Wie geht Ihr mit Verletzungen um?Dringend Rat

siyambala

Wie geht Ihr mit Verletzungen um?Dringend Rat

Beitrag von siyambala »

Hallo Forianer,

es ist ein Thema die vermutlich mehrfach behandelt worden ist, aber es ist für mich immer wieder aktuell.

Ich habe irgendwann beschlossen, weniger bewusst, Verletzungen mit allerlei Möglichkeiten, Strategien zu vermeiden. Um dies zu erreichen war Isolation und eine Distanziertheit zu allen Dingen nötig. Freundschaften konnten nie wirklich entstehen und ich bewahrte dieses "Ich bin unantastbar" Maskerade sehr lange. Dafür zahle ich mit Einsamkeit.

Am schlimmsten ist die Abwertung. Ein Verhalten die ich als "Abwertung" deute wird mit aller Macht zurückgeschleudert. Das tuhe ich, meistens mit eine Form von Arroganz, die sich aber ganz schnell in Hilflosigkeit wandelt. Es ist ein Coctail aus Aggression und Ohnmacht.
Warum diese Gefühle so entstehen hat ja immer eine Geschichte.

Mich wurde interessieren wie Ihr mit Kränkungen umgeht? Die Frage ist schwer zu beantworten, da es ja von vielen Faktoren abhängt. Von wem bin ich verletzt worden? Familienmitglied? In was für eine Situation befinde ich mich gerade usw.

Ich finde es sehr schwer, wenn mein Selbstwert in Frage gestellt wird. Das ist meistens meine eigene Interpretation. Ich wäre dankbar, wenn Ihr Euere Ansichten dazu schildern könntet.

Danke

Schöne Grüße
Siyambala
Zuletzt geändert von siyambala am 6. Jun 2015, 21:32, insgesamt 1-mal geändert.
Katerle
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Katerle »

Hallo siyambala,

mit diesem Thema befasse ich mich auch schon eine Weile und zwar fühlte ich mich erst letztens von meinem P. verletzt, weil wieder mal ne unangemessene Bemerkung von ihm kam. Erst wollte ich was dazu sagen, verkniff e smir aber, versuchte ruhig zu bleiben und ging in einen anderen Raum. Mein Fehler war allerdings, dass ich mich darüber geärgert hatte und am nächsten Tag sprach ich das Thema aber nochmal an in Ruhe, was allerdings zurückgeschleudert wurde. Ich versuchte also weiter ruhig zu bleiben und war auf Abstand gegangen. Habe mir vorgenommen, unangemessenen Bemerkungen keine Beachtung mehr zu schenken.
Denn es war schon öfters vorgekommen, dass ich ihm klar gesagt hatte, er möchte das bitte unterlassen. Nun ist es aber so, dass es manchmal gut klappt zwischen uns und dann mal wieder nicht. Ist eben auch nicht so einfach umzusetzen, denn sein Gegenüber kann mal nicht verändern.
Als er sich dann weiter so verhielt, war ich einfach nicht drauf eingegangen. Also ich versuche dann auf Distanz zu gehen.
Ich erinnere mich aber an Zeiten, in denen ich meinen Humor einsetzte oder schlagfertig reagierte. Das war echt hilfreich und ich wünsche mir sehr, dass sich das wieder so entwickelt. Werde also versuchen, daran zu arbeiten.

Liebe Grüße
Katerle
Botus
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Botus »

Hallo Siyambala,

da hast Du ein gutes Thema gewählt, das auch mich sehr beschäftigt.

Mir hat es immer sehr geholfen, die Leute, die andere verletzen und herabstufen, genauer anzuschauen, auch im Hinblick auf ihr bisheriges und künftiges Wirken, ihre Verläufe, ihre Ergebnisse usw.

Weil ich das, was ich dann sah, meistens nicht für erstrebenswert hielt, habe ich ihre Neigungen (z.B. andere zu verletzten oder abzuwerten) damit im Zusammenhang gesehen.

Ich habe mir dann angewöhnt, dieser Art von Menschen einfach aus dem Weg zu gehen, um von ihren typischen Absonderungen verschont zu bleiben.

