Diskussionsforum Depression

Hallo an Alle,

seit ein paar Wochen geht es mir wieder richtig schlecht. Ich habe alles an körperlichen Symptomen, was man sich nur vorstellen kann. Jedes mal wenn eins kommt, habe ich das Gefühl, so jetzt ist es soweit und ich muß sterben. Ich war beim Arzt. Sie hat mir Amitriptilin verschrieben. Ich habe aber noch nichts genommen weil ich Angst vor den Nebenwirkungen habe. Die Angstzustände machen mir am meisten zu schaffen. Hat irgendjemand einen Rat für mich???
Ich bin völlig am Ende.

Liebe Grüße
Miriam

Liebe Miriam,

so erging es mir auch vor ein paar Jahren und ich gerit in eine fiese Abwärtsspirale aus Symptomen, Angst, noch mehr symptome, noch mehr Angst.

Ich nehme bzw. bekam damals auch Amitriptylin verschreiben, hab die Schachtel auch ängstlich angestarrt, den Beipackzettel gelesen, Angst bekommen.....bis ich so viel Angst vor den körperlichen Symptomen hatte, dass sie die Angst vor dem Medikament überwog.
Ich habs genommen, nach 2 Wochen (mit den Nebenwirkungen Müdigkeit und etwas Benommenheit) verschwanden die körperlichen Symptome und teilweise reduzierten sie sich, weil die Angst vor ihnen herunter gefahren war.

Wollte Dir dies nur als Erfahrung schreiben, vielleicht hilft es Dir weiter.

Viele liebe Grüsse, Insa

wenn es dir wirklich schlecht geht : nimm das zeug
langsam steigern sollten die nw dann doch zu heftig werden langsam ausschleichen
vielleicht bist du ja ein glückspilz und hast gar keine nw

hallo!
ich kenne die von dir beschriebenen zustände nur zu gut..ich habe auch schon oft mit großer angst bei körperlichen symptomen zu tun gehabt.
das größte problem bei der sache ist die veränderte wahrnehmung kleinster beschwerden wie zb ein piksen oder ziehen in bauch/kopf/herzgegend oder sonstwo. wenn man sich nur noch darauf konzentriert und die gesamte aufmerksamkeit nach innen lenkt, wird man auch oft dinge wahrnehmen-das führt zu noch mehr angst und noch intensiverer selbstbeobachtung.
es ist ab einem bestimmten punkt sehr schwer sich selbst aus so einer angstspirale zu befreien.
deshalb empfehle ich, dir von verschiedenen seiten helfen zu lassen. ich denke da an hausarzt, psychologen oder ggf. psychiater.
auch ein austausch in diesem forum kann etwas beruhigen oder anregungen für die nächste zeit geben..

alles gute und grüße,
hope1978

Liebe Miriam,

leider hat unsere Depression auch körperliche Auswirkungen, es betrifft nicht nur unser Innerstes,
unseren Verstand, sondern auch unseren Körper. Angst ist normalerweise nichts Schlechtes,
wenn wir vorsichtig und achtsam versuchen zu leben, nicht auf heiße Herdplatten zugreifen,
indem wir keine zu großen Wagnisse eingehen die uns schaden. Aber zuviel Angst zu emp-
finden, das schadet uns schon. Herzklopfen, zittern, wir sind gereizt, wir fühlen uns kaputt,
müde, ohnmächtig, du liebe Miram das kenne ich auch. Auch unsere Depression ist eine Angst-
störung. Selsbt nehme ich da auch meine Tabletten, nicht mehr soviel wie am Anfang, aber
schon noch. Die Tabletten heilen nicht unsere Depression, aber sie helfen uns, die Angst und
ihre Auswirkungen besser zu tragen, ertragen.
Oft fühlen wir uns auch unserem Leben nicht gewachsen, vor Aufgaben die uns Angst machen,
Angst vor Prüfungen, Angst vor der Arbeit usw.

