Dauererschöpfung

27102911
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Dauererschöpfung

Beitrag von 27102911 »

Hallo,

ich brauche unbedingt einen Rat. Ich leide unter ständiger Erschöpfung,mal mehr mal weniger. Ich nehme seit 5 Jahren ein AD aber es wird nicht besser.
Ich bin nun schon 1 Jahr krank geschrieben, vorher brauchte ich 4-6 Wochen bis die Erschöpfung wegging und ich wieder arbeiten konnte. Aber nun will es nicht Berg aufgehen. Die kleinste Überanstrengung z.B. 3x die Woche walken, gemütlich nicht super schnell,eine halbe Stunde lang.
Oder eine etwas längere Fahrradtour oder etwas mehr Hausarbeit. Ich bin dann meist den nächsten Tag so erschöpft,das gar nichts mehr geht. Dazu kommt dann das Weinen und "die Welt nicht mehr verstehen" und ich bin verzweifelt und frage mich , ob ich jemals wieder Energie und Kraft haben werde,um den normalen Tag zu bestreiten. Kennt da jemand von Euch und was kann ich tun???
Ich bin für jede Antwort dankbar.

Lg Miss Marpel
FönX
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von FönX »

Hallo Miss Marpel,

die Depression ist eine Krankheit der -losigkeiten ("Schattendasein"). Freudlos, schlaflos, hoffnungslos und - wie du schreibst - kraftlos. Ich hatte meinen Zusammenbruch vor fast zehn Jahren und spüre immer noch eine große Kraftlosigkeit, die mich besonders dann lähmt, wenn ich ungelöste Probleme vor mir herschiebe. Das müssen keine Weltkonflikte, sondern können ganz banale Aufgaben sein, die für mich unbequem oder unangenehm sind und dich ich als gesunder Mensch im Vorbeigehen erledigt habe. Dann gelingt mir auch kaum etwas anderes. Wenn ich meine "Hauptbaustelle" bearbeitet habe, spüre ich auch wieder Kraft. Und zwar für Dinge, die mir wochenlang vorher als unlösbar erschienen. Ich brauche dazu immer Ruhe, die in dem Moment für mich fast unmöglich zu finden ist.

Sprich auf jeden Fall mit dem Arzt/Therapeuten darüber. Und Guinevere7's Hinweis auf das falsche AD solltest du auch nachgehen.

Alles Gute
FönX

Bei riesigen Nebenwirkungen essen Sie die Packungsbeilage oder schlagen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Antiope
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Antiope »

Liebe Miss Marpel,

es kann sein, dass es alleine Depression oder ähnliches ist.

Es gibt aber auch anderes: Eisenmangel, Schilddrüsenunterfunktion, Stoffwechselstörungen irgendeiner Art, ...

Ganz ehrlich: das kann doch so nicht weitergehen.
Wenn Du so lange schon ein AD nimmst und es wird nicht besser - mhmhm, dann passt es vielleicht doch eher nicht?
Es wäre wirklich gut, wenn Du mit dem Arzt darüber sprichst. Bitte nehme Dich wichtig.

Liebe Grüße
Antiope
27102911
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von 27102911 »

