Psychoanalyse...?Wer hat Erfahrung?

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Monika 44

Psychoanalyse...?Wer hat Erfahrung?

Beitrag von Monika 44 »

So, ein neues Thema. Jetzt wo es mir seit zwei Tagen besser geht habe ich die Power über alles weitere nachzudenken. Habe schon lange Gesprächstherapie hinter mir und auch Verhaltenstherapie. Habe nun eine Analyse ins Auge gefasst, habe auch schon mit einem Therapeuten Kontakt aufgenommen. Habe jedoch auch Ängste-eine schlechte Analyse kann viel verderben heisst es immer.... Wer hat Erfahrungen mit dieser Form der Therapie? Würde mich auch freuen was von Dr.Niedermeier zum Thema Depression und Analyse zu hören. Herzlichen Dank schon jetzt Eure MOMO
titanic
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Psychoanalyse...?Wer hat Erfahrung?

Beitrag von titanic »

Hallo Momo, Haste gedacht ! Ist gar kein neues Thema ! Aber trotzdem gut, dass es mal wieder aufgerollt wird, denn mich interessieren auch eure Erfahrungen. (Kontroverse Meinungen habe ich schon zur Genüge gehört, aber keine lebendigen Erfahrungen....) Momo, falls du darüber hinaus auch Interesse hast, in den älteren Beiträgen zu stöbern, schau doch mal unter den Themen - Psychoanalyse und - Psychoanalyse - wer hat Erfahrung? Da wurde ca. Oktober das letzte Mal gepostet. Viele Grüße Titanic
Monika 44

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Beitrag von Monika 44 »

Hm hm hm............ tja die Erfahrungen mit der Analyse scheinen sich in Grenzen zu halten??? Danke liebe Titanic für Deine Antwort. Welche Meinungen hast Du denn so gehört? Welche Therapie hast Du für Dich gewählt? Gruss MOMO
waltraut
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Beitrag von waltraut »

Hallo Momo, ich habe mit 20 jahren eine Analyse gemacht,damals nicht wegen Depressionen,sondern wegen meines (psychosomatischen) Asthmas.Es war nicht so toll.Ich hab ganz allein vor mich hin geredet und geredet und mich dabei immer nur im Kreis gedreht.Sorry,deshalb hab ich auchnicht gleich geschrieben. Ich hab auch nicht so gute Erfahrung gemacht mit Gesprächstherapie,es lief auch einbißchen im Kreis und ungelenkt ab. Gut geholfen hat mir die verhaltenstherapie,Gruppentherapie und ganz besonders tiefenpsychologische Psychotherapie (beim psychologischen Psychotherapeuten). Lieben Gruß Waltraut
Monika 44

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Beitrag von Monika 44 »

Hallo Waltraut! Danke für die Antwort! Beschreib mir doch mal was in einer tiefenpsychologischen Psychotherapie abläuft....damit kenn ich mich gar nicht aus und es interessiert mich!!! Gruss MOMO
inka
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Beitrag von inka »

hallo momo, ich hatte eine "mischtherapie" in der rehakur... verhaltens- und tiefenpsychologische therapie. das war..na ja... ... das ging so: ich erzählte von meinem aktuellen problem -sofort kam die frage "war das in ihrer kindheit auch schon so?" oder "wie war das denn in ihrer kindheit?" ... hhmmm....ja...also es war eben für kassenpatienten...tiefenpsychologie leichtgemacht oder so ähnlich. prinzipiell finde ich tiefenpsychologie gut, denn vieles von unserem verhalten wurde ja tatsächlich in der kindheit geprägt, aber ... na ja, es ist eben schwer einen guten therapeuten zu finden, deswegen bin ich jetzt (nach dieser rosskur) eher skeptisch. zumal ich, sozusagen halb fertig, wieder nach hause geschickt wurde. alles mögliche aus der kindheit wurde aufgerissen und problematisiert und dann "durfte" ich gehen. war wirklich ziemlich schlimm dieser zustand. mein therapeut den ich zuhause hatte wollte von all dem dann nichts hören, er vertritt reine verhaltenstherapie, so dass ich jetzt alleine mit den aufgerissenen wunden aus der kindheit dastehe. das sind meine erfahrungen. inka
artemis
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Beitrag von artemis »

