Hallo La_crimosa / Susanne,
um einmal auf deine Frage zu antworten, was die Sozialarbeiterin betrifft: ich bin seit einem Jahr in fachärztlicher ambulanter Behandlung in einer psychiatrischen Institutsambulanz ([= PIA], bin dort aber nicht weiter therapeutisch eingebunden), und dort hatte ich dann die Möglichkeit eines Gesprächs bei einer Sozialarbeiterin - einmalig, nicht regelmäßig.
Hm, du hast nach Umschulungsmaßnahmen gefragt und deine Einstellung zur Reha - ich weiß übrigens nicht, welchen Thread du gemeint hast, alles lese ich auch nicht mit; meintest du den von Bigmac? Dann lese ich da deine Antworten noch mal genauer nach. Ich persönlich wollte auch nie in eine Reha-Klinik, wenn mir dies nicht behördlicherseits aufgegeben würde (und das war bis jetzt auch nicht so).
Es gibt auch die Möglichkeit, Trainingsmaßnahmen oder eine Arbeits-/ Belastungserprobung in manchen Einrichtungen zu machen, um festzustellen, wie leistungsfähig du bist (d. h. wie viele Stunden du arbeitsfähig bist).
Bist du bereits von der Agentur f. Arbeit dazu aufgefordert worden, dich nach einer Reha-Klinik zu erkundigen? Soweit ich es überblicke, bist du doch krank geschrieben, da hält die Arbeitsagentur doch eigentlich still, oder was meintest du mit "Reha ist angedacht und wird vom Arbeitsamt verlangt"?
A) Zur Arbeitsfähigkeit / Agentur für Arbeit:
Ärztlicher Dienst der Agentur f. Arb.:
Wenn du dich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend / arbeitslos meldest (um ALG I zu bekommen), musst du dem Arbeitsmarkt auch tatsächlich zur Verfügung stehen (dich den Bewerbungsanforderungen usw., die dir die Agentur aufgibt, unterziehen und wenn du eine Stelle gefunden hast, sie auch antreten). Ist diese Arbeitsfähigkeit z. B. durch deine Erkrankung (noch) nicht gegeben, gibt es die Möglichkeit einer
Begutachtung durch den Ärztlichen Dienst (der Agentur für Arbeit). Dazu werden
Berichte deiner dich behandelnden Ärzte eingeholt und du kannst / solltest einen
Gesundheitsbogen für Erwachsene zur Begutachtung im Ärztlichen Dienst zur Einschätzung deiner Leistungsfähigkeit ausfüllen und abgeben. So ein Gutachten, dass dann der Ärztliche Dienst der Agentur für Arbeit entweder nach Aktenlage oder persönlicher Begutachtung fällt, kann auch Hinweise darauf geben, wie viele Stunden du zum Begutachtungszeitpunkt arbeiten kannst.
Andere „Baustelle“ Reha:
Dienststellen für Rehabilitation:
Wenn du dich bei der Agentur für Arbeit bzgl. einer evtl. Reha.-Maßnahme erkundigen möchtest, wäre ein Termin nicht beim zuständigen Sachbearbeiter, sondern bei der Fachstelle für Rehabilitation (= Dienstellen für Berater für berufliche Rehabilitation) evtl. sinnvoll. Dort kann man sich wohl beraten lassen, wenn es um eine Rehabilitationsmaßnahme geht. [Das weiß ich nicht aus Praxiserfahrung, das wurde uns nur seitens eines Berufsförderungswerks geraten; dazu an anderer Stelle mehr.]
Bei der Agentur für Arbeit gibt gemäß Internet folgende Info-Möglichkeiten:
https://www.arbeitsagentur.de/web/conte ... /index.htm
https://www.arbeitsagentur.de/web/conte ... /index.htm
*****************
Ein möglicher
Weg einer beruflichen Reha-Maßnahme:
Eine – egal von welchem Kostenträger finanzierte – berufliche Rehabilitationsmaßnahme (u. U. auch Umschulungs- oder Qualifizierungsmaßnahme) setzt meines Wissens immer eine Begründung voraus (meist sind es körperliche Gründe, manchmal auch psychische).
Dazu ist die
Diagnostik von den (Fach-)Ärzten (z. B. Hausarzt und Psychiater) notwendig und ein durch dich gestellter sog.
