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EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 30. Mai 2014, 14:53
von Mione
... ist gerade, glaube ich das, was ich brauche. Ich hoffe, das Schreiben hier und der Austausch, so denn jemand mag, helfen mir, meine Gedanken und Gefühle zu ordnen.

Meine zweite depressive Episode war 2013 nach gescheitertem, Absetzversuch.
Nun phasenweise noch depressive Beschwerden, aber insgesamt geht es mir gut. Besonders gut aufpassen muss ich nur in stressreichen Zeiten, so wie momentan und ich frage mich, wie ich das am besten anstelle.

Momentan stehen einige Veränderungen an:

- ich schreibe meine Bachelor-Abschlussarbeit
- Wohnungssuche mit Partner
- wenn alles klappt, habe ich ab Herbst einen Vollzeitjob

Das sind alles schöne, aufregende Dinge, auf die ich teils länger hingearbeitet habe.

Gleichzeitig fühle ich mich momentan aber fast dauerhaft unter Stress, vor allem aus finanziellen Gründen.
Aktuell finanziere ich mich mit einem Studienkredit, der nach dem Bachelor ausläuft, zwei Nebenjobs und ein bisschen Unterhalt von meinem Vater.
Das Geld reicht in normalen Monaten, um über die Runden zu kommen, aber Extraausgaben wie GEZ-Zahlungen, größere Feiern von Freunden wie Hochzeiten sind schwierig, teils auch Freizeitsachen wie Kino, Schwimmen etc. Es macht mich traurig und belastet mich, dass das Geld trotz Jobben so knapp ist.
Gerne würde mich meinen ersten Nebenjob wechseln. Die Kollegen sind super, aber das lange Pendeln, gerade nach der Spätschicht, schlaucht mich doch mehr als ich dachte, vor allem in der Prüfungszeit. Dann ist noch so manches im Unternehmen, was m.M.n. ungerecht ist, wo aber niemand den Mund aufmacht aus Angst um seinen Arbeitsplatz.
So suche ich jetzt seit längerem nach einem wohnortsnahen Studentenjob, konnte aber bisher noch nichts finden.
Mein Partner und ich unterstützen uns finanziell gegenseitig so gut wir können, aber seine Lage ist ähnlich wie meine. Das macht es schwer, unseren Traum von einer gemeinsamen Wohnung momentan umzusetzen.
Die letzte Woche hatten wir kein Geld mehr für Lebensmittel, aber es war mir wahnsinnig peinlich, mit jemanden darüber zu reden und um Hilfe zu fragen. Lieber habe ich ein paar Tage wenig gegessen, obwohl es mir damit nicht gut ging. Dummer Stolz, aber ich habe mich so geschämt.

Die letzten Monate wurde ich oft krank. Letztens bin ich dann nach einem ungewöhnlich stressigem Tag im Büro zusammengeklappt (dort weiß niemand von der Depression), das war mir so peinlich. Ich war ein paar Tage vorher krank gewesen, hatte mich aber nicht krank schreiben lassen wollen und bin dann trotz Schwäche etc. arbeiten gegangen.

Parallel dazu schwebt mir die Abschlussarbeit durch den Kopf, die ich möglichst sehr gut machen möchte (altes Perfektionsmusproblem). Einmal, weil ich weiß, dass ich das kann, dann auch, um es mir selbst zu beweisen und wohl auch der Umwelt, dass ich als Depressive und Arbeiterkind dazu in der Lage bin.

Momentan kriege ich wieder mehr Panikgefühle als sonst, teils auch negative Gedanken (Ich bin unfähig etc.). Ich versuche, mit Achtsamkeit, Entspannungsmomenten und liebevollem Umgang mit mir selbst dagegen zu gehen, aber manchmal habe ich das Gefühl, es ist alles so viel auf einmal, das mich runterdrücken will.
Und mehrere der Dinge, die ich Lust hätte als Ausgleich zu unternehmen, kosten dann eben auch wieder (regelmäßig Schwimmen, neue gesunde Kochrezepte ausprobieren, Freunde anderswo besuchen ...).

Ich mache mir auch Sorgen, wie es weitergeht, wenn ich die Vollzeitstelle nach dem Bachelor nicht bekommen sollte. Dann müsste ich, wenn sich keine Alternative auftut, erstmal weiter im bisherigen Nebenjob bleiben und die Vorstellung ist mir ein Greuel. Das Geld wäre weiter knapp und ich wäre nach Auslaufen des Studienkredits darauf angewiesen, dass ich zeitnah wieder Bafög bekomme, was aber in der Praxis erfahrungsgemäß selten reibungslos klappt.
Dann frage ich mich auch, ob ich so eine Vollzeitstelle überhaupt packe mit meinen Restsymptomen.

Ich möchte gerne Lösungen suchen und einfach wieder richtig durchatmen können ...

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 30. Mai 2014, 17:48
von mime
Hallo Mione,

na, da ist ja einiges Neue in Planung bei dir - schön :)! Ich kann mich ein bisschen an die alten Beiträge erinnern, aber ich weiß nicht mehr, ob du momentan in fachärztlicher bzw. therapeutischer Behandlung bist. So wie ich mir deinen sehr gut gefüllten Tagesablauf vorstelle, wohl eher nicht, oder? Es wäre gut, wenn du noch jemanden "Reales" zum Reden und Beratschlagen hättest.

Eure Lage liest sich finanziell gesehen schon ziemlich angespannt, wenn ihr beide in ähnlicher Situation seid. Habt ihr schon alles ausgekundschaftet, was euch noch an finanzieller Unterstützung zustehen könnte (z. B. Zuzahlungsbefreiung der Rundfunkbeiträge usw.)? Hattet ihr euch evtl. schon mal bei Sozialverbänden erkundigt?

Z. B.
http://www.caritas.de/
http://www.vdk.de/deutschland/

Oder steht euch u. U. nach oder während des Studiums möglicherweise auch teilweise Grundsicherung zu?

http://www.forum-schuldnerberatung.de/i ... hende.html

Dass du dir Gedanken machst, über das "was wäre wenn,..." [ich den Abschluss nicht schaffe, den Job nicht antreten kann usw.] sind da sehr verständlich und vermutlich in gesundem Maße (ab und zu auch mal) angebracht. Deswegen wäre es m. E. auch wichtig, dass du in therapeutischer Sicht (o. Ä.) etwas für dich findest, was dich weiter stabilisieren kann.

Es ist toll, was du so alles auf die Reihe bekommen hast trotz aller Widrigkeiten im vergangen Jahr. Dennoch: Es liest sich für mich so, als ob du dich selbst wieder wahnsinnig unter Druck setzt (gute Abschlussarbeit trotz Depression usw.). In den letzten Monaten warst du oft krank, bist sogar mal zusammengeklappt bei der Arbeit - für mich wäre das ein Warnsignal... Auch wenn du nicht fehlen wolltest: krank ist krank (und da gehört man nach Hause, ggf. ins Bett usw.). Es hilft dir nicht, wenn du aus falschem Stolz die Zähne zusammenbeißt und dann zusammenklappst - das meine ich auch mit deinen Jobs. Jobbt dein Partner eigentlich auch so viel nebenher wie du? Könnte man da vielleicht noch etwas an Lastenverteilung vornehmen? (Keine Ahnung, ich kenne da deine Situation nicht.)

