Diskussionsforum Depression

Hallo Ihr Lieben,
Ein Thema beschaeftigt mich schon seit langer Zeit. Gibt es Schwule im Muensterland , die ebenfalls an Depression und generalisierter Angststoerung leiden, und die in einer Beziehung leben. Mir macht es echt zu schaffen, dass ich meinem Partner einiges zumute, und dann der Libidoverlust durch die Medikamente.
Gruss, Ludger, aus Emsdetten, ( warum eigentlich immer mit alias unterschreiben, wir müssen uns nicht verstecken!)

Hallo Ludger,
ist es denn so wichtig, dass dein Gegenüber schwul sein muss?
Die Probleme in der Partnerschaft, wenn man depressiv ist, kennt doch auch jede/r Hete..?!

Hallo vanezzo, Du hast teilweise recht, Libidoverlust, Angst den Partner zu ueberfoerdern, das ist sicherlich auch gleich bei Heten.
Nur ich habe gerade eben einen Austausch von Heten verfolgt, Depression u.a Diagnosen, haben bei Maennern eine andere Dynamik als bei Frauen. Und das Rollenverstaendnis ist in schwulen Beziehungen anders, womit ich nicht sagen will, dass einige heterosexuelle Beziehungen, nicht emanzipiert sind.
Häufig genug sind schwule/lesbische mit Klischees verknuepft, die den Umgang mit einer psychischen Erkrankung noch verschaerfen. Und da ist mein Problem, meine Suche, wie gehen andere Schwule, die in einer Beziehung leben, mit dem Haendycapp um.
Und, ich erlebe es bei meinem Partner, eine Orientierungslosigkeit, der Mann an seiner Seite, anders als frueher, die Rollen sind nicht mehr klar, daher mein Wunsch, mich mit anderen Schwulen auszutauschen.
Lieben Gruss, Ludger

Hallo Ludger,
es tut mir leid, das war anmaßend von mir.
Vermutlich wollte ich dich nur ermutigen, deine Sorgen loszuwerden in der Annahme, dass vielleicht auch nicht-schwule etwas dazu sagen und ggf. helfen können.
Ich drücke dir die Daumen, dass du jemandem zum Austausch findest.

Lieber Vanezzo, nein es war nicht anmassend von dir:-) , du hast meine Suche hinterfragt, ich habe mir noch mal Gedanken gemacht, warum ich diese Suche stelle.
Ich danke dir!!! Alles Liebe, Ludgef

Ludger, Du schreibst, das Rollenverständnis sei "anders". Kannst du das ein bisschen erklären?

Welche Rollen gibt es und was fehlt besonders, wenn du nun mit deinen Depressionen nicht mehr so funktionierst, wie das früher der Fall war? Was erwartet dein Partner von dir?

Viele Grüße, Puk


Es gibt von Franziska Becker so einen netten Cartoon: "Paar-Probleme", kennst du den?

Liebe Puk, lieber puk, (warum nur diese aliase),
Ich habe mich falsch aus gedruckt, es ist mein Rollenverstaendnis, das ich aufgebaut habe, kann man nicht generalisieren. Hintergrund ist meine Biographie, bin 53, und habe gelernt fuer andere da zu sein. So ist denn auch in der Partnerschaft, und es ist mein! Problem, diese Abhaengigkeit zu meinem Partner, zu meinen Mitmenschen.
Ich kann z.b, manchmal nur fuersSpuelen 3 Stunden brauchen, ein doch sehr einfaches Beispiel, aber es zeigt, wie sehr ich eingeschraenkt bin, es geht mir in vielen Dingen so.
Mit Rollenverstaendnis, was hat das damit zu tun? Ich versuche, ein schoenes zu hause zu schaffen, aufraeumen, den Garten in Schuss zu bringen, usw.
Mein Partner kuemmert sich auch. Erst ist voll dabei.
Doch meine Ansprueche an mich sind manchmal so hoch, dass ich es manchmal nicht schaffe, aus dem Bett zu kommen, lieber liegen bleiben, kriegst das ja nicht hin.
Ich kriege mittlerweile wieder einiges geregelt, nicht alles.
Um beim Thema Bett zu bleiben, ich freue mich, wenn ich hier sowas sagen darf, ueber jede Errektion, kann weder mich noch meinen Freund befriedigen.
Wenn ich nicht mehr die Rolle des umsichkuemmerers einnehmen kann, und das ist meinem Gefuehl anders als in hetenbeziehungen.
Hoffe ich habe es einigermassen erklärt, wenn nicht melde dich, und auch fuer ein Feedback, lieben Gruss, Ludger

