Erfahrungen mit Lamotrigin?

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Jamba
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Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Jamba »

Hallo,

Vor einem Jahr hatte ich kurz hintereinander zwei Krampfanfälle und nahm erst das Antiepileptikum Levetriacetam (1000-0-1000). Bekam aber, wohl im Zuge der Epilepsie, häufige Migräne-Auras und mein Arzt hat mich jetzt auf Lamotrigin (200-0-0) umgestellt, das Levetiracetam setze ich langsam ab.

Unter anderem wirkt Lamotrigin ja auch stimmungsaufhellend. Hab ich bisher noch nicht viel davon gemerkt. Die Migräne-Auras (oder heißt es Auren??) sind verschwunden. Und ich spüre keinerlei Nebenwirkungen, was fast schon zu schön ist um wahr zu sein.

Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit Lamotrigin gemacht bei einer bestehenden Depression? Hat es etwas geholfen? Kann man dadurch evtl. sogar auf ADs verzichten?

Liebe Grüße, eure Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
katyfel
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von katyfel »

Hallo Jamba,

ich glaube da gab es schon einige Fragen und Threads zu, die kannst du auch über die Suche finden.

Bei mir hat es die stimmungsstabiliserende Wirkung (soweit ich weiß nicht aufhellend, aber ich bin da keine Expertin...) entfaltet und das schon nach kurzer Zeit, ich musste es dann absetzen, weil meine Leberwerte in die Höhe geschnellt sind. Das war sehr blöd, weil ich sonst fast nie Wirkungen gespürt habe bei ADs...

Ob es als Ersatz oder Zusatz zu einem AD funktioniert, ist sicherlich individuell verschieden, da ist dein Facharzt sicherlich der beste Ansprechpartner.
Ich kann aber das Bedürfnis nach so wenig Medikamenten wie möglich sehr gut nachvollziehen...

Liebe Grüße,Sinfonia
Jamba
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Jamba »

Hy Sinfonia,

Danke für deine Antwort! Ich bin erst seit paar Tagen hier im Forum und muss mich erst zurecht finden. Ich werde mich mal mit der Suchfunktion vertraut machen...
Den Tipp mit den Leberwerten merke ich mir auf jeden Fall. Ich bin momentan ca. alle zwei Monate beim Blut abnehmen. Hoffe nicht, dass es bei mir so wird wie bei dir :(

Liebe Grüße, Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
katyfel
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von katyfel »

Hallo Jamba,

Suche ist oben rechts, wenn du das Stichwort eingibst müsste einiges zu finden sein, wo du einfach nochmal mehr Meinungen und Erfahrungen findest...

Die Verarbeitung von Medikamenten ist ja bei jedem anders, ich wollte dir da keine Sorgen bereiten, sondern eher darauf hinweisen, dass es sein kann- das wurde mir jedenfalls gesagt, dass das Medikament da durchaus für bekannt ist. Kontrolle ist da sicher gut, aber das ist ja bei anderen Medikamenten auch so.

Liebe Grüße,
Sinfonia
nubilus
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von nubilus »

Huhu,

ich nehme Lamotrigin zusätzlich zum AD. Zweck war, die großen Spitzen nach unten etwas abzufangen. Scheint auch zu funktionieren.
Zu Beginn hatte ich extrem trockene Haut, aber das hat sich gegeben.

Ob es reicht, nur Lamotrigin zu nehmen ... weiß ich nicht. Das wird individuell sein. Wenn du nicht sehr instabil bist, würde dir raten, da mit deinem Arzt zu reden.
Ich nehme es jetzt etwa 1 Jahr, meine Leberwerte sind dennoch top :)

Viele Grüße
nubilus
Jamba
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Jamba »

Ich hatte bei der Aufdosierung von Lamotrigin keinerlei Probleme. Momentan bin ich dabei, mein bisheriges Antiepileptikum zu reduzieren. Ende des Jahres hab ich es geschafft und endlich wieder ein Medikament weniger.

Mit meinem AD werde ich aber so bald nicht aufhören, denke ich. Es ist jetzt bereits zweimal schiefgegangen, als ich von 75 auf 37,5 mg runtergehen wollte. Ich würde es mir wünschen, dass es ginge. Aber das wird wohl nur ein frommer Wunsch bleiben, zumindest noch einige Jahre, mindestens.

