Helft mir bitte

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truemiro
Beiträge: 5
Registriert: 14. Apr 2004, 12:24

Helft mir bitte

Beitrag von truemiro »

Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin, ich hab sogar eher das Gefühl das ich hier falsch bin, vieleicht könnt ihr mir das ja auch sagen. Ich weiß nicht was in letzter Zeit mit mir los ist, es gibt Tage an denen ich mich sowas von Scheisse fühle und dann gibts auch wieder Tag an denen ich mich super fühle. In letzter Zeit geht es mir wieder total dreckig. Ich steh morgens auf und fühle mich schon unglücklich, "Das soll meine Zukunft sein, ich soll jeden Tag diesen ganzen Prozess durchziehen". Ich habe richtig Angst vorm Arbeiten gehen, fühl mich sowas von unglücklich. Irgendwann kommt dann auch mal die Zeit in der ich richtig gerne Arbeiten gehe, freue mich manchmal sogar am Vorabend auf die Arbeit. Oft fühle ich mich dann morgens auch ein bischen schlecht, was sich aber im laufe des Tages legt. Ich denk manchmal das ich vor soviel Stress auf der Arbeit einfach das unglücklich sein vergesse/verdränge. Ich hatte jetzt zwei Wochen Urlaub, in dieser Zeit ging es mir total super. Ich hab viel Zeit mit meinem Bruder verbracht und habs mir einfach gut gehen lassen. Jetzt muss ich wieder arbeiten... Auf dem Weg zur Arbeit wünsche ich mir oft das ich einen Unfall mache und dann sterbe, somit wäre das alles beendet. Aber so viele Menschen in meinem Leben würden mich vermissen, ganz besonders mein Bruder. Ich weiß nur nicht wie es weiter gehen soll, ich bin so unzufrieden mit meiner Zukunft, obwohl ich sogar einen Job habe. Seit ca. einem Jahr kiffe ich täglich. Direkt nach dem Arbeiten muss ich erstmal was rauchen, darauf freue ich mich den ganzen verschissenen Arbeitstag. Ich bin richtig glücklich auf dem Nachhauseweg. Es ist zur Zeit das einzige auf das ich mich freue. Es macht mich nicht wirklich glücklich, aber meine ganzen negativen Gedanken sind dann für eine Zeit nicht mehr da. Dadurch kann ich auch schlafen wie ein Murmeltier, oft liege ich sonst im Bett und denke über mein unglückliches Leben nach.
Seit neustem nimmt mein Hunger immer mehr und mehr ab. Ich habe auf einmal einen Eckel vor sachen die mir früher super schmekten. Ich kann nun auch morgens nichts mehr essen und auf der Arbeit esse ich oft auch nichts. Meist esse ich nachm Arbeitn dann zuhause was, aber auch darauf hab ich immer weniger hunger. Ich hab so das Gefühl als würde mein Magen alles abstoßen.
Was soll ich nur tun, ich bin sowas von unglück mit mir und meinem Leben. Ich würde am liebsten los heulen. Habe ich vieleicht Depressionen oder ist das nur ein allgemeines Lebens-Tief. Muss ich mir helfen lassen oder pack ich das auch alleine?
Ronja75
Beiträge: 153
Registriert: 22. Mär 2003, 18:35

Re: Helft mir bitte

Beitrag von Ronja75 »

Lieber Mirko,

eine Diagnose wird hier wohl niemand stellen können.
Ich finde aber auf jeden Fall, dass es so klingt als ginge es Dir wirklich schlecht. Ob das nun eine Depression ist oder nicht ist dabei doch erstmal egal.
Und wenn Du wie Du schreibst nicht weiter weißt solltest Du Dir Hilfe holen, am Besten von einem Profi.
In fast allen Städten gibt es Krisendienste, da kannst Du auf jeden Fall erstmal hingehen und ein oder auch mehrere Gespräche führen. Die können Dir erstmal Tipps geben und Dich dann auch weiterverweisen.
Hab Mut, es geht vorbei!
Ist es Dir unheimlich, so regelmäßig zu kiffen? Es scheint ein Weg zu sein, wie Du etwas zur Ruhe kommst, das ist doch erstmal gut. Kann sich kiffen nicht auch negativ auf den Appetit auswirken? Eigentlich kennt m,an ja eher die Fressflashs, aber paradoxe Reaktioen gibt es ja auch.
Die Zeit bis dahin ist schwer.
Aber es wird wieder besser.