„Antrag auf Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“. Entweder der Kostenträger sagt da schon zu oder er wird dich zur Begutachtung persönlich vorladen. Dann entscheidet der Kostenträger aufgrund der
ärztlichen Gutachten oder der persönlichen Begutachtung, was er dir finanziert.
Die jeweiligen Kostenträger richtigen sich nach deinen persönlichen Voraussetzungen (Krankheitsdauer, Arbeitsdauer, Beitragszahlungsdauer usw.) und können z. B. die Rentenversicherung, die Agentur für Arbeit (bzw. für medizinische Klinikaufenthalte die Krankenkasse) zuständig sein. Da könntest du dich im Vorfeld vielleicht mal als erstes mit deiner Krankenkasse in Verbindung setzen.
Ob dir eine
Umschulung finanziert wird, richtet sich wieder nach deinen persönlichen Dispositionen. Bei mir ist es z. B. so, dass ich einige schulische Ausbildungen, eine Berufsausbildung und ein FH-Studium hinter mir habe – da würde es mit allen Qualifzierungs- / Umschulungsmaßnahmen schwierig. Die Sozialarbeiterin meinte, das müsse man bei mir eben gut begründen usw. ... Ich weiß nicht, wie es da bei dir aussähe, im Falle eines Falles; da wäre es sicherlich ratsam, dich zu erkundigen - kämen bei dir im Falle einer Umschulungsmaßnahme rein psychische Gründe oder auch physische Gründen (keine Ahnung, Bandscheibenprobleme o. Ä.) infrage?
Wenn z. B. festgestellt würde, dass du deinen
jetzigen Beruf aus gesundheitlichen / psychischen Gründen nicht mehr ausüben kannst (und dies auch entsprechend dokumentiert ist), könnte so eine Umschulungsmaßnahme doch noch greifen.
*****************
Ich hatte einer anderen Userin vor einiger Zeit eine recht ausführliche Antwort zu den Themen berufliche Reha und RPK geschrieben; ich kopiere dir den Text hier einfach mal rein (die Links musste ich so klein formatieren, weil sie sonst das ganze Format des Beitrags „zerschossen“ hätten; sie lassen sich trotzdem anklicken).
Ich berichtete hier, bei welchen Einrichtungen (Berufsföderungswerk und Rehabilitationseinrichung für psychisch kranke Menschen [RPK]) ich mich nach dem Termin mit der Sozialarbeiterin erkundigt hatte und was ich davon mitnahm:
mime,06.05.2014 hat geschrieben:
Herauskristallisiert hat sich für mich Folgendes:
Zum einen ein
Berufsförderungswerk - dort wäre für mich zwar keine Umschulung (Qualifizierung) infrage gekommen, aber z. B. eine
Arbeits- / Belastungserprobung hinsichtlich meines Berufs. Ich hatte mich persönlich vor Ort (bei diesem Berufsförderungswerk) an einem unverbindlichem Info-Tag näher erkundigt.
Kostenträger für solche Arbeitserprobungen bzw. berufliche Reha ist meistens (wenn du schon länger gearbeitet hast) die Rentenversicherung. Man stellt dann einen entsprechenden
„Antrag auf Teilhabe (auf Leistungen) am Arbeitsleben“. Im konkreten Fall gibt es bei der Rentenversicherung die
Formulare G100 und G103, die entsprechend auszufüllen wären:
http://www.deutsche-rentenversicherung. ... lhabe.html
Allerdings sollte für eine solche Maßnahme auch eine ärztliche Diagnose eingeholt werden, dass diese Maßnahme auch ärztlicherseits befürwortet wird usw.). Doch informieren könntest du dich ja mal ganz unverbindlich im Vorfeld (das habe ich auch gemacht).
*******************
Zum anderen wurde mir die Möglichkeit einer Klink-Einrichtung für
RPK (Rehabilitation für psychisch kranke Menschen) genannt.
Dort hatte dann einen (ebenfalls zunächst) unverbindlichen Termin bei der leitenden Ärztin. Dort ist ein anderes Formular auszufüllen und ebenfalls bei der Rentenversicherung einzureichen.
Hier ist es aber sicherlich sinnvoll, sich erst einmal bei einer solchen Rehabilitationseinrichtungen zu erkundigen, die diese Rehabilitation für psychisch kranke Menschen (RPK) auch anbieten – wie es dort im Einzelfall organisiert wird (das ist von Klinik zu Klinik bestimmt unterschiedlich). Auch hier ist ein (fach-) ärztlicher Befundbericht erforderlich.
