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Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 22. Dez 2014, 21:24
von pimipippi
Hallo,

ich bin von Beruf Bildhauerin und schon sehr lange depressiv erkrankt.
Gerne hätte ich Kontakt zu anderen depressiven Künstlern,
da ich mich mit diesen Menschen sehr verbunden fühle.

Ganz herzliche Grüße und vielleicht bis bald

katkat

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 24. Dez 2014, 09:47
von Joerg Peter
Hallo, ich finde wir sind doch hier Alle im Forum hier Künstler. Wir sind Lebenskünstler.
Und ich fühle mich mit jeden von uns hier tief verbunden.
In diesem Sinn, wünsche ich jeden hier, welche das Forum lesen ein frohes und friedliches Weihnachtsfest. Sowie ein paar besinnliche Stunden beim Kerzenschein.
Euer Jörg Peter

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 24. Dez 2014, 10:11
von pimipippi
ja, allerdings, da hast du recht, ein Leben als psychisch Kranker verlangt von einem viel Kreativität ab, um das Leben zu bewältigen.
frohe Weihnachten dir und liebe Grüße
pimipippi

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 20. Jan 2015, 13:45
von FönX
Hallo,

ich bin zwar kein Künstler im eigentlichen Sinne, aber mein Hauptberuf wird im Sinne der Künstlersozialkasse als Kunst anerkannt und mit Fotografie und Musik als Hobby kann ich mir eine gewisse künstlerische Begabung attestieren. Was mich beeindruckt, sind Menschen, die eine unglaubliche Kreativität aus Lebenskrisen schöpfen. Da gibt es welche, die quasi im Tal des Todesschattens dermaßen kreativ werden, die Bilder malen, Musik komponieren, Texte dichten, oder alles zusammen ("I still got the blues") u.v.m.. Wenn es mir nicht gut geht, liegt alles brach. Da interessiert mich alles nicht die Bohne. Ich will dann nur meine Ruhe.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 20. Jan 2015, 14:49
von pimipippi
Hallo FönX,

vielen Dank für deine Antwort über die ich mich sehr gefreut habe.

Du hast mich gleich im ersten Satz neugierig gemacht, was wohl dein Hauptberuf ist, der von der Künstlersozialkasse anerkannt wird. Vielleicht magst du mir das verraten?

Über das Thema Lebenskrise und Kreativität bzw. Schaffensdrang habe ich auch schon öfter nachgedacht. Wenn beides miteinander verbunden werden kann, handelt es sich dabei wohl eher um eine Art melancholischen Gefühlszustand als eine echte Depression. In einer Depression ist es auch mir kaum möglich, zu arbeiten. zwar entwickle ich noch Konzepte und Ideen, aber an eine Ausführung ist meistens nicht zu denken. Der Wille dazu ist dann zwar da und ich wünsche mir sehnlichst künstlerisch arbeiten zu können, aber alles geht so schwer und zäh und ist so quälend. Und dann kommt noch die fehlende Konzentration dazu. Nichts desto trotz stand mir die Kunst in schlechten Zeiten oft wie ein tröstender Freund bei. Oft habe ich dann versucht, die Arbeit meinem Zustand anzupassen, handwerklich ganz einfache Dinge zu tun oder einfache Skulpturen, die nur noch manuell ausgeführt werden müssen, also keine geistige Arbeit mehr abverlangen (dann war ich irgendwie beschäftigt). Ich glaube, der Blues ist da was wesentlich angenehmeres, eine süße Traurigkeit etwa, die man unter Umständen durchaus auch genießen kann.

sei ganz herzlich gegrüßt
pimi

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 20. Jan 2015, 15:22
von FönX
Hallo pimi,

ich bin Webdesigner, wobei der technische Anteil meiner Arbeit extrem hoch ist. Aber das macht mir nichts aus, weil ich ohnehin extrem technikaffin bin (technische Ausbildung habe ich auch).

Übrigens ist mein liebster Kunde ein Künstler, der neben Bildhauerei auch malt und als Autor und Performancekünstler tätig ist/war. Seine Website habe ich "restauriert". Darüber hat sich sogar eine richtige Freundschaft entwickelt. Seine liebe Frau ist übrigens auch hier im Forum ( :hello: Moin, Anita!).

