierabend, das Wochenende, der Urlaub und nicht zuletzt das Leben selbst.
Die Erfahrung wenn einem bewusst wird, dass es das „Letzte Stündlein“ ist, das letzte Stündlein vom Wochenende, bevor man wieder arbeiten muss, das letzte Stündlein vom Urlaub, wenn der Arbeitsalltag wieder beginnt, und irgendwann, das letzte Stündlein des Lebens, wenn der Tod vor dir steht, unausweichlich.

Und es ist der körperliche Verfall, die Augen werden schlechter, die Knie tun weh, die Kondition lässt nach usw. usw. Wie ein Auto wo nach und nach Teil für Teil kaputt geht und man irgendwann einsehen muss, dass das Auto nur noch für den Schrottplatz taugt.

Und dass unsere Existenz, unser Leben, nicht einmal einen Wimpernschlag in der Zeitgeschichte des Universums dauert, dass wir, nach dem Leben, noch so lange Tod sind. Das wir einfach nicht mehr da sind, und das unwiederbringlich.
Sonnenblume14 hat geschrieben: Game over? Hast du dir nie Gedanken gemacht, was von dir bleiben wird? Ein Name im FAmilienstammbuch? Fotos? menschen, die an dich denken?! Oder vielleicht etwas, das du hergestellt hast, das dich überdauert.

Allein durch dein Dasein bist du ein Teil des Lebensmosaiks, dein Wirken mag nicht in den Geschichtsbüchern auftauchen, aber es gehört dazu. Erst viele Wassertropfen ergeben einen Fluss, ein Meer ... und jeder einzelne für sich ist existent und ein Teil vom Ganzen.
Das mag alles stimmen, aber ich stelle die direkte Frage: „Was hab ich persönlich davon?“
Ich konnte etwas erfinden, dass die Welt rettet, das die Wissenschaft revolutioniert oder den Weltfrieden für immer garantiert, trotz allem Gedenken an meine Taten, liege ich selbst in einer dunklen Kiste, also: „Was hab ich persönlich davon?“
Viele sagen z.B. Michael Jackson lebt in seiner Musik weiter, aber er selbst, sein „Ich“, sein Bewusstsein, ist für immer von uns gegangen.
Sicher bin ich ein Teil des Ganzen, ich habe meine Aufgabe in der Kette des Lebens, so könnte man sagen.

„Letztendes sind wir alle nur Teil der Gesamtstatistik“

Es ändert aber alles nichts an meiner Endlichkeit.
Sonnenblume14 hat geschrieben: Bei diesem Gedanken hilft mir eine eigene Erfahrung, die ich als Kind machte. Ich war in Österreich, an einem Ort, wo ich definitiv noch nie gewesen war. Dennoch konnte ich Häuser, Orte und Straßen benennen und fand mich zurecht, als hätteich lange Zeit dort gelebt. FAszinierend und sehr prägend.
ich hatte auch schon einige „übernatürliche“ Erlebnisse, oder besser gesagt, Erlebnisse, die mit der „Schulphysik nicht erklärbar sind“
Ich war noch Kind und ich hatte, kurz bevor meine Oma starb, das unerklärliche Bedürfnis aus Legosteinen ein Kreuz zu bauen und ins Fenster zu stellen. Meine Mutter hatte mich natürlich beschimpft, „sowas tut man nicht."

Außerdem hatte ich den Tod einer angeheirateten Tante bereits eine Woche vorher „gehört“
Ich erinnere mich genau. Ich war etwa 18 Jahre, Mein Opa war kurz zuvor gestorben und ich lag Montags-morgens im Bett. Es war, als hätte eine Stimme zu mir gesprochen: „ ….(Nachname der Tante) wird folgen.“
Es hatte mich so aufgewühlt, dass ich meiner Mutter davon erzählte, die daraufhin im Laufe des Tages bei dieser Tante anrief und erfuhr dass alles in Ordnung sei.
Es war am folgenden Samstag, ich hatte die Sache schon vergessen, da kam ein Telegramm und eine Schwester dieser Tante, die genau den gleichen Nachnahmen hatte, war gestorben. Das hat mich natürlich geschockt, nicht nur weil sie gestorben war, sondern insbesondere, weil ich es vorhergesehen hatte, weil mir diese besagte Stimme das Ereignis vorhergesagt hatte.
Entscheidungen sind schwer, sie können Dich in den Himmel heben oder in die Hölle stürzen lassen.
bingo123

Re: Die EINZIG BERECHTIGTE Angst bekämpfen

Beitrag von bingo123 »

hi,

ich stimme Gerbera gerne zu.

Die Menschen sind auf der Welt um zu erschaffen.
WIR SIND DIE SCHÖPFER DIESER WELT.

Jeder einzelne Mensch, erschafft seine eigene Realität, viele Leben jedoch in Illusionen.
Das was dir irgendwann mal erzählt wurde, es sei richtig, ist es nicht. Es ist Illusion.
Nichts von all dem ist wahr.

Nur wenn Du Wahrheit sprichst, kannst die Liebe zu Dir finden.
Du denkst, du hast keine Liebe in Dir? Doch, Dein Herz war vielleicht lange vergiftet und es hat vergessen was es bedeutet auf deine innere Stimme zu hören.

Deine innere Stimme, ist Dein Herz. Deine innere Stimme ist Gott.

Schaffst Du es, Dein Herz zu öffnen, kann Dir die Angst nichts anhaben.

Leben und Tod sind Symbiose.
Gut und Böse gehören zusammen.
Nur eines allein, kann nicht existieren.
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