Seite 1 von 1

Neu hier

Verfasst: 15. Apr 2014, 20:06
von Anusha
Liebe Forumsgemeinde,

ich bin neu hier und möchte mich gern vorstellen. Bin 48 Jahre, verheiratet, 2 Kinder und seit meinem 18.Lebensjahr depressiv. Seit einem Jahr geht es mir extrem schlecht, bin total antriebslos und habe das Interesse an allem, was mir Spaß gemacht hat, verloren. Kann mich auch sehr schlecht konzentrieren, sitze nur rum und warte, bis der Abend kommt. Auch meine Medikamente (40 mg Citalopram und 5 mg Abilify) helfen nicht mehr so recht. Es gibt schwere Probleme mit meiner Tochter, die diese Krise ausgelöst haben. Ein Versuch, wieder arbeiten zu gehen, ist auch gescheitert, mir wurde in der Probezeit gekündigt. Ich überlege, in eine Klinik zu gehen, habe aber diesbezüglich Ängste. Nur kann es so auch nicht mehr weitergehen, mir ist jegliche Lebensqualität verloren gegangen.
Würde mich gern mit Menschen austauschen, denen es ähnlich geht und suche Rat und Hilfe von Betroffenen.

Viele Grüße,
Anusha

Re: Neu hier

Verfasst: 15. Apr 2014, 20:14
von kormoran
hallo anusha,

ich heiße dich hier einfach mal willkommen *wink*.

sicherlich werden mit der zeit noch einige andere antworten, die ähnliche erfahrungen haben. ich bin etwas jünger, hab keine kinder und war noch nie in einer klinik, könnte also eher nur 'theoretisch' zu deiner situation stellung nehmen ;-).

liebe grüße
kormoranin

Re: Neu hier

Verfasst: 15. Apr 2014, 20:50
von Oda1
Hallo Anusha,
ich bin auch erst seit kurzem hier. Die Symptome, die du hast, habe ich auch, obwohl meine Lebenssituation eine andere ist. Ich bin 52, geschieden, habe zwei erwachsene Kinder und schon zwei kleine Enkelinnen, beide voriges Jahr geboren. Die depressiven Symptome begannen bei mir schon in der Kindheit. Bei mir liegt diese Erkrankung in den Genen. Meine Mutter, Großmutter, Tante und auch schon mein Sohn sind ebenfalls betroffen. Von meiner Mutter muss ich sagen, war betroffen. Sie hat sich vor wenigen Wochen das Leben genommen und das hat bei mir einen akuten Rückfall ausgelöst. Das bisher Schlimmste war bei mir vor 7 Jahren. Da war ich nach einem Suizidversuch 17 Wochen in einem psychiatrischen Krankenhaus und ich muss sagen, mir hat der Aufenthalt dort sehr geholfen. Bis zu dem Tod meiner Mutter bin ich wirklich gut klar gekommen mit ständiger Einnahme von Cipralex und Atarax. Vor allem das richtige Antidepressivum hat in meinem Fall Wunder gewirkt. Das war damals Venlafaxin, was ich nur abgesetzt und gegen Cipralex ausgetauscht habe, weil ich als Nebenwirkung ein unerträgliches Schwitzen hatte und es mir recht gut ging. Wenn du merkst, dass dir nichts anderes mehr hilft und es dir sehr schlecht geht, würde ich an deiner Stelle in eine Klinik gehen. Ich habe dort eine tiefenpsychologische Therapie bekommen, die wirklich gut war. Besonders gut tat mir damals auch der Kontakt zu anderen Betroffenen dort. Ich weiß noch nicht, wie es mit dem jetzigen Rückfall bei mir ausgeht. Trauer braucht wohl seine Zeit. Evtl. könnte ich meine Cipralex Dosis verdoppeln. Ja, mit den Kindern gibt es auch mitunter ernsthafte Probleme. Vielleicht wäre es gut, wenn du mal eine Zeit eine gewisse Distanz zur Familie bekämst.
Liebe Grüße von Oda

Re: Neu hier

Verfasst: 15. Apr 2014, 22:55
von aikido_1987
Hallo Anusha!

Ich habe auch jahrelang gezögert, zum Arzt zu gehen und in eine Klinik zu gehen, es hat sich am Ende dann also richtig gelohnt, als ich in der Klinik war, weil ich schwerst depressiv war und gar nichts mehr ging. Aber: Die Klinikaufenthalte sind das beste, was mir in der Depression passiert ist!!!! Und deswegen würde ich dir auch raten, dich stationär in einer Klinik behandeln zu lassen, wenn du das Gefühl hast, die ambulanten Maßnahmen reichen nicht mehr aus! Falls du Fragen hast bzgl. des stationären Aufenthaltes, kannst du mich gerne fragen!
Es gibt übrigens auch die Möglichkeit der teilstationären Behandlung in einer Tagesklinik. Da bist du tagsüber zur Therapie und abends schläfst du Zuhause!

Liebe Grüße
aikido