Im letzten Oktober haben meine Frau und ich die beiden besucht und die Exponate mal live bestaunen können, wobei der human factor der schönste war. ;)

Lieben Gruß

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 20. Jan 2015, 15:41
von sam1960
pimipippi hat geschrieben: Gerne hätte ich Kontakt zu anderen depressiven Künstlern,
da ich mich mit diesen Menschen sehr verbunden fühle.
Joerg Peter hat geschrieben:Hallo, ich finde wir sind doch hier Alle im Forum hier Künstler. Wir sind Lebenskünstler.
Und ich fühle mich mit jeden von uns hier tief verbunden.
Joerg Peter´s Worten kann ich mich nur anschließen.

Irgendwie sitzen wir im gleichen Boot, egal ob Künstler, Angestellter oder Hartz4 Empfänger.
Ich sehe da keinen Unterschied, denn wir sind alle hier um uns auszutauschen.
pimipippi hat geschrieben: Der Wille dazu ist dann zwar da und ich wünsche mir sehnlichst künstlerisch arbeiten zu können, aber alles geht so schwer und zäh und ist so quälend. Und dann kommt noch die fehlende Konzentration dazu
…..
Oft habe ich dann versucht, die Arbeit meinem Zustand anzupassen, handwerklich ganz einfache Dinge zu tun ………, also keine geistige Arbeit mehr
Kommt mir irgendwie bekannt vor, obwohl ich Nichtkünstler bin.
Ich hatte ursprünglich einen Beruf gelernt, der gewisse Geistige Voraussetzungen verlangt, komme mir aber langsam vor als wenn ich geistig verblöde. Alles scheint mir über den Kopf zu wachsen, ich fühle mich überfordert. Kann mich oft zu nichts aufraffen.
Ich glaube davor ist keine Berufssparte geschützt

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 24. Jan 2015, 02:27
von Silent Pain
Hi pimi

Verzeiht mir meine Fehler beim schreiben aber ich bin Legastheniker.

Ich bin Künstler, mein Verhältnis zur Kunst ist leben und leben ist Kunst. Leider entdeckte ich das erst sehr spät.

Was sind meine Künstlerischen Aktivitäten, nun ich bin Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Streetart Künstler, Fotograf so wie Schmuck- und Kleidungs- Designer, zudem baue ich auch Modele, Requisiten und Steampunk Ausrüstung.

Nun hinter allem im leben steckt eine Geschichte, vor allem hinter dem Leben. Ich überlegte erst ob ich mehr ins Detail gehen sollte, wie es zu dieser Anhäufung von Aktivitäten kam oder wieso Kunst mittlerweile mein Leben ist, verwarf diesen Gedanken aber erst einmal wieder, um abzuwarten ob es überhaupt jemanden Interessieren würde.

Was Lebenskrise und Kreativität bzw. Schaffensdrang angeht, so kann ich sagen das alles momentan bei mir Akut ist. Ich Stecke Grade in einer sehr Tiefen Depressionsphase, seit mehr als vier Monaten Laufen meine Gedanken rund um die Uhr. Ich habe Tausend Ideen aber keine kraft sie umzusetzen, ich habe Bilder und Zeichnungen so wie Geschichten und einiges anderes das nur den Letzten Schliff bräuchte aber ich kriege nichts Fertig. Nur die Negativen Gedanken werden immer mehr. Hin und wieder Zwinge ich mich mal Etwas Fertig zu machen, bin dann aber nach der Veröffentlichung im Netz, zutiefst enttäuscht von mir...

Liebe Grüße
Silent Pain

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 25. Jan 2015, 17:17
von redbedroom
Hallo Pimi,

ich habe seit meiner Jugend Musik gemacht und wenn es meine Laune erlaubt tue ich das heute auch noch gerne.
Zur Zeit bin ich auf einer Schauspielschule und lerne die Kunst nochmal von einer ganz neuen Seite kennen, ich lerne viel über mich selbst und merke wie oft ich mir selbst im Weg stehe... Aber ich bin froh dort zu sein, denn ich glaube, dass ich viele Dinge wie selbst Akzeptanz und Mut lernen kann. Es fällt mir jedoch oft sehr schwer mich fallen zu lassen und meine depressive Stimmung fällt leider auch schnell auf.
So gut mir diese Schule auch tut, ich habe auch dort einige male wegen meiner Angst etc. gefehlt und das kommt nicht gut an.