Hallo an Alle, und einen besonderen Dank an Waltraut für diesen Thread. Ich lese hier schon von Anfang an mit. Vieles was ihr schreibt öffnet mir langsam die Augen über meine Wut und doch fällt es mir noch schwer sie in Worte zu fassen. Ich versuche es trotzdem mal. Das liebe Kind sein wollen kenne ich auch. Ich kann mich aber nicht erinnern, daß das jemand von mir verlangt hat. Was ich erinnere ist, daß ich als Kind Schulangst hatte, weil ich für meine Legasthenie von den Mitschülern ausgelacht werden durfte. Meine Mutter hatte deswegen viele Sorgen mit mir und hat alles unternommen, um Hilfe für mich zu bekommen. Damals war über Legasthenie noch nicht so viel bekannt und es war nicht leicht für sie kompetente Hilfe zu finden. Sie hat es geschafft und dafür bin ich ihr sehr Dankbar. Die letzten Jahre Schule haben mir richtig Spaß gemacht und ich habe es sogar bis zum Abitur geschafft. Lesen kann ich heute ohne Probleme und manchmal habe ich sogar Spaß am Vorlesen. Schreiben kann ich unter Streß und in Depri-Phasen nicht so gut. Ich mache dann viele Fehler, meine Schrift ist miserabel und das Formulieren fällt mir dann schwer. Deshalb sind manche Beiträge von mir in diesem Forum wohl auch etwas ungelenk, sorry. Als es dann in der Schule besser lief, hatte ich immer das Bedürfnis möglichst keine weitern Probleme zu machen. Vielleicht wurde irgendwie so das "liebe Kind" in mir geboren. Ich muß da mal weiter drüber nachdenken... Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen? Das ich heute Wut empfinden kann, finde ich inzwischen auch nicht mehr so schlecht. Trotzdem nervt es mich, daß ich sie nicht zügeln kann. Sollange sie sich gegen Sachen richtet und ich mal was an die Wand schmeiße ist das ja in Ordnung. Was mich nervt ist, daß ich gegenüber meinen Mitmenschen so oft zu heftig explodierte. Kritik und die Meinung sagen ist dann sicherlich richtig aber mir entgleist das Ganze oft ziemlich. Es ist als ob eine Raubtier in mir ist das ausbrechen und den anderen fressen will. Es kostet mich viel Kraft dieses Tier im Käfig zu halten und für die sachliche Auseinandersetzung mit dem Gegenüber bleibt nicht viel Energie übrig, so daß ich dann nicht ausdrücken kann, was ich eigentlich Sagen will. Nachdem ich so viel bei euch gelesen habe, war es mir wichtig euch zu sagen, wie das bei mir ist und daß mir eure "Briefe" viele gegeben haben. Ich bin noch nicht am Ende mit den Gedanken über (meine) Wut und suche nach Möglichkeiten mehr Klarheit darüber zu erhalten... Kann jetzt nicht mehr schreiben (formulieren)... Bin müde und leer. Alles Liebe und schreibt mir mal Arti
artemis
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Beitrag von artemis »

Sorry, bin in falschen Thread gelandet Trotzdem, viele liebe Grüße und alles Gute Arti
titanic
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Beitrag von titanic »

