Ich verstehe diese Krankheit nicht

ErnaIda
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Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Liebe Forumsmitglieder,

ich wende mich an Euch, weil ich meinen Zustand, diese Krankheit, den Umgang damit nicht verstehe. Vielleicht könnt Ihr mir mit Euren Erfahrungen helfen, denn Bücher tun es nur teilweise.

Ich bin jetzt in der 18. Woche krank geschrieben. Eigentlich bin ich Lehrerin. Ich bin 41 Jahre alt, habe einen Mann und einen Sohn. Die Geschichte ist lang und verwirrend, jedenfalls für mich. Vielleicht hat jemand die Muße, sie sich durchzulesen?

Alles fing mit einer Zahnwurzelentzündung an, zwei Tage vor dem Sommerferienbeginn. Ich war wütend, weil ich eine Arbeitszeitstatistik führe und wusste, dass ich in diesem Schuljahr 280 Stunden unbezahlt gearbeitet hatte, um alles zu schaffen. Ich hatte den Jahresurlaub bitter nötig und wusste, dass durch Krankheit verlorener Urlaub bei Lehrern einfach futsch ist, er wird nicht ersetzt oder so. Der vereiterte Kiefer heilte 7 Wochen lang nicht und alles endete in einer Kiefer-OP. Ich glaubte, der behandelnde Zahnarzt hätte mich falsch behandelt und mir damit den Urlaub versaut. Ich war stinkwütend.

Mitten in der schmerzhaften Krankheitszeit mit der Kiefergeschichte verschwand erst mein Kater (der 14 Jahre bei mir gewesen war), dann mein Appetit, ich hatte Schwindelanfälle und Schwächeanfälle. Ich dachte, der Körper sei durch die Entzündung im Kiefer geschwächt. Ich bekam in der siebten Wochen nach der abschließenden OP Panikanfälle, die sich wie Herzprobleme anfühlten. Da verschrieb mir meine Hausärztin Beruhigungsmittel und schrieb mich für die erste Schulwoche krank. Diese Krankschreibung verlängerte ich zwei mal um eine Woche, weil ich so schwach war.

Die Schulleitung wurde ungehalten und verlangte eine längere Krankschreibung, damit eine Vertretung finanziert werden kann. Also schrieb mich meine Hausärztin für sechs Wochen krank, ohne weiteren Therapievorschlag oder ähnliches, am Telefon, für einen Arztbesuch hatte sie keine Zeit. Ich ging zu anderen Ärzten (ein Hausarzt und der Amtsarzt), die sagten, ich hätte wohl einen Burn-out und müsse sofort in eine Klinik. Ich solle mir eine passende raussuchen, die Finanzierung klären und dann wiederkommen. Damit war ich überfordert. Große Kosten kündigten sich an, Eigenanteile bis zu 6000 Euro wurden da aufgerufen, alles sehr undurchsichtig für mich und bedrohlich. Ich habe kein Geld auf der hohen Kante. Bin Alleinverdienerin, mein Mann ist chronisch krank und geht kaum arbeiten.

Erst jetzt begannen die seelischen und geistigen Symptome, die Ihr auch alle kennt. Vorher hatte ich die gar nicht. Es fühlte sich an, als ob die Diagnose und das Alleingelassenseinfühlen mich erst richtig krank machen würden. Meine Panik verschlimmerte sich, weil ich merkte, dass ich von alleine nicht wieder fit werden würde. Ich telefonierte psychosomatische ärztliche Psychotherapeuten ab und bekam einen Termin bei in fünf Wochen. Mein Zustand wurde immer schlimmer.

Gleichzeitig wurde ich von Kollegen bedrängt, die meine Abiturkurse übernehmen mussten, ich solle bei der Prüfungsvorbereitung helfen. Meine Fachschaft fragte an, ob ich meine Aufgaben (Materialbestellung für Kunst und Buchhaltung) nicht von zu Hause aus machen könne... Ich lehnte alles ab. War gar nicht in der Lage dazu. Fühlte mich schuldig.

In meiner Mietwohnung währenddessen Dauerbaustelle. Bohrmaschinen, Gerüst vorm Fenster, Vermieter fragt jeden Tag, ob ich jetzt endlich wieder gesund wäre, Handwerker schauen in alle meine Zimmer von außen... kein Raum mit Ruhe... vielleicht mein Glück... ich musste jeden Tag raus da und trieb mich in Kaffees und Büchereien rum.

Die psychotherapeutische Ärztin schrieb mich weiter krank, sagte, ich könne mich auf ein Jahr einstellen, ich hätte eine Depression. Sie riet mir, Medikamente zu nehmen. Ich wollte das versuchen. Seit vier Wochen nehme ich sie. Ich lese viel zum Thema und habe mich stabilisiert. Therapeutische Gespräche gibt es nur alle zwei Wochen, weil sie keine Zeit hat. Im Januar könne sie dann mal den Antrag für eine Therapie mit mir zusammen stellen, dann wären wohl die dazu nötigen fünf probatorischen Sitzungen rum. Nächsten Mittwoch ist erst der dritte Termin bei ihr, in der dann 19. Krankheitswoche.

Ich verstehe das alles nicht. Was soll ich den ganzen Tag machen? Ich versuche, mich gesund zu ernähren, jeden Tag eine Stunde draußen zu laufen, bilde mich weiter, lese mir psychologisches Grundwissen an. Versuche dramatisierende Gedanken zu stoppen, sachlich mit dem Problem umzugehen.

Ich habe keine Ahnung, wie schwer meine Depression ist. Viele Berichte hier klingen viel dramatischer. Ich war nie handlungsunfähig oder so, nicht mal durchgehend traurig. Habe immer Kontakt mit anderen gehabt und auch gelacht.

Ich weiß nicht, ob ich mich gegen diese Krankheit wehre, sie nicht anerkennen will oder ob ich fälschlicher Weise von Ärzten, die offensichtlich keine Zeit für mich haben, kränker gemacht werde als ich bin.

Ich habe Angst, meinen Job nicht mehr gut machen zu können. Im falschen Beruf gelandet zu sein. Nicht schnell genug fit zu werden. So viel Zeit verstreicht so ungenutzt! Alleine zu Hause hocken und Psychobücher lesen kann doch nicht die Lösung sein! Oder ist das echt der Weg, den Depressive gehen müssen?

Ich habe Aversionen gegen die Tabletten. Ok, es geht mir besser, seit dem ich sie nehme. Aber ich weiß nicht, was die Pillen machen und was mein Körper von alleine macht. Was ist Selbstheilung (wie bei einer Grippe auch) und was ist Pille? Und wann weiß man, dass man das Zeug auch wieder absetzen kann?

Oh Mann, das ist viel zu lang geworden... geht nicht anders gerade...

Ernalda
Botus
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Botus »

Hallo Ernalda,

ich schicke Dir mal einen leider schon älteren Link zu einem Artikel aus der Zeit, der aber aus meiner Sicht aktueller den je ist und Dir möglicherweise hilft: http://www.zeit.de/1999/49/199949.burnout_.xml" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Du hast nicht geschrieben, wie sich Dein Mann fühlt. Wirkt er (jenseits seiner Dauererkrankung, die ihn erwerbsunfähig macht) immer traurig auf Dich, belastet, hat er keinen Spaß am Leben ? Oder geht es ihm rundherum eigentlich ganz gut ? Das wäre interessant zu wissen.

Auf Dir lastet zu viel, so viel ist sicher. Dass ein starker Mensch unter mehrfacher Last zusammen bricht, ist das ganz normal. Die Frage, die sich für mich stellt, ist, wie es überhaupt dazu kommen kann, dass einer beim Umzug einen ganzen Schrank alleine 10 Stockwerke tragen muss (...bildlich gesprochen). Ich frage mich, was ist mit anderen. Du bist nicht allein und somit auch nicht allein für alles zuständig.

Liebe Grüße vom Dobi
payasa
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von payasa »

Hallo ErnaIda,

willkommen brauch ich ja nicht sagen, du bist ja schon ne Weile hier... trotzdem: Willkommen hier im Forum :)

Ich hätte ein paar Fragen:
Welche Medikamente nimmst du?
Was ist das jetzt mit der Klinik? (Ich fände diese Idee sehr gut!!)
Ich kenne mich mit eurer Krankenkasse nicht aus - zahlen die so einen Klinikaufenthalt nicht?
Also, wenn du jetzt normal ins Krankenhaus kämst - müsstest du da zuzahlen?

Ansonsten hört sich das an, wie die langsame Laufbahn einer Depression. Aber, du hast die Kraft, jeden Tag spazieren zu gehen, das ist sehr gut! Und triffst dich immer mal wieder mit Freunden, auch sehr gut. Vielleicht ist es auch keine typische Depression, sondern ein tatsächlicher Burn-Out und du musst einfach wieder zu Kräften kommen - psychisch wie physisch.

Krank ist krank! Mach dir da mal keinen Kopf und Schuldgefühle lässt du draußen. Es ist schon fast ein bisschen frech, dass man dich im Krankenstand anruft, um zu fragen, ob du dies oder jenes übernehmen kannst. Natürlich ist das grad blöd, wenn deine Klasse eine Abi-Klasse ist, aber du hast dir das nicht ausgesucht. Ist so! Fertig.