Das schwierigste ist finde ich, immer am ball zu bleiben und hart zu arbeiten - ob an sich selbst oder texte lernen.

In den Anfängen meiner Depression hatte ich oft noch gute kreative Zeiten in denen ich viele Songs geschrieben habe, aber mittlerweile denke ich zuviel nach ob es gut ist und werfe alles über den Haufen. Ich bin einfach so sehr eingeschüchtert von denen, die meiner Meinung nach besser sind. Diese Zweifel kennt wohl jeder Künstler...

Liebe Grüße
redbedroom

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 26. Jan 2015, 14:51
von sam1960
redbedroom hat geschrieben:
In den Anfängen meiner Depression hatte ich oft noch gute kreative Zeiten in denen ich viele Songs geschrieben habe, aber mittlerweile denke ich zuviel nach ob es gut ist und werfe alles über den Haufen. Ich bin einfach so sehr eingeschüchtert von denen, die meiner Meinung nach besser sind. Diese Zweifel kennt wohl jeder Künstler...
Lass dich nicht einschüchtern. Du musst die Songs ja nicht unbedingt für andere schreiben sondern schreib sie für dich.
Wenn es dir gut tut, zu schreiben, dann hat der Song doch schon einen guten Zweck erfüllt, egal wenn ihn keiner, außer dir, zu hören bekommt.
Außerdem kann man Äpfel nicht mit Birnen vergleichen denn es hat nicht unbedingt etwas mit schlechter Qualität zu tun wenn jemand die Musikrichtung nicht gefällt.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 26. Jan 2015, 15:08
von sam1960
Ich würde mich nicht unbedingt als Künstler bezeichnen sondern als kreativen Menschen.
Ich habe auch seit Kind her Ideen für Gedichte und Lieder, die ich meinen Eltern vorgetragen hatte.
die Kreativität ist geblieben aber die Zeit dazu ist leider sehr eng bemessen.

Meine Kreativität bezieht sich heute mehr auf praktische Dinge. Ich bin jemand, der Zusammenhänge durchschaut und nach Lösungen sucht (mein Spitzname Daniel Düsentrieb, ich schrieb darüber).
Wer sonst steuert denn als 12 Jähriger seine Modeleisenbahn mit dem Kugelschreiber? Das sind Sachen, auf die ich auch heute noch voller Stolz zurückschaue.
Das waren aber auch Zeiten in denen es mir psychisch noch gut ging.

So habe ich bereits Sachen entwickelt, und hatte sogar schon einen Termin beim Patentanwalt, aber ich habe nicht den „Mumm“ mich auf den Bürokratischen Weg einzulassen, die Anmeldung wirklich umzusetzen. Ich denke manchmal dass das Patent, selbst wenn es nicht umgesetzt würde, mir ein Maß an Selbstvertrauen schaffen würde. Aber das letzte Fünkchen Mut zur Realisierung fehlt mir noch. Da denk ich dann wieder, wozu der Aufwand das bringt doch nichts. Manchmal träume ich auch so vor mich hin und denke, „wenn du das Patent verkaufst, dann brauchst Du nie wieder arbeiten“. Aber da bin ich dann wieder zu sehr Realist und verwerfe das ganze wieder.
So enden meine Ideen entweder in der Schublade oder ich nutze sie nur selbst für eigene Zwecke und mache kein großes Aufsehen darum.

Gedichte schrieb ich auch heute noch, wenn ich die Zeit und die Muße habe. die sind auch sehr beliebt und man ist immer überrascht, was mir so aus der Feder kommt.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 26. Jan 2015, 19:18
von redbedroom
Ja Sam1960 da hast du wohl recht, früher habe ich auch angefangen die Songs nur für mich zu schreiben, vielleicht sollte ich den Leistungsdruck echt mal übern Haufen werfen und wieder nur für mich schreiben, darin war ich sehr gut :)

Und mit deiner Erfindung von damals, das ist doch richtig toll! Du solltest da auf jeden Fall verfolgen!
Was für Gedichte schreibst du denn? Magst du mal eins posten?