Liebe Momo, habe meine Therapie (tiefenpsychologische Gesprächsther.) im November beendet und konnte mich seitdem zu nichts neuem mehr entscheiden. Ich war ein bisschen enttäuscht von meiner Therapeutin: Als ich mit der Therapie begann, wußte ich noch nichts von Depressionen...Da hatte ich sozusagen "nur" schwere Schlafstörungen (jetzt 2 Jahre), die psychologisch angegangen werden sollten. Aber wenn ich das jetzt so im Rückblick anschaue, so habe ich der Dame -fast sämtliche- absolut typischen Symptome einer Depression geschildert, selbst unwissend, um was es sich handelt, habe an mir selbst gezweifelt, wußte nicht, wie ich dies alles einordnen sollte... Sie hat mich immer im Unklaren gelassen, dass es eine Depression ist, und dass all das, was ich empfand, "normal" im Rahmen dieser Krankheit ist. Ich erzählte ihr, dass ich sogar Stimmen gehört habe eines nachts - sie zuckte dazu nur mit den Schultern. Ich zweifelte immer mehr an mir. Mein Arzt hat mir innerhalb von 10 Minuten mehr Hintergründe vermittelt (und das war sehr wichtig für mich) als die Therapeutin in der ganzen Zeit. Sie hat mir kurz vor Therapieende eine Analyse empfohlen, 250 Stunden - 3 x die Woche. Das kam für mich (auch zeitlich) nicht in Frage. Ich hätte evtl. noch die Therapie in der alten Form weitergemacht, ca. 2-wöchentlich statt wöchentlich. Darauf wollte sie sich aber nicht einlassen. Tja, und so kamen wir halt nicht mehr "ins Geschäft". Jetzt bin ich etwas orientierungslos. Ich spüre, so ganz alleine komme ich nicht klar, zumal meine Familie mir null Rückhalt bietet...Die Zukunft wird's weisen. Ich wünsche dir jedenfalls viel Erfolg bei deiner Entscheidungsfindung, auch wenn ich dir jetzt nichts über den Hergang einer Analyse berichten kann. Viele liebe Grüße Titanic
waltraut
Beiträge: 926
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Beitrag von waltraut »

Liebe Momo,Inka,Titanic, es hängt halt so viel vom Therapeuten ab. Es gibt in diesem Beruf wie in jedem anderen gute,schlechte,großartige und miserable. Ich habe eine ganz schlimme erlebt,die mich völlig fertig gemacht hat,aber auch einige gute in der Klinik. Da hatte ich auch eine fantastische Ärztin,die auch eine gemischte Therapie gemacht hat. Ich fand es damals auch sehr schwer,mit einer angerissenen Therapie entlassen zu werden.Habe aber bald meinen jetzigen Therapeuten gefunden,bei dem ich sehr gut aufgehoben bin. Wir haben zuerst schon noch mal ganz von vorn meine Kindheit durchgesprochen,so weit ich mich halt erinnern konnte,als das nicht mehr ergiebig war,haben wir uns mehr der gegenwart zugewendet. ich habe mit dem angefangen,was mich gerade beschäftigt hat und er hat mir einige Fragen gestellt,die dann Zusammenhänge klarmachten. Es ist schwer zu beschreiben. Am Anfang hatte ich Probleme damit,daß er so wenig eingriff. Manchmal ging ich auch aufgewühlt und frustriert weg,weil wieder die 50 Minuten um waren,als wir gerade an einem besonders schmerzlichen Punkt waren. Aber dann hat es immer in mir weiter gearbeitet und ich merkte,daß er etwas angestoßen hatte. Träume sind auch gute Ausgangspunkte. Es kommt nicht so sehr auf den Inhalt an,als auf das,was mir dazu einfällt. Mein Therapeut ist bewußt sehr distanziert,aber ich spüre Mitgefühl und totale Akzeptanz. Es lohnt sich,lange zu suchen,bis man jemand findet,dem man vertrauen kann und der etwas von seinem Beruf versteht. Alles Liebe Waltraut
Monika 44

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Beitrag von Monika 44 »

