Bin ich an allem Schuld?

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saneu1955
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Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Forianer, seit heute beschäftigt mich immer mehr die Frage, was ist passiert, das unsere Familie so ist wie sie jetzt ist. Über meinen Sohn habe ich ja bereits geschrieben, dass wir die Enkel nur 1 x wöchentlich sehen dürfen. Heute kam dann meine Tochter und sagte uns, dass sie in den vergangenen 14 Tagen 2 x operiert wurde und uns mit Absicht nichts sagen wollte. Ich habe in dieser Zeit mehrmals mit ihr telefoniert und immer gefragt, ob es ihr gut gehe und sie hat immer ja gesagt.
So langsam habe ich das Gefühl, dass mich niemand mehr belasten will aufgrund meiner Depressionen, das wir mehr und mehr aus dem Leben unserer Kinder ausgeschlossen werden.
Und ich gebe mir damit die Schuld dafür, hätte ich keine Depressionen, würde es bestimmt anders aussehen. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich mir die Schuld für alles gebe.
Ich kann nicht mehr normal denken, immer kreist in mir der Gedanke, was ich falsch gemacht habe. Ich würde so gern normal leben dürfen, aber ich habe nun mal diese Krankheit, aber muss ich dafür immer bestraft werden?

Saneu1955
Brummi59
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von Brummi59 »

Liebe Saneu1955,

noch vor drei Jahren hatten wir eine Nachbarin. Eine ziemlich gute Freundin für meine Lebensgefährtin. Auch sie ist schwer depressiv. Für mich als "Normalo" war sie einfach nur Arbeitsscheu und zu faul irgendwas zu schaffen. Ich konnte mir ihr nicht umgehen und/ oder mich mit ihr unterhalten. Sie hatte für mich den Anschein das sie irgendwie wohl nicht ganz dicht ist. Warum sonst sollte Jemand zum Psychater oder in die "Ballerburg" gehen.
Heute bin ich selbst betroffen und habe nicht vergessen wie ich noch vor 3 Jahren gedacht habe. Leider ist dies die allgemeine Meinung in der Bevölkerung. Hier tut Aufklärung dringend Not. Nur haben Depressive eben nicht die Kraft Aufzustehen und Aufzuklären. Wir haben keine Lobby.
Versuche es mal von dieser Seite zu sehen. Deine Familie kennt die Krankheit nicht und kann sich nicht vorstellen wie sehr Du darunter leidest. Deswegen halten sie Dich außen vor. Sie wollen Dich nicht noch mehr belasten. Leider sehen wir es eben sofort von der negativen Seite.
Liebe Grüße
Dieter

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Du könntest dich den ganzen Tag ärgern - du bist aber nicht dazu verpflichtet!
*Arthur Lassen*
Katerle
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von Katerle »

Hallo saneu,

davon solltest du dich mal lösen, dir für alles die Schuld zu geben und aufhören zu fragen, was du alles falsch gemacht haben könntest. Besser wäre es, deine Krankheit als Teil von dir anzunehmen, anstatt sich Vorwürfe zu machen.
Als zum Beispiel meine Mutter krank war damals, war ich auch viel für sie da in meiner Jugend. Ich hatte mitgekriegt, wie sehr sie zu leiden hatte und das belastet Kinder natürlich. Wünscht man sich ja nur, dass es den Eltern wieder besser geht. Deshalb versuche auch mal deine Tochter zu verstehen, warum sie dich nicht noch zusätzlich belasten will.
Ich denke, da würde ein offenes Gespräch zwischen euch eher hilfreich sein. Denn da könnte ja mal jeder sagen, wie er sich fühlt in der Situation.

Mit meinen Kindern rede ich auch darüber und das ist auch gut so. Man kann auch als Eltern nicht immer alles richtig machen, aber ich denke, mir ist trotz allem einiges gelungen.

