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Gedichte IV

Verfasst: 3. Apr 2004, 17:51
von Dendrit
Neuer Thread, weil der alte überquillt

Re: Gedichte IV

Verfasst: 3. Apr 2004, 22:29
von kr
Nacht für nacht
fliegt ein traum
von mir durch
betonwände zu
einem stern
hinter der sonne
in die unendlichkeit.

Kleiner Rabe

Re: Gedichte IV

Verfasst: 3. Apr 2004, 22:33
von sewi
toll find ich das.

Re: Gedichte IV

Verfasst: 5. Apr 2004, 00:24
von kr
... was mich nicht hindern wird, hier weiter zu schreiben.

KR

Re: Gedichte IV

Verfasst: 5. Apr 2004, 09:05
von Acedia
Für Marele!
(übersetzt aus Into the West von Annie Lennox)

Leg deinen süßen, müden Kopf nieder
Die Nacht bricht herein
Du bist am Ende der Reise angelangt
Schlafe nun
Und träume von denen, die vor dir kamen
Sie rufen
vom fernen Ufer aus

Warum weinst du?
Was sollen die Tränen auf deinem Gesicht?
Bald wirst du merken
dass alle deine Ängste verschwinden
Sicher in meinen Armen
schläfst du nur.

Hoffnung zerrinnt
in die Welt der Nacht
durch Schatten, die aus
der Erinnerung und der Zeit fallen
Sag nicht: "Wir sind am Ende"
Weiße Ufer rufen
Wir werden uns wieder treffen

Und du wirst hier in meinen Armen sein
und einfach schlafen

(Refrain)
Was kannst du sehen
am Horizont?
Warum rufen die weißen Möwen?
Über dem Meer
erhebt sich ein blasser Mond
Die Schiffe sind gekommen, um dich heim zu bringen

Und alles wird sich
in silbernes Glas verwandeln
Ein Licht auf dem Wasser
alle Seelen vergehen
Graue Schiffe fahren vorbei
in den Westen

Re: Gedichte IV

Verfasst: 5. Apr 2004, 09:30
von kr

Re: Gedichte IV

Verfasst: 6. Apr 2004, 12:02
von kr
Und am rand der unendlichkeit
glänzt eine letzte sonne,
um mit ihren schwarzen strahlen
mich für immer zu umarmen.

Re: Gedichte IV

Verfasst: 6. Apr 2004, 23:08
von kr
Auf einem langen schwarzen schleier
möchte ich durch die nebel gleiten.
Über flüsse und wälder,über täler und berge,
um in den unendlichkeiten der zeit
irgendwann meine insel zu finden.

Kleiner Rabe

Re: Gedichte IV

Verfasst: 11. Apr 2004, 16:33
von kr
An einem kalten dunklen tag
wenn der nordwind weht
steh ich vor dem höllenschlund
und luzifer sagt zu mir:
"Du bist hier unerwünscht!"

An einem kalten dunklen tag
wenn der nordwind weht
steh ich vor dem himmelstor
und gott sagt zu mir:
"Du bist hier unerwünscht!"

Dann , ja dann bin ich frei
und fliege mit dem nordwind
weiter als der fluss fließt
länger als der mond scheint
ins land der schwarzen sonne.

Re: Gedichte IV

Verfasst: 16. Apr 2004, 10:41
von kr
Meine füße müde vom laufen
auf straßen der bequemlichkeit.

Meine ohren taub
vom lärm der eitelkeit.

Meine gedanken verfault
wie laub vom vergangnen jahr.

Meine träume verloren
im geröll der zeit

Meine gefühle getauscht
gegen ein lächeln aus eis.

Mein schatten verbrannt
im dunkel der nacht.

Mein gesicht versteckt
hinter masken aus staub.

Suche ich den weg
zu mir selbst.

Re: Gedichte IV

Verfasst: 16. Apr 2004, 11:14
von Acedia
Hallo Kleiner Rabe,

du schreibst wunderschöne Gedichte, die sogar so ein unromantisches Herz wie das meine berühren. Es freut mich sehr, dass es dir ganz offensichtlich wieder etwas besser geht. Verliere bitte nicht deine Hoffnung, auch wenn es "bergauf - bergab" geht.
Liebe Grüße! Lea

Re: Gedichte IV

Verfasst: 16. Apr 2004, 12:00
von kr
Ja, Lea, es geht bergauf – bergab wobei der Weg nach oben zwar schwerer zu steigen ist aber sich trotzdem leichter geht. Während der Weg nach unten weniger Kraft erfordert und meist zu schnell endet. Doch mit ganz großem Glück findet man oben eine Höhenweg, der gut zu Laufen ist und einen all die wunderbaren Dinge sehen lässt von denen wir im Tal nur träumen.