Liebe Inka Titanic+Waltraut! Jo die Therapeutensuche...kein einfaches Thema...für mich solls ja eigentlich eine Frau sein...aber im Moment liebäugle ich wirklich mit dem Gedanken mal einen Therapeuten zu nehmen...gerade weil ich in meinem Leben immer wieder auf Probleme mit Männern stosse! Verhaltenstherapie hat mich damals gerettet, kann mir aber jetzt nix mehr geben! Was Waltraut geschrieben hat ist mir noch am symphatischsten! Ich weiss das ich viel Glück brauche...aber ich bin auch inzwischen(zum Glück) sehr wählerisch! Let it flow...und trotzdem freue ich mich über weitere Ratschläge! Danke, MOMO
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Momo, ich will doch auch meine eigenen Therapieerfahrungen hier einbringen, habe auch zu Titanic in "Wut und Agression" am 29.12. schon was dazu gesagt. Es gibt so viele Aspekte- wie fange ich an? Ich habe meinen ersten Freud mit 20 Jahren gelesen und hatte damals bereits den brennenden Wunsch, mich analysieren zu lassen, wohl ahnend aber nicht wissend, dass da so einiges im Argen liegt. Es entspricht meinem eigenen Wesen, Analyse attraktiv zu finden- ich bin über Worte erreichbar, denke viel, kann Gefühle an Worte knüpfen, Denken und Fühlen gehen oft bei mir ineinander über ohne Gegensätze zu sein. Die richtige Therapieform ist schon auch eine Typfrage. 300 Std. ohne Blickkontakt auf dem Sofa (nicht alle Analytiker machen das so!), die Stimme des Analytikers kommt aus der Ferne, sagt lange Strecken gar nichts, um deinen Gefühlen Gelegenheit zu geben sich auszubreiten. Der Therapeut spiegelt nur, gibt vorsichtig auch eigene Fantasien dazu, wertet niemals- alles kommt von dir. Einsam ist das, aber absolut ehrlich. Das Ziel bist du selbst, es wird versucht, das herauszuschälen, was wahr ist in dir, um so zu unterscheiden, was fremd ist an den eigenen Gefühlen und Gedanken. Dieser Prozess ist einzigartig aber langsam und zäh- ganz allmählich erst entseht das Gefühl innerer Einheit, das Fremde, von außen Hineingegebene, verschwindet nicht aber es beginnt neben dir zu stehen, du lernst es zu unterscheiden. So kann man, wenn die Analyse gelingt, einen inneren Mittelpunkt finden, den man nicht beschreiben kann, von dem man aber deutlich fühlt, dass er Identität ist. Es ist schwer zu beschreiben, unsere Sprache hat auch keine Worte dafür. Die Griechen nannten es "Entelechie" und das heißt soviel wie "Das, was sein Ziel in sich selbst hat", die Sonnenblume und der Sonnenblumenkern z.B. Eine Analyse hilft dir, den Unrat der Vergangenheit beiseite zu schaufeln, um den Kern freizulegen und deshalb bin ich ein Befürworter der Analyse. Aber es kommt ganz darauf an, was dein Ziel ist und wenn es im Moment darauf ankommt, die Depr. zu besiegen, gibt es andere Therapien, die schneller und effektiver sind. Meine Kritik z.B. an Verhaltenstherapien ist, dass sie möglicherweise "nur" darauf abzielen, dich wieder zum Funktionieren und das Leben in Ordnung zu bringen, aber das kann ja je nach persönlichem Ziel genau das Richtige sein. Mein Gefühl ist, die Depr. will, dass wir uns wirklich uns selbst zuwenden und dazu wird das Leben angehalten, damit wir diese Chance bekommen. Waltraut hat es bereits gesagt: Die Person des Therapeuten ist der Schlüssel zu allem in der Therapie- ich habe lange gesucht bis mein Gefühl Ja gesagt hat. Mein Hausarzt sagte mal zu mir: "Wenn Sie den heutigen Abend mit einer Frau verbringen wollen, nun, da findet sich vermutlich was. Aber die richtige Frau finden Sie nicht so ohne weiteres" Der Therapeut muss zu dir "passen", er/sie kann sonst nicht den richtigen Zugang zu dir finden, es ist eine menschliche Beziehung auf Zeit, um die es hier geht und, vielleicht klingt das blöd, es ist eine besondere Form von Liebesbeziehung, ein Gespräch von Seele zu Seele, nicht von Kopf zu Kopf, was eine erfolgreiche Therapie ausmacht. Und dann ist letztlich auch egal, wie man die Therapie nennt. Noch ein Punkt: In der Analyse wird mit Träumen gearbeitet und wer es nicht erlebt hat, wirds vielleicht nicht glauben, aber Träume sind ein unglaublicher Schatz innerer Weisheit und vielleicht mache ich mal einen "Traum-thread" auf. Es waren Träume, die mir die wichtigsten Hinweise gaben und das Gefühl, von innen getragen zu werden. Uff, das ist lang geworden, war mir aber klar. Hoffentlich konnte ich ein wenig rüberbringen, was ich gut finde an Analyse. Lieber Gruß Thomas
Rita47
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Beitrag von Rita47 »

