Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

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Galaxis
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Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Galaxis »

Hallo liebe Alle,

ich habe zur Zeit das Gefühl, dass bei mir die Zeit einfach stehen bleibt. Es ändert sich einfach nichts. Gestern hatte ich mal wieder seit längerem ein Vorstellungsgespräch. Ich habe aber den Eindruck, dass es eher nichts wird. Das ist auch nur ein 3 Monatsjob in einer Zeitarbeitsfirma.

Mein Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben läuft. Ihn habe ich vorige Woche weggeschickt. Ich empfinde das alles schlimm, weil mein Leben einfach stehen bleibt und es nicht wieder mal rund läuft. Kennt Ihr das Gefühl in einer Sackgasse zu stecken und nicht mehr dort raus zu kommen.

Im Grunde genommen lebe ich in den Tag so rein. Mir macht nichts Spaß und ich habe einfach das Gefühl, dass mir kein Mensch eine Chance gibt, wieder ins Arbeitsleben rein zu kommen. Das frustriert mich. Es ist im Moment einfach ein Kreislauf, den ich nicht unterbrechen kann ich fühle mich so in mir gefangen und komme da irgendwie nicht raus. Das macht mich aggressiv.

Ich beneide jeden, der Arbeit hat, der im Leben funktioniert, der eine gesunde Beziehung führt. Mein Selbstwertgefühl ist im Keller - zur Zeit fühle ich mich in einer dunklen Wolke, aus der ich einfach nicht rauskomme. Manchmal frage ich mich auch, was ich verbrochen habe. Ich bin jetzt 3 Jahre in dieser prekären Situation und habe das Gefühl dort nie wieder raus zu kommen.

Viele sagen mir, dass alles seinen Sinn hat. Nur den Sinn, warum ich mich in dieser ganzen Misere befinde, kann ich nicht für mich verzeichnen. Es ist alles so langwierig und das nervt mich einfach nur noch. Andere haben doch auch Arbeit und funktionieren und haben auch langjährige Beziehungen. Warum will das alles bei mir nicht klappen.

Gut man soll sich nicht nur über die Arbeit definieren und über eine Beziehung. Das weiß ich auch. Aber ständig in der Luft hängen, das macht mich einfach nur kirre.

Wie erlebt Ihr das bei Euch? Habt Ihr auch oft solche Gedanken, dass Ihr alles in Frage stellt?

Liebe Grüße
Galaxis
qwertzuiop

Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von qwertzuiop »

@Galaxis

"ich habe zur Zeit das Gefühl, dass bei mir die Zeit einfach stehen bleibt."
das geht mir seit 40 jahren so

" was ich verbrochen habe."
NIX!
das kommt einfach so

" komme da irgendwie nicht raus. Das macht mich aggressiv. "
oh ja das kenn ich
und wenn man sich luft macht bekommt man die diagnose dissoziale ps

"Ich beneide jeden, der Arbeit hat, der im Leben funktioniert,"
wieso? das recht nicht. das ist pures überleben, mehr nicht
Galaxis
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Galaxis »

@qwertzuiop,

schön zu lesen, dass ich nicht allein mit meinen Gedanken bin. Ja, das ganze Leben ist ein Überleben. Man macht viele Dinge, die einem zuwider sind.

Jeder kocht so sein eigenes Süppchen.

LG Galaxis
HopeW
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von HopeW »

......das geht mir seit 40 jahren so......

mir auch!
Unglaublich. Man kann sich nur innerlich an den Händen packen und denken,
ich bin nicht allein damit, das tröstet ein klitzekleinesbißchen.

LG
Hope
Galaxis
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Galaxis »

Irgendwann fragt man sich schon, warum es nicht einfach wieder so wird, wie es früher war. Einfach ganz normal wieder den Alltag meistern. Das ganze Selbstwertgefühl ist natürlich dadurch auch im Keller. Ich fühle mich immer so, als ob ich ein Faullenzer bin. Das stimmt aber nicht. Ich würde gerne wieder arbeiten gehen und ganz normal wieder funktionieren. Ich fühle mich oft aus dem Leben gerissen. Das haben wir doch alle nicht verdient.

