Erster Kontakt mit Depressionen

[Hope214]

Hallo, na langem überlegen hab ich mich nun doch entschlossen mich hier anzumelden, da ich auch seit einigen Monaten mich mit dieser Krankheit auseinander setzen muss.

Kurz zu mmeiner aktuellen Situation. Ich bin seit 4 Jahren mit meinem Partner zusammen, arbeitsbedingt wohnen wir zur zeit 200km auseinander, was es für mich auch schwer macht immer für ihn da zu sein. Anfangs haben wir uns jedes Wochenende gesehen , viel zusammen unternommen aber auch mal Abende zuhause verbracht. Plötzlich fing er an sich immer mehr zurück zu ziehen und abzublocken wenn ich fragte wann wir uns sehen und meinte er will alleine sein. Ich habe ihn dann auch einige Tage in Ruhe gelassen, allerdings wurde es nicht besser, er blockt treffen immer noch oft ab. Wenn es gut läuft sehen wir uns alle 4 Wochen mal, in der zeit wirkt er auch recht 'normal' kaum sehen wir uns nicht mehr zieht er sich wieder zurück und meldet sich auch kaum. Er sagt aber auch er möchte mich nicht verlieren und sagt treffen ab weil er angst hat das er sich dann trennen würde. Da ich bisher keinerlei Erfahrung habe mit dem Verhalten und Umgang mit Depressiven hoffe ich mich hier austauschen zu können und vllt auch selbst mit dieser Situation besser klar zu kommen.
Er hat mittlerweile auch selbst eingesehen das etwas nicht stimmt und es so nicht weiter gehen kann und hat sich in Behandlung begeben. Soweit ich mich jetzt im Internet in das Thema eingelesen habe ist das schon mal der richtige Weg. Allerdings beschäftigt mich seit letzter Woche eine Aussage von ihm. Und zwar hatte ich ihn gefragt ob ich noch die frau an seiner Seite bin, woraufhin von ihm kam, irgendwo neben mir schon.
Ist natürlich nicht die Antwort die man sich wünscht, deswegen nun meine Frage ob das eine 'normale' Antwort für Depressionen ist und wie ich ihn auf die Entfernung vllt trotzdem unterstützen kann?

Danke im voraus für eure Antworten

[sabse33]

Herzlich Willkommen hier Hope,

eine Lösung wie man aus der Ferne helfen kann, suche ich auch noch,leben 300km auseinander..

Diese Aussage die dein Freund sagte kam so ähnlich von meinem, irgendwie fühle es sich net so an als ob ich seine Freundin sei...
Er fühlt es einfach nicht

LG

[ellwood]

Hallo Hope ,

ich bin auch noch nicht so lange hier und habe wahrscheinlich mehr Fragen als Antworten . Aber um Deinen Freund zu verstehen möchte Ich Dir folgendes ans Herz legen . Meine Sichtweise war ohnehin schon sehr offen was dieses für mich sehr neue Thema angeht aber nach dem Lesen um einiges " erweiterter " http://blogs.stern.de/dasgegenteilvontr ... obi-katze/" onclick="window.open(this.href);return false; schau Dir mal das Archiv an ..... Da kam so einiges an AHA Momenten .

[Hope214]

Hallo Sabse,

Unsere Situation scheint wirklich ziemlich ähnlich zu sein. Diese Aussage er fühlt es einfach zur Zeit nicht habe ich auch schon bekommen. Ich glaube ihm das auch, auch wenn es für mich kaum bis gar nicht vorstellbar ist wirklich so leer zu sein und nichts zu fühlen.

Danke Ellwood für den Link ich hatte bisher nur kurz zeit einmal etwas rein zu lesen aber ich fabd es doch schon ziemlich gut dargestellt.

Lg Hope

[Hope214]

Hallo, nach gut 2 Monaten in denen alles gut lief bin ich nun grad wieder an einem Punkt an dem ich an meine Grenzen komme und nicht mehr weiter weiß.