Selbstheilung bei einer Depression? Hm... wenn man einen eisernen Willen hat, vielleicht schon. Aber wer hat den in dieser Phase??
Liebe Grüße


Einsamkeit und das Gefühl unerwünscht zu sein, ist die schlimmste Armut.

Mutter Teresa
Selea

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Selea »

Schönen Guten Tag Ernalda :)

Wie sich doch die Dinge ähneln können, dachte ich beim Lesen deines Eingangspostings.

Der Beruf einer Lehrperson ist ein sehr anstrengender Beruf.
Immer muss frau, man 100 Prozent und mehr da sein, wenn man vor den Gruppen und Klassen steht.

Darüberhinaus ist es ein sehr arbeitsreicher Beruf. Damals, vor 30 Jahren waren hier in BW die Projekte "Gläserne Schule", also alle Arbeiten hat man an der Schule erledigt, um dem Arbeitgeber und auch der Öffentlichkeit mal zu demonstrieren, wieviele, wieviele Stunden der Beruf kostet, wenn man ihn einigermaßen ausfüllen möchte.
Wurde dann verboten, von Höherer Stelle , dieses Projekt weiterzuführen......

Nur mal soviel zu den Arbeitsbedingungen.

Durch eine langwierige Zahnentzündungsgeschichte bist du immer mehr in die Erschöpfung gekommen, die jetzt wohl letztendlich in eine Depression gemündet ist.

Damit bist du nicht alleine in diesem Beruf. Gesundheitlich angeschlagen wird in diesem Beruf alles eine fast unüberwindliche Hürde.

Guck doch mal auf den HPs diverser Kliniken, die auch Programme für Lehrpersonen anbieten.
So entweder Adula_Klinik (oder eine Schwesterklinik).
So die Privatklinik Parkklinik in Bad Kissingen, so eine Psychosomatische Klinik in Prien am Chiemsee, es gibt noch Etliche mehr.
Vielleicht kann ja der eine oder andere Forist mal noch mithelfen.

Du wirst erkennen, dass das in gewisser Weise auch eine Berufskrankheit ist, die dich da ereilt hat.

Du sprichst von den horrenden finanziellen Belastungen eines möglichen stationären Aufenthaltes.
Du bist ja über Beihilfe und PKV versichert. Jetzt geht es halt drum, ob du in eine Klinik gehen würdest, die reinen Krankenhausstatus hat, damit müssten PKV und auch die Beihilfe zahlen.

Solltest du eine Klinik favorisieren, die neben einer stationären Behandlung auch Rehas anbietet, also sogenannte "Gemischte Kliniken", dann kann die PKV ordentlich zicken.
Und bisher die Beihilfe auch.
Dies ist in meinem Bundesland, hier in Baden_Württemberg jetzt endgültig vom OLG entschieden worden, dass dies nicht rechtens ist, diese vielen Selbstbehalte.......

Solltest du ein Mitglied einer Lehrergewerkschaft (so GEW oder andere) sein, solltest du dich schleunigst an die Rechtsberatungsstelle wenden, die sagen dir haarklein, was geht und was nicht geht.
Selbst wenn du ganz frisches Mitglied bei der GEW würdest, du würdest sofort eine Rechtsberatung diesbezüglich bekommen.

Du merkst, dass du aus dieser Erschöpfung derzeit nicht alleine herauskommst. Das ist ein Indiz für ne mögliche klinische Unterstützung.
Tret deinen Ärzten auf die Füße.

Steck den Kopf ja nicht in den Sand.

Leider haben mich PKV und Beihilfe bei meinem ersten Erschöpfungszustand , der in eine schwere Depression mündete, finanziell bis auf die Unterhose ausgezogen.
Finanzielle Ressourcen wurden aufgebraucht.....
.......und die lieben KollegInnen und evt. auch die liebe Schulleitung. :roll:

Leider hat ein Herzinfarkt oder eine Krebserkrankung zu meiner damaligen Zeit mehr Mitgefühl gehabt, als meine Depression. :roll:

KollegInnen, die mir damals das Leben so schwer gemacht haben, sowas wie ich, würden sie ja nie kriegen etc. etc.
liegen mittlerweile aufgrund Herzerkrankung oder Krebserkrankung mittlerweile längst unter der Erde.

Es ist gut, liebe Ernalda :) die Erschöpfung zu spüren, und dass es derzeit nicht mehr geht, vorallem vor Klassen zu stehen.

Das schließt auch wirklich nicht aus, noch einkaufen gehen zu können, zu kochen, bzw. auch mal mit den Versicherungen zu verhandeln.

Ich habe damals immer gesagt. "Welch Glück", dass ich in gewisser und letzter Weise immer noch ein wenig handlungsfähig geblieben bin. Was wär ich unter die Räder gekommen damals.
Jawoll.

Ich möchte dir Mut machen, dich für deine persönlichen Belange einzusetzen.

Hier schreiben und lesen viele Lehrpersonen.
Vielleicht hat der eine oder die Andere noch gute Ideen für dich.


Herzlich
Selea
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Lieber Dobi,

Danke für den Link. Der Artikel stand nicht mehr drin.
Mein Mann ist Epileptiker. Letzter großer Anfall vor fünf Jahren, da hat er die Medis eigenmächtig abgesetzt und ist seit dem anfallsfrei. Hatte die Medis zwanzig Jahre genommen und Anfälle dabei (dadurch?). Er traut Ärzten nicht mehr, der ganzen anderen Welt wohl nicht. Hat nicht ins Berufsleben gefunden und kümmert sich mit kleinem Job eher um Haushalt und Sohn. Manchmal leidet er schon sehr unter seiner Situation. Ich habe das akzeptiert und unterstütze ihn in seinem Weg. Es ist nur schwer zu ändern. Ich kann ihn gut verstehen, liebe ihn und bin froh, dass er in meiner Krankheitszeit Haushalt und Kind voll übernimmt und auch noch sehr fruchtbar mit mir über meine Probleme reden kann. Ich empfinde ihn als großen Glücksfall gerade.

Liebe Payasa,

Danke für Dein Willkommen :-)
Ich nehme Cipralex und Mirtazipan (? habe die Namen gerade nicht parat, sitze im Kaffee). Verstehe die Medis nicht, obwohl ich versucht habe, mich darüber zu belesen.
Klinik ist laut meiner Ärztin vom Tisch. Sie meint, das sei nicht nötig. Erst mal müsse man die fünf probatorischen Sitzungen bis Januar absolvieren, um dann gemeinsam das Problem einzugrenzen und einen Behandlungsplan zu machen...
Die Kosten sind für mich absolut undurchsichtig. Habe schon viel mit Kliniken telefoniert und mit Beihilfe und PKV. Die Angaben sind verwirrend, widersprüchlich und undurchsichtig. Von Eigenanteilen wurde immer gesprochen. Habe ich bei Medis und Arztrechnungen ja auch. Das macht mir Angst, weil ich nichts auf der hohen Kante habe und die Kosten nicht absehbar sind für mich. Zu komplizierte Angaben von allen Seiten.
Im Krankheitsfall zu arbeiten von zu Hause aus ist für Lehrer Standard. Wer soll Klausuren korrigieren oder den nächsten Unterricht vorbereiten, wenn eine Grippe da ist? Am ersten Arbeitstag kann man ja nicht zu 90 Schülern sagen, sorry, ich war krank, muss heute erst mal den Unterricht für morgen vorbereiten. Und diesen Standard haben die Kollegen halt von mir erwartet und ich auch von mir. Zum Glück wohne ich nicht in der Stadt meiner Schule! Die würden es nicht verstehen, mich in Kaffees rumhocken zu sehen.
Selbstheilung bei Depression. Hm. Geht das nicht? Reguliert sich die Psyche nicht auch selbst wieder, wenn sie im Ungleichgewicht war? Gibt es Menschen, die für immer im Akutzustand bleiben?

Hallo Selea,
ja, vielleicht sollte ich berufsspezifische Kliniken raussuchen... Sicher gut, um später dann mit dem Wahnsinn besser umgehen zu können. Ich bin die "typische Burn-out-Lehrerin"... verdammt gut und gerne Leherin... muss wohl an meinem Berufverständnis arbeiten und lernen Fünfe gerade sein zu lassen (schlampig arbeiten?). Na ja, sollte ich in einer Klinik klären und nicht im Forum, oder?
Danke für den Tipp mit der GEW. Das beruhigt mich. Ich bin Jahre lang Mitglied gewesen und irgendwann ausgetreten, weil mich die offensichtliche Wirkungslosigkeit der Gewerkschaft wütend machte. Die Verhältnisse werden doch immer schlimmer und nichts besser. Ich hab nicht mal nen Tischplatz im Lehrerzimmer... aber damit fange ich jetzt lieber nicht an. Wieder eintreten, Rechtsschutz nutzen. Punkt. Das beruhigt und ist konstruktiv.


Vielen herzlichen Dank noch mal Euch allen, es hilft, beruhigt, entpannt.