Liebe/er Antiope, fön X und Guinevere 7

vielen Dank für eure Antworten. Ich bin regelmäßig beim Arzt. Nur hab ich das Gefühl, das jeder seine eigene Suppe kocht.
Ich fange mal von vorne an. Die Erschöpfungszustände hab ich in etwa seit 10-12 Jahren.Am Anfang immer mal ein Tag,war normal,ich bin alleinerziehend gewesen,der Vater hat sich gar nicht gekümmert und ich hatte damals schon einen 30 Stunden Job. Da ist es normal,das man mal kaputt ist.Dann ist es immer mehr vorgekommen,das ich kaputt war,hab mich da aber immer wieder rausgeholt. Hab geschlafen,wenn die Zeit dazu war .Eine Ärztin sagte damals schon,wenn Sie meine Patientin wären, würde ich Sie mal 4 Wochen aus dem Verkehr ziehen und dann machen Sie nur mal das was Ihnen Spaß macht. (Mein Doc hatte Urlaub).Ich lehnte es aber ab,keine Zeit usw. Ich bekam noch ne Spritze gegen meine Dauer Verspannung im Nacken und bin wieder los.Aber so die letzten 7 Jahre wurde es immer schlimmer und die Abstände meiner Erschöpfung immer kürzer. Mein Hausarzt schrieb mich regelmäßig krank,aber auf meine Frage ob das wohl noch normal ist sagte er immer ich soll Sport machen und mich richtig ernähren usw.Oder mal zur Kur fahren.2009 bin ich dann in eine Tagesklinik,weil ich das Gefühl hatte ich drehe durch,es ging mal wieder gar nichts und ich war schon wieder so erschöpft,das ich nicht arbeiten konnten.Das würde dann festgestellt, das ich Depressionen hätte und man stellte mich auf Citra sowieso ein. Das vertrug ich aber nicht und ich bekam Venlafaxin 75mg und fing wieder an zu leben. Das schwankte es mit meiner Erschöpfung und das AD würde erhöht.Ich machte ne Psychotherapie und dachte, nun wird alles gut. Anfang letzten Jahres ging es mir wieder ganz schlecht,die Erschöpfung hatte wieder richtig zugeschlagen. Ich erhöhte das AD auf anraten meiner Psychaterin und bekam den gewünschten Antrieb.Das ganze ging bis Juni gut und dann wollte mein Körper nicht mehr. Und das hält bis heute an.Einen Tag geht es besser und den anderen gar nicht. Ich war im Februar 6 zur Reha und es hat sich nichts geändert. Ich hab da alles soweit mitgemacht,wie konnte,hab mein Problem dargestellt,aber das Gefühl,das man mich nicht so wirklich verstehen wollte. Heute geht es mir schlechter denn je. Ich hab den Psychachter gewechselt,der mir zum Venlafaxin noch eine Tablette Tianeurax verschrieb. Das brachte auch nicht den Erfolg,was meinen Arzt sehr wunderte und sagte ich solle das Tianeurax weglassen und seit gestern nehme ich statt dessen ein halbe Edronax 4mg. Heute Abend ruf mich meinArzt an und möchte wissen,wie es mir geht. Tut sich nichts,ist aber auch zu früh nehme ich an.

Ich war bei Heilpraktikern, ich hab meine Ernährung umgestellt, rauche nicht mehr,ich mach Entspannung - und Achtsamkeitsübungen und komme doch nicht voran.
Meine Schilddrüsenwerte sind ok. Ich werde jetzt noch meine Ärztin bitten mich auf Vitamin, -Eisenmangel etc zu untersuchen.Ich weiß auch nicht mehr weiter. Ich bin chronisch Erschöpft und habe das Gefühl ich steh damit ganz allein da. Ich höre immer nur, Du brauchst Geduld und das wird schon. Im Oktober werde ich ausgesteuert und muss zum Arbeitsamt etc. Mir graut jetzt schon davor ,weil ich die Kraft gar nicht hab.

So nun hab mir alles von der Seele geschrieben. Vielen Dank und bis bald.

LG Miss Marpel
27102911
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von 27102911 »

Ich nochmal, nun ist heute Post von der Krankenkasse gekommen, die möchten das ich einwillige, das mein Rehabericht zum MDK geht. Ich bin ratlos, zumal der Rehabericht nach meiner Meinung nicht korrekt geschrieben ist,ich aber keine Kraft hatte zu Widersprechen.

LG Miss Marpel
Antiope
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Antiope »

Liebe Miss Marpel,

ganz sicher stehst Du nicht alleine da. Die neben Dir sind einfach noch nicht sichtbar.

Ich war mir am Anfang einfach noch nicht sicher, wie ich Dir beistehen kann und wollte Dich nicht mit irgendwelchen Vermutungsdiagnosen zudecken.

In welcher Art von Reha warst Du?
Depressionen können leider auch Begleiterscheinungen anderer Krankheiten sein. Und ich weiß nicht, inwieweit da alles schon abgecheckt worden ist. Eigentlich möchte ich es Dir nicht zumuten, auch das noch zu stemmen.

Gibt es jemanden in Deinem Umfeld, der Dir da ein bisschen zur Seite stehen kann?
Von den Krankenkassen gibt es auch unterstützende Möglichkeiten bei Haushalt u.dgl.
Da kannst Du vielleicht auch nochmals nachfragen, was es da mit dem MDK auf sich hat. Auch, dass Du mit diesem Bericht nicht einverstanden bist. Hast Du da schon die Punkte aufgeschrieben, die Du anders siehst? Das würde ich auf jeden Fall mit dazu packen.