Liebe Grüße,
Ronja
truemiro
Beiträge: 5
Registriert: 14. Apr 2004, 12:24

Re: Helft mir bitte

Beitrag von truemiro »

Du bist die erste die was positives im Kiffen sieht. Es ist wirklich eine Art Medizin für mich, aber sie verspricht keine Heilung.
Gestern saß ich auf der Couch und der Abend ging mal wieder zuende, bald war es Zeit schlafen zu gehen. Ich bekam es richtig mit der Angst zu tun, jetzt muss ich bald wieder schlafen gehen und morgen wieder früh aufstehen und arbeiten gehen. Ich habe richtig gemerkt wie eine Angst in mir aufkommt, wie nur wegen so einer kleinen Sache für mich eine Welt zusammen bricht. Mich machte es traurig das dieser angenehme Abend wieder mal ein Ende hat.
Was mich noch wunderte, ich überlegte mir die ganze Zeit gestern nach dem Arbeiten ob es nicht falsch war hier was im Forum zu schreiben, mir geht es ja doch ganz gut. So als hätte ich das alles vergessen wies mir morgens geht.
Jetzt gehts mir wieder total kacke, der Arbeitstag hat erst angefangen (seit 8:30 Uhr). Ich bekomm richtig Angst weil ich noch soooo lange Arbeiten muss.
Also erstmal danke für eure Hilfe, über weitere Antworten würde ich mich freuen.
Ich hab jetzt meinen Dad damit beauftragt, mir bei meinem Hausarzt einen Termin auszumachen. Mit Ihm rede ich über mein Problem und er wird dann entscheiden ob ich eine Therapie machen soll. Also im Grunde sein OK geben, das ich eine machen muss ist mir ziemlich sicher.
kr
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Re: Helft mir bitte

Beitrag von kr »

Hallo Mirko,

Deinem Posting entnehme ich, dass Du kein Kleinkind mehr bist, da Du ja arbeiten gehst. Etwas iritiert bin ich nur, wenn Du schreibst, dass Dein Dad für Dich einen Termin beim Arzt machen soll. Ich denke es wäre ein erster Schritt für Dich, wenn Du die Dinge, die Deine Krankheit betreffen mal selbst in die Hand nimmst. Was natürlich nicht bedeuteuten soll, dass Du keinen Rat, Hilfe und Gespräche suchst.

Grüße vom Kleiner Rabe
___________________________________________________


IMPOSSIBLE IS NOTHING.
truemiro
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Registriert: 14. Apr 2004, 12:24

Re: Helft mir bitte

Beitrag von truemiro »

Ich bin um genau zu sein 20 Jahre alt. Ja natürlich sollte ich das selber machen. Nur ich wollte das der Termin auch sehr bald stattfindet, deswegen wollte ich das jemand so früh wie möglich anruft. Da ich hier auf der Arbeit bin und nicht will das jemand davon was mitbekommt habe ich meinem Dad eine E-Mail geschrieben das er doch bitte einen Termin ausmachen soll. Ich werde mit meinem Dad auch morgen dahin gehen, mit meinem Dad hab ich oft über meine Gefühle erzählt, ich brauch einfach diese Stütze. Natürlich werde ich alleine mit dem Arzt reden.
Jetzt ist es 15:54 Uhr und mir geht es super, um 16:30 Uhr hab ich feierabend, daran liegt es wohl. Ich bin mal gespannt wie es mir morgen geht und was beim Arzt rausgekommen ist.
Ronja75
Beiträge: 153
Registriert: 22. Mär 2003, 18:35

Re: Helft mir bitte

Beitrag von Ronja75 »

Hi Mirko!

Nein, Heilung bringt das Kiffen wohl nicht, aber wenn es hilft durchzuhalten, bis etwas anderes helfen kann, dann ist es doch gut!

Ich finde es gut, dass Du bald zum Arzt gehen willst, egal, wer den Termin besorgt. Wenn man Hilfe braucht sollte man sie annehmen, wenn sie einem angeboten wird.

Dass Deine Stimmung so schwankt finde ich normal, das kenne ich von mir auch. Das heißt nicht unbedingt, dass Du nicht depressiv bist.

Berichte doch mal, wie es weitergeht!