ErnaIda
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von riverflow »

Liebe Ernalda,

ich möchte Dir Mut machen: Eine depressive Episode kann sehr wohl "von allein" abklingen.
Auf der Seite der Seite der BundesPsychotherapeutenKammer findet sich folgendes:

"Depressionen treten in der Regel in Phasen auf, d. h., sie sind zeitlich begrenzt und klingen häufig auch ohne eine Behandlung ab. Eine depressive Phase („Episode“) dauert durchschnittlich sechs bis acht Monate, wenn sie nicht behandelt wird.

Der Verlauf einer depressiven Störung unterscheidet sich von Patient zu Patient erheblich. Eine depressive Erkrankung kann bei den meisten Menschen vollständig geheilt werden. Bei manchen Patienten bleiben jedoch Reste der depressiven Symptome bestehen. Manche depressive Erkrankungen entwickeln sich auch chronisch, d. h., die depressiven Phasen wiederholen sich regelmäßig oder es entsteht eine Dysthymie, bei der die Symptome nicht so ausgeprägt sind wie bei einer klassischen Depression, aber ständig (mehr als zwei Jahre) bestehen bleiben.

Bei depressiven Störungen besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es nicht bei einer Krankheitsepisode bleibt. Bei über der Hälfte der Patienten kommt es nach einer ersten Erkrankung zu einer weiteren depressiven Episode. Die Wahrscheinlichkeit, erneut zu erkranken, erhöht sich nach zweimaliger Erkrankung auf 70 Prozent und nach der dritten Episode sogar auf 90 Prozent. "

Trotzdem würde ich es für wichtig halten, therapeutisch an den auslösenden Faktoren zu arbeiten, damit eventuell weitere Episoden vermieden oder gemindert werden können.

Liebe Grüße
riverflow
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Danke riverflow,

ich muss mich wohl auch gedulden, bis die therapeutischen Sitzungen mehr Klarheit in der Diagnose schaffen. Bis jetzt schwebt über allem nur der Begriff Depression. Genauere Fachmeinungen kenne ich noch nicht. Ich selbst glaube, dass es mir gut tun wird, wenn das Kind mal einen Namen bekommt, wohl wissend, dass Krankheitsbilder nicht immer genau in irgendwelche Schubladen passen.

Was mich weiterhin noch interessiert, liebe Forumianer,

wie geht ihr mit den Medis um? Woher weiß man, dass man sie absetzt? Wie lange nimmt man die überhaupt in der Regel? Ist natürlich bei jedem anders... Ein Kurzzeitmedikament scheint das ja nun auch gerade nicht zu sein. Aber woher soll man wissen, dass es Zeit ist, das Mittel abzusetzen? Versuch und Irrtum?

Schönen Advent dieses Wochenende!
ErnaIda
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Zarra »

Hallo ErnaIda,
wie geht ihr mit den Medis um? Woher weiß man, dass man sie absetzt? Wie lange nimmt man die überhaupt in der Regel?
... zwar ein bißchen: richtige Frage zur falschen Zeit; aber:
Eine Zeitlang hieß es: Frühestens (!) nach einem halben Jahr, 6 Monaten, Beschwerdefreiheit - richtigem Gut-Fühlen. - Persönlich würde ich das als Richtschnur, nicht als unumstößlichen Wert, auch ungefähr so sehen.
Und dann: Ja, im Prinzip schon: Versuch und Irrtum. Du reduzierst - und merkst ja, ob das gut geht, relativ gut geht - oder ob Bekanntes wiederkommt. Vielleicht pendelst Du Dich auf einer geringen Dosierung ein, vielleicht geht es dann auch wieder ganz ohne, vielleicht geht es auch nicht gut - das kann erst dann entschieden werden.

LG, Zarra
ndskp01
Beiträge: 2874
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ndskp01 »

Hallo Erna Ida,

du hast gerade erst angefangen, ein Antidepressivum einzunehmen, und denkst bereits an Absetzen - bisschen früh, findest du nicht? Es ist ja kein Antibiotikum, das man zwei Wochen nimmt, dann haut es das Kranke weg und du bist wieder gesund. Funktioniert so nicht.

Du nimmst das Medikament, um die gröbsten Symptome der Depression zu mildern, die auch körperliche Funktionen betreffen, den Serotoninspiegel zum Beispiel. Ungefähr vier Wochen dauert es, bis das Medikament seine Wirkung entfaltet. Wenn es dir dann besser geht, dann nimmst du das Medikament erstmal regelmäßig, so wie ein Blutdruckmittel, das würdest du ja auch nicht wieder absetzen, wenn der Blutdruck gerade mal wieder runtergegangen ist (denn bei Absetzen würde er sicher wieder hochgehen).

Die Krankheit verstehen willst du? Sie ist vermutlich schon lange deine Begleiterin, hat dich über Jahre hinweg angetrieben, über deine Grenzen zu gehen, weiter zu funktionieren, auch wenn du dich oft und immer öfter müde gefühlt hast.

Was ist nun passiert? Das Maß war voll. Dein Körper kann die Zumutungen nicht mehr aushalten und steigt aus. Er reagiert mit einer lange dauernden Verzögerung auf die Überforderungen der letzten Jahre.

Ich habe eine Depression, die mit einer Angststörung zusammenkommt. Bei mir waren es vor der ersten Episode (1989) so etwa sechs Jahre Dauerstress und Unzufriedenheit in der Überforderung (an der Universität) gewesen. Ich ging dann aber nicht etwa in Behandlung, nein nein, und als es mir etwas besser ging habe ich weiter gemacht wie vorher. 1998 kam der nächste Einbruch, dann einer 2003, und ich habe mich mehr schlecht als recht weitergeschleppt. Erst die Verhaltenstherapie, die ich 2012 begonnen habe, hat mir wirklich geholfen.

Wenn du gerne liest, mir hat das Buch von Josef Giger-Bütler, Endlich frei, Schritte aus der Depression sehr geholfen, zu verstehen, was Depression ist.

Das Leben in Freiheit ist viel viel besser als das alte, in dem ich funktioniert hatte.

Ich wünsche dir sehr, dass du die Krankheit überwinden kannst, aber erwarte nicht, dass es schnell geht. Veränderung braucht Zeit, Gut Ding will Weile haben.

Puk
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Danke, Zarra und Puk,

habt schon recht, gerade am Anfang und schon wieder absetzen geht nicht... aber ich weiß gern, was ich schlucke und über welche Zeiträume das gehen kann... Jetzt ist das schon viel klarer und das hat mir wirklich gut geholfen. Gibt so ein wenig Orientierung... Danke!

Ja, und das mit dem Verstehen der Krankheit fällt mir wohl so schwer, weil es eher noch ein Sichdagegenwehren ist. Ich habe schon sehr viel gelesen, hier und in Büchern. Aber es will nicht ankommen bei mir. Ich habe fette körperliche Symptome gehabt ... und will doch echt eigentlich morgen wieder fit sein. Der Kopf hats zur Kenntnis genommen... der Bauch nicht.

Aber ok, jeder, der mir das noch mal erzählt (haben die Therapeutin und einige Ärzte vorher ja auch schon getan) hilft mir, es endlich zu kapieren. Geduld... ok... zappel... zappel... wie lange noch, bis wir da sind???? Puh... Danke Euch allen. Ich geb mir Mühe.

Und wie verbringt man nun, wenn man nach mehreren Jahrzehnten zum ersten mal nicht durchgeplant ist, die Zeit? Was macht Ihr damit?

Ich war schon in Kirchen meditieren, spazieren, lesen, schreiben, recherchieren, in Kinofilmen, in Kaffees, auf Ausstellungen, koche ab und zu für die Familie, gebe verdammt viel Geld aus, gehe zum Frisör, ins Nagelstudio, treffe Leute.... Es fühlt sich falsch an.

Wie seid Ihr klar gekommen mit der Vollbremsung auf offener Strecke bei einem Burn-Out? Wie habt ihr die viele freie Krankheitszeit für Euch zu Hause gefüllt? Macht sicher jeder anders, klar. Aber vielleicht kann ich ja grundsätzlich was lernen... Was heißt es, nicht mehr nur zu funktionieren, sondern zu leben? Vor allem, wenn man erst mal noch mit der Krankheit zu tun hat, aber eigentlich durch Medis schon wieder halbwegs hergestellt ist?

Viele Grüße
ErnaIda (Ernalda klingt auch schön :-) Suchts Euch aus!)
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Zarra »

Hallo ErnaIda,

mich triffst Du da gerade auf dem falschen Fuß - eigentlich sollte ich mir die Antwort an Dich verkneifen. (Denn vermutlich hilft sie weder Dir (!) - noch mir.)

Ich verstehe Dich. Aber: Ich hatte NIE "die viele freie Krankheitszeit [...] zu Hause". Meine Ärzte hielten von sich aus nichts davon. Und ich habe sie nicht eingefordert. - Ich habe, wenn ich krankgeschrieben daheim war, dann wirklich erschöpft geschlafen oder versucht, wieder einen Schlafrhythmus zu finden. Leute treffen wäre für mich gar nicht gegangen - denn: dann kann ich ja auch arbeiten.