Die Ärztin vor Jahren hat ja gesagt, sie würde Dir wünschen, mal 4 Wochen nur das zu machen, was Dir Spass macht. Wieviel "Spass-Zeit" hast Du gerade am Tag?

Die Antwort von FönX gibt ja auch einen Hinweis: gibt es eine Aufgabe, die Dir unüberwindbar erscheint, und Dich lähmt?

Wünsche Dir für heute so viel Kraft wie möglich!

Antiope
Anicca
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Anicca »

Hallo liebe Miss Marpel,

"Ich bin chronisch Erschöpft und habe das Gefühl ich steh damit ganz allein da."
Auch ich fühle so, doch ich weiß auch, dass das so nicht stimmt.

Ich lese auf der Seite des Bundesministeriums für Gesundheit:

"Depressive Störungen gehören zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten Erkrankungen. Schätzungen zufolge leiden weltweit inzwischen circa 350 Millionen Menschen unter einer Depression."

Mich tröstet gerade in meinen schwierigen Momenten, das Buch von Eckhard Tolle, " Jetzt". In seinem Buch ist nachzulesen, wie auch er bis zu seinem 29. Lebensjahr unter heftigsten Angstgefühlen und Depressionen zu leiden hatte. An seinem Tiefpunkt angekommen, änderte sich sein Zustand dann ganz von selbst. Sein Leid ist nun Vergangenheit. Ich denke, dass jeder sein Lebensthema zu bewältigen hat.

Ich wünsche uns allen viel Kraft.

LG Anicca
white hope
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von white hope »

Hallo liebe Miss Marpel,

"Ich bin chronisch Erschöpft und habe das Gefühl ich steh damit ganz allein da."

Auch ich fühle mich so. Es ist bei mir phasenweise so schon seit Jahren.
Körperliche Ursachen wurden bei mir keine gefunden, alles im grünen Bereich, außer der Depri...

Ich versuche jeden Tag ein bisschen zu tun und freue mich auch über kleine Fortschritte.
LG white hope
Zarra
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Zarra »

Liebe Miss Marpel,

einen wirklich guten Tipp habe ich nicht für Dich. Maximal den Trost, daß andere ähnliches erleben.

Körperliches unbedingt abchecken lassen - ... vielleicht ohne jedem hinterherzurennen, hinter dem sich oft für die Betroffenen leider nur "medizinwirtschaftliche Interessen" verbergen (meine persönliche Erfahrung, weil manches eben genauso wenig half - ich möchte das aber nicht verallgemeineren; wer heilt, hat recht!; ich bin nur viel skeptischer geworden), obwohl die Anbieter das seriös meinen.

Wenn ich nicht noch irgendwann die Diagnose einer körperlichen Ursache erhalte, kenne ich manches von dem, was Du beschreibst (in vermutlich leicht geringerem Ausmaß), und bisher lande ich immer wieder bei psychischer oder psychosomatischer Krankheit als alleiniger Ursache.

Eine Ausnahme: Seit letzten Herbst war vom Körpergefühl her etwas nochmals leicht anders (da gab's aber zeitgleich durchaus etwas, was man als psychischen Auslöser hätte sehen können), ich berappelte mich auch nach Monaten nicht - als ich dann schließlich doch zu meiner Hausärztin ging, meinte diese, daß der Schilddrüsenwert an der Grenze sei (... meiner Meinung nach war der auch früher schon mal so, doch vielleicht hat die Praxis das Labor gewechselt ... oder in Kombination mit meinen beginnenden Wechseljahren?? ... ...) - und die Einnahme des Schilddrüsenhormons hat dann schließlich tatsächlich diese körperlichen Anteile wieder eingegrenzt.

Deine flankierenden und mehr Maßnahmen (kein Rauchen mehr, Bewegung, gesunde Ernährung etc.) sind sicher gut!! Beibehalten! ... sie "heilen" aber halt keine Depression.

Der Reha-Bericht: Wirst Du Deiner Meinung nach gesünder dargestellt als Du bist? Wurdest Du arbeitsfähig entlassen? ...
Es ist sicher etwas einfacher, wenn alle Berichte das gleiche Bild abgeben. Andererseits wissen Ärzte und Gutachter auch, daß sich jemand mal irren kann - und vor allem auch, daß sich Zustände anders als erwartet entwickeln können.
Wenn Du jetzt schon so lange krankgeschrieben bist und nichts geholfen hat, wird das ja vermutlich auf einen Rentenantrag hinauslaufen.
Der MDK muß auch nicht das Schreckgespenst sein, das Du Dir wohl gerade ausmalst.