Was hat das alles für einen Sinn?
Galaxis
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Galaxis »

Hallo an Alle,

Ihr wird es nicht glauben. Ich habe heute die Zusage bekommen am 09.03. wieder arbeiten zu gehen. Ich hatte mich dort am Montag vorgestellt und heute kam der Anruf, dass sie sich für mich entschieden haben. Es handelt sich um eine Arbeitsstelle für 30 Stunden in der Woche. Ich habe nichts zu verlieren und probiere es einfach aus. Des Weiteren habe ich ja noch den Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben laufen. Damit hätte ich nicht gerechnet, dass die mich nehmen. Ich hatte schon mit einer Absage gerechnet. So spielt das Leben manchmal mit einem.

Wenn immer alles negativ ist, dann kann man gar nicht mehr so richtig daran glauben, dass es auch mal wieder bergauf geht.

Ich will mich diesmal auf jeden Fall nicht unter Druck setzen. So wie es kommt, so kommt es. Aber es ist auf jeden Fall schon mal ein Anfang. Ich versuche positiv zu denken.

Liebe Grüße
Galaxis
Zimperline
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Zimperline »

Hey Galaxis, :hello:

wie läuft es so?

Ich habe nun die 4. Woche bald geschafft. Mir tut das arbeiten gehen richtig gut. Es ist noch ziemlich anstrengend, sodass ich derzeit meinen Haushalt wieder liegen lassen muss. Aber ich habe es diesmal mit meinem Mann so abgesprochen, denn beides Arbeiten und Haushalt ist noch deutlich zu viel für mich. Er ist nur froh darüber, dass ich wieder etwas besser drauf bin.

Vor einer Woche war ich neugierig und habe mir vom Chef die Zahlen geben lassen. Momentan stehe ich bei ca. 60 - 75 % gegenüber früher. Darauf bin ich doch ziemlich stolz und finde das es besser läuft wie ich erwartet habe. Sobald ich die 75 % kontinuierlich erreicht habe, möchte ich das Level halten und stagnieren, denn früher war ich bei 150% und da will ich im normalen Arbeitsalltag nicht mehr hin. Immerhin arbeite ich nach wie vor wieder 30 Stunden und hatte früher deutlich mehr als die 40 Stunden - Kollegen geleistet.

Die Wochenenden brauche ich noch zwingend zum runter kommen. Da ist es gut, dass ich ein bisschen im Garten werkeln kann, dabei kann ich gut abschalten.

Da ich dauerhaft unter dunkle Gedanken leide, ist es für mich sehr anstrengend mich an die Regeln der Achtsamkeit zu halten, z.B. nur an den Moment denken und wenn es mir gut geht mich darüber erfreuen. Ich hatte in der 2. Woche mit mir selbst so einen Stress, dass ich täglich total kaputt nach Hause gegangen bin, sämtliche Achtsamkeiten waren so weit weg. :( Naja, ich hoffe das ist normal und habe ich ja auch gut überstanden. Leider habe ich eine für mich noch sehr lange Pause in der Therapie (Urlaub der Psychologin). Ich war das letzte mal am 02.03. und der nächste Termin ist der 30.03., glücklicher Weise nächste Woche, es wird wieder Zeit ;) .

Ich würde mich freuen, wenn Du nochmal hierein guckst und vielleicht ein paar Zeilen über Dich schreibst.

Viele liebe Grüße

Zimperline
Galaxis
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Galaxis »

Hallo Zimperline,

ich arbeite ja auch nur 30 Stunden und ich muss Dir sagen, dass das für mich auch genug ist. Man hat mich zwar gefragt, ob ich mir mehr Stunden vorstellen könnte. Aber ich habe gesagt, dass mir die 30 Stunden in der Woche erst mal ausreichen. Ich habe durch die Depressionen einfach gelernt, mich abzugrenzen. Ob das beruflich oder im privaten Bereich ist. Denn ich habe keine Lust mehr, mich selbst zu verlieren. Da nehme ich auch gerne in Kauf, dass ich etwas weniger verdiene.

Arbeit ist nicht alles. Es muss auch noch Energie vorhanden sein, seinen Hobbys nachzugehen. Für mich ist der Ausgleich mein Joggen, da komme ich gut runter und habe auch nicht das ständige Gedanken-Karussell.

Denn wenn es mir nicht gut geht und ich nicht für mich sorge, dann kann ich auch anderen nichts Gutes tun. Hört sich vielleicht etwas egoistisch an. Aber man darf sich nicht verlieren und unter Druck setzen. Ich bin gerne hilfsbereit aber wenn ich merke, dass das mir zu viel ist, dann setze ich Grenzen.

