Brauche bitte Meinungen zu einer Entscheidung!

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Joerg Peter
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Re: Brauche bitte Meinungen zu einer Entscheidung!

Beitrag von Joerg Peter »

Hallo Yvi, ich habe mir Dein Problem hier mal durchgelesen.
Mein inneres sagt mir, Yvi setze die PIA wo du jetzt bereits bist weiterhin so fort. Es bringt einen als Patient doch überhaupt nichts, wenn man von einem Arzt zum anderen rennt. Die gemeinschaftlichen Gruppenaktivitäten welche man Dir dort anbietet würde ich wahrnehmen. In den Gruppen sind dann auch betroffene Patienten genauso wie Du und auch ich. Und Du kommst dadurch in Gesellschafft. Ihr unternehmt gemeinsam etwas. Das bildet doch gleichzeitig weiter umd man kommt auch mal auf andere Gedanken. Und lernt dabei auch andere Sichtweisen kennen. Das Du Deine Schlafmedikamentendosis von Dir aus vervierfacht hast, finde ich schon sehr bedenklich. Dies würde ich unbedingt und sofort Deinen Arzt beichten. Denn das ist wirklich gefährlich.
Ich wünsche Dir Yvi von ganzem Herzen die besten Genesungswünsche.
Liebe Grüße von Joerg Peter
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Brauche bitte Meinungen zu einer Entscheidung!

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo, ein Anruf bei deiner Krankenkasse kann das sehr schnell klären. Das Problem ist doch Folgendes: Du hast eine ambulante Psychotherapeutin - die kann aber weder Medikamente einstellen noch krank schreiben. Dafür wäre theoretisch erst einmal der Hausarzt zuständig, der aber mit Medikamentation oft überfordert ist (so wie man mit orthopädischen Problemen auch weiter überwiesen wird). Ambulante Psychiater, die dieses könnten, haben aber enorme Wartezeiten bzw du kommst dort gar nicht erst unter.

So und nicht anders muss die Argumentation gegenüber der KK lauten. Bei mir sieht es nämlich auch so aus. Ich mache eine amubulante Psychotherapie und werde von der PIA Ärztin betreut. Voraussetzung: Überweisung vom Hausarzt, ohne die geht es nicht.
ABER: es besteht definitiv eine große Verunsicherung, was da möglich ist und was nicht. Ich musste sehr viel telefonieren und habe teilweise widersprüchliche Auskunft bekommen, sogar von Leuten, die es eigentlich wissen müssten. am Ende landete ich in der Abrechnungsstelle der Krankenkasse, die mir nahelegten, mir einen ambulanten Psychiater zu suchen, aber bei den langen Wartezeiten würden sie eben auch die PIA übernehmen, damit eine Betreuung gewährleistet ist. Fakt ist aber auch, dass für die KK die PIA um ein Vielfaches teurer ist als ein niedergelassener Psychiater.

Zur Behandlung der PIA kann ich wenig sagen, ich habe dort lediglich bei Bedarf mal einen Termin, dann findet ein Einzelgespräch mit der Ärztin statt, die ich aus meiner Tagesklinikzeit kenne. Gruppentherapien (GEspräche) werden angeboten, ebenso Angehörigengespräche. Zum Behandlungsverlauf kann man von hier aus natürlich wenig sagen, ausser dass die Gruppenaktivitäten ein Mosaikstein der Behandlung ist.

LG Sonnenblume
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jolanda
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Re: Brauche bitte Meinungen zu einer Entscheidung!

Beitrag von jolanda »

Hallo,

komisch, ich hab noch nie gehört, dass es Probleme gibt, gleichzeitig bei jemand niedergelassenen und in einer PIA zu sein.
Ich bin nei einer niedergelassenen Psychiaterin und kriege von ihr immer eine Überweisung für die Ambulanz, weil ich dort Therapie mache (also die umgekehrte Situation, wie bei dir)
Ich weiß auch von anderen, die beides haben.
Von wem hast du diese Info, dass das nicht ginge?
Ich hatte lange zeit z.B. auch niedergelassene Psychiaterin, niedergelassenen Therapeuten und eine Gruppe in der der PIA.
Da du Medikamente nimmst, brauchst du ja eine Ärztin, die hast du in der PIA, die kann dir auch die Ergo verschreiben, die du dann dort machst. Und sie kann dir ganz regulär eine Überweiseung zur Psychotherapie geben, wo du ja die freie Wahl hast in Deutschland (zumindest wenn du gesetzlich versichert bis unter allen mit entsprechender Zulassung). Ich glaube nämlich nicht, dass die PIA überhaupt die Kapazitäten hat, alle ihrer Patienten, die es brauchen auch PSychotherapeutisch zu betreuen.

Erkundige dich da nochmal genau, ggf. bei der Krankenkasse direkt.

LG, jolanda


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mime
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Re: Brauche bitte Meinungen zu einer Entscheidung!

Beitrag von mime »

Hallo liebe Yvi :hello:,

hm, das ist keine leichte Entscheidung. Steht es denn definitiv fest, dass du in der PIA gar keine Möglichkeit hast, eine Einzel-/Gesprächstherapie zu machen?

Hast du denn mit der Ärztin schon dein Problem besprochen (dass du weiterhin fachärztliche Unterstützung brauchst UND du dir das Reden in einer Einzeltherapie wünschst)? Könnte sie dir da evtl. helfen, den Spagat zwischen PIA-Arztbetreuung und ambulanter Therapie außerhalb hinzubekommen?