Lieber Ludger,

den geschlechtsneutralen Namen habe ich gewählt, weil ich meine Geschlechtsidentität angezweifelt habe, als ich mich angemeldet hatte. Heute bin ich ziemlich eindeutig eine Frau geworden, wie es mein Körper auf den ersten Blick auch vorschlägt. Ich trage jetzt auch Kleider und Röcke, ab und zu mal hohe Schuhe, und bemühe mich darum, mein Äußeres zu pflegen, gehe gelegentlich zum Friseur und so.

Ich habe hier schon häufiger gelesen, dass Depressive ihren Verpflichtungen und Idealen im Haushalt nicht mehr nachkommen und dass das ein Riesenproblem in der Beziehung ist. Ich selbst bin schon länger alleine und bin deswegen mit den Konflikten dazu nicht soo vertraut, aber es macht mich schon auch unglücklich, wenn es bei mir verdreckt. Inzwischen spüle ich täglich, aber das ging jahrelang gar nicht. In schlimmen Zeiten habe ich auch Bad und Küche nicht geputzt, das Bett nicht bezogen und ähnliches. Tropfende Wasserhähne tropften halt. Der Zustand meiner Wohnung hält mich davon ab, Freunde zu mir einzuladen, und umgekehrt ist es auch so, dass meine Freundinnen zu mir nicht zum Essen eingeladen werden möchten, ein Grund ist vermutlich, dass es bei mir nicht so sauber ist, es gibt auch weitere Gründe, aber ... jedenfalls wollen sie nicht kommen.

Also jedenfalls, homo oder hetero, mit dem Problem bist du nicht alleine. Guck mal in den Thread "Ich verschönere meine Wohnung", da findest du zu dieser Sache viele kleine Tipps, denn unter verschönern fällt auch: Ich putze nach sechs Monaten mal wieder das Bad und öffne das Fenster ....

Viele Grüße nach Emsdetten (da war ich zwar noch nie, aber ich kenne mehrere sehr nette Leute, die dort groß geworden sind )

deine Puk

Liebe Puk, ich würde dich gerne als Freundin einladen:-) , danke fuer Deine Offenheit und Dein Vertrauen,
Liebe Gruesse, Dein Ludger
PS. Habe dir gestern schon mal geschrieben,! Entweder versehentkich gelöscht oder untergegangen:-)

Hallo liebe Mitforisten,
Manchmal glaube ich, und das sehe ich an Rueckmeldungen, dass es wenige Schwule in diesem Forum gibt, die an Depression leiden. Liegt es an dem Outing schwul zu sein, oder an dem Outing depressiv zu sein?
Lieben Gruss, Ludger

Hier muss sich niemand outen, depressiv zu sein.

Hallo FoenX, sorry, bin uebers ziel hinausgeschossen,
Lieben Gruss, Ludger

Hallo Ludger

ist es nicht völlig egal ob ein Betroffener schwul oder hetero ist?
Die Auswirkungen sind sicher gleich.
Oder siehst du eine Verbindung zwischen schwul und depressiv oder zwischen geoutet und nicht geoutet???

LG Xam

Lieber xam,
Stelle dir mal vor, du waerst in einem Forum, wo nur schwule sind, und du als einziger hetero.
Ich glaube schon, dass sich schwul und depressiv von hetero und depressiv unterscheiden. Ich erlebe sehr häufig, dass sich schwule in meiner Generation ( bin 53) mit noch einem anderen outing konfrontiert sehen. In der schwulen Szene ist Jugend angesagt, Beziehungen haben nur selten laengere Zeit Bestand, ich kenne viele, die an ihrem Alter, ihrem Aussehen verzweifeln, und sie ziehen sich immer mehr zurück.
Ich lebe in einer 15 jaehrigen Partnerschaft. Bin stolz darauf, und ich will andere schwule ermutigen aufzustehen, sich nicht wegen ihrer Depression verstecken zu müssen.
Ja, und ich glaube, dass es nicht die Depression gibt, sondern diese Krankheit auch mit dem sozialen Hintergrund zu tun hat, in dem der Betroffene lebt.
LG, Ludger