Angst zeigt uns auch, wir haben wenig Vertrauen in uns selsbt, in unser Leben, kein Selsbt-
vertrauen, wir trauen uns nichts zu. Deshalb sollten wir vielleicht versuchen, auch über
kleine Dinge, die wir geschafft , gepackt haben, uns zu freuen.

Gut wäre es eine Therapie zu machen, warum du dir nichts im Leben zutraust, hat man dich
als Kind dich zu sehr vernachlässigt, dir keine Liebe, Zuwendung, Geborgenheit geschenkt.

Du musst nicht bleiben wie du bist, du darfst kannst dich ändern, verändern.........du darfst
Verantwortung für dein Leben übernehmen, mit Hilfe einer Therapie, oder es gibt auch
gute körperliche Enstspannungsmöglichkeiten wie Yoga, autogenes Training, Muskelentsannung.

Je mehr du dir selbst wieder im Leben zutraust, je mehr du dich annehmen kannst, mit allem
was dich ausmacht liebe Miriam, um so mehr wirst du von deinen Ängsten wieder loskommen.

Aber du brauchst Liebe und Geduld im Umgang mit dir, es geht leider nicht von heute auf
morgen, und es können auch wieder mal Rückschläge kommen. Aber wenn du dranbleibst
dann wird es besser, dein Leben macht dir wieder Freude, du empfindest wieder Hoffnung..

Und das würde ich dir ganz arg wünschen,

viele liebe Grüße,

thomas








https://www.youtube.com/watch?v=JlbQUjJzO6o" onclick="window.open(this.href);return false;

hier ein kleines Beispiel für eine körperliche Entspannung für dich, liebe miriam...

@ Thomas

Hallo Thomas,

ich danke Dir für die lieben Worte. Das was Du geschrieben hast, hat mich sehr zum nachdenken angeregt und ich muß sagen Du hast Recht. Sehr viele Dinge stimmen mit dem überein, was ich erlebt habe, wie ich mich fühle, mich verhalten und gebe.
Für mich ist der Zeitpunkt gekommen, wo ich einiges ändern muß.

Deine Worte haben mir sehr viel Kraft gegeben.

Liebe Grüße
Miriam

Liebe Miriam,
ich kenne auch dieses Hineinhorchen in dein Körper und finde es schwer, da rauszukommen.
Ich habe jetzt in der Therapie gelernt, dass Leben Veränderung ist. Und das hat mir irgendwie Mut gemacht. Vielleicht macht es dir auch ein bisschen Mut.
Vielleicht probierst du die Tabletten aus und wenn du NW merken solltest, kannst und darfst du doch die Einnahme wieder beenden.. Vielleicht bekommst du auch keine und du merkst eine kleine Veränderung, die dir einen Anstoß gibt..

Alles Liebe für dich.

Liebe Miriam,

vielen Dank für deine guten Worte, für mich........ja weisst du, mir hilft es auch schon mir
eizugestehen, mein lieber Thomas du hast Angst , du musst es nicht verstecken, du darfst
es dir eingestehen, es annehmen.
Viele Menschen haben die unterschiedlichsten Ängste, und das hört man oft im Sprachgebrauch.
Es steigt einem etwas zu Kopf, man zerbricht sich den Kopf, man setzt sich etwas in den Kopf,
möchte mit dem Kopf durch die Wand gehen, jemanden seine Stirn bieten, oder "der ist aber
ein Dickkopf usw...
Weisst du liebe Miram, wir leben in einer "Leitungsgesellschaft". Das ist eigentlich nichts
schlechtes, wenn man etwas gut kann. Aber oft wird man gezwungen eine gewisse Leistung
zu bringen, schon im Kindergarten, dann in der Schule die ganzen Noten, wir haben Angst
die geforderte Leistung zu bringen, und wir haben Angst zu versagen...............................

Auch unser Hals, unser Nacken, unser Kreuz kann darunter leiden. Wir fühlen wie so eine
Faust im Rücken die uns antreibt, manches steht uns bis zum Hals, ein anderer ist ein
Geizhals. Weil wir zuviel von uns fordern (müssen) wir verkrampfen, werden gebeugt,
gehen gebeugt, sind angespannt, unsere Wirbelsäule verbiegt sich.