[...]
Beispiel wie so ein RPK-Antrag aussieht:
http://www.therapeutikumheilbronn.de/Antrag_rpk.pdf
*****************
bzw. wo du nach RPK-Einrichtungen recherchieren kannst:
http://www.bagrpk.de/nc/standorte-finden.html#standorte
*****************
Des Weiteren wären noch 2 Einrichtungen infrage gekommen, in denen man auch Praxistraining machen kann (das kam für mich aber noch nicht infrage).
*****************
Abschließend: Allgemeine Informationen könnte dir vielleicht auch die Rentenversicherung bzw. deine Krankenversicherung geben, wenn du ihnen das Stichwort „berufliche Reha“ nennst. Manches lässt sich für auch auf den entsprechenden Homepages nachlesen, z. B.
berufliche Reha (allgemein):
http://www.deutsche-rentenversicherung. ... _node.html
medizinische/berufliche Reha (im Einzelnen):
http://www.deutsche-rentenversicherung. ... 0bodyText2
Servicestellen:
http://www.deutsche-rentenversicherung. ... _node.html
oder:
http://www.reha-servicestellen.de/
[...]
Es gibt bestimmt das ein oder andere, was für dich an Infos hilfreich sein könnte; man muss da nur erst einmal herausfinden, was für einen selbst infrage kommt. Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, sich bei
Sozialverbänden zu erkundigen (keine Ahnung, nachfragen kostest ja nichts) z. B.
http://www.caritas.de/hilfeundberatung
*****************
Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei, das dir weiterhelfen könnte.
Das war jetzt sehr viel Text und einige Links, ich weiß
... Vielleicht ist ja das ein oder andere dabei an Info, was dir ein bisschen weiterhelfen kann, zumindest, wenn du deinen Psychiater da mal ansprechen möchtest.
Es kann natürlich sein, dass er da nicht so genau Bescheid weiß, aber ein kleines bisschen Ahnung, schätze ich mal, müsste er durch seine Berufserfahrung auch in dieser Richtung haben. Vielleicht hat er ja schon ein paar Patienten betreut, die ebenfalls eine Reha machten usw.
Wenn nicht, frage doch mal nach, wo du dich genauer erkundigen könntest, was z. B. berufliche Reha angeht; vielleicht gibt es in seiner Praxis da auch Infos dazu.
Ich wünsche dir, dass du die richtigen Entscheidungen für dich treffen kannst und wirst. Wichtig wäre halt, dass du dich, wenn es dir einigermaßen geht, mal erkundigst, wie es für dich weitergehen könnte (bei mir ist es gerade ebenfalls so). Doch alle Maßnahmen setzten auch eine bestimmte Stabilität voraus, das gilt es eben mit deinem Facharzt vielleicht noch einmal genauer zu besprechen; vielleicht möchte er ein bisschen Eigeninitiative sehen, doch wenn sich deine Befindlichkeit nicht gebessert haben bis jetzt, weiß ich nicht, wie wirksam dann eine forcierte Arbeitssuche werden kann. Wie schätzen denn er und dein/e Therapeut/in denn deinen momentanen Gesundheitszustand ein? Wie schätzt du dich selbst ein?
Und nicht zu vergessen: Wie sieht die finanzielle / versicherungsrechtliche Handhabung aus, wenn du ggf. ab Mitte Juni nicht mehr krankgeschrieben würdest? Inwieweit tritt da, wenn du selbst gekündigt hast, die Agentur für Arbeit ein?
Gäbe es denn einen (anderen) beruflichen Bereich, der dich interessieren könnte? Hättest du ggf. konkrete Umschulungswünsche, die du ansteuern könntest? Oder ist es Angst vor dem (alten) Beruf, der es dir momentan schwer macht, auf die Suche zu gehen?
Das waren jetzt viele Fragen, du musst sie nicht beantworten; sie sind nur als Impuls gedacht, vielleicht ein paar Infos für dich einzuholen, wie es für dich ab Mitte Juni weitergehen kann - schließlich ist es auch wichtig, dass du weißt, wie es für dich finanziell weitergeht usw., das sollte man bei allen depressiven Beeinträchtigungen nicht außer Acht lassen.
Liebe Grüße und weiterhin alles Gute.
Mime