Teilstationär vs. Vollstationär

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InDubio
Beiträge: 7
Registriert: 29. Mai 2014, 02:09

Teilstationär vs. Vollstationär

Beitrag von InDubio »

Guten Tag,

wie bereits in einem anderen Thread erwähnt, werde ich in einigen Wochen zu einer Tagesklinik gehen.

Heute allerdings hatte ich einen Termin mit einer leitenden Ärztin und nach wenigen Minuten und einem wenig
umfangreichen Fragebogen bezüglich Depressionen wurde mir zu einer vollstationären Therapie geraten, die bereits
in einer Woche beginnen würde.

Was mich dabei etwas verwirrt, ist die Schnelligkeit und die geringe Menge an Informationen, nach denen mir angeraten wurde,
in eine vollstationäre Behandlung zu gehen. Zumal es noch keine offizielle Diagnose gibt, die ja zumindest einige Infos erhalten würde.

Ich vermute ein bisschen, dass ich einfach "profitabel" wäre und bin etwas verunsichert.

Was unterscheidet die beiden Therapieformen? Ich würde wieder gerne ein paar Erfahrungen hören und hoffe, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

Grüße
Clara1234

Re: Teilstationär vs. Vollstationär

Beitrag von Clara1234 »

Guten Morgen InDubio,

aus eigener Erfahrung kenne ich nur stationäre Klinikaufenthalte. Das war jeweils eine sehr intensive und anstrengende Zeit und ich habe viel gelernt was ich nicht missen möchte in meinem Leben. Einmal war ich auch vier Wochen in der Psychiatrie, da möchte ich aber nie wieder hin.
Dort gab es auch eine Tagesklinik, die Patienten sind dann täglich gekommen und haben das Programm mit gemacht.

Das kann natürlich auch eine gute Option sein, liegt ja auch daran was Dir mehr liegt und was Deine behandelnden Ärzte bzw. Therapeuten raten.
Ich fand es für mich ehr besser mal eine Weile ganz weg zu sein von zuhause und allem was dort schwer war. Nach der Klinik hatte ich dann wieder neue Kraft und viel gelernt was in kleinen und manchmal größeren Schritten zuhause weiterging.
Als ich in der Psychiatrie war ging das auch sehr schnell innerhalb von wenigen Tagen. Das liegt ja auch daran ob das nötig ist oder nicht.

Es grüßt Dich Clara
timmie2002
Beiträge: 1706
Registriert: 2. Nov 2012, 13:32

Re: Teilstationär vs. Vollstationär

Beitrag von timmie2002 »

guten morgen,

lass mal den gedanken an profitabilität einfach wech. möglich, aber ich finde nicht wichtig für dich.

gehe von dir aus.

vorteil stationär:

mal ganz von seinem alltag und den belastungen weg. volle konzentration auf therapie möglich. positive begleiterscheinung: auch nach deem täglichen therapieprogramm mit betroffenen zusammen. der austausch mit anderen patienten war mir immer sehr wichtig und hilfreich.
in deinem fall noch, die stationäre könntest du noch eher beginnen.

vorteil teilstationär:

du kannst mit der therapie gleichzeitig an der strukturierung deines normalen alltags arbeiten, bist nicht komplett raus. vor allem wichtig für das ende der therapie, weil er wechsel in die normalität dann nicht so heftig ist.

problem diagnose. damit wird deine therapie beginnen. am anfang werden die gespräche und auch einige test erstmal dazu dienen. ist bei therapie in der klinik intensiver möglich als bei einer ambulanten, also aus meiner sicht auch ein vorteil.

therapeutisch gibt es in der regel keinen unterschied zwischen stationär und teilstationär. in meiner letzten klinik waren die patienten auch direkt in den therapiegruppen vermischt.

glg final
AmberFields
Beiträge: 5
Registriert: 28. Mai 2014, 15:29

Re: Teilstationär vs. Vollstationär

Beitrag von AmberFields »

Hallo,

Wenn du Distanz zum Alltag brauchst ist stationär gut.
Wenn du aber im Alltag nicht die Wurzeln verlieren willst bzw. Diese noch hast spricht es eher für ambulant.