Liebe Grüße,
Ronja
down_under
Beiträge: 49
Registriert: 22. Jan 2004, 22:42

Re: Helft mir bitte

Beitrag von down_under »

Hallo Mirko,

jetzt komm ich auch mal dazu Dir zu schreiben. Schön, das Du Dich heute nachmittag einmal wieder gut gefühlt hast.
- Ronja ist nicht die Einzige, die dem Kiffen etwas Gutes abgewinnen kann. Tun viele Millionen Kiffer auch, und auch andere, die nicht selber konsumieren.
Aber wie alles hat auch das Kiffen positive wie negative Seiten. Und wie alle psychoaktiven Substanzen sollte man mit THC vorsichtig umgehen.
Dauernd in den Hirnstoffwechsel einzugreifen kann auch nachteilige Auswirkungen haben. Insbesonere wenn es einem seelisch ohnehin nicht gut geht. Und wenn Du täglich kiffst, dann hast Du einen Dauerpegel, Du bist nie ganz nüchtern. Ob jetzt Deine Stimmungen und deren Schwankungen im tagesverlauf damit oder auch mit Deinem schwankenden Pegel zu tun haben weiß ich nicht, der Verdacht liegt jedenfalls nahe. Die dringende Empfehlung, aber die kennt Du bestimmt schon wäre, mal den stimmungsbeeinflussenden Faktor Kiffen ein wenig einzuschränken. Am allerbesten erstmal aufhören und sehen wie sich alles an der Depressionsfront entwickelt. Das das Kiffen es Dir leichter und erträglicher macht kann ich sehr gut verstehen. Es sorgt aber wie andere Schmerzmittel ja nur dafür, das Du den Schmerz nicht spürst. Wenn der Schmerz nicht weggeht und die Wirkung des Schmerzmittels etwas nachläßt, ist der Schmerz direkt wieder da. Vielleicht hat sich die schmerzauslösende Entzündung auch in der Zwischenzeit verschlimmert.
- Wie dem auch sei, darunter wie Dein Leben derzeit läuft leidest Du. Es ist toll, das Du daran etwas ändern willst und Dich aufgerafft hast, das Problem anzugehen.
- Ich wünsche Dir morgen viel Erfolg beim Arzt. Schreib mal hier, wie es gelaufen ist. Falls der Dir nicht wirklich weiterhelfen kann, würde ich mir mal einen Facharzt suchen.
- Für Deine Probleme, egal woher sie kommen, gibt es bestimmt eine Lösung. Manchmal braucht man halt ein wenig Unterstützung. Nur nicht den Kopf hängenlassen. Du bist schon auf dem richtigen Weg.

Ich wünsche Dir ganz viel Erfolg, Du wirst das schon schaffen.

Mit Besten Grüßen,

down_under
winnie
Beiträge: 1683
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Helft mir bitte

Beitrag von winnie »

Hallo Mirko,

grundsätzlich steh ich dem Kiffen auch nicht negativ gegenüber (obwohl ich's selbst nicht mache), aber Du solltest doch wissen, daß Kiffen Depressionen verstärken, wenn nicht sogar auslösen kann (kann bis hin zu Psychosen führen!). Insofern ist es vielleicht nicht gerade die allergeeignetste Behandlungsmethode...
Und wie Ronja schreibt, appetithemmend wirkt es außerdem.

Geh zum Arzt!
Alles Gute Dir und Grüße!
Winnie
truemiro
Beiträge: 5
Registriert: 14. Apr 2004, 12:24

Re: Helft mir bitte

Beitrag von truemiro »