Ich verstehe zwar, dass es dir bislang peinlich war, mit jemandem über deine / eure Lage zu reden. Doch das muss niemandem peinlich sein, wenn das Geld knapp ist oder man sich Unterstützung sucht - das geht momentan vielen Menschen so. Es kostet vielleicht Überwindung, doch wieso sollte man nicht ggf. eine finanzielle Beihilfe o. Ä. beantragen, was einem möglich ist? Gibt es bei euch (viell. wohnt ihr ja in einer Stadt) irgenwelche Läden, in denen ihr billiger einkaufen könntet? Manchmal finanzieren Diakonie oder Tafeln solche Läden, zumindest Lebensmittel können da evtl. kostengünstiger gekauft werden. Ich meine, dass das immer noch besser ist, als wenn ihr quasi hungern müsst, wenn das Geld für Lebensmittel nicht reicht.

Oder ihr schaut noch mal gemeinsam, ob es nicht noch eine Möglichkeit gibt, irgendwelche Zuschüsse zu bekommen (Eltern, Uni, Sozialamt). Die gemeinsame Wohnung ist ein neues Projekt, doch vielleicht gibt es da auch Möglichkeiten für euch im Vorfeld, ein bisschen von der angespannten Situation weg zu kommen - die ja immer auch eine Belastung für euch beide (insbesondere auch für dich) bedeutet. Und ich denke, dass auch eine Wohnungssuche erst real gestaltet werden kann, wenn eine Finanzierung [z. B. durch ein festes Gehalt im [Vollzeit-]Job] möglich ist. Vielleicht ist momentan noch nicht der richtige Zeitpunkt (wenn ihr beide noch studiert), einen Vermieter oder eine Wohnung zu finden, sondern erst später dran.

Ja, ich kenne das mit dem Stolz (in anderen Bereichen), doch da kann man auch dazulernen. Und es ist keine Schande, sich Unterstüztung zu suchen oder Hilfe in Anspruch zu nehmen, die sich einem möglicherweise doch noch bietet.

Hm, mehr fällt mir jetzt leider auch nicht ein. Ich hoffe, dass ihr noch einen Weg für euch findet, der euch ein bisschen Entlastung bringt (die Sorgen um die Zukunft eingeschlossen - vielleicht wird alles gar nicht so schwer und schlimm, wie man es sich ausmalt).

Liebe Grüße und alles Gute
Mime

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 31. Mai 2014, 12:32
von Hygeia
Hallo Mione,

ich hatte vor gut einem Jahr ebenfalls Bachelorarbeit und Umzug gleichzeitig. Mir wurde es zu stressig, die Bachelorarbeit habe ich in einer Nachtschicht bis 10 Uhr morgens fertig geschrieben (Note nicht ganz schlecht, aber ich hätte es eigentlich besser gekonnt) und mein Zimmer war (und ist leider noch) immer ein ziemlicher Saustall. Damals fing dann auch meine bisher dunkelste Phase an, aus der ich mich gerade immer noch herausarbeite. Ich hatte schon seit meiner frühen Jugend mit meinen negativen Gedankenmustern zu kämpfen, aber da gerieten sie dann das erste Mal so außer Kontrolle, dass sie sich auf mein Verhalten und meinen "beruflichen Werdegang" auswirkten.
Ich will Dir damit jetzt keine Angst machen oder Dich entmutigen, aber Du solltest auf jeden Fall wissen, dass Du Dir da ziemlich viel vorgenommen hast und das dann auch nach hinten losgehen kann.

Gut, ich war (und bin) nicht bei einem Arzt, kannte mich noch nicht mit den Symptomen aus und wusste daher nicht, wie ich mit so starker Antriebslosigkeit und dem Gedankenkreisen umgehen sollte. Außerdem hast Du einen Partner, der Dich zumindest beim Umzug gut unter stützt. So gesehen bist Du schon ein gutes Stück weiter und hast auch die Grundlagen, die man in so einer Zeit braucht. Ich hoffe daher sehr, dass es bei Dir deutlich besser klappt ;)

Mit den finanziellen Problemen habe ich weniger Erfahrung, aber könntest Du Dich da nicht erstmal ans Studentenwerk wenden? Die haben eigentlich immer sehr viele Beratungsstellen und müssten am ehesten wissen, wohin Du Dich wenden könntest.
Wie sieht es sonst so in Deinem Freundeskreis aus? Könntet ihr da viel leicht noch unterstützung kriegen (zumindest was Essen und gemeinsame Unternehmungen angeht)? Wenn mir Freunde sagen würden, dass sie da derzeit Probleme haben, würde ich sofort gern helfen. Oder man trifft so Arrangements wie die einen besorgen die Zutaten und die anderen kochen daraus was feines.
Es kostet viel leicht erstmal Überwindung, da um Hilfe zu bitten, aber ich bin sicher, Ihr könntet da zumindest dem unnötigen Hungern entgehen.

Bitte achte gut auf Dich und übernehme Dich mit all Deinen Zielen nicht zu sehr.
Lg Hygeia

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 31. Mai 2014, 14:33
von Mione
Hallo ihr zwei,

danke für eure Beiträgeund die guten Wünsche, die ich gerne "zurückwunsche" :-)
Ich antworte der Übersichtlichkeit wegen mal in zwei Post.

@ Mime:
Schön, dich wieder zu lesen! Stimmt, ich erinnere mich auch noch gut an unser Schreiben :-)

Behandlungsmäßig schaut es bei mir so aus, dass ich weiterhin bei meinem alten Psychiater bin, auch weiterhin mein altes AD in der bisherigen Dosis zur Erhaltung nach dem Rückfall letztes Jahr nehme.
Tagesklinik war geplant, musste dann aber verworfen werden, weil ich als studentische Kraft in der Firma nur wenige Tage Krankschreibung bezahlt bekäme, nicht mehrere Wochen, die das TK-Programm dauern würde.
Eigentlich wollte ich mir deshalb seit längerem schon einen ambulanten Therapeuten suchen. Aber ehrlich gesagt hatte ich ein bisschen Angst davor und habe es immer wieder aufgeschoben. Es fällt mir schwer, mich Fremden gegenüber zu öffnen, gerade im Verhältnis 1:1 (in einer Gruppe wie in der TK stünde ich als Einzelner ja nicht ganz im Fokus). Wobei vielleicht dieses 1:1 genau das wäre, was mir gut täte? Es gibt so ein paar Themen, um die druckse ich immer herum und mag sie nicht ansprechen, obwohl das sicher hilfreich wäre für mich.

GEZ-Befreiung bekommt man als Student leider nur als Bafög-Empfänger, ansonsten nicht, egal welches Einkommen man hat. Rege mich da schon länger tierisch drüber auf und hoffe, dass das System mal überarbeitet wird ...
Der Tipp, mal nach anderen Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen, ist gut, das werden wir jetzt mal in Angriff nehmen!
Wir haben jetzt auch angefangen, über Lebensmittelausgaben und so Buch zu führen (fand ich als Jugendliche bei meinen Eltern immer spießig, aber jetzt sehe ich den Sinn dahinter ;-) ).
Mein Partner jobbt auch, so gut er kann.