Sorry, ist nicht gegen Dich. Aber mein Tag war anscheinend zu anstrengend für mich --- und ich frage mich, was heute anders wäre, wenn vor 15 bis 20 Jahren Dinge anders gelaufen wären. ... hat wenig mit Dir und Deinen Problemen zu tun - sorry.

Ich wünsche Dir, daß andere Dir Brauchbareres schreiben.

D.h.: Natur hat mir immer gut getan. Auch Bewegung in der Natur. - Und mir würde wohl auch "Handwerkliches" (Stricken, Basteln etc.) gut tun, dafür hatte ich aber nur ganz, ganz selten die Muße.

LG, Zarra
KKatthy
Beiträge: 50
Registriert: 10. Nov 2014, 23:32

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von KKatthy »

Hallo Ernalda,

du schreibst, dass du die Krankheit nicht verstehst. Das ist auch schwer, wenn man das erste Mal damit konfrontiert wird und es einen aus vermeintlich „heiterem Himmel“ so überrollt. Zumal eine Depression eine vielschichtige Erkrankung mit vielen möglichen Ursachen ist.

Für mich hört es sich so an, als wenn die Ursache bei dir schon lange verher gelegt war. Vielleicht als du begonnen hast deine Arbeitszeitstatistik zu schreiben. Das – nehme ich an – hast du wohl begonnen, weil du gemerkt hast, dass du viel zu viel arbeitest und da schon eine Überbelastung verspürt hast ? Deine Panikreaktion auf die versauten Ferien durch die Zahnwurzelentzündung spricht auch eine deutliche Sprache. Deinem Unterbewußtsein war schon klar, dass du DRINGEND Urlaub brauchtest. Vermutlich hast du einen fetten Burnout, der in eine Depression mündet.

Das ist nicht so selten. Bei mir war es auch so.

Die Prognose deiner Ärztin, dass du mit einem Jahr rechnen musst, halte ich auch für realistisch länger (manche sind alleine mit nem Burnout länger als ein Jahr krank) Setz dich nicht unter Druck. Wenn du lange Zeit über deine Kräfte gegangen bist, braucht dein Körper viel Zeit, alleine um sich von dem Burnout zu erholen. So wie du es schilderst ist deine Depression ehr leicht bis mittelschwer. Sei froh darüber, dass du nicht ganz handlungsunfähig bist. Und versuch dir die Treffen mit Freunden und dein lachen zu erhalten. Ich weiß, dass es blöde ist dir in deiner Situation „sei froh“ zu sagen, ich mein das auch nicht so oberflächlich, ich meinte nur schlimmer geht immer.

Dass du im Moment nicht weißt, was du den lieben langen Tag tun sollst, ist wohl auch normal, wenn du vorher nur geschuftest hast. Mir hat auch grad am Anfang eine stabile Tagesstruktur geholfen. Versuch dir einen Tagesplan zu machen z.B. 1-2 Std Therapie, Klinik, rechtliches klären, 1-2 Std über Depressionen forschen, Mit Freunden treffen und bau Sachen ein, die du dir sonst nie gegönnt hast, backen, basteln, Sauna, Massage, Oper etc, Sachen die dir Spaß machen und für die du sonst keine Zeit hattest.

Liebe Grüße
Katthy
music_is_life
Beiträge: 140
Registriert: 9. Nov 2014, 16:31

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von music_is_life »

ErnaIda hat geschrieben: Ich habe keine Ahnung, wie schwer meine Depression ist. Viele Berichte hier klingen viel dramatischer. Ich war nie handlungsunfähig oder so, nicht mal durchgehend traurig. Habe immer Kontakt mit anderen gehabt und auch gelacht.
Hallo ErnaIda,

exakt das dachte ich vor meiner Thera auch. Ich fragte sogar bei der ersten Sitzung, ob ich denn hier überhaupt richtig sei, es gebe doch Menschen, die Suizid gefährdet wären und mehr litten.
Depressiv zu sein bedeutet nicht zwangsläufig, sich täglich "von der Brücke stürzen zu wollen". Es gibt verschiedene Arten der Depression. Als Beispiel die "Endogene Depression", die weder auf eine körperliche, noch eine psychische Ursache deutet. So ließ ich den Befund dann doch lieber den Ärzten.

Zum Beruflichen: als ich vor zwei Jahren den Sport abrubt beendete (Eishockey, Dauerlauf, Krafttraining), verschlechterte sich meine berufliche Arbeitsleistung kontinuierlich (ich bin Informatiker), das Arbeitsvolumen sank rapide, ich konnte mich irgendwann kaum 10 Min. lang konzentrieren, selbst bei einfachen Aufgaben. Ich war nichtmal überfordert, sank trotzdem jeden Abend in meinen Sessel zu Hause und konnte mich zu Nichts mehr motivieren.

Obwohl ich 9 Jahre lang Psychologie-Lektüre wälzte (kein Studium, nur für mich selbst), erkannte/akzeptierte ich meine (seit Kindesalter vorhandene) Depression erst durch den Befund meiner Ärztin.

Zu "meinem Umgang" mit den Medis: ich nehme tgl. 150 mg Elontril. Ich sprach sofort darauf an. Der Neurologe verschrieb mir zunächst 30 Stück (= 30 Tage). Bei Befundbesserung --> Rezept für eine "Langzeiteinnahme" = monatelange Medikation. Ich habe bis jetzt kaum NW, das AD wirkt sehr subtil und ich bin noch immer "ich selbst". Langzeitstudien (> Jahrzehnte) zu Bupropion habe ich bisher nicht gefunden, die Angst vor irreparablen Schäden am Körper ist da, hält sich aber in Anbetracht der enormen Besserung, in Grenzen.

Die Ausschleichung erfolgt m. E. erst gegen Ende einer Thera. Die Dosis des AD und die Anzahl der Sitzungen wird dann schrittweise über einen längeren Zeitraum reduziert (um zu sehen, wie der Patient reagiert), bis er auf beides verzichten kann.
Wie bei einer Grippe auch, ist man danach jedoch vor erneuter Erkrankung nicht für immer verschont.

Euch allen ein schönes Wochenende!
ndskp01
Beiträge: 2874
Registriert: 9. Feb 2008, 19:34

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ndskp01 »

ErnaIda hat geschrieben: Ich war schon in Kirchen meditieren, spazieren, lesen, schreiben, recherchieren, in Kinofilmen, in Kaffees, auf Ausstellungen, koche ab und zu für die Familie, gebe verdammt viel Geld aus, gehe zum Frisör, ins Nagelstudio, treffe Leute.... Es fühlt sich falsch an.
Ich finde es auch überhaupt nicht einfach, herauszufinden, was mir wirklich gut tut. Alles hat seine Zeit, und das schwierige für mich war erstmal, immer wieder neu zu entscheiden, was es in diesem Moment gerade ist, was ich brauche.

Vielleicht ist im Moment gerade Alleinsein nötig, aber das Treffen mit Leuten bereits verabredet. Oder ich bräuchte in dieser Stunde gerade eine Begegnung, weiß aber nicht, wen ich anrufen kann.

Ich habe immer wieder versucht, meine Gefühle zu erspüren, die ich nicht wirklich kannte. Ich spüre mein Gefühl im Bauch, ein bisschen rechts sitzt es meist. Manchmal ist es auch das heftigere Herzklopfen, das mir hilft, eine Entscheidung zu treffen. Und der gesunde Menschenverstand, den ich bisher immer für andere angewendet habe, aber nicht bei mir selbst, für mich galten all die allgemeinen Regeln nicht, die ich bei anderen selbstverständlich gesehen habe.

Viele Grüßen, liebe Ernalda, von Puk
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Liebe Zarra,
völlig ok Deine Antwort! Und auch hilfreich! Denn ich schätze Deine Ehrlichkeit. Das Leben ist vielseitig und ich bin für jede Anregung dankbar, auch enttäuschte oder genervte. Hast Du ja auch fair verpackt und angekommen ist bei mir, dass ich nicht nur die Haltlosigkeit in dieser vielen freien Zeit sehen kann, sondern auch die Chance, die ich nicht hätte, wenn meine Ärztin nicht so entschieden hätte. Danke!

Liebe Katthy,
Ja, das ist das Problem: ich hatte mein Leben lang Spaß an Leistung... schon als Kind selber lesen gelernt... ging mir immer alles zu langsam in der Schule... immer alles Einser und im Studium und Beruf die große Leidenschaft fürs Lernen, aber auch mit Leistungsdruck und Ängsten verbunden... Eine kurze Episode mit fünf Jahren Handwerksberuf hat mich unglücklich werden lassen... und nun fülle ich meine Tage wieder mit Lesen und Schreiben und Denken... Das wird ein großes Thema in der Thera werden ab Januar vielleicht hoffentlich endlich... bis dahin muss ich wohl besser Maß halten lernen... Danke, für Dein "bau Sachen ein, die Du Dir sonst nie gegönnt hast... für die nie Zeit war" Es hilft ein wenig, die Richtung zu spüren, allein, ich weiß gar nicht so auf die Schnelle, was ich mir da alles ein Leben lang verkniffen habe...