Gestern war ich dann nach dem Arbeiten noch bei meiner Mom, hab Ihr dann erzählt wie es mir geht. Sie hat mich dann einfach in den Arm genommen und musste einfach anfangen zu weinen. Mit meinem Dad hab ich dann später auch noch geredet, was mir auch sehr viel geholfen hat. Ich hab echtes Glück solch verständnissvolle Eltern zu haben, mein Dad ist Lehrer und nimmt den pädagoischen Bereich sehr ernst. Meine Mutter ist sogar eine art Therapoitin, sie arbeitet z.Z. im Jugendamt.
So ich war heute jetzt mal bei meinem Hausarzt, der hat mich dann zu einer guten Neurologin überwiesen. Da bin ich dann auch gleich hin, ich hatte zwar keinen Termin aber egal, ich wollte das jetzt mal was passiert. Und die Neurologin war auch echt super, sie hat sich über eine dreiviertel Stunde zeit genommen und hat immer sehr intressiert zugehört. Sie hat mir das Gefühl gegeben: "Jetzt bekommst du Hilfe". Hat mir Symptome genannt die bei mir genau so auftreten, ich fühlte mich verstanden. Wir sind dann darauf gekommen das ich sogar schon als kleines Kind den Sin im Leben verzweifelt gesucht habe. Im grunde geht es mir schon lange lange so schlecht, nur jetzt kommt alles zum vorschein. Es überhäufen sich die schlechten Gefühle und jetzt muss einfach alles raus. Ich dachte früher immer das ich meine Probleme selbst lösen muss, das ich keinen damit belasten darf.
Wir sind dann auf jeden fall zu dem Entschluss gekommen das eine Verhaltenstherapie das beste wäre. Sie hat mir dann auch drei Adressen von guten Therapoiten gegeben. Und um jetzt erstmal meine scheiss Stimmungsschwankungen in den Griff zu kriegen, hat sie mir noch "Elmendos, 25mg, Wirkstoff: Lamotrigin" verschrieben. Es soll helfen das meine Stimmung nicht mehr so krass absinkt. Also bis jetzt geht es mir ganz gut, die Sonne scheint, bald ist Wochenende... Ich denke das ganze Wochenende wird es mir super gehen, Intressant wirds dann am Montag.
Das mit dem Kiffen ist wirklich nicht gut, es hilft mir aus der Realität zu "springen". Und gerade in meinem alter muss ich mich langsam mit der Realität auseinandersetzen. Ich werde mit dem Kiffen aufhören, aber jetzt noch nicht. Es gibt mir z.Z. einen Sin im Leben, ich freue mich darauf, auf dieses "schöne" Gefühl, was so oft im Leben ausbleibt. Ich weiß das ich damit aufhören muss damit ich geheilt werden kann. Ich bin auch wirklich süchtig danach und jetzt noch viel zu Willensschwach um damit aufzuhören. Die Therapie wird mir da ganz sicher helfen, damit der Wille auch da ist.
Mir tut es gut mit Leuten zu reden die sowas auch schon durchgemacht haben oder es gerade machen. Ich habe geschrieben: "Helft mir bitte" und ihr habt mir geholfen. Ich find das so super von euch. Ich guck das ich hier im Forum immer wieder vorbei schaue und vieleicht auch anderen Leuten helfen kann. Und ich werde meine Vortschritte versuchen hier nieder zu schreiben.
Danke für eure super Hilfe und ich freue mich auch über weitere Antworten.
truemiro
Beiträge: 5
Registriert: 14. Apr 2004, 12:24

Re: Helft mir bitte

Beitrag von truemiro »

Das Wochenende war ganz OK, mir gings auf jeden Fall immer gut. Gestern bekam ich immer mehr Angst um so näher die Nacht kam. Ich hab aber nur ab und zu daran gedacht das ich am nächstem Tag wieder Arbeiten muss, dieses Gefühl machte mir Angst. Habe es immer wieder verdrengt wenn es herauskommen wollte. Dann stand ich am nächstem Morgen auf, war eigentlich ganz gut ausgeschlafen. Dann schnell unter die Dusche, blos nicht traurig werden. Dann viel mir beim Duschen ein das ich jetzt ganz alleine zuhause sein werde und dann bald auch Arbeiten gehen muss. Ich bekam Angst, rief meinen Dad, den musste ich nochmal umarmen bevor dieser weg war. Nun war ich geduscht und allein zuhause, noch eine halbe Stunde dann muss ich los. Hab mir in der Küche Kneckebrot geholt, aber auch das bekam ich nicht runter. Die Zeit verging wie in Sekunden. Dann ging ich runter und machte mich fertig zum gehen. Dann viel mir ein das ich noch was in meinem Zimmer vergessen hatte, ich rannte nochmal hoch. Auf dem Weg nach oben überkam es mich dann aufeinmal, ich brach einfach in Tränen aus, konnte nicht mehr stehen und legte mich auf den Boden. Warum Arbeiten, warum das dass ganze Leben tun, HILFE!!! Mir gings sowas von elend, wollte nur noch sterben. Ich wusste nicht was ich machen sollte, ich musste ja arbeiten gehen. Bin dann aufgestanden, hab mich zusammengerissen und bin dann zur Arbeit.
Jetzt sitz ich hier und mir gehts einfach nur noch kacke. Hab jetzt schon drei mal mit den Tränen kämpfen müssen. Ich hab das Gefühl es wird immer nur noch schlimmer und schlimmer. Wie siehts morgen aus, morgen muss ich doch schon wieder Arbeiten gehen, das macht mir solch eine Angst. Ich muss jetzt Leistung erbringen, hab heute schon genug zu tun, schon ein paar Aufgaben zugeteilt bekommen. Aber ich bring das jetzt nicht, mir gehts so kacke, ich kann nicht Arbeiten. Was soll ich nur tun??? Es wird noch dauern bis die Therapie los geht, die ganze Zeit davor muss ich weiterhin arbeiten gehen, scheisse... Schon der nächste Tag macht mir schreckliche Angst. Alles ist so aussichtslos.
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