Ich war das erste mal 2 Wochen ambulant in der Tagesklinik und es war super. Mein Halt ist mein Ehemann und es war für mich sehr wichtig nach der Therapie in mein geschütztes Umfeld zurück zu kehren.
Entgegen den Empfehlungen der Ärzte bestand ich damals darauf stationär zu gehen. Mein Gedanke war das es ja bestimmt mehr hilft. Wie von den Ärzten damals betont ist es wie eine Käseglocke, die dich vor der Außenwelt schützt. Ich fand genau das furchtbar und habe nach 4 Tagen meinen stationäre Behandlung abgebrochen.

Überlege was dir besser tut. Nähe oder Distanz zum Umfeld.
Aber noch wichtiger: Wenn du das Gefühl hast, nicht mehr dich selber kontrollieren zu können, dann geh jetzt stationär!
Du kannst dann auch nach kurzer Zeit auf Tagesklinik wechseln und bekommst auch dort sicherlich eher einen Platz. ;-)

PS. Du bist nicht allein, auch ich warte gerade auf einen freien Platz in der Tagesklinik. Falls es bis dahin aber noch schlimmer wird, wäre ich bereit stationär zu gehen. Die Sicherheit geht vor und schließlich will man so schnell wie möglich hier raus. ;-)
Laryus
Beiträge: 103
Registriert: 9. Mär 2014, 18:24

Re: Teilstationär vs. Vollstationär

Beitrag von Laryus »

Diese Frage hatte ich mich auch immer gestellt, musste dann aber feststellen, dass für mich nur eine vollstationäre Behandlung in Betracht gezogen werden kann. Ich könnte mich teilzeit nicht auf mich und meine Therapie konzentrieren. Im allgemeinen ist es eher schwer ambulant mit einem Gespräch in der Woche gut auszukommen. Es bringt mir irgendwie nicht wirklich viel..
LilaNeu
Beiträge: 50
Registriert: 18. Dez 2013, 20:45

Re: Teilstationär vs. Vollstationär

Beitrag von LilaNeu »

InDubio hat geschrieben:
Was mich dabei etwas verwirrt, ist die Schnelligkeit und die geringe Menge an Informationen, nach denen mir angeraten wurde,
in eine vollstationäre Behandlung zu gehen. Zumal es noch keine offizielle Diagnose gibt, die ja zumindest einige Infos erhalten würde.



Grüße
Hallo InDubio :)

Dieses Thema finde ich immer wieder spannend, die "offizielle Diagnose".

Ist die denn zu diesem Zeitpunkt, bevor du in die Klinik gehst, so wichtig?
Wichtig ist doch vor allem erstmal, dass DU mit deinen Problemen richtig behandelt wirst. Und oft ergeben sich ja auch währen der Behandlung ganz neue Baustellen.... Diagnosen.

(Meine Ergotherapeuten fragte mich neulich auch nach meiner Diagnose.... ja, ich habe Depressionen, so stand es immer in meinen AU Bescheinigungen.... aber mir wurde auch eine Dysthymie bescheinigt.... soziale Ängste.... leicht zwanghaftes Verhalten.... Das ganze Paket eben. Ich. Mit allen meinen Baustellen, und die finde ich schwierig, in einen Diagnoseschlüssel zu quetschen.)

Jetzt aber zurück zu dir :).
Ich denke nicht, dass du aus Profitgründen in die stationäre Behandlung sollst. Die ist so gefragt, wenn du nicht gehst, stürzen sich mindestens drei andere auf den Platz.
Mit meiner jetzigen Erfahrung rate ich dir, zu gehen. Stationär kannst du dich ganz auf dich und deine Behandlung kümmern, musst nicht einkaufen, saubermachen, kochen usw.
Teilstationär gehst du wie nach einem Arbeitstag um 16 Uhr nach Hause und musst dich um deinen Alltag kümmern.

Als ich in der Klink war, war die Tagesklinik in der selben Etage untergebracht und wir hatten viele Gruppentherapien zusammen, da konnte ich keine großen Unterschiede feststellen. Was ich aber oft von den TKlern gehört habe, war dass sie viel Leerlauf zwischen den Therapien hatten und dann keine Rückzugmöglichkeit. Wir stationären Patienten konnten in unsere Zimmer gehen, uns evtl. hinlegen, etwas lesen oder Musik hören. Die TKler hatten nur ihre Gruppenräume zu Verfügung, die zwar sehr schön eingerichtet waren, aber eben keinen richtigen Rückzug ermöglichten.

Das war mein Senf dazu ;)

Liebe Grüße, Lila
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