Das ist aber nur möglich, wenn man allein bleibt und maximal unabhängig wird. Das ist mir gelungen. Aber schon eine kleine Veränderung, wie etwa der Eingang einer Partnerschaft, kann den Schutz löchrig machen.

Dann hast Du plötzlich solche Leute mitten in Deinem Leben drin und weil es zudem auch noch völlig Fremde sind, kriegst Du zusätzlich zum Leid der dauernden Herabwürdigungen auch noch ein gestörtes Verhältnis zu fremden Leuten.

So ist das bei mir.

Liebe Grüße vom Dobi
Czarek
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Czarek »

:hello:
Zuletzt geändert von Czarek am 1. Feb 2017, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
"Liebe Dich selbst - dann können die andere Dich gern haben"
(Hirschhausen)
Hamster73
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Hamster73 »

Hallo Siyambala!

Ein wirklich interessantes und spanndendes Thema, das du da angesprochen hast.
Ich denke, es kommt immer darauf an, wie verletzlich man gerade in bestimmten Situationen ist. Es gibt tage, da scheinen Verletzungen abzuprallen und an anderen Tagen ist es fast unerträglich. Da fange ich zu weinen an, obwohl scheinbar (für andere) gar kein grund besteht. Woran das liegt - keine Ahnung. Ich bin noch auf der Suche nach Antworten.

Manchmal denke ich unsere Seele ist nur das Spiegelbild des bisher erlebten.

Weiter spielen auf jeden Fall Fragen wie "Wer verletzt mich" eine entscheidende Rolle. Sind es Menschen, die mir nahe stehen umd um meinen Zustand (Krankheit) wissen, empfinde ich das doppelt schlimm.

Liebe Grüße
Hamster73
Erfolg ist kein Glück. Sondern das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen.
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

Vielen Dank für Euere Antworten!!

Hallo Katerle,

deine Darstellungen kommen mir vertraut vor. Hast Du d. Kontakt zu Deinem P. sehr stark reduziert? Eine ähnliche Beziehung musste ich mehrere Jahre erleben. Ich kann sehr gut nachempfinden, wie das ist. Distanz ist unbedingt notwendig! Da hast Du recht. Sonst würden wir vor lauter Verletzungen zu Grunde gehen. Vor allem wenn es keine kurze Begegnung ist, sondern eine lange Beziehung die sich von Heute auf Morgen nicht auflösen lässt.

Du sagst, dass Du mit Humor und Schlagfertigkeit reagieren konnte. Dafür, denke ich mir, ist eine andere innen Zustand erforderlich, die man auch nicht immer hat weil gerade andere Dinge anstehen. Katerle, ich bin mir sicher, Dein Humor und Schlagfertigkeit ruht sich gerade nur aus. Sie meldet sich wieder! So eine Fähigkeit bleibt.

Sonnige Grüße
Siyambala

Hallo Dobermann,

es bleibt wohl ein Dauerthema, für mich zumindest.

Menschen die sich verletzend verhalten zu beobachten und dadurch ihre Gründe nachzuvollziehen (Bedeutet nicht, dass dieses Verhalten entschuldigt wird) Ist schon mal eine gesunde Art damit umzugehen.

Ich fühle mich sehr oft bedroht, auch wenn keine reale Bedrohung vorhanden ist. Vermeintlich banale, nach aussen so garnicht nachvollziehbare Auslöser reichten bereits aus um verletzlich zu fühlen.

Wenn ich das Verhalten von meinem Gegenüber als "abwertend" einschätze, dann wird jede Alarmglocke aktiviert, es ist so, dass ich auch körperlich reagiere.

In der Therapie wird dies häufig thematisiert.

Du hast recht, eine Partnerschaft bedeutet, dass wir meistens auch mit eine Reihe von Familienmitgliedern/Bekannten auseinandersetzen müssen. Kein Muss, aber das bleibt wohl nicht aus.
Danke fürs schreiben!

Schöne Grüße
Siyambala



Hallo Czarek,

danke auch für Deine Antwort. Eine innere Dialog ist bestimmt hilfreich. Danke fürs erläutern!Gerade bin ich etwas überfordert, ist wohl die Hitze.