Es muss doch möglich sein, das der Krankenkasse plausibel zu machen. Meine Therapeutin hatte mir zum Beispiel gesagt, dass es den Krankenkassen lieber ist, wenn Medikamentation (Facharzt) und Psychotherapie (Therapeutin) in zwei verschiedenen fachkundigen Händen ist. Da der Krankenkasse durchaus die schwierige Terminslage bei niedergelassen Psychiatern bekannt sein müsste, würde ich auf jeden Fall versuchen, in der PIA weiterhin fachärztlich betreut zu werden. Außerdem braucht's da ja auch ein bestimmtes Vertrauensverhältnis, was bei dir auch im Hinblick auf deine Diagnosen nur nach längerer Zeit und in bestimmten Konstellationen möglich ist - ich würde an deiner Stelle versuchen, alles in die Waagschale zu werfen, damit du beides bekommst (Ärztin und Therapeutin).

Vielleicht können dir da die Ärztin in der PIA ggf. auch deine Therapeutin klärend weiterhelfen. Du schreibst selbst, dass du eher bei einer verhaltenstherapeutischen Therapie ansetzen willst.

Deine „alte“ Therapeutin ist tiefenpsychologisch orientiert – vielleicht kannst du ja in der ersten Sitzung am Donnerstag das mal erörtern, wieviel „Verhaltenstherapie“ bei dir wirklich sinnvoll wäre.

Mich würde diese z. B. schnell unter Druck setzen (ich habe allerdings auch den Vorteil, dass meine Therapeutin in beiden Sparten ausgebildet ist und sowohl das eine als auch das andere in die Therapie einfließen lassen könnte – ich bin trotzdem bei ihr nur in tiefenpsychol. Behandlung).

Hm, das hilft dir jetzt bestimmt auch nicht weiter, was ich so runterschreibe, oder :? ? Wie gesagt, ich würde versuchen, deine Wünsche und Vorstellungen bzw. deine Bedürfnisse (Reden in Einzeltherapie) zu kommunizieren – der Ärztin in der PIA vorrangig (oder hast du da momentan keine Termine?) und deiner Therapeutin, die dich ja schon länger kennt.

Vielleicht findest du im Gespräch mit den Fachleuten heraus, was dir gut tun könnte (und wie man das dann angehen könnte – es gibt mit Sicherheit noch Lösungen, die du jetzt noch nicht wissen kannst, weil sie sich erst später ergeben).

Ich wünsche dir Klarheit, liebe Yvi, was DIR gut tut und dass das gelingen wird, was du dir wünschst.

Alles Gute und liebe Grüße
Mime
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die Menschen weniger auf das, was sie tun und unterlassen,
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Sonnenblume14
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Re: Brauche bitte Meinungen zu einer Entscheidung!

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Yvi,

sieh es doch mal so: du hast nichts zu verlieren. Wenn du selber nicht anrufen magst, kann das vielleicht jemand anderes für dich erledigen?!

Ich kann dir von meiner Situation nur sagen, dass es ein irres Hin und Her gab. Selbst die PIA wusste nicht, was möglich ist und was nicht. Da sollte die Therapeutin eine Überweisung machen (die sowas überhaupt noch nie gehört hatte), da die vom Hausarzt nicht ausreichend war. Dann ging es wieder überhaupt nicht, sondern bei einer Psychotherapie sollte nur ein ambulanter Psychiater zusätzlich möglich sein. Irgendwann wurde mir das Ganze zu bunt - ich habe die Krankenkasse einfach angerufen, denn die müssen ja wissen, was sie bezahlen.
Dort wusste man das zunächst mal auch nicht, die Sachbearbeiterin machte sich aber in der Abrechnungsstelle schlau und rief mich am nächsten Tag zurück. Da musste dann wieder die Überweisung vom Hausarzt sein und das mache ich jetzt auch so.

Die sagten mir dann eben auch, dass die PIA um ein vielfaches teurer sei und baten mich, mir möglichst einen niedergelassenen Psychiater zu suchen. mag natürlich sein, dass andere Kassen wiederum anders reagieren. Gerade weil bei mir auch falsche Informationen und Unsicherheiten imSpiel waren, würde ich das mit der Kasse direkt klären - oder klären lassen. DIe müssen ja schließlich zahlen - bzw können dir notfalls eben auch in deinem speziellen Einzelfall weiterhelfen.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass alle Ängste, die ich vor den Anrufen bei der Krankenkasse hatte, völlig unbegründet waren. Ich habe Panik gehabt, dass sie das Krankengeld streichen, mich zum Medizinischen Dienst schicken, die Tagesklinik nicht akzeptieren, mich in eine Reha zwingen und was weiß ich alles - man kann ja prima katastophisieren. Am Ende wurde die Tagesklinik genehmigt und die Kasse zahlte 7 Monate lang problemlos ohne irgendwelche Nachfragen das Krankengeld und gab mir immer geduldig Auskunft, wenn ich Fragen hatte. Auch bei der Wiedereingliederung haben sie mir gut geholfen. Dem Sachbearbeiter werde ich jetzt eine Dankeschön-Weihnachtskarte schreiben, denn ich bin wieder im Berufsleben und habe die Zeit (auch dank deren Unterstützung) gut gemeistert.
Ich habe vorher des öfteren darüber nachgedacht, zu wechseln. Das habe ich jetzt ad acta gelegt.

LG Sonnenblume
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