Alles Gute für dich und liebe Grüße
Zarra
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von Zarra »

Liebe Saneu1955,

ich habe mir gerade im anderen Thread überlegt, ob ich Dir antworten soll, obwohl es Dir so schlecht geht - ... und beim Tippen des letzten Halbsatzes (wirklich erst dabei) fällt mir auf: ... wiederholt sich da was?!?

Doch da Dich die Frage eh umzutreiben scheint ... - Wir können hier natürlich nur Mutmaßungen anstellen, erst recht über Dritte, die wir weder kennen noch erleben; und wie Du Dich konkret "verhältst", wissen wir auch nicht.

Deine Tochter: Es kann auch allein "ihr Problem" sein, daß sie Dich nicht belasten will!

Ansonsten kann ich Dir nur erzählen, daß mir assoziativ einfiel, daß ich als Jugendliche ab irgendwann meiner (nicht-depressiven) Mutter nicht mehr erzählt habe, wenn ich so etwas wie Halsschmerzen o.ä. fühlte, sondern erst mal abwartete. Denn irgendwie war es so, daß meine Mutter dann in "Geschrei" ausbrach ("Immer ist was mit Dir", "Ach, schon wieder ...", "Immer bei uns", ...) und mir irgendetwas Angenehmes, für mich positiv Besetztes verbot (zu einer Freundin gehen etc.) und mit irgendetwas auffuhr, was ich "hasste" (Pullmoll "hasse" ich nur aus diesem Erinnerungsgrund noch heute). Alles unter dem Mantel der Fürsorge - und das meinte meine Mutter wirklich so. Im nachhinein kann ich sagen, daß ich es wohl so erlebte, daß meine Mutter noch zusätzlichen Trost gebraucht hätte, weil mit mir was war, und ich noch belasteter als allein mit dem Ursprungsding war, für mich da keineswegs Trost oder wirklich Unterstützung raussprang. - Das muß bei Euch keineswegs so sein!!
das wir mehr und mehr aus dem Leben unserer Kinder ausgeschlossen werden.
[...] hätte ich keine Depressionen, würde es bestimmt anders aussehen.
Das muß keineswegs so sein!!
Außerdem: Du kannst es nicht ändern, daß Du Depressionen hast - und nach dem, was ich gelesen habe, ist es auch unwahrscheinlich, daß Du in ein paar Monaten relativ unbelastet davon bis -; ggf. kannst Du nur den Umgang mit Deinen Kindern ändern, vor der Akzeptanz des wenigen Kontaktes vielleicht mal fragen, wie es ihnen mit dem Kontakt geht, was sie sich wünschen, was sie stört, was sie dabei belastet, vielleicht auch konkret, wie häufig, wie ausgiebig etc. - Ich könnte mir nämlich durchaus auch vorstellen, daß es da ohne tiefere Brüche und Hintergründe auch sehr unterschiedliche Vorstellungen geben kann. Mein Vater hatte z.B., nachdem er eine Zeitlang in Rente war, ziemlich das "Zeitgefühl" verloren und wollte mich natürlich gerne möglichst oft sehen - nur, da gibt es auch noch einen Arbeits- und sonstigen Alltag, Dinge, die ich gerne machen wollte und die meine Eltern nicht mit mir gemacht hätten. Außerdem sind Eltern zwar wichtige Menschen, aber vielleicht doch nicht immer die allerersten Austauschpartner.

Warum ist es so schwer für Dich zu akzeptieren, daß Deine Tochter beschlossen hat, Dich erst hinterher zu informieren? Es ist ihre Entscheidung! ... und vielleicht hätte sie Dir auch jetzt im nachhinein nichts erzählen müssen. Ich glaube jedenfalls nicht, daß sie wollte, daß Du Dir jetzt so einen Kopf machst, daß Du Obiges schreiben mußt.

Schuld: ... vielleicht blöde Frage, aber ernst gemeint: Was HILFT es Dir weiter, Dich schuldig zu fühlen?! ... oder vielleicht besser: Was bewirkt es, daß Du diesen Gedanken äußerst?

Und was Dieter geschrieben hat, stimmt sicher.