Liebe(r) music_is_life,
ja, das geht in die Richtung: Vertraue den Spezialisten. Ich glaube auch, dass es mir gut täte, nicht alles selbst verstehen und kontrollieren zu wollen, sondern einfach mal jemandem zu vertrauen, der seinen Job so gut macht, wie er kann und es sicher gut mit mir meint. Danke für Deinen Erfahrungsbericht. Hat mich in diesem Punkt bestärkt.

Liebe(r) Puk,
Danke! Das ist, glaube ich, das überschaubarste Projekt für mich, mich im Moment zu fragen, was stimmt oder auch nicht...

Im Moment muss ich dringend ins Bett und nicht weiter versuchen, die Welt an einem Tag zu verstehen...

Vielen lieben Dank an Euch alle!
ErnaIda
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Botus »

Hallo ErnaIda,

schade, dass Du meinen Link zu dem Artikel aus der Zeit nicht öffnen kannst. Er ist nach wie vor online und abrufbar. In dem Artikel steht u.a., dass im Beispiel Hamburg 9 von 10 Lehrern wegen psychischer Probleme vorzeitig aus dem Dienst ausscheiden. Die Quote ist nicht in jedem Bundesland 90 %, dennoch finde ich das im Zusammenhang mit Deinem gegenwärtigen Zustand sehr wichtig.

Auch wichtig finde ich Deine Aussage, dass Du immer Spaß an hoher Leistung hattest. Manche haben das Glück, die Früchte ihrer hohen Leistung vor Augen zu sehen, sie in Tabellen oder Kontoauszügen zu lesen oder sie anfassen zu können. Als Lehrer gibt es diese Möglichkeit kaum. Zum Festhalten bleibt einem hier nur der feste Glaube, besonders leistungsfähig zu sein. Der Mangel an positivem Feedback ist keine gute Entwicklung.

Analog dazu gilt das selbe inzwischen auch für Jungakademiker. Sie werden mit hohem Selbstbewusstsein in die erworbenen hohen Fähigkeiten aus Schule und Uni entlassen. Danach kommt oft die Ernüchterung. Viele stoßen auf geringes Interesse bei potentiellen Arbeitgebern. Sie müssen in atypische Beschäftigung ausweichen oder es wartet ein Praktikum nach dem nächsten, gering bezahlte Beschäftigung und ähnliche Scherze. Nach Jahren empfiehlt die Arge dann eine Bewerbung im öffentlichen Dienst als letzte Chance. Auch das ist keine gute Entwicklung.

Was ich damit sagen will ist, dass die Eliten heutzutage kaum noch die Möglichkeit haben, unter Beweis zu stellen, dass sie Eliten sind. Es bleibt ihnen oft nur der Glaube daran, dass sie Eliten sind. Die Schule vermittelt ihnen diesen Glauben, aber wenn man es nicht beweisen kann, "verbrennt" der Glaube an die eigene Leistungsfähigkeit im Laufe der Jahre. Dann ist Burnout nur eine Frage der Zeit.

Abseits dieses Themas zeichnet sich im persönlichen, privaten und partnerschaftlichen Bereich ein ähnliches Dilemma ab. Die Menschen sind von ihren diesbezüglichen Qualitäten überzeugt, aber es läuft vieles schief, manchmal sogar die einfachsten Sachen. Somit fehlt es an Bestätigung und der Glaube an die eigenen Eigenschaften, Fähigkeiten und Kompetenzen "verbrennt" förmlich. Immer mehr Menschen hungern regelrecht nach Bestätigung. Alles, was Bestätigung bedeutet, insbesondere Mitmenschen, die unkritisch Bestätigung bringen, sind heute gefragter den je. Beziehungen auf Augenhöhe werden als schwierig und belastend wahrgenommen. Mit einem Umfeld aus Freunden und Partnern, die einfach nur bestätigen, klappt es besser. Auch das ist keine gute Entwicklung.

Ich halte diese Aspekte für wichtig, wenn man den Ursachen der zunehmenden Verbreitung von Burnout auf die Schliche kommen will.

Viele Grüße vom Dobi
FrauRossi
Beiträge: 3165
Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Ernalda,

Du schreibst wenn du hier ließt siehst du dass andere schlimmer dran sind. Stimmt! Aber das bedeutet nicht dass du keine Depression hast.

Es gibt da viele Unterschiedliche Varianten und Ausprägungsformen.

Mir selbst ging es eher wie Zarra eine lange Krankschreibung war nicht drin, Kontakte zu Menschen, Unternehmungen etc. nicht denkbar. Ich hatte eine schwere Depression. Heute hat sich das reduziert auf das Fatigue Syndrom, also Erschöpfungddyndrom, das ist nur noch leicht ausgeprägt.

Die Depression ereilte mich im Herbst 2010, Diagnose wurde im Frühjahr 2011 gefunden und da begann auch die Therapie. Anfang 2014 gabs dann die Diagnose Fatigue Syndrom also Erschöpfungssyndrom. Ich hatte das Glück etliches auf der Hohen Kante zu haben und habe 6 Monate frei gemacht. In dieser Zeit ging ich erneut zum Therapeuten, wurde aber nach 6 Monaten als austherapiert betrachtet, was für mich ok und stimmig war. Zuvor war ich wegen schwerer Depression und wie sich im Verlauf herausstellte Posttraumatischer Belastungsstörung in Therapie. Zu Beginn sagte man mir stellen sie sich bei der Dauer der Depression auf 5 Jahre ein. (Damals hat mich das umgehauen denn ich dachte das überlebe ich nicht. Heute betrachte ich es anders)

Die 5 Jahre sind nächstes Jahr im Herbst um. Mir geht es aber schon heute wieder gut. Aber anders als du es dir vielleicht vorstellst und anders als ich es mir zu Beginn hätte vorstellen können.

Du fragst nach der Dauer und erzählst was du alles machst. Das erinnert mich an mich. Also bei der Dauer kann dir keiner was sagen. Die unbestimmte Antwort die ich geben würde ist: Es dauert Jahre. Ich würde aber auch sagen lass dich nicht ängstigen von den Vielen hier die es bereits seit Jahrzehnten haben, mitunter sogar ohne signifikante Besserung. Das muss dir nicht so ergehen und ist sogar eher unwahrscheinlich.

Wie lange du die Medis nehmen sollst? Davon habe ich keine Ahnung. Ich habe nie welche genommen, selbst als ich in Stumpf in der Ecke saß völlig Handlungsunfähig, schlafgestört und mit nur noch einem Gedanken im Kopf nicht. Ob das unklug war oder nicht darüber kann man sich streiten, ist auch schnurz denn es war mein Weg. Raten würde ich das aber nicht.

Wie lange Therapie? Kann dir auch keiner vorher sagen. Es dauert so lange wie es dauert und Therapue ist das was du zwischen den Sitzungen daraus machst. Das wirst du noch lernen. Denn nicht der Therapeut macht dich gesund, sondern gibt Denkanstöße bei Dingen die er für "krankmachend" hält. Die ganze Veränderungsarbeit machst du allein.

Bücher: auch ich habe etliche Bücher studiert. Willst du das Wesen der Depression begreifen empfehle auch ich die Bücher von Giga Büttler!

Die Kosten? Nun erstmal musst du ja nicht in eine Klinik. Das ist doch schonmal gut. Die Kosten fallen auch nicht alle aufeinmal an. Sondern wie bei Arztrechnungen auch erhältst du vom Therapeuten Rechnungen, wovon deine PKV das meiste übernimmt und du eben einen Eigenanteil. Anfangs ging ich 1x wöchentlich zur Therapie, das heißt also 4-5 Sitzungen im Monat. Später nur alle zwei Wochen oder größere Abstände. Die Kosten verteilen sich also.

Was ich denke: Du machst zuviel, du denkst wenn ich Punkt 1-123 abgearbeitet habe dann verschwindet die Depression wieder. Aber so ist es nicht. Ich denke du musst in der Therapie erstmal herausfinden was deine Punkte sind und dann kannst du sie angehen. Allerdings wird die Reihenfolge dann eher so aussehen 45; 3; 12; 99; 1, 23;
Aber das merkst du dann mit der Zeit alles noch.

Für den Moment würde ich dir raten: Hey STOP! Du hast einen Burnout das bedeutet Erschöpfungsdepression! Mach dir klar dass du bis fast zum Anschlag erschöpft bist. Du hast kaum Reserven über! Das Zauberwort heißt "annehmen" nimm deine Krankheit an, nimm deinen Zustand an. Versuche anzunehmen dass du ab jetzt anders achtsamer Leben musst.

