Völlig überfordert

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Charmed78
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Registriert: 3. Nov 2014, 10:04

Völlig überfordert

Beitrag von Charmed78 »

Hallo,

zuerst einmal stelle ich mich kurz vor. Ich bin 36 Jahre alt und Mutter einer 11 Jährigen Tochter, alleinerziehend. Ich hoffe das ich hier nun die richtigen Worte finde. Im moment weiss ich einfach nicht mehr weiter.

Anfang diesen Jahres bin ich an einer schizophrenen Psychose erkrankt. Diese ist zwar ausgeheilt aber nun leide ich an Depressionen, die auch irgendwie überhaupt nicht besser werden. Es geht immer nur weiter bergab. In ärztlicher Behandlung befinde ich mich zwar aber meiner Meinung nach läuft das ganze nur sehr dürftig ab. Es ist so als könnte ich dem Arzt gar nicht richtig vermitteln wie es mir überhaupt geht. Ich bin mit meinem Leben komplett überfordert. Ich schaffe meinen Haushalt nicht mehr... schaffe es oft nicht mal mehr einkaufen zu gehen. Es gibt zwar Tage an denen scheint es ganz okay zu sein aber an anderen ist alles wieder richtig schlimm. Noch dazu muss ich arbeiten gehen. Das ist auch so ziemlich das einzigste was ich grad noch so eben schaffe. Zurzeit gehe ich zusätzlich noch zu einer Sozialarbeiterin. Sie hatte mir bei der Job suche geholfen und mit viel Glück hab ich auch mit ihrer Hilfe eine Arbeitsstelle vor nun ca. 3 Monaten bekommen. Ich bin zwar sehr froh darüber aber das ist auch nun eine ziemlich heftige Belastung derzeit. Bei dieser Sozialarbeiterin habe ich "betreutes ambulantes wohnen" beantragt. Allerdings wurde mir diese abgelehnt :( ... das war noch so ziemlich meine letzte Hoffnung. Ich hab widerspruch dagegen eingelegt. Mal sehen ob es überhaupt etwas bringt.

Im moment geht es mir allerdings wirklich überhaupt nicht mehr gut. Ich hoffe das hier wenigstens jemand durch meinen Text steigt. Es fühlt sich für mich so an als wäre da eine ganz dicke Mauer. Und nach dieser geht es nicht mehr weiter. So als würde irgendwann alles zusammen brechen. Ich muss mich ja auch um meine Tochter kümmern. Sie leidet ja auch darunter :( ... weiss echt nicht was ich tun soll

viele grüsse von mir
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Brummi59 »

Hallo und willkommen im Forum Charmed78,

zuerst möchte ich Dir sagen, das Du Dir und der Krankheit viel Zeit geben mußt. Die ist nicht eben mal mit einem Medikament verschwunden.
Ich nehme an, mit ärztlicher Behandlung meinst Du einen Psychater/ Neurologen/ Psychologen.
Hat er Dich medikamentös eingestellt und wie lange nimmst Du schon die Medis. Oftmals dauert es 3-6 Wochen bis eine Verbesserung zu merken ist. Ich nehme z.B. seit Januar Venlafaxin in der hohen Dosis von 300 mg. Es schlägt bei mir aber nicht an. Jetzt muß ich ins Krankenhaus und wenn keine OP nötig ist, wird ein anderes AD ausprobiert. Nicht Jedes AD wirkt bei Jedem gleich.
Habt Ihr eine Therapie ins Auge gefaßt. Zumindest ambulant oder in einer Tagesklinik solltest Du da rangehen.
Mit den Ämtern ist das so eine Sache aber auch da wirst Du hier sicherlich noch gute Tips bekommen.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Charmed78
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Registriert: 3. Nov 2014, 10:04