Sehr sonnige Grüße
Siyambala

Hallo Hamster,

ich kann Dich gut verstehen! Ich reagiere mit Aggression was meistens, zu Hause zu Heulattacken führt. Es ist ein tiefes Herabstürzen (Für andere scheinbar grundlos!). In letzter Zeit ist das so, dass ich mich schon extrem bedroht fühlen. Gedanken an Konflikte, Ablehnung ist ausreichend, das Depressive zu verstärken.

Es ist sehr schlimm, wenn andere, wohl wissend, Dich genau dort angreifen wo es am meisten weh tut. Das ist nicht einfach. Mein bisheriger Methode, von allem auszusteigen, führte zu eine tiefen Einsamkeit.

Danke Hamster73!

Schöne Grüße
Siyambala
Hamster73
Beiträge: 13
Registriert: 26. Mai 2015, 12:21

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Hamster73 »

Hallo Siyambala!
Ich befinde mich gerade in einem Teufelskreis wenn man so will. Bedingt durch die Depressionen verspüre ich auf der einen Seite ein enormes Ruhebedürfnis. Mehr als andere... Ich mag mich sehr gern ausruhen - und meine Ruhe haben, gerade wenn ich von der Arbeit gestresst bin. Ich brauche Rückzugsmöglichkeiten und kann dann wenn die Wolken immer dunkler werden einfach sehr viel schlafen. Danach geht es mir eine Weile besser. Auf der anderen Seite stoße ich Menschen, die mir sehr am Herzen liegen, damit vor den Kopf. Weil sie mich mitreißen wollen in ihrem Elan. Ich fühle mich oft einfach gehetzt. Weiß nicht was ICH wirklich möchte, wo MEIN Weg hingeht.
Ich bin so konfus. Weiß, dass ich nicht beides haben kann. Warum empfinde ich alles als so kompliziert? Das war doch früher nicht so. Erst seit einem Jahr... Wann vergeht dieser Zustand wieder? Ich bin doch wer...habe eine Menge im Leben erreicht - und komme trotzdem nicht klar...
Erfolg ist kein Glück. Sondern das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen.
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

Hallo Hamster73,

ich wünschte, da gäbe es eine passende Antwort. Auch wenn ich die Dinge, hin und her analysiere, und hinterfrage, bleiben die Gefühle gleich. Ich empfinde es so. Du sagst, dass Du dieses Ruhebedürfnis hast. Ich würde es nicht als etwas negatives bewerten. Wenn Du diese Phasen der Zurückgezogenheit brauchst, dann weil Du Dich eventuell schützen muss? Häufig wird Rückzug als passiv und damit als etwas negatives betrachtet. Das finde ich nicht.
Wenn andere Dich mitreißen wollen und Du aber dafür nicht empfänglich bist, hat das nicht mit Stärke, Desinteresse oder fehlende Selbstwille zu tun. Du brauchst die Ruhe, zu Dir kommen, etwas verarbeiten.

Das allgemeine Bild vom vitalen, motivierten Menschen der im Leben steht, klingt für mich irgendwie irreal und unauthentisch. So wie ich jetzt handele hat das für mich einen Sinn. Auch wenn es nach aussen hin nicht so erscheint. Du sagst, Du hast viel erreicht und das ist auch gut so. Jetzt geht es um eine andere Phase, erreichen wollen ist schön und gut aber das ist nicht alles.
Katerle
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Katerle »

@ siyambala

Also ich lebe nun bereits seit ca. 6 Jahren r. getrennt, also wir sehen uns nur am Wochenende. Und auch zu seiner M. habe ich Distanz reingebracht u.a., wo ich denke, sie tuen mir nicht gut, weil sie eingeweiht wurden, um nicht, wie du schon geschrieben hast, total zu Grunde zu gehen. Habe aber durchaus auch noch Leute um mich herum, die mir guttuen.
Ich hatte auch schon darüber nachgedacht, evtl. es ganz zu beenden, aber das scheint mir keine so gute Lösung zu sein, d. h., für mich schon, aber nicht für ihn und meine Kinder, auch wenn sie schon eigene Wege gehen.