ADs: Schau genau, ob sie Dir etwas bringen. Oft wirkt nicht jedes bei jedem! ... da ist halt ein gutes Händchen des Psychiaters und ggf. Geduld beim Ausprobieren gefragt. Und es gibt eben auch Patienten, bei denen keines so richtig greift.

Je erschöpfter man ist, desto weniger kann man Schönes sehen. Um so mehr sieht man nur den unüberwindlichen Berg. So zumindest meine Erfahrung. - Und in dieser Hinsicht lohnt sich vielleicht auch nochmals ein Blick auf das, was FönX geschrieben hat. - Wie könntest Du denn momentan Deinen Alltag gestalten, so daß Du besser MIT der vorhandenen Erschöpfung leben kannst?

LG, Zarra
27102911
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von 27102911 »

Hallo liebe Leute,

ich schreibe heute mal wieder,weil es mir nicht gut geht. Ich weiß auch bald nicht mehr was ich machen soll. Ich bin heute wieder so müde und schlapp,das geht gar nicht.
Seit dem 30.4.2014 bin ich 3x Mal auf ein anderes Medikament umgestellt worden und mein Altes reduziert bzw. erhöht . Ich habe ursprünglich 187,5 mg Venlafaxin genommen,das wurde dann auf 75 mg reduziert und ich bekam Tianeurax 12,5 mg Morgens dazu. Nach 1 Woche sollte ich dann Abends auch eine Tianeurax 12,5 mg nehmen. Leider wurde es nicht besser,im Gegenteil viel schlechter.Ich dachte, renn nicht gleich los,halte ein bisschen durch es muss ja auch erst anschlagen.Am Montag dem 26.5. ging nichts mehr , so das mein Mann mich zu meinem Arzt gefahren hat. Er ließ dann das Tianeurax ganz weg und gab mir stattdessen Edronax 4mg ne halbe Tablette Morgens, für den Antrieb und zum Stimmung aufhellen. Es passierte nichts ausser das ich dermaßen müde und kaputt war. Ich hab nur geschlafen. Gestern war ich dann wieder bei meinem Arzt,der meinen Zustand nicht fassen konnte.Er meinte, ich würde auf die Medikamente paradox reagieren, hatte ich zwar noch nie gehört,aber er muss es ja wissen. Er sagte ich solle das Edronax weglassen und statt dessen Abends Risperidon 0,5 mg und Venlafaxin 75 mg nehmen.

Das es heute noch nicht so wirken kann wie ich es mir vorstelle, ist mir schon klar,aber das ich so fertig bin,hätte ich nicht gedacht,zumal ich gestern Abend ja auch 75mg Venlafaxin genommen hab.Ich verstehe es nicht und hab das Gefühl,das es nie mehr aufhört.Ich musste das mal eben loswerden. Ich werde jetzt erstmal ne Stunde schlafen gehen. Ich wünsche Euch einen sonnigen Nachmittag.
LG Miss Marpel :(
Handsan
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Handsan »

Hallo Miss Marpel,


ich kann mit dir mitfühlen und weiß, wie schrecklich das ist. Ich litt auch unter Dauererschöpfung, die über die Jahre, auf Grund meiner unentdeckten Depression und allem drum rum, sich verschlimmerte und manifestierte. Also als Leidgenossin erzähle ich von mir und vielleicht trifft ein Punkt auf dich zu oder wäre eine Möglichkeit, deine Lage zu verbessern oder kann irgendwie helfen.


Vorab, es ist wichtig zu wissen, ob organisch alles in Ordnung ist. Schilddrüsenwerte, Eisenwerte, Herz, Lebensmittelunverträglichkeiten (falls du dahin gehend Symptome hast), Schlafapnoe etc. Wenn alles gecheckt ist, bleibt "nur" noch die Depression.