Auch unser Herz, man nimmt sich zuviel zu Herzen, überfordert sich, unser Herz blutet.......
unser Herz leidet, Probleme in einer Liebesbeziehung, Angst vor Einsamkeit, Angst, das ein
Mensch uns verlässt, usw...............................................................................

........oh liebe Miriam, lasse dich bitte von deiner Angst nich aufessen.

Liebe Miriam, du musst jetzt nicht ein Leben lang an den zu großen Ängsten leiden. Es gibt
inzwischen einiges was man dagegen tun kann, Nicht alles hilft jedem Menschen, aber ich
wünsche dir liebe Miriam das zu finden, was dir ganz persönlich hilft, und das du wieder
angstfreier, lockerer, gelassener leben kannst.

Unsere ganz persönliche Einstellung kann uns da viel helfen. Auch das du liebe Miriam
eine andere Lebenseinstellung zu dir und deinem Leben bekommst, das du wieder gerne
lebst, das du eine gute Zukunftsperspektive für dich hast, dir wieder etwas zutraust,
du dir wieder selbst vertrauen kannst.

Das du nicht nur auf deine Angst schauen musst, sondern auch auf gute und schöne
Dinge in deinem leben, und das du mal wieder so richtig Blöhdsinn machen kannst, von
Herzen lachen, auch mal was Schlaues macht, etwas, das dir niemand zutraut.

Mein guter Hund hat auch sehr viele Ängste, es ist ein Strassenhund aus Ungarn. Aber
mehr Liebe wir ihm geben, ihn bestätigen, loben, um so weniger Angst hat er.

Sei lieb und gut zu dir selbst, achtsam, aber auch wachsam in deinem Leben. Passe bitte
immer gut auf dich auf, du bist es dir wert, du liebe Miriam bist einzigartig, wertvoll..........
miemand ist gleich wie du, weil DU........DU bist, es ist DEIN Leben.


viele liebe Grüße an dich,

thomas

Hallo Miriam!

Ich kann deine Ängste sehr gut verstehen, weil es mir genauso geht. Ich diagnostiziere bei mir jeden Tag ganz zielsicher mindestens eine tödliche Krankheit.

Auf dem ersten Platz steht bei mir sowas wie Thrombose.
Ich glaube, dass sich das bei mir zumindest noch irgendwie rational erklären lässt, weil meine Depression mit Panikattacken erst so richtig ausgebrochen ist, als vor ca einem Jahr eine Bekannte völlig überraschend an einer Lungenembolie gestorben ist. Und das auch noch nach einer Fehldiagnose des behandelnden Arztes. Das hat mir echt einen riesen Knacks versetzt... sie war nur ein Jahr älter als ich und hat - genau wie ich heute noch - geraucht. Da kann mir mein Therapeut auch 100 mal sagen, dass sowas eine tragische Ausnahme ist: Mir hat dieser Vorfall einfach jegliche Art von Sicherheit genommen - sowohl was das Vertrauen in meinen Körper als auch in Ärzte angeht. Wobei letzteres wieder ganz gut geht. Meine Hausärztin ist toll!

Ansonsten bilde ich mir auch gern Herzinfarkte usw. ein. Ich hab halt oft Stechen in der Herzgegend oder im Brustkorb allgemein. Teilweise hab ich selbst mit Müdigkeit ein Problem, weil ich Angst habe nicht mehr aufzuwachen. Oder es gibt Situationen, die komplett ausarten. Wenn ich z.B. ein plötzliches Stechen habe, das für mich unvorhersehbar kommt, führt das bei mir in Bruchteilen von Sekunden zur Panikattacken.