Vermutlich ist dein Cortisolspiegel erhöht. Stresshormon. Es dauert bis der sich reguliert und das tut er nicht bei hektischer Aktivität und Gedanken an die Arbeit. Du bist jetzt wichtig, die anderen müssen selbst schauen wie sie klarkommen.
Versuche dir Rihezonen zu schaffen, Spaziergänge sind super, wenn es dir möglich ist ein leichtes Lauftraining (das kann den Cortisolspiegel positiv beeinflussen)

Entdecke die Langsamkeit für dich. Gehe weg von Perfektionsgedanken. Schlagworte für dich sind: Simplify your life - Live mindfully - Spoil yourself

Versuche alles über Achtsamkeit zu lernen und danach zu leben. Dann und mit Hilfe der Therapie wird es dir mit der Zeit besser gehen. Stück für Stück. Gib nicht auf wenn es Rückschläge gibt. Der Weg der jetzt vor dir liegt ist nicht gerade und vielbeschritten. Er enthält Abzweig die obwohl sie nicht zum Ziel führen trotzdem wichtig für den Weg sind.

Du gehörst jetzt zu denen für die mehr noch als bei allen anderen gilt: Der Weg ist das Ziel.

Herzlich Wilkommen im Club.

LG FrauRossi
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Danke, Dobi,
für Deinen Hinweis mit dem Link. Habs noch mal anderes probiert und den Artikel nun lesen können. Ich lese nur noch sehr selten Presseartikel zu Lehrern, Schule und Erziehung, weil sie mich rasend machen. Dieser Artikel auch. Er grenzt an eine Frechheit und klärt absolut gar nichts, sondern schürt meiner Meinung nach genau die Klischees, die Lehrer in die Gratifikationskrise treiben (sich zu verausgaben für Null Anerkennung und sogar noch Häme und Schelte). Sicher ist es aber auch mein depressives Denken, was Wut bei solchen Artikeln hochkomen lässt. Wäre ein Übungsfeld, hier eine andere Geisteshaltung einzuüben, aber ich ertrage das heute nicht. Später vielleicht mal.
Trotzdem Danke an Dich, weil ich die liebe Geste dahinter verstehe und auch Deine Worte an mich als sehr hilfreich empfinde.

Hallo Frau Rossi,
Danke für Deine Zeilen! Ich verstehe immer mehr, dass ich von meinem Standpunkt aus noch nicht viel mehr verstehen kann... Viele weisen wie Du auf die veränderte Situation nach einigen Jahren hin und ich muss wohl lernen, mich mit meinen kleinen Schritten auf den Weg zu machen. Zumindest das verstehe ich langsam Stück für Stück immer besser.
Danke für Dein STOP. Meine Thera hat auch schon gesagt, ich soll nicht Psychologie studieren. Meine Haltlosigkeit fülle ich wohl nach und nach. Aber ich trudel noch ganz schön.

Heute ist ein eher schlechter Tag, sehr negative Gedanken und Gefühle, wenig Antrieb, aber ich trete mir in den Hintern, raffe mich auf, rauszugehen. Draußen ist Weihnachtsmarktgedrängel. Das macht mich aggressiv. Ich empfinde solche Menschenmassen in meinem jetzigen Zustand als Zumutung. Vielleicht finde ich heute noch einen Ort, an dem es mir gut geht. In meine Wohnung glotzen die Vermieter, weil sie auch am Wochenende auf dem Baugerüst stehen und schuften. Da kann ich nicht bleiben. Vielleicht gibt es irgendwo ein Kaffee, das nicht überfüllt ist.

Schönes Wochenende Euch allen!
Ich finde es fantastisch, wie Ihr so prompt Eure Erfahrung für "Neue" zur Verfügung stellt. Es beruhigt mich, dass ich mit Fragen hierher kommen kann. Vielleicht kann ich in einigen Jahren auch so gut helfen, wie Ihr jetzt!

ErnaIda
Gerbera
Beiträge: 619
Registriert: 31. Mär 2013, 00:24

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Gerbera »

Hallo ErnaIda,

es ist nicht einfach, eine Depression zu verstehen, insbesondere dann nicht, wenn man sich gerade mitten drin befindet. Die Krankheit kann auch das Denkvermögen beeinträchtigen, das Herstellen von logischen Verknüpfungen, beeinflusst die Interpretation dessen, was mit Dir und um Dich herum passiert.

Ich hatte eine schwere Depression, war zwar bis auf 3 Krankheitswochen immer in der Arbeit, aber eigentlich dienstunfähig, habe tagelang meine Akten von links nach rechts und von rechts nach links verschoben, weil der Inhalt irgendwie keinen Sinn mehr für mich ergeben hat. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren, meine Gedanken sind Karussell gefahren. Es war mir unmöglich, mehr als ein paar Sekunden einem Gespräch zu folgen, weil meine Gedanken ständig abgedriftet sind.

Meine Thera war die ersten Monate stark damit beschäftigt, mir meine (sehr veränderte) Welt und die Auswirkungen der Krankheit zu erklären. Ich habe alles brav registriert, konnte es wie ein Computer auf Knopfdruck wiedergeben, verstanden habe ich das alles erst mehr als ein Jahr später, als es mir deutlich besser ging.

Ein Jahr - das war auch bei mir die Mindestdauer, auf die ich mich einstellen sollte. Das kam mir damals sehr lange vor. Mittlerweile schlucke ich seit fast 3 Jahren Antidepressiva, und genauso lange bin ich in Therapie. Anfangs war ich jede Woche bei meiner Thera (Ambulanz einer Uniklinik), inzwischen liegen 2 - 3 Monate zwischen den Terminen, Ende in Sicht. Im Frühjahr wollen wir beginnen, das AD auszuschleichen. Sollte das nicht funktionieren, nehme ich das Zeug bis an mein Lebensende, denn so mies, wie es mir fast 2 Jahre lang ging, soll es mir nie mehr gehen, wenn ich es verhindern kann.

Aus eigener Erfahrung kann ich Dir nur genau das raten, was diverse Vorschreiber Dir auch schon geraten haben: schalte ein paar Gänge zurück, setz Dich ins Café oder in eine Bibliothek und versuche mal, einfach nur NICHTS zu tun. Beobachte die Leute um Dich herum, schau, wie die letzten Blätter von den Bäumen fallen, geh raus in die Natur und spiele wie ein Kind mit dem, was Du dort findest: Steine zum Steine-übers-Wasser-hüpfen-lassen oder zum Bemalen, Früchte wie Kastanien, Eicheln, Bucheckern zum Basteln oder zum Wildschweinfüttern, schau den Enten zu und versuch Dich mal daran zu erinnern, wieviel Zeit Du als Kind für derartige Dinge hattest. Du kannst Dich einer Wandergruppe anschließen oder was immer Dir früher Spaß gemacht hat. Früher = bevor Du völlig von Deinem Beruf vereinnahmt wurdest.

Ich glaube, Dir geht es wie mir damals: vor lauter Stress hast Du vergessen, was Du gerne machst und wie es sich anfühlt, sich einfach mal ziellos treiben zu lassen, durch die Stadt zu bummeln ohne Zeitdruck und ohne Kaufzwang, einfach nur so, in ein Museum zu gehen - nicht um sich zu bilden sondern um die schöne Umgebung und die tollen Exponate zu genießen.

Auch wenn Du nach Deiner Schilderung keine schwere Depression hast, macht es Sinn, Deine Zeit für Dich zu nutzen, um zu verhindern, dass aus Deiner leichten bis mittleren Depression eine schwere wird. Also, überleg Dir, was Dir Freude macht ohne gleich wieder in Stress auszuarten und versuche, Deine freie Zeit zu genießen statt ein schlechtes Gewissen zu haben. Du hast mehr als genug gearbeitet in der Vergangenheit, und es ist nicht Deine Schuld, dass es zu wenig Lehrer an unseren Schulen gibt. Nicht Du bist verantwortlich für die Mehrarbeit Deiner Kollegen durch Deinen Ausfall sondern ein Kultusministerium, das zu wenig Personal eingestellt hat, seit Jahren schon.

Alle Gute und nicht vergessen: lass es Dir so gut gehen wie Du nur kannst.

Liebe Grüße,
Gerbera
Botus
Beiträge: 2096
Registriert: 29. Mär 2014, 06:36

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Botus »

Hallo ErnaIda,

die in dem Artikel enthaltenen Zwischentöne gefallen mir auch nicht, ich überlese sie einfach und setze voraus, dass jeder die Realität kennt. Lehrer haben es heute wirklich schwer. Für mich ist allein die Quote derer, die bei den Bedingungen krank werden, interessant. Du bist nicht allein. Es sind viele betroffen. Das war die von mir beabsichtige Aussage.

Ich möchte auch noch etwas zu der aktuellen Wohnsituation sagen. Dringend erforderliche Privatsphäre ist nach Deinen Beschreibungen in einem Maße "weggenommen" worden, bei dem wohl jeder Ausfälle zeigen würde. Ich finde es ganz schlimm, was Du da beschreibst.

In der Sache ist für mich auch noch einen "verdeckter" Verstärker enthalten. Man muss bedenken, dass der Vermieter nicht nur die Privatsphäre kassiert, sondern auch einen beträchtlichen Anteil Deines Einkommens (somit auch einen beträchtlichen Anteil der Belohnung, die Du Dir redlich erschuftest.)