Bei mir war es so, dass ich mich selbst in die Erschöpfung hinein manövrierte. Ich hatte an mich den Anspruch immer zu funktionieren. Ich durfte nicht schlapp machen, machte mir Vorschriften wann ich Sport zu machen habe, ich musste noch dies und das erledigen, musste guter Stimmung sein, musste, musste, musste ... Ich selbst bin nicht gut mit mir umgegangen und kannte keine Pausen, Entspannung, bin nur rumgerannt. Sorgen und Nöte belasteten mich, ich belastete mich ebenso und so wurde ich immer müder. Ich lebte an meinen Empfindungen und dem was ich eigentlich wollte vorbei. Längst über meine geglaubten Kräfte. In der Therapie habe ich erst langsam und mühselig gelernt, diese Gedanken- und Handlungsweisen abzulegen. Hin und wieder falle ich in alte Muster, aber was Jahre antrainiert wurde, braucht seine Zeit.

Wie ist dein Umgang dir selbst gegenüber? Gibst du deinen Bedürfnissen nach? Kannst du dich irgendwie "entlasten"?


Medikamentös habe ich erst Citalopram bekommen, danach Venlafaxin, danach Venlafaxin mit Imipramin und nun Elontril. Das hilft mir in Bezug auf Antrieb und dem Empfinden von Freude und um langsam Stück für Stück aus der Depression rauszukommen.

Ich bin noch nicht "erlöst" von der Erschöpfung, aber ich kann diskutieren, ohne danach völlig ausgelaugt zu sein und den Rest des Tages kaputt zu Hause irgendwie den Rest des Tages zu verbringen. Ich kann eine halbe Stunde joggen, ohne, dass meine Energie des Tages fast aufgebraucht ist. Kurz gesagt, ich erhole mich nach Belastungen (mental, körperlich) schneller. Und ich fühle mich selten hoffnungslos. Das ist auch sehr wichtig, positive Emotionen bei all dem Dunklen empfinden zu können und genau da immer wieder hinzusehen, um so langsam ein Gegengewicht zur Depression zu bauen.


Liebe Grüße
Lotusblume
27102911
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von 27102911 »

Hallo Lotusblume,

vielen lieben Dank für deine E- Mail. Ich kann das alles "unterschreiben" was Du geschrieben hast.Organisch bin ich gesund. Obwohl ich grad im Moment wieder das Gefühl habe ich müsste mich auf Alles untersuchen lassen. So in etwa das muss doch was anderes sein.Das Einzige das noch nicht 100% getestet worden ist, ist meine Nahrungsmittelunverträglichkeit. Ich hab auch Asthma seitdem und meine Lungenfachärztin meint,das könne ,mann nicht so genau rauskriegen. Ich lasse das was ich weiß und nicht vertrage,weg aber es trifft mich immer wieder. Schwer Luft , die Schleimhäute in der Nase schwillen an und wenn ich viel Pech hab, wird daraus einen Nebenhöhlenentzündung. Die ist auch schon chronisch.

Ich bin jetzt seit 11 Monaten krank geschrieben und hatte gehofft,wieder arbeiten zu gehen,aber da ist nicht dran zu denken.

Ich wäre soooo froh,mal wieder ne halbe Stunde joggen zu können ,ohne 3 Tage am Ende zu sein. Alles was du schreibst kenn ich zu gut.Wir haben uns selbst vergessen in all den Jahren.
Ich war im Februar 6 Wochen zur Reha,aber das hat,was die Erschöpfung angeht nicht viel gebracht.

Ich hab das Gefühl,alle Leben nur ich nicht.


Bis bald lg Miss Marpel
Handsan
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Handsan »

Liebe Miss Marple,


kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich ängstlichere Phasen hatte und meine Symptome, bin ich innerlich regelrecht rotiert und suchte nach vermeintlichen Gründen und Lösungen. Wie z.B. bei den Eisenwerten. Einerseits war es erleichternd zu wissen, da ist alles in Ordnung. Aber andererseits wäre dies etwas Handfestes gewesen, dass sich relativ schnell und leicht beheben ließe.
Ich würde dir empfehlen, eventuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten und vielleicht auch Allergien, wegen der anschwellenden Nasenschleimhäute, untersuchen zu lassen. Gewissheit bringt immer etwas Ruhe ins Oberstübchen.

Dennoch ist das Wichtigste, dass du lernst, gut für dich zu sorgen. Und das im Hier und Jetzt. Ich habe auch eine Reha hinter mir, zwar wegen etwas anderem, aber man kann leider nicht erwarten, dass danach alles "schön" ist. Das Arbeiten an sich selber kann einem keiner abnehmen.