Liebe Grüße, Zarra
saneu1955
Beiträge: 2433
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von saneu1955 »

Hallo Dieter, Katerle und Zarra, danke für eure Beiträge. Ich bin sehr nachdenklich darüber geworden und habe mir vieles zu Herzen genommen. Vielleicht wollte meine Tochter mich wirklich nicht belasten und ich merke es noch nicht einmal mehr, weil ich einfach zu tief in meinen Depressionen drin stecke.
Ja Zarra, ich werde diese Depressionen wahrscheinlich nicht wieder los werden und muss mich damit arrangieren, was mir so unheimlich schwer fällt
Dieter, du hast Recht, nach wie vor ist die Aufklärung über Depressionen und die Akzeptanz derer, die darunter leiden noch immer nicht richtig.
Und ehrlich gesagt, ich kann es auch nicht richtig erklären, was in mir vorgeht und wie schnell die Stimmungen wechseln.
Katerle, natürlich muss ich auch was richtig gemacht haben in meiner Erziehung, meine Kinder stehen voll im Leben und so.
Ich muss über eure Worte noch mehr nachdenken, denn ich merke im Moment, dass mich das ganz schön überfordert, ich sitze hier schon ewig an diesen Zeilen.

LG Saneu1955
Zarra
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von Zarra »

Liebe Saneu1955,

weißt Du, es klang einfach nicht so, als ob Deine Tochter Dir "etwas Böses" wollte; außerdem hat sie es ja im nachhinein erzählt - wenn gar keine Beziehung da wäre, hätte sie es wahrscheinlich gar nicht erwähnt oder jedenfalls eher nicht (auch da kann natürlich der "Schonungsaspekt" zum Tragen kommen), außerdem hätte sie Euch dann nicht besucht, wäre nicht vorbeigekommen.

Depression & Co. kann einfach fiese Gesichter haben ... Diese zu identifizieren, bannt nicht alles, kann aber zumindest manche "fälschliche Auswirkungen" etwas abfedern.

Und liebe Saneu1955, auch ich werde mich mit meiner psychischen Erkrankung arrangieren müssen - und auch mir fällt es schwer. (Nur damit Du merkst, daß Du nicht allein damit bist. ... auch wenn ich finde, daß dieser Aspekt eher vernachlässigt wird, man ziemlich allein damit bleibt.) Und auch ich kann das, könnte das schlecht anderen erklären, eben weil es öfters nicht vorhersagbar ist, weil ich mich selbst an anderen Tagen dann ja u.U. selbst nicht verstehe. Oder mein Kopf sagt ... - und meine Emotionen und/oder mein Körper handeln --- anders. Was ich, glaube ich, im Laufe der vielen Jahre gelernt habe und was nicht ganz immer, aber meist in meinen Kopf kommt, sind schon auch andere Sichten wahrzunehmen, zu durchdenken, nicht gleich auf das "für mich persönlich Schlimmstbefürchtete" (als eine von mindestens fünf möglichen Alternativen) abzufahren. Zumindest bei mir kommt dann oft raus, daß die Welt zwar nicht idealst, aber eben auch keinesfalls so schlimm wie "ggf. vorweggenommen" ist.

