Lebensschmerz

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lana
Beiträge: 5
Registriert: 12. Apr 2004, 20:19

Lebensschmerz

Beitrag von lana »

Hallo,
habe das Forum vor gut einem Jahr entdeckt und damals regelmässig gelesen, mich aber nie eingeschaltet.
Damals ging es mir nicht gut, fühlte mich nicht geliebt ( mein Freund hatte sich von mir getrennt ) und im Beruf überfordert. Ich hatte keinen Antrieb und das ging so über Monate. Ich war regelmässig bei einer Therapeutin und sie gab mir letztendlich Paroxetin, was ich fast ein halbes Jahr nahm. War erst skeptisch, habe es aber gut vertragen und das Absetzen war auch kein Problem. Und ich bildete mir ein, mir könnte es nicht mehr passieren, dass es mir wieder so schlecht gehen könnte. Aber momentan fühle ich mich nicht wohl in meiner Haut, bin total unruhig, kann mich kaum auf etwas konzentrieren. Ich fühle mich sehr allein, habe immernoch nicht wieder eine Beziehung. Möchte einerseits Nähe, andererseits kann ich Nähe nicht ertragen. Schlafen kann ich auch nur sehr schlecht, mir gehen meine beruflichen Sorgen und alltäglichen Probleme nicht aus dem Kopf und ich wache mitten in der Nacht auf und bin am Morgen gerädert.
Bekomme manchmal Angstattacken, dass ich etwas Wichtiges vergessen könnte- Abschalten fällt einfach schwer. Dann kommen Gedanken daran auf, dass ich eigentlich ein anderes Leben hätte, um dem Lebensschmerz zu entgehen.
Wenn ich zurückdenke, habe ich schon immer Phasen gehabt in denen es mir nicht gutging. Mein ganzes Leben war immer von Erfolgsdruck geprägt, wenn der nicht da ist oder ich mich überfordert fühle, geht es mir sehr schlecht.
Ich mache mir über alles Sorgen, alles ist mir zu viel, aber ich schaffe es, morgens zur Arbeit zu gehen und meine Wohnung in Ordnung zu halten. Ich schaffe es nur nicht, mich in meinem Freundeskreis regelmässig zu melden, zum einen, weil ich nicht weiss, was ich erzählen soll andererseits, weil ich wie gesagt keine Lust habe, keinen Antrieb habe, mich zu melden. Ich befinde mich also in einem Teufelskreis aus Einsamkeit und Traurikeit.

Ich hoffe, dass das Geschriebene nicht zu wirr ist. Kennt jemand diese Gefühle?

:what
Lana
Michi61
Beiträge: 63
Registriert: 7. Nov 2003, 09:39

Re: Lebensschmerz

Beitrag von Michi61 »

Hallo Lana,
habe dein Posting gelesen,und mir geht es auch so ähnlich wie Dir.
Bin auch oft unter tiefer Trauer,und sehr Depressiv.Ein Rezept weiss ich selbst nicht,nimm es einfach mal hin,wenn es so ist.Zur Zeit ist es sehr schlimm mit meinen Depris.
Versteh mich selbst oft nicht,und dass ist auch für meinen Partner oft sehr schwer.
"Angst essen Seele auf" da ist was wahres dran.
Sorgen mache ich mir auch alles um zuviel,ist einfach so bei mir.
Kann auch nicht abschalten,die Gedanken drehen sich bei mir im Kreis.
Versuch meine Krankheit zu akzeptieren,mal gelingt es mir,dann auch nicht.
Nehme wieder meine Ad´s hab Sie von mir aus abgesetzt,und gemerkt,dass es mir nicht gut tut.
Wünsche Dir Lana viel Kraft,und Mut für die dunklen Stunden.
Michel
tomroerich
Beiträge: 3102
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52
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Re: Lebensschmerz

Beitrag von tomroerich »

Hallo Lana,

dann würde ich sagen, dass du bald wieder ein Medi nimmst, bevor es schlimmer wird. Und ganz wichtig fände ich auch, dass du eine Therapie anstrebst. Wenn du immer wieder gefährdet bist und auch in der Vergangenheit dunkle Phasen hattest die du ja auch mit Erfolgsdruck in Zusammenhang bringst, wäre das auf jeden Fall sinnvoll. Wenn man immer wieder in die gleichen Situationen gerät, die einen abstürzen lassen, kann man lernen, anders damit umzugehen und/oder die Hintergründe dafür aufzudecken. "Nur" Medi ist auf Dauer zu wenig, man muss auch daran arbeiten, sein Leben anders zu gestalten und Frustrationsauslöser zu vermeiden.