Das mit dem unter Druck setzen fürchte ich auch. Das ist so ein Mechanismus, der ist schon lange in mir drin ("Leistung bringen, am besten Bestnoten, sonst kann ich´s auch gleich sein lassen!") und es fällt mir schwer, mich davon zu distanzieren, obwohl ich das Ungesunde darin erkenne und merke, das es mir nicht gut tut. Muss aber sagen, das ist in den letzten Jahren schon besser geworden im Vergleich zu früher.

Zusammenwohnen fänden wir toll, weil dann das Pendeln wegfiele, man müsste nicht immer den halben Haushaltsstand von a nach b schleppen, auch hätten wir unser gemeinsames Zuhause und könnten langfristig Kosten sparen. Aber für einen Umzug fallen ja auch erstmal Kosten an, dann Kaution usw. ...

Das mit dem vergüngstigt Einkaufen ist eine gute Idee, da werde ich mal recherchieren, wie es damit hier vor Ort ausschaut.

Liebe Grüße
Mione

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 31. Mai 2014, 15:01
von Mione
@ Hygeia:

Danke, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst :-)

Umzug (sofern denn finanziell machbar) wäre erst nach Abgabe der BA dran. Ich sehe das wie du, beides gleichzeitig wäre mir momentan zu viel. Vor allem, da ich schon bei Hausarbeiten leider öfters am Ende in Zeitnot komme (ich habe das Gefühl, ich lähme mich mit meinem eigenen Erwartungsdruck oft selbst beim Schreiben. Wenn ich es schaffe, diesen Druck auszuschalten, geht das Schreiben gut und macht Spaß, ansonsten gerade ich schnell in lähmende Unzufriedenheit und am Ende, wenn die Zeit knapp wird, dann Panikschübe.) Weil ich nicht weiß, wie das bei der BA wird, möchte ich mir genug Zeitpuffer einbauen und versuchen, ohne großartiges Unter-Druck-Setzen daran zu gehen, mich mehr auf das Thema, das ich spannend finde, zu konzentrieren als auf alles andere.

Respekt, dass du deine BA trotz Umzugsstress fertig bekommen hast! Machst du gerade eine Auszeit, arbeitest du schon oder machst du den Master?
Freue mich (auch wenn´s natürlich kein schöner Anlass ist!), mal von den Erfahrungen und Tipps anderer Studis mit Depressionen zu lesen.

Gedankenkreisen kenne ich gut, das ist so äzend, genau wie Antriebslosigkeit. Hatte ich beides während des Rückfalls letztes Jahr sehr ausgeprägt (den Tag größtenteils im Bett verbracht, Essen machen war schon eine Überforderung). Inzwischen ist es zum Glück deutlich besser geworden, auch wenn ich mir das damals nicht vorstellen konnte.
Du schreibst, du warst noch nicht bei einem Arzt. Wie versuchst du aktuell, dass es dir besser geht? Ist Therapie für dich eine Option oder versuchst du es selbst?

Studentenwerk ist eine gute Idee, ich muss mich nur hintrauen. Freunde fragen ebenso.
Meine Freunde sind klasse, sie würden auf jeden Fall helfen, hatten das teils auch schon von sich aus mal angeboten, dass ich mich in Notlagen immeran sie wenden kann.
Ich habe mich nur so geschämt, dass ich sie nicht fragen wollte. Nach dem Zusammenbruch habe ich einen von ihnen dann auch gefragt, weil ich gemerkt habe, das es körperlich einfach nicht mehr ging. Sie hat gerne geholfen. Eigentlich dumm von mir, so lange zu warten, wäre es umgekehrt, würde ich meinen Freunden auch sofort helfen wollen. Aber ich wollte es mal wieder unbedingt allein schaffen ... was ja super funktioniert hat :roll:


Liebe Grüße
Mione

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 1. Jun 2014, 04:46
von Hygeia
Hallo Mione,

ja, die Bachelorarbeit habe ich durchgezogen. Da ich in einem naturwissenschaftlichen Studium bin, ist die Bachelorarbeit vielleicht anders aufgebaut als bei Dir. Ich hatte ein paar Wochen Labor und dann ein paar Wochen nur zum Schreiben. Das Schreiben fiel mir schon immer schwer (kann keine schönen Sätze formulieren und würde am Liebsten alles in Stichpunkten verfassen) und da genau zu der Zeit dann der Umzug kam, war ich komplett am Ende... und war danach so antriebslos, dass ich weder die Praktika gut und pünktlich hinbekommen habe (teilweise Gruppenarbeit, hatte dann immer ein sehr schlechtes Gewissen ggü meiner Kommilitonen, weil die dann umso mehr machen mussten) noch für die Prüfungen am Semesterende lernen konnte. Ich habe die freien Tage dann wirklich nur im Bett verbracht (nur um zur Toilette zu gehen bin ich mal aufgestanden) und habe auch mal 48 Stunden gar nichts gegessen.

Irgendwie hab ich mich bis zum Ende des Semestern so durchgequält. Durch eine Prüfung bin ich dann aber 2x durchgefallen, sodass ich erst im darauffolgenden Semester (WiSe 13/14) fertig wurde und ein Jahr "verloren" hab. Ging mehreren in meinem Jahrgang so und wegen der Überbelastung im 6. Semester wird vllt die ganze Studienordnung bald geändert, aber trotzdem vergleicht man sich natürlich mit denen, die es geschafft haben, und hat dann erstmal Zeit verloren.
Mione hat geschrieben:Machst du gerade eine Auszeit, arbeitest du schon oder machst du den Master?
Da der Master nur im Wintersemester anfängt und ich erst Ende des letzten Semesters fertig geworden bin, kann ich diesen erst im Oktober anfangen. In der Zwischenzeit mache ich ein zweites Studium (Staatsexamen). Es wird viel angerechnet, sodass ich theoretisch nahezu parallel zum Master damit fertig sein könnte. Aber teilweise frage ich mich schon, wieso ich mir da jetzt noch extra was aufgebrummt habe und das halbe Jahr nicht für meine psychische Gesundheit nutze. Aber naja, ich "darf" das Jahr ja nicht ganz verlieren und wenigstens habe ich bei den Sachen, die ich nachholen muss nicht so viel Stress wie in den Semestern davor.

