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vielleicht weiß jemand rat, es geht um meine Mutter

Verfasst: 9. Sep 2014, 21:25
von trude1
Hallo liebe Forumsmitglieder,

zunächst bin ich sehr dankbar, dass man sich als angehöriger in diesem forum austauschen kann, das bringt viel hoffnung und man fühlt sich verstanden. Hier meine kurze Geschichte-

Meine Mutter (67) ist seit einigen Monaten depressiv, wobei sie im letzten monat eine echte krise durchlebte (ohne ins detail zu gehen, ich denke ihr wisst was ich meine). Sie war ein monat lang in der klinik (auf eigenen wunsch) und ist nun letzte woche auf eigenen wunsch gegangen.

Die klinik gefiel ihr nicht, sie nahm an keinen therapieangeboten teil und man zwang sie nicht. Der arzt war meiner ansicht inkompitent, die klinik fand ich persönlich nicht schlecht. Zweimal wurden antidepressiva gewechselt, zum lezten mal vor 2 wochen (es kann also noch dauern bis es besser wird). Sie ist nun seit freitag zu hause, sie lebt allein und nicht in derselben stadt wie wir (ich & mann & baby). Gestern war ein schlechter tag, sie wollte gar nichts tun, weder essen noch trinken. Heute war eine freundin bei ihr und es ging etwas besser. Die freundin berichtete, dass sie doch etwas selbst tue, zb die spüle ausräumen, kleinigkeiten einkaufen etc. Vom telephon her habe ich immer das gefühl, dass sie wirklich den ganzen tag liegt.

Für mich als tochter ist dies unerträglich, dann habe ich heute gesagt mama ich nehme dich zu uns (wir leben in einer 2 zimmer wohnung) obwohl ich das aus vielen gründen nicht kann. hinzu kommt, dass mein mann sich nicht sehr gut mit ihr versteht und ich angst davor habe, dass es zu reibereien kommen kann, was sie im moment nicht gebrauchen kann. ich habe heute alles auf den kopf gestellt, nach einer wohnung hier gesucht, nach einer klinik...wahnsinn. ich leide schon selbst unter spannungskopfschmerzen und kann das alles so langsam nicht mehr ertragen.

dann sprach ich mit der freundin, die meine mutter besucht und sie meinte erst einmal sollte sie in der gewohnten umgebung bleiben (das finde ich auch). ich bin sehr überfordert, ich will ihr helfen weiß aber nicht wie. ich weiß definitiv wenn ich alles für sie erledige helfe ich ihr NICHT dabei wieder gesund zu werden. zu ihr ziehen kann ich nicht. sie kann nicht länger als eine woche hier bei uns bleiben...Was tun? Psychotherapie lehnt sie ab (''bringt eh nichts'').

Ich kann das einfach nicht ertragen, dass sie nichts isst (nur wenn man sie dazu zwingt)...
Wer war schon mal in einer ähnlichen Situation und weiß rat?

Danke!

Re: vielleicht weiß jemand rat, es geht um meine Mutter

Verfasst: 12. Sep 2014, 17:38
von Zarra
Hallo Trude,

vorweg: Ich bin Betroffene - ... und guter Rat ist leider oft nicht so schnell da oder möglich.

Ich frage mal zurück: Wie hat Deine Mutter denn davor gelebt, welche Kontakte hatte sie? ... gab es einen erkennbaren Auslöser für die Depression? (Das muß nicht sein; kann aber zumindest einen Punkt darstellen - ... an dem man nicht immer, aber manchmal auch ansetzen kann.)

Hast Du Geschwister? ... was ist mit Deinem Vater - gestorben, geschieden?!?

Übrigens kann ich das mit der nicht wirklich möglichen Einschätzung einer Situtation per Telefon Dir auch für andere Gegebenheiten bestätigen, es war ein Grund, weshalb ich dann doch eher den weiten Weg in das Krankenhaus zu meiner Mutter (wegen Körperlichem bei hohem Alter) auf mich nahm - dann wußte ich zumindest etwas mehr, was wirklich Sache war, wie ich das einzuschätzen hatte.

Kannst Du verstehen, warum sie psychotherapeutische Gespräche ablehnt? ... meinst Du, daß es eventuell bei einem geeigneten Gegenüber ginge - oder wirkt sie eher absolut "verbohrt" auf Dich?

Wirken die Antidepressiva bei ihr? Es kann leider auch Menschen geben, bei denen sie gar nichts oder sehr wenig bewirken.

Liebe Grüße und viel Kraft,
Zarra

Re: vielleicht weiß jemand rat, es geht um meine Mutter

Verfasst: 13. Sep 2014, 17:04
von Shaddow
Hallo

als Tochter ist es schlimm die Mutter so zu erleben.
Man ist machtlos..ohnmächtig..wütend.
Ich habe über Jahre betreut...bin Vollzeit arbeiten und die Kids waren gerade in der Schule.
Es ging bis zur körperlichen Auseinandersetzung und völliger Gereiztheit.
Jeden Tag hätte die Bude abfackeln können.
Meine Mutter stürzte sich in Alkohol...30 Jahre.
In jungen Jahren habe ich mich dafür geschämt...später als Differenzen aufkamen hat Sie einen mit tagelanger Missachtung und Weinen gestraft.
Es kam schlimmer..Suizidandrohungen..Suizidversuch..Kettenrauchen.
Ist der Ruf erst ruiniert....
Heute lebt Sie in einem Heim..ein Schlaganfall hat Sie ereilt.
Ein Schatten ihrer selbst...abwesent..vergesslich...
Es tut weh das trotz Ihrer Fehltritte in Erziehung und sozialem miteinander erleben zu müssen.
Diesen Zerfall...wie lang ist ein Leben Leben?
Ich werde wenn es soweit ist für mich eine Lösung suchen..Sterbehilfe..zB. so ein Sichtum möchte ich nicht für mich und für die Kids auch nicht.
Dir alles Gute und viel Kraft