Wie gesagt es lief alles soweit gut haben uns regelmäßig gesehen einiges zusammen unternommen und dann plötzlich wieder dieses abweisen. Wir haben uns nun 3 wochen gar nicht gesehen, auf Nachrichten reagiert er kaum und anrufe schon gar nicht. Wir waren für Montag eigentlich verabredet, aber er kam einfach nicht. Er ist seitdem bei einem Kumpel und ignoriert mich fast komplett. Wollten eigentlich heute mal telefonieren aber selbst da hat er mich wieder versetzt. Ich versteh einfach nicht wie er bei anderen scheinbar nicht diese Probleme hat, warum er nicht mit mir redet. Ich schaffe es selbst jaum noch mich aufzuraffen und was zu unternehmen, ständig kommen mir die Tränen, weil es einfach nur verletzt. Ich weiß nicht wie ich damit grad umgehen soll, diese Mischung aus verletzt sein, Trauer, Wut... es macht mich grad fertig. Habt ihr solche Erfahrungen auch schon gemacht oder hat es diesmal vllt nichts mit der Krankheit zu tun, da er die Gesellschaft von anderen ja scheinbar vorzieht und erträglich ist für ihn.

LG

[Sonnenschein1]

Hallo Hope214,
bei uns ist es ähnlich. Wir wohnen nur knapp 2 Autostunden entfernt. Und alles war super. Natürlich hatte er immer mal so ein bis zwei Tage, wo er in sich gekehrt war. Aber es ging. Er hat seit 6 Jahren Depressionen und wir kennen uns seit März. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Nun hab ich meinen Urlaub bei ihm verbracht und da war er super drauf und danach ging fast nichts mehr. Er geht arbeiten, arbeitet auch nach Feierabend viel, trifft Freunde und kann gleichzeitig mit mir nicht mehr telefonieren, weil es ihn anstrengt.Ich kann das nachvollziehen, er ist überlastet, aber warum kann er dann die anderen Aktivitäten nicht etwas zurückfahren und etwas Zeit und Nerven für mich haben?
Ich verstehe es auch nicht ganz. Ich weiß, dass er mich lieb, dass steht außer Frage, aber er meint, das andere muß er tun und ich bin im Moment eben eine Belastung.
Ich warte nun, dass es wieder besser wird. Im Moment ist es sehr schwer, weil er sich nicht meldet.
Wenn wir beide diese Männer lieben, müssen wir Geduld haben!

[Hope214]

Hallo sunshine,

Ich drück dir die Daumen das du durchhälst und es bei euch wieder besser wird. Für mich ist dieser kampf vorbei aber nich weil ich aufgegeben habe sondern er nie wirklich unter Depressionen litt, mir das nur vorgespielt hat. Und nicht nur das, ich weiß nicht mehr was überhaupt in den ganzen Jahren ernst gemeint hat, er war/ist Betrüger was ich nun schmerzlich erfahren musste. Ich weiß es ist für mich besser das es vorbei ist aber meine Gefühle waren echt und sitz nun mit gebrochenem herzen da... wünsche euch allen aber mehr Glück und kraft in echten Situationen mit Depressionen

[jawe87]

Hallo Hope und sonnenschein,

für mich ist das ganze Thema leider auch noch komplett neu, aber ich versuche mich dort auch sehr schlau zu machen, um meine "Freundin" (für sie sind wir es aktuell nicht) besser zu verstehen.
Wir stecken in einer sehr ähnlichen Situation, und auch wenn ich nicht weiß, ob ihr ihre Depressionen bewusst sind, gibt sie mir gegenüber ein Verhalten zu, dass auch typisch für Depressionen zu sein scheint: man überspielt es nach außen hin. Man möchte anderen (vermeintlich unbeteiligten wie "normalen" Freunden) nicht zeigen, wie es einem geht, da man es selbst nicht versteht, man versteht sich nicht selbst, man überspielt alles.
Es scheint ein Stück heile Welt zu sein, da man normal behandelt wird und ein Leben vortäuscht, wie es 90% der Bevölkerung normal führen - ich denke, dem Partner gegenüber funktioniert genau das nicht. Ihr wisst von der Situation eurer Partner, euch können sie nichts vormachen, sie müssen sich mit der Krankheit auseinandersetzen und sehen dabei zu, wie es sie selbst und euch natürlich auch belastet. Und davor läuft man dann eben auch manchmal weg. Man will den geliebten menschen nicht anlügen, kann sich aber auch nicht damit auseinandersetzen.

Ein Artikel, der mir viel Kraft gegeben hat, ist dieser:
http://www.huffingtonpost.de/2015/08/27 ... 47812.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Ich hoffe, ich konnte euch etwas helfen. Ich suche selbst auch noch nach vielen Antworten und Lösungen. Vielleicht findet jemand, der selbst unter Depressionen leidet, die Kraft uns zu helfen und uns einen Einblick in die Gedankenwelt zu geben - ich habe manchmal die Angst und das Gefühl, mir auch viel nur einreden und schön reden zu wollen und bin dann sehr verunsichert, ob es wirklich so ist.