Bei den Leuten, die mir gutuen, kommt auch mein Humor und meine Schlagfertigkeit zum Vorschein. Danke für deine Worte. :)

Herzliche Grüße
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

@Katerle: Da hast Du ein gutes Gleichgewicht gefunden. Lebenskonstellationen sind so kompliziert, wenn mehrere Familienmitglieder im Spiel sind. Ich wünsche Dir alles Gute!
Mir geht es in letzter Zeit eher schlecht. Es ist schwer Freude zu empfinden.

Gruss
S.
Botus
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Botus »

Ich denke, dass alles viel einfacher und klarer sein könnte, wenn bei den Menschen der Wille und die Fähigkeit bestünde, einzuräumen, dass es sehr viele Menschen gibt, die anderen das Leben schwerer als nötig machen und auch sich selbst das Leben schwerer als nötig machen.

Nehmen wir beispielsweise ein Paar, das nur sehr kurz zusammen war, aber sich dennoch dazu entschließt, über das Seniorenalter hinaus, also bis Ableben, ein kriegsähnliches Verhältnis zu führen und somit nie glücklich zu werden. Zum Beispiel meine Eltern. Oder meine Partnerin und der Vater ihres Kindes.

Alles könnte so schön, einfach und klar sein (für mich !), wenn Leute, die sowas machen, einfach nur zugeben würden, dass sie solche Menschen sind.

Aber sie tun das genaue Gegenteil. Sie bestreiten vehement, dass sie solche Menschen sind. Darüber hinaus ermitteln sie ihre eigenen Eigeschaften ständig bei anderen (u.a. bei mir). Somit sind andere andauernd schuld daran, wie ihr eigenes Leben verläuft. Zusätzlich zu dieser Last müssen andere (z.B. ich oder das Kind) auch die Folgen tragen.

Das ist nur ein beliebiges Beispiel. Es gibt auch tausend andere Beispiele aus tausend anderen Bereichen.

Werfen wir nur einen Blick auf die typischen Nachmittags-Soups im Fernsehen. Dort stehen sich manchmal die gesamte Zeit Menschen gegenüber, die anstatt zu leben, aus irgendwelchen Gründen irgendwelche Probleme miteinander klären wollen. Das ist die gesamte "Handlung". Ich würde inmitten so einer "Handlung" genauso verrückt werden, wie im realen Leben, wenn sich sowas abspielt.

Seien wir ehrlich: Ein großer Teil der Menschen will überhaupt nicht leben, sondern seine Zeit lieber dafür verwenden, mit anderen irgendwas (zumeist ergebnislos) zu "klären". Wenn sehr viele so sind, gibt es logischerweise auch Betroffene, die dann eines Tages das Gefühl bekommen, sie würden (anstatt zu leben) passiv und ohne Einfluss auf den Lauf der Dinge in einer Waschtrommel voller (nie lösbarer) Probleme rotieren.

Der Begriff "Leben" beginnt aus meiner Sicht mit dem Erlernen der Fähigkeit, ein "Eigenleben" zu haben. Es ist aus meiner Sicht nicht notwendig, mit jedermann unentwegt im Dialog zu stehen und die eigene Lebensqualität lebenslang davon abhängig zu machen, was der (oder die) jeweils anderen tun oder sagen. Ich finde sowas ganz schrecklich, aber meine Welt sieht leider genau so aus.

Wenn ich leben möchte, müsste ich allein bleiben. Das wäre der Preis, den ich zahlen müsste. In dem Moment, in dem ich ein soziales Wesen werde, ist es sogleich vorbei mit dem Leben. Mein Kopf ist dann sofort voll mit kleinen zwischenmenschlichen Reibereien und Nicklichkeiten anderer untereinander, dass ich selbst einfachste Dinge (wie etwa Schlüssel) vergesse oder verliere. Mein Tagesablauf ist dann mühsam, weil ich mich auf nichts mehr konzentrieren kann. Ich bin dann auch schnell der Depp, weil mir dauernd Mißgeschicke passieren. Wenn ich einen Test mache und 1 Monat in der Firma schlafe, läuft alles reibungslos. Ich bin dann hochkonzentriert und laufe wie eine Maschine. Sobald ich wieder zu Hause bin, bin ich wieder schnell fahrig, nervös und unkonzentriert. "Der hat dies gesagt und der hat das gesagt..." Ich sage dann: "Na und ? Schalt doch einfach das Telefon aus, dann ist Ruhe. Nimm einen Liegestuhl und leg Dich in die Sonne". Das wird natürlich nicht gemacht. Weder das eine, noch das andere. Aus diesem Grund steht hier in der Firma ein Liegestuhl. Wenn ich mich entspannen will, mache ich das hier. Zu Hause wäre das unmöglich.