Wie ich es aus dem starken Tief ohne professionelle Hilfe wieder in einen funktionierenden Tagesablauf geschafft habe? Ich weiß es nicht genau.
Es hat geholfen, dass ich durch das verlorene Semester gezwungen war, zurückzuschalten. Und ich habe mich mit nicht-verpflichtenden aber dennoch guten Aufgaben (Fachschaft!) über Wasser gehalten (also nicht komplett aufgeben). Aber den Master schaffe ich so wohl eher nicht...
Andererseits rechne ich auch schon seit Abitur-Zeiten damit, dass ich irgendwann zusammenbreche. Aber das ist immer noch nicht passiert. Vielleicht lebe ich mein Leben auch für immer weiter so, immer an der Grenze.
Mione hat geschrieben: Du schreibst, du warst noch nicht bei einem Arzt. Wie versuchst du aktuell, dass es dir besser geht? Ist Therapie für dich eine Option oder versuchst du es selbst?
Ich habe inzwischen ein paar Mal (betrunken) mit sehr guten Freunden geredet. Es hat nicht viel verändert, aber es erleichtert ein wenig. Aktuell nehme ich auch Johanniskraut (ziemlich hohe Dosis), wodurch ich etwas besser einschlafe und etwas besser aus dem Bett komme. Außerdem habe ich in 1,5 Wochen einen Termin bei einem neuen Hausarzt ausgemacht (habe bisher in meiner Studienstadt noch keinen), wo ich meine Schilddrüsenwerte untersuchen lassen will.

Eine Therapie wäre eigentlich schon eine Option ... wahrscheinlich so etwa wie bei Dir die Studienfinanzierungsberatung des Studentenwerks. Man würde es gerne machen, aber das Organisieren, Termine finden etc. steht im Weg.
Aber wenn die Schilddrüse in Ordnung ist, steht das dann wohl als nächstes an.

Du möchtest gerne Tipps von anderen Studenten... meiner: Mach es besser als ich und nutze mehr Hilfsangebote.
So wie ich mein Studium durchlebe, kann ich es nämlich nicht wirklich weiterempfehlen.

Jetzt habe ich sehr viel über mich erzählt und damit Deinen Thread ein wenig zugespamt. Hoffe Du bist mir da nicht böse.

lg Hygeia

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 1. Jun 2014, 14:27
von mime
@ Hygeia:

Sorry, das ich mich kurz Stellung dazu nehme (mir kam das nur so beim Lesen): Keine Sorge, du spamst doch keinen Thread zu, nur weil du mal etwas von dir schreibst - dann wären wir ja alle nur "spammer" ;), zumal es Mione ja gewünscht hat, einen Austausch mit anderen Studies :).

Hoffentlich gibt es für dich demnächst auch weitere und mehr zeitliche Möglichkeiten (evtl. auch therapeutischer Hinsicht), damit es dir ein bisschen besser gehen kann. Das mit der Schilddrüse ist ein wichtiger Faktor, doch wenn da alles als Depressionsursache auszuschließen ist, wäre vielleicht auch mal ein Facharztbesuch (und möglicherweise ein AD) und eine Psychotherapie ein hilfreicher Baustein in der Depressionsbehandlung.

LG und alles Gute für dich
Mime

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 1. Jun 2014, 21:23
von Mione
@ Hygeia:

Genau, keinen Kopf machen, ich freue mich, von den Erfahrungen anderer zu lesen und wenn wir uns austauschen :-)

Schilddrüse abklären zu lassen finde ich auch wichtig. Ich habe neben der Depression noch eine Schilddrüsenerkrankung. Als die festgestellt wurde, hatte ich zuerst die Hoffnung, dass die Depression nur daher käme, was dann leider nicht so war. Trotzdem war die Feststellung und Behandlung dieser Erkrankung ein wichtiger Punkt für mein Wohlbefinden, denn unbehandelt hat sie die depressiven Gedanken und die Antriebslosigkeit und Müdigkeit spürbar verstärkt.

Regelstudienzeitüberschreitung und mit anderen vergleichen, bei denen das nicht so ist, das ist bei mir auch so ein Thema ...
Habe leider mehr als zwei Semester länger gebraucht und mich deshalb lange sehr schlecht gefühlt und mit anderen verglichen. Auch, weil dadurch erst die finanziellen Probleme kamen.
Aber letztendlich ... Man hat sich die Erkrankung und die damit einhergehenden Einschränkungen nicht ausgesucht. Man kann nur lernen, damit immer besser umzugehen.
Im Nachhinhein würde ich einiges anders machen (eher um einen Therapieplatz bemühen, den zu frühen Absetzversuch weglassen, mir mehr zutrauen statt gleich zu sagen "Ich bin krank, das überfordert mich" zum Beispiel). Aber nun kann ich es nicht mehr ändern. Ich versuche, mich vom Vergleichen zu distanzieren, weil ich merke, das mir das nicht gut tut und mich stattdessen darüber zu freuen, trotz der Hindernisse (hoffentlich!) bald meinen Abschluss mit einem guten Ergebnis zu haben. Im Master will ich dann versuchen, es zeitlich besser zu machen und hoffe, dass mir die Ansätze, die mir momentan gegen Antriebslosigkeit und Co. helfen, auch dann noch hilfreich sind.

Respekt, dass du jetzt noch Staatsexamen machst! Ist doch immer gut, etwas Zusätzliches in der Tasche zu haben, gerade heutztage. Sich in der Fachschaft zu organisieren finde ich auch eine sehr gute, sinnvolle Aufgabe. Solche Fixpunkte geben einem gegen die Antriebslosigkeit etwas Struktur und lenken ab vom Gedankenkreisen (ist bei mir zumindest so).
Ich würde nur auch darauf achten, dass es nicht zu viel wird und dir noch Zeit und Kraft bleiben für alles andere.

Liebe Grüße und euch einen schönen Rest-Sonntag

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 5. Jun 2014, 11:00
von Mione
Puh ...
Habe nun den zweiten Nebenjob mehr oder weniger spontan nach einem Hausarztbesuch gekündigt, bei dem der Doc meinte, ich sei wahrscheinlich durch Stress momentan so oft krank. Im Zusammenhang mit den öfter hochkommenden Panikattacken momentan hat mir das verdeutlicht, dass ich vielleicht doch einen Gang runterschalten sollte.

Ich fühle mich sehr erleichtert, nachdem ich die Kündigung abgeschickt habe.
Ich habe mehrjährige Erfahrung in diesem Bereich, immer gern darin gearbeitet. Dachte darum, ich bekomme einen bestimmten Problemfall hin, obwohl ich kurz nach meiner Einstellung inoffiziell erfahren habe, dass wohl bereits 2-3 Vorgänger genau wegen dieser Sache nach kurzem gekündigt haben. Nach einiger Zeit habe ich dann aber gemerkt, ich schaffe es nicht so wie gedacht. Es kommt keine Unterstützung in dieser Problemsache. Man wird damit allein gelassen, soll einfach machen.
Nach langem inneren Hin und Her hab ich mich dann entschieden, lieber auf die zusätzliche Einnahme zu verzichten, als mich weiter dort so sehr stressen zu lassen. Zum Glück wurden die Stunden im anderen Nebenjob erhöht, sodass der Verlust ausgeglichen wird.

Ich habe ein bisschen Bammel, was andere von dieser Entscheidung denken, ob ich zu schnell aufgegeben habe, weglaufe. Vor allem auch, wie der Chef auf die Kündigung reagiert. Eine negative Reaktion aus dem Umfeld gab es schon.