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Charmed78 »

ja ich bekomme auch medikamente aber die helfen gar nicht. zumindest nicht gegen die depression. ich bekomme risperidon gegen die psychose und mirtazapin ist das antidepressiva. das einzige was is, das ich davon müde werde und das ist dann noch schlimmmer alles weil ich ja eh schon so antriebslos bin. beim letzten mal meinte der arzt aber auch das wir das mirtazapin, also das antidepressiva, absetzen müssten. ich kann dem arzt gar nicht richtig vermitteln das es mir auf gut deutsch gesagt... richtig beschissen geht. einmal meinte er zu mir: "wenn sie richtig psychisch unten sind, dann brechen sie zusammen". der versteht mich einfach nicht. ich hab nun einen termin bei einem anderen arzt gemacht... aber den habe ich erst im januar. leider dauert das ganze ja auch immer so arg lange.
JanetWeiss
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Registriert: 12. Okt 2014, 11:17

Re: Völlig überfordert

Beitrag von JanetWeiss »

Liebe Charmed,

erst einmal willkommen :hello:
Vermutlich gehst du zu einem Psychiater, oder? Hast du schon einmal über eine zusätzliche Psychotherapie nachgedacht? Normalerweise dauert es damit auch sehr lange, bis man einen Termin bekommt, aber es gibt auch Ausnahmen. Bei mir lagen zwischen meiner Entscheidung, mir endlich professionelle Hilfe zu holen, und dem ersten Termin gerade einmal zehn Tage. Wahrscheinlich kann dir da auch deine Sozialarbeiterin helfen, denn es kostet auch Kraft, die Praxen abzutelefonieren. Aber ich finde es gut, dass du dir die Hilfe gesucht hast, und auch, dass du den Arzt wechseln willst. Ich bin mir nicht sicher, aber kann dir nicht auch ein Hausarzt ein anderes Medikament verschreiben? Zusätzliche Müdigkeit ist wenig hilfreich.

Ich wünsche dir alles Gute
Janet
J a n e t

Ever tried...Ever failed...No matter...Try again...Fail again...Fail better. Samuel Beckett
Charmed78
Beiträge: 4
Registriert: 3. Nov 2014, 10:04

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Charmed78 »

ja ich will meine sozialarbeiterin bei meinem nächsten termin auch fragen was ich machen kann nun... und ich will ihr auf jedenfall verdeutlichen das es bei mir grad absolut!! nicht mehr geht!! zu meiner hausärztin würde ich auch gehen zu ihr hab ich auch vertrauen, allerdings vermute ich würde die mir dann nur eine AU geben. Ich glaube das wäre zwar im moment wirklich hilfreich, aber da ich noch nicht lange in der firma bin hab ich halt angst das ich dann dort nicht bleiben kann. und man ist ja auch angewiesen auf arbeit :( ... das ist alles wirklich richtig schwierig.

über eine therapie denke ich auch nach. aber dann ist da wieder das thema arbeit, ich geh 7 tage die woche 8 std täglich arbeiten. hab dort in der firma konti-schicht. ich weiss nicht ob das jemand kennt. das ist halt so das man dort innerhalb der 7 tage früh- spät und nachtschicht hat. danach dann zwei tage frei. und einmal im monat ein ganzes we. ganz ehrlich gesagt weiss ich nich ob ich das wirklich durchhalte. aber ohne arbeit gehts ja auch nicht... ist echt schlimm alles.
Brummi59
Beiträge: 979
Registriert: 15. Aug 2014, 23:13

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Brummi59 »

Hallo Charmed78,

Mirtazipin bekomme ich auch. Allerdings nur als Schlafhilfe. Wie hoch ist Deine Dosis und hast Du verstärkt Träume und einen trockenen Mund?
So wie ich Dich lese, brauchst Du eher ein antriebsteigerndes Medikament. Aber ich will da keinem Arzt ins Handwerk reden. Auf alle Fälle solltest Du mit Deiner Hausärztin reden. Du kannst ja die Krankschreibung ablehnen. Obs auf die Dauer gut geht, lass ich mal so stehen.
Ich habe früher auch mal in so einem ähnlichen Schichtdienst gearbeitet. Ausgehalten hab ich es nicht lange. Da wird vom Körper zu viel abverlangt. Jeden zweiten Tag ne andere Schicht, neee geh mir weg damit.
Eine Möglichkeit wäre noch ein Krankenhaus mit einer psychatrischen Abteilung. Da kannst Du Dich als Notfall vorstellen. Vielleicht können die auf Dringlichkeit einen zeitnahen Termin bei einem Psychologen arrangieren.
Liebe Grüße
Dieter