Lieber xam,
Ich habe in den 1990 iger Jahren aktiv mitgearbeitet, um die Angst der Gesellschaft vor Homosexualitaet, und damit verbunden vor HIV zu nehmen.
Ich weiss nicht, ob du dir vorstellen kannst, wie es ist, wegen deiner sexuellen Orientierung mehrfach verpruegelt zu werden. Ich habe es erfahren, und es sind immer mehr gewalttaetige Uebergriffe zu beobachten.
Und auch da liegt der Unterschied, und der Grund, warum es so wichtig ist, dass sich Schwule mit Depression melden wurden und können, auch in diesem Forum.
Und deine Frage nach dem Outing, es ist heute deutlich schwieriger geworden, bei aller Aufklaerung, es ein immenses Gewaltpotenzial da, und eine Ablehnung.
Liebe Gruesse, Ludger

Hallo Ludger

toni07 hat geschrieben: Stelle dir mal vor, du waerst in einem Forum, wo nur schwule sind, und du als einziger hetero.

Ich hätte kein Problem damit - je nach dem Thema des Forums.

Ich bin der Meinung, dass die Auswirkungen der Depression nicht wirklich mit der sexuellen Orientierung zusammen hängen. Im Grunde ist es doch hier völlig egal ob schwul oder hetero.
Es sei denn, man hat Probleme sich und seine Sexualität zu akzeptieren und daraus entwickelt sich dann womöglich eine Depression.
Ob man seine Depression outet oder nicht muss jeder für sich selbst entscheiden. Es gibt da durchaus wichtige Gründe dafür aber auch dagegen - wurde glaube ich hier im Forum schon öfters mal diskutiert.

Sich als schwul zu outen muss auch jeder für sich entscheiden - ich finde es richtig.

Ich gehöre auch der "Generation 50 plus" an, lebe seit mehr als 30 Jahren "offen schwul", ich war in den 80/90 er Jahren in der "Homosexuellenbewegung" aktiv, lebe auch in einer langjährigen Beziehung. Also gar keine so großen Unterschiede zwischen uns.
Und doch fehlt mir etwas die Verbindung zwischen "schwul und depressiv"....

LG Xam

Lieber Xam
Ich weiss im Grunde nicht, wie ich das erklaeren soll.
Liegt es vielleicht daran, dass mein ex freund HIV positiv war, er ist verstorben.
Liegt es daran, dass ich keinen spass mehr am sex habe,
Ich weiss es nicht, bin im Moment orientierungslos,
Lebe auch seit vielen Jahren offen schwul , und doch fehlt mir der Austausch mit anderen schwulen. Ich bin schon lange mit meiner Therpeutin darueber im Gespraech.
Ich bin stolz darauf, schwul zu sein,
Und doch kann ich meinem Partner mich nicht mehr zumuten, suche Auswege im schnellen Sex, funktioniert nicht, und ich möchten einfach wissen, ob es anderen schwule gibt, denen es auch so geht.
Lieben Gruss, Ludger

Hallo

toni07 hat geschrieben:Und doch kann ich meinem Partner mich nicht mehr zumuten,

was meinst du damit?

In der Depression ist es wohl ziemlich "normal" wenn man kein sexuelles Verlangen hat.
Es geht da sehr vielen so.
Auch mein Freund - seit vielen Jahren depressiv - hat damit ein großes Problem.
Für mich persönlich ist es irgendwie nicht so wichtig.
(Ich kam vor vielen Jahren eigentlich als Angehöriger hier ins Forum.)

LG Xam

Wenn du sagst, fuer dich ist es kein Problem, frage mal deinen freund. Ich kann mir vorstellen, dass das fuer ihn ein Problem ist, wie DU es kompensierst, kann mir nicht vorstellen, dass du das nicht machst

Nun es ist für mich KEIN Problem.
Und sorry - wie willst du wissen was und wie ich "kompensiere" und das mein Freund damit ein Problem haben soll?

Hallo Xam,
Bist du an Depression erkrankt.
Ist Dein Freund im Forum?
LG, Ludger

Hallo

es mit mich auch seit einiger Zeit (oder wohl auch unbewußt schon länger) "erwischt"....

LG

Hallo, das tut mir Leid
Lg, Ludger

Lieber xam ,
Achte auf dich, mein freund leidet auch mit. Auch deine, verzeihe mir den Ausdruck, deine Haerte in deinen Worten, sind eher ein Schrei nach Hilfe, korrigiere mich, wenn ich mich irre.
LG, Ludger