Liebe Grüße vom Dobi
ErnaIda
Beiträge: 41
Registriert: 19. Nov 2014, 19:06

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Liebe Gerbera,
ja, so wie Du es schreibst, ist es wohl. Ich bin mir irgendwie verloren gegangen zwischen Mutter- und Lehrerinsein... Hatte schon oft das Gefühl, neben mir zu stehen... Und nun, wenn der ganze äußere Druck weg fällt (sogar Haushalt und Kinderbetreuung sind mir zu 100 % abgenommen!), da stehe ich da, wie ambutiert, habe regelrechte Entzugserscheinungen und keinen Halt mehr. Ich spüre, dass ich mir neue Zwangsjacken stricke mit Bücherlektüre und Recherchen zur Krankheit. OK, einfach mal nichts tun... bis sich wieder Interessen regen... hm...
Viele Deiner Schilderungen kenne ich. Ich habe im September mit noch geschwollener Backe Unterricht vorbereitet, weil ich ja dachte, es geht gleich wieder los. Da saß ich am Schreibtisch und schaute auf mein weißes Blatt Papier und konnte mich nicht mehr erinnern, wie ich meine Stundenabläufe immer skizziere. Es war einfach weg! Ich konnte nicht mal die Berge an Unterlagen von ca. 200 gehaltenen Unterrichtsstunden wegsortieren, um sie wiederzufinden, wenn ich sie wieder brauche. Das mache ich in allen Ferien... ging einfach nicht mehr...
Danke für Deine Zeilen!

Lieber Dobi,
Mensch, Danke, dass Du die positive Botschaft aus dem Text für mich noch mal aufgeschrieben hast. Klar, die konnte ich nicht sehen vor lauter roten Ampeln. Bist gerade wie ein Blindenführer für mich gewesen. Klar, ich bin nicht allein, das entlastet. Da möchte ich gerne wieder hinkommen, die guten Dinge wieder stärker wahrnehmen zu können, nicht den Fokus so auf die (oft vermeintlichen) Gefahren und Angriffe zu richten... Es ist faszinierend, wie stark die Realität ins Schwanken kommt gerade, je nach Blickwinkel, alles wird so relativ. Ich muss meinen festen Standpunkt wiederfinden, um mir meiner Realität wieder sicherer sein zu können.

Herzlichen Dank für Eure Hilfe dabei.

ErnaIda
Sonnenblume14
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Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo Ernalda,

mir erging es ähnlich, als ich hier zum Forum kam. Andere Berichte lasen sich weitaus schlimmer, auch ich bin immer handlungsfähig gewesen, bin raus gegangen und konnte auch telefonieren und Kontakte halten. Dennoch lautet die Diagnose "mittelschwere Depression" - das Ganze ist wandelbar und äußert sich durchaus in unterschiedlicher Weise. Für mich war der Horror das Alleinsein - das ging überhaupt nicht, ich bekam Panik.

Meine Krankheitsphase dauerte 8 Monate und ich erinnere mich noch gut an den Anfang. Immer wieder die Gedanken "du musst arbeiten, sooo schlimm ist das ja gar nicht" , gerade weil immer Tage mit "fast-Beschwerdefreiheit" dazwischen waren. Im Nachhinein - habe ich erkannt, wie verklärt mein Blick war. Die Außenwelt hat die Dramatik viel besser erkannt und gedeutet. Ich selber war fehlgesteuert und habe irgendwie auf unterstem Level funktioniert.

Auch diese Untätigkeit ... ein bekanntes Gefühl. Was fange ich an mit diesem Tag? Aber - mal ehrlich - ist das nicht schrecklich? Da hat man viel freie Zeit, quasi die einsame Insel die man sich in hektischen Zeiten immer gewünscht hat, und weiß sie nicht zu füllen. Bei mir (du musst sehen, inwieweit das auf dich zutrifft) war es zum einen die Antriebslosigkeit der Depression, zum anderen aber auch, dass ich definitiv verlernt hatte, mich selber, meine eigenen Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu erfüllen. Was gefällt mir? Was kann ich mir Gutes tun? Gelernt habe ich das erst nach und nach - auch mit Hilfe der Tagesklinik. Du schreibst, du gehst spazieren ... mit offenen Augen? Bist du dir dessen bewusst, wie gut das tut? Welche schönen Dinge am Wegesrand sind? Bleibst du stehen und stellst fest, der Regentropfen auf dem Blatt glitzert unglaublich schön? Das hört sich zunächst blödsinnig an, aber es ist hilfreich, um zu sich selbst zu finden.
In der Depression schreit die Seele förmlich nach Aufmerksamkeit. die kannst du ihr geben: in positiven Aspekten. Sie ist lange nicht beachtet worden, nun zeigt sie das Stopschild. Wenn sie nach und nach ins Gleichgewicht kommt, fühlt man sich besser und wird auch wieder leistungsfähiger. Bis hin zu einem Punkt, wo man zwar alte Gewohnheiten wieder aufnimmt, aber mit einer anderen Blickweise. Man achtet darauf, genügend Ich-Zeit zu behalten.

Das ist nichts, was von heute auf morgen geht, sondern es ist ein Prozess, in dem immer wieder die Gefahr besteht, auf das eingefahrene Stressgleis zurückzugehen (weil es einfacher ist, weil es ja Gewohnheit ist).

Mir persönlich hat die Zeit in der Tagesklinik sehr geholfen. Ob das notwendig ist, entscheidet zunächst mal nicht deine Therapeutin, sondern ein Arzt (Hausarzt oder Psychiater). Für mich war die Zeit wichtig, weil mir viele Dinge mit auf den Weg gegeben wurde, die helfen, mit der Depressionsanfälligkeit (die bleiben wird) zu leben, auf Warnzeichen zu achten und darauf zu reagieren. Eine Hilfe, damit es nicht wieder so stark bergab geht.

Liebe Grüße
Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
ErnaIda
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Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von ErnaIda »

Danke, Sonnenblume!
Mir hilft es so sehr, von Menschen wie Dir zu erfahren, wie es war und wie es werden kann. Ja, ich erkenne mich in Deinem Bericht sehr wieder und ja, ich laufe "blind" spazieren. Merke es sogar, aber kann es noch nicht besser. Manchmal schon glingt mir ein anderer Blick, es geht mir nach meinen Märschen nie schlechter, brauche auch das schnelle Laufen, die körperliche Verausgabung... habe ja Wochen auf dem Sofa verbracht, weil ich dachte, Schonung täte gut! Bei meinen ersten Spaziergangversuchen kam ich nur bis zur ersten Bank. Das war Anfang September. Heute laufe ich an der Bank vorbei und bin einfach nur froh, dass die Kraft für mehr reicht. Aber die Gedanken im Kopf sind noch bei der "Leistung", nicht beim Genießen. Ich brauche da noch länger. Dank Dir und vieler anderer wird mir die Zielrichtung immer klarer. Ich verstehe immer mehr.

Die Stoppschilder sind bei mir zur Zeit noch recht deutlich. Ich reagiere körperlich mit Brechreiz und Schwindel und seelisch mit Jammerlappenstimmung auf so einiges (zu lange Gespräche, zu viele Menschen, zu lange lesen, zu viel Denken...). Mittlerweile macht mir das keine Angst mehr. Ich sage Danke und höre mit dem auf, in das ich mich gerade verbissen habe und suche (noch ziemlich unorientiert) nach anderen Wegen.

Meine Therapeutin ist zugleich meine Ärztin (Fachärztin für Psychotherapie und Psychosomatik). Sie schreibt mich krank, verschreibt die AD-Medis und berät mit mir, ob eine Klinik sinnvoll ist oder nicht. Mittwoch habe ich erst die dritte probatorische Sitzung. Die Diagnose ist noch nicht vollständig geklärt und der Behandlungsplan folgt erst im Januar, sagt sie, wenn fünf probatorische Sitzungen um sind. Sie kann gerade nur alle zwei bis drei Wochen... Vielleicht ist es ganz gut, mich so viel allein zu lassen. So lerne ich, mit diesem großen Loch umzugehen. Sicher wäre eine engere Betreuung auch hilfreich. Aber alleine meinen Weg zu finden, hat auch Vorteile. Ich schlag im Dunkeln zwar öfter mit der Stirn an, aber ich bin stolz, allein etwas hinzubekommen. Die Hilfe ist ja in Sicht.

Lieben Dank noch mal!

Eine schöne Adventszeit wünsche ich Dir!
ErnaIda
FrauRossi
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Registriert: 2. Jul 2011, 11:23

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von FrauRossi »

Hallo Ernalda,

Du gehst mit Leistungsgedankennspazieren? So nach dem Motto: Ha! Wieder drei Parkbänke weiter gekommen, siehste es geht besser?

Du hast ja schon gemerkt dass das nicht ganz das richtige ist. Meine Vorrednerin schreibt: mit offenen Augen durch die Welt gehen, genießen was ist.

Das kann ich nur bestätigen. Ich war selbständig und eine Krankschreibung kam für mich nicht in Frage, weil mir dann die Einkünfte gefehlt hätten. Also hab ich mich weiter zur Arbeit geschleppt. Manchmal musste ich mich dann dort verstecken weil ich Panikatacken bekam.