Es ist echt verrückt, ich bin 24 und meine Mutter ist Altenpflegerin. Teilweise muss sie in mein Zimmer kommen und mir bestätigen, dass ich keine ungewöhnlichen blauen Flecken an den Beinen habe... oder Blutdruck messen... oder mir erklären, dass ich weder einen Herzinfarkt, noch einen gefährlichen Tumor habe... seltsam, in diesem Moment kann ich sogar darüber lächeln, weil es so absurd und kurios ist *hihi*.
Den größten Knaller hab ich mir vor ein paar Monaten geleistet. Da saß ich abends im Bett und hab die Krise bekommen, weil ich mir plötzlich ganz sicher war, dass meine Zähne wackeln. Ich hab wirklich vor dem Fernseher gesessen, die Finger im Mund und hab am jedem einzelnen Zahn gerüttelt. Heute kann ich wirklich drüber lachen, damals wars der Horror schlechthin.

Also du siehst liebe Miriam - du bist nicht allein. Und ich kann dir sagen - es kommen Momente, in denen man die Dinge nüchtern und gelassen sehen kann.
Was mir noch - bei einem Blick auf deinen usernamen - einfällt: es ist denke ich wichtig, dass man diese Ängste akzeptiert und sie zu händeln lernt. Aber definieren sollte man sich nicht darüber. Weißt du, was ich meine? Sie sind im Moment ein Teil von dir, aber du bist nicht nur deine Angst oder das Opfer deiner Ängste. Du bist so viel mehr als das angsthasi =)

@Ringelsöckchen

Hallo,

Du schreibst mir aus der Seele. Die gleichen Gedanken und Gefühle habe ich auch. Tag für Tag. Am schlimmsten ist es morgens. Es ist verrückt. Es gibt so schöne Dinge im Leben aber wir beschäftigen uns den ganzen Tag mit unserem Körper. Das kann doch nicht unsere Lebensaufgabe sein!!!! Vor allen Dingen ich mache das ganze nun schon seit 18 Jahren!! mit. Mal geht es mir "besser" und dann wieder schlechter. Warum es mir jetzt so schlecht geht, weiß ich ja. Ich hatte letztes Jahr ein furchtbares privates beziehungstechnisches Erlebnis, was das wieder ausgelöst hat. Ich weiß ja woran es liegt, aber irgendwie komme ich nicht dagegen an. In der "Krisensituation" selber hatte ich nichts, aber jetzt als Ruhe eingekehrt ist, fängt mein Körper an verrückt zu spielen.

Bist Du eigentlich in Therapie?

Ich bin gerade auf der Suche nach einem Therapeuten. Alleine komme ich aus der Situation nicht raus.

Was deiner Freundin passiert ist, ist wirklich furchtbar. Und ich kenne das Gefühl, mir Krankheiten von anderen Leuten anzunehmen.
Es macht mich traurig und wütend zugleich, das "die Krankheit" mein Leben bestimmt.

Liebe Grüße

Miriam

Liebe Miriam,

ja, ich bin in Therapie. Ich war vor ein paar Jahren schon einmal in Gesprächstherapie, allerdings hatte ich damals noch keine Probleme dieser Art. Bei meiner damaligen Problematik konnte mir mein Therapeut total gut helfen, daher rief ich ihn auch dieses Mal als erstes an und er hat mir noch in derselben Woche den ersten Termin ermöglicht. Parallel dazu nehme ich Antidepressiva, die bei mir letztes Jahr schon einmal super angeschlagen hatten. Es lief ein paar Monate so gut, dass ich die AD wieder absetzen konnte, aber nach der Trennung von meinem Freund ging das ganze Drama von vorne los. Insofern kann ich schon verstehen, dass dich dieses beziehungstechnische Problem wieder so zurückgeworfen hat.
Deshalb kann ich dir aber auch sagen: Weiter kämpfen, auch da kommt man wieder raus! Mein Therapeut sagte, dass eine Trennung auch wieder etwas ist, was einem Sicherheit nimmt. Auch wenn es langfristig die richtige Entscheidung ist oder war - zuerst versetzt die neue Situation wieder in Panik. Man erlebt dann eine Krise, aus der man aber auch wieder raus findet.

Denk immer daran, dass es DEIN Körper ist, der immer alles dafür tun wird, um dich am Leben zu halten. Er ist nicht dein Feind, egal wie sehr es einem auch so erscheinen mag.