[sweetie68]

Hallo, ich weiss gar nicht wie ich anfangen soll, ich bin auch neu hier und betroffen ist der Mann den ich liebe, wir sind noch kein Paar aber kennen uns schon sehr lange und haben seit Juni wieder intensiven Kontakt. Nachdem er ein Wochenende bei mir war, wo er sich schon "seltsam" verhalten hat aber dann wieder alles ok war, rührte er sich längere Zeit auf nichts was ich sagte oder schrieb, dann kam seine Begründung das er zur Zeit in einem tiefen Loch ist und immer tiefer fällt und stellte mir die Entscheidung zur Wahl ob ich mitgehen möchte oder ob ich lieber abbrechen möchte und wir nochmal beginnen wenn es ihm besser geht. Die Entscheidung fiel mir sehr leicht, natürlich gebe ich ihn nicht auf, die Frage hat sich für mich gar nicht gestellt und sie stellt sich immer noch nicht.
Da es aber doch jetzt zunehmend schwieriger wird, abgesehen von der Entfernung die uns trennt (400 km), suche ich hier Menschen die vlt. mir etwas zur Normalität von Verhaltensweisen sagen können in dieser Krankheit.
In der letzten Woche hatten wir mal wieder ein paar schöne Tage wo wir fast den ganzen Tag ununterbrochen geschrieben haben.. dann kam am Donnerstag morgens noch eine schöne Nachricht und dann war von einer Stunde zur nächsten Schluss, kaum noch eine Antwort ... Auf die meine "Ansage" das er doch bitte mal anrufen möchte, ich mache mir Sorgen um ihn kam nur ein lapidares "Warum das denn ?!?!?!?!" (kann es sein er sieht es nicht und für ihn ist dieses Verhalten momentan total normal?)
Es war bei uns völlig normal monatelang das ich morgens /er natürlich auch, wenn ich aufstehe ein guten Morgen sende .. gestern auf einmal kam dann daraufhin von ihm ich möchte doch bitte unter der Woche nicht vor 6 Uhr schreiben, total grantig ohne weitere Erklärung. So hat er noch niemals vorher mit mir gesprochen .. es ist eine Wesensart die ich von ihm einfach nicht gewöhnt bin. Nun antwortet er wieder nicht .. ich weiss gerade nicht wie ich damit umgehen soll und wie ich nun weiter mich verhalten soll.

Liebe Grüße
Sweetie68

[Pummelchen]

Liebe Sweetie,
ich bin selber von der Krankheit Depressionen betroffen. Weißt du manchmal hat man Phasen, da ist wie man gelähmt, möchte gerne was sagen,aber bringt nichts heraus. Man ist ja selber ganz verunsichert, u. ich habe manchmal dass Gefühl niemand um mich ertragen zu können. Auf der einen Seite tut es mir wieder gut,mit jemanden zu reden. Die Krankheit beeinflußt halt Gefühle u. Gedanken, ich glaube am besten ist es deinem Freund immer wieder zu sagen, dass du für ihn da bist u. du zu ihm stehst egal was ist. Die große Entfernung bei euch macht es auch schwierig. Hat dein Freund ärztliche Unterstützung? Sag ihm einfach immer wieder, miteinander schaffen wir es. Aber ich weiß es ist sehr schwierig u. man braucht viel Geduld.
Ich wünsche deinem Freund baldige Besserung u. dir ganz viel Kraft!!!
Viele liebe Grüße Pummelchen

[sweetie68]

Hallo Pummelchen,

vielen lieben Dank für deine Antwort... Wir gerne würde ich ihm das immer wieder sagen, nur momentan habe ich das Gefühl ich nerve ihn .. ich versuche ihm jeden Tag zu zeigen das ich für ihn da bin und auch nicht einfach weg bin wenn er sich so verhält wie er es Momentan leider tut .. nur möchte ich ihn natürlich nicht auch noch zusätzlich stressen. Ich weiss einfach nicht wie es bei ihm ankommt ...
Manchmal ist es auch so das ich gar keine Antwort erwarte, dann habe ich schlecht geträumt mache mir Sorgen um ihn, wenn er es liest dann bin ich schon froh denn dann weiss ich es ist nichts schlimmes passiert. Allerdings möchte er auch nicht das ich mir Sorgen mache, denn wenn ich ihm das sage dann reagiert er normalerweise sofort und antwortet mir, wenn auch meist nur kurz, aber das ist ok ...

Liebe Grüße
Sweetie68