Aber andererseits denke ich mir: Bachelorarbeit und der erste Job und das damit verbundene Pendeln sind Dinge, in die momentan viel Energie fließt und ich möchte aufpassen, dass ich es nicht übertreibe und vllt wieder einen Rückfall bekomme, wo es doch gerade aufwärts geht. Ich will nicht in Schonhaltung gehen, aber es eben auch nicht übertreiben, sondern gerne eine gesunde Balance finden.

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 5. Jun 2014, 20:20
von Hygeia
Hallo Mione,

ich weiß nicht, was deine Freunde über die Entscheidung denken, aber ich denke nur: gut so!
Die Bachelorarbeit ist anstengend genug (wenn auch nicht körperlich anstrengend) und nebenzu ein Job ist meiner Meinung nach schon Stressfaktor genug.

Du hast nicht aufgegeben oder läufst weg. Du hast eine Entscheidung zugunsten deiner Gesundheit getroffen und gegen einen Job, bei dem du für die unangenehmen Problemfälle, die kein anderer machen will, vorgeschoben wurdest. Du zeigst damit dir selbst Respekt. Lass diesen nicht von anderen wieder wegnehmen.

Ich möchte dich auch daran erinnern, was du am Anfang geschrieben hast:
Mione hat geschrieben:Weil ich nicht weiß, wie das bei der BA wird, möchte ich mir genug Zeitpuffer einbauen und versuchen, ohne großartiges Unter-Druck-Setzen daran zu gehen, mich mehr auf das Thema, das ich spannend finde, zu konzentrieren als auf alles andere.
Mach die Bachelorarbeit so gut du kannst und behalte den einen Job, der zweite war eine zusätzliche Belastung, die du dir im Moment nicht aufbrummen solltest.

Hat der Arztbesuch sonst noch was ergeben? (Schilddrüsenhormone noch richtig eingestellt, was du außer Stressreduktion gegen die Panikattacken machen/nehmen kannst, etc.)
Und hast du schon wegen dem Finanziellen eine der Beratungsstellen aufgesucht oder mit Freunden geredet?

Es ist sehr gut, dass du dich vom Vergleichen distanzieren und eine gute Zeiteinteilung für dich finden willst. So viel wie du in letzter Zeit gemacht hast, scheint es mir aber noch mehr Wunschdenken zu sein als ein realitätsnaher Plan ^^
(Vielleicht liege ich damit auch falsch, aber beim Lesen deiner Posts, wirkt es so.)

Ich hoffe mit der Kündigung des zweiten Jobs kannst du wieder mehr Ruhe in dein Leben bringen und einen weiteren Rückfall verhindern.

Lg Hygeia

P.S.: Es steht bald ein großes Fest an, dass ich in der Fachschaft mitorganisiere und ich habe auch im Studium etwas mehr zu tun als die letzten Woche, daher war ich hier jetzt nicht mehr so aktiv. In 1,5 Wochen ist das dann wieder vorbei und ich kann wieder ausführlicher bzw. öfter schreiben.

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 6. Jun 2014, 22:51
von hier_und_jetzt
Liebe Mione, Liebe Hygeia

Obwohl mein erstes Studium schon einige Jahre her ist, fühle ich mich von Studienbeiträgen irgendwie immer angesprochen. Vermutlich, weil ich mich damals auch stark unter Druck gesetzt habe. Vielleicht auch, weil ich jetzt berufsbegleitend wieder studiere, was auch immer wieder zur Depri-Ohnmacht-Apathie führt. Jedenfalls hatte ich vor Monaten auch mal in einem Thread von Hygeia mit geschrieben.
Ich glaube, oft denken wir, dass wir das Studium um jeden Preis schnell und gut durchziehen müssen. Und dass wir uns um uns selbst dann danach mehr kümmern können. Am besten dann, wenn wir einen guten Job gefunden haben. So habe ich jedenfalls damals gedacht. Heute glaube ich, dass es so nicht stimmt. In meinem Fall war es jedenfalls so, dass ich meine wenig förderlichen Stress-Umgangs-Strategien aus dem Studium in das Berufsleben mitgeschleppt habe. ich bin während des Studium nicht total zusammen geklappt, dafür später dann umso mehr...

das kann natürlich bei euch anders sein. trotzdem, würde ich empfehlen, dass ihr euch jetzt die Zeit nehmt, um für euch selbst zu sorgen.Einen Gang runter schalten und den extra Job kündigen war glaub ich eine super Idee, Mione.

in den meisten Studiengängen ist es auch später völlig egal, ob man ein oder zwei Semster länger gebraucht hat. Obwohl ich natürlich verstehen kann, dass es mit den Geldsorgen eine große Belastung ist und du dich nach mehr Stabilität durch eine Vollzeitstelle sehnst.

Mione, Hast du zusätzlich schon mal eine Therapie in Erwägung gezogen? Das kannst zeitlich neben einem Studium her vermutlich leichter hinbekommen als bei einem Vollzeitjob, wobei es da natürlich auch Lösungen gibt. Vielleicht könnte dir eine Therapie Sicherheit geben und helfen weitere Strategien zu entwickeln, um mit Stress um zu gehen? Jedenfalls ist es vermutlich,leichter mit einer Therapie an zu fangen, wenn es dir gerade etwas besser geht, weil du dann mehr Platz im Kopf hast, um dich mit dir zu befassen. Alternativ könnest du auch erst einmal zur Psycholog. Beratung an deiner Uni?

Noch eine MINI-Strategie oder Anti-Stress Tipp zum Abschluss. Ähnlich wie ich scheinst du Mione ein gut ausgeprägtes Kontroll Bedürfnis zu haben. Studium in Griff kriegen, Finanzen, Nebenjobs und feste Zukunftspläne. Zusätzlich dann auch noch die Depression, damit sie nicht wieder ausbricht kontrollieren. Das ist ganz schön viel ;)
Manchmal kann es da helfen bewusst gegen zu steuern, der Annahme folgend: "mein Kontrollbeduerfnis ist eh ein Teil von mir, der automatisch ohne mein Zutun läuft. Also brauch ich mich nicht drauf zu konzentrieren mehr und mehr kontrollieren zu wollen. Denn das passiert schon sowieso. Stattdessen, kann ich versuchen mir bewusst zumindest Momente mit etwas Lässigkeit, Selbstbewusstsein und Vertrauen zu gönnen, nach dem Motto, wird schon irgendwie, hat doch bis jetzt alles auch geklappt!"

Und Hygeia wenn du jetzt schon fühlst, dass es dir mit dem Master zu viel werden könnte, dann vertraue auf dieses Bauchgefühl und schaue vielleicht, wie du dich mehr um dich kümmern kannst, um es gut durch zu stehen.

Viele liebe Grüße an euch beide
Pia


Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 7. Jun 2014, 22:11
von Mione
Hallo ihr zwei,

ich schleiche mich mal eben rein, um schon mal ein Danke für eure Beiträge dazulassen. Freue mich über den Austausch.
Melde mich nach dem Wochenende noch mal ausführlicher, war arbeiten und morgen ist Entspannungstag mit selbstverordneter Auszeit, wollte nur gerne schon mal danke sagen und euch schöne Pfingsten wünschen :-)

Hygeia, viel Erfolg mit der Organisation und ein gelungenes Fest! Ich finde so ein freiwilliges Engagement klasse, hätte damals auch gern die Motivation dazu gehabt.