Liebe Grüße vom Dobi
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

@Dobi, ich kann Deinen Standpunkt verstehen, aber ich selbst kann und will nicht verallgemeinern, liegt wohl daran, dass ich zu wenig Menschen kenne.

Du sagst, es wäre einfacher wenn solche Menschen Ihre “Fehler“ zugeben würden. Glaubst Du, dass eine Beziehung dadurch viel anders wird? Was ist, wenn es zwar Momente des Einsichtigkeit gibt aber dann wieder im alten Modus weiterverkauft? Oder meinst Du für Dich hätte die Beziehung dann eine andere Qualität?

Ich kann nur von mir selbst behaupten, dass ich jede Art von Minderwertigkeitsgefühl bei mir kompensieren möchte, in dem ich mich überlegen fühlen möchte. Dann aber, melden sich schwach anfühlende Gedühlsfacetten (So nachdem Motto, was weiß Du schon? Alles Fassade, alles bricht in sich zusammen). Das wieder rum ist sehr schlimm und führt zu Depressionen. Als Kind wurde ich als, dämlich bezeichnet.

Tja Dobermann, Soaps braucht man sich wirklich nicht reinziehen. Die eigenen Dramen und die der Anderen reichen aus. Du würdest sagen, dass sie Dich in Ihren Kriegsschauplätzen hineinziehen. Manchmal wünschte ich mir ein kleines Drama hier und dort. Ich bin so weg von allen, dass es schwer fällt die Leere zu überwinden.

Ich kann mir vorstellen, dass einige Ihre Wäsche niemals sauber bekommen.

Schönen Tag
Katerle
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Katerle »

siyambala hat geschrieben:@Katerle: Da hast Du ein gutes Gleichgewicht gefunden. Lebenskonstellationen sind so kompliziert, wenn mehrere Familienmitglieder im Spiel sind. Ich wünsche Dir alles Gute!
Mir geht es in letzter Zeit eher schlecht. Es ist schwer Freude zu empfinden.

Gruss
S.
@ siuambala
Danke, das wünsche ich dir auch. Wahrscheinlich geht es dir deshalb so schlecht und keine Freude empfinden kannst, weil du so einsam bist.

@ siyambala
@ Dobi

Ich hatte auch nie verstanden, warum immer nur Fehler bei mir entdeckt wurden. Auch habe ich bei denen, die mir nicht guttuen, aufgehört an deren Einsicht oder Verständnis zu appellieren.

LG
Botus
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Botus »

Hallo,

ich hatte gerade erst gestern und auch eben gerade ein Gespräch darüber.

Meine Position ist, dass man andere einfach so nehmen sollte, wie sie eben sind. Das macht vieles für einen selber leichter, auch das Miteinander läuft dann besser. Auch muss sich niemand ständig fragen "warum tut A das und warum sagt B dieses..."

Die Position meiner Gesprächspartner ist aber genau gegenteilig. Sie beharren sinngemäß darauf, dass alle anderen Menschen so sind, wie in ihrer Fantasie. Da die Realität aber ganz anders aussieht, wird pausenlos ein Faß nach dem anderen aufgemacht.

Ich denke, dass 90 % aller unangenehmen Erfahrungen der Menschen untereinander vermeidbar wären, indem der Mensch einfach damit aufhört, alle anderen als hohle Pappfiguren zu sehen, die jeweils so zu sein haben, wie er sich das wünscht.

Liebe Grüße vom Dobi
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

@Dobermann, es gibt Menschen die Ihre eigenen Minderwertigkeitsgefühl damit kompensieren wollen, in dem sie die Unzulänglichkeiten (Ein Wort die ich nicht mag)anderer aufzeigen wollen. Sie bewerten es oder Fällen moralische Urteile über Jemand weil sie damit das Gefühl vom Überlegenheit erlangen wollen. Das sind einige. Aber ich bin mir sicher es gibt viele andere Formen.