Was ich auch noch in der Therapie lernte, ist Akzeptanz. Zu akzeptieren, dass ich mich gerade völlig kraftlos fühle, dass meine Beine nicht so laufen wollen, wie ich das will, uvm. Ich meine, am liebsten hätte ich die Erschöpfung und Depression aus mir rausgeprügelt. Ging nicht und wenn es doch gegangen wäre, hätte ich mir wahrscheinlich sämtliche Knochen dabei gebrochen oder noch schlimmer. Was ich sagen will, mit Gewalt erreicht sich dort nichts.
Viel mehr half mir zu sagen, okay, es ist jetzt so. Was kann ich trotzdem FÜR MICH tun? Brauche ich Ruhe, möchte ich etwas lesen oder im Internet surfen, einfach liegen bleiben für eine Weile, ... Versuche dahin zu schauen, was geht. Weißt du was ich meine?

Wir versperren uns die Sicht, wenn wir immer nur dahin sehen, was alles nicht geht. Wenn wir immer wieder abwerten, was wir "bloß" getan haben. Ich konnte mich nicht mal selber loben, wenn ich etwas unter Kraftanstrengung geschafft habe. Und wenn das eben "nur" abwaschen war, oder endlich nach drei Tagen den dummen Brief zur Post zu bringen. Es ist nicht fair, wenn wir uns mit "Gesunden" vergleichen. Wir verlangen auch nicht von jemandem mit gebrochenem Bein Fussball zu spielen.


Ich hoffe, dass ich dich vielleicht etwas trösten konnte und dass du etwas Annehmbares in meinen Sätzen finden kannst.


Liebe Grüße
Lotusblume
27102911
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von 27102911 »

Liebe Lotusblume,

vielen lieben Dank für deine Worte. Du hast mich ein bisschen aus meinem Tief geholt. Du hast Recht, mit Gewalt geht es nicht,wenn ich das Gefühl auch kenne,es aus mir rauszuboxen. Das mit dem akzeptieren fällt mir oft schwer, obwohl ich einen 8 wöchigen Kurs besucht habe,wo Achtsamkeit gelehrt wurde. Aber wenn ich mitten drin stecke,fällt es mir oft schwer, es anzunehmen ,das es grad so ist,wie es ist.
Ich sehe rundrum Menschen ,die aktiv sind,Sport machen und denke, ob ich da auch wieder hinkomme??? Ich würde gern mal wieder ein Konzert besuchen oder ein Fußballspiel,aber es graut mir vor dem Lärm und den vielen Leuten. Ich bin am liebsten für mich und mit meinem Mann zusammen. Ich werde jetzt mein Buch zu Hand nehmen und ein bisschen lesen.

Bis bald lg Miss Marpel
Zarra
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Zarra »

Liebe Miss Marpel,

Du hast innerhalb ca. eines Monats drei verschiedene Antidepressiva ausprobiert, wenn ich es richtig verstanden habe - ne, ich muß trotz allem Hin und Hers was falsch verstanden haben, denn selbst wenn man es wegen Nebenwirkungen nach vier Tagen Versuch und Wiederversuch endgültig absetzt, geht das ja nicht so schnell mit Arzt und neu und ... Doch unabhängig von Hin- und Herrechnen: Meinen Körper schlauchte das immer ganz schön, vor allem wenn ich etwas nicht gut vertrug.

Meines Wissens ist Tianeurax/Tianeptin ein recht neues Medikament ... das läßt meist weniger Nebenwirkungen erwarten, ... andererseits habe ich jetzt z.B. hier auch noch von keiner totalen Begeisterung gelesen ...

Und bei Edronax ist eh sehr umstritten, ob es überhaupt wirkt.

Außer Venlafaxin klingt da für mich nichts "klassisch" ... Oder hast Du die anderen alle schon durch? Auch die sog. trizyklischen? Gerade wenn Du "paradox" reagierst.

Übersichten zur ersten Orientierung (ich weiß nicht, ob es bessere gibt; gerne Info, falls jemand was kennt):
http://www.dr-michael-pelz.de/liste_der ... ssiva.html
http://www.depression-behandeln.de/depr ... dlung.html

Da Dir ja schon einmal ein AD geholfen hat, scheinst Du ja nicht zu denen zu gehören, bei denen gar nichts anspricht.