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 28. Jun 2014, 23:01
von Mione
Ihr Lieben,

entschuldigt, dass mich nun doch jetzt erst zurückmelde.
Wie geht es euch? Hygeia, wie war das Fest, das du mitorganisiert hast?

Die letzten Wochen hatte ich körperlich zunehmend Beschwerden, was auch mehr auf die Stimmung schlug. Irgendwann kam ich dann zur Abklärung ins KH, wo eine verschleppte Entzündung festgestellt wurde.
Wäre ich eher zum Arzt gegangen und hätte das nicht aufgeschoben, weil ich unbedingt funktionieren wollte und Angst hatte, dass alles "nur" psychisch ist, hätte sich die Situation wohl nicht so zugespitzt. Aber ich war so stolz darauf, wieder Dinge zu schaffen, die in der Depression nicht möglich waren und hatte so Angst vor einem Rückfall, dass ich den aktuellen Zustand krampfhaft aufrecht erhalten wollte, mir und den anderen beweisen wollte, dass ich das alles schaffe. Ich wollte auch einfach nicht schon wieder krank sein, dass Kollegen und Umfeld dann schlecht von mir denken.
Ich denke, es war dieses unbedingt Funktionieren Wollen, von dem du geschrieben hast, Pia, die Neigung zum Perfektionismus.
Und vor mir selbst schäme ich mich anscheinend nach 5 Jahren Depressionsbehandlung immer noch, diese Erkrankung überhaupt zu haben. Das ist nicht gut, daran möchte ich arbeiten ...
Nach der Narkose war ich dann etwas durch den Wind (vertrage sie erfahrungsgemäß nicht so gut) und es kam das große Heulen, weil ich mich so kraftlos gefühlt habe und zeitweise auch hilflos in den letzten Wochen. Es dauerte, bis man rausfand, wo die Probleme herkamen und ich dachte in dieser Zeit oft, ich übertreibe oder bilde mir die Schmerzen nur ein, ich doch niemandem im KH extra Arbeit machen, bestimmt halten mich alle für verweichlicht usw. Ein schöner Blick durch die schwarz gefärbte Depribrille, wie ich mit etwas Abstand bemerkt habe :roll: Selbstabwertung, das ist leider manchmal immer noch genau mein Thema.

Nun bin ich erstmal noch etwas krank geschrieben und ich merke, dass mir das gut tut. Ich komme wieder zur Ruhe und kann die letzten Wochen Revue passieren lassen.
Ich habe gemerkt, dass das Gefühl, hilflos zu sein nicht stimmt, dass es eben nur ein Gefühl war. Ich dachte kurzzeitig, ich habe keine Kraft mehr, wie soll ich so etwas schaffen können, was, wenn nun noch ein Depression- Rückfall kommt. Und trotzdem ging es weiter und ich fühle mich nun wieder besser und recht zuversichtlich.

Sorgen macht mir, dass die neue Situation meine zeitliche Planung für die Abschlussarbeit hinfällig macht. Ich will versuchen, trotzdem das beste daraus zu machen und in Zukunft eher auf meinen Körper und mein Bauchgefühl ("Da ist etwas nicht ok") zu hören.

Liebe Grüße
Mione

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 30. Jun 2014, 10:09
von mime
Hallo Mione,

ich habe deinen Beitrag gelesen; mehr, als dir gute Besserung zu wünschen fällt mir momentan nicht ein. Und ja, ich glaube auch, dass wir lernen müssen, auch (nicht nur) auf unser Bauchgefühl zu hören; das kann zwar manchmal durch die Depribrille etwas verdunkelt sein, doch grundsätzlich signalisiert es uns manchmal genau das Richtige (bzw. Gesunde). Schmerzen können zwar auch depressionsbedingt verstärkt vorhanden sein, aber nicht nur; manchmal gibt es eben auch körperliche Ursachen, die behandelt gehören. Ich hoffe für dich, dass es dir im Laufe deiner Krankschreibung so langsam wieder besser geht und wünsche, dass alles komplikationslos verläuft.

Ich wünsche dir, dass sich alles noch regelt und du dich erst einmal auf das Gesundwerden hinsichtlich der verschleppten Entzündung konzentrieren kannst und dass alles gut heilt. Erst danach, und wenn du wieder ein bisschen Kräfte gesammelt hast, wird man weiter sehen können (auch hinsichtlich deiner Abschlussarbeit).

Alles Gute für dich und viele Grüße
Mime

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 5. Jul 2014, 12:21
von Mione
Liebe Mime,

danke für deine Antwort, ich habe mich gefreut. Wie geht es dir momentan?

Momentan bin ich wieder krank (blödes schlechtes Immunsystem, das nervt so) und darum etwas langsamer mit Antworten.
Eine Verdachtsdiagnose steht nach der Entzündungssache noch im Raum, ich hoffe sehr, dass sie bald ausgeschlossen wird, denn wie ich mich kenne, spuckt es mir sonst solange im Hinterkopf herum. Aber ich versuche, mich vom depressiven Zukunftsausmalen ("Wenn es so wäre, dann hätte ich ja noch eine chronische Erkrankung") fernzuhalten und mich lieber auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren.

An die Abschlussarbeit konnte ich mich wieder machen, alles andere (Wohnungssuche z.B.) versuche ich erstmal hintenanzustellen und den alltäglichen Stresspegel bzw. das, womit ich mir den Stress überhaupt erst mache, zu senken, auch wenn´s schwerfällt.

Liebe Grüße
Mione

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 6. Jul 2014, 16:08
von mime
Hallo Mione,

dann bleibt zu hoffen, dass die Verdachtsdiagnose bald "vom Tisch" kommt. Wann erwartest du dafür entsprechend die Ergebnisse?

Dass das Immunsystem möglicherweise nach der Nakose im Krankenhaus bzw. sicherlich durch den Entzündungsprozess etwas angeschlagen ist, macht die Sache bestimmt auch nicht leichter, doch es liest sich für mich schon einmal ganz gut, dass du ein bisschen an deiner Abschlussarbeit weiterschreiben kannst und versuchst, alles, was warten kann, etwas nach hinten zu schieben. Manchmal müssen wir einfach Prioritäten setzen und uns auf die augenblicklich wichtigsten Dinge konzentrieren.

Mir geht es momentan ganz OK, danke der Nachfrage. In den kommenden Tagen werde ich in eine ambulante Reha gehen und hier wohl nicht mehr so viel schreiben können. Aber ab und zu lese ich bestimmt noch hier im Forum mit, um zu sehen, wie es bei einigen hier weitergeht, und melde mich evtl. auch mal, wenn es passt.

Zurück zu dir: Das ist ein kleiner Fortschritt, nicht alles sofort und gleich perfekt machen zu wollen (das ist schwer, ich weiß, aber wenn man es mal gelernt hat, kann das auch gut tun :)!!), sondern eins nach dem anderen und abhängig von den eigenen momentan bestehenden Ressourcen.