Ich weiß nicht, ob viele so ticken wie Du beschreibst. Es gibt auch andere.

Sehr schwer ist es für ein Kind, wenn ein Elternteil bereits einen fertigen Lebensplan für das Kind ausgedacht hat. Ständig ist da dieser Ambivalenz. Einerseits dieses Pflichtgefühl dem Eltern gegenüber,andererseits den starken Wunsch, das Eigene verfolgen zu wollen.
Das ist etwas verallgemeinert, weil wir ja auch kein Sklave diese Verhältnisse bleiben müssen trotzdem ist so eine Erfahrung prägend und formt mein Denken und die Sicht auf die Welt. Meine Gefühlswelt ist immer ein Teil davon.

Vielleicht habe ich Dich nicht so ganz verstanden, was Du ausdrücken möchtest. Was ich inzwischen satt habe, ist manchmal diese Erklärungsnot. Nicht nur nach aussen sondern mir selbst Gegenüber. Ich habe mir eine Lebensführung gerade gesucht wo ich viel Ruhe und wenig Menschen zulasse, weil eine Überforderung da ist.

Gruss

Gruss
Botus
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Botus »

Hallo siyambala,

dass Du Dich zu dieser Lebensführung entschlossen hast, finde ich logisch. Aber es gibt viele, die unterschreiben würden, was Du hier sehr treffend gesagt hast. Deshalb wäre es richtig, sich nicht gegen alle zu verschließen, sondern nur gegen die Falschen und eine Tür für die Richtigen offen zu lassen. So mache ich das auch.

Man muss zudem auch sehen, dass die Geschmäcker wirklich sehr verschieden sind. Viele Leute legen dennoch großen Wert darauf, dass ihr persönlicher Geschmack maßgeblich sei. (Da haben wir es wieder, das Denken der selbst ernannten Könige...) Sie sagen nicht "ich finde den hässlich", sondern sie sagen "der ist hässlich". Sie sagen auch nicht "ich finde den dumm" sondern sie sagen "der ist dumm". Und so weiter und so fort auch bei allen anderen Stellungnahmen. Man möchte hier ganz eindeutig mehr sein als nur eine Ameise unter Millionen anderen.

Ich bin mit Dir einer Meinung, dass es bei solcher Haltung oft um die Kompensation eigener Minderwertigkeit, den Wunsch nach Aufstieg oder die Erlangung von Macht geht.

Aber ich bin kein Psychologe und wenn ich mit so jemandem konfrontiert bin, auch nicht neutral. Deshalb wirkt so eine Haltung auf mich spontan einfach nur größenwahnsinnig. Ich bin oft fassungslos, wie manche drauf sind und was sie sich trauen.

Die Reaktion verkneife ich mir meistens. Es bringt ja nichts. In manchen Fällen ist es aber nicht zu vermeiden, z.B. wenn jemand niemals aufhört. Ich finde, dann muss man was machen. Nicht nur für sich, sondern auch für die Allgemeinheit. Das war schon früher in der Schule so. Manche hören erst auf, wenn sie diejenigen sind, über die die gesamte Klasse lacht.

Liebe Grüße vom Dobi
Zuletzt geändert von Botus am 6. Jun 2015, 15:32, insgesamt 1-mal geändert.
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

Hallo Dobi,

das hast Du sehr gut formuliert mit: Tür nicht gegen alle zu verschließen sondern nur gegen den Falschen.“

Wenn Du sagst, dass Du fassungslos bist redest Du über Wem?
Wer ist schon neutral bei bestimmten Konflikten?

Gruss
Zuletzt geändert von siyambala am 6. Jun 2015, 15:50, insgesamt 1-mal geändert.
Botus
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Botus »

Nein, ich kann meine diesbezüglichen Erfahrungen keinem bestimmten Gleis zuordnen,weil ich überall solche und solche Erfahrungen mache. Ich denke, dass es in allen Bereichen solche Leute gibt, aber eben auch die anderen. Am ehesten erkennt man die Charaktere, die ich meine, an ihren typischen Reaktionen, wenn sie mal irgendwo nicht so gut ankommen oder abgewiesen werden oder jemand mit ihnen Schluß macht. Sie sind dann nicht enttäuscht oder traurig, sondern werden wütend. Sie denken dann, alles wäre jetzt erlaubt, denn jemand hat eine Atombombe nach ihnen geworfen.
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

Leider ist die Menschheit sehr nervig. Irgendwie fällt mir gerade nix ein.
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

Ich bin gerade extrem angeschlagen. Auch wenn ich weiß, dass ich in möglichst "kontrollierte" Form bestimmte Dinge äußern darf, fällt es mir schwer. Ich bin nicht definitiv nicht suizidgefährdet. Möchte ich ganz klar sagen.