Liebe Grüße
redbedroom

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 26. Jan 2015, 22:00
von katyfel
Ich verfolge dieses Thema (als Musikerin und leidenschaftlich Kreative; malend, schreibend... aber das fällt schwer, vor allem WEIL es mir gut tut...) schon die ganze Zeit und fänd es auch ziemlich spannend, da mal mehr von einzelnen zu lesen, z.B. auch Texte.
Wie wäre es dafür mit einem eigenen Thread z.B. in "Literatur,..." oder "Umgang mit der Krankheit"?

Ehrlich gesagt bin ich mir nicht ganz sicher, ob ich da selbst etwas teilen könnte, weil ich mich damit schwer tue, mich dahingehend zu offenbaren, aber ich fänd es eine tolle und mal ganz andere Form des Austauschs...

Liebe Grüße,
Sinfonia

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 27. Jan 2015, 08:01
von FönX
Hallo Sinfonia,

kennst du schon die Kreativecken in Manuelas Forum? Vor allem kann man da auch Bilder posten.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 27. Jan 2015, 15:11
von sam1960
redbedroom hat geschrieben: Was für Gedichte schreibst du denn? Magst du mal eins posten?
gerne, wenn´s hier nicht stört, ich möchte dieses Forum aber nicht für meine "künstlerischen Werke" missbrauchen, aber ich mach mal eine Ausnahme.
Es ist ein Gedicht, eher ein Lied, aber auf kölsch, wer die Sprache versteht:

Oma´s Ätzezupp (Omas Erbsensuppe)


Die Oma, die hät fröher Zupp jekoch
Die kunnt dat noch, die kunnt dat noch
Die Zupp vun hück, jo die schmeck net me,
die schmeck nur noch no chemie

Samstags jof et damals Ätzezupp
En Ätzezupp – en Ätzezupp
Dann kom der grusse Pot of dä Ofen drup
Für die Ätzezupp

Dan kom janz vill Holz in dä Ofen drin,
dat muss su sin,- dat muss so sin
Die Zupp wut jekoch op dä Ofenplat
Dat wutt fröher so jemat

In dä Pott komen Ätze , Äpel un och Speck
Mir Pänz hann schon - dä Desch jedeck.
Dat wot dann zosame objekoch
Wie lang durt denn dat he noch

Dann wut dä Pott ob dä Desch jestallt
„Kott schnell her, die Zupp weed kalt.
Dann komen mir Pänz janz schnell anjerannt
Denn Omas Zupp die wor bekannt.

Mir sossen dann all öm dä Köchendesch
„Wer will zo eez,“ „Ich - Ich – Ich“
En jruse Kell von dä Atzezupp
Kom dann op dä Teller drup

Omas Zupp, jo die schmeck no mee,
Der Buch is voll, ich kann net me
Zum Schluss wutt noch dä Teller afjeleck,
dat hät soo jot gechmeck.

Dann lurten mir noch ens en dä Pott
Oh mein Jott, die Zupp is fott.
Mir freuen uns schon hück of die nächste Woch,
dann wed widder Zupp jekoch.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 27. Jan 2015, 17:36
von FönX
Ey! Spitze!

Ich bin zwar ein urnordischer Muschelschubser, aber was in den 80ern eingefleischter BAP-Fan war, kriegt sofort das altvertraute Grinsen aufs Jesicht. :) :) :) :) :) :) :)

Danke Sam!

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 28. Jan 2015, 14:14
von sam1960
FönX hat geschrieben:Ey! Spitze!

Ich bin zwar ein urnordischer Muschelschubser, aber was in den 80ern eingefleischter BAP-Fan war, kriegt sofort das altvertraute Grinsen aufs Jesicht. :) :) :) :) :) :) :)

Danke Sam!
Ich war damals, als ich das geschrieben hatte, sogar so optimistisch und hab das an "Black-Fös", "Die Höhner", "Paffeier" weiß gar nicht mehr an wen sonst noch, geschickt.
nicht ein einziger hat mir geantwortet.