Es wäre wünschenswert, auch wenn es schwerfällt, dich hinsichtlich des Stresses allmählich ein bisschen zu "disziplinieren" (und zwar in der Umkehrung zu verstehen: die Dinge mal lockerer sehen, sich nicht von allem gleich stressen zu lassen usw. ). Genau darin liegt manchmal das Geheimnis Gelassenheit - und davon wünsche ich dir im Laufe der nächsten Zeit ganz viel.

Liebe Grüße zurück (und gute Besserung bzgl. Immunsystem, Stress und Verdachtsdiagnose) und alles Gute für dich
Mime

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 8. Jul 2014, 22:32
von Mione
Liebe Mime,

erstmal: Danke, dass du dir die Zeit für deine Antworten nimmst, die ich wegen der vielen guten Denkanstöße sehr gern lese! :-)

Ich wünsche dir alles Gute für die Reha und würde mich freuen, wenn du mal berichtest, wie es so ist (wusste nicht, dass es ambulante Rehas gibt).

Wegen der Verdachtsgeschichte habe ich Mitte des Monats einen ersten Termin.
Ich versuche, mir bis dahin nicht zu viele Gedanken darum zu machen, um den Depressionspessimus und die depressiven Ängste nicht zu befeuern. Wenn der Verdacht sich bestätigen sollte, kann ich es durch Angst und Aufregung jetzt ja leider auch nicht ändern. Wenn nicht, weiß ich, dass die Probleme nicht aus diesem Bereich kommen. Also so oder so Gewissheit, das ist schon mal ganz gut. (Hoffe, die Einstellung bleibt in ein paar Wochen auch noch so ;-)).

Stressdisziplinierung, au ja, das trifft es echt gut, Gelassenheit auch. Mit Yoga und Ähnlichem konnte ich leider nicht viel anfangen, aber trotzdem sage ich mir in großen Stress- oder Angstsituationen oft: "Einfach atmen ..."

Liebe Grüße
Mione

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 12. Jul 2014, 21:16
von mime
Hallo liebe Mione,

hm, was die Verdachtsgeschichte angeht: wann ist denn mit einem Ergebnis zu rechnen? Ich hoffe sehr, dass es nichts Schlimmes ist (und sich alles auf harmlosen Wege auskurieren lässt).

Was die Reha angeht; ja, es gibt sie leider viel zu wenig ambulant - nicht jeder Patient ist für einen stationären Aufenthalt geeignet. Insgesamt war es eine ziemlich anstrengende erste Woche, aber das wird in den nächsten Wochen bestimmt besser. Es gibt einen festen "Stundenplan", den es einzuhalten gilt, und die Pendelei mit dem Zug zur Klinik und wieder zurück jeden Tag kostet auch Zeit, Kraft, Nerven. Ich muss jetzt langsam auch wieder in beruflicher Hinsicht fit werden (deswegen die Reha und alles, was damit zusammenhängt), und ich versuche, alles als eine Art "Training" anzusehen (auch das Zugfahren usw.). Beim Kognitionstraining gab es z. B. so Gedächtnisübungen (Kopfrechnen, konzentriertes Lesen, Linien mit den Augen verfolgen usw.), wie ich sie aus dem Altenheim bei meiner Oma kenne (allerdings selbstverständlich schwieriger vom Anspruch) ;). Man lernt eben nie aus.

Ich wünsche dir, dass du mit deiner Abschlussarbeit ein bisschen weiter kommen kannst, dass sich der Verdacht nicht bestätigt, und dass es dir insgesamt so langsam wieder besser geht.

In der Reha haben wir demnächst auch progressive Muskelentspannung. Falls ich mit der klarkomme (was ich bei mir sehr bezweifle ;)), lasse ich es dich wissen - mit Yoga usw. komme ich nämlich auch nicht klar. Vielleicht wird aus uns beiden disziplinierten Unruhegeistern ja noch echte "Gelassenheits-Königinnen" :)!

Liebe Grüße und alles Gute für alles Weitere (Abschlussarbeit, Wohnungssuche und alles, was sonst noch ansteht).
Mime

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 12. Jul 2014, 21:47
von David99
Hallo Mione,
habe sehr interessiert gelesen was Du so geschrieben hast. Mir sind direkt ein paar Sachen eingefallen, die ich Dir gerne mitteilen würde. Zunächst ist das mit dem Geld ja schon teilweise schwierig bei Dir und deinem Freund. Dazu kann ich Dir nur raten, mach Dir da nicht zuviel Stress. Geld ist ein absolut überbewerteter Faktor. Klar musst Du deine Fixkosten bezahlen und wenn Du sogar weniger isst, dann klingt das echt hart. Aber lass Dich davon nicht stressen. Ich habe meinen Bachelor im Abendstudium gemacht, hatte also immer ein gutes Einkommen. Für meinen Master bin ich dann nach England gegangen und hatte auf einmal 650 € im Monat zur Verfügung. Die Miete betrug knapp 500 €, Handy und Internet nochmal 50. Also hatte ich auf einmal nur noch 100 € pro Monat zur Verfügung. Das hat mich am Anfang total fertig gemacht. Ich habe mit Studenten zusammen gewohnt, die teilweise von Haus aus keine Geldsorgen hatten. Da war es mir manchmal peinlich, wenn ich 4 Tage am Stück nur Reis mit Ketchup gegessen habe. Im Nachhinein bin ich stolz auf mich, dass ich es geschafft habe mit so wenig auszukommen. Und das solltest Du auch sein. Jetzt kann ich vieles viel mehr genießen. Ich glaube mit lebt mit einem anderem Bewusstsein, wenn man weiß wie es ist, wenig bis gar nichts zu haben.
Nach dem Beenden das Studiums habe ich einen guten Job gefunden und jetzt geht es mir finanziell gut. Psychisch leider überhaupt nicht. Das zeigt mir einfach wie egal Geld ist, wenn es einem schlecht geht. Ich würde jedes Gehalt sofort eintauschen, wenn ich dadurch keine depressiven Phasen mehr hätte. Und mach Dir keinen Kopf ob und wie ist danach beruflich weitergeht. So wie es sich bei Dir anhört, bist Du sehr fleißig und zeigst großen Einsatz. Das wird immer belohnt. Ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben. Ich wusste einfach nicht was ich machen wollte. Und hatte Angst es wegen meiner Psyche nicht zu schaffen. Ich habe mich da jetzt rein gekämpft. Das ist jeden Tag schwer, ich glaube ich brauche keinem hier in diesem Forum zu erklären, wie schwer manche Tage sind. Ihr wärt nicht hier, wenn ihr das nicht wüsstet. Ich habe mich hier neu angemeldet, weil ich einfach Menschen suche, die wissen wie man sich fühlt, wenn man depressiv. Man kann das sonst keinem erklären.
Zuletzt noch mit der Wohnungssituation mit deinem Freund, klar wäre es super, wenn ihr eine gemeinsame Wohnung hättet, aber auch das wird sich finden. Und es gibt immer "schlechtere" Ausgangslagen. Meine Freundin wohnt nicht in Deutschland. Wir sehen uns alle zwei Wochen, wenn es gut läuft. Wegen meiner psychischen Situation ist das gar nicht verkehrt. So kriegt sie das nicht so mit. Ich hoffe, dass Du mich jetzt nicht falsch verstehst. Ich will nicht falsch rüber kommen. Diese Gedanken kamen mir einfach. Alles Gute für Dich.