Seit mehreren Jahren weiß ich über meine Depression bescheid. Vor einigen Jahren war ich in eine psychosomatischen Klinik, dort wurde eine mittel schwere Depression festgestellt. Ich habe gearbeitet, dann wieder nur Teilzeit, inzwischen wieder fast Vollzeit.

Ich hatte 2 Jahre lang eine Therapie (Tiefenpsychologisch). Inzwischen mache ich eine Traumatherapie (V.a. PTBS).

Die ganzen Jahre hatte ich Angst vor der Arbeit. In der Arbeit ist es ok, es sei denn etwas passiert. In den letzten Monaten geht es mir wieder schlechter, trotz Therapie. Ich kann nicht mal sagen, ob es die letzten Monate sind. Bin sehr unkonzentriert, kann mir schlecht Dinge merken, bin sehr eingeschränkt.

Ich habe Angst, dass es einfach nicht ANDERS wird. Abends geht es eher als in der Früh.

Ach...es ist wirklich schlimm. Ich kann einfach nicht in diese Arbeit. Ich kann nicht. Ich denke immer, wenn die Arbeit nicht wäre, dann ist das besser. Ich weiß, dies ist eine Illusion. Ich muss ja etwas tun.

Bin sehr verwirtt, in mir herrscht Chaos. Tut mir Leid

Gruss
Siyambala
Botus
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von Botus »

Hallo siyambala,

es muss Dir nichts leid tun. Wir haben hier alle unsere Sorgen und fühlen uns gut, wenn wir wissen, dass wir nicht die einzigen sind und das auch zu anderen sagen können. Ich finde, dass Du nur gute Sachen schreibst. Allein, dass Du das alles so klar ausdrücken kannst, gibt doch jede Menge Anlass zu Hoffnung. Sieh doch bitte auch die Vorteile. Es gibt so viele Leute, die wie ein Stück Holz sind. Du bist nicht so ! Das ist zum Beispiel schon mal ein Riesenvorteil.

Liebe Grüße vom Dobi
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?

Beitrag von siyambala »

Hallo Dobi,

danke für Deine Antwort. Das bedeutet mir viel. Ich finde, Du hast zum Teil ein sehr ungewöhnlichen Blick auf die Dinge. Letztens als ich eine Aussage von Dir las die ein komplett andere Sicht aufzeigte musste ich wirklich schmunzeln.
Tja, ich hoffe kein Holz zu werden. Allerdings ist mein Hirn nicht zu gebrauchen. Warum kann man nicht mit Intelligenz diesen Gemütszustand verändern?

Gruss
Katerle
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Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?Dringend Rat

Beitrag von Katerle »

Finde ich auch, dass dir nicht´s leidtuen muss. Jeder hier hat seine Geschichte und solange man sich darüber austauschen kann, ist es okay siyambala.

Wünsche eine gute Nacht.

LG Katerle
siyambala

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?Dringend Rat

Beitrag von siyambala »

Danke Katerle,

Dir auch eine gute Nacht.

Gruss
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Wie geht Ihr mit Verletzungen um?Dringend Rat

Beitrag von Botus »

Hallo Siyambala,

meine Sicht resultiert daraus, dass es in meinem Leben eher um instrumentelle Herabstufungen ging. Will heißen: Andere wollten mehr sein, aufsteigen, hoch sein. Dazu benötigen die Betreffenden zwingend andere, die das bewirken. Sie benötigen auch zwingend andere, die sie runterreden und abwerten können, um dadurch selbst höher zu erscheinen.