Scheint doch nicht so anzukommen, wie ich dachte. Und somit dichte ich weiterhin nur für Familienmitglieder etc.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 28. Jan 2015, 14:39
von sam1960
sam1960 hat geschrieben: Meine Kreativität bezieht sich heute mehr auf praktische Dinge. Ich bin jemand, der Zusammenhänge durchschaut und nach Lösungen sucht (mein Spitzname Daniel Düsentrieb, ich schrieb darüber).
Wenn ich so an meine Jugend und Kindheit zurückdenke, da war mein Zimmer das reinste Versuchslabor. Was ich an Equipment nicht zu kaufen bekam, das wurde irgendwie improvisiert.
Bei Versuchsspannungen bis 20 000 V !!! (aus einem umgebauten Hochspannungsteil eines alten Fernsehers) passierte es auch schon mal, dass man mit einer Radio-Röhre versehentlich etwas Röntgenstrahlung produzierte. Naja aus Sicherheitsgründen hab ich den Versuch sofort beendet.
Aber dass mein Nachbar Störungen im Radio hatte, oder meine Mutter Streifen im Fernseher, das kam dann schon mal vor.

Irgendwie vermisse ich diese Zeiten, gerne hätte ich beruflich was draus gemacht.

Ich erinnere mich noch an das Schiff „MS-Wissenschaft“. das lag vor ein paar Jahren bei uns an der Anlegestelle, Das war natürlich eine willkommene Abwechslung für mich.
Als dann einer der betreuenden Wissenschaftlerinnen der Rechner vom Versuchsaufbau abstürzte habe ich ihr beim Neustart geholfen. Als wir uns so unterhielten war sie echt verwundert, was für einen anspruchslosen Job ich mache.

Auch beim DLR in Köln war ich einst beim Tag der offenen Tür. Als ich dort so ins Gespräch kam, es ging um Details beim A380, da hatte ich eine Idee und werde nie den Blick meines Gegenüber vergessen. Ein Gesichtsausdruck nach der Motte „Da hätte ich auch selbst draufkommen können“. Ein Blick sagte mehr als 1000 Worte.
Naja er hat wahrscheinlich dann später meine Idee als seine ausgegeben.

Ich hatte mich zwar einst auch beim DLR Beworben, aber da zählen nur „Scheine“ und Abschlüsse, d.h. da muss man Professor, Doktor oder Ingenieur sein, als normaler Techniker hat man keine Chance, da kann das Hirn noch so Ideenreich sein.

Es macht mich traurig, dass ich mittlerweile zu alt bin um nochmals umzusatteln, und eben auch depressiv. Irgendwie trauere ich um meine Vergangenheit und um meine „vergeigten“ Chancen wie um einen verlorenen Menschen. Der Gedanke an meine Berufliche „Laufbahn“ ( so wie ich sie mir gewünscht hätte, und so wie sie tatsächlich gelaufen ist) ist wie der Blick auf ein Bild der „EX“, die einen unwiderbringlich verlassen hat.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 28. Jan 2015, 18:35
von FönX
Ach, und dann kommen noch die Egozentrischen Bestrebungen derjenigen hinzu, denen du etwas erzählst oder weitergibst. Ein Freund von mir, mit dem ich auch Musik gemacht habe, der unterhielt sich auf der Fähre auf die nordfriesischen Inseln mit einem Musikproduzenten, wie toll man doch alte Seemannslieder aufpoppen könne. Der hat das gleich aufgegriffen, und heraus kam "Santiano", die Band, die wohl auch schon über S-H hinaus bekannt ist. Mein Freund hat nie wieder von dem Produzenten gehört. Ob deine Werke "ankommen" oder nicht, hat nichts, aber auch gar nichts mit deren Wert zu tun.

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 28. Jan 2015, 18:47
von redbedroom
Was ein liebevolles Gedicht/Lied @ Sam1960

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 28. Jan 2015, 19:33
von malu60
Hallo Sam,danke für die kölsche Tön.
Gut eingefangen,macht richtig Appetit, auf Omas Zupp.
Mit der richtigen Melodie könnt;s ein Hit werden.......
Schöne grüsse,hab Sehnsucht nach Kölle ,denn dat Hätz bleev immer in Kölle Malu

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 1. Feb 2015, 19:49
von vanezzo
Huhu, ich gesell mich mal dazu.
Ich bin kein Künstler, aber Designer. Und im Privaten gern auch mal experimentierfreudig - Zeichnen, Malen, Beton gießen, Basteleien und auch ein bisschen Musik machen.