Ich habe mich gut in die Arbeitsmaterie einarbeiten können. Bin aber auch nach der Arbeit erst mal Schlags kaputt. Dann mache ich meine Progressive Muskelentspannung oder gehe joggen. Ich kann mittlerweile auch mal etwas liegen lassen. Denn die Arbeit läuft uns ja nicht davon.

Dir auch viele liebe Grüße und ein schönes erholsames Osterfest.

LG Galaxis
Galaxis
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Galaxis »

Hallo liebe Leute,

mal wieder ein Feedback von mir. Nun arbeite ich schon 4 Monate und bin immer noch sehr zufrieden mit der Arbeit. Wir haben zwar viel Arbeit, aber mir macht die Arbeit unheimlich spaß und von den Leuten dort gefällt es mir auch. Auch geht es mir seitdem ich wieder arbeite psychisch wieder gut. Ich habe Elan und kann durch die 30 Stunden auch noch abends meinen Hobbys nachgehen. Viele sagen, dass ich mir sehr zum positiven verändert habe! Die 6 Stunden meistere ich auch gut und vor allen Dingen habe ich wieder Freude am Leben. Natürlich nehme ich nach wie vor meine Medikamente ein und besuche alle 5-6 Wochen noch meinen Psychiater. Denn man weiß ja nie, wie es so weiter geht. Das gibt mir einfach das Gefühl von Sicherheit.

Viele Grüße
Galaxis
makz
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von makz »

Hallo Galaxis,

freut mich doch zu hören, dass es dir wieder besser geht. Ich denke, Du bist auf einem guten Wege und überrascht, wie viel sich bei Dir in den letzten Monaten doch zum Positiven gewandelt hat (zumindest scheint es so :))

LG

makz
Galaxis
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Re: Bleibe irgendwie stehen und komme nicht weiter!

Beitrag von Galaxis »

Hallo Makz,

ja, da hast Du Recht. Ich hatte ehrlich daran nicht mehr gelaubt! Das kam ziemlich plötzlich. Auch wenn ich in den letzten 3 Jahren viel durchgemacht habe, hat mich die ganze Sache auch stärker gemacht. Ich bin auf die Nase gefallen und bin wieder aufgestanden!

Es war ein ziemlich steiniger Weg! Ich setze mich auch nicht mehr so auf der Arbeit unter Druck. Wenn ich etwas nicht schaffe, dann erledige ich es am nächsten Tag. Vor allen kann ich meine Arbeit in Ruhe machen und muss nicht ständig 10 andere Sachen nebenher machen. Das macht natürlich auch viel aus.

Werde immer mal hier wieder etwas schreiben, wie es mir geht.

Wünsche Euch natürlich auch, dass Ihr alle auch wieder einen Weg findet, aus dem schwarzen Loch rauszukommen.

Viele Grüße
Galaxis
Galaxis
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Feedback nach 11 Monaten Arbeit

Beitrag von Galaxis »

Hallo Leute,

ich will mich mal wieder melden und ein Feedback geben. Ich habe mich sehr gut eingearbeitet und am 13.03.2016 arbeite ich dann schon wieder ein Jahr. Habe dann wieder erst mal 6 Monate Anspruch auf Arbeitslosengeld, wenn etwas dazwischen kommen sollte. Aber daran glaube ich jetzt erst mal nicht, denn man ist mit meiner Arbeit zufrieden. Der Hauptabteilungsleiter sagte mir "wir sind froh, dass wir Sie haben". Das ist mir runter wie Öl gegangen. Im Juni habe ich mir zwei Wochen Urlaub eingetragen, der schon genehmigt worden ist.

Ich komme mit dem Arbeitspensum gut zurecht und mir macht die Arbeit großen Spaß! Wer hätte das vor einem Jahr gedacht; zumal die Tätigkeit ja nur für 3 Monate befristet war. Bin zwar immer noch bei der Zeitarbeit; aber seit fast einem Jahr in der gleichen Einsatzfirma beschäftigt.

Ich fühle mich wieder als vollwertiger Mensch und bin darüber sehr dankbar.

Wie Ihr seht, kann es auch mal in eine positive Richtung gehen. Man darf nie den Mut aufgeben! Wie heißt das Sprichwort "wenn Du denkst es geht nicht mehr, dann kommt irgendwann ein Lichtlein her.

Ich wünsche Euch allen auch diese Erfahrung machen zu können und dass es Euch bald besser geht.

Liebe Grüße
Galaxis
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