Diesen Effekt kennt jeder. Nehmen wir nur die Sache zwischen Mann und Frau als Beispiel. Wenn ich eine Freundin habe, heißt das immer automatisch, dass es dann einen anderen Mann gibt, der sich niedrig fühlt. Er fühlt sich aber nicht nur niedrig, sondern er fühlt sich durch mich erniedrigt. Er denkt (bzw. er ist sich sicher), dass ich ihn "niedrig" gemacht habe. Dem entsprechend zahlt er mit gleicher Münze zurück. Obwohl ich die betreffende Person noch nie gesehen habe und er somit ein völlig Fremder ist, bin ich dann für viele Jahre unentwegten Abwertungen ausgesetzt. Das ist nicht einfach. Zudem sind auch keine Partnerschaften, keine Gefühle möglich, wenn es immer nur darum geht, was ER wieder mal gesagt hat. Wenn der Exfreund so drauf ist und zum täglichen Dauerthema mutiert, kann keine Normalität eintreten.

Das ist nur ein Beispiel, aber man kann es auch auf Interessenten übertragen. Wenn z.B. ein Mann Interesse an meiner Partnerin hat, möchte er gerne einen halben Meter größer erscheinen (so wie ein Pfau) und mich (das Hindernis / den Rivalen) einen halben Meter "kleiner reden". Er denkt, dass die Frau dann zu ihm hinüber wechselt. Natürlich passiert das nicht. Aber die entsprechenden "Doof-Dialoge" werden dauernd an mich weiter übermittelt. (Der hat dies gesagt und der hat das gesagt).

Diese Beispiele könnte man aber genauso gut auch in`s Berufliche verlagern. Dort ist es nicht anders. Es bringt überhaupt nichts, hier etwas richtig oder gut zu machen, denn in dem Fall fühlt sich irgendjemand anders plötzlich weniger richtig und gut. Obwohl ich mit niemandem kämpfe, sondern allein mein Ding mache, habe ich dennoch oftmals einen aufgezwungenen "Rüdenkampf" an der Backe. Anstatt hochkonzentriert mein Ding zu machen, soll ich dann mit irgendeinem anderen einen bescheuerten "Rangordnungskampf" ausfechten.

Es bringt auch nichts, wenn ich mir selber einen Traum erfülle. Wenn ich etwas Schönes habe, kann ich mich nicht darüber freuen, denn es dauert nie lange, bis der erste Rüde erscheint, um die Sache zu einem lächerlichen Mist abzuwerten. Das gleiche passiert, wenn ich nichts habe. Dann heißt es, ich sei ein Loser. Ich kriege somit in beiden Fällen meine Abwertungen um die Ohren.

Vor diesem Hintergrund ist meine Sichtweise zu dem Thema Abwertungen eine völlig andere. Für mich ist das ein Phänomen, dass man(n) bereits bei der Geburt als dauerhaften Lebensbegleiter auf den Rücken geschnallt bekommt.

Ich habe das Gefühl, dass andere mir die "Lebenserlaubnis" verweigern. Ich finde, ich hätte das Recht, über mich selbst zu grübeln. Zum Beispiel darüber, ob ich hässlich bin. Aber ich komme gar nicht dazu, denn Links steht einer und sagt: "Boah, wie ätzend, guck Dir mal den Hässlichen an". Rechts steht einer und sagt: "Boah wie ätzend, guck Dir mal den Schönling an".

So ist das in allen Bereichen. Ich würde z.B. auch gerne darüber grübeln, ob ich ein Verlierer bin. Aber ich komme nicht dazu. Links steht einer und sagt: "Boah wie ätzend, was für ein Loser". Rechts steht einer und sagt: "Boah wie ätzend, was für ein Angeber."

Verstehst Du, was ich damit sagen will ? Mein Problem ist, dass ich diese *sorry* Scheiße anhören muss. Ich bin voll mit diesem Mist. Es geht allein um dieses Reden. Würden es keine Leute geben, die dauernd ungefragt in das Leben anderer übertreten, um dort ihre "Bewertungen" abzulassen, ginge es mir super.

Ich wünsche mir eine Welt, in der alle, die ständig "bewerten" müssen, sich selber bewerten und nicht andere. Dann wäre mein Leben schön, denn in dem Fall hätten die "Bewerter" genug mit sich selbst zu tun und würden mich verschonen.

Liebe Grüße vom Dobi
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