Liebe Grüße, Zarra
saneu1955
Beiträge: 2433
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Zarra, ich wollte dir erst eine PN senden, aber ich habe mich anders entschieden und diese Zeilen allen zur Verfügung stellen. Ich danke dir für deine Worte, sie sind sehr direkt, aber damit kann ich gut umgehen. Du hast Recht, ich bin da nicht allein, so geht es sicherlich vielen von uns hier.
Mittlerweile ist mir auch klar, dass mich meine Tochter schützen wollte und sie wollte sich schützen. Meine Tochter leidet seit vielen Jahren unter Bulimie, schafft es auch nicht, diese Krankheit in den Griff zu bekommen. Natürlich mache ich mir noch mehr Sorgen, weil sie eben so zart und gebrechlich ist und jeden Moment irgendetwas passieren kann. Aber sie ist mehr als erwachsen und muss wissen, was sie tut. Ich liebe meine Tochter sehr, auch wenn es mit uns beiden teilweise sehr schwierig ist, haben wir einen Weg gefunden, wie wir miteinander umgehen können. Meine Depressionen, die Bulimie meiner Tochter und und und, das hat alles mit unserer Familiengeschichte zu tun. Meine herrschsüchtigen Eltern haben es geschafft, ganze Familien in den Abgrund zu treiben. Und das hat auch nicht Halt gemacht vor meiner Tochter. Mein Bruder hat dies oftmals mit Gewalt versucht zu kompensieren und jetzt ist er mehr als nur ein Einsiedler, er will zu niemanden mehr Kontakt. Ich habe es nie geschafft, mich von meinen Eltern los zu sagen, erst als sie selbst nicht mehr in der Lage waren. Und auch da habe ich noch die Betreuung übernommen, jetzt sind beide verstorben, aber die Traumata und Probleme sind geblieben.
Ich hätte nie gedacht, dass es uns solange verfolgen wird. Ich mache mir insofern Vorwürfe, dass ich es nicht verhindert habe, dass meine Eltern auch noch meine Familie damit reinziehen.
Dies hier zu schreiben, ist mir nicht leicht gefallen, aber mir war es jetzt wichtig. Ich war ein unterwürfiges Kind bis, ja bis heute auch über den Tod meiner Eltern hinaus.

LG Saneu1955
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von Zarra »

Liebe Saneu1955,

ich wünsche Dir sehr, daß Dein Schreiben hier auch etwas Positives für Dich bewirkt. (Sonst könntest Du es auch wieder löschen. Ich glaube allerdings eher, daß es gut ist, das so auszusprechen.) Was wahr ist, darf man auch sagen. Und leider kann man nicht alles beeinflussen, Du konntest und kannst Deine Eltern nicht ändern, ... und es ist sozusagen teilweise normal, daß dies auch noch zumindest einen gewissen Einfluß auf Deine Kinder hat. Wir sind nur für das verantwortlich, was wir ändern können; ... auch nicht mehr direkt für das, was wir hätten ändern können (Vergangenheit --- da kommt es immer darauf an; das ist hier zu kompliziert), sondern auf das, was wir heute und morgen tun können, damit wir selbst, unsere Nächsten und andere ein möglichst gutes Leben haben. Du kannst Dich jetzt immer mehr von Deinen, inzwischen nur noch "inneren", Eltern lösen. (Auch bei mir war/ist eher das das Problem als es die letzten Jahre dann der konkrete Umgang war, bei letzterem konnte ich eher nach mir schauen.)

Ich schätze, daß Du Deiner Tochter längst zu einer, einer ggf. auch stationären Behandlung der Bulimie geraten hast; falls je nicht ... Nach dem, was ich von anderen von der Krankheit mitbekommen habe (muß nicht umfassend sein), sind die längerfristigen Gefahren allerdings ganz woanders als bei "zart und zerbrechlich".

Herzlich, Zarra
Katerle
Beiträge: 11296
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von Katerle »

Hallo saneu,

auf jedem Fall hast du was richtig gemacht, dass siehst du doch an deinen Kindern, was aus ihnen geworden ist. Aber ich verstehe dich auch, denn ich war auch mal an einem Punkt, wo ich dachte, ich mache alles falsch, oder hatte Schuld, aber ich fühlte mich auch so in die Ecke reingedrängt von einigen und da ist es schwer. allein wieder rauszukommen. Bin auch stolz, dass ich meine Therapie trotz allem weitergfemacht hatte. Gut, ich hatte mal zwischendurch abgebrochen, aber dann begab ich mich erneut in Therapie und habe es bis heute nicht bereut. Mich hatte es auch immer sehr aufgebaut, wie sich meine Kinder entwickelt hatten und ich trotz allem für sie da war (außer wenn ich wegen der Angst in der Klinik war), wenn sie Probleme hatten oder überhaupt. Ich denke, wenn ich alles falsch gemacht hätte, würden sie heute nicht selbständig ihr Leben meistern und ich freue mich immer wieder, wenn wir uns ab und zu besuchen und in die Arme nehmen, uns unterhalten oder mal was gemeinsam unternehmen.