LG, Zarra

(P.S. Sorry, mir ging's grad auch um ein paar "Infos"; doch für weiteres Schreiben reicht meine Konzentration nicht - bin einfach selbst "platt".)
Bellydancer
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Bellydancer »

Hallo,
ich bin neu hier im Forum.
Was du schreibst kommt mir sehr gekannt vor. Mir ging es ähnlich. Ständig müde und kaputt. Kaum noch fähig zu arbeiten. Nachmittags habe ich nur noch auf dem Sofa gesessen vor Erschöpfung.
Bis mir dann jemand den Ratschlag gegeben hat, einmal meinen Schlaf im Schlaflabor überprüfen zu lassen. Das Ergebnis war eine massive Schlafapnoe. Ich habe vor lauter Aussetzer bei der Atmung kaum noch eine Tiefschlafphase erreicht.
Vielleicht solltest du das auch mal überprüfen lassen.

Liebe Grüße
Bellydancer
Alles Liebe

Bellydancer

Deine Sonne / Dein Stern
27102911
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von 27102911 »

Hallo Bellydancer.
Vielen Dank für deine Anregung.Ich werde es einmal ansprechen bei meinem Arzt.Obwohl ich glaube, dass es damit nichts zu tun hat.

Lg Miss Marpel
Laryus
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Laryus »

Bellydancer hat geschrieben:Hallo,
ich bin neu hier im Forum.
Was du schreibst kommt mir sehr gekannt vor. Mir ging es ähnlich. Ständig müde und kaputt. Kaum noch fähig zu arbeiten. Nachmittags habe ich nur noch auf dem Sofa gesessen vor Erschöpfung.
Bis mir dann jemand den Ratschlag gegeben hat, einmal meinen Schlaf im Schlaflabor überprüfen zu lassen. Das Ergebnis war eine massive Schlafapnoe. Ich habe vor lauter Aussetzer bei der Atmung kaum noch eine Tiefschlafphase erreicht.
Vielleicht solltest du das auch mal überprüfen lassen.

Liebe Grüße
Bellydancer
Vielen Dank auch von mir! Das könnte ich auch mal ausprobieren.
Ich bin auch irgendwie immer sehr erschöpft. Vor allem, wenn ich in der Schule sitze, bekomme ich jeden Tag auf's neue extreme Kopfschmerzen und es geht nichts mehr in meinen Kopf und ich bin dadurch richtig kaputt.

Auch wenn es mir bei meinen Konzentratrionsschwächen nicht weiter geholfen hat, so hat mir Sport doch eigentlich schon etwas zu fitness beigetragen. Natürlich werde ich vom Kopf her niemals diese Energie haben, wie manch "gesunde" Menschen.

Auf jeden Fall tut es gut, sich sportlich mal komplett auszupowern, bis nichts mehr geht - und das regelmäßig.

LG
Bellydancer
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Bellydancer »

Ja, Laryus, du hast recht, sich mal auspowern tut gut. Aber ich schaffe das, trotzdem ich jetzt viel besser schlafe, noch nicht so richtig. Die grundsätzliche Erschöpfung habe ich aber auch trotz der Schlafmaske noch nicht so ganz im Griff. Aber alles ist kein Vergleich mehr zu früher. Mir fehlt noch der richtige Spaß am Sport. Alleine quält man sich so. Auch beim Tanzen, rate mal was - Bellydancer - fehlt mir oft noch die Motivation. Das liegt aber sicher an der Depression. Welchen Sport machst du? Alleine, Verein oder Studio.

Alles Liebe
Bellydancer
Alles Liebe

Bellydancer

Deine Sonne / Dein Stern
Laryus
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Laryus »

Ich werde meine nie ganz in den Griff bekomme, denke ich. Ich bin da irgendwie recht hoffnungslos.
Am meisten bin ich z. B. in der Schule erschöpft. Ich hänge oftmals oder mittlerweile fast immer nur noch auf'm Tisch und kann gar nichts mehr, trotzdem, dass ich über 8 Stunden Schlaf vorher hatte immer.

Wirklich riesigen Spaß am Sport habe ich auch (noch) nicht. Ich gehe meist nur joggen, weil es eben gut tut und ich dadurch vielleicht ja ein wenig fitter werde. Und dann mache ich zusätzlich zu Hause noch Liegestützen, Sit-ups etc.
Und ich mache eigentlich immer alles alleine. Ich bin ein sehr einsamer Mensch, der darunter auch etwas leidet, aber den großen Trubel aber gern vermeidet.