Dir und Deinem Mann wünsche ich einen solchen Weg zu finden – gemeinsam!

Kleiner Rabe

Re: Gedichte IV

Verfasst: 19. Apr 2004, 02:54
von 9065
In der Wiese lieg ich
den Blick gen Himmel
zähle Wolken, zähle Vögel
doch mein Blick wird Starr
und die Nacht bricht herein

höre die Stille, fühle die Einsamkeit
denke ich bin ganz allein
wage es und stehe auf
und sehe dort noch jemand liegen

ich gehe hin...

Re: Gedichte IV

Verfasst: 21. Apr 2004, 20:03
von Marbo
Also ich hab einen Vers aus einem Märchen der geht mir nicht mehr aus dem Kopf:

Hörst kein Ruf, hörst kein Schrei,
die Gentelmen sie ziehen vorbei,
schaun zum Fenster rein, klopfen dann an,
sie wollen ganze 7 und du bist auch dran, du bist völlig stumm,
siehst nie mehr Licht,
du wirst schreiend sterben, doch man hört dich nicht

Re: Gedichte IV

Verfasst: 3. Mai 2004, 16:45
von Edeltraud
Der Einsame (Wilhelm Busch)

Wer einsam ist, der hat es gut,
Weil keiner da, der ihm was tut.
Ihn stört in seinem Lustrevier
Kein Tier, kein Mensch und kein Klavier,
Und niemand gibt ihm weise Lehren,
Die gut gemeint und bös zu hören.
Der Welt entronnen, geht er still
In Filzpantoffeln, wann er will.
Sogar im Schlafrock wandelt er
Bequem den ganzen Tag umher.
Er kennt kein weibliches Verbot,
Drum raucht und dampft er wie ein Schlot.
Geschützt vor fremden Späherblicken,
Kann er sich selbst die Hose flicken.
Liebt er Musik, so darf er flöten,
Um angenehm die Zeit zu töten,
Und laut und kräftig darf er prusten,
Und ohne Rücksicht darf er husten,

Und allgemach vergisst man seiner.
Nur allerhöchstens fragt mal einer:
"Was, lebt er noch? Ei Schwerenot,
Ich dachte längst, er wäre tot."
Kurz, abgesehn vom Steuerzahlen,
Lässt sich das Glück nicht schöner malen.
Worauf denn auch der Satz beruht:
"Wer einsam ist, der hat es gut."

Re: Gedichte IV

Verfasst: 12. Mai 2004, 09:33
von Edeltraud
Hallo liebe Gedichtebegeisterte,

dieses Gedicht gefällt mir sehr.
Hab´s zwar schon unter Umgang mit der Krankheit geschrieben, aber ich finde es sollte auch hier stehen.


Für Ninon von Hermann Hesse

Dass du bei mir magst weilen,
Wo doch mein Leben dunkel ist
Und draußen Sterne eilen
Und alles voll Gefunkel ist,

Dass du in dem Getriebe
Des Lebens eine Mitte weißt,
Macht dich und deine Liebe
Für mich zum guten Geist.

In meinem Dunkel ahnst du
Den so verborgnen Stern.
Mit deiner Liebe mahnst du
Mich an des Lebens süßen Kern.

Re: Gedichte IV

Verfasst: 12. Mai 2004, 17:12
von ramona
Zwar nicht selbst geschrieben, aber selbst gefunden

Die Linie des Lebens
ist alles andere als gerade
manchmal ein breiter Weg
manchmal ein schmaler Pfad
manchmal steil manchmal ruhig
wie langsam fliessendes Wasser
jeder Tag ist verschieden
vom vorhergegangenen
und vom nachkommenden
jedoch voll von Überraschungen
und dennoch hat er seine
präzise Gesetzmäßigkeiten
in jedem kleinsten Teilabschnitt
das Leben ist das grösste Abenteuer
es die grosse Reise
es ist der grosse Weg

(Friedensreich Hundertwasser)

Viele Grüße an alle die sich an Gedichten erfreuen
Ramona

Re: Gedichte IV

Verfasst: 15. Mai 2004, 20:01
von kr
Für meine Liebste:

Wenn Du fröhlich bist,
lache ich mit Dir.