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 14. Jul 2014, 11:24
von Mione
Hallo ihr zwei!

@ Mime:

Das Rea-Konzept klingt für mich sehr gut, und anstrengend durch das Pendeln. Ich denke an dich und wünsche dir, dass es dir dort gut gefällt und du einiges für dich mitnehmen kannst!

Mit der Verdachtssache: Es ist zum Glück nichts wirklich Schlimmes, es geht um die Abklärung einer weiteren Autoimmunggeschichte mit ggf. folgenden Einschränkungen. Genaueres, auch wegen der Ergebnisse, weiß ich hoffentlich nach dem ersten Termin in ein paar Wochen.

Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht über die progressive Muskelentspannung; vielleicht wird das ja echt noch unser Ding ;-) Wir hatten das damals mal in der Schule eine zeitlang im Sportkurs, da war es nicht meins, aber das ist ja nun auch schon etwas her.


@ David:

Danke für deine Denkanstöße und erstmal: Herzlich Willkommen im Forum! Ich hoffe, du fühlst dich wohl hier und hast einen guten Austausch.

Ich stimme dir aus vollem Herzen zu, es gibt viel Wichtigeres im Leben als Geld (Gesundheit, das Menschen hat, mit denen man sich wohlfühlt und umgekehrt).
Es ging/geht mir absolut nicht um Luxus oder so: Markenklamotten brauche ich nicht, auch keine High Tec-Geräte oder ein Auto, ein Urlaub hin und wieder wäre zwar schön, ist aber kein Muss zum Glücklichsein usw.
Aber ich hätte gerne die Fixkosten gesichert und das, was für mich zu einem zufriedenen Leben dazugehört: mal Schwimmen gehen können oder ins Kino, ein Buch von meinem Lieblingsautor nicht nur leihen, sondern auch mal kaufen können, gesunde Lebensmittel ohne immer rechnen zu müssen, ob frisches Obst und Gemüse jetzt noch ins Monatsbudget passen.
Ich finde es schlimm, dass in unserer Gesellschaft Konsum so einen hohen Stellenwert einnimmt und z.B. in der Werbung so angepriesen wird, dieses Streben immer nach mehr. Wie du schreibst, finde ich es gut, sich das bewusst zu machen. Sich vielleicht öfters mal zu fragen, ob man etwas wirklich braucht, sich auch darüber freut oder ob es sich nur um bloßes Konsumieren handelt, das man schon unbewusst als Prinzip verinnerlicht hat.
Miete, Lebensmittel, Versicherungen un Co.: das sind Ausgaben, die ich gerne sicher gedeckt habe, da es mir ansonsten arg aufs Gemüt schlägt und ich merke, dass es wieder mehr Richtung depressiv geht. Mir fällt es sehr schwer, mich innerlich von solchen finanzielle Sorgen und Ängsten zu distanzieren.
Uff, deine Erfahrungen mit dem Studium sind krass, ich finde auch, dass du sehr stolz auf dich sein kannst, diese harte Zeit bewältigt zu haben!

Das mit der Angst, die neue Arbeit nach dem Studium psychisch nicht zu schaffen, ja, das kenne ich auch sehr gut, gerade in der Bewerbungsphase.

Mit dem Zusammenwohnen, das stimmt, das hatte ich echt ausgeblendet, dass es Paare gibt, bei denen die Situation noch verzwickter ist. Manchmal ist man doch zu sehr auf sich fixiert bzw. die eigenen Probleme und es hilft ein Blick auf die Lage der anderen, um die eigenen Sorgen zu relativieren.

Liebe Grüße und euch alles Gute
Mione

Re: EInfach mal von der Seele schreiben und nachdenken

Verfasst: 14. Jul 2014, 23:30
von David99
Hallo Mione,
erstmal vielen Dank für deinen Beitrag. Hat mich gefreut zu lesen. Ich stimme absolut mit Dir überein was Du bezüglich des Geldes schreibst. Wie gesagt, ich hatte die Situation ja auch mal in ähnlicher Form. Ich kann mich auch noch gut daran erinnern, dass es mich auch stark belastet hat. Leider ist es tatsächlich so, dass Geld in dieser Welt einen super hohen Stellenwert hat. Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen und ich denke, dass immer mehr Menschen ein Bewusstsein dafür entwickeln, dass wir hier den falschen Zielen hinterher laufen. Aber es hilft natürlich alles nichts, ohne Geld kann man an diesem System nicht teilnehmen. Daher ist es natürlich wichtig, dass man seine Fixkosten schon mal sicher abdecken kann und sich natürlich auch mal gerne was gönnen möchte. Gerade so Sachen wie gutes Essen, gute Literatur oder auch mal neue Bekleidung, das ist schon wichtig. Auch in diesem Punkt stimme ich Dir also zu. Ich wünsche Dir auf jeden Fall, dass Du es irgendwie schaffst, dass Dich das vielleicht nicht zu sehr belastet.
Mit dem Zusammenwohnen ist das auf jeden Fall schade, dass das bei Euch noch nicht geklappt hat. Eigentlich auch wieder eine Ironie des Schicksals. Also da muss man wider seinem Herzen handeln, weil das Geld es gerade nicht zulässt. Das allein zeigt mir, dass das System so nicht richtig sein kann.

Mal eben was anderes. Also ich hoffe sehr, dass ich hier einen guten Austausch haben werde. Der Start ist auf jeden Fall sehr vielversprechend. Leider habe ich in den letzten Monaten leidvoll erfahren wie schwer es ist Hilfe zu bekommen. Gerade wenn man sehr verzweifelt ist, ist es echt bitter ständig abgewiesen zu werden bzw. wenn man erfährt welche Wartezeiten es bei den Therapeuten gibt. Das Problem ist einfach, dass man vorsichtig sein muss wem man sich anvertraut bzw. anvertrauen kann. Für mich stellt das Forum hier auf jeden Fall eine gute Möglichkeit dar mit Menschen zu sprechen, die ähnliches erlebt haben oder erleben. Gerade die Tatsache, dass man sich doch oft verstellen muss, macht es echt nicht leicht. Mit Verstellen meine ich halt z.B. auf der Arbeit. Da weiß niemand von meinen depressiven Phasen. Ganz im Gegenteil, die nehmen mich komplett anders wahr als es mir tatsächlich geht. Und das ist manchmal so schwierig da noch zu funktioneren, obwohl einem komplett anders zumute ist. Ab und zu klappt das auch einfach nicht gut. Also dann geht es mir so schlecht, dass es fast unmöglich ist das zu verbergen. Zum Glück interpretieren meine Arbeitskollegen das dann einfach so, dass ich einfach schlecht drauf bin. Ich will nicht, dass das raus kommt. Das würden die sowieso nicht verstehen. Ich bin halt absolut sicher, dass das nur jemand verstehn kann, der das selber erlebt hat.