Da geht's wieder um mein allgegenwärtiges Thema: die Depression anzunehmen, zu erkennen, dass es einfach nicht ohne AD geht, und dass es immer wieder passieren kann, dass es mir wieder schlechter gehen wird :(
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Dendrit
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Dendrit »

Hallo!

Ich nimm Lamotrigin und Levetiracetam gg. Epi. Bei meinem ersten Psychiatrieaufenthalt meinte der Psychologe, wer weiß, wie es mir ohne Lamotrigin gehen würde. Meine paradoxe NW vom Levetiracetam war eine zeitlang bei der aufdosierung, dass ich kurzzeilig einen euphorischen Zustand hatte und stimmungsaufhellend. So ist mein psychischer Zustand länger "versteckt" geblieben. Diese Kombination nehme ich schon seit Jan. 2002.

Zu den Leberwerten möcht ich noch was sagen: meistens ist der Gamma-GT erhöht, kann natürlich ein anderer auch sein. Ist nur EIN Wert hoch, ist es klinisch irrelevant.

Steigen die alkalischen Phosphatase, ist es i.d.R. vom Lamotrigin. Die werden im Knochenmark und der Leber produziert. Bei der Leber ist es eindetig vom Lamotrigin. Wenn das mal bei Dir aktuell sein sollte, frag nochmal, denn mit allem überrollen will ich dich nicht. :)

stimmt, Mehrzahl von Aura ist Auren. Mich würde deine Beschreibung interessieren. Wer Migränepatient ist, hat auch Auren, die aber nicht mit den epileptischen Auren gemein sind. Diese würden auch einfach-fokale (oder einfach-partielle) Anfälle bezeichnet werden. Hast du also eine Migräne-Aura oder einen einfach-fokalen Anfall in Form einer Migräne? Wenn letzteres, würd mich noch was interessieren und, wenn ich darf, Dir eine PN schicken. :)

LG, Manuela
Jamba
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Jamba »

Hallo Manuela, das sind ziemlich viele Fachbegriffe :)
Ich schreibe dir eine PN!
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Dendrit
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Dendrit »

Oh sorry, wenn man die Begriffe intus hat, nur mit Handy mitten in der Nacht schreibt ... da hab ich vergessen, dass das ein DEPRI- und kein Epi-Forum ist. :?

LG, Manuela
Jamba
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Jamba »

Überhaupt kein Problem, ich hab ja beides und ist auch interessant was neues zu lernen! :)
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
MuenchnerKindl
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von MuenchnerKindl »

Hallo zusammen,

ich nehme schon seit ca. 11 Jahren Sertralin in verschiedenen Dosierungen (max. 150 mg) bei der Diagnose rezdivierende Depression/Dysthymie. Habe mehrmals versucht, das Sertralin abzusetzen, was leider wieder Ängste/Depressionen ausgelöst hat. Dass ich das wohl länger nehmen muss, sehe ich inzwischen ein, wobei ich seit dem letzen Jahr das Gefühl habe, dass die Dosis ständig steigen muss, damit die Wirkung ausreicht. Ich war trotz der Medis auch nicht immer vor depressiven Tagen/Wochen geschützt.

Deshalb hat mein neuer Neurologe/Psychiater Lamotrigin vorgeschlagen, damit die Tiefs nicht mehr auftreten. Dies dosiere ich nun seit 3 Wochen langsam hoch und bin nun bei 50 mg - Zieldosis sind 100 mg/Tag. Gleich zu Beginn habe ich gemerkt, dass ich entspannter bin und nicht mehr jede Angst/Gedanke mich ins Grübeln stürzt. Das ist sehr angenehm. Seit ein paar Tagen bin ich überfit - abends nicht müde und fast ein bisschen zu gut drauf gefühlt.

Ich finde das seltsam bzw. es macht mir etwas Angst, dass es zu einer Manie kommen könnte. Wobei ich nicht Bipolar bin bzw. vorher niemals eine Manie hatte. Kann sein, dass es einfach ungewohnt ist, mich nach so langer Zeit wieder besser zu fühlen oder es ist eine vorübergehende Nebenwirkung? Oder das Sertralin ist zu hoch mit 125 mg? Hat jemand von euch Erfahrungen mit der Kombi SSRI und Lamo?