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*Arthur Lassen*
Charmed78
Beiträge: 4
Registriert: 3. Nov 2014, 10:04

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Charmed78 »

naja ich bekomme da nur eine geringe dosis von 15mg... ich weiss das das medikament bei schlafproblemen helfen kann und verstehe daher auch meinen arzt nicht. weil er gefragt hat ob ich schlafen könne.. und ich hab mit schlafen überhaupt keine probleme. ich bin eher immer nur müde und kaputt. sicherlich auch bedingt durch die wechselnden schichten.
aprill
Beiträge: 83
Registriert: 2. Nov 2014, 22:32

Re: Völlig überfordert

Beitrag von aprill »

Hallo!

Ich frage mich gerade, wie konnte deine Sozialarbeiterin dir mit dieser Krankheit - oder wusste sie nichts von der Psychose? so einen Job vermitteln?

Tschuldigung, aber auch für einen normal belastbaren Menschen ist das schon echt heftig.

Ich denke so ein Job ist für dich nicht gut, kein Wunder dass du da sonst gar nichts mehr hinbekommst, würde mir genauso gehen. Geld hin Geld her, lass es nicht bis zum großen Knall und Zusammenbruch kommen!
Du brauchst was mit festen Arbeitszeiten, allein wegen der Medikamente brauchst du einen festen Tagesrhythmus, auch für dein Kind, würde ich sagen.

Also geh dringend zu deiner Ärztin und such dir Hilfe.
Dass du Angst hast den Job zu verlieren und nicht vom Amt leben möchtest, dass kenn ich auch und hat mich nur noch tiefer reingeritten, bis nichts mehr ging und es 5 nach 12 war.

Mit Mirtazipin bin ich auch mal angefangen, dass ist in der Dosis rein schlaffördend und mit der Wechselschicht geht es doch fast nicht.

Naja, ich sags mal so, was "antriebssteigerndes" wollte mein Psychiater mir in der Verfassung in der ich damals war, ambulant auch nicht geben, wie ich später herausfand, dass sollte in der Klinik passieren, eben unter Beobachtung, dass stand nach 1 -2 Terminen fest. Ich hab mich auch immer beschwert und gewundert, warum krieg ich denn nichts anderes, während der Wartezeit bis zur Klinik ? Aber mehr als etwas die Dosis erhöht hat er nicht gemacht. Das war eine Vorsichtsmaßnahme und völlig berechtigt, wie sich dann herausstellte.

Deswegen weiß ich nicht ob er wirklich nicht sieht wie es dir geht, oder umgekehrt. Keine Ahnung, war beim Gespräch nicht dabei.

Ich hoffe du findest recht bald wieder heraus aus dem ganzen Schlammassel ! Fühl dich gedrückt! LG
Zuletzt geändert von aprill am 7. Nov 2014, 16:34, insgesamt 1-mal geändert.
Sonnenblume14
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Registriert: 16. Sep 2014, 18:36

Re: Völlig überfordert

Beitrag von Sonnenblume14 »

Wow, wie hältst du das aus mit dem Schichtdienst, 7 Tage pro Woche? Kein Wunder, dass du nicht wieder auf die Beine kommst, die Belastung muss ja enorm sein. Du musst etwas verändern, dass der Arztnicht das Optimale ist, hast du ja festgestellt.

Um schnelle, effektive hilfe zu bekommen, müsstest du dich an den psychiatrischen sozialdienst wenden, falls es so etwas in deiner Nähe gibt. Oder an ein Krankenhaus mit einer psychiatrischen Abteilung. Die weisen dich nicht sofort ein, sondern schauen erstmal was notwendig ist. Und wenn das eine AU ist, dann solltest du diesem Rat folgen. Denn wenn du so weitermachst und irgendwann ganz zusammenbrichst, ist niemandem damit geholfen und es dauert alles nur noch länger.

Achte auch auf Deine Tochter ... vielleicht braucht sie ein begleitende Hilfe, um zu verstehen, was mit dir los ist.

Gruss
Sonnenblume
"Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche, sondern dafür, dass jemand zu lange zu stark sein musste" (Johnny Depp)

"Verstehen kann man das Leben nur rückwärts. Leben muss man es vorwärts." Sören Kierkegaard
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