LG
Bellydancer
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Bellydancer »

Hallo Laryus,
ist doch toll, dass du zum Joggen gehst, auch wenn du nicht die richtige Lust hat. Das ganze Leben ist anstrengend. Das kenne ich auch zu gut. Aber es hilft nicht. Wir haben nur das eine Leben und müssen es irgendwie meistern und jeden Tag des Beste darauf machen.
Mir hilft es sehr, wenn es mir nicht gut geht und ich wenig Motivation habe, Musik zu hören. Das bringt mich oft besser durch den Tag. Mit Musik kann ich meine Stimmung immer positiv beeinflussen, entweder aufmuntern oder auch ganz runterbringen.
Alles Liebe

Bellydancer

Deine Sonne / Dein Stern
Laryus
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Laryus »

Das mit der Musik kenne ich auch nur zu gut. Kommt aber immer darauf an, wie ich gerade drauf bin. Wenn es mir eh nicht so gut geht, dann zieht mich beispielsweise ein Lied runter, was mich aufmuntert, wenn es mir halbwegs gut geht.

Auch toll ist, selbst ein Musikinstrument zu spielen. Zwar fehlt mir dafür die nötige Konzentration und die Kraft, das regelmäßig zu machen, aber es hilft gut in schweren Situationen, in denen einem alles sinnlos erscheint.

Aber wenn ich total erschöpft bin und ich fahre gerade z. B. Fahrrad, dann versuche ich mich "stumpf" auf's Fahrrad fahren zu konzentrieren und meinen Körper zu fühlen. Hast du das schonmal versucht? Einfach mal sich auf den eigenen Körper zu konzentrieren?
Bellydancer
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Bellydancer »

Selber ein Instument spielen kann ich nicht. Singen ist auch nicht so toll. Vor kurzem habe ich in meiner Kur mal eine Klangmeditation ausprobiert. Das hat mir richtig viel Spaß gemacht. Dazu brauche ich aber auch noch die richtigen Leute, die ich hier zuhause noch nicht gefunden habe.

Einfach mal in sich gehen und sich ganz auf sich selbst konzentrieren, ja, dass mache ich immer öfter und es tut mir sehr gut.
Überlegen und spüren, was man gerade benötigt. Ist es Schlaf oder nur Entspannung, hat man Lust sich zu bewegen oder lieber doch nicht, hat man wirklich Hunger oder nur Appetit?

Man sollte eigentlich jede Stunde mal innehalten und sich auf seine Bedürfniss konzentrieren. Das schaffe ich aber auch im Alltag nicht, wenigsten noch nicht.
Alles Liebe

Bellydancer

Deine Sonne / Dein Stern
Laryus
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Laryus »

Nunja, ich bin nun auch kein Profi darin, Gitarre zu spielen, aber es macht Spaß und lenkt auch mal gut in miesen Situationen oder Zeiten ab.

Ist schön, wenn ich hier mit jemandem darüber schreiben kann. Wenn ich das jemandem erzählen würde, dass ich mich auf meinen Körper konzentriere, wenn ich irgendwelche Aktivitäten ausübe, würde man mich sicherlich auslachen oder für vollkommen bescheuert halten, habe ich manchmal das Gefühl.

Ja, mach' dir aber nichts draus. Ich schaffe das, so wie viele andere depressive Menschen, auch noch nicht. Zwischendurch denke ich mal daran. Oder zumindest dann, wenn ich Sport mache - dann steht mein Körper voll im Mittelpunkt. Weswegen ich dann sicherlich beim Joggen auch schonmal böse ausschaue. :D

Heute war mal ein halbwegs guter Tag, was die Kraft an geht: Denn ich war heute fast nicht bzw. nur wenig erschöpft.
Bellydancer
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Re: Dauererschöpfung

Beitrag von Bellydancer »

Mal ehrlich, warum soll dich jemand für bescheuert halten, wenn du auf deinen Körper achtest. Jeder der Sport macht oder so wie ich gerne tanzt, muss doch auf seinen Körper achten. Wenn du Bewegungen kontrolliert ausführen willst, geht das doch gar nicht anders. Du musst wissen, welche Muskeln bewegt werden sollen, wenn du z.B. eine bestimmte Armhaltung halten oder was auch immer machen willst. Das ist doch beim Joggen auch nicht anders. Dann schaust du halt beim Joggen mal böse, na und. Das soll doch erst mal einer anders vormachen. Das ist meine Parole - wer glaubt das man etwas besser machen kann, der soll es mir bitte schön erstmal vormachen.
Alles Liebe

Bellydancer

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