Viele Grüße

Thomas
Betroffene für Betroffene

http://www.depressionsliga.de
lana
Beiträge: 5
Registriert: 12. Apr 2004, 20:19

Re: Lebensschmerz

Beitrag von lana »

Hallo,

vielen Dank für die Antworten. Habe auch schon darüber nachgedacht, die Medi wieder zu nehmen, aber hatte Bedenken. Bedenken, dass ich zu schwach bin, um das allein zu schaffen oder dass ich doch abhängig davon werde. Ich finde irgendwie immer wieder Ausflüchte vor mir selbst, dass ich keine Zeit hätte oder ähnliches.

Jetzt muss ich wohl etwas unternehmen.

Nochmal Danke

Lana
jancker
Beiträge: 47
Registriert: 28. Mär 2004, 14:29

Re: Lebensschmerz

Beitrag von jancker »

Hallo Lana,

es ist sehr eindringlich,was du schreibst..da fühlte mich gleich ein wenig wesensverwandt, als ich eben zufällig auf deinen Eintrag stieß. Vor allem das mit der Nähe, dem gleichzeitigen Herbeisehnen und Abstoßen.. Das betrifft die..Partnerfrage (ich habe eben auch keine Freundin), aber auch Freunde, Bekannte. Und ich fühle mich damit auch nicht sonderlich wohl in meiner Haut. Bin aber immer schon eher ein Eigenbrödler gewesen. Du auch?

Zudem kommt bei mir ein sehr heftiger Trauerfall (im vergangenen Jahr ist meine Mutter nach langem Siechtum viel zu früh gestorben, mit 65, wir hatten ein recht enges Verhältnis..Scheidungskind und so, ich fühle mich ein bisschen, ja, allein gelassen, mit 38 - obwohl ich, wie sagt man so schön, nach außen hin mitten im Leben stehe, was Beruf, Kommunikation, Wohnen, Stadt, auch Soziales, Freunde, Sport betrifft, aber was heißt das schon bei Depressionen..)
Ach ja, ich habe Ansätze meiner jüngeren Geschichte/Krankheit(?) in einem anderen Threat unter "Medikamente" "Antrieb contra Schlaf" geschildert. Wenn du Lust hast, kannst du da ja mal reinschauen:-)

Jedenfalls: Habe keine Angst vor Medikamenten, Lana, wenn es anders eben nicht weiter geht. Erwäge eine Psychotherapie (habe ich auch schon gemacht, war aber leider nicht so erfolgreich..deswegen besser noch: gar eine Analyse), wie dir hier auch schon empfohlen wurde. Suche dir dafür den richtigen Therapeuten aus.
Paroxetin habe ich vor Jahren mal genommen, ich hatte aber libidomäßig unangenehme Nebenwirkungen. Seit gut 5 Wochen versuche ich es mit dem antriebssteigernden Mittel Solvex, was mich tagsüber schon etwas besser drauf bringt, mich aber nachts brutal nicht durchschlafen lässt. Und da ich bei meiner fast lebenslänglich schwer depressiven Mutter gesehen habe, wozu die allzu unbedachte Einnahme von Psychopharmaka führen kann, möchte ich das Mittel langsam wieder ausschleichen und es so probieren. Irgendwann geht auch die Tráuer vorbei. Der Frühling ist da. Mehr Sport, ich will es versuchen.

Aber wie gesagt, Lana: Wenn alles blockiert, nimm durchaus auch Medikament(e),über einen gewissen Zeitraum. Zwischen deinen Zeilen schwingt aber auch eine gewisse Kraft mit, meine ich. Besinne dich auf sie,und wenn du willst, schreib' mir mehr

Liebe Grüße,
Markus
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