Ich sehe die Depression auch als Herausforderung an, sich mit seinen bisherigen Leben auseinanderzusetzen. Und ich war überrascht, wie viele hier im Chat auch mit Minderwertigkeitsproblemen zu kämpfen haben. Ich selber sehe einen Zusammenhang zwischen ihnen, den Problem nicht nein sagen zu können, ... und Depressionen. Als ich die erste Sitzung bei einer Psychologin hatte, habe ich unwillkürlich mit meinen Minderwertigkeitsgefühlen angefangen. Ich hatte aber das Gefühl, dass das bei ihr nicht so richtig ins Bild der Depression passte. Ansonsten war mir dir Psychologin auf dem ersten Blick sympatisch und ich hatte (wie man so schön sagt) das Gefühl die Chemie stimmt. Deshalb will ich sie auch beim nächsten Mal noch mal danach fragen. Was denkt ihr über diesen Zusammenhang? Ich habe noch nicht herausgefunden, wie man ein neues Thema beginnt. Rita.
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Rita, ich kann kaum glauben, dass deine Psychologin diesen Zusammenhang nicht sieht. Minderwertigkeitsprobleme und Depr. gehören für mich auf jeden Fall zusammen, obwohl es natürlich nicht sein muss, dass Minderwertigkeitsprobleme automatisch zu Depr. führen. Das hängt sicher auch davon ab, wie sehr man in seinem Leben die eigene angenommene Minderwertigkeit bestätigt findet. Ich habe im Lauf der Zeit bei mir viele kleine Bausteine dafür gefunden, die mein Gefühl, minderwertig zu sein, immer wieder bestätigt haben, selbst geschaffene Bausteine, wohlgemerkt! Eine Frau, die sich selbst ganz toll findet, z.B. und auf jeder Party der Renner ist, so dass mir nur noch die Unscheinbarkeit bleibt. Im Berufsleben habe ich meine Leistungen gerne unter den Scheffel gestellt und andere haben sich meine Orden angesteckt- auch eine Bestätigung dafür, dass ich ja wirklich minderwertig bin. Ich habe auch nie sehr auf mein Aussehen geachtet, ebenfalls eine Unterstreichung der eigenen Minderwertigkeit. Man ist eigentlich ständig sehr unfair zu sich selber durch solche Arangements, zu anderen wäre man nie so unfair. Übrigens, ein neues Thema kannst du so beginnen: Auf Themengebiete klicken, dann ein Thema aus den drei angebotenen anklicken. Es erscheint eine Liste aller Unterthemen, die schon mal angelegt wurden und am Ende dieser Liste gibt es die gesuchte Schaltflaäche. Lieber Gruß Thomas
Rita47
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Beitrag von Rita47 »

Lieber Thomas, vielen Dank, dass Du so schnell geantwortet hast. Ich versuche gerade mir Klarheit über meine Ziele zu verschaffen. Dass ist sehr schwer. Weil ich mir oft gar keine gesetzt habe so für mich ganz persönlich. Außer denen, die durch die Arbeit bedingt sind. Ich mache zur Zeit ein berufsbegleitendes Studium. Aber als ich jetzt krank geschrieben war, ist es mir einfach nicht gelungen, etwas dafür zu tun. Mir ging es sofort sehr schlecht, wenn ich mich gezwungen habe, etwas dafür zu tun. Irgendwie habe ich das Gefühl, die Depression fordert ihr Recht und sagt zu mir, dass ich nicht krank geschrieben bin, um zu lernen, sondern um etwas für mich zu tun. Hast Du so etwas auch schon in ähnlicher Form erlebt oder jemand anderes? Rita
Thomas