Parallel mache ich übrigens auch eine Verhaltenstherapie seit 3 Jahren (mal mehr, mal weniger intensiv - je nach Allgemeinzustand).

Vielen Dank
MuenchnerKindl
Dendrit
Beiträge: 4976
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Dendrit »

Hallo MuenchnerKindl,

man bekommt - meines Wissens grad jetzt - keine Manie, Lamotrigin sollte nicht in einer Manie eindosiert werden. Dann würde das, was Du jetzt erlebst, das ganze noch höher schaukeln. Aber wenn Du eh nicht bipolar bist, dann brauchst Du Dir darüber keine Gedanken machen. :)

LG, Manuela
MuenchnerKindl
Beiträge: 4
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von MuenchnerKindl »

Hallo Dendrit,

danke für deine Antwort!

Leider ist das High von letzter Woche nun trotz Aufdosierens wieder verschwunden... Im Nachhinein betrachtet war das der schönere Zustand - jetzt ist es eher wieder negativ sehen und Grübeln. Vielleicht dauert es einfach auch noch etwas mit der Medikation bis sich das eingependelt hat. Es sind ja nun erst knapp 4 Wochen. Ich bleibe mal optimistisch und schaue wie es sich weiter entwickelt...

Viele Grüße
MuenchnerKindl
Jamba
Beiträge: 563
Registriert: 5. Dez 2014, 21:44

Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von Jamba »

Hallo Münchnerkindl,

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Laotrigin eine Manie auslösen könnte. Es ist u.a. ja auch speziell für bipolare Störung gedacht. Bei mir gleicht das Lamo meine Stimmungsschwankungen gut aus - bin allerdings wirklich bipolar und Epileptikerin. Evtl. liegt es bei mir aber auch an der leichten AD Erhöhung (hab Venlafaxin), dass ich wieder ausgeglichener bin.

Vielleicht gibt's ja da eine Wechselwirkung zwischen Lamo und Sertralin? Kann auch sein, dass dein Körper sich eben so auf den zusätzlichen Wirkstoff einstellt. Bei mir gab es bei der Hochdosierung von Lamo keine Probleme. Habe alle 2 Wochen um 25 mg erhöht. Jetzt bin ich bei 200 mg, was lt. Neurologe reichen müsste.

Alles Gute für dich,
Jamba
Nach Regen kommt Sonne. Grün ist die Hoffnung.
MuenchnerKindl
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Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von MuenchnerKindl »

Danke für eure Antworten. Das mit dem "manisch" Gefühl war wirklich nur vorübergend beim Aufdosieren, danach war die Wirkung wirklich gut. Nun bin ich schon länger bei 100 mg und ich merke wieder Traurigkeit und negative Gedanken... Muss demnächst wieder zum Neurologen zum Spiegelcheck, da werde ich das mal ansprechen.

An diejenigen, die Lamotrigin als Phasenprophylaxe bei rezidivierenderer unipolarer Depression nehmen - welche Dosierung nehmt ihr?
MuenchnerKindl
Beiträge: 4
Registriert: 6. Jan 2015, 13:28

Re: Erfahrungen mit Lamotrigin?

Beitrag von MuenchnerKindl »

Hallo zusammen,

mein Spiegel passt soweit und insgesamt bin ich fitter und positiver gestimmt.

Wie ist das mit euren Gefühlen? Ich fühle mich stabil und funktionierend. Manchmal genervt, je nach Stresslevel. Aber ansonsten sind die Gefühle (positiv wie negativ) auf einem gleichbleibenden neutralem Niveau. Das irritiert mich. Wo ich sonst ein sehr emotionaler Mensch war, was sicher auch Nachteile hat. Mir ist klar, dass das evtl. eine der Nebenwirkungen von Lamo ist, kann es aber schwer annehmen.

Wie geht es euch damit? Auch Gefühlsneutralität durch Medikamente? Stört euch das?

Viele Grüße
MuenchnerKindl
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