Heute denke ich: vielleicht hätte ich doch in eine Klinin gehen sollen als es mir von allen Seiten dringend ans Herz gelegt wurde? Der Rest hätte sich schon irgendwie gefunden. Aber ich hab es nicht getan, sonder so weiter gekämpft. Anfänglich konnte ich nicht spazieren gehen, weil schon die Frage: soll ich? Oder soll ich nicht? Mich überfordert hat.
Ich würde sagen spazieren gehen, erstmal egal wie, ist auf jeden Fall gut! Bewegung ist gut, draußen an der frischen Luft sein, im Tageslicht ist auch gut!

Irgendwann hab ich mich dann gefragt: soll ich jetzt obwohl ich fühle ich kann nicht, trotzdem spazieren gehen? Tut es mir dann gut? Oder überfahre ich damit meine Besürfnisse? (Ich fühlte ja: ich kann nicht) über derartige Gedankenkarusselle kam es dann nie oder nur sehr selten zum Spaziergang.

Als ich dann irgendwann wieder spazieren ging war es ähnlich wie bei dir. Ich war frustriert weil ein Gang ins Dorf mich schwitzend und verausgabt zurück ließ. Ich war betrübt weil ich vorher Extremsportlerin war und ohne Probleme wochenlang laufen konnte. Ich betrachtete das Spaziergehen dann ebenfalls Leistungsorientiert quasi wie ein Training. Heute soweit morgen soweit usw. Immer wieder gab es Rückschläge. Ich war auch immer mit flottem Schritt unterwegs so als müsste ich ein Ziel erreichen, was ja quatsch war. Erst sehr langsam konnte ich anfangen einen Spaziergang zu genießen (eigentlich erst dieses Jahr, als 4 Jahre später) und habe das Achtsamkeitsprinzip größtenteils verinnerlicht.

Ich sage größten Teils, weil es mir auch heute noch nicht immer gelingt Achtsam zu bleiben. Aber mir fällt es schnell auf und ich kann gegensteuern.

In den Anfängen meiner Spaziergeh versuche, war Achtsamkeit mir als theoretisches Konstrukt zwar bekannt, aber ich fühlte ja nichts wie also hätte ich achtsam sein sollen.

Die Depressive Gedankenwelt ist unlogisch und funktioniert nicht richtig. 2012 habe ich behauptet es geht mir besser, was gemessen an vorher auch so war, gemessen am jetzigen Zustand oder einem Normalzustand war das ne glatte Lüge. Aber ich war nicht in der Lage das zusehen.

Was ich sagen will ist, bestimmt ist spazieren gehen gut! Aber Vorsicht die Depressive Denkweise gibt dir eigenartige Dinge ein und verzerrt den Blick. So kann es sein dass spazieren gehen oder anderes was dir als nächster Schritt erscheint, doch für den Moment noch nicht das richtige ist.

Du sagtst du hast ja Wochenlang auf der Couch gesessen. Ich habe diese Jahr drei Monate im Bett gelegen und größtenteils geschlafen und das obwohl ich die richtig schwere Depression schon überwunden hatte, auch die Teaumabewältigung. Aber ich war einfach grundlegend erschöpft. Ich habe mir auch oft gesagt: das kann doch nicht sein? Du kannst doch nicht mehr müde sein? Doch war aber so und das zu akzeptieren und es dann ohne schlechtes Gewissen zuzulassen ist schwer. Obwohl ich es verstansmäßig wusste.

Leistung egal in welcher Form ist gerade nicht dein Thema! Ruhe dich aus!

Gut ist dass du aufhörst wenn du Brechreiz und Schwindel bekommst. aber versuche dir mal vor Augen zu halten wie schlecht es dir geht, dass du nicht früher merkst dass du nicht mehr kannst, dass dein Körper zu so drastischen Maßnahmen wie Schwindel oder Brechreiz greifen muss um dir klar zu machen dass du nicht mehr kannst.

DU KANNST NICHT MEHR!!!! Burnout oder Erschöpfungssyndrom / Erschöpfungsdepression ist kein Witz oder ne kleine Virus Grippe die sich nach zwei Wochen in Wohlgefallen auflöst.

Du hast vielleicht früher als manchanderer die Zeichen erkannt und deine Ärzte auch. Nutze diesen Glücksfall für dich! Ruhe dich aus! Besinne dich auf dich, auf das kleine und schöne und gehe auch die Behandlung langsam an, Therapie ist Schwerstarbeit.
Wenn du dich weiter in Leistungsgedankennspazieren verlierst, oder dir vormachst es ist nicht so schlimm, kann es noch viel schlimmer werden, viel schlimmer. Ich weis wovon ich rede.

LG FrauRossi
Sonnenblume14
Beiträge: 1038
Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Ich verstehe diese Krankheit nicht

Beitrag von Sonnenblume14 »

Hallo, ich kann mich Frau Rossi nur anschließen, vieles erkenne ich aus meiner Zeit wieder. Am meisten diesen Leistungsdruck und diese Hoffnung "heute geht es schon besser als gestern".

Die Depression verläuft in einer Wellenlinie, das ist wichtig zu wissen, denn es beruhigt, wenn es nach einer positiven Phase bergab geht. Das ist ein völlig normaler Verlauf, der nicht unbedingt etwas damit zu tun hat, dass du etwas "falsch" gemacht hat. Man sucht zwangsläufig nach Gründen und findet sie nicht. Eben weil es keine gibt. Die Erklärung mit der Wellenlinie hat mir sehr viel geholfen, auch Rückschläge besser zu überstehen. Mit der Zeit werden die Zeiträume länger und die Tiefphasen schwächer und kürzer.

Dieses Achtsamkeitsprinzip ist sehr schwer erlernbar, vielleicht, weil wir es nie verinnerlicht haben. Es erschien vorher sinnlos, wir hatten keine Zeit dafür. Dabei ist es notwendig, um sich selber im Gleichgewicht zu halten und Stress und Leistungsdruck zu kompensieren.
Vielleicht hilft dir das Positivtagebuch, auf diesen Weg zukommen. Ein Vorschlag meiner Therapeutin aus den Anfangszeiten. Schreibe am Ende des Tages - am besten vor dem SChlafengehen - drei Dinge auf, die Dir an diesem Tag besonders gut gefallen haben, die dir gut getan haben oder dich erfreut haben. Das können ganz banale Dinge sein: ein freundliches Lächeln einer Verkäuferin, ein spielendes Eichhörnchen auf dem Baum oder ein glitzerndes Blatt im Sonnenschein. Vielleicht auch eine besonders schöne Weihnachtsdeko oder ein nettes GEspräch. ein genüßliches Bad, ein entspannter Moment mit der Katze auf dem Sofa. Keine Superhighlights, sondern Momente.
Wenn Du es aufschreibst, wirst du merken, wie du aufmerksamer wirst. Du weißt ja, am Abend müssen dir drei Dinge einfallen, also achtest du tagsüber darauf. Und wenn du es vor dem SChlafengehen machst, schläfst du mit sehr positiven Gedanken ein, auch das hat einen Effekt. Später, wenn du Seiten voller Aufzeichnungen hast, ist es ganz toll, zurückzublättern und zu lesen, wie bunt das Leben sein kann. Und Du wirst sehen, dass du plötzlich kleine Dinge am Wegesrand auch bemerkst, fasziniert stehenbleibst und dadurch Dein Leben eine ganz andere Qualität bekommt.

Und auch da stimme ich Frau Rossi zu: Du MUSST nicht spazierengehen. Höre auf dein Gefühl, das zwar momentan fehlgesteuert ist, dir aber dennoch Signale gibt. Du musst versuchen eine Balance zu finden zwischen Ausruhen, weil du einfach erschöpft bist (obwohl du vermeintlich nichts getan hast) und zwischen der Gefahr, in völlige Antriebslosigkeit zu fallen. Also ein Tag ohne Spaziergang ist kein Drama, sondern vielleicht ganz okay, aber sobald du ein schlechtes gefühl dabei hast, solltest du dich ein wenig zwingen. Aber ohne den Zwang, täglich ein wenig mehr zu schaffen.

Was die Erschöpfung angeht, so resultiert die aus zweierlei. Zum einen hast du über lange Zeit über deine Kraft gelebt, das fordert jetzt seinen Tribut. Und zwar in einer Zeit, in der der Körper spürt, dass du zur Ruhe kommst und die Auszeit willkommen ist. Zum anderen laufen im Hintergrund Prozesse ab, die müde machen und erschöpfen - die Seele versucht sich zu regenerieren und zieht dafür Energie ab. Die braucht sie und die hat sie sich verdient. Also - ab auf Sofa, wenn es dir gut tut. Und wenn der Haushalt liegen bleibt, dann ist das eben so.

Ich finde es schade, dass deine Ärztin so selten Zeit hat. M.e. wäre eine wöchentliche Stunde schon gut, damit du auf diesem Weg Unterstützung erfährst. Gibt es bei euch in der Nähe vllt eine Klinik, die Ambulanzsprechstunden anbietet?

LG Sonnenblume (die mit Kerze un deiner Tasse Tee am Schreibtisch sitzt und den Sonntag geniesst)
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
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