In Bezug auf Depressivität mach ich bei mir folgende Beobachtung: Wenn ich so richtig im Loch sitze, tötet es die Kreativität. ich bin dann zu kritisch und gehemmt. Wenn es mir gut geht, daddel ich rum, aber die Ergebnisse kommen mir "blutleer" vor. Im Stadium dazwischen - also eine gewisse "Belastung" ist vorhanden - bringt bei mir am ehesten etwas hervor.

Im Studium habe ich an einer Illustrationsarbeit gesessen, die sehr persönlich war. Es ging um Verlust, Sehnsucht, Vergänglichkeit und Verbundenheit. Es hat mich irre viel Kraft gekostet, aber es tat gut. Den Prozess habe ich als sehr intensiv erlebt und scheinbar ist die Leidenschaft auch im Ergebnis ablesbar gewesen. Ich selbst kann es nicht beurteilen.

Als wirklichen Ausdruck meiner Innenwelt habe ich seitdem aber eigentlich nichts mehr geschaffen. Vielleicht bin ich als Designer auch zu verkopft... ;)

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 2. Mär 2015, 19:12
von remi
Guten Tag,

ich bin vor Jahren nebenan in "Manuelas Kreativforum" sehr aktiv dabei gewesen.
Leider ist dieses Forum etwas eingeschlafen, war vllt. auch etwas meine Schuld mit ist,
da ich mich etwas zurückgezogen hatte.
Aber wenn von den Künstlern hier jmd. Interesse hat, das Kreativforum wieder aufzuwecken,
verspreche ich, wieder voll und ganz aktiv zu sein.

Ich male viele Bilder, aber nicht, um Bilder herzustellen, sondern um mich zu finden.
Ich sitze oder stehe vor der weißen Leinwand und schalte mein Gehirn aus, nehme Farben und
lasse mit Pinsel, Lappen, Spachtel oder nur mit den Fingern spontan meine Gefühle fließen.

Wenn ich danach die entstandenen Bilder anschaue, bin ich erstaunt oder erschrocken, wie es in mir
aussieht. Sie sind stets ein Spiegelbild meiner Seele, meiner derzeitigen Verfassung.
Manche Bilder sind melancholisch, traurig, aggressiv, düster, wirr......
aber manche sind dann auch wieder hell, freundlich, positiv, niedlich.......
in jedem Bild versteckt sich ein Stück von mir .

Ich benutze das Malen als mein Ventil, es tut mir gut
und hilft mir, mich selber und meine chronische Depression anzunehmen.

lG, Remi

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 14. Mär 2015, 21:23
von w-j-l
Guten Abend liebe Künstler,

ich spiele Gitarre, sagen wir es mal so, für den Hausgebrauch. Ich genieße es allein schon deshalb, weil es mir hilft, nicht so günstigen Tagen, Zeiten etwas abzugewinnen, was mir gut tut. Meine Gitarre ist dann ein Stück Therapie, aber auch Ausdruck meiner momentanen Verfassung. Beides ist möglich, wenn ich gut gestimmt bin, dann drücke ich das mittels meiner Gitarre aus bzw. wenn die Stimmung eher Moll ist, dann bevorzuge ich eher Moll-Griffe, entsprechendes Spiel. Insoweit geht es mir, wie es Remi beschrieben hat.- Ob ich damit ein Künstler bin, mich so nennen kann, dass weiß ich nicht, das sollen andere bestimmen. Studiert habe ich das Gitarrenspiel nicht, ich habe es mir nach und nach beigebracht. Mit Hilfe von entsprechenden Lehr-Videos aus YouTube. - Am heutigen Tage waren eher Moll-Akkorde gefragt, das Spiel hat mir ein wenig geholfen, besser durch den Tag zu kommen. Ich hoffe, dass es morgen etwas besser wird, mein Spiel eine andere Tonfarbe hat.
Herzliche Grüße
w-j-l

Re: Noch mehr depressive Künstler an Bord?

Verfasst: 23. Mär 2015, 19:18
von IsabellDre
Zählt auch, dass ich privat ein wenig male?