Weiterhin alles Gute für dich.
saneu1955
Beiträge: 2433
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von saneu1955 »

Liebe Zarra, liebes Katerle, vielen lieben Dank für eure Beiträge.
Zarra, ich weis, was für Nachfolgeerscheinungen bei meiner Tochter auftreten können und sie weis es auch ganz genau. Jetzt nach den 2 OPs ging es ja auch ohne Fressanfälle, weil sie Angst hatte, dass die Narben im Bauch wieder aufgehen. Ich weis allerdings nicht, wie lange dies anhalten wird.
Sie verarbeitet alles auf diese Weise und lässt auch kaum jemanden an sich richtig ran. Ich bin ja sehr froh, dass wir uns einigermassen gut verstehen, sie weis auch, dass sie jederzeit kommen kann und tut dies auch, wie am vergangenen Sonnabend. Da haben wir beide Mandalas ausgemalt und es war sehr schön.
Katerle, natürlich weis ich, dass ich nicht alles falsch gemacht habe, aber bei mir ist das so drin, ich war als Kind für alles verantwortlich, wenn sich meine Eltern gestritten haben, dass die Fetzten flogen, wenn jemand krank war in der Familie, ich war 10 Jahre alt, als mein Opa starb und da musste ich zum Trost für meine Oma bei ihr schlafen im Bett meines Opas, das hat niemanden interessiert, meine Mutter hat das so angeordnet und gut war es. Das ist nur ein Beispiel von so vielen. Natürlich gewinnt man da kein Selbstbewußtsein und stellt sich immer wieder die Frage, hast du alles richtig gemacht, bist du Schuld.
Ich konnte einiges in meiner Psychoanalyse bearbeiten, allerdings habe ich auch dort nicht alles schaffen können, weil es zu viel Traumata waren, kann aber mittlerweile teilweise ganz gut damit leben. Die meiste Arbeit habe ich nach der Therapie geleistet, nämlich zu lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Das war hart.

LG Saneu1955
anna54
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von anna54 »

Liebe saneu
puh,da hast du viel zu tragen,mir hat mal ein Therapeut erzählt,oft trägt jemand die "Last" der Familie,obwohl er das nicht verursacht hat,er hat es sich aufbürden lassen--------das kann nur in einer Therapie "losgelassen" werden.

Familien haben ihre Geschichten,auch die schlimmsten Geheimnisse und sie tragen es weiter----
In Zeiten,wo meine Seelenhaut sehr dünn ist,kommt meine Geschichte in der Familie meines Mannes wieder hoch,ich bin seit über 40Jahren damit verbunden.

Dann erlebe ich Ereignisse wieder,die auch lange her sind.
Dann kommt die Angst,wird es weiter getragen,zu meinen Kindern,wie gehen die damit um.

Schon meine Krankheit war und ist viel zu viel------------ich gehe mit den Kindern zusammen diesen Weg,verschiedene Wege.
Ich habe immer das Beste gegeben und mehr wird es nicht sein können.
Psychische Erkrankungen sind auch Familienkrankheiten,das schwächste Glied wird es aushalten müssen.
Liebe saneu-----wir schreiben,lesen und lernen miteinander!
anna54
Katerle
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Re: Bin ich an allem Schuld?

Beitrag von Katerle »

Liebe saneu,

da hast du´s auch wirklich nicht einfach gehabt, viel Verantwortung bei deiner Geschichte und verständlich, dass das dann so tief in dir drinsteckt. Verantwortung hatte ich auch schon zeitig übernommen, daher kann ich das gut nachvollziehen bei dir. Bei mir kam auch einiges zusammen an Traumata und ich bin heute noch dabei, zu verarbeiten. Ist halt ein langer und kein einfacher Weg, aber ein Weg, der sich lohnt...

Liebe Grüße und ganz viel Kraft.
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