Wenn Du traurig bist,
weine ich mit Dir.

Wenn Du kämpfen musst,
schmiede ich Dein schwert.

Wenn Du fliegen willst,
bin ich der wind in Deinen flügeln.

Und auf Deinem weg zu den sternen,
halte ich Dich in meinem arm.


Kleiner Rabe

Re: Gedichte IV

Verfasst: 20. Mai 2004, 13:43
von Ann
Lieber Kleiner Rabe,
zufällig bin ich heute im Gedichte-Thread gelandet. Und an deinen Gedichten "hängen geblieben".
Dein Gedicht "meine füße müde vom laufen" berührt mich sehr tief. Danke!

Lieben Gruß
Ann

Re: Gedichte IV

Verfasst: 22. Mai 2004, 21:40
von kr
Hey! MISTER TAMBOURINE MAN play a song for me,
I´m not sleepy and there is no place I´m goin´ to.
Hey! MISTER TAMBOURINE MAN play a song for me
in the jingle jangle mornin´ I´ll come followin´ you.

BOB sei Dank!

Re: Gedichte IV

Verfasst: 23. Mai 2004, 21:09
von kr
Hallo Ann,

auch wenn es noch so schwer fällt, bleib nicht stehen, geh weiter.

Kleiner Rabe

Re: Gedichte IV

Verfasst: 23. Mai 2004, 21:18
von Xenia
Hallo Kleiner Rabe,

was bedeutet denn Bob Dylan für Dich, wenn Du diese seine Liedzeilen hier hineinsetzt?

Xenia

Re: Gedichte IV

Verfasst: 23. Mai 2004, 22:05
von kr
Hallo Xenia,

Du siehst mich erstaunt und erfreut, Dich hier zu treffen. Du kannst Dir denken, dass ich von Dir mehr weiss, als umgekehrt. Und ich reiße manchmal meinen "Schnabel" auch weit auf.

Mit Dylan bin ich groß geworden, auch wenn ich als "Ossi" mir die Texte unter großen Schwierigkeiten und mit viel Mühe erarbeiten musste. Sie waren und sind für mich Ausdruck eines Lebens, eines Lebens, dass so unendlich weit entfernt von meinem eigenen ist. Und durch diese Entfernung entsteht eine emotionale Nähe. Zuerst durch die Musik, die Melodie und die Töne. Ich weiss, dass ich mit dieser Meinung relativ allein stehe ("einen Song gehört, alle Songs gehört"). Doch ich höre schon immer die Unterschiede, auch bei ein und dem selben Lied. Jedes ist anders, jedes verrät etwas vom ganz persönlichen ICH des Interpreten zu einem bestimmten Zeitpunkt seines Lebens.

Und, ich gebe es zu, ich bin ein wenig neidisch. Weil ich nicht den Mut habe, so aus mir herauszugehen, mich selbst so in der Öffentlichkeit zu präsentieren trotz aller Anfeindungen und Häme.

Liebe Grüße und gute Nacht, denn für mich ist es jetzt Zeit zum Schlafen.

Kleiner Rabe

Re: Gedichte IV

Verfasst: 24. Mai 2004, 06:17
von Xenia
Hallo Kleiner Rabe,

so, Du weißt also mehr über mich, als ich über Dich?

Könntest Du mir das bitte mal erklären? Was weißt Du über mich - Karten auf den Tisch!

Ich mag es nicht, wenn jemand behauptet, er wisse Dinge über mich, die er nicht von mir haben kann. Darüber habe ich vor langer Zeit mal einen ziemlichen Krach mit jemandem aus dem Forum bekommen. Weil mir solche Gedanken Angst machen. Also? Was weißt Du und woher???

Xenia

Re: Gedichte IV

Verfasst: 24. Mai 2004, 07:47
von kr
Ach Xenia,

warum solch eine Verfolgungswahn. Schau auf die Anzahl der Beiträge von Dir und von mir. Es ist doch nur die Quantität.

Kleiner Rabe