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Beitrag von Thomas »

Liebe Rita, eine Depr. ist eine ganz schlechte Zeit, um neue Ziele zu finden. Es ist ja auch ein ärztlicher Rat, keine Entscheidungen zu treffen in dieser Zeit- man ist zu sehr auf das Negative fixiert und hat zu wenig Kraft, um die neuen Ziele auch anzustreben. Bei mir ist so, dass ich schon immer große Probleme hatte, meine Ziele zu definieren. Ich würde das so umschreiben, dass die innere Stimme einfach zu leise ist, um genügend wahrgenommen zu werden und da war auch nie ein rechtes Vertrauen in die eigene Intuition- ein Windstoß und alle Vorsätze waren dahin. Ich glaube, dein Gefühl sagt dir genau das Richtige- jetzt geht es nicht darum, die Zeit für neue Leistungen zu nutzen sondern für dich selbst. Bei mir war es auch so, jede Anstrengung hat mir sofort gezeigt, dass keine Kraft da ist und mir ging es sofort schlechter, wenn ich Druck auf mich ausgeübt habe. Alles war schrecklich anstrengend, selbst einfache Dinge. Lesen war lange Zeit nur ganz dosiert möglich, ein Zuviel bedeutete unweigerlich eine Verschlechterung. Das ging mindestens 1/2 Jahr so und auch noch viel später, als ich schon wieder gearbeitet habe, musste ich sehr aufpassen und auf Zeichen von Angst, Erschöpfung, Schwindel, Zittern gut achten und mit meinen Kräften haushalten. Das war auch ein Lernprozess, ich weiß heute viel besser, wie ich meine Grenzen wahrnehme und achte auf Zeichen meines Körpers. Um nach der Depr. wieder leistungsfähig zu werden, ist es nach meiner Erfahrung auch nötig, sich wieder zu fordern und ganz behutsam Leistung zu erwarten. Langsam und sehr liebevoll, nicht mit sich schimpfen, wenns nicht klappt. Man verbraucht ja eine ungeheure Energie in so einer Depr. und es kann Monate dauern, bis die alte Form wieder da ist. Das ist alles furchtbar schwierig auszuhalten, ich wünsche dir ganz viel Kraft dabei! Lieber Gruß von Thomas
inka
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Beitrag von inka »

lieber thomas, deine worte tun mir wieder einmal gut. du formulierst genau das, was ich spüre und instinktiv auch tue... mit den kräften haushalten, liebevoll mit sich zu sein, grenzen wahrnehmen und dass es schlechter geht wenn druck ausgeübt wird... ich wünschte, mein (ex)hausarzt und mein therapeut würden hier mal reinschauen. die beiden setzen mich so dermaßen unter druck, dass die langsam in gang kommende heilung mir sehr gefährdet erscheint. das ist, neben dem ohnehin schon schwer zu ertragenden zustand, doppelt schwer zu ertragen. doch bei all diesem druck habe ich festgestellt, dass ICH für mich selber einstehen kann, dass ich mich schützen kann. das hat mir wieder etwas kraft gegeben. ich spüre ein flämmchen von selbstbewußtsein in mir keimen. und das fühlt sich so gut an... inka
Rita47
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Beitrag von Rita47 »

Lieber Thomas, vielen Dank für Deine Worte. Ich glaube schon, Geduld ist eine Tugend. Leider ist es bei mir so, dass ich davon nur sehr wenig besitze. Ich will immer alles schnell und perfekt schaffen und wenn es nicht gleich klappt, mache ich mich mieß bis zum geht nicht mehr. Sch.... ist nur, dass ich das zwar sehe, aber nicht schaffe es zu ändern. Naja, ich werde trotzdem versuchen, mich in Geduld zu üben und schön Schritt für Schritt wieder einen Anfang zu wagen. Rita.
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